(19)
(11) EP 3 530 461 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.08.2019  Patentblatt  2019/35

(21) Anmeldenummer: 18157995.4

(22) Anmeldetag:  22.02.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41F 27/12(2006.01)
B41F 27/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD TN

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen AG
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kündgen, Rolf
    76669 Bad Schönborn (DE)
  • Stellberger, Rudi
    76709 Kronau (DE)
  • Schönmann, Dirk
    67117 Limburgerhof (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM WECHSELN VON DRUCKPLATTEN AUF EINEM ZYLINDER UND DRUCKZYLINDER BEI DEM DIE KLEMMEINRICHTUNGEN MIT RÜCKSCHLAGEVENTILEN IN DER PNEUMATIKLEITUNG VERSEHEN SIND


(57) Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Wechseln von Druckplatten auf einem Zylinder, mit den Schritten des Rotierens: Erstes Rotieren des Zylinders (3) in eine erste Richtung (7), wobei eine erste Druckplatte (5) von der Umfangsoberfläche (4) des Zylinders (3) demontiert wird, Zweites Rotieren des Zylinders (3) in eine entgegengesetzte, zweite Richtung (8), wobei eine - die erste Druckplatte (5) ersetzende - zweite Druckplatte (6) auf der Umfangsoberfläche (4) des Zylinders (3) montiert wird, und mit den Schritten des Öffnens: Öffnen einer ersten Klemmeinrichtung (9) und Freigeben einer Vorderkante (5a) der ersten Druckplatte (5), Öffnen einer zweiten Klemmeinrichtung (10) und Freigeben einer Hinterkante (5b) der ersten Druckplatte (5), zeichnet sich dadurch aus, dass die erste Klemmeinrichtung (9) und die zweite Klemmeinrichtung (10) beide vor dem ersten Rotieren des Zylinders (3) geöffnet werden. Die Erfindung ermöglicht es in vorteilhafter Weise, die Rüstzeit für einen Wechsel von Druckplatten zu verringern. Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 und weiterhin eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 7.

Technisches Gebiet der Erfindung



[0002] Die Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der grafischen Industrie und dort insbesondere im Bereich des als Offsetdruck bekannten indirekten Flachdrucks auf flache Substrate, d.h. des Auftragens von Druckfarbe und/oder Lack auf bogen- oder bahnförmige Bedruckstoffe, bevorzugt aus Papier, Karton, Pappe oder Kunststoff, sowie weiter insbesondere im Bereich des Druckplattenwechsels.

Stand der Technik



[0003] Bei einem automatisierten Auftragswechsel im Offsetdruck werden Druckplatten gewechselt, d.h. eine abgedruckte Druckplatte wird von einem Formzylinder demontiert und eine neue Druckplatte für einen Folgeauftrag wird auf den Formzylinder montiert. Dabei werden - die Druckplatten auf der Umfangsoberfläche des Zylinders haltende - Klemmeinrichtungen des Formzylinders für die Vorderkanten und die Hinterkanten der Druckplatten geöffnet und geschlossen sowie der Formzylinder rückwärts und vorwärts gedreht. Der Druckplattenwechsel kann von einem Plattenwechselautomaten unterstützt werden, welcher die neue Druckplatte bevorratet und die abgedruckte Druckplatte aufnimmt.

[0004] Im Stand der Technik kann das Problem auftreten, dass die Rüstzeit für einen Wechsel von Druckplatten gesteigerte Ansprüche an immer weitere Verkürzung und damit einhergehende Zeit- und Kosteneinsparungen nicht ausreichend erfüllt.

[0005] Die DE 10 2012 014 806 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Druckplattenwechsel. Es wird eine Klemmeinrichtung für eine Hinterkante einer Druckplatte geöffnet während ein Plattenzylinder rückwärts dreht und eine Klemmeinrichtung für eine Vorderkante der Druckplatte geöffnet bevor die Druckplatte durch Transportrollen ergriffen wird.

Aufgabe



[0006] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik zu schaffen, welche es insbesondere ermöglicht, die Rüstzeit für einen Wechsel von Druckplatten zu verringern.

Verfahrenstechnische erfindungsgemäße Lösung



[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und eine Vorrichtung nach Anspruch 7 gelöst. Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den Zeichnungen.

