(19)
(11) EP 3 524 752 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.08.2019  Patentblatt  2019/33

(21) Anmeldenummer: 18155582.2

(22) Anmeldetag:  07.02.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04F 15/02(2006.01)
E04F 15/10(2006.01)
E04F 13/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD TN

(71) Anmelder: Akzenta Paneele + Profile GmbH
56759 Kaisersesch (DE)

(72) Erfinder:
  • Herrmann, Eberhard
    23970 Wismar (DE)

(74) Vertreter: Lippert Stachow Patentanwälte Rechtsanwälte 
Partnerschaft mbB Postfach 30 02 08
51412 Bergisch Gladbach
51412 Bergisch Gladbach (DE)

   


(54) PANEEL


(57) Die Erfindung betrifft ein Paneel (1) mit einem Paneelkern (2), einer Paneeloberseite (3) mit einer Nutzschicht (4), einer Paneelunterseite (5) sowie mit paarweise an gegenüberliegenden Paneelkanten (8, 9) vorgesehen Kantenpaaren, wobei wenigstens ein erstes Kantenpaar mit komplementären Verriegelungsmitteln (6, 7) versehen ist, von denen ein Verriegelungsmittel (6) auf einer Nutseite des Kantenpaares als Verriegelungsnut (10) und das komplementäre Verriegelungsmittel (7) auf einer Federseite des Kantenpaares als Verriegelungsfeder (11) ausgestaltet ist, welche formschlüssige mit der Verriegelungsnut (10) zusammenpasst, damit gleichartige Paneele aneinander verriegelbar sind, wobei die Verriegelungsfeder (11) eines ersten Paneels unter Schrägstellung dieses Paneels an die Verriegelungsnut (10) eines zweiten gleichartigen Paneels ansetzbar ist und dann durch eine drehende Fügebewegung der Paneele relativ zueinander beide Paneele miteinander formschlüssig verriegelbar sind, so dass der erzielbare Formschluss einem Auseinanderbewegen der verriegelten Paneelkanten (8, 9) entgegenwirkt und zwar in einer Richtung, die in der Ebene der verriegelten Paneele und gleichzeitig senkrecht zu den verriegelten Paneelkanten (8, 9) liegt, mit der Maßgabe, dass die Verriegelungsnut (10) eine obere Nutwand (12) mit einem freien Ende (15) aufweist, und dass an dem freien Ende (15) eine Anstoßfläche (16) vorgesehen ist, dass die mit der Verriegelungsfeder (11) versehene Paneelkante (9) oberhalb der Verriegelungsfeder (11) eine Gegenstoßfläche (21) hat, die wenn die Paneelkanten miteinander verriegelt sind, mit der Anstoßfläche (16) der oberen Nutwand (12) zusammenwirkt, und dass das erste Kantenpaar an wenigstens einer seiner Paneelkanten (8, 9) ein Dichtungsmittel (18, 22) aufweist, wobei nutseitig an dem freien Ende (16) der oberen Nutwand ein Dichtungssteg (18) hervorsteht, dass der Dichtungssteg (18) eine obere Flanke (18b) und eine untere Flanke (18c) hat, dass oberhalb der Verriegelungsfeder (11) eine Dichtungsrille (22) vorgesehen ist, dass der Dichtungssteg (18) im zusammengefügten Zustand zweier Verriegelungsmittel (6, 7) in die Dichtungsrille (22) passt, dass in der Dichtungsrille (22) eine Dichtungsmasse (26) angeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Paneel mit einem Paneelkern, einer Paneeloberseite mit einer Nutzschicht, einer Paneelunterseite sowie mit paarweise an gegenüberliegenden Paneelkanten vorgesehen Kantenpaaren, wobei wenigstens ein erstes Kantenpaar mit komplementären Verriegelungsmitteln versehen ist, von denen ein Verriegelungsmittel auf einer Nutseite des Kantenpaares als Verriegelungsnut und das komplementäre Verriegelungsmittel auf einer Federseite des Kantenpaares als Verriegelungsfeder ausgestaltet ist, welche formschlüssig mit der Verriegelungsnut zusammenpasst, damit gleichartige Paneele aneinander verriegelbar sind, wobei die Verriegelungsfeder eines ersten Paneels unter Schrägstellung dieses Paneels an die Verriegelungsnut eines zweiten gleichartigen Paneels ansetzbar ist und dann durch eine drehende Fügebewegung der Paneele relativ zueinander beide Paneele miteinander formschlüssig verriegelbar sind, so dass der erzielbare Formschluss einem Auseinanderbewegen der verriegelten Paneelkanten entgegenwirkt und zwar in einer Richtung, die in der Ebene der verriegelten Paneele und gleichzeitig senkrecht zu den verriegelten Paneelkanten liegt, mit der Maßgabe, dass die Verriegelungsnut eine obere Nutwand mit einem freien Ende aufweist, und dass an dem freien Ende eine Anstoßfläche vorgesehen ist, dass die mit der Verriegelungsfeder versehene Paneelkante oberhalb der Verriegelungsfeder eine Gegenstoßfläche hat, die wenn die Paneelkanten miteinander verriegelt sind, mit der Anstoßfläche der oberen Nutwand zusammenwirkt.

