[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Andrückvorrichtung für eine Etikettiermaschine.
[0002] Lebensmittelprodukte werden häufig in eine tiefgezogene Kunststoffschale eingelegt
oder portioniert und anschließend die Schale mit einer Kunststofffolie mittels beispielsweise
einer Heißsiegelnaht luftdicht verschlossen. Um dem Verbraucher Informationen zum
Inhalt einer solchen Produktverpackung zur Verfügung zu stellen, werden zusätzlich
bedruckte Etiketten auf die Produktverpackung aufgebracht. Zunehmend beliebt sind
band- oder streifenförmige Etiketten, welche sich auch über Seitenflächen einer Produktverpackung
erstrecken können, die Produktverpackung also zumindest teilweise umspannen. Dabei
ist es wichtig, dass die Etiketten gerade und faltenfrei aufgebracht und angedrückt
werden, und dieses in einem möglichst raschen und kontinuierlichen Warenstrom einer
Fertigungsstrecke erfolgt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Andrückvorrichtung zum
Andrücken eines Haftetiketts auf eine Produktverpackung bereitzustellen.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Andrückvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 bzw. durch ein Verfahren zum Andrücken eines Endes eines Haftetiketts mit den Merkmalen
des Anspruchs 13. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0005] Eine erfindungsgemäße Andrückvorrichtung für eine Etikettiermaschine zum Andrücken
eines Haftetiketts auf eine Produktverpackung umfasst ein Gleitelement als Auflage
für eine Produktverpackung, eine Transporteinheit zum Transportieren einer Produktverpackung
entlang einer Transportrichtung und ein Umfaltelement zum Umfalten eines auf eine
Oberseite der Produktverpackung aufgebrachten und über diese überstehenden Haftetiketts.
Das Gleitelement kann eine Gleitplatte mit geringem Reibungskoeffizient sein, es kann
jedoch auch Rollen oder aktiv angetriebene Riemen aufweisen, um damit den Transport
der Produktverpackung durch die Transporteinheit zu unterstützen. Stromaufwärts in
der Förderstrecke ist eine Vorrichtung als Teil der Etikettiermaschine vorhanden,
welche dazu konfiguriert ist, das Haftetikett auf die Oberseite der Produktverpackung
aufzubringen. Die Andrückvorrichtung weist desweiteren einen Motor, z. B. einen Servomotor,
und eine von diesem angetriebene und im Betrieb der Andrückvorrichtung in einer Linearbewegung
bewegte Andrückeinheit auf. Die Andrückeinheit ist dazu konfiguriert, mittels besagter
Linearbewegung ein Ende des Haftetiketts auf eine Unterseite der Produktverpackung
anzudrücken. Die Produktverpackung erreicht also die Andrückvorrichtung mit dem im
Wesentlichen waagerecht oben auf der Produktverpackung aufliegenden Etikett, dessen
überstehender Teil von dem Umfaltelement zunächst vorzugsweise im Wesentlichen senkrecht
nach unten umgefaltet wird. Das Umfaltelement kann dabei eine gerade oder gebogene
Umfaltleiste, ein gerader oder gebogener Umfaltstab oder eine Kombinationen mehrere
solcher Komponenten in Form einer Umlenkkulisse sein. Die Andrückvorrichtung streift
anschließend das Ende des nach unten weisenden Haftetiketts auf die Unterseite der
Produktverpackung an, wobei die Produktverpackung so auf dem entsprechend geformten
Gleitelement aufliegt, dass während ihrer Bewegung entlang der Transportrichtung immer
gerade der Bereich ihrer Unterseite frei bleibt, an welchem das Andrücken des Haftetiketts
erfolgt. So kann sich ein, üblicherweise schmales, längliches Etikett von einer Oberseite,
entlang einer seitlichen Seite bis auf eine Unterseite einer Produktverpackung erstrecken
und somit eine Produktverpackung umspannen. Mit entsprechender Gestaltung dient das
Haftetikett einer ansprechenden und informativen Produktpräsentation. Das Andrücken
eines Endes des Haftetiketts auf die Unterseite der Produktverpackung kann mittels
der hier beschriebenen Andrückvorrichtung während des laufenden Transports der Produktverpackung
erfolgen.