[0008] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Wechseln von Druckplatten auf einem Zylinder, mit den Schritten des Rotierens: Erstes Rotieren des Zylinders in eine erste Richtung, wobei eine erste Druckplatte von der Umfangsoberfläche des Zylinders demontiert wird, Zweites Rotieren des Zylinders in eine entgegengesetzte, zweite Richtung, wobei eine - die erste Druckplatte ersetzende - zweite Druckplatte auf der Umfangsoberfläche des Zylinders montiert wird, und mit den Schritten des Öffnens: Öffnen einer ersten Klemmeinrichtung und Freigeben einer Vorderkante der ersten Druckplatte, Öffnen einer zweiten Klemmeinrichtung und Freigeben einer Hinterkante der ersten Druckplatte, zeichnet sich dadurch aus, dass die erste Klemmeinrichtung und die zweite Klemmeinrichtung beide vor dem ersten Rotieren des Zylinders geöffnet werden.

[0009] Die Erfindung ermöglicht in vorteilhafter Weise, die Rüstzeit für einen Wechsel von Druckplatten zu verringern: Die beiden Klemmeinrichtungen werden geöffnet und bleiben solange geöffnet, bis sie jeweils wieder eine Druckplattenkante klemmen sollen. Ein zwischenzeitliches Schließen der Klemmeinrichtungen (ohne dass jeweils eine Druckplattenkante geklemmt werden soll) kann in vorteilhafter Weise und mit Zeitgewinn entfallen.

Weiterbildungen der Erfindung



[0010] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass die erste Klemmeinrichtung und die zweite Klemmeinrichtung beide während des ersten Rotierens geöffnet bleiben.

[0011] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass die erste Klemmeinrichtung und die zweite Klemmeinrichtung beide während des Zeitraums zwischen dem ersten Rotieren und dem zweiten Rotieren geöffnet bleiben.

[0012] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass die erste Klemmeinrichtung und die zweite Klemmeinrichtung beide während einer - zwischen dem ersten und dem zweiten Rotieren erfolgenden - Zwischenrotieren in die zweite Richtung geöffnet bleiben.

[0013] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass die erste Klemmeinrichtung vor dem zweiten Rotieren geschlossen wird.

[0014] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass die zweite Klemmeinrichtung nach dem zweiten Rotieren geschlossen wird.

[0015] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass das jeweilige Öffnen und Schließen der beiden Klemmeinrichtungen unter Einsatz zweier entsperrbarer Rückschlagventile und zweier zugeordneter pneumatischer Steuerleitungen für das Entsperren der Rückschlagventile erfolgt. Die Rückschlagventile und die Steuerleitungen können bevorzugt jeweils im Innern des Zylinders angeordnet sein. Die benötigte Druckluft kann bevorzugt durch eine Drehdurchführung des Zylinders zugeführt werden.

Vorrichtungstechnische erfindungsgemäße Lösung



[0016] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Durchführen eines der vorgenannten Verfahren umfasst einen Zylinder, ein entsperrbares, erstes Rückschlagventil in einer ersten Pneumatikleitung zur ersten Klemmeinrichtung, und ein entsperrbares, zweites Rückschlagventil in einer zweiten Pneumatikleitung zur zweiten Klemmeinrichtung.

[0017] Die Erfindung ermöglicht in vorteilhafter Weise, die Rüstzeit für einen Wechsel von Druckplatten zu verringern. Zudem ist diese Lösung sehr kostengünstig.

Weiterbildungen der Erfindung



[0018] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste Rückschlagventil über eine - dem Entsperren dienende - erste Steuerleitung mit der zweiten Pneumatikleitung verbunden ist.

[0019] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass das zweite Rückschlagventil über eine - dem Entsperren dienende - zweite Steuerleitung mit einer dritten Pneumatikleitung verbunden ist.

[0020] Die beiden Steuerleitungen sind bevorzugt im Innern des Zylinders angeordnet.

[0021] Das jeweilige Entsperren erfolgt über jeweils eine der beiden Steuerleitungen. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass auf zusätzliche elektrische Steuerleitungen verzichtet werden kann.

[0022] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste und das zweite Rückschlagventil im Innern des Zylinders angeordnet sind.

