[0001] Die Erfindung betrifft ein Teil-Lichtmodul für eine Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung
umfassend ein flächenhaftes, beispielsweise nur sehr leicht gewölbtes oder planes,
Leuchtmittel, welches beispielsweise mehrere Lichtquellen umfasst, und eine Freiformlinse,
welche Freiformlinse zumindest zwei optisch wirksamen Flächen - eine Lichteintrittsfläche
und eine plane Lichtaustrittsfläche - aufweist, an welchen optisch wirksamen Flächen
vorzugsweise das im Wesentlichen gesamte von dem flächenhaften Leuchtmittel erzeugtes
Licht (ca. 85 bis 100% der gesamten Lichtmenge) gebrochen und transmittiert wird.
Dies ist derart vom Fachmann zu verstehen, dass sich das flächenhafte Leuchtmittel
und die Lichteintrittsfläche der Freiformlinse in einer relativen Position und in
einem relativen Abstand zueinander befinden, sodass der im Wesentlichen gesamte von
dem flächenhaften Leuchtmittel abgestrahlte Lichtstrom durch die Freiformlinse fließt.
Die oben genannten Bedingungen an den Lichtstrom reichen dem Fachmann aus, um bei
einer vorgegebenen (beispielsweise durch eine Leuchtdichte charakterisierten) das
flächenhafte Leuchtmittel und Geometrie der Lichteintrittsfläche ihre relative Position
und relativen Abstand zueinander zu bestimmen. Dabei kann der Fachmann zum Beispiel
das fotometrische Grundgesetz oder auch andere allgemein bekannte Methoden verwenden,
um dadurch beispielsweise auf eine geeignete Auswahl der Schnittweite der Freiformlinse
und des Abstands des flächenhaftes Leuchtmittels zu der Freiformlinse zu schließen.
[0002] Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung umfassend
zumindest zwei Teil-Lichtmodule der oben genannten Art.
[0003] Ferner betrifft die Erfindung einen Kraftfahrzeugscheinwerfer umfassend zumindest
eine solche Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung.
[0004] Bei aus dem Stand der Technik bekannten Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtungen werden
Linsen der Teil-Lichtmodule dergestalt ausgelegt, dass einerseits eine von dem jeweiligen
Teil-Lichtmodul erzeugte Teil-Lichtverteilung zumindest eine Symmetrie bezüglich der
optischen Achse des Teil-Lichtmoduls aufweist, und andererseits eine Lichtaustrittsfläche
eines jeden Teil-Lichtmoduls normal zu der optischen Achse des entsprechenden Teil-Lichtmoduls
steht. Oft ist jede Teil-Lichtverteilung hinsichtlich einer vertikalen durch eine
optische Achse des Lichtmoduls verlaufende Ebene symmetrisch (siehe z.B.
DE 102006057731 A1). Da eine Bezugsachse der Lichtquelle mit der optischen Achse der Linse beispielsweise
in einem typischen, vorzugsweise direktabbildenden Lichtmodul zusammenfällt, kann
die optische Achse der Linse als die optische Achse des Teil-Lichtmoduls definiert
werden. Entlang dieser Achse ist die Intensität des von dem Teil-Lichtmodul abgegebenen
Lichts am höchsten. Unter einer Bezugsachse einer Lichtquelle kann beispielsweise
eine Hauptabstrahlrichtung dieser Lichtquelle verstanden werden. Diese Definition
der Bezugsachse kann bei flachen Lichtquellen, wie beispielsweise LED-Lichtquellen,
die beispielsweise auf einer Platine angeordnet sind, besonders günstig sein, weil
eine von der LED-Lichtquelle erzeugte Lichtstärkeverteilung beziehungsweise Lichtintensitätsverteilung
symmetrisch hinsichtlich der Hauptabstrahlrichtung ausgebildet ist und die Hauptabstrahlrichtung
orthogonal zu der lichtemittierenden Fläche der LED-Lichtquelle steht (Lambertsches
Gesetz).
