[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ausschalung
einer insbesondere kreisrunden Tunnelröhre. Die Tunnelröhre kann auch andere Querschnittsflächen
haben wie ellipsoid oder rechteckig. Derzeit werden für die Ausschalung von Tunneln
Schalungsvorrichtungen verwendet, die Schalungselemente mit einer zylindersegmentartigen
Schalungsfläche aufweisen. Die Schalungsflächen der Schalungselemente werden einer
Tunnelwand zugewandt angeordnet und anschließend wird der Zwischenraum zwischen der
Schalungsfläche der Schalungselemente und der Tunnelwand mit Beton vergossen. Auf
diese Weise wird im Stand der Technik eine Tunnelröhre mit einer Schalung versehen.
Ein Problem bei dem Vergießen des Betons besteht darin, dass an bestimmten Stellen,
insbesondere im Bodenbereich der Tunnelröhre eingeschlossene Blasen im Beton nach
oben steigen und dann an der Oberfläche der Schalung sichtbar sind. Derartige Blasen
können nur mit hohem Aufwand eliminiert werden können, so dass entweder Blasen im
Beton verbleiben, die dann an die Oberfläche steigen oder zur Entgasung des Betons
in dem Bereich ein extrem hoher Aufwand betrieben werden muss.
[0002] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Ausschalung einer Tunnelröhre zu schaffen, die mit vergleichsweise geringem Aufwand
über die gesamte Tunnelschalung eine gute Schalungsqualität liefern.
[0003] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 und eine Vorrichtung gemäß
Anspruch 6 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
nebengeordneten Ansprüche. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind weiterhin
in der Beschreibung und in den Zeichnungen beschrieben.
[0004] Erfindungsgemäß wird insbesondere im unteren Bereich der Schalungsvorrichtung wenigstens
ein Schalungsteil als verlorene Schalung der Tunnelwand zugewandt angeordnet. Beim
Vergießen des Zwischenraums zwischen den Schalungselementen bzw. dem Schalungsteil
und der Tunnelwand wird das Schalungsteil als verlorene Schalung mit dem Beton integriert
verbunden und bildet somit die Oberfläche der Schalung insbesondere im unteren Bereich
der Tunnelröhre. Das Schalungsteil kann somit unter günstigsten Bedingungen in einer
Fabrik vorfabriziert werden und ist damit frei von irgendwelchen Einschlüssen oder
Luftblasen. Das Schalungsteil kann zum Beispiel aus einem UHPC-Beton (Ultrahochleistungsbeton)
bestehen. In der fertiggestellten Tunnelschalung bildet somit dieses Schalungsteil
in einem Bereich, insbesondere dem Bodenbereich, die Oberfläche der Tunnelschalung.
Da dieses Schalungsteil in der Herstellung sehr hochwertig ist, wird somit auch in
schwierig handzuhabenden Bereichen, wie z.B. den Bodenbereich eine Schalung mit einer
blasenfreien Oberfläche erreicht, und das Problem von Blasen oder Einschlüssen insbesondere
im unteren Bereich der Tunnelröhre spielt keine Rolle mehr, da die Oberfläche der
Schalung durch das Schalungsteil gebildet wird.
[0005] Das Schalungsteil ist demgemäß vorzugsweise entsprechend der Form der Tunnelröhre
als kreissegmentförmiges Teil ausgebildet, welches einen gewissen Winkelabschnitt
im Bodenbereich der Tunnelröhre abdeckt, zum Beispiel 5 bis 90°, insbesondere 8 bis
45°, insbesondere um die 10° bis 25°. Es gibt prinzipiell zwei unterschiedliche Möglichkeiten,
das Schalungsteil im unteren Bereich der Tunnelröhre anzuordnen. Die erste Möglichkeit
besteht darin, das Schalungsteil an dem z.B. dem Tunnelboden zugewandten Schalungselement
anzulegen, so dass sich beim Vergießen des Bereichs zwischen Tunnelwand bzw. Tunnelboden
und Schalungselement das Schalungsteil mit dem eingegossenen Beton verbindet und nach
dem Entfernen der Schalungselemente das Schalungsteil die Schalung des Tunnels im
Bodenbereich bildet.
