[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Beseitigung
eines nicht explodierten Kampfmittels, das unter Wasser auf Grund liegt. Dabei werden
im Rahmen der vorliegenden Erfindung als nicht explodierte Kampfmittel bzw. Unexploded
Ordnance, kurz UXO, z.B. Fliegerbomben, Granaten großer Kaliber, Torpedos, Seeminen,
Wasserbomben oder sonstige Sperrwaffen verstanden.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind diverse Ansätze zur Kampfmittelbeseitigung unter den
genannten erschwerten Bedingungen bekannt. Ein Verfahren mit einer Vorrichtung zur
Minimierung der Gefährdung von Mensch und Material sowie zur Senkung der Kosten ist
z.B. in der
EP 2 415 660 A1 offenbart. Hier wird eine möglichst leichte Sprengladung in einem Kampfmittelräumgerät
statt durch einen Taucher durch ein unbemanntes, ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug,
kurz ROV, an einem betreffenden UXO angebracht und fixiert. Dabei umfasst das Kampfmittelräumgerät
neben einer Sprengladung mit einem Zünder und Mitteln zum Aktivieren des Zünders eine
von dem Kampfmittelräumgerät lösbare und sodann an die Wasseroberfläche aufsteigende
Funkboje, die über eine Leitung mit der Sprengladung verbunden ist. Gemäß dieser Lehre
soll eine Sprengladung möglichst klein und damit auch durch ein klein bauendes ROV
sicher und genau an dem UXO positionierbar sein. Das Kampfmittelräumgerät weist zur
Sicherung einer korrekten Position an dem UXO ferner eine Haltevorrichtung auf, die
in Form eines Elektromagneten, eines Unterdruckgerätes und/oder einer Klemmvorrichtung
ausgebildet sein kann.
[0003] Die vorliegende Erfindung hat das Ziel, eine bekannte Vorrichtung weiterzubilden,
um damit auch ein entsprechendes Verfahren unter Erschließung weiterer Kosten- und
Effizienz-Potentiale bei erhöhter Sicherheit und vereinfachter Handhabung noch effizienter
zu gestalten.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 dadurch gelöst,
dass das Kampfmittelräumungsgerät eine Einrichtung aufweist, durch die die Boje durch
das ROV von dem Kampfmittelräumungsgerät lösbar ist, wobei diese Einrichtung im Bereich
des Rahmens ein federelastisch gesichertes Sperrelement insbesondere in Form eines
Federsteckers umfasst, das durch den ROV abziehbar ist. Das sichere Auslösen der Boje
von dem Kampfmittelräumungsgerät ist als bekanntes Problem damit erfindungsgemäß in
sehr vorteilhafter Weise gelöst worden. Federstecker sind in unterschiedlichen Bauformen
als federelastisch gesicherter Sperrelement aus Metall oder Kunststoff bekannt und
zeichnen sich auch unter den sehr rauen Bedingungen auf See bei geringem Preis als
mechanisch haltbare sowie zuverlässig lösbare passive Verbindungselemente aus. Eine
Betätigung durch ein ROV, das zum Transport und der Positionierung des Kampfmittelräumungsgerätes
am UXO ohnehin vorhanden sein muss, senkt den Aufwand an separat anzusteuernden Aktuatoren.
[0005] Dementsprechend bildet ein Verfahren eine Lösung der vorstehend genannten Aufgabe,
wobei das Verfahren über ein Transportieren und Positionieren eines Kampfmittelräumungsgerätes
durch einen Tauchroboter bzw. ROV unter Verwendung eines Rahmens mit der Sprengladung
an dem Kampfmittel (UXO) hinaus das Aktivieren einer Auslöseeinrichtung zum Lösen
einer Fixierung zwischen einer Boje und dem Rahmen des Kampfmittelräumungsgerätes
durch Abziehen eines federelastisch gesicherten Sperrelements insbesondere in Form
eines Federsteckers im Bereich des Rahmens durch den Tauch-Roboter umfasst.
[0006] Eine erfindungsgemäße Lösung weist damit den Vorteil einer einfachen Bauform der
Boje auf, die nun im Wesentlichen nur noch einen Auftriebskörper darstellt und keine
elektrischen Funktionsteile umfasst. Der Erfindung liegt dabei u.a. die Erkenntnis
zugrunde, dass die rauen Umweltbedingungen auf See durch aggressive Feuchte insbesondere
von Meerwasser bei dynamischer Beanspruchung nur vergleichsweise einfache Verbindungen
bei geringem Preis und ohne zusätzlichen technischen Aufwand auf Seiten der durch
die nachfolgende Sprengung verlorenen Bauteile dauerhaft zuverlässig wirken.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Demnach ist der Federstecker zum Lösen der Boje mit dem ROV verbunden, insbesondere
über eine Schlaufe. Nach Abschluss der Positionierung des Kampfmittelräumungsgeräts
an dem UXO kann dieses also einfach abgesetzt werden, wobei das ROV beim Verlassen
des Kampfmittelräumungsgeräts die Einrichtung zum Lösen der Boje ohne weitere Manöver
und/oder Suchen und Greifen des Federsteckers automatisch betätigt.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Boje über eine Shock-tube
als Leitung mit einem Zünder in der Sprengladung des Kampfmittelräumungsgerätes verbunden,
wobei die Boje einen zusätzlichen Abschnitt der Shock-tube trägt. Eine Länge dieses
zusätzlichen Abschnitts der Shock-tube ist vorzugsweise so bemessen, dass hierdurch
ein vorgegebener Mindestabstand zwischen einem Zündgerät sowie einem auslösenden Sprengmeister
und der Boje an der Wasseroberfläche eingerichtet wird.
[0009] In einer Weiterbildung ist der zusätzliche Abschnitt der Shock-tube an der Boje auf
einem Mittel zwischengespeichert. Das Mittel ist in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung als von der Boje lösbare Spule ausgebildet, auf der der zusätzliche
Abschnitt der Shock-tube aufgewickelt ist. Damit kann das Mittel auch auf See leicht
und sicher von der Boje entnommen
[0010] In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung trägt die Boje eine Antenne,
die über eine Antennenleitung mit einem Funk-Zündvorrichtung an der Sprengladung verbunden
ist. Die Boje selber bleibt damit ein rein passives Bauteil, eine Umsetzung eines
codierten Funksignals findet erst in der über die Antennenleitung angeschlossene Funk-Zündvorrichtung
zum Auslösen der Sprengladung statt. Potentiell gefährliche und/oder sicherheitsrelevante
Bauteile werden in einen Bereich der Zünder hin verlagert und im Zuge der Sprengung
mit vernichtet.
