[0001] Die Erfindung betrifft ein Profilelement, insbesondere in Form eines Hauptprofilelements
für ein Fenster oder eine Tür oder in Form eines Zusatzprofilelements, welches Profilelement
aus Kunststoff hergestellt ist und auf einer, bei bestimmungsgemäßer Verwendung des
Profilelements äußeren, d.h. bewitterten Seite eine das Profilelement zumindest teilweise
überdeckende Vorsatzschale aus einem versteifenden Material aufweist.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung einen aus derartigen Profilelementen hergestellten
Rahmen für ein Fenster oder eine Tür, speziell einen Flügelrahmen, sowie einen Flügel
für ein Fenster oder eine Tür, der außer dem genannten Flügelrahmen wenigstens ein
in den Flügelrahmen aufgenommenes Verglasungselement aufweist.
[0003] Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Versteifen eines Profilelements
sowie - darauf aufbauend - eines (Flügel-)Rahmens oder eines Flügels für ein Fenster
oder eine Tür.
[0004] Der vorstehend verwendete Begriff "Hauptprofil" oder "Hauptprofilelement" umfasst
im Rahmen der Erfindung insbesondere Rahmen- und Flügelprofile sowie Stulp- und Pfostenprofile.
Unter "Zusatzprofil" bzw. "Zusatzprofilelement" werden z.B. Profile für Verbreiterungen
und Statikkopplungen verstanden.
[0005] Der vorstehend verwendete Begriff "versteifendes Material" umfasst im Rahmen der
Erfindung insbesondere Materialien, die eine höhere Steifigkeit aufweisen als das
zu versteifende Kunststoffmaterial des Profilelements. Dies beinhaltet beispielsweise
Metall (vorzugsweise Aluminium) ebenso wie glasfaserverstärkten Kunststoff (GFK) oder
auch Holz.
[0006] Bei Kunststofffenstern oder Türen ist es üblich, ab einer definierten Größenabmessung
die einzelnen Rahmenprofilelemente mit Armierungen, vorzugsweise mit Stahlarmierungen,
auszusteifen, die regelmäßig in entsprechende Hohlkammern der Profilelemente eingebracht
werden. Auf diese Weise soll sichergestellt sein, dass die Fenster oder Türen unterschiedlichen
Belastungen, wie beispielsweise Windlast oder thermischer Belastung, widerstehen können.
Alternativ oder zusätzlich zu den genannten Stahlarmierungen können auch glasfaserverstärkte
Profilelemente zum Einsatz kommen.
[0007] Um die Widerstandsfähigkeit für Kunststoffrahmen gegenüber äußeren Witterungseinflüssen
zu verbessern bzw. zum Erreichen einer bestimmten Designwirkung, können auf der Außenseite
eines Fensters oder einer Tür sogenannte Vorsatzschalen, die üblicherweise aus Aluminium
gefertigt sind, angebracht werden. In der Regel geschieht dies durch formschlüssiges
Verbinden, insbesondere durch Aufclipsen. Außerdem ist es bekannt, die Vorsatzschalen
punktuell durch Verklebung zu sichern.
[0008] Stahlfreie Fenster- oder Türelemente sind insbesondere gegenüber Temperaturlastwechseln
anfällig, was sich durch eine Durchbiegung am Fenster (oder an der Tür) bemerkbar
macht. Diese Durchbiegung kann unter Umständen so stark sein, dass das Fenster (oder
die Tür) seine Funktionsfähigkeit verliert. Diese Probleme treten verstärkt bei Fenster-
oder Türelementen auf, die eine dunkelfarbige Oberfläche aufweisen und deshalb Sonneneinstrahlung
absorbieren.