[0006] Bevorzugt umfasst die Andrückeinheit eine Andrückbürste oder eine Andrückrolle oder
einen Andrückrakel. Die Andrückbürste umfasst üblicherweise längliche, entlang einer
Linie mit geringer Breite angeordnete Borsten, welche senkrecht, aber auch geneigt
nach oben weisen können. Vorzugsweise entspricht die Länge der Andrückbürste entlang
der Transportrichtung der Produktverpackung mindestens der Breite des anzudrückenden
Haftetiketts. Selbiges gilt für eine Andrückrolle oder einen Andrückrakel, wobei alle
drei Komponenten auch kleiner oder großer als die Breite des Haftetiketts sein können.
Da eine relative Querbewegung zwischen Andrückeinheit und Produktverpackung aufgrund
der beschriebenen Anordnung und Steuerung der Andrückeinheit eliminiert wird, wird
ein Verreißen des Etiketts zuverlässig verhindert.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Andrückeinheit derart angeordnet,
dass die von ihr ausgeführte Linearbewegung schräg, bevorzugt unter einem Winkel α
von ca. -65° bis -75°, zur Transportrichtung der Produktverpackung erfolgt. Eine derartige
Bewegung summiert zwei Bewegungen, nämlich diejenige orthogonal zur Transportrichtung
bzw. zur Bewegung der Produktverpackung, welche zum Anbürsten des Haftetiketts dient,
und diejenige Bewegung, welche der Produktverpackung entlang der Transportrichtung
folgt. Somit kann das Anbürsten des Haftetiketts während der fortlaufenden Bewegung
der Produktverpackung im kontinuierlichen Warenstrom erfolgen.
[0008] In einer zweckmäßigen Ausführungsform ist die Andrückeinheit auf einem an einer Führung
gelagerten Schlitten angeordnet, wobei der Schlitten über einen Riemen mit dem Motor
bzw. Servomotor verbunden ist. Dabei ist der Riemen z. B. dazu konfiguriert, eine
Drehbewegung des Motors als Linearbewegung auf den Schlitten und damit die Andrückeinheit
zu übertragen. Der Riemen ist einerseits ortsfest mit dem Schlitten verbunden und
läuft andererseits über eine von dem Rotor des Motors angetriebene Rolle. Die Andrückeinheit
ist üblicherweise lösbar mit dem Schlitten verbunden, zum Beispiel durch eine oder
mehrere Schraubverbindungen, kann jedoch auch einstückig mit diesem gefertigt sein.
Die Verwendung eines Servomotors ist besonders vorteilhaft, da durch seinen Steuerungsmechanismus
exakte Fahrwege und Geschwindigkeiten möglich sind. Durch die Änderung seiner Drehrichtung
kann eine Hin- und eine Rückfahrbewegung erzeugt werden. Sind die Andrückeinheit oder
auch nur die Andrückbürste lösbar an dem Schlitten angebracht, so können diese ausgetauscht
werden, um Andrückbürsten unterschiedlicher Größe zu verwenden, oder um Andrückbürsten,
welche einen Verschleiß aufweisen, auszutauschen, wobei die Antriebskomponenten unverändert
bleiben können. Anstelle eines Rotationsmotors mit Riemenantrieb kann auch ein Linearmotor
verwendet werden, um den Schlitten zu bewegen.
[0009] Typischerweise umfasst die Führung zwei parallele, vorzugsweise zylindrische Stangen.
Der Schlitten ist über entsprechende Ausnehmungen, zum Beispiel Bohrungen, auf den
Stangen gelagert und kann entlang diese von dem Riemen gezogen werden. Die Stangen
können in der Vertikalen exakt übereinander, aber auch diagonal versetzt angeordnet
sein. Durch die Verwendung zweier paralleler Stangen ist eine stabile Lagerung und
Führung des Schlittens gegeben, wodurch dieser stabil gegen ein Verkippen geschützt
ist.
