[0001] Die Erfindung betrifft eine Halteplatte für einen Staubsaugerfilterbeutel, wobei
die Halteplatte eine Grundplatte mit einer darin angeordneten Durchtrittsöffnung und
ein Dichtungselement, welches am Rand der Durchtrittsöffnung angeordnet ist, umfasst.
[0002] Derartige Halteplatten sind in vielfältiger Form bekannt, um einen damit verbundenen
Staubsaugerfilterbeutel in einem Staubsaugergehäuse anzuordnen. Im Betrieb wird üblicherweise
ein Stutzen des Staubsaugers in die Durchtrittsöffnung der Grundplatte eingeführt,
um den Saugluftstrom in den Beutel zu leiten. Da Halteplatten üblicherweise für verschiedene
Stutzendurchmesser passend sein müssen, sehen viele Lösungen eine elastische Dichtung
(Dichtring) vor, welche die Durchmesserunterschiede der Stutzen ausgleichen soll.
Üblicherweise wird das Dichtungselement durch eine Dichtlippe aus einem thermoplastischen
Elastomer, TPE, gebildet, welche am Rand der Durchtrittsöffnung der Grundplatte angespritzt
ist. Es ist jedoch auch bekannt, das Beutelmaterial des Staubsaugerfilterbeutels selbst
als Dichtring zu benutzen, wie dies beispielsweise in der
DE 102 03 460 offenbart ist. Auch die Verwendung einer Dichtmembran zwischen Halteplatte 2 und
Beutelwand 1, wie in der
EP 2 044 874 offenbart, ist möglich.
[0003] Es hat sich herausgestellt, dass die Elastizität der verwendeten Dichtungselemente
häufig nicht ausreichend ist, um eine ausreichende Dichtwirkung sicherzustellen. Es
kann daher zu einer Undichtigkeit zwischen Stutzen und Dichtungselement kommen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Halteplatte mit einem Dichtungselement bereitzustellen,
welches eine sichere Abdichtung im Betrieb gewährleistet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Halteplatte gemäß Anspruch 1 gelöst. Besonders vorteilhafte
Weiterbildungen finden sich in den Unteransprüchen.
[0006] Gemäß der Erfindung ist es also vorgesehen, dass das Dichtungselement wenigstens
eine extrudierte Folie aus einem thermoplastischen Elastomer, TPE, umfasst. Es hat
sich gezeigt, dass solche extrudierten Folien geeigneter sind als bekannte Dichtungselemente,
insbesondere angespritzt TPE Dichtlippen. Auch kann die Folie deutlich dünner ausgebildet
werden als spritzgegossene Dichtlippen, weil flache und langgestreckte Kavitäten im
Spritzgussverfahren nicht zuverlässig gefüllt werden können. Durch das anspruchsgemäße
Dichtungselement ist es also möglich, eine zuverlässige Abdichtung des im Betrieb
in die Durchtrittsöffnung eingeführten Stutzens zu ermöglichen.
[0007] Die Halteplatte kann an eine Halteeinrichtung in einem Staubsaugergehäuse anbringbar
sein. Dadurch kann die Halteplatte im Staubsaugergehäuse in einer vorbestimmten Position
anordenbar, insbesondere fixierbar, sein. Alternativ kann der Staubsaugerfilterbeutel
mithilfe der Halteplatte über einen staubsaugerseitigen Anschlussstutzen schiebbar
sein.
[0008] "Am Rand der Durchtrittsöffnung angeordnet" bedeutet hierin, dass das Dichtungselement
wenigstens teilweise über den Rand der Durchtrittsöffnung zur Durchtrittsöffnung hin
hinausragt und damit wenigstens teilweise mit der Durchtrittsöffnung überlappt. Das
Dichtungselement bildet also eine Dichtlippe für die Durchtrittsöffnung der Grundplatte.
Dadurch kann ein in die Durchtrittsöffnung eingeführter Stutzen eines Staubsaugers
mit dem Dichtungselement in Kontakt kommen.
[0009] Das Dichtungselement kann in derselben Ebene wie die Grundplatte, insbesondere wie
die Durchtrittsöffnung angeordnet sein. In diesem Fall kann das Dichtungselement also
teilweise oder vollständig entlang des Umfangs der Durchtrittsöffnung angeordnet sein.