[0009] Diese Umstände führen dazu, dass Fenster- oder Türelemente mit einer farbigen, also
nicht weißen (Dekor-)Oberfläche somit nicht ohne zusätzliche Verstärkungen gebaut
werden können. Dies bedeutet einerseits einen zusätzlichen Material- und Kostenaufwand,
andererseits erhöht sich dadurch das Gewicht des fertigen Fenster- oder Türelements,
was weitere Nachteile mit sich bringen kann. Außerdem wirkt sich speziell eine Stahlarmierung
ungünstig auf die thermischen Eigenschaften des Fenster- oder Türelements aus.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Profilelemente insbesondere zur Herstellung
von Rahmen für Fenster- oder Türelementen mit relativ großer Abmessung und/oder mit
farbiger Oberfläche herzustellen, die trotz eines Verzichts auf Stahlarmierung bzw.
bei deutlicher Reduzierung einer erforderlichen Dimensionierung der Aussteifung keinen
Einschränkungen bei der Funktionsfähigkeit bei Klimawechsellasten unterliegen.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Profilelement mit den Merkmalen
des Anspruchs 1, durch einen Rahmen mit den Merkmalen des Anspruchs 8, durch einen
Flügel mit den Merkmalen des Anspruchs 9 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 10.
[0012] Vorteilhafte Weiterbildungen der grundlegenden erfindungsgemäßen Idee sind Gegenstand
von Unteransprüchen.
[0013] Erfindungsgemäß ist ein Profilelement, insbesondere Hauptprofilelement für ein Fenster
oder eine Tür oder Zusatzprofilelement, welches Profilelement aus Kunststoff hergestellt
ist und auf einer, bei bestimmungsgemäßer Verwendung des Profilelements äußeren Seite
eine das Profilelement zumindest teilweise überdeckende Vorsatzschale aus einem versteifenden
Material aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsatzschale zur Versteifung
des Profilelements funktional mit diesem verklebt ist.
[0014] Ein erfindungsgemäßer Rahmen für ein Fenster oder eine Tür ist gebildet aus miteinander
verbundenen erfindungsgemäßen Profilelementen.
[0015] Ein erfindungsgemäßer Flügel für ein Fenster oder eine Tür weist einen als Flügelrahmen
ausgebildeten erfindungsgemäßen Rahmen wenigstens ein in den Flügelrahmen aufgenommenes
Verglasungselement auf.
[0016] Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Versteifen eines Profilelements, insbesondere
eines Hauptprofilelements für ein Fenster oder eine Tür oder eines Zusatzprofilelements,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Versteifung des Profilelements dieses mit einer Vorsatzschale
aus einem versteifenden Material mittels eines Klebstoffs funktional verklebt wird,
wobei die Vorsatzschale auf einer, bei bestimmungsgemäßer Verwendung äußeren Seite
des Profilelements aufgeklebt wird und dieses zumindest teilweise überdeckt.
[0017] Erfindungsgemäß ist also vorgesehen, die günstigen statischen Eigenschaften der Vorsatzschale
zur Verbesserung der Statik des Profilelements oder eines (Flügel-)Rahmens bzw. Flügels
insgesamt zu nutzen. Bei der vorbekannten Verclipsung der Vorsatzschale mit den Profilelementen
bzw. der nur punktuellen Verklebung, z.B. durch Silikon, wurden die statischen Potenziale
der Vorsatzschale bislang nicht genutzt. Durch die vorgeschlagene funktionale Verklebung
können nun die statischen Eigenschaften der Vorsatzschale zur Versteifung des Flügels
bzw. Flügelrahmens insgesamt genutzt werden, sodass letztere - auch ohne Stahlarmierung
- erheblich größer gebaut werden können, ohne die Funktionsfähigkeit des Fensters
oder der Tür bei Klimawechsellasten einzuschränken.
[0018] Entsprechend wird vorliegend unter dem Begriff "funktionale Verklebung" eine solche
Art von Verklebung verstanden, bei der funktionale Eigenschaften des einen Klebepartners
- hier die günstigen statischen Eigenschaften der Vorsatzschale - nach der Verklebung
aufgrund deren Wirkung sich funktional günstig auf den anderen Klebepartner auswirken.