[0010] Idealerweise umfasst der Schlitten zwei Flächen, die sich jeweils durch eine Aussparung
einer Abdeckkulisse erstrecken. Um die Antriebskomponenten der Andrückeinheit vor
Verschmutzung sowie einen Bediener an der Förderstrecke vor bewegten Teilen zu schützen,
können die Antriebskomponenten eingehaust werden. Um die Bewegung des Schlittens aus
der Abdeckkulisse, also dem Gehäuse, heraus zu führen, sind Schlitze oder Aussparungen
in deren oberer Seite vorhanden. Um eine möglichst hohe Steifigkeit zu erreichen,
sind zwei parallele Flächen, welche vertikal und in ihrer Ausdehnung parallel zur
Bewegungsrichtung orientiert sind, vorteilhaft. So können die Aussparungen in der
Abdeckkulisse möglichst schmal sein, wobei ihre Länge dem benötigten Fahrweg angepasst
ist.
[0011] In einer bevorzugten Variante ist die Andrückeinheit in einer Grundposition und während
der Linearbewegung rechtwinklig zur Produktverpackung orientiert. Für die entsprechend
angeordnete Andrückbürste bedeutet dies, dass ihre länglich angeordneten Borsten also
im Wesentlichen entlang der Transportrichtung der Produktverpackung verlaufen und
durch die dazu orthogonale Bewegung der Andrückeinheit wird das Haftetikett stets
durch die gesamte Länge der Andrückbürste aufgebürstet. Somit ist gewährleistet, dass
alle Bereiche des Haftetiketts auf der Unterseite der Produktverpackung angedrückt
werden.
[0012] In einer besonders vorteilhaften Variante ist die Grundposition der Andrückeinheit
einstellbar, um die Andrückvorrichtung an Produktverpackungen verschiedener Größen
anzupassen. So kann der Startpunkt der Linearbewegung in Relation zur Transportrichtung
innerhalb der Grenzen des maximal möglichen Fahrwegs nach Außen oder nach Innen versetzt
werden. Symmetrisch dazu wird der End- bzw. Umkehrpunkt festgelegt. So kann der Fahrweg
an die Produktverpackungen so angepasst werden, dass er in jedem Fall minimal, also
gerade so lang wie nötig ist. Damit wird die für den Andrückvorgang benötigte Zeit
stets auf einem Minimum gehalten, was einen maximalen Durchsatz an Produktverpackungen
bedeutet.
[0013] Vorzugsweise ist eine (Servo-)Motorsteuerung dazu konfiguriert, die Linearbewegung
der Andrückeinheit so zu steuern, dass sie während des Andrückvorgangs eine konstante
Geschwindigkeit v aufweist. Da der Transport der Produktverpackungen in der Regel
mit einer konstanten Transportgeschwindigkeit erfolgt, ist es sinnvoll, die Andrückbürste
daran angepasst zu bewegen, so dass eine zusätzliche unvorteilhafte Relativbewegung
verhindert wird. Das Beschleunigen und Abbremsen erfolgt dementsprechend vor bzw.
nach dem Andrückvorgang. So ist sichergestellt, dass die Andrückbürste stets die korrekte
Position mit Bezug zu dem Haftetikett einnimmt. Die Steuervorrichtung und der Motor
wären jedoch auch dazu geeignet, ein variables Geschwindigkeitsmuster während des
Andrückvorgangs zu fahren.
[0014] Zweckmäßig ist die Geschwindigkeit v der Andrückeinheit zumindest während eines Abschnitts
des Andrückvorgangs gleich v = Transportgeschwindigkeit / Cosinus(a). Wie oben beschrieben,
ist α der Winkel, welchen die Linearbewegung der Andrückeinheit mit der Transportrichtung
der Produktverpackung einschließt. In Abhängigkeit des Winkels α und der Transportgeschwindigkeit
der Produktverpackung ist v also die Geschwindigkeit der Andrückeinheit, welche nötig
ist, um die Andrückbewegung auszuführen und gleichzeitig der Bewegung der Produktverpackung
zu folgen. So kann das Haftetikett gleichmäßig und vollständig angedrückt werden.