[0023] Sind die beiden Steuerleitungen und die beiden Rückschlagventile im Innern des Zylinders angeordnet, so ergibt sich der Vorteil, dass auf zusätzliche Pneumatikleitungen durch eine Drehdurchführung des Zylinders verzichtet werden kann.

[0024] Die Merkmale der Erfindung, der Weiterbildungen der Erfindung und der Ausführungsbeispiele zur Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar. Weiterbildungen der Erfindung können zudem die - im obigen Abschnitt "Technisches Gebiet der Erfindung" offenbarten - Einzelmerkmale oder Merkmalskombinationen aufweisen.

Ausführungsbeispiele zur Erfindung



[0025] Die Erfindung und deren bevorzugte Weiterbildungen werden nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnungen anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Einander entsprechende Merkmale sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.

[0026] Die Zeichnungen zeigen:
Figuren 1 bis 7
eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung; und
Figur 8
eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.


[0027] Die Figuren 1 bis 7 zeigen in schematischer Seitendarstellung eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung bei der schrittweisen Durchführung einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.

[0028] In Figur 1 ist eine Druckmaschine 1, insbesondere eine Bogen verarbeitende Offsetdruckmaschine, mit einer automatisierten Plattenwechselvorrichtung 2 und einem Zylinder 3, insbesondere einem Druckplattenzylinder bzw. Formzylinder, dargestellt. Die Plattenwechselvorrichtung weist eine erste schwenkbare Führung 2a und eine zweite schwenkbare Führung 2b für zu wechselnde Druckplatten und nicht dargestellte Rollen auf. Der Zylinder und die Plattenwechselvorrichtung sind in nicht dargestellten Seitenwänden der Druckmaschine gelagert bzw. befestigt. Zur Durchführung des automatisierten Druckplattenwechsels ist eine ebenfalls nicht dargestellte Steuereinrichtung vorgesehen. Diese steuert die Rotationsbewegungen des Zylinders, die Schwenkbewegungen der Führungen und die Translationsbewegungen der zu wechselnden Druckplatten über ebenfalls nicht dargestellte Antriebe.

[0029] Der Zylinder weist eine Achse 3a und eine Umfangsoberfläche 4 auf. Auf dieser Oberfläche ist eine erste Druckplatte 5 aufgenommen bzw. montiert. Dabei ist eine Vorderkante 5a der ersten Druckplatte in einer ersten Klemmeinrichtung 9 gehalten und eine Hinterkante 5b der ersten Druckplatte in einer zweiten Klemmeinrichtung 10 gehalten. Die erste Klemmeinrichtung ist bevorzugt in bekannter Weise als eine Klemmleiste für die Vorderkante 5a ausgeführt. Die zweite Klemmeinrichtung ist bevorzugt in bekannter Weise als eine Spannleiste für die Hinterkante 5b ausgeführt.

[0030] In Figur 1 befindet sich der Zylinder 3 in einer ersten Ruhestellung nach Abschluss eines ersten Druckauftrages. Die erste Druckplatte 5 ist somit bereits abgedruckt.

[0031] Figur 2 zeigt denselben Zylinder 3 während einer Drehbewegung (erstes Rotieren) in eine erste Richtung 7. Es ist erkennbar, dass in erfindungsgemäßer Weise die zweite Klemmeinrichtung 10 zuvor geöffnet wurde bzw. geöffnet ist und die Hinterkante 5b der Druckplatte 5 zuvor freigegeben wurde/ist. Die Hinterkante ist aus der zweiten Klemmeinrichtung heraus bewegt oder herausgesprungen und liegt nun auf der ersten Führung 2a auf und wird durch die Drehbewegung 7 entlang dieser Führung in die Plattenwechselvorrichtung 2 bewegt. Hierzu wurde die erste Führung 2a zuvor in eine Position für den Druckplattenwechsel geschwenkt.

[0032] Auch die erste Klemmeinrichtung 9 wurde in erfindungsgemäßer Weise zuvor geöffnet bzw. ist geöffnet und die Vorderkante 5a der Druckplatte 5 wurde zuvor freigegeben bzw. ist freigegeben. Die Vorderkante verharrt während des ersten Rotierens allerdings noch in der zweiten Klemmeinrichtung.

[0033] Während des ersten Rotierens sind demnach beide Klemmeinrichtungen 9 und 10 in erfindungsgemäßer Weise geöffnet und bleiben geöffnet.