[0006] Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Schalungsteil selbst als Schalungselement
zu verwenden, so dass z.B. im Bodenbereich der Tunnelröhre das Schalungsteil selbst
ein Schalungselement bildet, was in Verbindung mit den anderen Schalungselementen
im Umfang der Tunnelröhre eine vollumfängliche Schalungsvorrichtung bildet, so dass
die Tunnelröhre im Vollkreis verschalt werden kann. Wie bereits gesagt, ist eine Kreisform
optional, es können auch elliptische Tunnelformen oder gar rechteckige Tunnelquerschnitte
durch die Erfindung hergestellt werden.
[0007] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Schalungsteil
mit einer Vakuumhebevorrichtung auf seine Endposition herabgelassen, woraufhin das
Schalungsteil durch die Schalungsvorrichtung relativ zu den Schalungselementen in
Position gehalten wird. Anschließend wird der Zwischenraum zwischen den Schalungselementen
bzw. dem Schalungsteil und der Tunnelwand mit Beton vergossen, wobei eine innige Verbindung
zwischen dem Schalungsteil und dem Beton entsteht. Danach werden die Schalungselemente
entfernt und das Schalungsteil bildet dann insbesondere im Bodenbereich einen die
Oberfläche aufweisenden Bestandteil der Tunnelschalung. Mit einer derartigen Vakuumhebevorrichtung
lässt sich das Schalungsteil insbesondere aus UHPC-Beton trotz eines Gewichts von
mehreren 100 kg bis Tonnen sehr gut handhaben als auch durch Wegnahme des Vakuums
lösen. Die Vakuumhebevorrichtung hat vorzugsweise eine großflächige Vakuumanlagefläche,
so dass bereits vergleichsweise geringe Unterdrücke zur Erzielung der erforderlichen
Ansaugkraft ausreichen. Bei einer Vakuumkontaktfläche von 1 m
2 reicht zum Beispiel ein Druck von 0,1 bar aus, um ein Schalungsteil mit einem Gewicht
von 1 t zu heben.
[0008] Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Schalungsvorrichtung zur Ausschalung einer
Tunnelröhre, die eine Tragstruktur zum Abstützen mehrerer Schalungselemente der Schalungsvorrichtung
umfasst, Die Schalungsvorrichtung ist insbesondere als Rundschalungsvorrichtung mit
rundem, insbesondere kreisrundem Querschnitt ausgebildet. Die Schalungselemente, insbesondere
Sektorschalungselemente, decken aneinandergesetzt zumindest einen Teil des Umfangs
des Tunnels, ab und sind zeitweise, das heißt während des Bildens der Tunnelschalung,
an der Tragstruktur abgestützt sind. Die Schalungsvorrichtung enthält ein unteres
Schalungsteil als verlorene Schalung, welches von der Tragstruktur und/oder von wenigstens
einem angrenzenden Schalungselement während des Bildens der Schalung in Position gehalten
wird, so dass vorzugsweise die dem Tunnelinnenraum zugewandte Oberfläche des Schalungsteils
mit der der Tunnelwand zugewandten Schalungsfläche der Schalungselemente fluchtet.
Das Schalungsteil ist dazu konzipiert, sich beim Vergießen der Tunnelröhre mit dem
Schalungsbeton innig zu verbinden und dabei einen Teil der Tunnelschalung zu bilden.
Das Schalungsteil bildet somit während der Verschalung der Tunnelröhre einen Teil
der Schalungsvorrichtung, während es nach Fertigstellung der Schalung einen Teil der
Schalung bildet.
[0009] Vorzugsweise umfasst mindestens eines der Schalungselemente, vorzugsweise alle Schalungselemente
einen festen Abschnitt und wenigstens einen bewegbaren Abschnitt, der relativ zu dem
festen Abschnitt zwischen einer geschlossenen Schalungsstellung und einer offenen
Montagestellung bewegbar, insbesondere schwenkbar ist, wobei in der Schalungsstellung
die Schalungsflächen des festen und bewegbaren Abschnitts fluchten. Eine aus derartigen
Schalungselementen gebildete Schalungsvorrichtung kann durch die Bewegung der entsprechenden
beweglichen Abschnitte leicht zur Bildung einer geschlossenen Schalung montiert und
aus der Schalungsstellung wieder durch Bewegung der beweglichen Abschnitte in eine
Montagestellung bewegt werden, aus welcher die Schalungselemente von der gebildeten
Tunnelschalung abgelöst werden können.