[0015] In einer gängigen Variante ist die (Servo-)Motorsteuerung derart konfiguriert, dass
die Andrückeinheit nach dem Andrückvorgang von einer hinteren Endlage direkt in die
Grundposition zurück bewegt wird. Die Andrückeinheit wird also schnellstmöglich verzögert
und anschließend direkt auf eine Rückfahrbewegung beschleunigt. Es erfolgt somit kein
Stillstand in der Wendelage. Da in der Rückfahrbewegung keine konstanten Geschwindigkeiten
eingehalten werden müssen, kann in dieser möglichst rasch und lange beschleunigt werden
um anschließend, evtl. nach einer Phase der Konstantfahrt, welche aber nicht zwingend
ist, die Andrückeinheit wieder bis zur Grundposition abzubremsen. Dadurch können die
Fahrzeiten minimal und die Taktleistung, also die pro Zeiteinheit verarbeiteten Produktverpackungen,
maximal gehalten werden.
[0016] In einer weiteren Variante umfasst die Transporteinheit ein Kopfband zum Transportieren
der Produktverpackung. Das Kopfband ist so angeordnet, dass es von oben mit der Produktverpackung
in Kontakt kommt und diese mittels Reibungskraft über das Gleitelement der Andrückvorrichtung
bewegt. Für das Kopfband können Materialien gewählt werden, welche eine besonders
hohe Haftreibung mit der Produktverpackung herstellen, wie zum Beispiel Gummi oder
Gummimischungen, wohingegen das Gleitelement einen möglichst geringen Reibungskoeffizienten
aufweisen sollte, wie dies zum Beispiel bei poliertem Edelstahl oder Teflon der Fall
ist. Durch die Anordnung der Transporteinheit oberhalb der Produktverpackung kann
so die Unterseite der Produktverpackung zum Andrücken des Haftetiketts zugänglich
bleiben.
[0017] Üblicherweise ist die Transporteinheit für einen kontinuierlichen Transport der Produktverpackungen
konfiguriert. Die von oben etikettierte Produktverpackung wird über einen Bandkörper
zugeführt und an die Andrückvorrichtung übergeben. Sind die Transportgeschwindigkeiten
des zuführenden Bandkörpers und des Kopfbands der Andrückvorrichtung gleich, so erfolgt
die Übergabe der Produktverpackung und deren Transport innerhalb der Andrückvorrichtung
als kontinuierliche Bewegung. Dazu ist die Geschwindigkeit der Transporteinheit über
eine Steuervorrichtung einstellbar. So kann die Taktleistung der Andrückvorrichtung
mit den übrigen Stationen der Förderstrecke synchronisiert werden und es muss kein
Sammel- bzw. Verzögerungsbereich vor der Andrückvorrichtung vorgesehen werden.
[0018] In einer weiteren Variante weist die Andrückvorrichtung zwei Andrückeinheiten auf,
welche in ihrer jeweiligen Grundposition an unterschiedlichen Seiten der Andrückvorrichtung
angeordnet sind, um jeweils ein Ende eines Haftetiketts an der Unterseite der Produktverpackung
anzudrücken. So kann ein Haftetikett, welches auf der Oberseite einer Produktverpackung
aufliegt und beidseitig, über eine rechte und eine linke Seite, übersteht, zunächst
durch zwei Umfaltelemente an den jeweiligen Enden in eine im Wesentlichen vertikale
Orientierung umgefaltet werden und anschließend die Enden von links und von rechts
mittels der beiden Andrückeinheiten auf der Unterseite der Produktverpackung angedrückt
werden. Die zur Transportrichtung orthogonalen Bewegungskomponenten der beiden Andrückeinheiten
sind also entgegengerichtet, wohingegen die Bewegungskomponenten entlang der Transportrichtung
gleich sind.
[0019] Zweckmäßig sind die Andrückeinheiten so angeordnet, dass sich die Fahrwege ihrer
Linearbewegungen nicht kreuzen, was zum Beispiel dadurch realisiert werden kann, dass
die Andrückeinheiten so angeordnet werden, dass ihre Fahrwege entlang der Förderrichtung
nacheinander liegen. So ist es möglich, ein Haftetikett von der Oberseite einer Produktverpackung
über zwei seitliche Flächen zur Unterseite zu führen und dort anzudrücken, also eine
Produktverpackung symmetrisch zu umspannen. Ebenso ist es möglich zwei Haftetiketten,
welche zum Beispiel auf der Oberseite voneinander beabstandet sind, über jeweils eine
seitliche Fläche bis zur Unterseite laufen zu lassen. Beides kann die Attraktivität
der im Verkauf befindlichen Ware erhöhen.