[0002] Paneele der genannten Art werden beispielsweise zur Herstellung von Belägen für Gebäudestrukturen verwendet, insbesondere Gebäudeoberflächen, wie eine Wand, Decke oder Boden. Damit kann also eine Wandverkleidung, Deckenverkleidung oder ein Fußboden hergestellt werden.

[0003] Das Zusammenwirken von Anstoßfläche und Gegenstoßfläche begrenzt den Weg, um den die Verriegelungsfeder in die Verriegelungsnut hinein kann. Die Paarung Anstoßfläche/Gegenstoßfläche bildet quasi einen Anschlag. Er verhindert, dass die Verriegelungsfeder tiefer in die Verrieglungsnut vordringen kann; die Verriegelungsfeder könnte andernfalls, wie ein Keil wirken und durch eine tiefere Bewegung in die Verriegelungsnut hinein eine Aufweitung derselben verursachen.

[0004] Aus der WO2007/081267 A1 ist gattungsgemäßes Paneel bekannt, das einen Paneelkern mit Verriegelungsmitteln aufweist. Der Paneelkern soll aus feuchteempfindlichem Material sein und er ist mit Verriegelungsmitteln versehen. Darüber hinaus hat das bekannte Paneel an seiner Paneeloberseite eine Nutzschicht in Form einer elastischen Oberflächenschicht. Im Bereich der elastischen Oberflächenschicht sind Dichtungsmittel vorgesehen, um das Vordringen von Feuchte bis hinab zum Paneelkern zu verhindern.

[0005] Der Aufbau des bekannten Paneels erscheint aufwändig. Außerdem ist eine präzise Fügebewegung erforderlich, um einerseits die Verriegelungsmittel zusammenzufügen und andererseits auch die Dichtungsmittel genau ineinander zu bekommen.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, sowohl das Paneel zu vereinfachen, als auch die Fügebewegung, damit die Verriegelung und die Dichtung einfacher gelingen.

[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass nutseitig an dem freien Ende der oberen Nutwand ein Dichtungssteg hervorsteht, dass der Dichtungssteg eine obere Flanke und eine untere Flanke hat, dass oberhalb der Verriegelungsfeder eine Dichtungsrille vorgesehen ist, dass der Dichtungssteg im zusammengefügten Zustand zweier Verriegelungsmittel in die Dichtungsrille passt, dass in der Dichtungsrille eine Dichtungsmasse angeordnet ist.

[0008] Die Dichtungsmasse lässt sich während der Produktion der Paneele einbringen, wenn die Dichtungsrille beispielsweise durch einen Fräsvorgang hergestellt wird, dann kann die Dichtungsmasse nach dem Fräsen automatisiert eingebracht beziehungsweise aufgetragen werden. Die Dichtungsmasse kann aus jedem geeigneten Material bestehen und sie kann je nach Einsatzzweck unterschiedliche Konsistenz haben. So ist es auch möglich, die Konsistenz/Weichheit der Dichtungsmasse abzustimmen auf unterschiedliche Paneelkern-Werkstoffe. Je härter der Werkstoff des Paneelkerns ist, desto höher kann die Shore A - Härte der Dichtungsmasse sein.