[0011] Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist die Boje zur Lagefixierung
rein als Markierung und Warnzeichen an der Wasseroberfläche durch eine Leine mit dem
Kampfmittelräumungsgerät verbunden und die Sprengladung ist davon getrennt über eine
ca. 100m lange Shock-tube mit einem Unterwasser-Transponder verbunden, der nach Positionierung
des Kampfmittelräumungsgeräts zum Ablegen durch das ROV außerhalb eines definierten
Bereichs um das UXO herum auf der Oberfläche des Meeresbodens und zur Zündung über
einen Unterwasser-Sender eines Kontroll- und Versorgungsschiffs ausgebildet ist. Der
besagte definierte Bereich um das UXO herum kann dabei z.B. durch einen Blasenschleier
als Schutz der Umwelt vor den akustischen Auswirkungen einer Sprengung definiert werden.
[0012] Vorzugsweise weist das Kampfmittelräumungsgerät an seinem Rahmen eine Einrichtung
auf, durch die die Boje nach Abziehen eines Federsteckers durch das ROV von dem Kampfmittelräumungsgerät
lösbar ist, um frei an die Wasseroberfläche aufsteigen zu können. Diese Einrichtung
umfasst in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ein rüttelfestes und selbsttätig
sicherndes Sperrmittel in Form eines Federsteckers. Der Rahmen umfasst dazu vorzugsweise
eine Bodenplatte mit Ausnehmungen, wobei ein freies Ende des Griffelements oder eines
sonstigen mit der Boje verbundenen Teils durch eine zentral angeordnete Ausnehmung
der Bodenplatte geführt und der Federstecker in einer dann jenseits der Bodenplatte
liegenden Aufnahme lösbar fixiert ist. Der Federstecker ist vorteilhafterweise direkt
oder über eine an dem Federstecker angelenkte Schlaufe indirekt durch einen Greifer
des ROV abziehbar oder an dem ROV fixiert.
[0013] Erfindungsgemäß umfasst das Kampfmittelräumungsgerät einen Rahmen als Plattform für
eine Aufnahme für den Sprengstoff, eine Aufnahme für die Boje sowie einen Griff für
den Transport und die Positionierung durch einen Greifer des ROV. Dieser Rahmen bildet
ein kompaktes Bauteil, das vorzugweise aus Stahl als Schweißkonstruktion herstellbar
ist. Die Masse des Kampfmittelräumungsgerätes reichen mit dem unter Wasser wirksamen
Gewicht ohne weitere Fixierungsmittel für eine sichere Positionierung an dem UXO aus.
Zugleich bildet dieser Rahmen eine Basis für ein Baukastensystem, das je nach nationalen
Sprengvorschriften, aber auch witterungsbedingten Eigenheiten eines jeweiligen Einsatzfalls
angepasst alternativ bestückbar ist, wie nachfolgend anhand alternativer Ausführungsbeispiele
beschrieben wird.
[0014] Nachfolgend werden weitere Merkmale und Vorteile erfindungsgemäßer Ausführungsformen
unter Bezugnahme auf Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin
zeigen in schematischer Darstellung:
- Figur 1:
- eine dreidimensionale Darstellung eines Kampfmittelräumungsgerätes unter Andeutung
einer Einbau- und Auslöserichtung einer Boje;
- Figur 2:
- eine Draufsicht auf das Kampfmittelräumungsgerät von Figur 1;
- Figur 3:
- eine Seitenansicht des Kampfmittelräumungsgerätes gemäß Figuren 1 und 2;
- Figur 4:
- eine Draufsicht auf einen Basis-Bausatz, d.h. ohne Shock-tube, Zünder und Sprengstoff;
- Figur 5:
- eine Seitenansicht der Boje mit aufgesetzter SpulenRolle;
- Figur 6:
- eine Skizze zur Darstellung eines Verfahrens zur UXO-Beseitigung unter Verwendung
des Kampfmittelräumungsgerätes nach Figur 1;
- Figuren 7a und 7b:
- seitliche Ansichten einer Boje mit Mast und Antenne in einer angedeuteten Einbaulage
auf dem Rahmen sowie bei einem Einsatz auf hoher See;
- Figur 8:
- eine Skizze analog Figur 6 zur Darstellung eines alternativen Verfahrens zur UXO-Beseitigung
unter Verwendung eines erweiterten Kampfmittelräumungsgerätes mit der Boje nach 7b;
- Figur 9:
- eine Skizze analog Figur 6 zur Darstellung eines weiteren alternativen Verfahrens
zur UXO-Beseitigung und
- Figur 10:
- eine Schnittdarstellung einer Sicherheitsvorrichtung in Form einer Zünder-Transporteinrichtung.
[0015] Über die verschiedenen Abbildungen und Ausführungsbeispiele hinweg werden für gleiche
Elemente oder Verfahrensschritte stets die gleichen Bezugszeichen verwendet. Ohne
Beschränkung der Erfindung wird nachfolgend nur ein Einsatz eines Kampfmittelräumungsgerätes
zur Räumung einer Seemine dargestellt und beschrieben. Es ist aber für den Fachmann
offensichtlich, dass in gleicher Weise auch eine Anpassung zur Beseitigung andersartiger
UXO möglich ist.
[0016] Figur 1 zeigt eine dreidimensionale Darstellung eines Kampfmittelräumungsgerätes
1 unter Andeutung einer nachfolgend noch im Detail beschriebenen Einbau- und Auslöserichtung
einer Boje 2. Die Boje 2 ist über eine nichtelektrische Zündleitung in Form einer
Shock-tube 3 mit einem nicht weiter dargestellten Zünder in einer Sprengladung 4 des
Kampfmittelräumgerätes 1 verbunden. Das Kampfmittelräumungsgerät 1 umfasst einen Rahmen
5, der eine Plattform für eine Fixierung des Sprengstoffs 4 mit zugehörigen Zündmitteln,
eine Aufnahme 6 für die Boje 2 und die hier nicht weiter dargestellte Shock-tube 3
sowie einen Griff 7 für den Transport und die Positionierung durch einen Greifer eines
Tauch-Roboters ROV umfasst. Dabei weist das Kampfmittelräumungsgerät 1 ein ausreichendes
Eigengewicht auf, um Position und Lage im Bereich eines zu vernichtenden Kampfmittels
UXO, wie sie durch das ROV eingerichtet wurden, an einer Oberfläche des Meeresbodens
BO stabil einzuhalten. Mit Abschluss dieser Positionierungsschritte und dem Entfernen
des ROV wird die Boje 2 von der Aufnahme 6 des Kampfmittelräumungsgeräts 1 gelöst
und steigt an die Wasseroberfläche hin auf, wie in Figur 1 durch den gestichelten
Pfeil angedeutet. An der Wasseroberfläche besteht eine wesentliche Aufgabe der Boje
2 darin, als weithin sichtbare Markierung der Gefahrenstelle jeden Dritten im Umkreis
vor einer bevorstehenden Explosion unter der Wasseroberfläche zu warnen.