[0020] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Figuren näher beschrieben.
Dabei zeigen
- Figur 1:
- eine perspektivische Ansicht einer Andrückvorrichtung als Teil einer Etikettiermaschine,
- Figur 2:
- Komponenten einer Andrückvorrichtung,
- Figur 3:
- eine Andrückvorrichtung welche geeignet ist, zwei gegenüberliegende Enden eines Haftetiketts
anzudrücken,
- Figur 4a,b,c:
- eine Produktverpackung mit einem Haftetikett, zu verschiedenen Zeitpunkten beim Durchlauf
einer Andrückvorrichtung.
[0021] Einander entsprechende Komponenten sind in den Figuren jeweils mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0022] Figur 1 zeigt eine Andrückvorrichtung 1 hier beispielhaft als Teil einer Etikettiermaschine
3. Die Andrückvorrichtung 1 umfasst ein Gleitelement 5 in Form einer Gleitplatte als
Auflage für eine Produktverpackung 7 mit einer Auslassung 9, welche ausreichend breit
ist, damit eine Andrückeinheit 11 ein Haftetikett 13 an einer Unterseite 15 der Produktverpackung
7 andrücken kann. Das Gleitelement 5 ist auf Distanzbeinen 16 gelagert und so auf
einer gewünschten Höhe positioniert. Die Andrückvorrichtung 1 umfasst eine Transporteinheit
17, welche beispielsweise, wie hier gezeigt, mittels zweier synchron betriebener Kopfbänder
19 die Produktverpackung 7 entlang der Transportrichtung T bewegt. Ein Zuförderband
21 transportiert die Produktverpackung 7 zur Andrückvorrichtung 1 und ein Abförderband
23 übernimmt den Weitertransport nach erfolgter Etikettierung. Ein Umfaltelement 25
faltet ein überstehendes Ende 27 des Haftetiketts 13 in eine im Wesentlichen vertikale
Position, von der es durch die Andrückeinheit 11 an die Unterseite 15 der Produktverpackung
7 angedrückt wird. Innerhalb einer Abdeckkulisse 29, also einem Gehäuse 29, sind Antriebskomponenten
der Andrückvorrichtung 1 gekapselt. In dieser Darstellung sind neben den Zu- und Abförderbändern
21, 23 weitere Teile der Etikettiermaschine 3 zu erkennen. So wird mittels einer Abstreifkante
31 eines Etikettenspenders 33 das Haftetikett 13 von einem Trägerband auf die Produktverpackung
7 aufgebracht. Zu sehen ist hier eine Produktverpackung 7 in einer ersten, rechten
Position mit oben aufgelegtem Haftetikett 13 sowie in einer zweiten, weiter stromabwärts
gelegenen Position mit nach unten geklapptem Haftetikett 13 und einer dritten, weiter
stromabwärts gelegenen Position mit an der Unterseite 15 der Produktverpackung 7 angedrücktem
Haftetikett 13.
[0023] In Figur 2 sind Komponenten der Andrückvorrichtung 1 dargestellt, wobei die Abdeckkulisse
29 gestrichelt angedeutet ist. Es ist das Gleitelement 5 mit der schräg zur Transportrichtung
T orientierten Auslassung 9, innerhalb der sich die Andrückeinheit 11 zumindest abschnittsweise
bewegen kann, zu erkennen. Die Andrückeinheit 11 umfasst eine längliche Andrückbürste
35 oder Andrückrolle (35) oder einen Andrückrakel (35) sowie ein Verbindungsstück
37 und ist auf einem Schlitten 39 montiert. Der Schlitten 39 ist auf einer Führung
43 verschiebbar gelagert. Die Führung 43 ist hier in Form zweier paralleler, diagonal
versetzter, zylindrischer Stangen 45, die über zwei Verankerungen 47 auf einer Bodenplatte
49 fixiert sind, ausgebildet. Der Schlitten 39 ist über ein Verbindungsteil 51 fest
mit einem Riemen 53 verbunden. Der Riemen 53 ist um zwei Rollen 55 gespannt, von denen
eine durch einen Motor, z. B. einen Servomotor, 57 angetrieben ist. Der Motor 57 wird
durch eine Steuerung 71, welche üblicherweise eine elektronische Datenverarbeitungseinheit
ist, gesteuert. Durch die dargestellte Anordnung der Antriebskomponenten wird eine
Drehbewegung R des Motors 57 und damit der Rollen 55 als Linearbewegung L auf die
Andrückeinheit 11 übertragen. In einer Oberseite 59 der Abdeckkulisse 29 sind zwei
Aussparungen 61 vorhanden, durch die sich zwei Flächen 63 des Schlittens 39 erstrecken
und innerhalb der eine Linearbewegung L des Schlittens 39 möglich ist. Entsprechend
der baulichen Gegebenheiten kann die Andrückeinheit 11 die Linearbewegung L von einer
Grundposition G zu einer Endlage E ausführen, wobei die Linearbewegung L unter einem
Winkel α zur Transportrichtung T geneigt ist, wie hier mit den entsprechenden Pfeilen
dargestellt.