[0034] Figur 3 zeigt denselben Zylinder 3 in einer von der ersten verschiedenen zweiten Ruhestellung. Es ist nun erkennbar, dass auch die erste Klemmeinrichtung 9 geöffnet ist. Hierdurch ist die Vorderkante 5a der Druckplatte freigegeben und aus der ersten Klemmeinrichtung herausbewegt. Die Druckplatte 5 ist vollständig vom Zylinder 7 entfernt bzw. von dessen Oberfläche 4 demontiert und befindet sich nun in der Plattenwechselvorrichtung 2. Die Druckplatte kann von dem Zylinder in die Plattenwechselvorrichtung eingeschoben werden.

[0035] In der in Figur 3 gezeigten Ruhestellung des Zylinders 3 bleiben beide Klemmeinrichtungen 9 und 10 weiterhin geöffnet.

[0036] In Figur 4 ist derselbe Zylinder 3 in einer von der zweiten verschiedenen dritten Ruhestellung gezeigt, welche durch eine Zwischenrotation aus der zweiten Ruhestellung der Figur 3 hervorgeht. Hierzu wurde der Zylinder 3 in eine zweite Richtung 8 (vgl. Figur 5) gedreht.

[0037] Die zweite Führung 2b der Plattenwechselvorrichtung 2 ist in Figur 4 in eine Position für die Zufuhr einer zweiten Druckplatte 6 geschwenkt. Die zweite Druckplatte 6 wird mit ihrer Vorderkante 6a in die erste Klemmeinrichtung 9 eingeführt. Danach schließt die erste Klemmeinrichtung 9. Die zweite Klemmeinrichtung 10 bleibt weiterhin offen.

[0038] Figur 5 zeigt denselben Zylinder 3 während einer Drehbewegung 8 (zweites Rotieren), welche der Drehbewegung 7 (z. B. in Figur 2) entgegengesetzt ist. Durch die Drehbewegung wird die zweite Druckplatte 6 aus der Plattenwechselvorrichtung 2 gezogen und auf die Umfangsoberfläche 4 des Zylinders 3 aufgebracht bzw. montiert.

[0039] Figur 6 zeigt denselben Zylinder 3 in einer von der dritten verschiedenen vierten Ruhestellung, in welcher eine Hinterkante 6b der zweiten Druckplatte 6 in die zweite Klemmeinrichtung 10 eingedrückt wird. Ein hierfür erforderliches Andrückelement ist in der Figur 6 nicht dargestellt. Es kann sich um eine Andrückrolle oder einen Andrückbalken handeln.

[0040] Figur 7 zeigt denselben Zylinder 3 in der vierten Ruhestellung der Figur 6, wobei nun die Hinterkante 6b in die zweite Klemmeinrichtung 10 eingedrückt und geklemmt ist. In der vierten Ruhestellung sind somit die erste und die zweite Klemmeinrichtung 9, 10 geschlossen. Die erste und die zweite Führung 2a und 2b sind zurück in die Plattenwechselvorrichtung 2 geschwenkt.

[0041] Der Zylinder 3 mit der neu montierten zweiten Druckplatte 6 ist nun bereit für einen Folgedruckauftrag.

[0042] Die Figur 8 zeigt in schematischer Darstellung eine bevorzugte Ausführungsform der Pneumatik einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.

[0043] In der Figur 8 ist der Zylinder 3 und das Innere 3b des Zylinders schematisch dargestellt. Im Inneren des Zylinders sind ein erster Pneumatikzylinder 11 und ein zweiter Pneumatikzylinder 12 angeordnet. Der erste Pneumatikzylinder 11 ist der ersten Klemmeinrichtung 9 zugeordnet und der zweite Pneumatikzylinder 12 ist der zweiten Klemmeinrichtung 10 zugeordnet.

[0044] Außerhalb des Zylinders 3 sind eine erste, eine zweite und eine dritte Druckluftquelle 13, 14 und 15 angeordnet. Zwischen den Druckluftquellen und dem Zylinder ist eine Drehdurchführung 16 für Pneumatikleitungen angeordnet.