[0010] Es ist jedoch auch möglich, dass das Dichtungselement in einer Ebene angeordnet ist,
welche parallel zur Ebene der Durchtrittsöffnung angeordnet ist. Das Dichtungselement
kann dabei insbesondere auf der Seite der Grundplatte angeordnet sein, welche zum
Verbinden mit der Beutelwand eines Staubsaugerfilterbeutels dient.
[0011] Das Dichtungselement weist ebenfalls eine Durchtrittsöffnung auf, welche insbesondere
konzentrisch zur Durchtrittsöffnung in der Grundplatte angeordnet sein kann. Die Fläche
der Durchtrittsöffnung im Dichtungselement ist dabei geringer als die Fläche der Durchtrittsöffnung
in der Grundplatte. Dadurch kann gewährleistet werden, dass ein Stutzen des Staubsaugers
im Betrieb mit dem Dichtungselement in Kontakt kommt, wenn dieser in die Durchtrittsöffnung
der Grundplatte eingeführt wird.
[0012] Im Falle einer kreisförmigen Durchtrittsöffnung in der Grundplatte kann die Durchtrittsöffnung
im Dichtungselement ebenfalls kreisförmig ausgebildet sein. Der Innendurchmesser der
Durchtrittsöffnung im Dichtungselement ist in diesem Fall geringer als der Innendurchmesser
der Durchtrittsöffnung in der Grundplatte. Im Falle einer anders geformten Durchtrittsöffnung
kann der Innendurchmesser durch die maximale Ausdehnung in der Ebene der Durchtrittsöffnung
ersetzt werden. Die maximale Ausdehnung der Durchtrittsöffnung im Dichtungselement
ist in diesem Fall also geringer als die maximale Ausdehnung der Durchtrittsöffnung
in der Grundplatte. Die Durchtrittsöffnung in der Grundplatte und die Durchtrittsöffnung
im Dichtungselement können die gleiche oder eine unterschiedliche Form aufweisen.
[0013] Im einfachsten Fall ist das Dichtungselement ringförmig ausgebildet. Es ist jedoch
auch jede beliebige andere Form denkbar, solange eine Durchtrittsöffnung im Dichtungselement
wenigstens teilweise mit der Durchtrittsöffnung in der Grundplatte überlappt, damit
ein Stutzen eines Staubsaugers in die Durchtrittsöffnung in der Grundplatte und die
Durchtrittsöffnung im Dichtungselement einführbar ist.
[0014] Auch die Grundplatte kann beliebige Formen aufweisen, die insbesondere mit der entsprechenden
Halteeinrichtung im Staubsaugergehäuse korrespondieren können. Die Grundplatte ist
aber allgemein ein flächiges Bauteil, wobei insbesondere die Dicke der Grundplatte
deutlich geringer ist als die Ausdehnung der Grundplatte in einer Ebene senkrecht
dazu (Länge/Breite).
[0015] Die wenigstens eine extrudierte Folie kann eine Blasfolie oder eine Gießfolie sein.
[0016] Die wenigstens eine extrudierte Folie kann eine erste Seite und eine gegenüberliegende,
zweite Seite aufweisen, wobei die erste Seite eine größere Rauheit als die zweite
Seite aufweist. Die erste Seite mit der größeren Rauheit kann im Betrieb der Halteplatte
so angeordnet sein, dass sie mit dem Stutzen des Staubsaugers, der in die Durchtrittsöffnung
eingeführt wird, in Kontakt kommt. Die zweite Seite mit der geringeren Rauheit kann
dagegen von der Oberfläche des Stutzens weg weisen, insbesondere zum Staubraum eines
mit der Halteplatte verbundenen Filterbeutels hin. Dadurch kann erreicht werden, dass
der Stutzen einfacher in die Durchtrittsöffnung eingeführt werden kann. Eine zu glatte
Oberfläche des Dichtungselements könnte nämlich dazu führen, dass der Stutzen gewissermaßen
am Dichtungselement klebt und daher eine hohe Haftreibung überwunden werden muss,
um den Stutzen einzuführen. An der glatteren zweiten Seite kann dagegen Sauggut aufgrund
der geringeren Rauheit schwerer anhaften, so dass sich ein unerwünschter Filterkuchen
im Bereich der Durchtrittsöffnung nicht oder weniger stark ausbildet.