[0010] Vorzugsweise weist jedes Schalungselement in Umfangsrichtung einen festen Abschnitt
und an seinen beiden einander abgewandten Enden jeweils mindestens einen bewegbaren
Abschnitt auf. Auf diese Weise liegen sich bei aneinandergesetzten Schalungselementen
immer die beiden entgegengesetzten bewegbaren Abschnitte zweier benachbarter Schalungselemente
einander zugewandt und können durch gegensätzliche Bewegung leicht voneinander gelöst
werden.
[0011] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der bewegbare Abschnitt wenigstens
eines Schalungselements, insbesondere Sektorschalungselements, konzipiert, das Schalungsteil
in seiner Schalungsstellung zur Tunnelmitte hin abzustützen, wodurch vermieden wird,
dass nach dem Einfüllen von Beton in den Zwischenraum zwischen dem Schalungsteil und
der Tunnelwand das Schalungsteil durch den Beton nach innen gedrückt wird. Alternativ
oder zusätzlich kann das Schalungsteil auch durch die Tragstruktur der Schalungsvorrichtung
in seiner Schalungsstellung gehalten werden.
[0012] Die Tragstruktur weist aus diesem Grund vorzugsweise hydraulische Teleskopstreben
auf, mittels derer die Schalungselemente und/oder die Schalungselemente und das Schalungsteil
gegeneinander in Richtung der Tunnelwand und von dieser weg bewegt werden können.
Die Teleskopstreben sind dabei vorzugsweise zum Zentrum der Tunnelröhre hin durch
einen Support, z.B. die Tunnelmaschine abgestützt.
[0013] Vorzugsweise weist die Tragstruktur eine Hebevorrichtung auf, um das Schalungsteil
in seine Schalungsposition zu bewegen. Eine derartige Hebevorrichtung kann insbesondere
als Vakuumhebevorrichtung ausgebildet sein, die mit vergleichsweise geringem Aufwand
ein lösbares Transportieren der teilweise schweren Schalungsteile auf einfache Weise
ermöglicht.
[0014] Vorzugsweise ist das Schalungsteil als ein vorgefertigtes UHPC-Betonteil ausgebildet,
welches mit hoher Qualität und porenfrei in einer Fabrik vor der Montage in der Tunnelröhre
hergestellt werden kann. Dieses Schalungsteil bildet nach Fertigstellung der Schalung
ein sehr hochwertiges Oberflächenteil des Tunnel, vorzugsweise den Tunnelboden nach
dem Beenden des Schalungsvorgangs.
[0015] Das Schalungsteil überdeckt vorzugsweise zum Tunnelboden hin einen Sektor von 5 bis
90°, insbesondere 7 bis 45°, insbesondere 10 bis 25°, vorzugsweise um die 10°. Auf
diese Weise wird ein sehr hochwertiger porenfreier Tunnelboden gebildet, was für die
weiteren Arbeiten im Tunnel als auch für die Endverwendung des Tunnels wichtig ist.
[0016] Vorzugsweise sind in der Schalungsvorrichtung die Sektorschalungselemente oder das
Sektorschalungselement im Bodenbereich durch das Schalungsteil ersetzt, so dass das
Schalungsteil im Bodenbereich selbst ein Schalungselement bildet.
[0017] Vorzugsweise sind die Schalungselemente an ihren einander zugewandten Kanten über
Gelenke verbunden oder verbindbar, um so eine zusammenhängende Schalung zu errichten,
die leicht zusammengesetzt aber auch wieder abgebaut werden kann. Die Gelenke können
auch durch Bolzen gebildet sein, die z.B. nach dem Positionieren der Schalungselemente
in ihrer Schalungsstellung in fluchtende Löcher ihrer Verbindungsabschnitte gesteckt
werden, womit die Schalungselemente zum Bilden einer zusammenhängenden Schalung miteinander
verbunden sind. Das so gebildete Gelenk kann durch Ziehen der Bolzen gelöst werden,
so dass die Schalungselemente vor und nach dem Herstellen der Schalung separat gehandhabt
werden können.