[0017] Das Kampfmittelräumungsgerät 1 weist eine geringe Strömungs-Angriffsfläche auf, damit
das Kampfmittelräumungsgerät lauch bei einer mittleren Strömung über Grund Position
und Lage stabil hält. In diesem Sinne sind auf dem Rahmen 5 an die Aufnahme 6 anschließend
zwei gelochte Bleche 8 ,9 jeweils als Aufnahmen für die Fixierung des Sprengstoffs
4 und der zugehörigen Zündmittel bzw. Zünder mit zugehörigen Zuleitungen vorgesehen.
Die Bleche 8 ,9 sind zur Stabilisierung jeweils mit dem Rahmen 5 und der Aufnahme
6 verschweißt. An dem Blech 8 ist der Sprengstoff 4 durch die angedeuteten Löcher
hindurch mittels herkömmlicher Kunststoff-Kabelbinder fixiert. An dem Blech 9 sind
Verbindungen der Shock-tube 3 mit nicht weiter dargestellten Zuleitungen für mindestens
einen Zünder in dem Sprengstoff 4 ebenfalls in leicht herstellbarer Weise durch Kabelbinder
fixiert. Dieser grob skizzierte Aufbau ermöglicht es, eine vorgefertigte und sprengmittelfrei
zwischengelagerte Basis binnen kurzer Zeit auch durch nur eine einzige Fachkraft mit
entsprechenden feuerwerklichen Zulassungen mit einer Boje 2 und mindestens einer daran
fixierten Shock-tube 3 mit zugehörigen Zündmitteln, und Sprengstoff 4 zu einem einsatzfertigen
Kampfmittelräumgerät 1 für einen zeitlich direkt anstehenden Einsatz zu vervollständigen.
Damit zeichnet sich das vorstehend grob beschriebene Kampfmittelräumungsgerät als
kompaktes Baukastensystem durch ein hohes Maß an Sicherheit und sehr geringe Personalkosten
im Zusammenhang mit einer effizienten Vorbereitung auf einen Einsatz aus. Auf die
Vorteile einer jeweiligen Anpassbarkeit direkt beim Zusammenbau zu einem einsatzfertigen
Kampfmittelräumgerät 1 wird nachfolgend noch unter Bezugnahme auf weitere Ausführungsbeispiele
mit Vorteilen unter jeweils besonderen Einsatzbedingungen auf offener See eingegangen
werden.
[0018] Figur 2 stellt eine Draufsicht auf den Rahmen 5 des Kampfmittelräumungsgerätes 1
von Figur 1 dar. Dieser Rahmen 5 ist als Schweißkonstruktion aus Stahl ausgeführt
und so gebaut, dass er beim Eintauchen ins Wasser schnell geflutet wird. Hierzu weist
die als Doppelzylinder ausgeführte Aufnahme 6 für die Boje 2 eine durch zahlreiche
Ausnehmungen 10 gelochte Bodenplatte 11 auf. Zwischen einem inneren Zylinder 12 und
einem äußeren Zylinder 13 der Aufnahme 6 wird beim Zusammenbau des Kampfmittelräumungsgerätes
1 ein Abschnitt der Shock-tube 3 mit einer Länge L frei abspulbar gelagert. Dieser
Abschnitt verbindet das Kampfmittelräumungsgerät 1 bzw. dessen daran durch Kabelbinder
fixierte Sprengladung 4 über Zünder mit der Boje 2. Zur Sicherung gegen zu hohe Zugkräfte
wird eine hier nicht weiter dargestellte Zugentlastung in Form eines Nylon-Seils parallel
zu der Shock-tube 3 geführt und mit dieser in Abständen von ca. 2 m vorzugsweise durch
untemperiert hergestellte Verklebungen verbunden, insbesondere unter Verwendung eines
seewasserfesten Montageklebebandes. Diese Zugentlastung wird einerseits an dem Rahmen
5 z.B. im Bereich der Aufnahme 6 und ist andererseits an der Boje 2 fixiert, beispielsweise
durch zugfestes Verknoten der jeweiligen Enden.
[0019] In diesem Ausführungsbeispiel ist ein zweiter Abschnitt der Shock-tube 3 mit einer
Länge 1 innerhalb des inneren Zylinders 12 so angeordnet, dass er nach dem Aktivieren
einer hier nicht sichtbaren Auslöseeinrichtung 14 mit der Boje 2 zusammen an die Wasseroberfläche
WO aufsteigt. Eine Aussparung A an dem inneren Zylinder 12 ermöglicht einen sicheren
Übertritt der Shock-tube 3 mit Zugentlastung vom äußeren Zylinder 13 zu einer Fixierung
der Shock-tube 3 an der Boje 2, wie am besten in den Abbildungen der Figuren 4 und
5 zu erkennen ist. Weitere Maßnahmen zur Zugentlastung der Shock-tube 3 sind dem Fachmann
z.B. in der Form freier Schlaufen bekannt und werden bei Bedarf zusätzlich verwendet,
um eine Zugkraft auf die Shock-tube 3 zu begrenzen. Das weitere Verfahren wird nachfolgend
noch anhand der Abbildung von Figur 6 beschrieben.
[0020] Figur 3 ist eine Seitenansicht des Rahmens 5 des Kampfmittelräumungsgerätes 1 gemäß
Figuren 1 und 2 unter Andeutung einer darin eingesetzten und fixierten Boje 2. Diese
Ansicht zeigt den kompakten Aufbau des Rahmens 5 mit den vorstehend genannten Funktionselementen.