[0017] Der Meltflowindex (Schmelzflussindex) des thermoplastischen Elastomers der wenigstens
einen extrudierten Folie kann kleiner als 10 g/10min, insbesondere kleiner als 5 g/10min,
insbesondere kleiner als 3 g/10min sein. Damit ist der Meltflowindex deutlich geringer
als der von Kunststoffen, die beim Spritzgussverfahren eingesetzt werden. Bei Spritzgussverfahren
sind nämlich Kunststoffe mit einem Meltflowindex von mehr als 40 g/10min nötig.
[0018] Die Dicke der wenigstens einen extrudierten Folie kann kleiner als 0,35 mm, insbesondere
kleiner als 0,25 mm, insbesondere kleiner als 0,15 mm betragen. Die Dicke der Folie
kann dabei insbesondere konstant sein. Derartige dünne Strukturen können im Spritzgussverfahren
nicht hergestellt werden, weil die dafür erforderlichen flachen und langgestreckten
Kavitäten nicht gefüllt werden könnten. Im Spritzgussverfahren lassen sich daher nur
Strukturen, insbesondere Dichtungselemente, mit einer Dicke von mehr als 0,4 mm herstellen.
[0019] Die wenigstens eine extrudierte Folie kann mit der Grundplatte verbunden, insbesondere
verschweißt sein. Die wenigstens eine extrudierte Folie kann dabei entweder unmittelbar
oder über eine Verbindungsschicht, welche insbesondere einen Vliesstoff umfasst, mit
der Grundplatte verbunden, insbesondere (ultraschall-)verschweißt sein. Eine Verbindungsschicht
kann beispielsweise dann Anwendung finden, wenn das Kunststoffmaterial der Grundplatte
mit dem Kunststoffmaterial des Dichtungselements unverträglich ist. In letzterem Fall
würde sich das Kunststoffmaterial der Grundplatte im Wesentlichen nicht mit dem Kunststoffmaterial
des Dichtungselements vermischen, so dass diese Kunststoffe nicht unmittelbar miteinander
verschweißbar wären.
[0020] Das Dichtungselement kann auch mehrere Lagen extrudierter Folien aus einem thermoplastischen
Elastomer, TPE, umfassen (insbesondere durch Koextrusion hergestellt). Dadurch kann
also ein mehrlagiges Dichtungselement bereitgestellt werden. Es ist auch möglich,
eine oder mehrere Lagen extrudierter Folien aus einem thermoplastischen Elastomer,
TPE, mit einer oder mehreren Lagen Vliesstoff zu einem Dichtungselement verbinden.
[0021] In jeder der Lagen kann dann eine Durchtrittsöffnung angeordnet sein, wobei die Durchtrittsöffnungen
koaxial angeordnet sind und so die Durchtrittsöffnung des Dichtungselements bilden.
Der Durchmesser der Durchtrittsöffnungen in den einzelnen Lagen kann gleich oder unterschiedlich
groß ausgebildet sein.
[0022] Wenigstens zwei der Lagen extrudierter Folien können aus unterschiedlichen Kunststoffen
bestehen. Es ist insbesondere möglich, die der Grundplatte zugewandte Lage aus einem
Kunststoffmaterial zu bilden, welches vorteilhaft mit der Grundplatte (ultraschall-)verschweißt
werden kann. Die eine oder mehrere weiteren Lagen können dagegen beispielsweise auf
Elastizität und damit ausreichende Dichtwirkung hin optimiert sein.
[0023] Die mehreren Lagen extrudierter Folien (gegebenenfalls mit einer oder mehreren Lagen
Vliesstoff) können miteinander verbunden, insbesondere verschweißt oder verklebt sein.
Die mehreren Lagen können insbesondere in einem Bereich miteinander verbunden sein,
in dem das Dichtungselement nicht auch mit der Grundplatte verbunden ist. Somit können
die Lagen des Dichtungselements bereits vor dem Verbinden mit der Grundplatte miteinander
verbunden sein, was die Herstellung erleichtert, da nicht mehrere Lagen des Dichtungselements,
jeweils mit Durchtrittsöffnung, zueinander und zur Grundplatte und dessen Durchtrittsöffnung
positioniert werden müssen.