[0018] Um eine Gesamtschalung einer Tunnelröhre zu bilden, bilden die Schalungselemente
oder die Schalungselemente und das Schalungsteil zusammen einen Vollkreis. Dieser
Vollkreis zwischen den der Schalungsfläche der Schalungselemente bzw. der Schalungsfläche
der Schalungselemente bzw. des Schalungsteils und der Tunnelwand wird dann mit Beton
verfüllt, wodurch sich eine geschlossene Tunnelschalung bildet.
[0019] Die Schalungsvorrichtung ist vorzugsweise an der Rückseite einer Tunnelmaschine mit
einer Vortriebseinrichtung und einem an der Vortriebseinrichtung gehaltenen Tunnelfräskopf
angeordnet, so dass die Schalung direkt nach der Tunnelfräsung durchgeführt werden
kann, selbstverständlich in definierten Vortriebsabständen von z.B. 2 bis 10 m. Nach
der Ausschalung ist der Tunnel sicher betretbar und für weiter Arbeiten zugänglich.
[0020] Vorzugsweise ist die Tragstruktur der Schalungsvorrichtung von der Tunnelmaschine
, insbesondere der Vortriebseinrichtung gehalten ist, so dass sie zentriert in der
gerade gefrästen Tunnelröhre abgestützt werden kann. Daher benötigt man neben der
ohnehin notwendigen Tunnelmaschine keine zusätzliche Abstützung für die Tragstruktur
in der Tunnelröhre, um die Schalung zentriert im Tunnel anzuordnen, ohne an der Tunnelwand
abgestützt zu sein.
[0021] Vorzugsweise bilden die Schalungselemente oder die Schalungselemente und das Schalungsteil
einen Vollkreis, so dass erfindungsgemäß eine komplette Tunnelröhre gefertigt werden
kann.
[0022] Vorzugsweise ist das Schalungsteil im unteren Sektor des Schalungsvorrichtung angeordnet,
wo die höchste Beanspruchung vorliegt und/oder wo die höchsten Anforderungen an die
Oberflächenbeschaffenheit der Tunnelwandung vorliegen.
[0023] Vorzugsweise hat das Schalungsteil eine geringere Stärke hat als die zur erstellende
Tunnelschalung. Auf diese Weise kann das Schalungsteil während der Herstellung der
Tunnelröhre an seiner der Röhre abgewandten Außenseite von Beton hinterfüllt werden
und somit einen integrativen Bestandteil der Tunnelschalung bilden.
[0024] Vorzugsweise sind wenigstens zwei Schalungselemente gelenkig miteinander verbunden
und können daher einfacher an der Baustelle montiert werden.
[0025] Selbstverständlich können über den Umfang verteilt mehrere Schalungsteile als verlorene
Schalung verwendet werden. Die Schalungselemente können ein- oder mehrteilig sein.
[0026] Folgende Begriffes werden synonym verwendet: Schalungselement - Sektorschalungselement;
Schalungsvorrichtung - Schalungsanordnung; Schalungsvorrichtung - Rundschalungsvorrichtung;
Tunnelröhre - Tunnelwand - Röhre - Wand der Tunnelröhre; Schalung - Tunnelschalung;
[0027] Es ist für den Fachmann selbstverständlich, dass die Merkmale der oben beschriebenen
erfindungsgemäßen Vorrichtung und des oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens
beliebig miteinander kombiniert werden können.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend beispielsweise anhand der schematischen Zeichnung
beschrieben. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Schalungsvorrichtung zur Bildung der Schalung einer
kreisrunden Tunnelröhre,
- Fig. 2
- einen Teilquerschnitt im Bodenbereich der Tunnelröhre aus Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Querschnittsansicht einer Tunnelröhre mit einer Vollkreisrundschalungsmaschine
mit vier aneinandergrenzenden Schalungselementen, wobei das Schalungsteil an einem
unteren Schalungselement abgestützt ist,
- Fig. 4
- eine Querschnittsansicht gemäß Fig. 3, bei welcher die Schalungselemente in Schalungsstellung
verbunden und Beton in den Zwischenraum zwischen der Schalungsfläche der Schalungselemente
und der Tunnelröhre eingefüllt ist,
- Fig. 5
- das Endstadium der gebildeten Tunnelschalung gemäß Fig. 3 und 4, unter Entfernung
der Schalungselemente nach Wegklappen der beweglichen Abschnitte der Schalungselemente
- Fig. 6
- eine Querschnittsansicht einer alternativen Ausführungsform der Erfindung, bei dem
das Schalungsteil einen Teil der Schalung bildet, während der Montage eines Schalungsteils
im Bodenbereich der Schalungsvorrichtung,
- Fig. 7
- eine Querschnittsansicht ähnlich Fig. 6, bei welcher das Schalungsteil sowohl an benachbarten
Schalungselementen als auch an einer Tragstruktur der Schalungsvorrichtung abgestützt
ist, nach dem Einfüllen des Schalungsbetons,
- Fig. 8
- eine Querschnittszeichnung gemäß Fig. 6 und 7 nach Fertigstellung der Tunnelschalung
vor dem Abnehmen der Schalungselemente.