[0005] Im modernen KFZ-Bau werden Frontscheinwerfer (Kraftfahrzeugscheinwerfer) an das Design
der Kraftfahrzeuge angepasst. Dabei werden Karosseriedesignflächen, Designlinienzüge
und dadurch auch das Aussehen und die Lage der Kraftfahrzeugscheinwerfer in einem
Kraftfahrzeug vorgegeben. Die Lage der Kraftfahrzeugscheinwerfer spielt für Position
einer mit den Kraftfahrzeugscheinwerfern erzeugten Gesamtlichtverteilung (beispielsweise
einer Abblendlicht- oder einer Fernlichtverteilung) eine große Rolle. Dementsprechend
sollte die Anordnung der optischen Bauteile in einem Kraftfahrzeugscheinwerfer derart
sein, dass sowohl Designvorgaben als auch gesetzliche Anforderungen und nicht zuletzt
hohe kundenspezifische Qualitätsvorgaben an die erzeugte Gesamtlichtverteilung erfüllt
werden können. Der Begriff
Pfeilung ist im KFZ-Bau, insbesondere in Bezug auf den Einbau von Lichtleitern in Kraftfahrzeugscheinwerfer,
bekannt. Darunter versteht man den Verlauf einer vorderen Kontur eines Kraftfahrzeugscheinwerfers,
beispielsweise einer Designkontur/Pfeilungsachse D (siehe Figuren 1 und 2), beziehungsweise
den Verlauf seiner Abdeckscheibe, in Bezug auf die Kraftfahrzeuglängsachse (X in Figuren
1 und 2). Dieser Verlauf wird meistens und auch im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung durch einen Winkel (beispielsweise als ein Neigungswinkel der Designkontur/Pfeilungsachse
zu der Kraftfahrzeuglängsachse) ausgedrückt. Der Verlauf der Designkontur hängt mit
Lage, Form und Abmessungen einer Einbauöffnung für den Kraftfahrzeugscheinwerfer in
der Karosserie beziehungsweise mit dem Design der Kraftfahrzeugkarosserie, insbesondere
in einem Bereich um den Kraftfahrzeugscheinwerfer herum, zusammen. In modernen stromlinienförmigen
Kraftfahrzeugen fallen die Kraftfahrzeugscheinwerfer häufig zur Außenseite des Kraftfahrzeugs
und nach oben zur Motorhaube hin zurück. Dadurch ergibt sich eine zum Teil stark ausgeprägte
Pfeilung, die Werte von bis zu 30° erreichen und diese sogar übersteigen kann. Dies
kann zu oben genannten Schwierigkeiten bei der Auslegung/ dem Einbauen der optisch
relevanten Bauteile (beispielsweise Lichtmodule oder Teil-Lichtmodule) in solchen
"stark gepfeilten" Kraftfahrzeugscheinwerfern führen, denn, um beispielsweise eine
Hauptlichtfunktion (Abblendlicht- beziehungsweise Fernlichtfunktion) zu realisieren,
strahlt ein Kraftfahrzeugscheinwerfer das Licht hauptsächlich in die Fahrtrichtung
(entlang der Kraftfahrzeuglängsachse) ab, um vor allem einen Bereich vor dem Kraftfahrzeug
zu beleuchten. Würde man nämlich die optisch relevanten Bauteile in einem Kraftfahrzeugscheinwerfer
auslegen, ohne auf die Pfeilung Rücksicht zu nehmen, kann es passieren, dass die von
diesem Kraftfahrzeugscheinwerfer abgestrahlte Lichtverteilung bezüglich des HV-Punktes
verschoben beziehungsweise horizontal verdreht ist, wenn der Kraftfahrzeugscheinwerfer
in ein Kraftfahrzeug eingebaut ist und beispielsweise hinsichtlich der abgestrahlten
Lichtverteilung in einem Lichttechniklabor getestet wird. Eine solche verschobene
beziehungsweise verdrehte Lichtverteilung würde den gesetzlichen Anforderungen nicht
entsprechen können. Der Begriff "HV-Punkt" bezieht sich auf den für den Fachmann auf
dem Gebiet der Lichttechnik geläufigen Begriff, der zur Bezeichnung eines Punktes
in dem die HH-Linie (h-h-Linie oder Horizont) die VV-Linie (v-v-Linie oder Vertikale)
auf einem Messschirm kreuzt, welcher Messschirm zum Vermessen einer von einem beliebigen
Lichtmodul erzeugten Lichtverteilung (üblicherweise in einem KFZ-Lichttechniklabor)
eingerichtet ist. Eine solche Verschiebung der Lichtverteilung auf dem Messschirm
kann proportional zu der Pfeilung sein. Ein dem Stand der Technik bekannter Ansatz,
dem Problem zu begegnen, besteht darin, dass die optisch relevanten Bauteile - zum
Beispiel aus einer Lichtquelle und einer dieser Lichtquelle vorgelagerte Linse bestehende
Teil-Lichtmodule - in einem Frontscheinwerfer derart ausgelegt werden, dass diese
Teil-Lichtmodule Licht entlang der \ parallel zur Kraftfahrzeuglängsachse abstrahlen
(siehe Fig. 1). Nachteilhaft bei dieser Lösung ist, wie der Figur 1 zu entnehmen ist,
die eine Mehrzahl (gezeigt sind fünf, vorzugsweise sind es aber ca. 6 bis 15) versetzt
nebeneinander angeordneten Teil-Lichtmodulen zeigt, dass es zu einem Übersprechen
zwischen den einzelnen Teil-Lichtmodulen und infolgedessen zur Entstehung von Fehllicht
kommen kann, wodurch letztlich die Qualität der erzeugten Lichtverteilung verringert
wird. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Lichtquellen, beispielsweise LED-Lichtquellen,
nicht in einer Ebene, beispielsweise auf einer Platine befestigt werden können, wodurch
beispielsweise mehr Bauraum erforderlich sein kann. Außerdem kann eine solche versetzte
Anordnung aus Designgründen unerwünscht.
[0006] In einigen, aus dem Stand der Technik bekannten Projektionssystemen und/oder Freiflächen-Reflexionssystemen
ist die optische Achse des jeweiligen Projektionssystems und/oder Freiflächen-Reflexionssystems
entlang der Kraftfahrzeuglängsachse ausgerichtet. Als Ausgangspunkt für die Kraftfahrzeuglängsachse
wird im Allgemeinen das Vorderachszentrum/ der Mittelpunkt der Vorderachse des Kraftfahrzeugs
genommen.
[0007] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein Teil-Lichtmodul für eine
Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung zu schaffen, welches Teil-Lichtmodul einer beliebig
starken Pfeilung Rechnung trägt. Das heißt, dass wenn Teil-Lichtmodul in einer Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung
eingesetzt werden, die Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung eine gesetzeskonforme
Gesamtlichtverteilung abstrahlen kann, ohne dass die physische Position der Teil-Lichtmodule
in der Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung verändert werden muss. Dabei soll insbesondere
auch der Bauraumbedarf gering gehalten werden. Unter "beliebig starken Pfeilung" ist
eine Pfeilung zu verstehen, die im Rahmen des KFZ-Baubereichs aus fachmännischer Sicht
vertretbar ist (so würde zum Beispiel eine Pfeilung von mehr als 90° keinen Sinn ergeben).