[0009] Mit der Dichtungsmasse wird einer Kapillarwirkung durch feine Spalte zwischen den Verriegelungsmitteln entgegengewirkt. Dort, wo sich Dichtungsmasse befindet, ist der feine Spalt ausgefüllt und beseitigt. Wenn an der Paneeloberseite eine Flüssigkeit auf die Nutzschicht verriegelter Paneele gelangt zwischen den Verriegelungsmitteln hinab rinnt, dann bildet die Dichtungsmasse eine Barriere und schützt tiefere Bereiche der Paneelkanten vor der Flüssigkeit.

[0010] Das Paneel kann grundsätzlich mit einer ungeraden oder geraden Anzahl Paneelkanten ausgebildet sein. Bevorzugt hat das Paneel eine gerade Anzahl Paneelkanten und besonders bevorzugt hat es vier Paneelkanten, die zwei Kantenpaare bilden.

[0011] Bevorzugt sind alle Kantenpaare identisch ausgebildet, damit an allen Paneelkanten, an denen sich weitere Paneele anschließen können stets eine möglichst wasserdichte Verriegelung erzielt werden kann.

[0012] Im Unterschied zum Stand der Technik steht für die Nutzschicht eine breitere Palette an Materialien zur Verfügung, weil anders als beim Stand der Technik im Bereich der Nutzschicht kein Dichtungsmittel angeordnet werden können muss, können andere Materialien eingesetzt werden. Als Material für die Nutzschicht kommt beispielsweise Vinyl, Folien, Lack, etc. Folien sind zweckmäßig teilkristalline Thermoplaste, wie Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), Polyurethan (PU), Polyethylenterephthalat (PET), etc. oder amorphe Thermoplaste, wie Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS), oder andere. Es kann auch eine Nutzschicht aus einem duroplastischen Material erzeugt werden, z.B. Aminoplaste, wärmehärtbare Harze, wie Melaminharz. Bei gängigen Paneelen für Laminatfußboden kommt häufig eine Nutzschicht aus duroplastischem Material zur Anwendung.

[0013] Einfacherweise ist wenigstens der Dichtungssteg und/oder die Dichtungsrille einstückig aus dem Material des Paneelkerns gebildet.

[0014] Bevorzugt ist der Dichtungssteg unterhalb der Anstoßfläche angeordnet, beziehungsweise am unteren Ende derselben.

[0015] Die Dichtungsrille ist zweckmäßig unterhalb der Gegenstoßfläche angeordnet, beziehungsweise am unteren Ende derselben.

[0016] Der nutseitige Dichtungssteg kann mit unterschiedlichen Querschnittsformen ausgeführt sein. Er kann als spitzer Querschnitt oder alternativ z.B. als halbrunder oder halbovaler Querschnitt ausgeführt sein. Zweckmäßig eignet sich der Querschnitt des Steges für einen Einwinkel-Fügevorgang, bei dem ein erstes Paneel unter Schrägstellung dieses Paneels an die Verriegelungsnut eines zweiten gleichartigen Paneels angesetzt wird und dann durch eine drehende Fügebewegung der Paneele relativ zueinander beide Paneele formschlüssig miteinander verriegeln, was als "Einwinkeln" bezeichnet wird. Der Dichtungssteg kommt im Verlauf des Einwinkelns mit der in der Dichtungsrille vorgesehenen Dichtmasse in Kontakt, er drückt gegen die Dichtmasse und verdrängt einen Teil davon, wodurch diese in dem Bereich zwischen Dichtungssteg und Dichtungsrille die gewünschte abdichtende Wirkung erzeugt.