Ein Freischnitt unterhalb der Aufnahme 6 zeigt einen Teil der Auslöseeinrichtung 14
mit einer der Ausnehmungen 10 in der Bodenplatte 11, an der ein federelastisch gesicherter
Sperrriegel die Boje 2 in der Aufnahme 6 fixiert, siehe hierzu auch nachfolgend Figuren
4 und 5 mit Beschreibung. Damit ist ein gestrichelt eingezeichneter Handgriff 15 mit
oberem Endanschlag hier in Form einer Platte, auf dem die Boje 2 fixiert ist, im Bereich
der Auslöseeinrichtung 14 an einem freien Ende E so fixiert, dass die Boje 2 mit dem
Handgriff 15 erst durch ein Lösen dieser Fixierung bis zu der Wasseroberfläche WO
hin frei aufsteigen und entsprechende Abschnitte der Shock-tube 3 mitführen kann.
[0021] Figur 4 ist eine perspektivische Draufsicht auf einen Basis-Bausatz der Vorrichtung
1 gemäß den vorangehenden Abbildungen, also ohne Shock-tube 3, Zünder und Sprengstoff
4. Durch eine entlang einer Mittelachse verlaufende Ausnehmung der Boje 2 wird das
freie Ende E des T-förmigen Griffelements 15 bis zum Anschlag an einer Platte hindurch
geschoben. Das Griffelement 15 weist an dem freien Ende E mehrere Durchgangsbohrungen
auf, von denen eine erste mit einem Bolzen 17 zur Sicherung der Boje 2 auf dem Griffelement
15 belegt wird, wobei der Bolzen 17 eine Öse 17a zur Fixierung der Zugentlastung der
Shock-tube 3 aufweist. Nachfolgend wird eine Spule 16 auf das freie Ende E aufgeschoben
und durch eine Federklammer 18 auf dem Griffelement 15 gesichert.
[0022] Das freie Ende E des Griffelements 15 wird durch eine zentral bzw. mittig angeordnete
der Ausnehmungen 10 der Bodenplatte 11 geführt. Jenseits einer Durchgangsbohrung als
Aufnahme für die Federklammer 18 läuft das freie Ende E des Griffelements 15 in eine
letzte Durchgangsbohrung 19 als Aufnahme für einen Federstecker 20 als ein Beispiel
eines handelsüblichen, federelastisch gegen dynamische Belastungen gesicherten Sperrriegels
aus. Diese Aufnahme 19 liegt nach dem Hindurchstecken des freien Endes E des Griffelements
15 durch eine Ausnehmung 10 jenseits der Bodenplatte 11. Durch den letztgenannten
Federstecker 20 ist die in die Aufnahme 6 eingesetzte Boje 2 über das Griffelement
15 durch die Bodenplatte 11 an dem Rahmen 5 des Kampfmittelräumgerätes 1 lösbar fixiert,
wie u.a. in Figur 1 angedeutet.
[0023] Der Federstecker 20 ist zum Abziehen durch einen Greifer des ROV entsprechend ausgebildet
und bildet mit Aufnahme 19 an dem freien Ende E des Griffelements 15 und der gelochten
Bodenplatte 11 den wesentlichen Teil der Auslöseeinrichtung 14. Hier ist der Federstecker
20 zusätzlich mit einer Schlaufe 20a verbunden. Ist diese Schlaufe 20a an dem ROV
fixiert, so wird der Federstecker 20 nach einer Positionierung des Kampfmittelräumungsgerätes
1 beim Entfernen des ROV davon automatisch abgezogen. Zusätzliche Such- und Positionierungsmanöver
des ROV und/oder eines Greifers des ROV nach dem Federstecker 20 werden so unter Einsparung
von Energie und Prozess-Zeit vermieden. Damit wird die Fixierung der Boje 2 an der
Bodenplatte 11 des Rahmens 5 stets sicher gelöst und die Boje 2 steigt dann an die
Wasseroberfläche WO hin im Wesentlichen senkrecht auf, wenn sich das ROV von dem Kampfmittelräumungsgerät
1 im Wesentlichen horizontal entfernt. Damit ist prinzipiell ausgeschlossen, dass
sich das ROV in der Shock-tube 3 verfangen oder diese beschädigen kann.
[0024] In teilweise geschnittener Seitenansicht des Rahmens 5 zeigt Figur 3 eine Abstimmung
des Innendurchmessers D des äußeren Zylinders 13 auf einen maximalen Durchmesser der
Boje 2 sowie des Innendurchmessers d des inneren Zylinders 12 auf die Spule 16 als
effektive Maßnahme zur Erleichterung eines Zusammenbaus der Auslöseeinrichtung 14.
Damit bilden die Boje 2 und die Spule 16 mit den betreffenden Zylindern 12, 13 zwei
Führungen, durch die das freie Ende E fluchtend zu der Ausnehmung 10 in der Bodenplatte
11 ausgerichtet wird. Nach dem Einsetzen der fertig aufgebauten Boje 2 mit der Spule
16 in den Rahmen ist ein Federstecker 20 daher sehr einfach am freien Ende E einsetzbar.
Dieser sichere, schnelle und einfach durchführbare Zusammenbau ist auch bei Verwendung
nachfolgend beschriebener alternativer Bauformen der Boje 2 durchführbar. Figur 5
zeigt eine Seitenansicht der Boje 2 mit aufgesetzter Spulen-Rolle 16. Da es sich bei
der Boje 2 um ein aus der Fischerei her bekanntes Stand-Element handelt, wie es u.a.
als Schwimmer an Netzen verwendet wird, weist diese Boje 2 entlang einer Mittelachse
eine durchlaufende Ausnehmung auf. Durch diese Ausnehmung der Boje 2 hindurch ist
das T-förmige Griffelement 15 aus Edelstahl hindurchgesteckt, das durch den Bolzen
17 gegen ein Verschieben auf der Boje 2 gesichert ist. Jenseits einer Aufnahme für
diesen Bolzen 17 ist das Griffelement 15 so verlängert, dass die Spule 16 darauf gesteckt
und durch eine Federklammer 18 gesichert werden kann. Damit ist die Spule 16 durch
Lösen der Federklammer 18 von Hand von dem T-förmigen Griffelement 15 entnehmbar.