Hierdurch unterscheidet sich die vorliegende Erfindung auch von dem weiter oben genannten
Stand der Technik, wonach Vorsatzschalen, insbesondere aus Aluminium, auf einen Flügelrahmen
aufgeclipst und punktuell zusätzlich gesichert bzw. fixiert wurden, z.B. mit herkömmlichem
Silikon. Eine solche punktuelle Fixierung ist allerdings keine funktionale Verklebung
im weiter oben definierten Sinne, weil es hierdurch nicht möglich ist, die günstigen
statischen Eigenschaften der Vorsatzschale auf das Profilelement bzw. den Profilrahmen
zu "übertragen". Eine funktionale Verklebung kann bezüglich eines Profilrahmens bzw.
der Vorsatzschale vollumfänglich rundumlaufend ausgebildet sein; allerdings kommt
auch eine nur teilumfängliche Verklebung in Betracht, solange sie sich hinreichend
funktional auswirkt.
[0019] Vorzugsweise wird die Vorsatzschale zumindest ab einer bestimmten Seitenlänge des
Profilelements bzw. des Fenster- oder Türelements funktional mit dem betreffenden
Profilelement verklebt. Auf diese Weise lassen sich Profilelemente und Vorsatzschale
nahezu steif miteinander verbinden, was eine mögliche Relativbewegung zwischen den
genannten Elementen stark einschränkt. Dadurch können die statischen Eigenschaften
der Vorsatzschale mit ihrem hohen E-Modul auf den gesamten Verbund aus Vorsatzschale
und Profilrahmen bzw. Flügelrahmen übertragen werden.
[0020] Da die Vorsatzschale vorzugsweise mit einem Abstand zum Schwerpunkt des genannten
Verbundes positioniert ist, wird die Gesamtsteifigkeit nochmals signifikant erhöht,
was eine weitere Verbesserung gegenüber in die Profilelemente eingebrachten Stahlarmierungen
bedeutet.
[0021] Wie bereits angesprochen, ist die erfindungsgemäße Verklebung im Gegensatz zur bisherigen
punktuellen Sicherung, z.B. mit einfachem Silikon, als funktional zu betrachten; eine
gegebenenfalls auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung zusätzlich noch vorgesehene
Befestigung der Vorsatzschale am Profilrahmen nach Art eines Formschlusses (Clipsung)
übernimmt dann lediglich die Funktion einer ersten Positionierung.
[0022] Die funktionale Verklebung kann linienförmig in Bögen oder Wellen über die gesamte
Breite und Länge (also vollumfänglich) der Profilelemente erfolgen.
[0023] Vorzugsweise wird hierzu eine Kleberaupe mit einem Durchmesser von etwa 4 mm, die
vorzugsweise außen auf die Profilelemente aufgebracht wird, beim Verkleben der Vorsatzschale
5 auf eine Dicke von etwa 0,7 mm gepresst, wobei sie sich über die Breite der Profiloberfläche
verteilt.
[0024] Der verwendete Klebstoff, bei dem es sich vorzugsweise um einen pastösen Klebstoff
handelt, besitzt im Rahmen einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung folgende
Produkteigenschaften: Shore-A-Härte > 30, vorzugsweise 45-60, Dehnspannungswert bei
100 % > 0,7 N/mm
2, vorzugsweise 1,5-3,0 N/mm
2, und Reißdehnung < 500 %, vorzugsweise 100-200 %.
[0025] Nachfolgend soll noch auf weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung näher
eingegangen werden, die in den Unteransprüchen definiert sind.
[0026] Im Rahmen einer ersten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Flügelrahmens ist vorgesehen,
dass der Klebstoff in Form einer Kleberaupe auf den Flügelrahmen und/oder auf die
Vorsatzschale aufgebracht wurde, wie bereits weiter oben erwähnt. Hierdurch lässt
sich der erfindungsgemäße Flügelrahmen einfach und kostengünstig fertigen. Alternativ
kann der Klebstoff auch flächig appliziert werden.
[0027] Im Rahmen einer anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Profilelements kann vorgesehen
sein, dass die Kleberaupe mit einem Durchmesser von 2 - 6 mm, vorzugsweise etwa 3
- 5 mm, höchst vorzugsweise etwa 4 mm, aufgebracht wurde. Versuche der Anmelderin
haben gezeigt, dass sich auf diese Weise eine gute, vollflächige Verklebung erreichen
lässt. Selbstverständlich wird in der Praxis der optimale Durchmesser der Kleberaupe
auch von den maßgeblichen Abmessungen der (Rahmen-)Profilelemente bzw. der Vorsatzschale
abhängen.