[0024] Figur 3 zeigt eine Andrückvorrichtung 1, welche geeignet ist, zwei gegenüberliegende
Enden eines Haftetiketts 13 anzudrücken. Dazu sind unterhalb der Transporteinheit
17 zwei Gleitelemente 5 sowie die zugehörigen Andrückeinheiten 11 und die innerhalb
jeweils einer Abdeckkulisse 29 verbauten Antriebskomponenten angeordnet. Die Aussparungen
9 in den Gleitelementen 5 und die Aussparungen 61 in den Abdeckkulissen 29 sind so
zur Transportrichtung T orientiert, dass erst ein linkes Ende eines Haftetiketts 13
und dann dessen rechtes Ende angedrückt wird. Der Schlitten 39 und die Andrückeinheit
11 sind hier jeweils in ihrer Grundposition G, also der Ausgangslage vor dem Andrückvorgang,
gezeigt. Die Grundpositionen G sind dabei benachbart einer ersten, bzw. in Transportrichtung
T gesehen linken Seite 73, sowie einer zweiten, rechten Seite 75, angeordnet. Das
Umfaltelement 25 ist hierfür die linke Seite 73 sichtbar, und ein entsprechendes Umfaltelement
ist auf der gegenüberliegenden rechten Seite 75 vorhanden. Dargestellt ist auch der
Etikettenspender 33, bei welchem eine Trägerfolie über eine Abstreifkante 31 geführt
wird, um die auf ihr aufgebrachten Haftetiketten 13 zu lösen und auf eine Oberseite
einer Produktverpackung 7 aufzubringen.
[0025] Figur 4a zeigt eine Produktverpackung 7, auf deren Oberseite 67 durch den Etikettenspender
33 ein Haftetikett 13 aufgebracht ist. In diesem Beispiel ist das Haftetikett 13 derart
dimensioniert, dass ein linkes und ein rechtes Ende 27, 69 über die Produktverpackung
7 überstehen, wobei die überstehenden Enden 27, 69 länger als die Höhe der Produktverpackung
7 sind. Alternativ kann das Haftetikett 13 auch nur einen Überstand aufweisen, oder
es können zwei Haftetiketten 13 mit jeweils einem Überstand aufgebracht werden.
[0026] Figur 4b zeigt die Produktverpackung 7 aus Figur 4a, nachdem die beiden überstehenden
Enden 27, 69 des Haftetiketts 13 durch beidseitig angeordnete Umfaltelemente 25 in
eine im Wesentlichen vertikale Richtung um eine obere Kante 68 der Produktverpackung
7 umgeklappt wurden.
[0027] Figur 4c zeigt die Produktverpackung 7 der beiden vorangegangenen Figuren, nachdem
die beiden Enden 27, 69 des Haftetiketts 13 mittels einer Andrückeinheit 11 an die
Unterseite 15 der Produktverpackung 7 angedrückt wurden. Das Haftetikett 13 ist somit
um die obere Kante 68 und die untere Kante 70 der Produktverpackung 7 umgefaltet.
Da das Haftetikett 13 stabil an Ober- und Unterseite 67, 15 der Produktverpackung
7 angedrückt ist, ist es auch möglich Produktverpackungen 7 zu etikettieren, welche
eine seitlich überstehende obere Kante 68 aufweisen, so dass das Haftetikett 13 nur
unvollständig mit einer Seitenfläche 77 der Produktverpackung 7 in Kontakt ist.