[0024] Wenn zwei oder mehr Lagen extrudierter Folien oder wenigstens eine Lage einer extrudierten
Folie zusammen mit wenigstens einer Lage Vliesstoff eingesetzt werden, können die
Durchmesser der Durchtrittsöffnungen in den einzelnen Lagen gleich oder unterschiedlich
groß ausgebildet sein.
[0025] Wenn beide Durchtrittsöffnungen gleich groß sind, kann die Vliesstofflage zum Stutzen
hin angeordnet sein. Die raue Oberfläche des Vliesstoffes hat dann eine ähnliche Wirkung
wie die Aufrauhung der einen Folienseite, wie oben beschrieben. Die Durchmesser der
Durchtrittsöffnungen können auch unterschiedlich sein. Somit lässt sich noch eine
bessere Anpassung an verschiedene Stutzendurchmesser erreichen. So kann es hilfreich
sein, wenn die Folie mit dem kleineren Durchmesser der Durchtrittsöffnung eine hohe
Elastizität hat und gegebenenfalls eine geringe Dicke während die Folie mit dem größeren
Durchmesser der Durchtrittsöffnung eine geringere Elastizität aufweist und eine größere
Dicke, um somit zusätzlich eine Zentrierfunktion des Stutzens in der Durchtrittsöffnung
zu übernehmen.
[0026] Bei einer Vliesstofflage kann es - insbesondere wenn der Öffnungsdurchmesser der
Durchtrittsöffnung kleiner ist als der der angrenzenden Folienlage - hilfreich sein,
den Rand des Vliesstoffes mehrfach einzuschneiden.
[0027] Die Grundplatte kann einen thermoplastischen Kunststoff umfassen oder daraus bestehen.
[0028] Der thermoplastische Kunststoff kann insbesondere ein rezyklierter Kunststoff sein,
beispielsweise rezykliertes Polyethylenterephthalat, rPET. Das rPET kann beispielsweise
aus Getränkeflaschen (bottle flake chips) oder metallisierten PET-Folien stammen.
Alternativ oder zusätzlich kann auch rezykliertes Polybutylenterephthalat (rPBT),
rezyklierte Polymilchsäure (rPLA), rezykliertes Polyglycolid und/oder rezykliertes
Polycaprolacton Verwendung finden. Auch rezyklierte Polyolefine, insbesondere rezykliertes
Polypropylen (rPP), rezykliertes Polyethylen und/oder rezykliertes Polystyrol (rPS);
rezykliertes Polyvinylchlorid (rPVC), rezyklierte Polyamiden sowie Mischungen und
Kombinationen hiervon sind möglich.
[0029] Die Grundplatte kann ein Stanzteil, Tiefziehteil oder ein Spritzgussteil sein. Mit
anderen Worten kann die Grundplatte durch Stanzen, Tiefziehen (Thermoformen) oder
Spritzgießen hergestellt worden sein.
[0030] Die Erfindung stellt außerdem einen Staubsaugerfilterbeutel bereit, umfassend eine
Beutelwand und eine damit verbundene, oben beschriebene Halteplatte.
[0031] Die Halteplatte kann somit eines oder mehrere der oben genannten Merkmale aufweisen.
[0032] Die Beutelwand des Staubsaugerfilterbeutels kann eine oder mehrere Filtermateriallagen,
insbesondere eine oder mehrere Vliesstofflagen umfassen. Staubsaugerfilterbeutel mit
einer derartigen Beutelwand aus mehreren Filtermateriallagen sind beispielsweise aus
der
EP 2 011 556 oder der
EP 0 960 645 bekannt. Als Material für die Vliesstofflagen können verschiedenste Kunststoffe verwendet
werden, beispielsweise Polypropylen und/oder Polyester. Insbesondere die mit der Halteplatte
zu verbindende Lage der Beutelwand kann eine Vliesstofflage sein. Die Beutelwand des
Staubsaugerfilterbeutels kann ebenfalls Kunststoff-Recyclat umfassen oder daraus bestehen.
Beispielsweise kann die Beutelwand wie in der
EP 3 219 376 A1 beschrieben ausgebildet sein. Die Beutelwand kann über das Dichtungselement mit der
Grundplatte verbunden, insbesondere verschweißt sein. Dadurch können Beutelwand und
Dichtungselement gemeinsam mit der Halteplatte, insbesondere der Grundplatte, verbunden
werden, was die Herstellung vereinfacht.