[0028] Im Rahmen einer wieder anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Profilelements
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Kleberaupe wellen- oder bogenförmig
aufgebracht wurde. Auf diese Weise ergibt sich eine sichere und vollflächige Verklebung
bei Reduzierung der Klebstoffeinsatzes.
[0029] Wieder eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Profilelements sieht vor,
dass der Klebstoff nach dem Verkleben von Profilelement und Vorsatzschale, wobei die
Vorsatzschale an das Profilelement angepresst wurde, noch eine Dicke von etwa 0,5
- 1 mm, vorzugsweise 0,6 - 0,9 mm, höchst vorzugsweise etwa 0,7 mm aufweist. Versuche
der Anmelderin haben gezeigt, dass sich auf diese Weise eine besonders gut wirksame
funktionale Verklebung erreichen lässt.
[0030] Noch eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Profilelements sieht vor, dass
der Klebstoff ein Klebstoff mit einer Shore-A-Härte von mehr als 30, vorzugsweise
etwa 45-60, einem Dehnspannungswert bei 100 % von mehr als 0,7 N/mm
2, vorzugsweise etwa 1,5-3,0 N/mm
2, und einer Reißdehnung von weniger als 500 %, vorzugsweise etwa 100-200 %ist.
[0031] Im Rahmen einer anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Profilelements kann vorgesehen
sein, dass der Klebstoff ein pastöser Klebstoff ist, vorzugsweise aus einer Polyurethan-Klebstoffe,
Silikon-Klebstoffe und Hybrid-Klebstoffe enthaltenden Gruppe. Auch die Verwendung
vom doppelseitigem Klebeband oder Tape ist möglich.
[0032] Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Vorsatzschale bei entsprechender Weiterbildung
des erfindungsgemäßen Profilelements aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung gebildet
sein kann. Derartige Vorsatzschalen haben sich bereits in der Vergangenheit als besonders
vorteilhaft erwiesen, weil sie insbesondere leicht und witterungsbeständig sind, dennoch
aber vorteilhafte statische Eigenschaften aufweisen, wie die Anmelderin erkannt hat.
Alternativ kommen aber auch andere Materialien und Werkstoffe in Betracht, die eine
gegenüber dem Kunststoff des Profilelements erhöhte Steifigkeit aufweisen, z.B. GFK
oder Holz.
[0033] Eine erste Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorsehen, dass der
Klebstoff auf das Profilelement aufgebracht wird, während eine andere Weiterbildung
des Verfahrens vorsehen kann, dass der Klebstoff auf die Vorsatzschale aufgebracht
wird.
[0034] Wie bereits erwähnt wurde, kann bei einer anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens der Klebstoff in Form einer Kleberaupe aufgebracht werden. Diese Kleberaupe
kann einen Durchmesser von etwa 2 - 6 mm, vorzugsweise etwa 3 - 5 mm und höchst vorzugsweise
etwa 4 mm aufweisen.
[0035] Vorzugsweise erfolgt der Auftrag der Kleberaupe wellen- oder bogenförmig über die
gesamte Länge und Breite der Rahmenprofilelemente. Auch ein flächiger Auftrag ist
möglich.
[0036] Wie ebenfalls bereits ausgeführt wurde, kann der Klebstoff bei einer anderen Weiterbildung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Verkleben von Profilelement und Vorsatzschale
auf eine Dicke von etwa 0,5 - 1 mm, vorzugsweise 0,6 - 0,9 mm, höchst vorzugsweise
bei 0,7 mm, gepresst werden.
[0037] Vorzugsweise findet ein Klebstoff mit einer Shore-A-Härte von mehr als 30, vorzugsweise
etwa 45-60, einem Dehnspannungswert bei 100 % von mehr als 0,7 N/mm
2, vorzugsweise etwa 1,5-3,0 N/mm
2, und einer Reißdehnung von weniger als 500 %, vorzugsweise etwa 100-200 %, Verwendung.