[0017] Der Querschnitt der Dichtungsrille kann größer sein als der Querschnitt des Dichtungssteges. Dies vereinfacht die Produktion, weil die erforderliche Genauigkeit der Fertigung für die Herstellung des Dichtungssteges sowie auch der Dichtungsrille herabgesetzt werden kann, mit anderen Worten, es können größere Toleranzen geduldet werden, als dann, wenn Passteile exakt gefertigt werden müssen, um ineinander zu passen.

[0018] Wenn ein viereckiges Paneel zwei Kantenpaare hat, die jeweils mit den vorgeschlagenen Verriegelungsmitteln versehen sind, dann eignet es sich dafür, die Paneelkanten beider Kantenpaare durch die Methode des Einwinkelns mit einem Nachbarpaneel zu verriegeln.

[0019] Grundsätzlich erlaubt die vorgeschlagene Lösung auch eine Wiederaufnahme eines Fußbodens, d.h. eine Demontage verriegelter Paneele und eine Wiederverwendung. Sie können erneut verlegt und verriegelt werden.

[0020] Es kann im zusammengefügten Zustand zweier Verriegelungsmittel zumindest zwischen der oberen Flanke des Dichtungssteges und der Dichtungsrille ein Freiraum gebildet sein, der Platz für das Dichtungsmittel bietet.

[0021] Das Dichtungsmittel füllt im fertig verriegelten Zustand den Freiraum aus. Es unterstützt in gewissem Maße die Stabilität der Verriegelung und im Wesentlichen schützt es vor eindringender Feuchtigkeit.

[0022] Zwischen der oberen Flanke und der unteren Flanke ist zweckmäßig ein keilförmiger Querschnitt des Dichtungssteges mit einer Spitze am freien Ende gebildet.

[0023] Die Dichtungsrille kann einen Querschnitt haben, bei dem zumindest ein Rillengrund eine Wölbung hat, zweckmäßig eine konkave Wölbung. Darüber hinaus können auch die Nutwände gewölbt sein.

[0024] Einen weiteren Nutzen hat es, wenn das Dichtungsmittel feuchteresistente und/oder dauerelastische Eigenschaften hat.

[0025] Einfacherweise ist das Dichtungsmittel als Schmelzkleber ausgeführt. Ein solcher kann einfach während der Produktion nach Herstellung der Dichtungsrille in derselben aufgeschäumt werden.

[0026] Des Weiteren ist nützlich, wenn die Verriegelungsnut an einer unteren Nutwand eine proximale Schrägfläche aufweist, und dass an der Unterseite der Feder eine proximale Ko-Schrägfläche vorgesehen ist, wobei mittels der Ko-Schrägfläche und der Schrägfläche im zusammengefügten Zustand der Verriegelungsmittel eine Vorspannung erzeugbar ist, welche die Paneelkanten gegeneinander zwingt.

[0027] Der Paneelkern kann eine Hochdichte Faserplatte (HDF) umfassen.

[0028] Alternative Materialien für den Paneelkern sind andere Holzwerkstoffe, z.B. MDF, Spanplatte, OSB-Platte oder Komposit-Materialien wie Holz-Partikel-Komposit, engl.: Wood-Plastic-Compound (WPC), mineralisch gebundene Materialien oder Materialien auf Kunststoffbasis, die monolithisch ausgeführt oder einen mehrlagigen Aufbau (Schichtaufbau) haben können, wobei die einzelnen Schichten identische oder voneinander verschiedenen Materialien sein können.

[0029] Nutzbringend ist des Weiteren, wenn die Paneeloberseite zumindest an einer der Paneelkanten mit einer Kantenbrechung versehen ist.

[0030] Bei der Kantenbrechung handelt es sich zweckmäßig um eine ohne Zerspanung hergestellte nur durch Materialverdichtung (Pressung) erzeugte Kantenbrechung.

[0031] Alternativ kann die Kantenbrechung auch gefräst und beispielsweise mit einer Beschichtung versehen sein. Als Beschichtung kommt z.B. ein Lack in Frage oder eine Folie, wie die oben erwähnten Beispiele für eine Folie. Auch besteht die Möglichkeit, die Fase nachzuverdichten/-verformen, z.B. durch Wärmeeinfluss und mittels eines feststehenden oder rotierenden Werkzeugs.

