[0001] Die Erfindung betrifft ein Paneel mit einem Paneelkern, einer Paneeloberseite mit
einer Nutzschicht, einer Paneelunterseite sowie mit paarweise an gegenüberliegenden
Paneelkanten vorgesehen Kantenpaaren, wobei wenigstens ein erstes Kantenpaar mit komplementären
Verriegelungsmitteln versehen ist, von denen ein Verriegelungsmittel auf einer Nutseite
des Kantenpaares als Verriegelungsnut und das komplementäre Verriegelungsmittel auf
einer Federseite des Kantenpaares als Verriegelungsfeder ausgestaltet ist, welche
formschlüssig mit der Verriegelungsnut zusammenpasst, damit gleichartige Paneele aneinander
verriegelbar sind, wobei die Verriegelungsfeder eines ersten Paneels unter Schrägstellung
dieses Paneels an die Verriegelungsnut eines zweiten gleichartigen Paneels ansetzbar
ist und dann durch eine drehende Fügebewegung der Paneele relativ zueinander beide
Paneele miteinander formschlüssig verriegelbar sind, so dass der erzielbare Formschluss
einem Auseinanderbewegen der verriegelten Paneelkanten entgegenwirkt und zwar in einer
Richtung, die in der Ebene der verriegelten Paneele und gleichzeitig senkrecht zu
den verriegelten Paneelkanten liegt, mit der Maßgabe, dass die Verriegelungsnut eine
obere Nutwand mit einem freien Ende aufweist, und dass an dem freien Ende eine Anstoßfläche
vorgesehen ist, dass die mit der Verriegelungsfeder versehene Paneelkante oberhalb
der Verriegelungsfeder eine Gegenstoßfläche hat, die wenn die Paneelkanten miteinander
verriegelt sind, mit der Anstoßfläche der oberen Nutwand zusammenwirkt.
[0002] Paneele der genannten Art werden beispielsweise zur Herstellung von Belägen für Gebäudestrukturen
verwendet, insbesondere Gebäudeoberflächen, wie eine Wand, Decke oder Boden. Damit
kann also eine Wandverkleidung, Deckenverkleidung oder ein Fußboden hergestellt werden.
[0003] Das Zusammenwirken von Anstoßfläche und Gegenstoßfläche begrenzt den Weg, um den
die Verriegelungsfeder in die Verriegelungsnut hinein kann. Die Paarung Anstoßfläche/Gegenstoßfläche
bildet quasi einen Anschlag. Er verhindert, dass die Verriegelungsfeder tiefer in
die Verrieglungsnut vordringen kann; die Verriegelungsfeder könnte andernfalls, wie
ein Keil wirken und durch eine tiefere Bewegung in die Verriegelungsnut hinein eine
Aufweitung derselben verursachen.
[0004] Aus der
WO2007/081267 A1 ist gattungsgemäßes Paneel bekannt, das einen Paneelkern mit Verriegelungsmitteln
aufweist. Der Paneelkern soll aus feuchteempfindlichem Material sein und er ist mit
Verriegelungsmitteln versehen. Darüber hinaus hat das bekannte Paneel an seiner Paneeloberseite
eine Nutzschicht in Form einer elastischen Oberflächenschicht. Im Bereich der elastischen
Oberflächenschicht sind Dichtungsmittel vorgesehen, um das Vordringen von Feuchte
bis hinab zum Paneelkern zu verhindern.
[0005] Der Aufbau des bekannten Paneels erscheint aufwändig. Außerdem ist eine präzise Fügebewegung
erforderlich, um einerseits die Verriegelungsmittel zusammenzufügen und andererseits
auch die Dichtungsmittel genau ineinander zu bekommen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, sowohl das Paneel zu vereinfachen, als
auch die Fügebewegung, damit die Verriegelung und die Dichtung einfacher gelingen.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass nutseitig an dem freien Ende
der oberen Nutwand ein Dichtungssteg hervorsteht, dass der Dichtungssteg eine obere
Flanke und eine untere Flanke hat, dass oberhalb der Verriegelungsfeder eine Dichtungsrille
vorgesehen ist, dass der Dichtungssteg im zusammengefügten Zustand zweier Verriegelungsmittel
in die Dichtungsrille passt, dass in der Dichtungsrille eine Dichtungsmasse angeordnet
ist.