[0025] Figur 6 zeigt als Skizze einen Ablauf eines Verfahrens zur UXO-Beseitigung unter
Verwendung des Kampfmittelräumungsgerätes 1 nach Figur 1. Nachdem das detektierte
Kampfmittel UXO zur Sprengung freigegeben worden ist, wird das mit einer Sprengladung
4, nicht weiter dargestellten Zündern und Shock-tube 3 komplettierte Kampfmittelräumungsgerät
1 durch einen ROV unter Videoüberwachung an dem Kampfmittel UXO positioniert. Nach
Feststellung einer korrekten Lage des Kampfmittelräumungsgerätes 1 wird der Sperrriegel
20 durch einen Greifarm des ROV abgezogen, oder bei Fixierung einer Zugleine an dem
Federstecker 20 über eine Schlaufe 20a o.ä. wird der Sperrriegel 20 der Auslöseeinrichtung
14 nach dem Absetzen des Kampfmittelräumungsgeräts 1 und dem Lösen des ROV automatisch
betätigt und abgezogen. Damit steigt die Boje 2 an die Wasseroberfläche WO auf, wobei
eine evtl. herrschende Meeresströmung MS eine leichte Drift gegenüber der Position
des UXO am Meeresboden BO verursachen kann. Das ROV entfernt sich entlang des gestrichelten
Pfeils in einer Richtung, die im Wesentlichen senkrecht zu der der an der Boje 2 aufsteigenden
Shock-tube 3 liegt. Jedes Verfangen des ROV in der Shock-tube 3 ist damit soweit als
möglich ausgeschlossen. Das ROV fährt zu einem Kontroll- und Versorgungsschiff 21
zurück zur Aufnahme aus dem Wasser und ist daher nur in gestrichelter Darstellung
angedeutet. An der Wasseroberfläche WO kann die in einer Signalfarbe leuchtende Boje
2 nach dem Auftauchen schnell gesichtet und über das T-förmige Griffelement 15 leicht
aus dem Wasser aufgenommen werden, um nach Lösen der Federklammer 18 die Spule 16
von der Boje 2 abzunehmen. Die Boje 2 verbleibt dann im Wasser, während der auf der
Spule 16 aufgewickelte Abschnitt der Shock-Tube 3 mit der Länge 1 abgespult wird.
Dabei entfernt sich ein Sprengmeister in einem Boot 22 von der Boje 2 um eine im Wesentlichen
der Länge 1 entsprechende Distanz. Die Boje 2 ist über die Shock-tube 3 einerseits
mit einem Zünder der Sprengladung 4 nahe des UXO und andererseits mit Mitteln zum
Aktivieren des Zünders durch einen Sprengmeister verbunden. Der erste Abschnitt der
Länge L der Shock-tube 3 überbrückt mindestens eine in einem Anwendungsfall gegebene
und exakt vorbekannte Wassertiefe T, die in einem Bereich von < 50 m bis etwa 200
m liegt. Der zweite Abschnitt der Shock-tube 3 mit der Länge 1 gibt einen vorgegebenen
Mindest-Sicherheitsabstand des Sprengmeisters bis zur Boje 2 von ca. 200 m. In einem
weiteren Sicherheitsabstand S von 1.000 m bis 1.500 m befindet sich das Kontroll-
und Versorgungsschiff 21 von dem Boot 22 bis zum Abschluss der Sprengung entfernt.
Damit sind alle hier vorgegebenen Sicherheitsabstände eingehalten und eine Sprengung
ist gefahrlos durch führbar.
[0026] Nach einer Auslösung der Sprengung des UXO sind von dem vorstehend beschriebenen
Bausatz regelmäßig die Boje 2 mit dem daran durch den Bolzen 17 fixierten Handgriff
15, der Spule 16 sowie der Federklammer 18 und der Federstecker 20 als Bestandteile
des Kampfmittelräumungsgeräts 1 direkt wiederverwendbar, wie in Figur 4 gestrichelt
eingefasst. Es müssen an dem Handgriff 15 der Boje 2 i.d.R. lediglich Rest der Zugentlastung
und der Shock-tube 3 aus der Öse 17a entfernt werden. Alle übrigen Bauteile gehen
durch die Sprengung soweit rückstandsfrei verloren, dass nach einer Bestätigung der
Sprengung des UXO keine weitere Nachsuche unter Wasser durchgeführt werden muss.
[0027] Der vorstehend beschriebene Basis-Bausatz des Kampfmittelräumungsgerätes 1 kann unter
der vorstehend skizzierten verliersicheren und seewasserfesten Vormontage aller Einzelteile
und frei von jeglicher Art von Explosivstoffen an Bord eines Versorgungschiffes 21
getrennt und bei vergleichsweise geringen Sicherheitsstandards zwischengelagert werden,
da von den einzelnen Sprengstoffen selber vor dem Zusammenbau nur eine sehr geringe
Gefahr ausgeht. Jeweiligen nationalen Vorgaben entsprechend wird dieser Basis-Bausatz
dann erst direkt zu einem Zeitpunkt einer Verwendung zur Unterwasser-Beseitigung eines
nicht explodierten Kampfmittels UXO mit einer bestimmten Sprengladung 4, mindestens
einem Zünder und mindestens einer Shock-tube 3 bestückt. Dieser Bausatz kann aber
auch an jeweilige Einsatzbedingungen angepasst werden, indem jeweils andere Bauformen
der Boje 2 zur Abwandlung einer jeweiligen Ansteuerung zum Auslösen der Sprengladung
4 eingesetzt werden. So eignet sich eine vorstehend beschriebene, rein passive Bauform
mit einer zweiteiligen Shock-tube 3 an einer Boje 2 nur bei ruhiger See, da ein zweiter
Teil der Shock-tube 3 von der an die Wasseroberfläche WO aufgestiegenen Boje 2 händisch
entnommen und bis zum Erreichen eines Sicherheitsabstandes von der Sprengstelle dem
Boot 22 durch den Sprengmeister abgewickelt werden muss.