[0029] Fig. 1 zeigt eine Tunnelröhre 10, in welcher durch eine Rundschalungsvorrichtung
12 eine vollumfängliche Schalung gebildet werden soll. Die Rundschalungsvorrichtung
12 enthält eine z.B. von einer Tunnelmaschine getragene Tragstruktur 14, an der vollumfänglich
mehrere Schalungselemente 16a, 16b, 16c, 16d in Umfangsrichtung aneinander angrenzend
getragen sind, so dass vier Schalungselemente 16a bis 16d einen geschlossenen Vollkreis
zur vollständigen Verschalung der Röhre 10 in einem Arbeitsgang bilden. Jedes Schalungselement
16a bis 16d hat eine bestimmte Länge in axialer Richtung des Tunnels, z.B. 1 bis 3
m, so dass entsprechend der zu verschalenden Länge der Tunnelröhre mehrere dieser
Schalungselemente 16a bis 16d in axialer Richtung hintereinander angeordnet werden
können. Die Schalungselemente 16a bis 16d werden mit ihrer der Wand der Tunnelröhre
10 zugewandten Schalungsfläche 30 in einem möglichst gleichbleibenden Abstand zur
Wand der Tunnelröhre 10 positioniert und der dazwischen entstehende Hohlraum wird
durch Betonpumpen mit Beton verfüllt. Im Bodenbereich, das heißt an dem den Bodenbereich
bildenden Schalungselement 16d, liegt ein Schalungsteil 18 an, welches an dem unteren
Schalungselement 16d gehalten ist. Beim Verfüllen mit Beton verbindet sich dieses
Schalungsteil 18, das vorzugsweise ebenfalls aus UHPC-Beton gebildet ist, mit dem
vergossenen Beton und bildet nach dem Entfernen der Schalungsvorrichtung 12 die Bodenfläche
der Tunnelschalung 20.
[0030] Ein Detail des Bodenbereichs aus Fig. 1 ist in Fig. 2 dargestellt. Gezeigt ist hier
die Situation nach dem Einfüllen des Betons. Zu sehen ist die Wand der Tunnelröhre
10 mit dem unteren Schalungselement 16d und den beiden seitlichen Schalungselementen
16a und 16c und dem Schalungsteil 18, welches mit der Betonschalung 20 aus Beton eine
innige Verbindung eingegangen ist, wobei die nach oben weisende Oberfläche des Schalungsteils
18 mit der sonstigen Oberfläche der Betonschalung 20 fluchtet. Auf diese Weise wird
eine sehr hochwertige Tunnelschalung mit vergleichsweise geringem Aufwand erstellt,
wobei eventuell noch vorhandene Einschlüsse oder Blasen in dem Beton im unteren Bereich
unterhalb des Schalungsteils das optische Erscheinungsbild und die Gebrauchseigenschaften
der Tunnelwand im Bodenbereich nicht beeinträchtigen.
[0031] Die Fig. 3 bis 5 zeigen noch einmal die Abfolge eines Herstellungsprozesses einer
Tunnelröhre einer Rundschalungsvorrichtung gemäß den Fig. 1 und 2.