[0033] Der Begriff Vliesstoff ("Nonwoven") wird gemäß der Definition nach ISO Standard ISO9092:1988
bzw. CEM Standard EN29092 verwendet. Insbesondere sind die Begriffe Faservlies oder
Vlies und Vliesstoff auf dem Gebiet der Herstellung von Vliesstoffen wie folgt gegeneinander
abgegrenzt und auch im Sinne der vorliegenden Erfindung so zu verstehen. Zur Herstellung
eines Vliesstoffes werden Fasern und/oder Filamente verwendet. Die lockeren oder losen
und noch ungebundenen Fasern und/oder Filamente werden als Vlies oder Faservlies (Web)
bezeichnet. Durch einen sog. Vliesbindeschritt entsteht aus einem derartigen Faservlies
schließlich ein Vliesstoff, der eine ausreichende Festigkeit aufweist, um z.B. zu
Rollen aufgewickelt zu werden. Mit anderen Worten wird ein Vliesstoff durch die Verfestigung
selbsttragend ausgebildet. (Details zur Verwendung der hierin beschriebenen Definitionen
und/oder Verfahren lassen sich auch dem Standardwerk "
Vliesstoffe", W. Albrecht, H. Fuchs, W. Kittelmann, Wiley-VCH, 2000, entnehmen.)
[0034] Die Beutelwand kann eine Durchgangsöffnung aufweisen, insbesondere wobei die Durchgangsöffnung
der Beutelwand fluchtend zur Durchtrittsöffnung der Grundplatte angeordnet ist. Durch
die Durchtrittsöffnung in der Grundplatte und die Durchgangsöffnung in der Beutelwand
kann eine Einströmöffnung gebildet werden, durch welche die zu reinigende Luft in
das Innere des Staubsaugerfilterbeutels strömen kann.
[0035] Die Erfindung stellt außerdem ein Verfahren zum Herstellen einer Halteplatte bereit,
umfassend Bereitstellen eines Dichtungselements, das wenigstens eine extrudierte Folie
aus einem thermoplastischen Elastomer, TPE, umfasst, und Verbinden des Dichtungselements
mit einer Grundplatte, sodass das Dichtungselement am Rand einer Durchtrittsöffnung
der Grundplatte angeordnet wird.
[0036] Die so hergestellte Halteplatte kann eines oder mehrere der oben genannten Merkmale
aufweisen.
[0037] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der beispielhaften
Figuren beschrieben. Dabei zeigt:
- Figur 1
- schematisch den Aufbau eines beispielhaften Staubsaugerfilterbeutels; und
- Figur 2
- den schematischen Aufbau einer beispielhaften Halteplatte in einer Draufsicht.
[0038] Figur 1 zeigt den schematischen Aufbau eines beispielhaften Staubsaugerfilterbeutels.
Der Filterbeutel umfasst eine Beutelwand 1, eine Halteplatte 2, sowie eine Einströmöffnung,
durch welche die zu filternde Luft in den Filterbeutel strömt. Die Einströmöffnung
wird hier durch eine Durchtrittsöffnung 3 in der Grundplatte der Halteplatte 2 und
eine fluchtend dazu angeordnete Durchgangsöffnung in der Beutelwand 1 gebildet. Die
Halteplatte 2 dient der Fixierung des Staubsaugerfilterbeutels in einer korrespondierenden
Halterung in einem Gehäuse eines Staubsaugers.
[0039] Die Beutelwand 1 umfasst wenigstens eine Vliesstofflage, beispielsweise aus einem
schmelzgesponnenen Feinfaserspinnvliesstoff (Meltblownvliesstoff) oder einem Filamentspinnvliesstoff
(Spunbond).
[0040] Die Halteplatte 2 umfasst eine Grundplatte aus einem thermoplastischen Kunststoff.
Beispielsweise kann rezykliertes Kunststoffmaterial, beispielsweise rezykliertes Polypropylen
(rPP) oder rezykliertes Polyethylenterephthalat (rPET), für die Grundplatte verwendet
werden.
[0041] Für viele Kunststoff-Recyclate bestehen einschlägige internationale Normen. Für PET-Kunststoff-Recyclate
ist beispielsweise die DIN EN 15353:2007 einschlägig.
