[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Spaltminimierung eines einstellbaren
Spalts zwischen einem Rotor und einem Gehäuse einer Gasturbine, wobei die Gasturbine
Mittel, insbesondere hydraulische Mittel, für eine Spalteinstellung umfasst. Die Erfindung
betrifft weiterhin eine Steuervorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sowie eine
Gasturbine mit einer solchen Steuervorrichtung.
[0002] Um einen maximalen Gasturbinenwirkungsgrad zu ermöglichen, ist es von entscheidender
Bedeutung, die Spalte zwischen den rotierenden und den statischen Bauteilen während
des Betriebs möglichst klein zu halten. Bei einem konischen Turbinen-Strömungskanal
ist eine Möglichkeit hierzu, nachdem transiente Phasen, in welchen die Spalte an den
Schaufelspitzen sich maximal verengen, durchfahren sind, den Rotor im stationären
Hochlast-Betrieb z.B. mit einer Hydraulik axial zu verfahren. Wird der Rotor gegen
die Strömungsrichtung verfahren, dann reduzieren sich die Spalte.
[0003] Aus der
WO 2014/016153 A1 ist ein Verfahren zur Minimierung eines einstellbaren Spalts zwischen einer Laufschaufel
und einem Gehäuse einer Turbine bekannt. Durch Verschiebung von Läufer und Gehäuse
gegeneinander, soll der Spalt zwischen Läufer und Gehäuse auf einfache Art und Weise
minimiert werden. Dazu wird ein Ausgangssignal eines dem Läufer und/oder dem Gehäuse
zugeordneten Körperschallüberwachungssystems als Maß für die Größe des Spalts und
damit zur Einstellung eines minimalen Spalts herangezogen.
[0004] Ein weiteres Verfahren zum Teillast-Betrieb einer Gasturbine bei aktiver hydraulischer
Spalteinstellung ist beispielsweise aus der
WO 2015/128193 A1 bekannt.
[0005] Um ein marktfähiges Produkt zu erzeugen, muss die Entscheidung über die angefahrene
Position des Rotors automatisch gesteuert oder geregelt werden. Da eine dauerhafte
Messung der Betriebsspalte technisch schwer umsetzbar bzw. sehr teuer ist, ist eine
andere Vorgehensweise nötig. Hier kommt in der Steuerung der Gasturbine eine HCO (Hydraulic
Clearance Optimisation) Logik zum Einsatz, die basierend auf messbaren Größen vorgibt,
wie die Spaltoptimierung zu verfahren ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte HCO Logik vorzuschlagen,
die insbesondere bei einem Lastwechsel während des Betriebs der Gasturbine eine optimale
Nutzung der Spalteinstellung ermöglicht.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Steuerung einer Spaltminimierung
eines einstellbaren Spalts zwischen einem Rotor und einem Gehäuse einer Gasturbine,
wobei die Gasturbine Mittel, insbesondere hydraulische Mittel, für eine Spalteinstellung
umfasst, enthaltend folgende Schritte:
- laufend wird ein Istwert eines Betriebsparameters ermittelt und mit einem unteren
Schwellwert und einem oberen Schwellwert verglichen,
- über eine vorgegebene Zeitspanne wird ein Maximalwert des Istwertes bestimmt,
- ein Grenzwert, der zwischen dem unteren Schwellwert und dem oberen Schwellwert liegt,
wird bestimmt, wobei der Grenzwert um eine Differenz kleiner ist als der Maximalwert,
wobei beim Vergleich des Istwerts mit dem unteren Schwellwert und dem oberen Schwellwert,
wenn der Istwert:
- unterhalb des unteren Schwellwerts liegt, die Spaltminimierung deaktiviert wird,
- oberhalb des oberen Schwellwerts liegt, die Spaltminimierung aktiviert wird,
- zwischen dem unteren Schwellwert und dem oberen Schwellwert liegt, die Spaltminimierung
aktiviert wird, wenn der Istwert oberhalb des Grenzwertes liegt und deaktiviert wird,
wenn der Istwert unterhalb des Grenzwerts liegt.
[0008] Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß gelöst durch eine Steuervorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
[0009] Die Aufgabe wird schließlich erfindungsgemäß gelöst durch eine Gasturbine mit einer
solchen Steuervorrichtung.
[0010] Die im Bezug auf das Verfahren nachstehend angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen
lassen sich sinngemäß auf die Steuervorrichtung und die Gasturbine übertragen.