[0008] Die Dichtungsmasse lässt sich während der Produktion der Paneele einbringen, wenn
die Dichtungsrille beispielsweise durch einen Fräsvorgang hergestellt wird, dann kann
die Dichtungsmasse nach dem Fräsen automatisiert eingebracht beziehungsweise aufgetragen
werden. Die Dichtungsmasse kann aus jedem geeigneten Material bestehen und sie kann
je nach Einsatzzweck unterschiedliche Konsistenz haben. So ist es auch möglich, die
Konsistenz/Weichheit der Dichtungsmasse abzustimmen auf unterschiedliche Paneelkern-Werkstoffe.
Je härter der Werkstoff des Paneelkerns ist, desto höher kann die Shore A - Härte
der Dichtungsmasse sein.
[0009] Mit der Dichtungsmasse wird einer Kapillarwirkung durch feine Spalte zwischen den
Verriegelungsmitteln entgegengewirkt. Dort, wo sich Dichtungsmasse befindet, ist der
feine Spalt ausgefüllt und beseitigt. Wenn an der Paneeloberseite eine Flüssigkeit
auf die Nutzschicht verriegelter Paneele gelangt zwischen den Verriegelungsmitteln
hinab rinnt, dann bildet die Dichtungsmasse eine Barriere und schützt tiefere Bereiche
der Paneelkanten vor der Flüssigkeit.
[0010] Das Paneel kann grundsätzlich mit einer ungeraden oder geraden Anzahl Paneelkanten
ausgebildet sein. Bevorzugt hat das Paneel eine gerade Anzahl Paneelkanten und besonders
bevorzugt hat es vier Paneelkanten, die zwei Kantenpaare bilden.
[0011] Bevorzugt sind alle Kantenpaare identisch ausgebildet, damit an allen Paneelkanten,
an denen sich weitere Paneele anschließen können stets eine möglichst wasserdichte
Verriegelung erzielt werden kann.
[0012] Im Unterschied zum Stand der Technik steht für die Nutzschicht eine breitere Palette
an Materialien zur Verfügung, weil anders als beim Stand der Technik im Bereich der
Nutzschicht kein Dichtungsmittel angeordnet werden können muss, können andere Materialien
eingesetzt werden. Als Material für die Nutzschicht kommt beispielsweise Vinyl, Folien,
Lack, etc. Folien sind zweckmäßig teilkristalline Thermoplaste, wie Polypropylen (PP),
Polyethylen (PE), Polyurethan (PU), Polyethylenterephthalat (PET), etc. oder amorphe
Thermoplaste, wie Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS), oder andere. Es kann auch
eine Nutzschicht aus einem duroplastischen Material erzeugt werden, z.B. Aminoplaste,
wärmehärtbare Harze, wie Melaminharz. Bei gängigen Paneelen für Laminatfußboden kommt
häufig eine Nutzschicht aus duroplastischem Material zur Anwendung.
[0013] Einfacherweise ist wenigstens der Dichtungssteg und/oder die Dichtungsrille einstückig
aus dem Material des Paneelkerns gebildet.
[0014] Bevorzugt ist der Dichtungssteg unterhalb der Anstoßfläche angeordnet, beziehungsweise
am unteren Ende derselben.
[0015] Die Dichtungsrille ist zweckmäßig unterhalb der Gegenstoßfläche angeordnet, beziehungsweise
am unteren Ende derselben.
[0016] Der nutseitige Dichtungssteg kann mit unterschiedlichen Querschnittsformen ausgeführt
sein. Er kann als spitzer Querschnitt oder alternativ z.B. als halbrunder oder halbovaler
Querschnitt ausgeführt sein. Zweckmäßig eignet sich der Querschnitt des Steges für
einen Einwinkel-Fügevorgang, bei dem ein erstes Paneel unter Schrägstellung dieses
Paneels an die Verriegelungsnut eines zweiten gleichartigen Paneels angesetzt wird
und dann durch eine drehende Fügebewegung der Paneele relativ zueinander beide Paneele
formschlüssig miteinander verriegeln, was als "Einwinkeln" bezeichnet wird. Der Dichtungssteg
kommt im Verlauf des Einwinkelns mit der in der Dichtungsrille vorgesehenen Dichtmasse
in Kontakt, er drückt gegen die Dichtmasse und verdrängt einen Teil davon, wodurch
diese in dem Bereich zwischen Dichtungssteg und Dichtungsrille die gewünschte abdichtende
Wirkung erzeugt.