Diese Aufgabe wird mit einem eingangs erwähnten Teil-Lichtmodul dadurch gelöst, dass
die Freiformlinse hinsichtlich einer zu der optischen Achse der Freiformlinse im Wesentlichen
parallel verlaufenden Bezugsachse dezentriert ist, wobei die Bezugsachse dem flächenhaften
Leuchtmittel zugeordnet ist und zu einer lichtabstrahlenden Fläche, vorzugsweise Ebene,
des flächenhaften Leuchtmittels im Wesentlichen senkrecht, vorzugsweise durch seine
geometrische Mitte, verläuft, und die plane Lichtaustrittsfläche im Wesentlichen parallel,
wobei Abweichungen von bis zu 20° vorstellbar sind, zum flächenhaften Leuchtmittel
angeordnet ist.
[0008] An dieser Stelle sei angemerkt, dass jede Lichtverteilung in Form eines Kegels -
eines symmetrischen Abstrahlkegels - beschrieben werden kann. Die Achse eines solchen
symmetrischen Abstrahlkegels fällt üblicherweise mit seiner Höhe und mit der optischen
des die Lichtverteilung bildenden Lichtsystems.
[0009] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff "dezentrierte
Freiformlinse" jene Freiformlinse verstanden, die zum Erzeugen einer Lichtverteilung
in Form eines Abstrahlkegels eingerichtet ist, wobei die Achse des Abstrahlkegels
zu einer vorgegebenen Richtung nicht parallel verläuft. Das bedeutet, dass die erfindungsgemäße
Freiformlinse derart ausgebildet, dass ein mithilfe der Freiformlinse erzeugter Abstrahlkegel
eine zu der Bezugsachse und zu der optischen Achse nicht parallel verlaufende Abstrahlkegelachse
aufweist.
[0010] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Anmeldung wird oft der Ausdruck "Teil-Lichtmodul
erzeugt eine Teil-Lichtverteilung" verwendet. Es versteht sich, dass ein Teil-Lichtmodul
nur dann eine Teil-Lichtverteilung erzeugt, wenn es in Betrieb genommen ist. Ein nicht
in Betrieb genommenes Teil-Lichtmodul gemäß der vorliegenden Erfindung ist dazu eingerichtet
eine Teil-Lichtverteilung zu erzeugen.
[0011] Das flächenhafte Leuchtmittel kann mehrere Lichtquellen umfassen. Vorzugsweise bewegt
sich die Anzahl der Lichtquellen in einem Bereich von ca. 6 bis 15 Stück. Dabei wird
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung unter dem Begriff flächenhaftes Leuchtmittel
eine vorzugsweise im Wesentlichen plane oder nur sehr leicht gewölbte leuchtende Fläche
verstanden. Diese leuchtende Fläche kann beispielsweise als eine Licht emittierende
Schicht einer LED oder einer OLED oder als ein Lichtkonversionsmittel, das beispielsweise
mit Laserlicht beleuchtet wird und aufgrund von Lichtkonversion leuchtet, ausgebildet
sein. In diesem Fall erzeugt diese Fläche das abgestrahlte Licht - das Leuchtbild,
welches mithilfe der Freiformlinse direkt vor das Teil-Lichtmodul abgebildet wird.
Die leuchtende Fläche kann aber auch Licht einer anderen Lichtquelle weiterleiten
und beispielsweise als ein Spiegel, z.B. als ein Mikrospiegel in einem MEMS-Spiegel
ausgebildet sein.
[0012] Die Bezugsachse des flächenhaften Leuchtmittels kann zum Beispiel mit der Richtung
zusammenfallen, entlang der die von dem flächenhaften Leuchtmittel erzeugte Strahlstärke
am größten beziehungsweise maximal ist. Dies ist insbesondere bei den als LED-Lichtquellen
ausgebildeten Leuchtmitteln nützlich, weil diese in einer guten Näherung einen Lambert'schen
Strahler darstellen. In diesem Fall kann es zweckmäßig sein, die Bezugsachse als jene
Richtung zu definieren, in die die LED-Lichtquelle die maximale Strahlstärke abstrahlt,
wobei die so definierte Bezugsachse mit einer Symmetrieachse der von der LED-Lichtquelle
erzeugten Lichtverteilung zusammenfällt.
[0013] Vorgreifend darf an dieser Stelle angemerkt sein, dass die optische Achse der Freiformlinse
und die Bezugsachse des flächenhaften Leuchtmittels - auch während des unten beschriebenen
Berechnungsvorganges der Lichteintrittsfläche der Freiformlinse - zusammenfallen.
Ein - ebenfalls unten beschriebenes - seitliches Verschieben des flächenhaften Leuchtmittels,
vorzugsweise der LED-Lichtquelle(n) bezüglich der Freiformlinse kann am Ende des Berechnungsvorgangs
,ausprobiert' werden. Dabei entsteht ein leicht schräges Strahlenbündel, wobei die
Bezugsachse und die optische Achse ihre parallele Ausrichtung im Wesentlichen beibehalten.
[0014] Bei der vorliegenden Erfindung wird die Tatsache zum Nutzen gemacht, dass die von
dem flächenhaften Leuchtmittel in Richtung der Freiformlinse abgestrahlte, beispielsweise
bezüglich der Bezugsachse symmetrische Lichtverteilung durch Gestalten der optisch
wirksamen Flächen der Freiformlinse - der Lichteintritts- und der Lichtaustrittsfläche
- modifiziert werden können.