[0042] Der für die Zwecke der vorliegenden Erfindung verwendete Begriff "rezyklierter Kunststoff"
ist dabei synonym zu verstehen zu Kunststoff-Recyclaten. Zur begrifflichen Definition
wird hierbei auf die Norm DIN EN 15347:2007 verwiesen.
[0043] Eine Draufsicht auf eine beispielhafte Halteplatte, die in Verbindung mit einem Filterbeutel
wie in Figur 1 dargestellt Verwendung finden kann, ist in Figur 2 gezeigt. Darin ist
die Halteplatte 2 mit Durchtrittsöffnung 3 zu sehen. Die Grundplatte der Halteplatte
2 ist hier schematisch rechteckig dargestellt, kann jedoch beliebige Formen aufweisen,
die insbesondere mit der entsprechenden Halteeinrichtung im Staubsaugergehäuse korrespondieren
können.
[0044] In Figur 2 ist außerdem ein am Rand der Durchtrittsöffnung 3 angeordnetes Dichtungselement
4 dargestellt. Das Dichtungselement 4 soll das Austreten von Staub aus dem Staubsaugerfilterbeutel
vermeiden oder begrenzen, indem es den Bereich zwischen dem Rand der Durchtrittsöffnung
3 und der Außenseite eines Anschlussstutzens des Staubsaugers abdichtet. Dafür umfasst
das Dichtungselement 4 eine Durchtrittsöffnung, welche die Durchtrittsöffnung 3 der
Grundplatte überlappt. Da die Fläche der Durchtrittsöffnung im Dichtungselement 4
kleiner ist, als die Fläche der Durchtrittsöffnung 3 der Grundplatte, bildet sich
eine ringförmige Dichtlippe, die über den Rand der Durchtrittsöffnung 3 der Grundplatte
nach innen, also zur Mitte der Durchtrittsöffnung 3 hin, übersteht.
[0045] Das Dichtungselement 4 ist mit der Grundplatte verschweißt und umfasst wenigstens
eine mit der Grundplatte verbundene extrudierte Folie aus einem thermoplastischen
Elastomer, TPE.
[0046] Als Folie wird ein Element bezeichnet, dessen Dicke wesentlich geringer ist als dessen
Ausdehnung senkrecht dazu (Länge und Breite). Beispielsweise kann die Folie eine,
insbesondere konstante, Dicke von weniger als 0,35 mm, beispielsweise 0,13 mm aufweisen.
[0047] Im Gegensatz zu spritzgegossenen Dichtungselementen kann das Dichtungselement 4 aus
einem thermoplastischen Elastomer mit einem geringen Meltflowindex, insbesondere einem
Meltflowindex kleiner 10 g/10min, hergestellt werden. Der Meltflowindex oder Schmelzflussindex
ist nach ISO 1133 definiert und wird mittels eines Kapillarrheometers gemessen. Der
Schmelzflussindex gibt die Masse der Thermoplastschmelze an, die in 10 Minuten unter
einer vorherbestimmten Druckbeaufschlagung durch eine vorherbestimmte Düse gedrückt
wird.
[0048] Die wenigstens eine extrudierte Folie kann eine Blasfolie oder eine Gießfolie sein.
[0049] Es hat sich herausgestellt, dass derartige extrudierte Folien eine höhere Elastizität
aufweisen als spritzgegossene Strukturen. Daher ist die Dichtwirkung des Dichtungselements
4 gegenüber spritzgegossenen Dichtlippen verbessert.
[0050] Das Dichtungselement 4 kann auf der Seite, mit der es im Betrieb mit dem Stutzen
des Staubsauers in Kontakt kommt, eine größere Rauheit aufweisen, als auf der gegenüberliegenden
Seite. Dies kann dadurch erreicht werden, dass der Folie durch Kalandrieren eine Oberflächenstruktur
aufgeprägt wird.
[0051] Das Dichtungselement 4 kann auch mehrere Lagen extrudierter Folien umfassen, wobei
die Lagen aus einem einheitlichen oder aus unterschiedlichen Kunststoffen bestehen
können. Die mit der Grundplatte zu verbindende Lage kann insbesondere einen Kunststoff
umfassen, der mit dem Kunststoffmaterial der Grundplatte verträglich ist, sodass eine
sichere Schweißverbindung hergestellt werden kann.