[0011] Unter Spaltminimierung wird hierbei ein axialer Versatz des Rotors der Gasturbine
gegen die Strömungsrichtung verstanden, welcher Versatz mit Hilfe insbesondere der
hydraulischen Mittel zum Einstellen des Spaltes zwischen dem Rotor und dem Gehäuse
durchgeführt wird. Der Begriff HCO wird im weiteren Text mit dem Begriff Spaltminimierung
gleichgesetzt. Die Spaltminimierung bzw. die HCO-Funktion kann dabei aktiviert (der
Rotor ist zum Gehäuse hin verschoben) oder deaktiviert werden.
[0012] Unter "aktiviert wird" bzw. "deaktiviert wird" wird nicht alleine das Ein- bzw. Ausschalten
der HCO verstanden, sondern im Falle, dass die Spaltminimierung bereits aktiv ist,
ist "aktiviert werden" gleichzusetzen mit "aktiviert bleiben". Das Gleiche bezieht
sich auf eine bereits ausgeschaltete Spaltminimierung, in diesem Fall bedeutet "deaktiviert
werden" auch "deaktiviert bleiben".
[0013] Die Erfindung basiert auf der Überlegung, eine neue HCO Logik bereitzustellen, die
vor allem einfach und robust ist, jedoch die Gefahren in den Betriebsphasen mit eingeschalteter
Spaltoptimierung minimieren kann. Hierzu wurden zahlreiche Untersuchungen von transienten
Manövern mittels Computersimulation durchgeführt, welche die Grundlage für die verbesserte
HCO Logik bilden.
[0014] Für die optimierte Spalteinstellung wird ein Betriebsparameter herangezogen, mit
dessen Hilfe der Betriebszustand der Gasturbine erfasst wird. Als Betriebsparameter
kann z.B. die Leistung der Gasturbine, eine normierte relative Leistung, Temperaturen
oder Drücke entlang des Hauptgaskanals oder auch Temperatur- und Druckverhältnisse
verwendet werden. Der Betriebsparameter ist dabei so gewählt, dass er auf eine Laständerung
reagiert.
[0015] Der Istwert des Betriebsparameters wird laufend erfasst, wobei "laufend" sowohl der
Fall einer kontinuierlichen, ununterbrochenen, direkten Messung oder Berechnung aus
Messdaten, als auch der Fall einer direkten Messung oder Berechnung aus Messdaten
in kurzen Zeitabständen umfasst. Der aktuell erfasste Istwert wird mit dem unteren
und dem oberen Schwellwert verglichen, wobei der Verlauf des Istwerts in mindestens
drei Betriebsregime oder Bereiche unterteilt wird: in einen unteren, einen mittleren
und einen oberen Bereich.
[0016] Ergänzend dazu wird ein Maximalwert des Istwerts über eine Zeitspanne in der unmittelbaren
Vergangenheit erfasst. Auf Basis des Maximalwerts wird ein Grenzwert bestimmt, der
dann herangezogen wird, wenn sich der Istwert im mittleren Bereich zwischen dem unteren
und dem oberen Schwellwert befindet.
[0017] Im niedrigen Lastbereich wird die Gasturbine aufgrund der Schadstoffemissionen und
des niedrigen Wirkungsgrades, wenn überhaupt, meistens nur sehr kurze Zeit betrieben.
Somit trägt der Wirkungsgrad in diesem Lastbereich nur sehr vernachlässigbar zu dem
Gesamtwirkungsgrad über den Betriebszyklus der Maschine bei. Insofern besteht kein
Erfordernis zur Aktivierung der HCO in diesem schwierigen Umfeld. Aus diesem Grund
wird der untere Schwellwert für den Betriebsparameter definiert. Im unteren Bereich,
unterhalb des unteren Schwellwerts, wird daher die Spaltminimierung deaktiviert oder
bleibt deaktiviert, falls sie noch nicht eingeschaltet war oder bereits ausgeschaltet
wurde.
[0018] Die durchgeführten Analysen zeigen, dass es im Bereich hoher Lasten der Gasturbine,
in welchem Bereich die HCO in der Regel eingeschaltet ist, selbst bei Lastschwankungen
eine Nachführung bzw. Anpassung der HCO nicht erforderlich ist. Auch ein Anfahren
aus einem Niedriglastbereich ist unkritisch für den Einsatz der Spaltminimierung.