[0015] Dabei kann die Form einer durch die Freiformlinse modifizierten Lichtverteilung beinah
beliebig sein. So kann man zum Beispiel durch Vorgabe einer symmetrischen und einer
modifizierten Lichtverteilung darauf schließen, wie die eine oder die mehreren Linsenoberflächen
der Freiformlinsen - also derer optisch wirksamen Flächen - verlaufen sollten, damit
man aus der ursprünglichen, beispielsweise symmetrischen Lichtverteilung die gewünschte
modifizierte Lichtverteilung erzeugen kann. Dazu wurden im Stand der Technik spezielle
Verfahren entwickelt. Ein Beispiel eines solchen Verfahrens ist in einer an dem Karlsruher
Institut für Technologie eingereichte Dissertationsarbeit
"Analytisches Design von Freiformoptiken für Punktlichtquellen" von Andre Domhardt
(ISBN 978-3-7315-0054-4) beschrieben.
[0016] Die erfindungsgemäße Dezentrierung der Freiformlinse trägt beispielsweise dazu bei,
dass eine mit dem Teil-Lichtmodul erzeugte Lichtverteilung (Teil-Lichtverteilung)
im Lichtbild hinsichtlich einer mittels eines Teil-Lichtmoduls mit einer zentrierten
Freiformlinse erzeugten Lichtverteilung "verschoben" aussieht. Dadurch kann der Pfeilung
Rechnung getragen und ein Ausgleich der Pfeilung eines Kraftfahrzeugs ermöglicht werden.
[0017] An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Richtung der Verschiebung bzw. Verdrehung
der Lichtverteilung unterschiedlich sein kann, je nach dem in welchem Kraftfahrzeugscheinwerfer
das Teil-Lichtmodul eingesetzt wird. So ist diese Richtung bei linken und rechten
Kraftfahrzeugscheinwerfern um eine vertikale durch die Fahrzeuglängsachse verlaufende
Ebene gespiegelt.
[0018] Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung ist somit, dass eine der Pfeilung proportionale
Verschiebung des Lichtbildes bei einer beispielsweise direktabbildenden Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung
durch Dezentrierung der Freiformlinsen der Teil-Lichtmodule der Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung
erreicht werden kann.
[0019] Es kann also zweckmäßig sein, wenn das flächenhafte Leuchtmittel dazu eingerichtet
ist, Licht zu erzeugen und die Freiformlinse dazu eingerichtet ist, das im Wesentlichen
gesamte Licht in Form einer Teil-Lichtverteilung vor das Teil-Lichtmodul abzubilden,
wobei die Lichteintrittsfläche zum Eintreten des Lichts in die Freiformlinse vorgesehen
ist und vorzugsweise einer zum Abstrahlen des Lichts vorgesehenen Fläche des flächenhaften
Leuchtmittels zugewandt ist, und die plane Lichtaustrittsfläche zum Austreten des
Lichts aus der Freiformlinse vorgesehen sind und die Teil-Lichtverteilung als ein
Abstrahlkegel ausgebildet ist, wobei zumindest Achse und/oder Höhe des Abstrahlkegels
mit der Bezugsachse (und mit der mit der Bezugsachse gleich ausgerichteten optischen
Achse der Freiformlinse) nicht zusammenfällt.
[0020] Wie bereits ausgeführt, können Lichtverteilungen im Allgemeinen als Abstrahlkegel
dargestellt werden. Erfindungsgemäße Freiformlinsen führen dazu beziehungsweise sind
derart ausgebildet und/oder hinsichtlich des flächenhaften Leuchtmittels derart angeordnet,
dass die erfindungsgemäßen Teil-Lichtmodule Teil-Lichtverteilungen erzeugen, die als
Abstrahlkegel ausgebildet sind, deren Höhen und/oder Achsen mit den Bezugsachsen der
entsprechenden Leuchtmittel (und den optischen Achsen der entsprechenden Freiformlinsen)
nicht zusammenfallen. Wie unten gezeigt, können die Teil-Lichtverteilungen ihren Lichtschwerpunkt
(höchsten Werte der Lichtstärke, der Lichtintensität o.Ä.) entweder entlang der Höhe
oder entlang der Achse des Abstrahlkegels haben bzw. entlang der Höhe oder der Achse
am hellsten sein. Wenn der Abstrahlkegel symmetrisch ist, fällt seine Achse mit seiner
Höhe zusammen und der entsprechende Lichtschwerpunkt liegt entlang der Achse und der
Höhe des Abstrahlkegels.
[0021] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird sowohl von einer dreidimensionalen
Lichtverteilung - Abstrahlkegel - als auch von einer zweidimensionalen Projektion
der Lichtverteilung auf eine vertikale Ebene - die Grundfläche des Abstrahlkegels
- gesprochen. Dabei wird immer der gleiche Begriff Lichtverteilung beziehungsweise
Teil-Lichtverteilung verwendet. Welche Darstellung der Lichtverteilung beziehungsweise
der Teil-Lichtverteilung (3D oder 2D) dabei gemeint ist, wird sich dem Fachmann aus
dem Kontext erschließen.
[0022] Dabei kann es zweckdienlich sein, wenn der Abstrahlkegel einen horizontalen Öffnungswinkel
von etwa 70° bis etwa 80°, insbesondere von etwa 75° und einen vertikalen Öffnungswinkel
von etwa 5° bis etwa 10° aufweist.