[0017] Der Querschnitt der Dichtungsrille kann größer sein als der Querschnitt des Dichtungssteges.
Dies vereinfacht die Produktion, weil die erforderliche Genauigkeit der Fertigung
für die Herstellung des Dichtungssteges sowie auch der Dichtungsrille herabgesetzt
werden kann, mit anderen Worten, es können größere Toleranzen geduldet werden, als
dann, wenn Passteile exakt gefertigt werden müssen, um ineinander zu passen.
[0018] Wenn ein viereckiges Paneel zwei Kantenpaare hat, die jeweils mit den vorgeschlagenen
Verriegelungsmitteln versehen sind, dann eignet es sich dafür, die Paneelkanten beider
Kantenpaare durch die Methode des Einwinkelns mit einem Nachbarpaneel zu verriegeln.
[0019] Grundsätzlich erlaubt die vorgeschlagene Lösung auch eine Wiederaufnahme eines Fußbodens,
d.h. eine Demontage verriegelter Paneele und eine Wiederverwendung. Sie können erneut
verlegt und verriegelt werden.
[0020] Es kann im zusammengefügten Zustand zweier Verriegelungsmittel zumindest zwischen
der oberen Flanke des Dichtungssteges und der Dichtungsrille ein Freiraum gebildet
sein, der Platz für das Dichtungsmittel bietet.
[0021] Das Dichtungsmittel füllt im fertig verriegelten Zustand den Freiraum aus. Es unterstützt
in gewissem Maße die Stabilität der Verriegelung und im Wesentlichen schützt es vor
eindringender Feuchtigkeit.
[0022] Zwischen der oberen Flanke und der unteren Flanke ist zweckmäßig ein keilförmiger
Querschnitt des Dichtungssteges mit einer Spitze am freien Ende gebildet.
[0023] Die Dichtungsrille kann einen Querschnitt haben, bei dem zumindest ein Rillengrund
eine Wölbung hat, zweckmäßig eine konkave Wölbung. Darüber hinaus können auch die
Nutwände gewölbt sein.
[0024] Einen weiteren Nutzen hat es, wenn das Dichtungsmittel feuchteresistente und/oder
dauerelastische Eigenschaften hat.
[0025] Einfacherweise ist das Dichtungsmittel als Schmelzkleber ausgeführt. Ein solcher
kann einfach während der Produktion nach Herstellung der Dichtungsrille in derselben
aufgeschäumt werden.
[0026] Des Weiteren ist nützlich, wenn die Verriegelungsnut an einer unteren Nutwand eine
proximale Schrägfläche aufweist, und dass an der Unterseite der Feder eine proximale
Ko-Schrägfläche vorgesehen ist, wobei mittels der Ko-Schrägfläche und der Schrägfläche
im zusammengefügten Zustand der Verriegelungsmittel eine Vorspannung erzeugbar ist,
welche die Paneelkanten gegeneinander zwingt.
[0027] Der Paneelkern kann eine Hochdichte Faserplatte (HDF) umfassen.
[0028] Alternative Materialien für den Paneelkern sind andere Holzwerkstoffe, z.B. MDF,
Spanplatte, OSB-Platte oder Komposit-Materialien wie Holz-Partikel-Komposit, engl.:
Wood-Plastic-Compound (WPC), mineralisch gebundene Materialien oder Materialien auf
Kunststoffbasis, die monolithisch ausgeführt oder einen mehrlagigen Aufbau (Schichtaufbau)
haben können, wobei die einzelnen Schichten identische oder voneinander verschiedenen
Materialien sein können.
[0029] Nutzbringend ist des Weiteren, wenn die Paneeloberseite zumindest an einer der Paneelkanten
mit einer Kantenbrechung versehen ist.
[0030] Bei der Kantenbrechung handelt es sich zweckmäßig um eine ohne Zerspanung hergestellte
nur durch Materialverdichtung (Pressung) erzeugte Kantenbrechung.