Hierzu wird der obere Schwellwert für den Betriebsparameter definiert. Im oberen Bereich,
oberhalb des oberen Schwellwerts, wird die Spaltminimierung daher aktiviert oder bleibt
aktiviert, wenn sie bereits eingeschaltet war.
[0019] Weiterhin zeigen die Analysen, dass es insbesondere die großen Lastreduzierungen
im mittleren Bereich sind, die zu einer transienten Spaltverkleinerung führen und
mit denen somit eine HCO Deaktivierung einhergehen sollte. Um solche große Lastsprünge
zu erfassen, wird das Verhältnis von Istwert des Betriebsparameters zum Maximalwert
des Betriebsparameters aus der unmittelbaren Vergangenheit berücksichtigt. Unterschreitet
die Differenz zwischen dem Maximalwert und dem Istwert ein lastabhängiges Niveau,
welches durch den Grenzwert definiert ist, ist die Spaltminimierung zu deaktivieren.
Ansonsten kann die HCO aktiviert werden bzw. bleiben. Mit anderen Worten wird im mittleren
Bereich zwischen dem unteren und dem oberen Schwellwert für den Betriebsparameter
die HCO-Funktion in Abhängigkeit des Verhaltens der Gasturbine in der vordefinierten
Zeitspanne aktiviert oder deaktiviert. Hierzu wird der Grenzwert des Betriebsparameters
herangezogen, der vom Maximalwert abhängig ist. Wenn der Istwert oberhalb des Grenzwertes
liegt, d.h. zwischen dem Grenzwert und dem oberen Schwellwert, wird oder bleibt die
Spaltminimierung aktiviert. Wenn der Istwert jedoch unterhalb des Grenzwertes, d.h.
zwischen dem unteren Schwellwert und dem Grenzwert liegt, wird oder bleibt die Spaltoptimierung
deaktiviert.
[0020] Durch das vorgeschlagene Verfahren erfolgt eine sehr präzise Aktivierung der HCO-Funktion,
wodurch im Betrieb der Gasturbine mehrere HCO-Aktivierungsstunden dazu gewonnen werden,
was sich positiv auf den Wirkungsgrad der Gasturbine auswirkt. Durch das Verfahren
ist die Komplexität der Unterteilung der Betriebsregime der Gasturbine auf nur drei
Fälle beschränkt, in denen die HCO-Logik entscheiden muss, ob die HCO eingeschaltet
oder ausgeschaltet wird. Die oben beschriebene HCO-Logik bietet zudem eine bessere
Übereinstimmung mit dem Maschinenverhalten und ist unabhängig von einer aktiven Spaltmessung.
[0021] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird als Betriebsparameter
die relative Leistung verwendet, welche auf die Nennleistung der Gasturbine normiert
ist. Die relative Leistung ist direkt an die absolute Leistung gekoppelt, welche in
der Steuerung der Gasturbine gut verfügbar ist und keinen zusätzlichen Hardware-Aufwand
erfordert, um erfasst zu werden.
[0022] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt die Zeitspanne zwischen
einigen zig Minuten und einigen wenigen Stunden, insbesondere zwischen 30 min und
90 min. Die Zeitspanne ist durch die Reaktionszeit der Turbine bedingt und ist somit
maschinenabhängig. Die Zeitspanne ist insbesondere in der Steuerung der Gasturbine
vorgegeben.
[0023] Bevorzugt liegt der untere Schwellwert bei einer relativen Leistung zwischen 30 %
und 45 %. Dies bedeutet, dass die Spaltminimierung eingeschaltet wird, erst wenn mindestens
30 % der Nennleistung der Gasturbine erreicht sind. Unterhalb dieser relativen Leistung
ist es vorgesehen, dass die HCO Funktion dauerhaft inaktiv ist.
[0024] Weiterhin bevorzugt liegt der obere Schwellwert bei einer relativen Leistung zwischen
50 % und 65 %. Spätestens wenn 65 % der Nennleistung der Gasturbine erreicht werden,
fallabhängig kann dies auch bereits bei 50 % der Nennleistung der Gasturbine erfolgen,
wird die HCO aktiviert und bleibt über dem oberen Schwellwert dauerhaft aktiv.
