[0001] Die Erfindung betrifft ein Kondensator-Mikrofon entsprechend dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Derartige Mikrofone können entweder sogenannte "echte" Kondensator-Mikrofone sein,
bei denen die Polarisationsspannung extern aufgebracht wird, oder sogenannte Elektret-Mikrofone,
die im Zuge des Herstellungsverfahrens permanent geladene Membranen aufweisen. Weiters
betrifft die Erfindung sowohl Kapseln bzw. Mikrofone mit einer Membran als auch mit
zwei Membranen.
[0003] An die im Folgenden summarisch als "Kondensator-Mikrofon" bezeichneten Mikrofone
verwendeten Materialien werden extreme Anforderungen gestellt, insbesondere im Hinblick
auf ihre elektrische Leitfähigkeit, aber auch im Hinblick auf ihre mechanischen Eigenschaften.
Die elektrisch leitfähigen Elemente bestehen üblicherweise aus Messing, das in vielen
Fällen zumindest an den entscheidenden Teilen der Oberfläche mit Gold beschichtet
ist und einen Elastizitätsmodul von etwa 100 GPa aufweist, die Dichte des Materials
liegt rund um 8.000 kg/m
3 und ist somit sehr hoch.
[0004] Als isolierendes Material wird zumeist Polyoxymethylen (POM) verwendet, dessen Elastizitätsmodul
kleiner als 3 GPa ist und dessen Dichte bei nur etwa 1,4 kg/m
3 liegt. Der elektrische Widerstand liegt bei 10
13 Ω m. POM absorbiert Wasser zu einem relativ geringem Ausmaß, etwa 0,2 Gew.-%, was
aber dennoch zu einer Abnahme der isolierenden Eigenschaften führt.
[0005] Es gibt nun Anwendungsfälle, in denen die Verwendung eines hervorragend isolierenden
und dennoch mechanisch sehr steifen Materials nützlich wäre. Ein Bauteil für den dies
besonders zutrifft, ist der Membranring, der unter Umständen auch verwendet wird um
verschiedene Bauteile zusammenzupressen oder ein Ring, der einen solchen Membranring
aus anderem Material umfasst.
[0006] Es ist Ziel und Aufgabe der Erfindung ein solches Material anzugeben.
[0007] Erfindungsgemäß wird für ein solches Material ein keramisches Material, insbesondere
Zirconiumoxid (ZrO
2) vorgesehen. Zirconiumoxid ist steifer als Messing mit einem Elastizitätsmodul von
etwa 200 GPa und fast so gut isolierend wie POM mit einem Widerstand von zumindest
10
11 m und weist darüber hinaus den Vorteil auf, keine Feuchtigkeit zu absorbieren.
[0008] Da die Dichte des Zirconiumoxids bei 6.000 kg/m
3 liegt, ist es sehr dicht und der entsprechende Bauteil entsprechend schwer, was den
Vorteil hat, dass mit diesem Ring steifere Gummimaterialien als mechanische Isolierung
für Körperschall-Isolierung als im Stand der Technik verwendet werden können; diese
steiferen Gummimaterialien haben höhere Shore-Härten und sind deutlich haltbarer als
die im Stand der Technik verwendbaren Materialien.
[0009] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt
die Fig. 1 einen rein schematischen Schnitt durch die wesentlichsten Bauteile eines
Kondensator-Mikrofons, nämlich Elektrode und Membrane,
die Fig. 2 einen entsprechenden Schnitt durch ein Kondensator-Mikrofon mit zwei Elektroden
und Membrane,
die Fig. 3 eine Draufsicht in Richtung des Pfeiles III der Fig. 2.,
die Fig. 4 eine Variante der Fig. 1 und
die Figs. 5 und 6 eine Variante der Figs. 2 und 3.
[0010] Die
Fig. 1 zeigt in einem schematischen Axialschnitt ein erfindungsgemäßes Mikrofon: Ein Membranring
2 spannt eine Membrane 1 mittels eines isolierenden Distanzringes 3 und eines ringförmigen
Isolators 7 im Abstand über eine scheibenförmige Elektrode 5. Diese Elektrode 5 weist
Öffnungen 6 auf, die den Zwischenraum zwischen der Elektrode und der Membrane mit
dem Raum auf der anderen Seite der Elektrode verbinden. Dort ist eine sogenannte akustische
Reibung 8, beispielsweise ein Gespinst oder ein Schaumstoff, vorgesehen, die zur Abstimmung
des Mikrofons dient. All dies ist Stand der Technik und bedarf keiner weiteren Erläuterung.