[0031] Alternativ kann die Kantenbrechung auch gefräst und beispielsweise mit einer Beschichtung
versehen sein. Als Beschichtung kommt z.B. ein Lack in Frage oder eine Folie, wie
die oben erwähnten Beispiele für eine Folie. Auch besteht die Möglichkeit, die Fase
nachzuverdichten/-verformen, z.B. durch Wärmeeinfluss und mittels eines feststehenden
oder rotierenden Werkzeugs.
[0032] Bei der Herstellung eines Belags auf einer Gebäudeoberfläche ist es üblich Paneele
in aufeinander folgenden Paneelreihen mit einem gewissen Versatz zueinander zusammenzufügen,
so dass die Paneeloberseiten beziehungsweise die Nutzschichten der Paneele eine gemeinsame
Oberfläche bildet. Wegen der Anordnung der Paneele mit Versatz stoßen die Fugen (Längsfuge
und Querfuge) T-förmig aneinander, man spricht von T-Fuge. Insbesondere bei einem
Fußboden aus erfindungsgemäßen Paneelen wirkt sich die Dichtung besonders hilfreich
aus. Wenn z.B. Wasser sich im Bereich einer T-Fuge auf der gemeinsamen Oberfläche
befindet, dann wirken die Konturen Dichtungssteg/Dichtungsrille zusammen mit der Dichtungsmasse
einem Eindringen von Wasser entgegen beziehungsweise einem Durchlaufen von Wasser
bis zur Paneelunterseite, respektive bis auf den Untergrund, auf dem der Belag angeordnet
ist. Im Bereich einer T-Fuge trifft die Dichtungsmasse, die sich in einer Längsfuge
befindet T-förmig zusammen mit der Dichtungsmasse, die sich in einer Querfuge befindet,
d.h. die Dichtungsmasse der Querfuge reicht quasi bis ins Zentrum der T-Fuge, dorthin
wo die beiden Fugen quer aufeinander treffen.
Einfacherweise ist die Kantenbrechung als Fase ausgebildet. Selbstverständlich kann
alternativ ein Radius, eine Stufe, etc. als Kantenbrechung vorgesehen sein.
[0033] Nachstehend ist die Erfindung in einer Zeichnung beispielhaft veranschaulicht und
anhand mehrerer Figuren detailliert beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt zweier Paneele mit Paneelkanten mit komplementären Verriegelungsmitteln
im verriegelten Zustand,
- Fig. 2
- ein vergrößerter Ausschnitt gemäß II aus Figur 1.
[0034] In Fig. 1 zeigt ein Paneel 1 mit einem Paneelkern 2, einer Paneeloberseite 3 mit
einer Nutzschicht 4 sowie mit einer Paneelunterseite 5 und mit paarweise angeordneten
komplementären Verriegelungsmitteln 6 und 7 an gegenüberliegenden Paneelkanten 8 und
9.
[0035] Eine der Paneelkanten 8 hat als Verriegelungsmittel 6 eine Verriegelungsnut 10 und
die gegenüberliegende Paneelkante 9 ist mit einer Verriegelungsfeder 11 versehen.
Fig. 1 kann als Darstellung eines einzigen Paneels aufgefasst werden, das durchtrennt
ist. Dies zeigt, dass die komplementären Verriegelungsmittel der gegenüberliegenden
Paneelkanten zusammenpassen und im getrennten Zustand des Paneels miteinander verbunden
werden können. In der Praxis kommt es beispielsweise bei der Verwendung rechteckiger
Paneele mit Längs- und Querseiten vor, dass am Ende einer verlegten Paneelreihe eine
Wand ist und kein Platz mehr für ein ganzes Paneel. Dann wird das letzte Paneel an
einer Querseite passend gekürzt und zu diesem Zweck durchtrennt. Der Rest des Paneels
kann dann für den Beginn einer neuen Paneelreihe verwendet werden. Im Prinzip könnte
es sich bei Fig. 1 aber auch um zwei Paneele des gleichen Typs handeln, die hier jeweils
ausschnittsweise dargestellt sind.
[0036] Die Verriegelungsnut 10 ist begrenzt durch eine obere Nutwand 12 sowie durch eine
untere Nutwand 13, wobei die untere Nutwand distal weiter von der Paneelkante 8 hervorsteht
als die obere Nutwand.