[0023] Bei einer praxisbewahrten Ausführungsform, kann es vorgesehen sein, dass die Lichteintrittsfläche
der Freiformlinse derart ausgebildet ist, dass die Freiformlinse eine mit der Bezugsachse
einen (von Null abweichenden) Dezentrierungswinkel Φ einschließende Abstrahlkegelachse
aufweist. Es versteht sich, dass jeder Freiformlinse ein Abstrahlkegel zugeordnet
werden kann. Aus diesem Grund kann jeder Freiformlinse auch eine Abstrahlkegelachse
zugeordnet sein. In anderen Worten kann jede Freiformlinse eine Abstrahlkegelachse
aufweisen.
[0024] Es kann von Vorteil sein, wenn die Freiformlinse einen planen vertikalen Seitenbeschnitt
aufweist, welcher plane vertikale Seitenbeschnitt sich von der Lichteintrittsfläche
bis zu Lichtaustrittsfläche entlang der Bezugsachse (oder entlang der optischen Achse
der Freiformlinse), vorzugsweise in einer parallel zu der Bezugsachse verlaufende
Richtung, erstreckt.
[0025] Darüber hinaus kann es vorteilhaft sein, wenn die Freiformlinse eine optische Achse
und eine von der optischen Achse abweichende geometrische, durch die geometrische
Mitte der Freiformlinse verlaufende Achse aufweist, wobei die Richtung ihrer optischen
Achse mit der Richtung der Bezugsachse übereinstimmt. Darüber hinaus kann die optische
Achse mit der Bezugsachse zusammenfallen. Vorzugsweise verläuft die geometrische Achse
zu der optischen Achse parallel. Die geometrische Achse kann beispielsweise von der
optischen Achse horizontal beabstandet sein. Durch Positionieren des Seitenbeschnitts
kann die geometrische Achse (d.h. zur Bezugsachse parallel durch die geometrische
Mitte der Freiformlinse verlaufende Achse) von/zu der optischen Achse weg/hin verschoben
und dadurch der Pfeilung Rechnung getragen werden. Außerdem kann die Abstrahlkegelhöhe
von der Abstrahlkegelachse abweichen - schiefer Abstrahlkegel. Es kann auch vorgesehen
sein, dass die Abstrahlkegelhöhe eines beispielsweise schiefen Abstrahlkegels mit
der Bezugsachse und/oder mit der optischen Achse und/oder mit der geometrischen Achse
zusammenfällt.
[0026] Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Freiformlinse eine, vorzugsweise von
der Dezentrierung abhängige, Mindestbreite aufweist, welche Mindestbreite vorzugsweise
zwischen 25 mm und 45 mm, insbesondere 35 mm beträgt und/oder eine Brennweite von
etwa 15 mm bis 22 mm und/oder Höhe von etwa 12 mm bis 18 mm aufweist.
[0027] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass die Lichteintrittsfläche dazu eingerichtet
ist, das Licht in vertikaler Richtung zu sammeln und in horizontaler Richtung zu streuen.
[0028] Hinsichtlich der Gestaltung der Teil-Lichtverteilung kann es zweckdienlich sein,
wenn die Lichteintrittsfläche in horizontaler Richtung flach, konkav oder konvex verlaufend
ist und in vertikaler Richtung gekrümmt, insbesondere konvex verlaufend ist.
[0029] Außerdem kann die Lichteintrittsfläche sattelflächenförmig ausgebildet ist.
[0030] Um beispielsweise eine horizontale Verschiebung der Teil-Lichtverteilung im Lichtbild
noch weiter zu erhöhen, kann es zweckmäßig sein, wenn an der planen Lichtaustrittsfläche
eine optische Struktur angeordnet ist, welche optische Struktur vorzugsweise prismaförmige,
sägezahnförmige Erhebungen, insbesondere Prismen umfasst. Die prismaförmigen, sägezahnförmigen
Erhebungen, insbesondere Prismen an der Lichtaustrittsseite dienen dazu, die Abstrahlkegelachse
der Freiformlinse zu ihrer optischen Achse noch mehr (vorzugsweise in horizontaler
Ebene) zu neigen. Wenn die Abstrahlkegelachse mit der optischen Achse der Freiformlinse
zusammenfällt, so führen die prismaförmigen, sägezahnförmigen Erhebungen dazu, dass
die Abstrahlkegelachse mit der optischen Achse der Freiformlinse nicht mehr zusammenfällt.
[0031] Bei einer praxisbewahrten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das Leuchtmittel
als eine LED-Lichtquelle ausgebildet ist, die beispielsweise mehrere LED-Chips umfassen
kann. Die einzelnen LED-Chips der LED-Lichtquelle können als eine mit einer oder mehreren
LEDs bestückte Platine ausgebildet sein. Dabei können die LEDs auf der Platine beispielsweise
rechteckförmig ausgebildet sein und vorzugsweise eine vertikale Kantenlänge (die Kantenlänge
der lichtemittierenden Fläche der einzelnen LED) von etwa 0,5 mm bis 2 mm, insbesondere
von 0,7 mm bis 1 mm aufweisen.
[0032] Darüber hinaus kann es vorgesehen sein, dass zwischen dem flächenhaften Leuchtmittel
und der Freiformlinse eine zusätzliche Vorsatzoptik, beispielsweise eine Kollimatorbeziehungsweise
Fokussieroptik, angeordnet ist. Beispielsweise kann je einer LED genau eine solche
zusätzliche Vorsatzoptik vorgelagert sein. Eine solche Vorsatzoptik kann am LED-Chip
befestigt sein und erzeugt beispielsweise einen kollimierten, beziehungsweise fokussierten
Lichtstrahl. Die dadurch veränderte numerische Apertur kann dabei als einer der unten
erläuterten Grundparameter im Verfahren zum Aufbauen des Teil-Lichtmoduls dienen.