[0045] Eine erste Pneumatikleitung 17 führt von der ersten Druckluftquelle 13 zum ersten Pneumatikzylinder 11 und erlaubt es, diesen zu betätigen bzw. dessen Zylinderkolben 11a auszufahren. Eine zweite Pneumatikleitung 18 führt von der zweiten Druckluftquelle 14 zum zweiten Pneumatikzylinder 12 und erlaubt es, diesen zu betätigen bzw. dessen Zylinderkolben 12a auszufahren. Eine dritte Pneumatikleitung 19 führt von der dritten Druckluftquelle 15 zum zweiten Pneumatikzylinder 12 und erlaubt es, dessen Zylinderkolben 12a einzufahren. Eine vierte Pneumatikleitung 20 führt zum ersten Pneumatikzylinder 11 und erlaubt es, dessen Zylinderkolben 11a einzufahren.

[0046] Figur 8 zeigt weiterhin ein erstes entsperrbares Rückschlagventil 21 und ein zweites entsperrbares Rückschlagventil 22. Das erste Rückschlagventil 21 befindet sich in der ersten Pneumatikleitung 17. Das zweite Rückschlagventil 22 befindet sich in der zweiten Pneumatikleitung 18. Das erste Rückschlagventil 21 ist über eine erste Steuerleitung 23 mit der zweiten Pneumatikleitung 18 verbunden. Das zweite Rückschlagventil 22 ist über eine zweite Steuerleitung 24 mit der dritten Pneumatikleitung 19 verbunden. Über die erste Steuerleitung 23 kann das erste Rückschlagventil 21 entsperrt werden und über die zweite Steuerleitung 24 kann das zweie Rückschlagventil 22 entsperrt werden.

[0047] In nachfolgend dargestellter Tabelle ist eine bevorzugte Schaltlogik für das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung angegeben:
Schaltlogik: Ventile Zustand Klemmung
Klemmleiste öffnen Spannleiste öffnen Spannleiste schließen Klemmleiste Spannleiste
Ventil mit Bezugszeichen 21 22 22    
Klemmeinrichtung mit Bezugszeichen       9 10
Grundzustand 0 0 0 zu zu
Hinterkante ausspannen 1 1 0 auf auf
1 0 0 auf auf
0 0 0 auf auf
Vorderkante ausspannen 0(1) 0 0 auf auf
Vorderkante einspannen 0 1 0 zu auf
0 0 0 zu auf
Hinterkante einspannen 0 0 1 zu zu
Grundzustand 0 0 0 zu zu


[0048] In der Tabelle bedeutet eine "0", dass das entsprechende Rückschlagventil 21 oder 22 gesperrt ist und eine "1", dass das entsprechende Rückschlagventil 21 oder 22 entsperrt ist.

[0049] Wenn die Druckplatte 5 ausgespannt werden soll, wird über die Steuerleitung 23die Steuerluft für das Ventil 21 ("Klemmleiste öffnen") und über die Steuerleitung 24 die Steuerluft für das Ventil 22 ("Spannleiste öffnen") geschaltet bzw. die Ventile werden entsperrt. Die Klemmleiste 9 und die Spannleiste 10 öffnen.

[0050] Anschließend wird das Ventil 22 abgeschaltet bzw. wieder gesperrt. Die Spannleiste 10 bleibt durch die eingesperrte Luft in der Pneumatikleitung 18 geöffnet. Danach wird das Ventil 21 für "Klemmleiste öffnen" abgeschaltet bzw. wieder gesperrt. Auch die Klemmleiste bleibt durch die eingesperrte Luft in der Pneumatikleitung 17 geöffnet.

[0051] Nun wird die Druckplatte 5 ausgeschoben und schließlich aus der ersten Klemmeinrichtung 9 (Vorderkantenklemmung) gezogen.

[0052] Die neue Druckplatte 6 wird anschließend mit ihrer Vorderkante 6a in die ersten Klemmeinrichtung 9 eingeführt. Durch Ansteuerung des Ventils 22 ("Spannleiste öffnen") über die Pneumatikleitung 18 wird das Ventil 21 entsperrt und die Klemmleiste 9 schließt. Dann wird "Spannleiste öffnen" wieder abgestellt.

[0053] Danach wird die neue Druckplatte 6 eingezogen und der Plattenzylinder positioniert auf die Position "Hinterkante eindrücken". Die Hinterkante 6b wird in die Spannleiste 10 eingeführt und durch Ansteuerung des Ventils 22 wird dieses entlüftet. Die Spannleiste 10 schließt und spannt die Druckplatte. Zum Abschluss wird das Ventil 22 "Spannleiste schließen" wieder abgestellt bzw. gesperrt.