[0032] Bei der Herstellung eines Belags auf einer Gebäudeoberfläche ist es üblich Paneele in aufeinander folgenden Paneelreihen mit einem gewissen Versatz zueinander zusammenzufügen, so dass die Paneeloberseiten beziehungsweise die Nutzschichten der Paneele eine gemeinsame Oberfläche bildet. Wegen der Anordnung der Paneele mit Versatz stoßen die Fugen (Längsfuge und Querfuge) T-förmig aneinander, man spricht von T-Fuge. Insbesondere bei einem Fußboden aus erfindungsgemäßen Paneelen wirkt sich die Dichtung besonders hilfreich aus. Wenn z.B. Wasser sich im Bereich einer T-Fuge auf der gemeinsamen Oberfläche befindet, dann wirken die Konturen Dichtungssteg/Dichtungsrille zusammen mit der Dichtungsmasse einem Eindringen von Wasser entgegen beziehungsweise einem Durchlaufen von Wasser bis zur Paneelunterseite, respektive bis auf den Untergrund, auf dem der Belag angeordnet ist. Im Bereich einer T-Fuge trifft die Dichtungsmasse, die sich in einer Längsfuge befindet T-förmig zusammen mit der Dichtungsmasse, die sich in einer Querfuge befindet, d.h. die Dichtungsmasse der Querfuge reicht quasi bis ins Zentrum der T-Fuge, dorthin wo die beiden Fugen quer aufeinander treffen.
Einfacherweise ist die Kantenbrechung als Fase ausgebildet. Selbstverständlich kann alternativ ein Radius, eine Stufe, etc. als Kantenbrechung vorgesehen sein.

[0033] Nachstehend ist die Erfindung in einer Zeichnung beispielhaft veranschaulicht und anhand mehrerer Figuren detailliert beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1
einen Ausschnitt zweier Paneele mit Paneelkanten mit komplementären Verriegelungsmitteln im verriegelten Zustand,
Fig. 2
ein vergrößerter Ausschnitt gemäß II aus Figur 1.


[0034] In Fig. 1 zeigt ein Paneel 1 mit einem Paneelkern 2, einer Paneeloberseite 3 mit einer Nutzschicht 4 sowie mit einer Paneelunterseite 5 und mit paarweise angeordneten komplementären Verriegelungsmitteln 6 und 7 an gegenüberliegenden Paneelkanten 8 und 9.

[0035] Eine der Paneelkanten 8 hat als Verriegelungsmittel 6 eine Verriegelungsnut 10 und die gegenüberliegende Paneelkante 9 ist mit einer Verriegelungsfeder 11 versehen. Fig. 1 kann als Darstellung eines einzigen Paneels aufgefasst werden, das durchtrennt ist. Dies zeigt, dass die komplementären Verriegelungsmittel der gegenüberliegenden Paneelkanten zusammenpassen und im getrennten Zustand des Paneels miteinander verbunden werden können. In der Praxis kommt es beispielsweise bei der Verwendung rechteckiger Paneele mit Längs- und Querseiten vor, dass am Ende einer verlegten Paneelreihe eine Wand ist und kein Platz mehr für ein ganzes Paneel. Dann wird das letzte Paneel an einer Querseite passend gekürzt und zu diesem Zweck durchtrennt. Der Rest des Paneels kann dann für den Beginn einer neuen Paneelreihe verwendet werden. Im Prinzip könnte es sich bei Fig. 1 aber auch um zwei Paneele des gleichen Typs handeln, die hier jeweils ausschnittsweise dargestellt sind.

[0036] Die Verriegelungsnut 10 ist begrenzt durch eine obere Nutwand 12 sowie durch eine untere Nutwand 13, wobei die untere Nutwand distal weiter von der Paneelkante 8 hervorsteht als die obere Nutwand.