[0033] Es kann darüber hinaus sachdienlich sein, wenn die Lichteintrittsfläche der Freiformlinse
von der Lichtaustrittsfläche der Freiformlinse beabstandet ist. Vorzugsweise ist zwischen
jeder Lichteintrittsfläche und dieser Lichteintrittsfläche entsprechenden Lichtaustrittsfläche
ein Medium durchgehend angeordnet, welches einen anderen Brechungsindex als Luft aufweist.
Durch verschiedene Medien zwischen den Lichteintrittsflächen und den Lichtaustrittsfläche
können lichtbrechende Eigenschaften der Freiformlinse und die Verschiebung der erzeugten
Teil-Lichtverteilung (im Lichtbild) beeinflusst werden. Die Freiformlinsen können
beispielsweise als Gradientenlinsen ausgebildet sein.
[0034] Es kann, beispielsweise hinsichtlich der Erzeugung einer HD-Grenze, vorteilhaft sein,
wenn jeder vertikale Schnitt jeder Lichteintrittsfläche konvex ausgebildet ist.
[0035] Es kann vorteilhaft sein, wenn jeder horizontale Schnitt jeder Lichteintrittsfläche
geradlinig oder konvex ausgebildet ist. Dabei wird eine stärkere Konzentration des
Lichts im Zentrum des Beleuchtungsstärke-Maximums, welches üblicherweise im HV-Punkt
liegt, erzielt.
[0036] Um eine breite Lichtverteilung zu erzeugen, kann es von Vorteil sein, wenn jeder
horizontale Schnitt jeder Lichteintrittsfläche geradlinig oder konkav ausgebildet
ist. Dabei wird das eben erwähnte Beleuchtungsstärke-Maximum stärker verteilt/ stärker
verschmiert.
[0037] Die Aufgabe der Erfindung wird außerdem mit einer Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung
der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass sie zumindest zwei
Teil-Lichtmodule umfasst.
[0038] Dabei kann mit Vorteil vorgesehen sein, dass die Freiformlinsen verschiedener Teil-Lichtmodule
unterschiedlich dezentriert sind.
[0039] Es kann zweckdienlich sein, wenn jedes Teil-Lichtmodul dazu eingerichtet ist, eine
Teil-Lichtverteilung zu erzeugen, wobei jede Teil-Lichtverteilung als ein Abstrahlkegel
ausgebildet ist, wobei zumindest Achse und/oder Höhe des Abstrahlkegels mit der Bezugsachse
(und mit der mit der Bezugsachse gleich ausgerichteten optischen Achse der Freiformlinse)
nicht zusammenfällt, und Abstrahlkegelachsen beziehungsweise Abstrahlkegelhöhen um
vorgegebene Abstände h1,..., hn, vorzugsweise in horizontaler Richtung, voneinander
beabstandet sind. Dabei kann es vorgesehen sein, dass die Abstrahlkegel-Achsen in
einer horizontalen Ebene liegen. Die Abstände h1,..., hn können beispielsweise in
einem Lichttechniklabor an einem dem Fachmann wohl bekannten Messschirm abgemessen
werden. Beispielsweise können diese Abstände an der HH-Linie - die horizontale, dem
Horizont entsprechende Linie an dem Messschirm - gemessen werden.
[0040] Es kann zweckmäßig sein, wenn sich die Teil-Lichtverteilungen zumindest paarweise
einander überlagern und deren Überlagerung vorzugsweise eine, vorzugsweise einschlägigen
gesetzlichen Normen erfüllende, Gesamtlichtverteilung, beispielsweise eine Vorfeld-Lichtverteilung,
insbesondere eine homogene Vorfeld-Lichtverteilung bilden.
[0041] Ein besonders ansprechendes Design kann sich aus jener Anordnung ergeben, wenn die
Lichtaustrittsflächen in einer gemeinsamen Ebene, beispielsweise bündig, angeordnet
sind, vorzugsweise aneinandergereiht oder in Form einer Matrix angeordnet sind.
[0042] Darüber hinaus kann es vorgesehen sein, dass die flächenhaften Leuchtmittel der Teil-Lichtmodule
in der Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung in einer Reihe oder in einer Matrix nebeneinander
oder einander angrenzend angeordnet sind, wobei sich die Reihe beziehungsweise die
durch eine Matrixanordnung gebildete Ebene entlang einer Pfeilungsachse beziehungsweise
einer Designkontur erstreckt, die, wenn die Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung in
ein Kraftfahrzeug eingebaut ist, den Winkel, vorzugsweise die Pfeilung, mit der Kraftfahrzeuglängsachse
einschließt.
[0043] Um den gesetzlichen Normen Rechnung tragen zu können, kann es zweckmäßig sein, wenn
die Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung Licht in einem ersten Abstrahlwinkelbereich
von 0° bis ca. 50° einerseits (entspricht der kraftfahrzeugaußenseitigen Ausdehnung
der Lichtverteilung, wenn die Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung in einem Kraftfahrzeugscheinwerfer
normgerecht verbaut ist) bezüglich der Kraftfahrzeuglängsachse und in einem zweiten
Abstrahlwinkelbereich von 0° bis ca. 25° andererseits (entspricht der kraftfahrzeuginnenseitigen
Ausdehnung der Lichtverteilung, wenn die Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung in einem
Kraftfahrzeugscheinwerfer normgerecht verbaut ist) bezüglich der Kraftfahrzeuglängsachse
abstrahlt.