[0025] Nach einem Abfall der relativen Leistung, der von einem Anstieg der relativen Leistung
gefolgt wird, wird die Spaltminimierung vorzugsweise verzögert aktiviert, wenn der
Istwert den Grenzwert überschreitet. Durch eine zeitlich verzögerte Aktivierung der
HCO wird verhindert, dass eine beträchtliche Lastdifferenz durch zügige Manöver umgangen
wird. Aus diesem Grund wird eine weitere Sperre der HCO definiert, die eine HCO Aktivierung
für den Zeitraum von einigen wenigen Minuten bis maximal 30 Minuten blockiert.
[0026] Im Hinblick auf eine besonders einfache Maschinensteuerung werden zwischen dem unteren
Schwellwert und dem oberen Schwellwert mehrere Stufen für den Maximalwert definiert,
wobei für die Aktivierung oder Deaktivierung der Spaltminimierung lediglich berücksichtigt
wird, welche die höchste Stufe ist, die vom Maximalwert in der Zeitspanne überschritten
wurde. Auf diese Weise ist keine laufende Speicherung des Maximalwerts bei jeder Änderung
des Maximalwerts erforderlich. Lediglich wenn, beispielsweise die Gasturbine in eine
höhere Leistungsstufe steigt, wird festgehalten, dass die Gasturbine über diesem Level
betrieben wurde. Eine solche Vorgehensweise stellt eine weitere Vereinfachung bei
der Bestimmung des Grenzwertes dar, da dadurch der Maximalwert über eine längere Zeit
konstant bleibt.
[0027] Bevorzugt ist die Differenz zwischen dem Grenzwert und dem Maximalwert vordefiniert.
Aus praktischen Gründen ist der Zusammenhang Maximalwert und dem Grenzwert insbesondere
in Form einer Tabelle vorgegeben. Für die Anwendung ist dies vollkommen ausreichend,
und sehr zuverlässig und kontrollierbar. Es ist somit lediglich erforderlich, den
Maximalwert des Betriebsparameters zu kennen, um schnell und ohne großen rechnerischen
Aufwand den Grenzwert zu bestimmen. Im Falle, dass der mittlere Bereich in mehrere
Stufen unterteilt ist, ist vorzugsweise für jede Stufe eine Differenz zwischen dem
Grenzwert und dem Maximalwert vordefiniert. Die jeweiligen Differenzen sind in der
Tabelle erfasst.
[0028] Gemäß einer alternativen Ausführung wird die Differenz zwischen dem Grenzwert und
dem Maximalwert rechnerisch bestimmt. Dies erfolgt insbesondere nach einer in der
Steuerung hinterlegten Formel.
[0029] Um einen maximalen Wirkungsgrad im Betrieb der Gasturbine mit aktiver Spaltminimierung
durch eine maximale zeitliche Ausnutzung der Spaltminimierung zu erreichen, wird das
Verfahren im Betrieb der Gasturbine vorteilhafterweise kontinuierlich durchgeführt,
sobald die Gasturbine in Betrieb genommen wird.
[0030] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Hierin zeigen:
- FIG 1
- die Aufteilung der relativen Leistung einer Gasturbine in drei Bereiche bezüglich
der HCO-Aktivierung, und
- FIG 2
- einen Ausschnitt vom Verlauf der relativen Leistung der Gasturbine über die Zeit.
[0031] Gleiche Bezugszeichen haben in den Figuren die gleiche Bedeutung.
[0032] In FIG 1 ist eine graphische Darstellung der drei Leistungsbereiche gezeigt, in welche
die Leistung einer nicht näher gezeigten Gasturbine gemäß der neuen HCO Logik unterteilt
ist und welche durch unterschiedliche Betriebsregime gekennzeichnet ist. Auf die X-Achse
ist die relative Leistung P
REL aufgetragen, welche durch eine aktuelle Leistung gebildet ist, die durch die Nennleistung
der Gasturbine normiert ist. Auf der Y-Achse ist der Maximalwert der relativen Leistung
P
MAX der Gasturbine aufgetragen. Die drei Bereiche U, M und O auf der X-Achse sind durch
einen unteren Schwellwert P
U und einen oberen Schwellwert P
O voneinander getrennt. Zwischen Null und dem unteren Schwellwert P
U ist der Leistungsbereich mit U gekennzeichnet. Oberhalb des oberen Schwellwerts P
O ist der Leistungsbereich mit O gekennzeichnet. Zwischen dem unteren Schwellwert P
U und dem oberen Schwellwert P
O befindet sich der mittlere Bereich M, in dem ein Grenzwert P
G liegt. Die Schwellwerte P
U und P
O sind maschinenspezifisch und sind in der Steuerung der Gasturbine, die in einer nicht
gezeigten Steuerungsvorrichtung enthalten ist, hinterlegt. Beispielsweise beträgt
P
U=40 % und P
O=60 %. Diese Zahlenwerte können ggf. auch geändert werden.