[0037] Die Verriegelungsnut 10 weist an der unteren Nutwand 13 eine erste proximale Schrägfläche
14 auf, die mit der Verriegelungsfeder 11 zusammenwirkt, um einem Auseinanderbewegen
der Verriegelungsfeder rückwärts aus der Verriegelungsnut 10 entgegenzuwirken. Die
Neigung der ersten Schrägfläche 14 ist so vorgesehen, dass das Niveau der Schrägfläche
zum Paneelkern hin abnimmt.
[0038] Die obere Nutwand 12 weist ein freies Ende 15 auf, an dem eine Anstoßfläche 16 vorgesehen
ist. Die Anstoßfläche ist senkrecht zur Paneeloberseite 3 angeordnet.
[0039] Zwischen der Paneeloberseite 3 und der Anstoßfläche 16 ist eine Kantenbrechung 17
in Form einer Fase 17a ausgebildet. Die Fase ist im vorliegenden Beispiel ohne eine
Wegnahme von Material, lediglich durch eine Pressung und Verdichtung des Paneelkerns
2 erzeugt worden.
[0040] Am unteren Ende der Anstoßfläche 16 ist ein Dichtungssteg 18 vorgesehen, der in distaler
Richtung über die Anstoßfläche 16 hinausragt.
[0041] Die Verriegelungsfeder 11 weist eine Federunterseite 19 auf, die mit der unteren
Nutwand 13 der Verriegelungsnut 10 formschlüssig im Eingriff ist. Um in gewünschter
Weise mit der Verriegelungsnut zusammenzuwirken hat die Federunterseite 19 eine proximale
Ko-Schrägfläche 20, die mit der Schrägfläche 14 der unteren Nutwand 13 in Berührung
steht und so einem Auseinanderbewegen der Verriegelungsfeder 11 rückwärts aus der
Verriegelungsnut 10 entgegenwirkt.
[0042] Oberhalb der Verriegelungsfeder 11 ist die Paneelkante 9 mit einer Gegenstoßfläche
21 versehen, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel senkrecht zur Paralleloberseite
3 angeordnet ist und im zusammengefügten Zustand der Verriegelungsmittel 6, 7 mit
der Anstoßfläche 16 der oberen Nutwand 12 in Kontakt steht. Die beiden kontaktierten
Flächen 16/21 wirken gemeinsam als Anschlag.
[0043] Federseitig ist oberhalb der Verriegelungsfeder 11 und unterhalb der Gegenstoßfläche
21 eine Dichtungsrille vorgesehen. Diese ist so angeordnet, dass der nutseitig vorgesehene
Dichtungssteg 18 hineinragt, wenn die Verriegelungsmittel zusammengefügt sind. Dichtungssteg
und Dichtungsrille sind einstückig aus dem Material des Paneelkerns 2 gebildet.
[0044] Zwischen der Paneeloberseite 3 und der Gegenstoßfläche 21 ist ebenfalls eine Kantenbrechung
23 in Form einer durch Verdichtung des Paneelkerns 2 erzeugten Fase 23a ausgebildet,
so dass sich mit der Fase 17a der nutseitigen Paneelkante 8 im zusammengefügten Zustand
der Verriegelungsmittel eine V-Fuge 24 an der Paneeloberseite ergibt, respektive an
der Nutzschicht 4.
[0045] Der nutseitige Dichtungssteg 18 hat einen keilförmig spitzen Querschnitt 18a als
erste Kontur. Er weist eine obere Flanke 18b und eine untere Flanke 18c auf. Die Dichtungsrille
22 als zweite Kontur hat im vorliegenden Beispiel einen Querschnitt 22a mit Wölbung
22b, die etwa parabelförmig aussieht. Insgesamt ist der Querschnitt 22a der Dichtungsrille
größer als der Querschnitt 18a des Dichtungsstegs, so dass zwischen den genannten
Konturen ein Freiraum 25 bleibt. Im gezeigten zusammengefügten Zustand der Verriegelungsmittel
6 und 7 ist zwischen der Dichtungsrille 22 und dem Dichtungssteg 18 eine Dichtungsmasse
26 vorgesehen. Die Dichtungsmasse ist während der Herstellung des Paneels 1 in die
Dichtungsrille 22 eingebracht worden und sie ist feuchteresistent und hat dauerelastische
Eigenschaften. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist ein aufgeschäumter Schmelzkleber
als Dichtungsmasse in die Dichtungsrille eingebracht worden. Während der Montage zweier
Paneele und der Herstellung der Verriegelung wird der Dichtungssteg 18 allmählich
in die Dichtungsrille 22 hineinbewegt. Dabei kommt der Dichtungssteg mit der Dichtungsmasse
26 in Kontakt. Im Verlauf der Fügebewegung verdrängt der Dichtungssteg 18 einen Teil
der Dichtungsmasse 26, welche dadurch den Freiraum 25 zwischen den Konturen ausfüllt
und die gewünschte abdichtende Wirkung erzielt wird.