[0032] Gemäß Fig. 3 besteht jedes der Schalungselemente 16a bis 16d aus einem mittleren
festen Abschnitt 22, an dessen äußeren Enden jeweils ein beweglicher Abschnitt 24,
26 über Gelenke 25, 27 schwenkbar angelenkt ist. Jedes der Sektorschalungselemente
16a bis 16d ist auf diese Weise aufgebaut. Die mittleren festen Abschnitte 22 sind
dabei über Stützaufnahmen 17 mit der Tragstruktur 14 verbunden, welche hydraulische
Stützzylinder 28 enthält, durch die die Sektorschalungselemente 16a bis 16d anhand
der Stützaufnahmen 17 ihrer festen Abschnitte 22 aufeinander zu bzw. voneinander weg
bewegt werden können, d.h. in Richtung auf die Wand der Tunnelröhre 10 oder von dieser
weg. Fig. 3 zeigt die Rundschalungsvorrichtung 12 nach dem mittigen Positionieren
in der Tunnelröhre, z.B. an einer Tunnelmaschine. Die Sektorschalungselemente 16a
bis 16d werden dann, wie es in Fig. 4 gezeigt ist, nach außen gefahren, wo die beweglichen
Abschnitte 24, 26 um die Gelenke 25, 27 in ihre Schalungsstellung geschwenkt werden,
in welcher sie in Umfangsrichtung mit dem mittleren festen Abschnitt 22 fluchten.
Auf diese Weise wird ein zusammenhängender Schalungs-Vollkreis gebildet. Zwischen
den beweglichen Abschnitten 24, 26 einander zugewandter Sektorschalungselemente 16a
bis 16d ist eine schräge Anlagefläche 29 gebildet, die gegenüber der entsprechenden
angrenzenden Schalungsfläche in einem Winkel von 25 bis 60° geneigt ist, insbesondere
in einem Winkel von 45°, was eine bessere Dichtigkeit zwischen den beweglichen Abschnitten
24, 26 der benachbarten Sektorschalungselemente 16a - 16d mit sich bringt.
[0033] Fig. 4 zeigt die Situation bereits nach dem Einfüllen des Betons, wobei das Schalungsteil
18 fest gegen die Schalungsfläche 30 des unteren Schalungselements 16d anliegt, so
dass die Oberfläche des Schalungsteils 18 nach dem Entfernen der Schalungselemente
16a bis 16d, wie es in Fig. 5 gezeigt ist, mit der Oberfläche 34 des Schalungsteils
18 fluchtet. Das Schalungsteil 18 verbleibt somit nach dem Entfernen der Rundschalungsvorrichtung
12 als integrativer Bestandteil der Betonschalung 20 in der Tunnelröhre 10. Somit
wird insbesondere im viel genutzten Bodenbereich des Tunnels ein sehr hochwertiger
und porenfreier Bodenbereich durch das Schalungsteil 18 gebildet.
[0034] Die Fig. 6 bis 8 zeigen eine alternative Ausführungsform der Erfindung, bei der das
Schalungsteil 18 selber ein unteres Schalungselement bildet und somit den Bodensektor
des Tunnels in einem Sektor von etwa 20 bis 40° abdeckt.
[0035] Die Rundschalungsvorrichtung 40 aus Fig. 6 enthält eine Tragstruktur 42 mit einer
Vakuumhebevorrichtung 44, die eine Vakuumansaugfläche 46 aufweist, um das Schalungsteil
18 großflächig anzusaugen. Die Rundschalungsvorrichtung 40 enthält weiterhin in Umfangsrichtung
der Tunnelröhre 10 drei aneinandergrenzende Schalungselemente 48a bis c (der nicht
abgebildete Bereich ist spiegelbildlich ausgebildet), nämlich zwei seitliche Schalungselemente
48a, 48c und ein oberes Schalungselement 48b, die vorzugsweise jeweils über Gelenke
49 miteinander schwenkbar verbunden sind. Die Gelenke 49 können auch durch Bolzen
gebildet sein, die nach dem Positionieren der Schalungselemente 48a, 48b in fluchtende
Löcher ihrer Verbindungsabschnitte gesteckt werden. Somit kann das Gelenk durch Ziehen
der Bolzen gelöst werden, so dass die Schalungselemente 48a, b vor und nach dem Herstellen
der Schalung separat gehandhabt werden können. Die beiden seitlichen Schalungselemente
48a, 48c haben jeweils an ihrer Unterkante einen beweglichen Abschnitt 50, der, wie
es in Fig. 7 zu sehen ist, mit einem Andruckteil 51 an der Oberseite des Schalungsteils
18 anliegt und somit das Schalungsteil 18 zur Tunnelinnenseite hin abstützt. Zudem
ist das Schalungsteil 18 an vorzugsweise an zwei Punkten durch relativ zueinander
längenausfahrbare vertikale Abstützteile 52, 54 zur Tragstruktur 42 hin abgestützt.