[0037] Die Verriegelungsnut 10 weist an der unteren Nutwand 13 eine erste proximale Schrägfläche 14 auf, die mit der Verriegelungsfeder 11 zusammenwirkt, um einem Auseinanderbewegen der Verriegelungsfeder rückwärts aus der Verriegelungsnut 10 entgegenzuwirken. Die Neigung der ersten Schrägfläche 14 ist so vorgesehen, dass das Niveau der Schrägfläche zum Paneelkern hin abnimmt.

[0038] Die obere Nutwand 12 weist ein freies Ende 15 auf, an dem eine Anstoßfläche 16 vorgesehen ist. Die Anstoßfläche ist senkrecht zur Paneeloberseite 3 angeordnet.

[0039] Zwischen der Paneeloberseite 3 und der Anstoßfläche 16 ist eine Kantenbrechung 17 in Form einer Fase 17a ausgebildet. Die Fase ist im vorliegenden Beispiel ohne eine Wegnahme von Material, lediglich durch eine Pressung und Verdichtung des Paneelkerns 2 erzeugt worden.

[0040] Am unteren Ende der Anstoßfläche 16 ist ein Dichtungssteg 18 vorgesehen, der in distaler Richtung über die Anstoßfläche 16 hinausragt.

[0041] Die Verriegelungsfeder 11 weist eine Federunterseite 19 auf, die mit der unteren Nutwand 13 der Verriegelungsnut 10 formschlüssig im Eingriff ist. Um in gewünschter Weise mit der Verriegelungsnut zusammenzuwirken hat die Federunterseite 19 eine proximale Ko-Schrägfläche 20, die mit der Schrägfläche 14 der unteren Nutwand 13 in Berührung steht und so einem Auseinanderbewegen der Verriegelungsfeder 11 rückwärts aus der Verriegelungsnut 10 entgegenwirkt.

[0042] Oberhalb der Verriegelungsfeder 11 ist die Paneelkante 9 mit einer Gegenstoßfläche 21 versehen, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel senkrecht zur Paralleloberseite 3 angeordnet ist und im zusammengefügten Zustand der Verriegelungsmittel 6, 7 mit der Anstoßfläche 16 der oberen Nutwand 12 in Kontakt steht. Die beiden kontaktierten Flächen 16/21 wirken gemeinsam als Anschlag.

[0043] Federseitig ist oberhalb der Verriegelungsfeder 11 und unterhalb der Gegenstoßfläche 21 eine Dichtungsrille vorgesehen. Diese ist so angeordnet, dass der nutseitig vorgesehene Dichtungssteg 18 hineinragt, wenn die Verriegelungsmittel zusammengefügt sind. Dichtungssteg und Dichtungsrille sind einstückig aus dem Material des Paneelkerns 2 gebildet.

[0044] Zwischen der Paneeloberseite 3 und der Gegenstoßfläche 21 ist ebenfalls eine Kantenbrechung 23 in Form einer durch Verdichtung des Paneelkerns 2 erzeugten Fase 23a ausgebildet, so dass sich mit der Fase 17a der nutseitigen Paneelkante 8 im zusammengefügten Zustand der Verriegelungsmittel eine V-Fuge 24 an der Paneeloberseite ergibt, respektive an der Nutzschicht 4.

[0045] Der nutseitige Dichtungssteg 18 hat einen keilförmig spitzen Querschnitt 18a als erste Kontur. Er weist eine obere Flanke 18b und eine untere Flanke 18c auf. Die Dichtungsrille 22 als zweite Kontur hat im vorliegenden Beispiel einen Querschnitt 22a mit Wölbung 22b, die etwa parabelförmig aussieht. Insgesamt ist der Querschnitt 22a der Dichtungsrille größer als der Querschnitt 18a des Dichtungsstegs, so dass zwischen den genannten Konturen ein Freiraum 25 bleibt. Im gezeigten zusammengefügten Zustand der Verriegelungsmittel 6 und 7 ist zwischen der Dichtungsrille 22 und dem Dichtungssteg 18 eine Dichtungsmasse 26 vorgesehen. Die Dichtungsmasse ist während der Herstellung des Paneels 1 in die Dichtungsrille 22 eingebracht worden und sie ist feuchteresistent und hat dauerelastische Eigenschaften. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist ein aufgeschäumter Schmelzkleber als Dichtungsmasse in die Dichtungsrille eingebracht worden. Während der Montage zweier Paneele und der Herstellung der Verriegelung wird der Dichtungssteg 18 allmählich in die Dichtungsrille 22 hineinbewegt. Dabei kommt der Dichtungssteg mit der Dichtungsmasse 26 in Kontakt. Im Verlauf der Fügebewegung verdrängt der Dichtungssteg 18 einen Teil der Dichtungsmasse 26, welche dadurch den Freiraum 25 zwischen den Konturen ausfüllt und die gewünschte abdichtende Wirkung erzielt wird.