[0044] Weiters wird die Aufgabe der Erfindung mit einem Kraftfahrzeugscheinwerfer der oben
genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Kraftfahrzeugscheinwerfer zumindest
eine oben genannte Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung und eine Abdeckscheibe umfasst,
wobei die Lichtaustrittsflächen in einer gemeinsamen, dem Verlauf der Abdeckscheibe
folgenden Ebene angeordnet sind.
[0045] Geoffenbart ist auch ein Verfahren zum Aufbauen eines Teil-Lichtmoduls für eine Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung
gemäß einer vorgegebenen Pfeilung, wobei das Teil-Lichtmodul ein flächenhaftes Leuchtmittel
und eine optische Achse aufweisende Freiformlinse umfasst, welche Freiformlinse eine
Lichteintrittsfläche und eine plane Lichtaustrittsfläche aufweist. Das Verfahren weist
folgende Schritte auf:
Schritt 1: Festlegen einer durch Mitte einer der Lichteintrittsfläche zugewandten
Seite des flächenhaften Leuchtmittels verlaufenden und zu dieser Seite im Wesentlichen
orthogonal stehenden Bezugsachse;
Schritt 2: Ausgehend davon, dass die Bezugsachse mit der optischen Achse zusammenfällt,
Festlegen der Grund-Parameter der Freiformlinse gemäß gesetzlichen Normen, Pfeilung
und zumindest eines Größenparameters des flächenhaften Leuchtmittels;
Schritt 3: Anhand der Grund-Parameter aus Schritt 2 und unter der, als eine Anfangsbedingung
bei einer nachfolgenden Berechnung dienenden Annahme, dass das flächenhafte Leuchtmittel
in einer Brennfläche der Freiformlinse angeordnet ist und die optische Achse mit der
Bezugsachse zusammenfällt, Berechnen der Dezentrierung der Freiformlinse derart, dass
das von dem flächenhaften Leuchtmittel erzeugte Licht mittels der Freiformlinse gemäß
den gesetzlichen Normen und der Pfeilung in Form einer Teil-Lichtverteilung vor das
Teil-Lichtmodul projiziert wird; (Als Ergebnis der Dezentrierung ergibt sich, dass
die Abstrahlkegelachse und/oder die Abstrahlkegelhöhe zu der optischen Achse und zu
der Bezugsachse nicht parallel verläuft).
Schritt 4: Herstellen, beispielsweise durch Spritzgießen, einer Freiformlinse, die
eine gemäß Schritt 3 berechnete Dezentrierung aufweist;
Schritt 5: Anordnen der in Schritt 4 hergestellten Freiformlinse hinsichtlich des
flächenhaften Leuchtmittels gemäß der gemäß Schritt 3 berechneten Dezentrierung.
[0046] Es kann vorteilhaft sein, wenn das Festlegen der Grund-Parameter der Freiformlinse
gemäß gesetzlichen Normen, Pfeilung und zumindest eines Größenparameters des flächenhaften
Leuchtmittels ferner folgende Schritte aufweist:
Schritt 2a: Festlegen eines Linsenmaterials, beispielsweise eines Brechungsindex.
Schritt 2b: Festlegen eines Brennweite-Wertes (der Mindestschnittweite) der Freiformlinse
mittels der Formel:

wobei LV eine vertikale Kantenlänge des flächenhaften Leuchtmittels (3) ist, und β eine in Grad ausgedrückte Position/Lage einer Obergrenze einer Lichtverteilung, vorzugsweise
der Teil-Lichtverteilung, ist. Die Lage dieser Obergrenze ist gesetzlich vorgeschrieben
und kann den einschlägigen gesetzlichen Normen entnommen werden. Beispielsweise ist
β = 4° laut ECE-Regelung beziehungsweise FMVSS-Vorgabe. "FMVSS" steht für Federal
Motor Vehicle Safety Standards und ist in USA geltender Standard.
Schritt 2c: Festlegen eines Mindestbreite-Wertes lLinse der Freiformlinse in horizontaler Richtung gemäß der Formel: lLinse = fLinse * tan(Δ+α), wobei Δ - gesetzlich vorgegebener Streuungswinkel und α eine vorgegebene
Pfeilung ist.
[0047] Bei einer praxisbewahrten Ausführungsform des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass
das Berechnen der Dezentrierung der Freiformlinse in Schritt 3 wie folgt ausgeführt
wird:
Schritt 3a: Berechnen eines asymmetrischen Oberflächenverlaufs der Lichteintrittsfläche
derart, dass die optische Achse der Freiformlinse als Bezugsachse hinsichtlich der
Abstrahlkegelachse einen vorgegebenen Dezentrierungswinkel Φ aufweist, wobei der Dezentrierungswinkel
Φ der Pfeilung korrespondiert, vorzugsweise der Pfeilung gleich ist.