[0036] Fig. 8 zeigt den Querschnitt nach dem Vergießen des Zwischenraums zwischen den Schalungsflächen
30, der Schalungselemente 48a bis 48c bzw. dem Schalungsteil 18 und der Wand der Tunnelröhre
10, wobei die so gebildete Tunnelwand 20 in ihrem Bodenbereich zur Tunnelmitte hin
durch das Schalungsteil 18 gebildet ist. Das Schalungsteil 18 fungiert somit in dieser
Ausführungsform während der Herstellung der Tunnelröhre als unteres Schalungselement,
welches mit den drei anderen Schalungselementen 48a bis 48c der Rundschalungsvorrichtung
40 zusammenwirkt.
[0037] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern
kann im Schutzbereich der nachfolgenden Patentansprüche variiert werden.
Bezugszeichenliste:
[0038]
- 10
- Tunnelröhre
- 12
- erste Ausführungsform einer Rundschalungsvorrichtung
- 14
- Tragstruktur
- 16a-d
- Schlaungselemente
- 17
- Stützaufnahmen der Schalungselemnte für die Haltestruktur
- 18
- Schalungsteil
- 20
- Tunnelschalung - Betonschalung - Beton zwischen Wand der Tunnelröhre und Schalungselement/Schalungsteil
- 22
- (mittlerer) fester Abschnitt des Schalungselements
- 24
- erster beweglicher Abschnitt des Schalungselements
- 25
- Gelenk zwischen festem und erstem beweglichen Abschnitt
- 26
- zweiter beweglicher Abschnitt des Schalungselements
- 27
- Gelenk zwischen festem und zweitem beweglichen Abschnitt
- 28a,b
- hydraulische Stützzylinder der Tragstruktur
- 29
- schräge Anlagefläche zwischen zwei benachbarten beweglichen Abschnitten
- 30
- Schalungsfläche des Schalungselements
- 40
- zweite Ausführungsform einer Rundschalungsvorrichtung
- 42
- Tragstruktur
- 44
- Vakuumhebevorrichtung für das Schalungsteil
- 46
- Vakuumsaugfläche der Vakuumhebevorrichtung
- 48a-c
- Schalungselemente
- 49
- Gelenke zwischen den Schalungselementen
- 50
- beweglicher Abschnitt des Schalungselements
- 51
- Andruckteil
- 52
- erstes Teleskopabstützteil
- 54
- zweites Teleskopabstützteil
1. Verfahren zum Ausschalen einer insbesondere kreisrunden Tunnelröhre (10), bei welchem
eine Schalungsvorrichtung (12; 40) verwendet wird, die Schalungselemente (16a-d; 48a-c)
mit einer Schalungsfläche (30) aufweist, wobei die Schalungsflächen (30) der Schalungselemente
(16a-d; 48a-c) einer Tunnelwand zugewandt angeordnet werden und anschließend der Zwischenraum
zwischen der Schalungsfläche der Schalungselemente (16a-d; 48a-c) und der Tunnelwand
mit Beton vergossen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest in einem Sektor der Schalungsvorrichtung (12; 40) wenigstens ein Schalungsteil
(18) als verlorene Schalung (20) der Tunnelwand zugewandt angeordnet wird, wobei das
Schalungsteil (18) beim Vergießen des Zwischenraums mit dem Beton integriert verbunden
wird und die Oberfläche der Schalung (20) bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Schalungsteil (18) ein vorgefertigtes Schalungsteil (18) in der Schalungsvorrichtung
(12; 40) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalungsvorrichtung (12; 40) das Schalungsteil (18) zum Tunnelinnenraum hin
abstützt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schalungsteil (18) die Schalungsfläche der Schalungsvorrichtung (12; 40) im unteren
Tunnelbereich bildet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schalungsteil (18) mit einer Vakuumhebevorrichtung auf seine Endposition herabgelassen
wird, woraufhin das Schalungsteil (18) durch die Schalungsvorrichtung (12; 40) relativ
zu den Schalungselementen (16a-d; 48a-c) in Position gehalten wird und der Zwischenraum
zwischen den Schalungselementen (16a-d; 48a-c) bzw. dem Schalungsteil (18) und der
Tunnelwand mit Beton vergossen wird, wobei eine innige Verbindung zwischen dem Schalungsteil
(18) und dem Beton entsteht, wonach die Schalungselemente (16a-d; 48a-c) entfernt
werden.