[0046] Zweckmäßig eignet sich der Querschnitt des Dichtungssteges 18 für einen Einwinkel-Fügevorgang,
bei dem ein erstes Paneel unter Schrägstellung dieses Paneels an die Verriegelungsnut
10 eines zweiten gleichartigen Paneels angesetzt wird und dann durch eine drehende
Fügebewegung der Paneele relativ zueinander beide Paneele formschlüssig miteinander
verriegeln, was kurz als "Einwinkeln" bezeichnet wird.
[0047] Fig. 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt von Dichtungssteg 18 und Dichtungsrille
22 sowie der Dichtungsmasse 26, die während des Zusammenfügens von dem Dichtungssteg
verdrängt wurde und Teile des Freiraums 25 ausfüllt, der zwischen Dichtungsrille und
Dichtungssteg vorgesehen ist. Auf diese Weise ist durch die Dichtungsmasse 26 eine
Barriere gegen Feuchtigkeit erzeugt worden. Von oben eindringendes Wasser kann nicht
weiter vordringen als bis zu dieser Barriere.
[0048] Von der Dichtungsmasse 26 ist in der Dichtungsrille 22 eine ausreichende Menge appliziert,
damit auch ein Anteil nach oben bis in eine Kapillare verdrängt werden kann, die sich
zwischen der Anstoßfläche 16 und der Gegenstoßfläche 21 bildet. Je höher die Dichtungsmasse
26 in dieser Kapillare nach oben in Richtung der V-Fuge 24 gelangt, desto besser ist
die Dichtungswirkung.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 1
- Paneel
- 2
- Paneelkern
- 3
- Paneeloberseite
- 4
- Nutzschicht
- 5
- Paneelunterseite
- 6
- Verriegelungsmittel
- 7
- Verriegelungsmittel
- 8
- Paneelkante
- 9
- Paneelkante
- 10
- Verriegelungsnut
- 11
- Verriegelungsfeder
- 12
- obere Nutwand
- 13
- untere Nutwand
- 14
- proximale Schrägfläche
- 15
- freies Ende
- 16
- Anstoßfläche
- 17
- Kantenbrechung
- 17a
- Fase
- 18
- Dichtungssteg
- 18a
- Querschnitt
- 18b
- obere Flanke
- 18c
- untere Flanke
- 19
- Federunterseite
- 20
- Ko-Schrägfläche
- 21
- Gegenstoßfläche
- 22
- Dichtungsrille
- 22a
- Querschnitt
- 22b
- Wölbung
- 23
- Kantenbrechung
- 24
- V-Fuge
- 25
- Freiraum
- 26
- Dichtungsmasse
1. Paneel (1) mit einem Paneelkern (2), einer Paneeloberseite (3) mit einer Nutzschicht
(4), einer Paneelunterseite (5) sowie mit paarweise an gegenüberliegenden Paneelkanten
(8, 9) vorgesehen Kantenpaaren, wobei wenigstens ein erstes Kantenpaar mit komplementären
Verriegelungsmitteln (6, 7) versehen ist, von denen ein Verriegelungsmittel (6) auf
einer Nutseite des Kantenpaares als Verriegelungsnut (10) und das komplementäre Verriegelungsmittel
(7) auf einer Federseite des Kantenpaares als Verriegelungsfeder (11) ausgestaltet
ist, welche formschlüssige mit der Verriegelungsnut (10) zusammenpasst, damit gleichartige
Paneele aneinander verriegelbar sind, wobei die Verriegelungsfeder (11) eines ersten
Paneels unter Schrägstellung dieses Paneels an die Verriegelungsnut (10) eines zweiten
gleichartigen Paneels ansetzbar ist und dann durch eine drehende Fügebewegung der
Paneele relativ zueinander beide Paneele miteinander formschlüssig verriegelbar sind,
so dass der erzielbare Formschluss einem Auseinanderbewegen der verriegelten Paneelkanten
(8, 9) entgegenwirkt und zwar in einer Richtung, die in der Ebene der verriegelten
Paneele und gleichzeitig senkrecht zu den verriegelten Paneelkanten (8, 9) liegt,
mit der Maßgabe, dass die Verriegelungsnut (10) eine obere Nutwand (12) mit einem
freien Ende (15) aufweist, und dass an dem freien Ende (15) eine Anstoßfläche (16)