[0038] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn in Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens als Klebstoff ein pastöser Klebstoff, vorzugsweise aus einer Polyurethan-Klebstoffe,
Silikon-Klebstoffe und Hybrid-Klebstoffe enthaltenden Gruppe, verwendet wird. Auch
die Verwendung vom doppelseitigem Klebeband oder Tape ist möglich.
[0039] Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung.
- Figur 1
- zeigt schematisch einen aus Rahmenprofilelementen zusammengesetzten Flügelrahmen für
ein Fenster oder eine Tür;
- Figur 2
- zeigt einen Teil eines Profilelements mit auf das Profilelement aufgebrachter Kleberaupe;
und
- Figur 3
- zeigt im Querschnitt einen Flügel mit einem Flügelrahmen und aufgeklebter Vorsatzschale
sowie einem Verglasungselement.
[0040] Figur 1 zeigt schematisch einen Flügelrahmen 1 für ein Fenster und eine Tür, welcher
Flügelrahmen 1 aus einer Mehrzahl von (Rahmen-)Profilelementen 2 zusammengesetzt ist,
also aus sog. Hauptprofilelementen, die an ihren jeweiligen Enden auf Gehrung geschnitten
und bei Bezugszeichen 3 paarweise miteinander verbunden sind, beispielsweise verschweißt.
Die einzelnen Rahmenprofilelemente 2 sind in Kunststoff ausgebildet, beispielsweise
in PVC. Der Flügelrahmen 1 kann Beschläge oder dergleichen aufweisen, was in Figur
1 nicht dargestellt ist.
[0041] Um den Flügelrahmen 1 gemäß Figur 1 zusätzlich oder alternativ zu einem Vorsehen
innenliegender Metall- oder Faserarmierungen (nicht gezeigt) zu versteifen, wird eine
Vorsatzschale aus Metall funktional mit dem Flügelrahmen 1 verklebt. Hierzu wird gemäß
Figur 2 eine Kleberaupe 4 auf eine Außenseite 2a der Profilelemente 2 aufgebracht,
welche Außenseite 2a bei bestimmungsgemäßem Einbau des Flügelrahmens 1 auf einer (Gebäude-)Außenseite
anzuordnen ist. Die Kleberaupe 4 wird bogen- oder wellenförmig - wie dargestellt -
auf die genannte Außenseite 2a der Profilelemente 2 aufgebracht. Vorzugsweise erfolgt
der Kleberauftrag dergestalt, dass die Kleberaupe 4 einen Durchmesser D von etwa 4
mm aufweist.
[0042] Bei dem Klebstoff handelt es sich vorzugsweise um einen Klebstoff mit einer Shore-A-Härte
> 30, vorzugsweise 45-60, einem Dehnspannungswert bei 100 % > 0,7 N/mm
2, vorzugsweise 1,5-3,0 N/mm
2, und einer Reißdehnung < 500 %, vorzugsweise 100-200 %. Höchst vorzugsweise handelt
es sich beim Klebstoff um einen pastösen Polyurethan-, Silikon- oder Hybrid-Klebstoff,
ohne dass die Erfindung jedoch hierauf beschränkt wäre.
[0043] Der Klebstoff bzw. die Kleberaupe 4 wird anschließend dazu verwendet, eine Vorsatzschale
aus Metall, vorzugsweise (ohne Beschränkung) aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
mit dem Flügelrahmen 1 zu verkleben. Dies ist in Figur 3 dargestellt.
[0044] In Figur 3 bezeichnet Bezugszeichen 5 die Vorsatzschale, die im Querschnitt in etwa
L-förmig ausgebildet ist und an ihrer Innenseite 5a mittels einer aus der gepressten
Kleberaupe 4 (Figur 2) resultierenden Klebstoffschicht 4' mit der Außenseite 2a des
betreffenden Profilelements 2 flächig verklebt wird. Durch das Eindrücken der Vorsatzschale
5a in die Kleberaupe 4 bzw. die Klebstoffschicht 4' wird der Klebstoff flächig verteilt
- wie dargestellt - und weist vorzugsweise eine Dicke d von 0,7 mm auf.