[0028] Bei unruhiger See mit höherem Wellengang und/oder starkem Wind ist das beschriebene
Verfahren mit einem kleinen Boot 22 nicht sicher durchführbar, wie schon die Abbildung
von Figur 6 nahelegt. Gleichwohl ist eine Positionierung des Kampfmittelräumungsgeräts
1 durch das ROV unter Videoüberwachung an dem Kampfmittel UXO unabhängig von einem
Wellengang an der Wasseroberfläche WO ab ca. 8m Wassertiefe durchführbar. Wenn auch
unter diesen widrigen Bedingungen ein UXO unter Wasser beseitigt werden soll, kann
unter Verwendung des beschriebenen Kampfmittelräumungsgeräts 1 die Boje 2 direkt bei
der finalen Konfektionierung des Kampfmittelräumungsgeräts 1 gegen alternative Bauformen
ausgewechselt werden. Hierzu werden nun zwei Bauformen beschrieben:
- a) eine Boje 2 zur Markierung der Gefahrenstelle und als Träger einer Antenne mit
einer zu einer Auslöseeinrichtung an der Sprengladung 4 hin verlaufenden Antennenleitung
und
- b) eine Boje 2 rein zur Markierung der Gefahrenstelle bzw. als an der Wasseroberfläche
WO weit sichtbare Warnung vor einer anstehenden Sprengung mit komplett getrennter
Auslöseeinrichtung.
[0029] Die Abbildungen der Figuren 7a und 7b zeigen seitliche Ansichten der erstgenannten
Alternative einer Boje 2 mit einem Mast 23 und einer daran oben fixierten Antenne
24. Figur 7a stellt in einer Einbaulage dar, bei der diese Bauform der Boje 2 über
ein freies Ende E des Masts 23 durch den Federstecker 20 der Auslöseeinrichtung 14
an dem nur angedeuteten Bereich des Rahmens 6 fixiert ist. Um eine möglichst aufrechte
Positionierung des Masts 23 an der Wasseroberfläche WO sicherzustellen, ist dieser
Aufbau um eine in der Boje 2 längs verschiebliche Stange 25 ergänzt, an deren einem
Ende ein Gegengewicht 26 zur Lagestabilisierung der Antenne 24 fixiert ist. In Anpassung
an die schon u.a. zu Figur 3 beschriebene Geometrie der Aufnahme 6 bildet diese Boje
2 einen Träger für eine zwischen dem äußeren Zylinder 13 und inneren Zylinder 12 gelagerte
und durch die Boje 2 frei abziehbare Antennenleitung 27. Für eine Fixierung des Masts
23 an der Boje 2, aber auch als Endanschlag an der verschieblichen Stange 25 werden
weitere Federstecker 20 für einen sicheren, schnellen und preiswerten Zusammenbau
der Stangen 23, 25 aus Kunststoff oder Aluminium verwendet. Es finden also nur handelsübliche
Bauteile Verwendung, die den bekannten Anforderungen an Beständigkeit der beschriebenen
Boje 2 bei ihrer kurzen Verwendungszeit auf See genügen.
[0030] Figur 7b zeigt die an die Wasseroberfläche WO aufgestiegene Boje 2, wobei die Antenne
24 nun an dem Mast 23 über das Gegengewicht 16 an der in eine Endposition verschobenen
Stange 25 in einer aufrechten Lage in einer vorbestimmten Höhe über der Wasseroberfläche
WO gehalten wird. Die Antennenleitung 27 verläuft von der Antenne 24 oberhalb der
Wasseroberfläche WO bis zu einer Funk-Zündvorrichtung 28 an der Aufnahme 6 nahe des
UXO am Meeresboden BO.
[0031] Figur 8 zeigt eine Skizze analog Figur 6 zur Darstellung eines alternativen Verfahrens
zur UXO-Beseitigung unter Verwendung eines erweiterten Kampfmittelräumungsgerätes
mit der in Figur 7b dargestellten Boje 2. Nach Senden eines Signals vom Kontroll-
und Versorgungsschiff 21 her und Empfang durch die Antenne 24 wird die Funk-Zündvorrichtung
28 über die Antennenleitung 27 aktiviert und zündet die Sprengladung 4 zur Vernichtung
des UXO. Dabei werden am Meeresboden BO neben dem UXO auch alle genannten und z.T.
sicherheitsrelevanten Bestanteile des Kampfmittelräumungsgeräts 1 sicher vernichtet.
An der Wasseroberfläche WO kann ggf. nur die modifizierte Boje 2 erhalten bleiben,
von der und deren Bestandteilen aber keine Gefahr für die Umwelt ausgeht.
[0032] Die Abbildung von Figur 9 zeigt als Skizze analog der Figuren 6 und 8 ein weiteres
alternatives Verfahren zur UXO- Beseitigung. Hier steigt die Boje 2 nach dem Abschluss
einer Positionierung des Kampfmittelräumungsgeräts 1 durch das ROV an dem UXO rein
zur Markierung und als an der Wasseroberfläche WO weit sichtbare Warnung vor einer
anstehenden Sprengung auf. Die Boje ist zur Fixierung der Position an der Wasseroberfläche
WO gegen weitere Drift durch eine Leine 3a mit dem Kampfmittelräumungsgerät 1 verbunden.
Die Sprengladung 4 ist z.B. über eine ca. 100m lange Shock-tube 3 mit einem Unterwasser-Transponder
29 verbunden, der nach Positionierung des Kampfmittelräumungsgeräts 1 durch das ROV
außerhalb eines Bereichs mit ca. 90m Radius um das UXO herum am Meeresgrund abgelegt
wird. Nach Aufnahme des ROV auf dem Kontroll- und Versorgungsschiff 21 wird von dort
über einen Unterwasser-Sender 30 zum Unterwasser-Transponder 29 hin die Zündung der
Shock-tube 3 ausgelöst, die ohne Störung auch durch einen ringförmigen Blasenschleier
31 hindurch verlaufen kann, der hier als akustischer Schutz der Tierwelt um das UXO
herum vorgesehen ist. Sonstige Formen einer sicheren Unterwasser-Übertragung eines
Auslöse-Signals wären hingegen aufgrund des geschlossenen Blasenschleiers 31 nicht
möglich. Insbesondere gilt dies für akustische Signale, die durch den Blasenschleier
31 zu stark bedämpft bzw. unterbrochen würden. Während durch die nachfolgend ausgelöste
Explosion der Sprengladung 4 und des UXO die Boje 2 der Ausführungsbeispiele gemäß
Figuren 8 und 9 gerade bei höherem Seegang i.d.R. verloren geht, kann der Unterwasser-Transponder
29 durch das ROV leicht wieder geborgen werden. Nach einer Prüfung und Neubestückung
mit einer Shock-tube 3 kann der Unterwasser-Transponder 29 mit der gesamten sicherheitsrelevanten
Elektronik wiederverwendet werden.