[0033] Die Linie F, welche sich über dem mittleren Bereich M erstreckt, zeigt die Abhängigkeit
des Grenzwerts P
G vom Maximalwert P
MAX. Diese Abhängigkeit ist im gezeigten Ausführungsbeispiel in einer Tabelle hinterlegt,
auf welche die Steuerung zugreifen kann.
[0034] Die Entscheidung, ob die HCO aktiviert oder deaktiviert wird bzw. aktiv oder inaktiv
bleibt, basiert auf der Entwicklung eines Istwerts P
I der relativen Leistung P
REL. Hierzu wird für eine Zeitspanne, welche z.B. stets der letzten Stunde entspricht,
der Maximalwert P
MAX des Istwerts P
I (siehe FIG 2) erfasst. Die Zeitspanne ist ebenfalls in der Steuerung hinterlegt und
ist maschinenspezifisch. Die Zeitspanne kann auch kürzer als 1 Stunde sein (z.B. werden
die Messungen der relativen Leistung P
REL aus den letzten 45 min herangezogen) oder auch länger sein (z.B. 90 min).
[0035] Wenn der Istwert P
I im unteren Bereich U unterhalb des unteren Schwellwerts P
U liegt, schaltet die Steuerung die Spaltminimierung aus oder, falls die Spaltminimierung
bereits inaktiv ist, bleibt sie ausgeschaltet.
[0036] Wenn der Istwert P
I im oberen Bereich O oberhalb des oberen Schwellwerts P
O liegt, schaltet die Steuerung die Spaltminimierung ein, oder, falls die Spaltminimierung
bereits aktiv ist, bleibt sie eingeschaltet.
[0037] Im mittleren Bereich M wird die Spaltminimierung ein- oder ausgeschaltet in Abhängigkeit
davon, ob der Istwert im Bereich M' unterhalb des Grenzwerts P
G oder im Bereich M" oberhalb des Grenzwerts P
G liegt. Der Grenzwert P
G, wie bereits erläutert, richtet sich dabei nach dem der Maximalwert P
MAX der Maximalleistung P
MAX in der letzten Stunde.
[0038] Zur Vereinfachung der Erfassung des Maximalwerts P
MAX können zudem auf der Y-Achse mehrere Stufen für den Maximalwert P
MAX definiert werden, wobei für die Aktivierung oder Deaktivierung der Spaltminimierung
lediglich berücksichtigt wird, welche die höchste Stufe ist, die vom Maximalwert P
MAX in der letzten Stunde überschritten wurde. Beispielsweise können zwischen 3 und 10
solcher Stufen definiert sein, die auch unterschiedlich groß sein können. Insbesondere
sieht dabei die Linie F für jede Stufe etwas anders aus, d.h. die vordefinierte oder
berechnete Differenz zwischen dem Grenzwert P
G und dem Maximalwert P
MAX kann von Stufe zu Stufe variieren.
[0039] Darüber hinaus kann eine weitere Sperre der HCO eingebaut werden, welche die HCO-Aktivierung
für z.B. 15 min blockiert. Die Sperre greift insbesondere nach einem erheblichen Last-bzw.
Leistungsanstieg im mittleren Bereich M oder im oberen Bereich O, der auf einen erheblichen
Last- bzw. Leistungsabfall in den unteren Bereich U folgt.
[0040] Dieser Fall ist in FIG 2 gezeigt, in welcher die relative Leistung P
REL über der Zeit t aufgetragen ist. Bis zum Zeitpunkt t
1 ist der Istwert P
I im Wesentlichen konstant und liegt im oberen Leistungsbereich O, in welchem die HCO
aktiv ist. Zwischen t
1 und t
3 fällt P
I rasant ab, bis ein Wert unterhalb des unteren Schwellwerts P
U erreicht ist. Beim Unterschreiten des Grenzwerts P
G im mittleren Bereich M zum Zeitpunkt t
2 wird dabei die Spaltminimierung abgeschaltet. Zwischen t
3 und t
4 bleibt der Istwert P
I im unteren Bereich U und somit bleibt die HCO inaktiv. Zwischen t
4 und t
7 steigt der P
I stetig an, wobei zum Zeitpunkt t
5 der Grenzwert P
G erneut überschritten wird. Jedoch löst dies noch keine Aktivierung der HCO in t
5 aus, sondern die Spaltminimierung erfolgt erst nach z.B. weiteren 15 min, zum Zeitpunkt
t
6, obwohl der Istwert P
I die ganze Zeit im Bereich M" liegt. Zum Zeitpunkt t
7 befindet sich der Istwert P
I erneut auf dem Niveau des Ausgangszustands der Gasturbine gemäß FIG 2.