[0045] Im Bereich der Innenseite 5a weist die Vorsatzschale 5 bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
einen Steg 5b auf, der einer übermäßigen Ausbreitung des Klebstoffs bzw. der Klebstoffschicht
4' entgegenwirken kann.
[0046] Ein Winkel zwischen den beiden Schenkeln der Vorsatzschale 5a kann - wie dargestellt
- von einem rechten Winkel abweichen, damit eine Querschnittsgeometrie der Vorsatzschale
5 an eine entsprechende Querschnittsgeometrie der Profilelemente 2 angepasst ist.
[0047] An den freien Enden ihrer Schenkel weist die Vorsatzschale 5 Abwinkelungen 5c bzw.
5d auf, mit denen sie mit Bezugszeichen 2b bzw. 2c dargestellte Vorsprünge oder Ausformungen
des Profilelements 2 um- bzw. hintergreift, um die Vorsatzschale 5 zusätzlich auch
formschlüssig mit dem Profilelement 2 zu verbinden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
kommt dem genannten Formschluss jedoch keine dauerhafte Befestigungswirkung zu, welche
allein bzw. im Wesentlichen durch die Klebstoffschicht 4' bewirkt ist. Vielmehr dient
die genannte formschlüssige Fixierung zu einer anfänglichen Fixierung bzw. Positionierung
der Vorsatzschale 5 an dem Profilelement 2, bevor der Klebstoff bzw. die Klebstoffschicht
4' abgebunden hat.
[0048] Durch die so erreichte funktionale Verklebung von Profilelement 2 und Vorsatzschale
5 können die mechanischen Eigenschaften der Vorsatzschale 5 zur Versteifung der Profilelemente
2 bzw. eines daraus aufgebauten Flügelrahmens (Figur 1) verwendet werden.
[0049] Zusätzlich ist in Figur 3 bei Bezugszeichen 7 noch schematisch ein Verglasungselement
dargestellt, bei dem es sich insbesondere um eine Mehrfach-Isolierverglasung handeln
kann. Das Verglasungselement 7 kann auf an sich bekannte Weise in dem Flügelrahmen
fixiert sein, beispielsweise durch Verklotzen oder Verkleben. Das Verglasungselement
7 kann zusätzlich noch durch Klotzbrücken, Zentrierelemente oder dergleichen abgestützt
oder positioniert sein, was in Figur 3 der Einfachheit halber nicht dargestellt ist.
Auf diese Weise ergibt sich ein fertiger Flügel für ein Fenster oder eine Tür, der
in Figur 3 mit dem Bezugszeichen 6 bezeichnet ist. Aufgrund der angeklebten Vorsatzschale
5 weist ein solcher Flügel 6 gute Steifigkeitseigenschaften auf, sodass auf das Vorsehen
zusätzlicher Metallarmierungen oder sonstiger Versteifungselemente ganz oder zumindest
teilweise verzichtet werden kann.
[0050] Die Erfindung ist nicht auf die Verklebung eines Flügelrahmens mit einer umfänglich
geschlossenen Vorsatzschale aus Metall beschränkt, sondern bezieht sich auf alle Kunststoff-Profilelemente
der eingangs genannten Art, die mit einer Vorsatzschale aus einem relativ steiferen
Material funktional verklebt werden.
1. Profilelement (2), insbesondere Hauptprofilelement für ein Fenster oder eine Tür oder
Zusatzprofilelement, welches Profilelement (2) aus Kunststoff hergestellt ist und
auf einer, bei bestimmungsgemäßer Verwendung des Profilelements (2) äußeren Seite
eine das Profilelement (2) zumindest teilweise überdeckende Vorsatzschale (5) aus
einem versteifenden Material aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorsatzschale (5) zur Versteifung des Profilelements (2) funktional mit diesem
verklebt ist.
2. Profilelement (2) nach Anspruch 1, bei dem der Klebstoff in Form einer Kleberaupe
(4) oder flächig auf das Profilelement (2) und/oder auf die Vorsatzschale (5) aufgebracht
wurde.
3. Profilelement (2) nach Anspruch 2, bei dem die Kleberaupe (4) mit einem Durchmesser
(D) von etwa 2 bis 6 mm, vorzugsweise etwa 3 bis 5 mm, höchst vorzugsweise etwa 4
mm, aufgebracht wurde, wobei vorzugsweise die Kleberaupe (4) wellen- oder bogenförmig
aufgebracht wurde.