vorgesehen ist, dass die mit der Verriegelungsfeder (11) versehene Paneelkante (9)
oberhalb der Verriegelungsfeder (11) eine Gegenstoßfläche (21) hat, die wenn die Paneelkanten
miteinander verriegelt sind, mit der Anstoßfläche (16) der oberen Nutwand (12) zusammenwirkt,
und dass das erste Kantenpaar an wenigstens einer seiner Paneelkanten (8, 9) ein Dichtungsmittel
(18, 22) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass nutseitig an dem freien Ende (16) der oberen Nutwand ein Dichtungssteg (18) hervorsteht,
dass der Dichtungssteg (18) eine obere Flanke (18b) und eine untere Flanke (18c) hat,
dass oberhalb der Verriegelungsfeder (11) eine Dichtungsrille (22) vorgesehen ist,
dass der Dichtungssteg (18) im zusammengefügten Zustand zweier Verriegelungsmittel
(6, 7) in die Dichtungsrille (22) passt, dass in der Dichtungsrille (22) eine Dichtungsmasse
(26) angeordnet ist.
2. Paneel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeiebnet, dass wenigstens der Dichtungssteg (18) und/oder die Dichtungsrille (22) einstückig
aus dem Material des Paneelkerns (2) gebildet ist.
3. Paneel (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungssteg (18) unterhalb der Anstoßfläche (16) angeordnet ist beziehungsweise
am unteren Ende derselben.
4. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsrille (22) unterhalb der Gegenstoßfläche (21) angeordnet ist beziehungsweise
am unteren Ende derselben.
5. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt (22a) der Dichtungsrille (22) größer ist als der Querschnitt (18a)
des Dichtungssteges (18).
6. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass im zusammengefügten Zustand zweier Verriegelungsmittel (6, 7) zumindest zwischen
der oberen Flanke (18b) des Dichtungssteges (18) und der Dichtungsrille (22) ein Freiraum
(25) gebildet ist, der Platz für das Dichtungsmittel (26) bietet.
7. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der oberen Flanke (18b) und der unteren Flanke (18c) ein keilförmiger Querschnitt
(18a) des Dichtungssteges (18) mit einer Spitze am freien Ende gebildet ist.
8. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsrille (22) einen Querschnitt (22a) hat, bei dem zumindest ein Rillengrund
eine Wölbung (22b) hat.
9. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsmasse (26) feuchteresistente und/oder dauerelastische Eigenschaften
hat.
10. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsmasse (26) als Schmelzkleber ausgeführt ist.
11. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsnut (10) an einer unteren Nutwand (13) eine proximale Schrägfläche
(14) aufweist, dass an der Federunterseite (19) eine proximale Ko-Schrägfläche (20)
vorgesehen ist, dass mittels der Ko-Schrägfläche (20) und der Schrägfläche (14) im
zusammengefügten Zustand der Verriegelungsmittel (6, 7) eine Vorspannung erzeugbar
ist, welche die Paneelkanten (8, 9) gegeneinander zwingt.
12. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Paneelkern (2) eine Hochdichte Faserplatte (HDF) umfasst.
13. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Paneeloberseite (3) zumindest an einer der Paneelkanten (8, 9) mit einer Kantenbrechung
(17) versehen ist.
14. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Kantenbrechung (17) um eine ohne Zerspanung hergestellte nur durch
Materialverdichtung erzeugte Kantenbrechung (17)handelt.