[0033] In allen vorstehend beschriebenen Fällen kann eine Konfektionierung des Kampfmittelräumungsgeräts
1 an Bord des Kontroll- und Versorgungsschiffs 21 durch Einsetzen und entsprechendes
Verbinden der jeweiligen Bauform der Boje 2 an der Auslöseeinrichtung 14, Anbringen
der Sprengladung 4 an dem Rahmen 5 sowie Einsetzen von an mindestens eine Shock-tube
3 angeschlossenen Zündern in die Sprengladung 4 flexibel in Anpassung jeweiliger Erfordernisse
unter hoher Sicherheit erfolgen. Figur 10 zeigt in einer Schnittdarstellung eine zusätzlich
verwendbare Sicherheitsvorrichtung in Form einer Zünder-Transporteinrichtung 32. Hier
ist ein Zünder 33 in einem Rohr 34 verschieblich gegen eine vorgespannte Feder 35
gelagert. Diese vorgespannte Einrichtung ist zwischen zwei Federsteckern 20 fixiert.
Durch Einstecken in die Sprengladung 4 wird mindestens eine Zünder-Transporteinrichtung
32 zum Abschluss der Konfektionierung des Kampfmittelräumungsgeräts 1 an Bord des
Kontroll- und Versorgungsschiffs 21 fixiert, hier gesichert unter zusätzlicher Verwendung
einer an dem Rohr 34 angeformten Rastnase 36. Der an dem Zünder 34 gelegene Federstecker
20 ist durch eine Leine 37 mit der Boje 2 verbunden. Beim Aufsteigen der Boje nach
Auslösen der Auslöseeinrichtung 14 durch das ROV wird der Federstecker 20 durch die
Leine 37 aus dem Rohr 33 herausgezogen. Dadurch drückt die Feder 35 den mit der Shock-Tube
3 verbundenen Zünder 34 in die Sprengladung 4. Erst damit ist das Kampfmittelräumungsgerät
1 scharf geschaltet und kann dann über die Shock-tube 3 gezündet werden. Zur sicheren
Deaktivierung des Kampfmittelräumungsgeräts 1 reicht es aber aus, mit einem Greifer
des ROV den Zünder 34 über das Rohr 33 wieder aus der Ladung 4 herauszuziehen.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Kampfmittelräumungsgerät
- 2
- Boje mit mittig durchlaufender Ausnehmung
- 3
- Shock-tube
3a Leine
- 4
- Sprengladung
- 5
- Rahmen
- 6
- Aufnahme für die Boje 2
- 7
- Griff für einen Greifer des ROV
- 8
- Blech zur Fixierung der Sprengladung 4
- 9
- Blech zur Fixierung einer Verbindung der Shock-tube 3 zu dem mindestens einen Zünder
in der Sprengladung 4
- 10
- Ausnehmung in der Bodenplatte 11
- 11
- Bodenplatte
- 12
- innerer Zylinder der Aufnahme 6
- 13
- äußerer Zylinder der Aufnahme 6
- 14
- Auslöseeinrichtung zum Aufsteigen der Boje 2
- 15
- T-förmiges Griffelement / Handgriff mit Platte
- 16
- Spule mit aufgewickeltem Abschnitt der Shock-tube 3
- 17
- Bolzen
17a Öse zur Fixierung der Zugentlastung der Shock-tube 3
- 18
- Federklammer
- 19
- Aufnahme am freien Ende E
- 20
- federelastisch gesichertes Sperrelement / Federstecker 20a Schlaufe mit Zugleine an
dem Federstecker 20
- 21
- Kontroll- und Versorgungsschiff
- 22
- Boot mit einem Sprengmeister sowie ggf. Bootsführer
- 23
- Mast
- 24
- Antenne
- 25
- in der mittigen Ausnehmung der Boje 2 längs verschiebliche Stange
- 26
- Gegengewicht
- 27
- Antennenleitung
- 28
- Funk-Zündvorrichtung
- 29
- Unterwasser-Transponder
- 30
- Unterwasser-Sender
- 31
- ringförmiger Blasenschleier mit Durchmesser 0̸
- 32
- Zünder-Transporteinrichtung
- 33
- Rohr
- 34
- Zünder
- 35
- Feder
- 36
- Rastnase
- 37
- Leine zum Abziehen des Federsteckers 20 durch Boje 2
- A
- Aussparung an dem inneren Zylinder 12 der Aufnahme 6
- BO
- Oberfläche des Meeresbodens
- D
- Innendurchmesser des äußeren Zylinders 13 der Aufnahme 6 in Anpassung auf den Durchmesser
der Boje 2
- d
- Innendurchmesser des inneren Zylinders 12 der Aufnahme 6 in Anpassung auf den Durchmesser
der Spule 16 u.a.
- E
- freies Ende des T-förmigen Griffelements 15 / des Masts 23
- L
- Länge des ersten Abschnitts der Shock-tube 3
- 1
- Länge des zweiten Abschnitts der Shock-tube 3
- MS
- Meeresströmung
- ROV
- Remote operating vehicle / Tauch-Roboter
- S
- Sicherheitsabstand
- T
- Wassertiefe von WO bis zum UXO
- UXO
- zu vernichtendes, nicht explodiertes Kampfmittel
- WO
- Wasseroberfläche
1. Vorrichtung zur Beseitigung eines nicht explodierten Kampfmittels (UXO), das unter
Wasser auf Grund liegt, wobei die Vorrichtung als Kampfmittelräumungsgerät (1) mit
einem Rahmen (5) für einen Transport und eine Positionierung durch einen Tauch-Roboter
(ROV) ausgebildet ist und neben einer Sprengladung (4) mit einem Zünder (34) eine
von dem Kampfmittelräumungsgerät (1) lösbare und sodann an die Wasseroberfläche (WO)
aufsteigende Boje (2) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kampfmittelräumungsgerät (1) eine Einrichtung (14) aufweist, durch die die Boje
(2) durch das ROV von dem Kampfmittelräumungsgerät (1) lösbar ist, wobei diese Einrichtung
(14) im Bereich des Rahmens (5) ein federelastisch gesichertes Sperrelement insbesondere
in Form eines Federsteckers (20) umfasst, das durch den Tauch-Roboter (ROV) abziehbar
ist.
2. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Federstecker (20) mit dem ROV verbunden ist, insbesondere über eine Schlaufe
(20a).