4. Profilelement (2) nach Anspruch 1, bei dem der Klebstoff nach dem Verkleben von Profilelement
(2) und Vorsatzschale (5) eine Dicke (d) von etwa 0,5 bis 1 mm, vorzugsweise 0,6 bis
0,9 mm, höchst vorzugsweise etwa 0,7 mm, aufweist.
5. Profilelement (2) nach Anspruch 1, bei dem der Klebstoff ein Klebstoff mit einer Shore
A Härte von mehr als 30, vorzugsweise etwa 45-60, einem Dehnspannungswert bei 100%
von mehr als 0,7 N/mm2, vorzugsweise etwa 1,5-3,0 N/mm2, und einer Reißdehnung von weniger als 500%, vorzugsweise etwa 100-200 %, ist.
6. Profilelement (2) nach Anspruch 1, bei dem der Klebstoff ein pastöser Klebstoff ist,
vorzugsweise aus einer Polyurethan-Klebstoffe, Silikon-Klebstoffe und Hybrid-Klebstoffe
enthaltenden Gruppe, oder bei dem der Klebstoff ein doppelseitiges Klebeband oder
Tape ist.
7. Profilelement (2) nach Anspruch 1, bei dem die Vorsatzschale (5) aus Aluminium oder
einer Aluminiumlegierung oder aus faserverstärktem Kunststoff gebildet ist.
8. Rahmen für ein Fenster oder eine Tür aus miteinander verbundenen Profilelementen (2)
nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
9. Flügel (6) für ein Fenster oder eine Tür, aufweisend einen als Flügelrahmen (1) ausgebildeten
Rahmen gemäß Anspruch 8 und wenigstens ein in dem Flügelrahmen (1) aufgenommenes Verglasungselement
(7).
10. Verfahren zum Versteifen eines Profilelements (2), insbesondere Hauptprofilelement
für ein Fenster oder eine Tür oder Zusatzprofilelement,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Versteifung des Profilelements (2) dieses mit einer Vorsatzschale (5) aus einem
versteifenden Material mittels eines Klebstoffs funktional verklebt wird, wobei die
Vorsatzschale (5) auf einer, bei bestimmungsgemäßer Verwendung äußeren Seite des Profilelements
(2) aufgeklebt wird und dieses zumindest teilweise überdeckt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem der Klebstoff auf das Profilelement (2) aufgebracht
wird, oder bei dem der Klebstoff auf die Vorsatzschale (5) aufgebracht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem der Klebstoff in Form einer Kleberaupe (4) aufgebracht
wird, insbesondere einer Kleberaupe (4) mit einem Durchmesser (D) von etwa 2 bis 6
mm, vorzugsweise etwa 3 bis 5 mm, höchst vorzugsweise etwa 4 mm, wobei vorzugsweise
die Kleberaupe (4) wellen- oder bogenförmig aufgebracht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem der Klebstoff flächig aufgebracht wird.
14. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem der Klebstoff beim Verkleben von Profilelement
(2) und Vorsatzschale (5) auf eine Dicke (d) von etwa 0,5 bis 1 mm, vorzugsweise 0,6
bis 0,9 mm, höchst vorzugsweise etwa 0,7 mm, gepresst wird.
15. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem ein Klebstoff mit einer Shore A Härte von mehr
als 30, vorzugsweise etwa 45-60, einem Dehnspannungswert bei 100% von mehr als 0,7
N/mm2, vorzugsweise etwa 1,5-3,0 N/mm2, und einer Reißdehnung von weniger als 500%, vorzugsweise etwa 100-200 %, verwendet
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem als Klebstoff ein pastöser Klebstoff verwendet
wird, vorzugsweise ein Klebstoff aus einer Polyurethan-Klebstoffe, Silikon-Klebstoffe
und Hybrid-Klebstoffe enthaltenden Gruppe, oder bei dem als Klebstoff ein doppelseitiges
Klebeband oder Tape verwendet wird.