6. Vorrichtung (12; 40) zur Ausschalung einer Tunnelröhre (10), umfassend eine Tragstruktur
(14; 42) zum Abstützen von Schalungselementen (16a-d; 48a-c) der Schalungsvorrichtung
(12; 40), welche Schalungselemente (16a-d; 48a-c) aneinandergesetzt zumindest einen
Teilumfang der Tunnelröhre (10) abdecken und zumindest zeitweise an der Tragstruktur
(14; 42) abgestützt sind, welche Schalungsvorrichtung (12; 40) ein unteres Schalungsteil
(18) als verlorene Schalung aufweist, welches von der Tragstruktur (14; 42) und/oder
wenigstens einem Schalungsteil (18) in einem Sektor der Tunnelröhre (10) während des
Bildens der Schalung (20) in Position gehalten wird und dazu konzipiert ist, beim
Vergießen der Tunnelröhre (10) sich mit dem Schalungsbeton innig zu verbinden und
dabei einen Teil der Tunnelschalung (20) zu bilden.
7. Vorrichtung (12; 40) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Sektorschalungselemente (16a-d; 48a-c) einen festen Abschnitt
(22) umfasst und wenigstens einen bewegbaren Abschnitt (24, 26), der relativ zu dem
festen Abschnitt (22) zwischen einer geschlossenen Schalungsstellung und einer offenen
Montagestellung bewegbar, insbesondere schwenkbar ist, wobei in der Schalungsstellung
die Schalungsflächen des festen und bewegbaren Abschnitts (22, 24, 26) fluchten.
8. Vorrichtung (12; 40) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Sektorschalungselement einen festen Abschnitt (22) und an seinen beiden in
Umfangsrichtung einander abgewandten Enden jeweils mindestens einen bewegbaren Abschnitt
(24, 26) umfasst.
9. Vorrichtung (12; 40) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der bewegbare Abschnitt (24, 26; 50) konzipiert ist, das Schalungsteil (18) in der
Schalungsstellung zur Tunnelmitte hin abzustützen.
10. Vorrichtung (12; 40) nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur (14; 42) eine Hebevorrichtung (44) aufweist, um das Schalungsteil
(18) in seine Schalungsposition zu bewegen.
11. Vorrichtung (12; 40) nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebevorrichtung (44) als Vakuumhebevorrichtung ausgebildet ist.
12. Vorrichtung (12; 40) nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Schalungsteil (18) ein vorgefertigtes Schalungsteil, insbesondere ein UHPC-Betonteil
ist.
13. Vorrichtung (12; 40) nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Schalungsteil (18) einen Sektor von 5 bis 20°, insbesondere 10° überspannt.
14. Vorrichtung (12; 40) nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Sektorschalungselemente (16a-d; 48a-c) im Bodenbereich durch das Schalungsteil
(18) ersetzt sind.
15. Tunnelmaschine mit einer Vortriebseinrichtung und einem an der Vortriebseinrichtung
gehaltenen Tunnelfräskopf und einer relativ zur Vortriebsrichtung der Vortriebseinrichtung
an dessen Rückseite angeordneten Schalungsvorrichtung (12; 40) nach einem der Ansprüche
6 bis 14.
16. Tunnelmaschine nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur (14; 42) der Schalungsvorrichtung (12; 40) von der Vortriebseinrichtung
gehalten ist.