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Boje (2) über eine Shock-tube (3) als Leitung mit einem Zünder in der Sprengladung
(4) des Kampfmittelräumungsgerätes (1) verbunden ist, wobei die Boje (2) einen zusätzlichen
Abschnitt (1) der Shock-tube (3) trägt.
4. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Länge (1) des zusätzlichen Abschnitts der Shock-tube (3) ein vorgegebener
Mindestabstand zwischen einem externen Zündgerät bei einem auslösenden Sprengmeister
und der Boje (2) festgelegt ist.
5. Vorrichtung nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zusätzliche Abschnitt (1) der Shock-tube (3) an der Boje (2) auf einem Mittel
entnehmbar zwischengespeichert ist, das Mittel als von der Boje (2) lösbare Spule
(16) ausgebildet ist, auf der der zusätzliche Abschnitt der Shock-tube (3) vorzugsweise
aufgewickelt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Boje (2) eine Antenne (24) trägt, die über eine Antennenleitung (27) mit einem
Funk-Zündvorrichtung (28) an der Sprengladung (4) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Boje (2) über ein freies Ende (E) des Masts (23) durch den Federstecker (20)
der Auslöseeinrichtung (14) an einem Bereich des Rahmens (5) fixiert ist und eine
in der Boje (2) längs verschiebliche Stange (25) vorgesehen ist, an deren einem Ende
ein Gegengewicht (26) fixiert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Boje (2) zur Fixierung an der Wasseroberfläche (WO) durch eine Leine (3a) mit
dem Kampfmittelräumungsgerät (1) verbunden ist und
die Sprengladung (4) über eine ca. 100m lange Shock-tube (3) mit einem Unterwasser-Transponder
(29) verbunden ist, der nach Positionierung des Kampfmittelräumungsgeräts (1) zum
Ablegen durch das ROV außerhalb eines Bereichs um das UXO herum auf der Oberfläche
des Meeresbodens (BO) und zur Zündung über einen Unterwasser-Sender (30) des Kontroll-
und Versorgungsschiffs (21) ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kampfmittelräumungsgerät (1) einen Rahmen (5) umfasst, der eine Plattform für
eine Fixierung des Sprengstoffs (4), eine Aufnahme (6) für die Boje (2) sowie einen
Griff (7) für den Transport und die Positionierung durch einen Greifer des ROV ausgebildet
ist.
10. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Kampfmittelräumungsgerät (1) an dem Rahmen (5) eine Einrichtung aufweist, durch
die die Boje (2) nach Abziehen eines Federsteckers (20) durch das ROV von dem Rahmen
(5) des Kampfmittelräumungsgeräts (1) lösbar ist, vorzugsweise eine Bodenplatte (11)
mit Ausnehmungen (10), wobei ein freies Ende (E) des Griffelements (15) oder eines
sonstigen mit der Boje (2) verbundenen Teils durch eine zentral angeordnete Ausnehmung
(10) der Bodenplatte (11) geführt und der Federstecker (20) in einer dann jenseits
der Bodenplatte (11) liegenden Aufnahme (19) lösbar fixiert ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zünder-Transporteinrichtung (32) vorgesehen ist, bei der der Zünder (34) in
einem Rohr (33) verschieblich gegen eine vorgespannte Feder (35) zwischen zwei Federsteckern
(20) fixiert gelagert ist, wobei die Zünder-Transporteinrichtung (32) durch Einstecken
in die Sprengladung (4) fixierbar und durch Abziehen eines an dem Zünder (34) gelegenen
Federsteckers (20) über eine Leine (37) scharf schaltbar ist.
12. Verfahren zur Beseitigung eines nicht explodierten Kampfmittels (UXO), das unter Wasser
auf Grund (BO) liegt, durch Zünden einer zu dem Kampfmittel (UXO) verbrachten Sprengladung
(4), wobei
das Verfahren über ein Transportieren und Positionieren eines Kampfmittelräumungsgerätes
(1) unter Verwendung eines Rahmens (5) mit der Sprengladung (4) an dem Kampfmittel
(UXO) hinaus
dadurch gekennzeichnet ist, dass
ein Aktivieren einer Auslöseeinrichtung (14) zum Lösen einer Fixierung zwischen einer
Boje (2) und dem Rahmen (5) durch Abziehen eines federelastisch gesicherten Sperrelements
insbesondere in Form eines Federsteckers (20) im Bereich des Rahmens (5) durch den
Tauch-Roboter (ROV) vorgenommen wird.
13. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abschnitt einer Shock-tube (3) mit einer Länge (L) einen Zünder in der Sprengladung
(4) des Kampfmittelräumgerätes (1) mit der nach dem Lösen zur Wasseroberfläche (WO)
hin frei aufsteigenden Boje (2) verbindet,
Abwickeln eines an den ersten Abschnitt der Länge (L) anschließenden zweiten Abschnitts
der Shock-tube (3) einer Länge (1) zur Einrichtung eines Abstands zur der Boje (2)
an der Wasseroberfläche (WO)
sowie Zünden der Sprengladung (4) über die Shock-tube (3).
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Boje (2) eine Antenne (23) verwendet wird, die zum Auslösen der Sprengung
ein Funksignal von einem Kontroll- und Versorgungsschiff (22) her empfängt und über
eine Antennenleitung (27) an eine Funk-Zündvorrichtung (28) an dem Rahmen (5) des
Kampfmittelräumungsgerätes (1) zum Zünden der Sprengladung (4) überträgt.
15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Boje (2) zur Markierung und als weit sichtbare Warnung vor einer anstehenden
Sprengung an die Wasseroberfläche WO hin steigt, wobei eine mit dem Kampfmittelräumungsgerät
(1) verbundene Leine (3a) die Boje (2) an der Wasseroberfläche (WO) fixiert und
eine ca. 100m lange Shock-tube (3) die Sprengladung (4) mit einem Unterwasser-Transponder
(29) verbindet,
der nach Positionierung des Kampfmittelräumungsgeräts (1) durch das ROV außerhalb
eines Bereichs mit ca. 90m Radius um das UXO herum am Meeresgrund (BO) abgelegt wird,
wobei nach Aufnahme des ROV auf dem Kontroll- und Versorgungsschiff (21) von dort
über einen Unterwasser-Sender (30) zum Unterwasser-Transponder (29) hin die Zündung
der Shock-tube (3) zum Zünden der Sprengladung (4) ausgelöst wird.