[0011] Erfindungswesentlich ist, dass der Membranring 2 und/oder der ringförmige Isolator
7 aus keramischem Material bestehen. Sie werden mittels Schrauben 4, gegebenenfalls
aus elektrisch isolierendem Material, insbesondere ebenfalls keramischem Material,
miteinander verbunden und spannen so die Membrane 1 ein.
[0012] Die
Fig. 2 zeigt die Situation im Falle eines Mikrofons mit zwei Membranen. Prinzipiell besteht
ein solches Mikrofon aus zwei Mikrofonen mit jeweils einer Membran 1, die Elektrode
- zu - Elektrode gewandt miteinander verbunden sind. Die Elektroden befinden sich
dabei in knappem Abstand voneinander. Dieser Abstand bestimmt sich durch die Rolle
der akustischen Reibung, die dabei der so gebildete scheibenförmige Hohlraum oder
Schlitz 8' zwischen den einander zugewandten Stirnflächen der beiden Elektroden 5
übernimmt.
[0013] Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die beiden Mikrofonteile auf nicht gezeigte
Weise (zB durch das Gehäuse bzw. die Kapsel und/oder die weiteren Bauteile) miteinander
passend verbunden bzw. werden in dieser Lage gehalten, gegebenenfalls mit einem nicht
gezeigten Zwischenring. Es ist selbstverständlich möglich, die beiden Bauteile mittels
zumindest eines Abstandhalters und Durchgangsschrauben statt/zusätzlich zu den Schrauben
4 zu verbinden, um ihre Handhabung und Montage zu erleichtern. Auch ist es möglich,
beide Elektroden mit einem ringförmigen Isolator zu halten oder die dargestellte Konfiguration
in der Kapsel nach dem, gegebenenfalls sukzessiven, Einbringen durch Festklemmen sicherzustellen.
In Kenntnis der Erfindung ist es dem Fachmann ein leichtes, hier für die einzelnen
Anwendungsgebiete die passenden Ausführungsformen zu wählen.
[0014] Die
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht in Richtung des Pfeiles III der Fig. 2, der keramische Membranring
2, die Schrauben 4 und die Membrane 1 sind gut zu erkennen.
[0015] Die Fig. 4 zeigt, rein schematisch, eine Variante der Fig. 1 mit einem Haltering
9 aus keramischem Material und einer isolierenden Scheibe 7, die einerseits gemeinsam
mit dem Haltering 9 die Elektrode und die Membrane 1 samt ihren Ringen hält, andererseits
eine akustische Reibung 8, dargestellt als durchlässiges Material, fixiert.
[0016] Analog zeigen die Figs. 5 und 6 eine Doppelausführung ähnlich der der Figs. 2 und
3, wiederum mit einem keramischen Haltering 9. Hier ist aber statt der Schlitzreibung
8' eine als Gespinst oder ähnliches ausgebildete akustische Reibung 8 vorgesehen,
das kann frei kombiniert bzw. ausgetauscht werden.
[0017] Allgemein soll noch darauf hingewiesen werden, dass der Isolator 7 nur allgemein
ringförmig sein muss, in dem Sinn, dass er die Elektrode 5 an deren Umfang umgibt
und hält und in dem Sinn, dass er mit dem Membranring 2 zusammenwirkt, um die Membrane
1 zu halten. Sonst kann er an die jeweilige Einbausituation angepasst sein und entsprechende
Vorsprünge, Schultern, Nasen, Einkerbungen, etc. aufweisen.
[0018] Die Erfindung kann verschiedentlich abgewandelt werden. So können auch die Schrauben
4 aus keramischem Material bestehen, sie können mit Senkköpfen ausgebildet sein, die
gänzlich in Ausnehmungen im jeweiligen Ring eintauchen, und dergleichen mehr.
[0019] In der Beschreibung und den Ansprüchen werden die Begriffe "vorne", "hinten", "oben",
"unten" und so weiter in der landläufigen Form und unter Bezugnahme auf den Gegenstand
in seiner üblichen Gebrauchslage, gebraucht. Das heißt, dass bei einer Waffe die Mündung
des Laufes "vorne" ist, dass der Verschluss bzw. Schlitten durch die Explosionsgase
nach "hinten" bewegt wird, etc..