[0052] Figur 2 zeigt außerdem eine optionale Verschlussklappe 5, welche um ein Gelenk 6
schwenkbar ist. Bei dem Gelenk 6 handelt es sich insbesondere um ein Filmscharnier.
Die Verschlussklappe 5 dient dazu, die Durchtrittsöffnung 3 zu verschließen, wenn
der Staubsauger nicht im Betrieb ist, insbesondere wenn der Filterbeutel aus dem Staubsauger
entnommen wird.
[0053] Die Verschlussklappe 3 kann ebenfalls aus einem rezyklierten Kunststoffmaterial gebildet
sein, beispielsweise aus demselben Material wie die Grundplatte.
[0054] Die Verschlussklappe 5 wird durch ein Federelement 7 in Verschlussstellung vorgespannt.
Das Federelement 7 kann aus einem Kunststoffneumaterial bestehen, das an die Verschlussklappe
5 angespritzt ist. Alternativ können auch andere bekannte Federelemente, beispielsweise
eine metallische Blattfeder, Verwendung finden. Zur Beeinflussung der Federkennlinie
ist eine Federtasche 8 vorgesehen, die entsprechend der
EP 1 849 392 A1 ausgebildet sein kann.
[0055] In diesem Beispiel ist das Federelement 7 in Schließrichtung gesehen vor der Verschlussklappe
5 angeordnet. Die Draufsicht der Figur 2 erfolgt also auf die Seite der Halteplatte
2, die mit der Beutelwand 1 zu verbinden ist. Das Federelement 7 befindet sich daher
nach dem Verbinden der Halteplatte 2 mit dem Staubsaugerfilterbeutel im Staubraum,
also im Inneren des Filterbeutels.
[0056] Es versteht sich, dass in den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen genannte
Merkmale nicht auf diese speziellen Kombinationen beschränkt und auch in beliebigen
anderen Kombinationen möglich sind. Weiterhin versteht es sich, dass in den Figuren
gezeigte Geometrien nur beispielhaft sind und auch in beliebigen anderen Ausgestaltungen
möglich sind.
1. Halteplatte (2) für einen Staubsaugerfilterbeutel umfassend:
eine Grundplatte mit einer darin angeordneten Durchtrittsöffnung (3), und
einem Dichtungselement (4), welches am Rand der Durchtrittsöffnung (3) angeordnet
ist,
wobei das Dichtungselement (4) wenigstens eine extrudierte Folie aus einem thermoplastischen
Elastomer, TPE, umfasst.
2. Halteplatte nach Anspruch 1, wobei die wenigstens eine extrudierte Folie eine Blasfolie
oder eine Gießfolie ist.
3. Halteplatte nach Anspruch 1 oder 2, wobei die wenigstens eine extrudierte Folie eine
erste Seite und eine gegenüberliegende, zweite Seite aufweist, wobei die erste Seite
eine größere Rauheit als die zweite Seite aufweist.
4. Halteplatte nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Meltflowindex des
thermoplastischen Elastomers der wenigstens einen extrudierten Folie ist kleiner als
10 g/10min, insbesondere kleiner als 5 g/10min, insbesondere kleiner als 3 g/10min.
5. Halteplatte nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Dicke der wenigstens
einen extrudierten Folie kleiner als 0,35 mm, insbesondere kleiner als 0,25 mm, insbesondere
kleiner als 0,15 mm, beträgt.
6. Halteplatte nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die wenigstens eine extrudierte
Folie mit der Grundplatte verschweißt ist.
7. Halteplatte nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Dichtungselement (4)
mehrere Lagen extrudierter Folien aus einem thermoplastischen Elastomer, TPE, umfasst.
8. Halteplatte nach Anspruch 7, wobei wenigstens zwei der Lagen extrudierter Folien aus
unterschiedlichen Kunststoffen bestehen.
9. Halteplatte nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Grundplatte einen
thermoplastischen Kunststoff umfasst oder daraus besteht.
10. Halteplatte nach Anspruch 9, wobei der thermoplastische Kunststoff ein rezyklierter
Kunststoff ist, beispielsweise rezykliertes Polyethylenterephthalat, rPET.
11. Halteplatte nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Grundplatte ein Stanzteil,
ein Tiefziehteil oder ein Spritzgussteil ist.
12. Staubsaugerfilterbeutel umfassend eine Halteplatte nach einem der vorangegangenen
Ansprüche.