Bezugszeichenliste



[0054] 
1
Druckmaschine
2
Plattenwechselvorrichtung
2a
erste (schwenkbare) Führung
2b
zweite (schwenkbare) Führung
3
Zylinder
3a
Achse
3b
Inneres des Zylinders
4
Umfangsoberfläche
5
erste Druckplatte
5a
Vorderkante der ersten Druckplatte
5b
Hinterkante der ersten Druckplatte
6
zweite Druckplatte
6a
Vorderkante der zweiten Druckplatte
6b
Hinterkante der zweiten Druckplatte
7
erste Richtung
8
zweite Richtung
9
erste Klemmeinrichtung (Klemmleiste für die Vorderkante)
10
zweite Klemmeinrichtung (Spannleiste für die Hinterkante)
11
erster Pneumatikzylinder
11a
erster Zylinderkolben
12
zweiter Pneumatikzylinder
12a
zweiter Zylinderkolben
13
erste Druckluftquelle
14
zweite Druckluftquelle
15
dritte Druckluftquelle
16
Drehdurchführung
17
erste Pneumatikleitung
18
zweite Pneumatikleitung
19
dritte Pneumatikleitung
20
vierte Pneumatikleitung
21
erstes Rückschlagventil (entsperrbar)
22
zweites Rückschlagventil (entsperrbar)
23
erste Steuerleitung
24
zweite Steuerleitung



Ansprüche

1. Verfahren zum Wechseln von Druckplatten auf einem Zylinder,
mit den Schritten des Rotierens:

- Erstes Rotieren des Zylinders (3) in eine erste Richtung (7), wobei eine erste Druckplatte (5) von der Umfangsoberfläche (4) des Zylinders (3) demontiert wird,

- Zweites Rotieren des Zylinders (3) in eine entgegengesetzte, zweite Richtung (8), wobei eine - die erste Druckplatte (5) ersetzende - zweite Druckplatte (6) auf der Umfangsoberfläche (4) des Zylinders (3) montiert wird,

und mit den Schritten des Öffnens:

- Öffnen einer ersten Klemmeinrichtung (9) und Freigeben einer Vorderkante (5a) der ersten Druckplatte (5),

- Öffnen einer zweiten Klemmeinrichtung (10) und Freigeben einer Hinterkante (5b) der ersten Druckplatte (5),

dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Klemmeinrichtung (9) und die zweite Klemmeinrichtung (10) beide vor dem ersten Rotieren des Zylinders (3) geöffnet werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Klemmeinrichtung (9) und die zweite Klemmeinrichtung (10) beide während des ersten Rotierens geöffnet bleiben.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Klemmeinrichtung (9) und die zweite Klemmeinrichtung (10) beide während des Zeitraums zwischen dem ersten Rotieren und dem zweiten Rotieren geöffnet bleiben.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Klemmeinrichtung (9) und die zweite Klemmeinrichtung (10) beide während einer - zwischen dem ersten und dem zweiten Rotieren erfolgenden - Zwischenrotieren in die zweite Richtung geöffnet bleiben.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Klemmeinrichtung (9) vor dem zweiten Rotieren geschlossen wird.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Klemmeinrichtung (10) nach dem zweiten Rotieren geschlossen wird.
 
7. Vorrichtung zum Durchführen eines der vorgenannten Verfahren, umfassend einen Zylinder und:

- ein entsperrbares, erstes Rückschlagventil (21) in einer ersten Pneumatikleitung (17) zur ersten Klemmeinrichtung (9),

- ein entsperrbares, zweites Rückschlagventil (22) in einer zweiten Pneumatikleitung (18) zur zweiten Klemmeinrichtung (10).


 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Rückschlagventil (21) über eine - dem Entsperren dienende - erste Steuerleitung (23) mit der zweiten Pneumatikleitung (18) verbunden ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Rückschlagventil (22) über eine - dem Entsperren dienende - zweite Steuerleitung (24) mit einer dritten Pneumatikleitung (19) verbunden ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und das zweite Rückschlagventil (21, 22) im Innern (3b) des Zylinders (3) angeordnet sind.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht















Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente