[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Senkendrucks eines elektrohydraulischen
Krafthebers, der mindestens einen Arbeitszylinder mit einem Kolben, mit einer Hebenseite,
die der Kolben mit einer hebenseitigen Wirkfläche begrenzt, der zum Heben einer Last
Druckmittel zugeführt wird und in der ein Hebendruck ansteht, und mit einer Senkenseite
aufweist, die der Kolben mit einer senkenseitigen Wirkfläche begrenzt, der zum Senken
einer Last Druckmittel zugeführt wird und in der der Senkendruck ansteht. Der elektrohydraulische
Kraftheber umfasst außerdem einen ersten Drucksensor zur Erfassung des Hebendrucks
und einen zweiten Drucksensor zur Erfassung des Senkendrucks, ein verstellbares Druckventil
zur Einstellung eines Senkendrucks und eine elektronische Steuereinheit, der die von
den Drucksensoren erfassten Drücke zugeführt werden und von der das Druckventil ansteuerbar
ist.
[0002] Aus der
EP 2 884 118 A1 ist schon ein elektrohydraulischer Kraftheber mit einem Arbeitszylinder, der einen
Kolben und auf der einen Seite des Kolbens eine Kolbenstange aufweist, bekannt. Durch
den Kolben werden somit ein stangenabseitiger oder bodenseitiger Zylinderraum und
ein stangenseitiger, ringförmiger Zylinderraum voneinander getrennt. Vorliegend wird
zum Heben dem bodenseitigen Zylinderraum und zum Senken dem stangenseitigen Zylinderraum
Druckmittel zugeführt. Der bodenseitige Zylinderraum stellt also die Hebenseite und
der stangenseitige Zylinderraum die Senkenseite des Arbeitszylinders dar. Die hebenseitige
Wirkfläche, mit der der Kolben die Hebenseite begrenzt, ist größer als die senkenseitige
Wirkfläche, mit der der Kolben die Senkenseite begrenzt. Die Hebenseite und die Senkenseite
können gegenüber der in der
EP 2 884 118 gezeigten Anordnung auch vertauscht sein. Zum Beispiel ist bei heckseitigen Hubwerken
von Traktoren meist der bodenseitige Zylinderraum die Hebenseite, während bei Frontladern
meist der stangenseitige Zylinderraum die Hebenseite darstellt.
[0003] Der aus der
EP 2 884 118 A1 bekannte elektrohydraulische Kraftheber weist ein der Senkenseite zugeordnetes verstellbares
Druckregelventil auf, mit dem auf der Senkenseite ein bestimmter Druck eingeregelt
werden kann. Außerdem ist ein Drucksensor vorhanden, mit dem der Druck auf der Hebenseite
erfassbar ist. Es ist vorgesehen, mit dem Drucksensor bestimmte Betriebssituationen,
zum Beispiel ein zu hoher Druck auf der Hebenseite oder einen Druckabfall auf der
Hebenseite festzustellen und dann die Ansteuerung des Druckregelventils zu verändern.
[0004] Aus der
DE 101 38 389 A1 ist schon ein elektrohydraulischer Kraftheber bekannt, bei dem mit einem ersten Drucksensor
der Druck auf der Hebenseite und mit einem zweiten Drucksensor der Druck auf der Senkenseite
eines Arbeitszylinders erfasst wird. Die Signale der beiden Drucksensoren werden einer
elektronischen Steuereinheit zugeführt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem die Funktionsweise
eines elektrohydraulischen Krafthebers mit den eingangs angegebenen Merkmalen verbessert
ist.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe sind folgende Verfahrensschritte vorgesehen:
Laufende Ermittlung eines äquivalenten Senkendrucks durch Bildung der Differenz zwischen
dem mit k multiplizierten Hebendruck als Minuend und dem Senkendruck als Subtrahend
in der elektronischen Steuereinheit, wobei k das Verhältnis der Größe der hebenseitigen
Wirkfläche zur Größe der senkenseitigen Wirkfläche des Kolbens ist, Bildung eines
Druckwertes als Differenz zwischen einem am Steuergerät eingestellten Solldruck auf
der Senkenseite als Minuend und dem äquivalenten Senkendruck als Subtrahend und Ansteuerung
des Druckventils mit einem dem Druckwert entsprechenden Ansteuersignal.
[0007] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird für die
Bildung des Druckwerts der äquivalente Senkendruck gleich null gesetzt wird, wenn
die laufende Ermittlung des äquivalenten Senkendrucks einen negativen Wert ergibt.
[0008] Wenn sich ein negativer Druckwert ergibt, wird das Druckventil vorteilhafterweise
entsprechend dem geringsten an ihm einstellbaren Druck angesteuert. Üblicherweise
wird dann das Druckventil nicht angesteuert. Es sei denn, es ist ein Druckventil mit
einer negativen Kennlinie, wie eines in der
EP 2 884 118 A1 gezeigt ist.
[0009] Es ist günstig, wenn der äquivalente Senkendruck durch einen elektronischen Filter
bedämpft wird.
[0010] Die Druckeinstellung auf der Senkenseite kann noch dadurch verbessert werden, dass
zur Kompensation eines volumenstrombedingten Druckabfalls zwischen dem Druckventil
und der Senkenseite das Ansteuersignal für das Druckventil in Abhängigkeit vom aktuellen
Volumenstrom und von dessen Vorzeichen erhöht oder abgesenkt wird. Dabei kann das
Ansteuersignal für das Druckventil gemäß einer Kennlinie erhöht oder abgesenkt wird.
Möglich ist auch eine Erhöhung oder Absenkung gemäß einem Faktor.
[0011] Umfasst der elektrohydraulische Kraftheber ein mit der Hebenseite des Arbeitszylinders
verbindbares lastkompensiertes LS-Wegeventil, so kann ein zwischen dem Druckventil
und der Senkenseite des Arbeitszylinders fließender, insbesondere ein von der Senkenseite
wegfließender Volumenstrom, über das Ansteuersignal, mit dem das LS (Load Sensing)-Wegeventil
angesteuert wird, ermittelt werden. Für die Ermittlung des Volumenstroms auf diese
Weise ist vor allem der Hebenmodus geeignet, da das Heben üblicherweise lastkompensiert
über das LS-Wegeventil geschieht und der als Ansteuersignal an das LS-Wegeventil gegebene
Sollvolumenstrom dem Istvolumenstrom entspricht, solange kein Anschlag erreicht oder
die hydraulische Energie beschränkt ist und von einer Pumpe nicht so viel Druckmittelmenge
wie angefordert geliefert wird.
[0012] Ein zwischen dem Druckventil und der Senkenseite des Arbeitszylinders fließender
Volumenstrom kann auch über die Ableitung des Signals eines dem Arbeitszylinder zugeordneten
Wegsensors ermittelt werden. Dies ist vor allem vorteilhaft bei einem Senken, da damit
ein Überdrücken ausgeschlossen ist. Es wird der Druckwert nur dann erhöht, wenn auch
ein Volumenstrom fließt.
[0013] In Abhängigkeit vom Vorzeichen und/oder Betrag des ermittelten äquivalenten Senkendrucks
können vom Steuergerät verschiedene Solldrücke vorgegeben werden.
[0014] Zwischen dem Druckventil und der Senkenseite des Arbeitszylinders kann ein Absperrventil
angeordnet sein und aus der Senkenseite des Arbeitszylinders kann Druckmittel unter
Umgehung des Druckventils über ein Entlastungsventil abführbar sein. Es kann günstig
sein, wenn das Absperrventil geschlossen und das Entlastungsventil geöffnet wird,
wenn der Sollvolumenstrom zur Hebenseite und damit die Sollgeschwindigkeit für ein
Heben einen bestimmten Wert überschreitet und der Druckwert einen bestimmten Wert
unterschreitet.
[0015] Das Druckventil ist vorzugsweise ein Druckregelventil ist. ein Druckregelventil besitzt
üblicherweise einen mit einem hydraulischen Verbraucher - hier mit der Senkenseite
des Arbeitszylinders - verbundenen Verbraucheranschluss, einen Druckanschluss und
einen Tankanschluss und vermag es, zur Druckregelung Druckmittel sowohl dem hydraulischen
Verbraucher zufließen zu lassen als auch vom hydraulischen Verbraucher abfließen zu
lassen.
[0016] Die Erfindung ist auch in einem elektrohydraulischen Kraftheber realisiert, der mindestens
einen Arbeitszylinder mit einem Kolben, mit einer Hebenseite, die der Kolben mit einer
hebenseitigen Wirkfläche begrenzt, der zum Heben einer Last Druckmittel zugeführt
wird und in der ein Hebendruck ansteht, und mit einer Senkenseite, die der Kolben
mit einer senkenseitigen Wirkfläche begrenzt, der zum Senken einer Last Druckmittel
zugeführt wird und in der der Senkendruck ansteht, einen ersten Drucksensor zur Erfassung
des Hebendrucks und einen zweiten Drucksensor zur Erfassung des Senkendrucks, ein
verstellbares Druckventil zur Einstellung eines Senkendrucks und eine elektronische
Steuereinheit aufweist, der die von den Drucksensoren erfassten Drücke zugeführt werden
und von der das Druckventil ansteuerbar ist, wobei die elektronische Steuereinheit
dazu ausgebildet ist, ein Verfahren wie oben beschrieben auszuführen.
[0017] Ein elektrohydraulischer Kraftheber, bei dem das erfindungsgemäße Verfahren anwendbar
ist sowie verschiedene Verfahrensabläufe sind in den Zeichnungen dargestellt. Anhand
dieser Zeichnungen wird die Erfindung nun näher erläutert.
[0018] Es zeigen
Figur 1 ein Schaltbild des elektrohydraulischen Krafthebers,
Figur 2 ein Verfahrensablauf ohne Kompensation von durch einen Volumenstrom verursachten
Druckabfall zwischen dem Arbeitszylinder und dem Druckventil,
Figur 3 eine Erweiterung des Verfahrens gemäß Figur 2 um eine Volumenstromkompensation,
wobei der Volumenstrom mit Hilfe eines Wegsensors ermittelt wird, und
Figur 4 eine Erweiterung des Verfahrens gemäß Figur 2 um eine Volumenstromkompensation,
wobei der Volumenstrom mit Hilfe eines des Ansteuersignals eines LS-Wegeventils ermittelt
wird.
[0019] Der in Figur 1 dargestellte elektrohydraulische Kraftheber sei im vorliegenden Fall
das heckseitige Hubwerk an einem Traktor und weist einen Arbeitszylinder 10. Im Inneren
eines Gehäuses des Arbeitszylinders ist ein Kolben 11 bewegbar, an dem einseitig eine
Kolbenstange 12 befestigt ist, die an einer Stirnseite, dem sogenannten Kopf des Arbeitszylinders
aus dem Gehäuse heraustritt. Durch den Kolben und die Kolbenstange sind werden ein
stangenabseitiger oder bodenseitiger Zylinderraum 13 und ein stangenseitiger, ringförmiger
Zylinderraum 14 gebildet und voneinander getrennt. Bei dem gezeigten Hubwerk wird
zum Heben dem bodenseitigen Zylinderraum 13 und zum Senken dem stangenseitigen Zylinderraum
14 Druckmittel zugeführt. Der bodenseitige Zylinderraum stellt also die Hebenseite
und der stangenseitige Zylinderraum die Senkenseite des Arbeitszylinders dar. Die
hebenseitige Wirkfläche 15, mit der der Kolben 11 die Hebenseite begrenzt ist, größer
als die senkenseitige, ringförmige Wirkfläche 16, mit der der Kolben die Senkenseite
begrenzt.
[0020] Das freie Ende der Kolbenstange 12 ist über am Traktor angelenkte Hubarme17 mit einem
Anbaugerät verbunden, das hier als Pflug dargestellt ist. Die Verbindung ist stark
schematisiert gezeichnet. Die Position, die die Hubarme 17 einnehmen, werden von einem
Lagesensor 18 erfasst und in ein elektrisches Signal umgewandelt.
[0021] Der Druck in dem Zylinderraum 13 ist durch einen ersten Drucksensor 19 erfassbar.
Der Druck in dem Zylinderraum 14 ist durch einen zweiten Drucksensor 20 erfassbar,
der wie der erste Drucksensor den Druck in ein elektrisches Signal umwandelt.
[0022] Der gezeigte elektrohydraulische Kraftheber weist weiterhin eine load-sensing geregelte
Verstellpumpe 25 auf, die Druckmittel aus einem Tank 26 ansaugt und in eine Pumpenleitung
27 abgibt. Load-sensing geregelt heißt, dass die Verstellpumpe jeweils so viel Druckmittel
fördert, dass der Druck in der Pumpenleitung 27 um eine bestimmte Druckdifferenz über
einem an den Load-Sensing Regler 28 der Verstellpumpe gemeldeten Steuerdruck liegt,
der meist der höchste Lastdruck aller gleichzeitig mit Druckmittel versorgter hydraulischer
Verbraucher ist.
[0023] Ein Druckregelventil 35, das mit Hilfe eines Proportionalelektromagneten 36 proportional
verstellbar ist, ist mit einem Druckanschluss 37 an die Pumpenleitung 27 und mit einem
Entlastungsanschluss 38 an eine Tankleitung 39 angeschlossen, über die Druckmittel
von den hydraulischen Verbrauchern des Traktors, insbesondere auch von dem Arbeitszylinder
10 zum Tank 26 zurückfließt. Der Druck an einem mit dem stangenseitigen Zylinderraum
14 verbindbaren Regelanschluss 40 des Druckregelventils wird über eine Steuerleitung
41 auf eine Messfläche am Druckregelventil zurückgeführt und erzeugt an der Messfläche
eine Kraft, die zusammen mit einer von einer Regelfeder 42 ausgeübten Kraft gegen
die Kraft des Proportionalelektromagneten 36 wirkt. Am Regelanschluss 40 des Druckregelventils
stellt sich also jeweils ein solcher Druck ein, dass zwischen den gegeneinander wirkenden
Kräften ein Gleichgewicht besteht. Da die Druckkraft und die Magnetkraft gegeneinander
wirken, hat Druckregelventil 35 eine positive Kennlinie. Der Regeldruck steigt also
mit dem durch den Elektromagneten 36 fließenden Strom an. Gemäß Figur 1 ist das Druckregelventil
35 als direktgesteuertes Druckregelventil dargestellt. Es kann jedoch auch ein vorgesteuertes
Druckregelventil eingesetzt werden.
[0024] Zwischen dem Regelanschluss 40 des Druckregelventils 35 und dem stangenseitigen Zylinderraum
14 ist ein Absperrventil 45 angeordnet, das als 2/2-Wegesitzventil ausgebildet ist,
unter der Wirkung einer Rückstellfeder 46 seine Sperrposition einnimmt, in der die
Verbindung zwischen dem Regelanschluss 40 und dem Zylinderraum 14 unterbrochen ist,
und von einem Schaltmagneten 47 gegen die Kraft der Rückstellfeder 46 in eine Durchgangsstellung
gebracht werden kann, in der die Verbindung zwischen dem Regelanschluss 40 und dem
Zylinderraum 14 offen ist.
[0025] Zwischen dem stangenseitigen Zylinderraum 14 des Arbeitszylinders 10 und der Tankleitung
39 ist ein Entlastungsventil 50 angeordnet, das wie das Ventil 45 als 2/2-Wegesitzventil
ausgebildet ist, unter der Wirkung einer Rückstellfeder 51 seine Sperrposition einnimmt,
in der die Verbindung zwischen der Tankleitung 39 und dem Zylinderraum 14 unterbrochen
ist, und von einem Schaltmagneten 52 gegen die Kraft der Rückstellfeder 51 in eine
Durchgangsstellung gebracht werden kann, in der die Verbindung zwischen dem Zylinderraum
14 und der Tankleitung 39 offen ist. Das Entlastungsventil 50 dient in bestimmten
Betriebszuständen zur vollständigen Druckentlastung des stangenseitigen Zylinderraums
14. Wenn das Entlastungsventil 50 offen ist, dann ist das Absperrventil 45 geschlossen.
Wenn das Absperrventil 45 offen ist, dann ist das Entlastungsventil 50 geschlossen.
[0026] Mit einer elektrohydraulischen Hubwerksregelventilanordnung 60 ist der Zufluss von
Druckmittel zu dem bodenseitigen Zylinderraum 13 des Arbeitszylinders 10 sowie der
Abfluss von Druckmittelaus diesem Zylinderraum steuerbar. Dazu weist die Hubwerksregelventilanordnung
60 einen Verbraucheranschluss 61 auf, der mit dem Zylinderraum 13 fluidisch verbunden
ist. Außerdem hat die Hubwerksregelventilanordnung einen mit der Pumpenleitung 27
verbundenen Pumpenanschluss 62 und einen mit der Tankleitung 39 verbundenen Tankanschluss
63. Um den Zufluss von Druckmittel zu dem Zylinderraum 13 lastdruckunabhängig steuern
zu können, umfasst die Hubwerksregelventilanordnung 60 eine nicht näher dargestellte
Individualdruckwaage, die den Druckabfall über eine verstellbare Zumessblende konstant
hält, so dass die über die Zumessblende fließende Druckmittelmenge nur noch vom augenblicklichen
Durchflussquerschnitt der Zumessblende abhängt. Der Abfluss von Druckmittel aus dem
Zylinderraum 13 ist nicht lastdruckunabhängig gesteuert.
[0027] Die Hubwerksventilanordnung 60 besitzt außerdem noch einen Lastmeldeanschluss 64,
von dem eine Steuerleitung 65 zu einem ersten Eingang eines Wechselventils 66 führt.
Der zweite Eingang des Wechselventils 66 ist über eine Steuerleitung 67 mit dem Regelanschluss
40 des Druckregelventils 35 verbunden. Der Ausgang des Wechselventils 66 ist mit dem
Load-Sensing-Regler 28 der Verstellpumpe 25 verbunden. Dem Load-Sensing-Regler 28
wird also der jeweils höhere der in den Zylinderräumen 13 und 14 anstehenden Drücke
gemeldet.
[0028] Es ist eine elektronische Steuereinheit 70 vorhanden, der die elektrischen Signale
des Lagesensors 18, der beiden Drucksensoren 19 und 20 sowie ein elektrisches Sollsignal,
das mit Hilfe einer Bedienelements 71 erzeugt wird, über elektrische Leitungen 72,
73, 74 und 75 zugeführt werden. Die elektronische Steuereinheit errechnet aus den
zugeführten elektrischen Signalen Ansteuersignale für die Elektromagnete des Druckregelventils
35, des Absperrventils 45, des Entlastungsventils 50 und der Hubwerksventilanordnung
60 und steuert die Elektromagnete über elektrische Leitungen 76, 77, 78 und 79 entsprechend
an.
[0029] Es sei nun eine Situation betrachtet, in der das Hubwerk ausgehoben ist, also keinen
Kontakt zum Boden hat, und abgesenkt und in den Boden eingedrückt werden soll. Dazu
wird am Bedienelement 71 für den stangenseitigen Zylinderraum 14 ein Senkendruck von
zum Beispiel 50 bar vorgegeben. Das Verhältnis k zwischen der hebenseitigen Wirkfläche
und der senkenseitigen Wirkfläche am Kolben 11 des Arbeitszylinders 10 sei 1,25. Der
angehobene Pflug möge im bodenseitigen Zylinderraum 13 einen Hebendruck von zum Beispiel
200 bar erzeugen. Dieser Hebendruck herrscht also im bodenseitigen Zylinderraum 13,
wenn im stangenseitigen Zylinderraum kein Druck ansteht.
[0030] Gemäß dem Verfahrensablauf nach Figur 2 wird von der elektronischen Steuereinheit
70 laufend ein äquivalenter Senkendruck durch Bildung der Differenz zwischen dem mit
k multiplizierten und von dem Drucksensor 19 erfassten Hebendruck (DS Tragen) als
Minuend und dem von dem Drucksensor 20 erfassten Senkendruck (DS Drücken) als Subtrahend
ermittelt. Der äquivalente Senkendruck ist vorliegend also 200 bar mal 1,25 - 0 gleich
250 bar. Die errechneten äquivalenten Senkendrücke (Differenzdruck (Tragen*k - Drücken))
mit Hilfe eines Tiefpasses (Filter(Tiefpass)) gefiltert. Wenn der äquivalente Senkendruck
positiv ist (Limit Positiv), wird ein Druckwert als Differenz zwischen dem mit Hilfe
des Bedienelements 71 vorgegebenen und dem Steuergerät 70 übermittelten und dort gespeicherten
Solldruck auf der Senkenseite als Minuend und dem äquivalenten Senkendruck als Subtrahend
ermittelt. Ist der äquivalente Senkendruck negativ, so wird für die Ermittlung des
Druckwerts ein Wert 0 für den äquivalenten Senkendruck angenommen. Vorliegend ergeben
sich für den äquivalenten Senkendruck minus 250 bar. Für den Druckwert ergeben sich
also 50 bar minus 0 gleich 50 bar. Allerdings kann daraus, dass der äquivalente Senkendruck
negativ ist, erkannt werden, dass das Hubwerk den Pflug noch trägt. Diese Information
wird in der elektronischen Steuereinheit 70 mitverarbeitet. Dementsprechend steuert
die elektronische Steuereinheit 70 das Druckregelventil 35 nicht an, so dass dieses
auf dem kleinsten Einstellwert steht.
Daran ändert sich nichts, bis der Pflug auf den Boden aufstößt. Der Tragendruck nimmt
nun ab. Im betrachteten Beispiel beginnt die elektronische Steuereinheit, das Druckregelventil
35 mit einem Ansteuersignal größer null anzusteuern, wenn der Tragendruck auf 40 bar
abgefallen ist. Ab diesem Zeitpunkt steigt das Ansteuersignal für das Druckregelventil
35 (Statischer DRV Sollwert) bis auf den Sollwert von 50 bar an.
[0031] Das Verfahren gemäß Figur 2 kann um eine Volumenstromkompensation ergänzt werden,
wie dies in zwei Alternativen in den Figuren 3 und 4 dargestellt ist. Gemäß Figur
3 wird der Volumenstrom insbesondere beim Heben mit einem Proportionalitätsfaktor
(P-Gain) multipliziert, wodurch ein Korrekturwert für einen Druckermittelt wird. Der
Korrekturwert wird von dem statischen Sollwert für das Druckregelventil (Statischer
DRV Sollwert) subtrahiert. Ist die Differenz positiv ist sie gleich einem dynamischen
Sollwert für das Druckregelventil 35 im Heben. Der Volumenstrom, der beim Heben aus
dem stangenseitigen Zylinderraum 14 verdrängt wird, kann aus dem Ansteuersignal für
die elektrohydraulische Hubwerksventilanordnung, die ein Maß für die dem Zylinderraum
13 zufließende Druckmittelmenge ist, und dem Flächenverhältnis k des Arbeitszylinders
10 ermittelt werden.
[0032] Um den Volumenstrom beim Senken zu ermitteln, kann gemäß Figur 4 das Signal des Lagesensors
18 nach der Zeit abgeleitet und mit einem Proportionalitätsfaktor (P-Gain) multipliziert
werden. Zwischen dem statischen Sollwert für das Druckregelventil und einem dem Volumenstrom
entsprechenden Korrekturdruck, wird die Differenz gebildet, wobei wegen der gegenüber
dem Heben entgegengesetzten Flussrichtung des Druckmittels nur negative Korrekturwerte
berücksichtigt werden. Die Differenz ist gleich dem dynamischen Sollwert des Ansteuersignals
für das Druckregelventil 35 im Senken. Dabei soll allerdings ein maximaler Druck (Limit
pMax) nicht überschritten werden.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 10
- Arbeitszylinder
- 11
- Kolben von 10
- 12
- Kolbenstange von 10
- 13
- bodenseitiger Zylinderraum von 10
- 14
- stangenseitiger Zylinderraum von 10
- 15
- hebenseitige Wirkfläche an 11
- 16
- senkenseitige Wirkfläche an 11
- 17
- Hubarme
- 18
- Lagesensor
- 19
- erster Drucksensor
- 20
- zweiter Drucksensor
- 25
- Verstellpumpe
- 26
- Tank
- 27
- Pumpenleitung
- 28
- Load-Sensing Regler
- 35
- Druckregelventil
- 36
- Proportionalelektromagnet
- 37
- Druckanschluss von 35
- 38
- Entlastungsanschluss von 35
- 39
- Tankleitung
- 40
- Regelanschluss von 35
- 41
- Steuerleitung an 35
- 42
- Regelfeder von 35
- 45
- Absperrventil
- 46
- Rückstellfeder von 45
- 47
- Schaltmagneten von 45
- 50
- Entlastungsventil
- 51
- Rückstellfeder von 50
- 52
- Schaltmagnet von 50
- 60
- Hubwerksregelventilanordnung
- 61
- Verbraucheranschluss von 60
- 62
- Pumpenanschluss von 60
- 63
- Tankanschluss von 60
- 64
- Lastmeldeanschluss von 60
- 65
- Steuerleitung
- 66
- Wechselventil
- 67
- Steuerleitung
- 70
- elektronische Steuereinheit
- 71
- Bedienelement
- 72
- elektrische Leitung
- 73
- elektrische Leitung
- 74
- elektrische Leitung
- 75
- elektrische Leitung
- 76
- elektrische Leitung
- 77
- elektrische Leitung
- 78
- elektrische Leitung
- 79
- elektrische Leitung
1. Verfahren zur Steuerung eines Senkendrucks eines elektrohydraulischen Krafthebers,
der mindestens einen Arbeitszylinder (10) mit einem Kolben (11), mit einer Hebenseite
(13), die der Kolben (11) mit einer hebenseitigen Wirkfläche (15) begrenzt, der zum
Heben einer Last Druckmittel zugeführt wird und in der ein Hebendruck ansteht, und
mit einer Senkenseite (14), die der Kolben (10) mit einer senkenseitigen Wirkfläche
(16) begrenzt, der zum Senken einer Last Druckmittel zugeführt wird und in der der
Senkendruck ansteht, einen ersten Drucksensor (19) zur Erfassung des Hebendrucks und
einen zweiten Drucksensor (20) zur Erfassung des Senkendrucks, ein verstellbares Druckventil
(35) zur Einstellung eines Senkendrucks und eine elektronische Steuereinheit (70)
aufweist, der die von den Drucksensoren (19, 20) erfassten Drücke zugeführt werden
und von der das Druckventil (35) ansteuerbar ist,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
laufende Ermittlung eines äquivalenten Senkendrucks durch Bildung der Differenz zwischen
dem mit k multiplizierten Hebendruck als Minuend und dem Senkendruck als Subtrahend
in der elektronischen Steuereinheit (70), wobei k das Verhältnis der Größe der hebenseitigen
Wirkfläche (15) zur Größe der senkenseitigen Wirkfläche (16) des Kolbens (11) ist;
Bildung eines Druckwertes als Differenz zwischen einem am elektronischen Steuergerät
(70) eingestellten Solldruck auf der Senkenseite als Minuend und dem äquivalenten
Senkendruck als Subtrahend;
Ansteuerung des Druckventils (35) mit einem dem Druckwert entsprechenden Ansteuersignal.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, wobei für die Bildung des Druckwerts der äquivalente
Senkendruck gleich null gesetzt wird, wenn die laufende Ermittlung des äquivalenten
Senkendrucks einen negativen Wert ergibt.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, wobei das Druckventil (35) entsprechend dem
geringsten an ihm einstellbaren Druck angesteuert wird, wenn sich ein negativer Druckwert
ergibt.
4. Verfahren nach einem vorhergehenden Patentanspruch, wobei der äquivalente Senkendruck
durch einen elektronischen Filter bedämpft wird.
5. Verfahren nach einem vorhergehenden Patentanspruch, wobei zur Kompensation eines volumenstrombedingten
Druckabfalls zwischen dem Druckventil (35) und der Senkenseite das Ansteuersignal
für das Druckventil (35) in Abhängigkeit vom aktuellen Volumenstrom und von dessen
Vorzeichen erhöht oder abgesenkt wird.
6. Verfahren nach Patentanspruch 5, wobei das Ansteuersignal für das Druckventil (35)
gemäß einer Kennlinie erhöht oder abgesenkt wird.
7. Verfahren nach Patentanspruch 5 oder 6, wobei mit der Hebenseite (13) des Arbeitszylinders
(10) ein lastkompensiertes LS-Wegeventil (60) verbindbar ist und ein zwischen dem
Druckventil (35) und der Senkenseite (14) des Arbeitszylinders (10) fließender, insbesondere
ein von der Senkenseite wegfließender Volumenstrom über das Ansteuersignal, mit dem
das LS-Wegeventil (60) angesteuert wird, ermittelt wird.
8. Verfahren nach Patentanspruch 5, 6 oder 7, wobei ein zwischen dem Druckventil (35)
und der Senkenseite (14) des Arbeitszylinders (10) fließender Volumenstrom über die
Ableitung des Signals eines dem Arbeitszylinder (10) zugeordneten Lagesensors (18)
ermittelt wird
9. Verfahren nach einem vorhergehenden Patentanspruch, wobei in Abhängigkeit vom Vorzeichen
und/oder Betrag des ermittelten äquivalenten Senkendrucks vom elektronischen Steuergerät
(70) verschiedene Solldrücke vorgegeben werden.
10. Verfahren nach einem vorhergehenden Patentanspruch, wobei zwischen dem Druckventil
(35) und der Senkenseite (14) des Arbeitszylinders (10) ein Absperrventil (45) angeordnet
ist und wobei aus der Senkenseite (14) des Arbeitszylinders (10) Druckmittel unter
Umgehung des Druckventils (35) über ein Entlastungsventil (50) abführbar ist und wobei
das Absperrventil (45) geschlossen wird und das Entlastungsventil (50) geöffnet wird,
wenn der Sollvolumenstrom zur Hebenseite (13) und damit die Sollgeschwindigkeit für
ein Heben einen bestimmten Wert überschreitet und der Druckwert einen bestimmten Wert
unterschreitet.
11. Verfahren nach einem vorhergehenden Patentanspruch, wobei das Druckventil (35) ein
Druckregelventil ist.
12. Elektrohydraulischer Kraftheber, der mindestens einen Arbeitszylinder (10) mit einem
Kolben (11), mit einer Hebenseite (13), die der Kolben (11) mit einer hebenseitigen
Wirkfläche (15) begrenzt, der zum Heben einer Last Druckmittel zugeführt wird und
in der ein Hebendruck ansteht, und mit einer Senkenseite (14), die der Kolben (10)
mit einer senkenseitigen Wirkfläche (16) begrenzt, der zum Senken einer Last Druckmittel
zugeführt wird und in der der Senkendruck ansteht, einen ersten Drucksensor (19) zur
Erfassung des Hebendrucks und einen zweiten Drucksensor (20) zur Erfassung des Senkendrucks,
ein verstellbares Druckventil (35) zur Einstellung eines Senkendrucks und eine elektronische
Steuereinheit (70) aufweist, der die von den Drucksensoren (19, 20) erfassten Drücke
zugeführt werden und von der das Druckventil (35) ansteuerbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuereinheit (70) dazu ausgebildet ist, ein Verfahren nach einem
der Patentansprüche 1 bis 11 auszuführen.