[0028] Im Folgenden werden die Verfahrensschritte zum Andrücken eines Endes 27, 69 eines
Haftetiketts 13 auf eine Unterseite 15 einer Produktverpackung 7 erläutert:
Erfindungsgemäß wird die Produktverpackung 7 durch ein Zuförderband 21 oder eine vergleichbare
Vorrichtung einer Transporteinheit 17 zugeführt, nachdem bereits auf einer Oberseite
67 der Produktverpackung 7 ein Haftetikett 13 aufgebracht wurde, welches über die
Produktverpackung 7 übersteht. Die Transporteinheit 17 transportiert die Produktverpackung
7 sodann entlang einer Transportrichtung T während der folgenden Verfahrensschritte
weiter. Durch ein Umfaltelement 25 wird das überstehende Ende 27, 69 des Haftetiketts
13 um eine obere Kante 68 der Produktverpackung 7 umgefaltet und erstreckt sich sodann
in einer im Wesentlichen vertikalen Richtung. Daran anschließend wird das überstehende
Ende 27, 69 des Haftetiketts 13 auf einer Unterseite 15 der Produktverpackung 7 mittels
einer Andrückeinheit 11 angedrückt. Die Andrückeinheit 11 wird dabei von einem Motor,
z. B. einem Servomotor, 57 angetrieben und während des Andrückens des Haftetiketts
13 in einer Linearbewegung L bewegt.
[0029] Vorzugsweise erfolgt die von der Andrückeinheit 11 ausgeführte Linearbewegung L schräg,
bevorzugt unter einem Winkel α von ca. -65° bis -75°, zur Transportrichtung T der
Produktverpackung 7.
[0030] Desweiteren ist es zweckmäßig, dass die von der Andrückeinheit 11 ausgeführte Linearbewegung
L mit einer Geschwindigkeit v = Transportgeschwindigkeit / Cosinus(a) während des
Andrückvorgangs erfolgt.
[0031] Ausgehend von den oben dargestellten Ausführungsformen einer Andrückvorrichtung 1
sind vielerlei Variationen derselben möglich. So kann beispielsweise die Transporteinheit
17 anstatt eines Kopfbands 19 die Produktverpackungen 7 durch Mitnehmerleisten transportieren.
Die Führung 43, auf welcher der Schlitten 39 verschiebbar gelagert ist, kann anstatt
zylindrischer Stangen 45 auch recht- oder vieleckige Stangen umfassen, wovon dann
auch eine einzelne ausreichend sein kann, um ein Kippen des Schlittens 39 zu verhindern.
Der Schlitten 39 kann auch nur eine einzelne Fläche 63 umfassen, welche zum Beispiel
als Teil einer Doppel-T-Form ausgebildet ist, um eine ausreichende Verwindungssteifigkeit
zu gewährleisten. Demzufolge wäre auch nur eine Aussparung 61, durch welche sich die
Fläche 63 erstreckt, ausreichend. Außerdem ist es denkbar, die Komponenten der Andrückvorrichtung
1 vertikal, das heißt zu den oben beschriebenen Ausführungsformen um 90° gedreht anzuordnen,
so dass Etiketten 13 an seitlichen Flächen einer Produktverpackung 7 gemäß der vorstehenden
Beschreibung angedrückt werden können.
1. Andrückvorrichtung (1) für eine Etikettiermaschine (3), zum Andrücken eines Haftetiketts
(13) auf eine Produktverpackung (7), wobei die Andrückvorrichtung (1) ein Gleitelement
(5) als Auflage für eine Produktverpackung (7), eine Transporteinheit (17) zum Transportieren
einer Produktverpackung (7) entlang einer Transportrichtung (T) und ein Umfaltelement
(25) zum Umfalten eines auf eine Oberseite (67) der Produktverpackung (7) aufgebrachten
und über diese überstehenden Haftetiketts (13) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückvorrichtung (1) desweiteren einen Motor (57) und eine von diesem angetriebene
und im Betrieb der Andrückvorrichtung (1) in einer Linearbewegung (L) bewegte Andrückeinheit
(11) aufweist, welche dazu konfiguriert ist, mittels besagter Linearbewegung (L) ein
Ende (27, 69) des Haftetiketts (13) auf eine Unterseite (15) der Produktverpackung
(7) anzudrücken.
2. Andrückvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinheit (11) eine Andrückbürste (35) oder eine Andrückrolle (35) oder
einen Andrückrakel (35) umfasst.
3. Andrückvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinheit (11) derart angeordnet ist, dass die von ihr ausgeführte Linearbewegung
(L) schräg, bevorzugt unter einem Winkel α von ca. -65° bis -75°, zur Transportrichtung
(T) der Produktverpackung (7) erfolgt.
4. Andrückvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinheit (11) auf einem an einer Führung (43) gelagerten Schlitten (39)
angeordnet ist, wobei der Schlitten (39) über einen Riemen (53) mit dem Motor (57)
verbunden ist und der Riemen (53) dazu konfiguriert ist, eine Drehbewegung (R) des
Motors (57) als Linearbewegung (L) auf den Schlitten (39) zu übertragen.
5. Andrückvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (43) zwei parallele, vorzugsweise zylindrische Stangen (45) umfasst.
6. Andrückvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinheit (11) in einer Grundposition (G) und während der Linearbewegung
(L) rechtwinklig zur Produktverpackung (7) orientiert ist.
7. Andrückvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundposition (G) der Andrückeinheit (11) einstellbar ist, um die Andrückvorrichtung
(1) an Produktverpackungen (7) verschiedener Größen anzupassen.
8. Andrückvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (71) des als Servomotor ausgebildeten Motors (57) dazu konfiguriert
ist, die Linearbewegung (L) der Andrückeinheit (11) so zu steuern, dass sie während
des Andrückvorgangs eine konstante Geschwindigkeit aufweist.
9. Andrückvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit (v) der Andrückeinheit (11) zumindest während eines Abschnitts
des Andrückvorgangs v = Transportgeschwindigkeit / Cosinus(a) ist, wobei α der Winkel
zwischen der Linearbewegung (L) der Andrückeinheit (11) und der Transportrichtung
(T) der Produktverpackung (7) ist.
10. Andrückvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (71) derart konfiguriert ist, dass die Andrückeinheit (11) nach einem
Andrückvorgang von einer hinteren Endlage (E) direkt in die Grundposition (G) zurück
bewegt wird.
11. Andrückvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinheit (17) für einen kontinuierlichen Transport der Produktverpackungen
(7) konfiguriert ist.
12. Andrückvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, zwei Andrückeinheiten (11) aufzuweisen, welche in ihrer jeweiligen Grundposition
(G) an unterschiedlichen Seiten (73, 75) der Andrückvorrichtung (1) angeordnet sind,
um jeweils ein Ende (27, 69) eines Haftetiketts (13) an der Unterseite (15) der Produktverpackung
(7) anzudrücken.
13. Verfahren zum Andrücken eines Endes (27, 69) eines Haftetiketts (13) auf eine Unterseite
(15) einer Produktverpackung (7),
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
Transportieren einer Produktverpackung (7) entlang einer Transportrichtung (T) mittels
einer Transporteinheit (17), wobei auf die Oberseite (67) der Produktverpackung (7)
ein über diese überstehendes Haftetikett (13) aufgebracht ist;
Umfalten des Haftetiketts (13) um eine obere Kante (68) der Produktverpackung (7)
durch ein Umfaltelement (25);
Andrücken eines Endes (27, 69) des Haftetiketts (13) auf einer Unterseite (15) der
Produktverpackung (7) durch eine Andrückeinheit (11), welche von einem Motor (57)
angetrieben und während des Andrückens des Haftetiketts (13) in einer Linearbewegung
(L) bewegt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Andrückeinheit (11) ausgeführte Linearbewegung (L) schräg, bevorzugt
unter einem Winkel α von ca. -65° bis -75°, zur Transportrichtung (T) der Produktverpackung
(7) erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Andrückeinheit (11) ausgeführte Linearbewegung (L) mit einer Geschwindigkeit
v = Transportgeschwindigkeit / Cosinus(a) während des Andrückvorgangs erfolgt.