[0020] Es soll noch darauf hingewiesen werden, dass in der Beschreibung und den Ansprüchen
Angaben wie "unterer Bereich" eines Gehänges, Reaktors, Filters, Bauwerks, oder einer
Vorrichtung oder, ganz allgemein, eines Gegenstandes, die untere Hälfte und insbesondere
das untere Viertel der Gesamthöhe bedeutet, "unterster Bereich" das unterste Viertel
und insbesondere einen noch kleineren Teil; während "mittlerer Bereich" das mittlere
Drittel der Gesamthöhe (Breite - Länge) meint. All diese Angaben haben ihre landläufige
Bedeutung, angewandt auf die bestimmungsgemäße Position des betrachteten Gegenstandes.
[0021] In der Beschreibung und den Ansprüchen bedeutet "im Wesentlichen" eine Abweichung
von bis zu 10 % des angegebenen Wertes, wenn es physikalisch möglich ist, sowohl nach
unten als auch nach oben, ansonsten nur in die sinnvolle Richtung, bei Gradangaben
(Winkel und Temperatur) sind damit ± 10° gemeint.
[0022] Alle Mengenangaben und Anteilsangaben, insbesondere solche zur Abgrenzung der Erfindung,
soweit sie nicht die konkreten Beispiele betreffen, sind mit ± 10 % Toleranz zu verstehen,
somit beispielsweise: 11% bedeutet: von 9,9% bis 12,1%. Bei Bezeichnungen wie bei:
"ein Lösungsmittel" ist das Wort "ein" nicht als Zahlwort, sondern als Fürwort anzusehen,
wenn nicht aus dem Zusammenhang etwas anderes hervorgeht.
[0023] Der Begriff: "Kombination" bzw. "Kombinationen" steht, soferne nichts anderes angegeben,
für alle Arten von Kombinationen, ausgehend von zwei der betreffenden Bestandteile
bis zu einer Vielzahl derartiger Bestandteile, der Begriff: "enthaltend" steht auch
für "bestehend aus".
[0024] Die in den einzelnen Ausgestaltungen und Beispielen angegebenen Merkmale und Varianten
können mit denen der anderen Beispiele und Ausgestaltungen frei kombiniert und insbesondere
zur Kennzeichnung der Erfindung in den Ansprüchen ohne zwangläufige Mitnahme der anderen
Details der jeweiligen Ausgestaltung bzw. des jeweiligen Beispiels verwendet werden
Bezugszeichenliste:
| 01 |
Membrane |
06 |
Löcher |
| 02 |
Membranring |
07 |
Isolator |
| 03 |
Distanzring |
08 |
Akustische Reibung |
| 04 |
Schraube(n) |
08' |
a. Reibung als Schlitz |
| 05 |
Elektrode |
09 |
Haltering |
1. Kondensatormikrofon mit zumindest einer Membrane (1), zumindest einer der Membrane
(1) zugeordneten Elektrode (5), zumindest einem ringförmigen Isolator (7), der die
Elektrode (5) hält, mit zumindest einem die Membrane haltenden Membranring (2) und
gegebenenfalls einem die genannten Bauteile haltenden Haltering (9), dadurch gekennzeichnet, dass der Membranring (2) und/oder der ringförmige Isolator (7) und/oder der Haltering
(9) aus keramischem Material besteht/bestehen.
2. Kondensatormikrofon nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Membranring (2) mit dem ringförmigen Isolator (7) mittels Schrauben (4) verschraubt
wird, und dass die Schrauben (4) aus keramischem Material bestehen.
3. Kondensatormikrofon nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es zwei Elektroden (5) aufweist, die einander mit ihren Stirnflächen gegenüberstehen,
und dass die ihnen zugeordneten ringförmigen Isolatoren (7) miteinander mittels zumindest
eines Abstandhalters und mit Durchgangsschrauben statt und/oder zusätzlich zu den
Schrauben (4) verbunden sind.
4. Kondensatormikrofon nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es zwei Elektroden (5) aufweist, die einander mit ihren Stirnflächen gegenüberstehen,
und dass beide Elektroden (5) von einem gemeinsamen ringförmigen Isolator (7) gehalten
werden.
5. Kondensatormikrofon nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es zwei Elektroden (5) aufweist, die einander mit ihren Stirnflächen gegenüberstehen,
und dass beide Elektroden (5) von einem gemeinsamen keramischen Haltering (9) gehalten
werden.
6. Kondensatormikrofon nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das keramische Material Zirconiumoxid ist.