[0046] Zweckmäßig eignet sich der Querschnitt des Dichtungssteges 18 für einen Einwinkel-Fügevorgang, bei dem ein erstes Paneel unter Schrägstellung dieses Paneels an die Verriegelungsnut 10 eines zweiten gleichartigen Paneels angesetzt wird und dann durch eine drehende Fügebewegung der Paneele relativ zueinander beide Paneele formschlüssig miteinander verriegeln, was kurz als "Einwinkeln" bezeichnet wird.

[0047] Fig. 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt von Dichtungssteg 18 und Dichtungsrille 22 sowie der Dichtungsmasse 26, die während des Zusammenfügens von dem Dichtungssteg verdrängt wurde und Teile des Freiraums 25 ausfüllt, der zwischen Dichtungsrille und Dichtungssteg vorgesehen ist. Auf diese Weise ist durch die Dichtungsmasse 26 eine Barriere gegen Feuchtigkeit erzeugt worden. Von oben eindringendes Wasser kann nicht weiter vordringen als bis zu dieser Barriere.

[0048] Von der Dichtungsmasse 26 ist in der Dichtungsrille 22 eine ausreichende Menge appliziert, damit auch ein Anteil nach oben bis in eine Kapillare verdrängt werden kann, die sich zwischen der Anstoßfläche 16 und der Gegenstoßfläche 21 bildet. Je höher die Dichtungsmasse 26 in dieser Kapillare nach oben in Richtung der V-Fuge 24 gelangt, desto besser ist die Dichtungswirkung.

Bezugszeichenliste



[0049] 
1
Paneel
2
Paneelkern
3
Paneeloberseite
4
Nutzschicht
5
Paneelunterseite
6
Verriegelungsmittel
7
Verriegelungsmittel
8
Paneelkante
9
Paneelkante
10
Verriegelungsnut
11
Verriegelungsfeder
12
obere Nutwand
13
untere Nutwand
14
proximale Schrägfläche
15
freies Ende
16
Anstoßfläche
17
Kantenbrechung
17a
Fase
18
Dichtungssteg
18a
Querschnitt
18b
obere Flanke
18c
untere Flanke
19
Federunterseite
20
Ko-Schrägfläche
21
Gegenstoßfläche
22
Dichtungsrille
22a
Querschnitt
22b
Wölbung
23
Kantenbrechung
24
V-Fuge
25
Freiraum
26
Dichtungsmasse