[0041] Würde nach t
4 vor dem Aktivieren der HCO der Istwert P
I z.B. erneut abfallen, würde dies unter Umständen P
MAX aus der letzten Stunde beeinflussen, was wiederum zu einem neuen Grenzwert P
G führen könnte.
1. Verfahren zur Steuerung einer Spaltminimierung eines einstellbaren Spalts zwischen
einem Rotor und einem Gehäuse einer Gasturbine, wobei die Gasturbine Mittel, insbesondere
hydraulische Mittel, für eine Spalteinstellung umfasst,
gekennzeichnet durch
folgende Schritte:
- laufend wird ein Istwert (PI) eines Betriebsparameters ermittelt und mit einem unteren Schwellwert (PU) und einem oberen Schwellwert (PO) verglichen,
- über eine vorgegebene Zeitspanne wird ein Maximalwert (PMAX) des Istwertes (PI) bestimmt,
- ein Grenzwert (PG), der zwischen dem unteren Schwellwert (PU) und dem oberen Schwellwert (PO) liegt, wird bestimmt, wobei der Grenzwert (PG) um eine Differenz kleiner ist als der Maximalwert (PMAX),
wobei beim Vergleich des Istwerts (P
I) mit dem unteren Schwellwert (P
U) und dem oberen Schwellwert (P
O), wenn der Istwert (P
I) :
- unterhalb des unteren Schwellwerts (PU) liegt, die Spaltminimierung deaktiviert wird,
- oberhalb des oberen Schwellwerts (PO) liegt, die Spaltminimierung aktiviert wird,
- zwischen dem unteren Schwellwert (PU) und dem oberen Schwellwert (PO) liegt, die Spaltminimierung aktiviert wird, wenn der Istwert (PI) oberhalb des Grenzwertes (PG) liegt und deaktiviert wird, wenn der Istwert (PI) unterhalb des Grenzwerts (PG) liegt.
2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei als Betriebsparameter die
relative Leistung (PREL) verwendet wird, welche auf die Nennleistung der Gasturbine normiert ist.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Zeitspanne, in welcher der Maximalwert (PMAX) bestimmt wird, zwischen einigen zig-Minuten und einigen wenigen Stunden beträgt,
insbesondere zwischen 30 min und 90 min.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
wobei der untere Schwellwert (PU) bei einer relativen Leistung (PREL) zwischen 30 % und 45 % liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
wobei der obere Schwellwert (PO) bei einer relativen Leistung (PREL) zwischen 50 % und 65 % liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
wobei nach einem Abfall der relativen Leistung (PREL), der von einem Anstieg der relativen Leistung (PREL) gefolgt wird, die Spaltminimierung verzögert aktiviert wird, wenn der Istwert (PI) den Grenzwert (PG) überschreitet.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei zwischen dem unteren Schwellwert (PU) und dem oberen Schwellwert (PO) mehrere Stufen für den Maximalwert (PMAX) definiert werden, wobei für die Aktivierung oder Deaktivierung der Spaltminimierung
lediglich berücksichtigt wird, welche die höchste Stufe ist, die vom Maximalwert (PMAX) in der Zeitspanne überschritten wurde.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei die Differenz zwischen dem Grenzwert (PG) und dem Maximalwert (PMAX) vordefiniert ist.
9. Verfahren nach Anspruch 7 und Anspruch 8,
wobei für jede Stufe eine Differenz zwischen dem Grenzwert (PG) und dem Maximalwert (PMAX) vordefiniert ist.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Differenz zwischen dem Grenzwert (PG) und dem Maximalwert (PMAX) rechnerisch bestimmt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei im Betrieb der Gasturbine das Verfahren kontinuierlich durchgeführt wird.
12. Steuervorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
13. Gasturbine mit einer Steuervorrichtung nach Anspruch 12.