Ansprüche

1. Paneel (1) mit einem Paneelkern (2), einer Paneeloberseite (3) mit einer Nutzschicht (4), einer Paneelunterseite (5) sowie mit paarweise an gegenüberliegenden Paneelkanten (8, 9) vorgesehen Kantenpaaren, wobei wenigstens ein erstes Kantenpaar mit komplementären Verriegelungsmitteln (6, 7) versehen ist, von denen ein Verriegelungsmittel (6) auf einer Nutseite des Kantenpaares als Verriegelungsnut (10) und das komplementäre Verriegelungsmittel (7) auf einer Federseite des Kantenpaares als Verriegelungsfeder (11) ausgestaltet ist, welche formschlüssige mit der Verriegelungsnut (10) zusammenpasst, damit gleichartige Paneele aneinander verriegelbar sind, wobei die Verriegelungsfeder (11) eines ersten Paneels unter Schrägstellung dieses Paneels an die Verriegelungsnut (10) eines zweiten gleichartigen Paneels ansetzbar ist und dann durch eine drehende Fügebewegung der Paneele relativ zueinander beide Paneele miteinander formschlüssig verriegelbar sind, so dass der erzielbare Formschluss einem Auseinanderbewegen der verriegelten Paneelkanten (8, 9) entgegenwirkt und zwar in einer Richtung, die in der Ebene der verriegelten Paneele und gleichzeitig senkrecht zu den verriegelten Paneelkanten (8, 9) liegt, mit der Maßgabe, dass die Verriegelungsnut (10) eine obere Nutwand (12) mit einem freien Ende (15) aufweist, und dass an dem freien Ende (15) eine Anstoßfläche (16) vorgesehen ist, dass die mit der Verriegelungsfeder (11) versehene Paneelkante (9) oberhalb der Verriegelungsfeder (11) eine Gegenstoßfläche (21) hat, die wenn die Paneelkanten miteinander verriegelt sind, mit der Anstoßfläche (16) der oberen Nutwand (12) zusammenwirkt, und dass das erste Kantenpaar an wenigstens einer seiner Paneelkanten (8, 9) ein Dichtungsmittel (18, 22) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass nutseitig an dem freien Ende (16) der oberen Nutwand ein Dichtungssteg (18) hervorsteht, dass der Dichtungssteg (18) eine obere Flanke (18b) und eine untere Flanke (18c) hat, dass oberhalb der Verriegelungsfeder (11) eine Dichtungsrille (22) vorgesehen ist, dass der Dichtungssteg (18) im zusammengefügten Zustand zweier Verriegelungsmittel (6, 7) in die Dichtungsrille (22) passt, dass in der Dichtungsrille (22) eine Dichtungsmasse (26) angeordnet ist.
 
2. Paneel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeiebnet, dass wenigstens der Dichtungssteg (18) und/oder die Dichtungsrille (22) einstückig aus dem Material des Paneelkerns (2) gebildet ist.
 
3. Paneel (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungssteg (18) unterhalb der Anstoßfläche (16) angeordnet ist beziehungsweise am unteren Ende derselben.
 
4. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsrille (22) unterhalb der Gegenstoßfläche (21) angeordnet ist beziehungsweise am unteren Ende derselben.
 
5. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt (22a) der Dichtungsrille (22) größer ist als der Querschnitt (18a) des Dichtungssteges (18).
 
6. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass im zusammengefügten Zustand zweier Verriegelungsmittel (6, 7) zumindest zwischen der oberen Flanke (18b) des Dichtungssteges (18) und der Dichtungsrille (22) ein Freiraum (25) gebildet ist, der Platz für das Dichtungsmittel (26) bietet.
 
7. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der oberen Flanke (18b) und der unteren Flanke (18c) ein keilförmiger Querschnitt (18a) des Dichtungssteges (18) mit einer Spitze am freien Ende gebildet ist.
 
8. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsrille (22) einen Querschnitt (22a) hat, bei dem zumindest ein Rillengrund eine Wölbung (22b) hat.
 
9. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsmasse (26) feuchteresistente und/oder dauerelastische Eigenschaften hat.
 
10. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsmasse (26) als Schmelzkleber ausgeführt ist.
 
11. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsnut (10) an einer unteren Nutwand (13) eine proximale Schrägfläche (14) aufweist, dass an der Federunterseite (19) eine proximale Ko-Schrägfläche (20) vorgesehen ist, dass mittels der Ko-Schrägfläche (20) und der Schrägfläche (14) im zusammengefügten Zustand der Verriegelungsmittel (6, 7) eine Vorspannung erzeugbar ist, welche die Paneelkanten (8, 9) gegeneinander zwingt.
 
12. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Paneelkern (2) eine Hochdichte Faserplatte (HDF) umfasst.
 
13. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Paneeloberseite (3) zumindest an einer der Paneelkanten (8, 9) mit einer Kantenbrechung (17) versehen ist.
 
14. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Kantenbrechung (17) um eine ohne Zerspanung hergestellte nur durch Materialverdichtung erzeugte Kantenbrechung (17)handelt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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