[0048] Darüber hinaus kann mit Vorteil vorgesehen sein, dass das Berechnen der Dezentrierung
der Freiformlinse in Schritt 3 wie folgt ausgeführt wird:
Schritt 3b: Berechnen eines, beispielsweise bezüglich einer durch die optische Achse
verlaufenden Vertikalebene, symmetrischen Oberflächenverlaufs der Lichteintrittsfläche
und eines planen vertikalen Seitenbeschnitts der Freiformlinse, welcher plane vertikale
Seitenbeschnitt sich von der Lichteintrittsfläche bis hin zu der Lichtaustrittsfläche
entlang einer zu der optischen Achse parallelen Richtung erstreckt, um eine beschnittene
Freiformlinse, dass die Freiformlinse eine optische Achse und eine geometrische, durch
geometrische Mitte der Freiformlinse verlaufende Achse aufweist, wobei die geometrische
Achse hinsichtlich der optischen Achse um einen der Pfeilung korrespondierenden Abstand,
vorzugsweise horizontal, verschoben ist.
[0049] Außerdem kann es vorteilhaft sein, wenn in Schritt 4 zusätzlich eine optische Struktur
auf die plane Lichtaustrittsfläche der Freiformlinse, beispielsweise mittels Fräsens,
angebracht wird.
[0050] Es kann zweckdienlich sein, wenn bei dem Verfahren ein einem zusätzlichen Schritt
- Schritt 6 - das flächenhafte Leuchtmittel hinsichtlich der Freiformlinse verschoben
wird.
[0051] Es können werden also Teil-Lichtmodule erzeugt werden, deren optischer Aufbau eine
intrinsische Asymmetrie aufweist. Diese Asymmetrie wird durch eine asymmetrische Gestaltung
einer im Teil-Lichtmodul vorgesehenen Freiformlinse erzeugt. Eine solche Asymmetrie
kann, wie bereits erwähnt, durch Dezentrieren der Freiformlinse erzielt werden.
[0052] Darüber hinaus ist anzumerken, dass man im KFZ-Bau oft nicht die Lichtaustrittsfläche
der Freiformlinse verwenden kann, um die Freiformlinse zu dezentrieren. Dies liegt
daran, dass die in einem Kraftfahrzeugscheinwerfer angeordneten Teil-Lichtmodule beispielsweise
einer Anzahl von Designanforderungen unterliegen. Diese schreiben nicht selten vor,
dass die Lichtaustrittsfläche, also nach außen gerichtete, wenn das Teil-Lichtmodul
in einem Kraftfahrzeugscheinwerfer eingebaut ist, lichtbrechende Fläche der Freiformlinse,
plan ausgebildet sein soll oder maximal eine optische Struktur aufweisen darf, deren
Strukturelemente im Mikro- bis einige Millimeter (beispielsweise 10 Mikrometer bis
1 Millimeter) groß sein dürfen. Dies schließt eine Gestaltung der Lichtaustrittsfläche
als eine Freiform erheblich ein.
[0053] Die Erfindung wird nachfolgend anhand beispielhafter nichteinschränkender bevorzugter
Ausführungsformen näher erläutert, die in einer Zeichnung veranschaulicht sind. In
dieser zeigt:
Fig. 1 fünf herkömmliche Teil-Lichtmodule in Draufsicht, die stufenartig, horizontal
zueinander versetzt in einen Kraftfahrzeugscheinwerfer eingebaut sind;
Fig. 2 Teil-Lichtmodule gemäß der vorliegenden Erfindung in Draufsicht, die verdreht
und aneinandergereiht in einen Kraftfahrzeugscheinwerfer eingebaut sind;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines Teil-Lichtmoduls mit einer eine konkav-konvexe
Lichteintrittsfläche aufweisenden Freiformlinse;
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht eines Teil-Lichtmoduls mit einer eine konvex-konvexe
Lichteintrittsfläche aufweisenden Freiformlinse;
Fig. 5 eine perspektivische Ansicht des Teil-Lichtmoduls der Figur 3, wobei die Lichtaustrittsfläche
der Freiformlinse zusätzlich eine optische Struktur in Form von Erhebungen aufweist;
Fig. 6 und Fig. 7 durch ein Teil-Lichtmodul gemäß erzeugte Teil-Lichtverteilungen
in Form von Abstrahlkegeln;
Fig. 8 eine perspektivische Ansicht eines Teil-Lichtmoduls;
Fig. 9 eine durch ein Teil-Lichtmodul erzeugte Teil-Lichtverteilung in Form eines
Abstrahlkegels;
Fig. 10 Schnitt AA der Figur 8;
Fig. 11 Schnitt BB der Figur 8;
Fig. 12 einen Strahlengang in einem erfindungsgemäßen Teil-Lichtmodul;
Fig. 13 ein Teil-Lichtmodul mit einer auf ihrer Lichtaustrittsfläche eine optische
Struktur aufweisenden Freiformlinse;
Fig. 14 ein Teil-Lichtmodul mit einer verschobenen LED-Lichtquelle;
Fig. 15 ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 16 ein Modell, insbesondere ein Computer-Modell, eines Teil-Lichtmoduls, und
Fig. 17 und Fig. 18 in einem Kraftfahrzeug angeordnete, mehrere erfindungsgemäße Teil-Lichtmodul
aufweisende Kraftfahrzeugscheinwerfer.
[0054] Zunächst wird auf Figur 1 Bezug genommen, die schematisch einen linken Kraftfahrzeugscheinwerfer
1' mit einer Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung 2' nach dem Stand der Technik in
Draufsicht zeigt. Die gezeigte standardmäßige Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung
2' umfasst fünf herkömmliche Teil-Lichtmodule 3' (eines sogenannten direktabbildenden
Projektionstyps), die stufenartig, horizontal zueinander versetzt, in den Kraftfahrzeugscheinwerfer
1' eingebaut sind. Jedes Teil-Lichtmodul 3' umfasst eine LED-Lichtquelle 4' und eine
dieser LED-Lichtquelle 4' vorgelagerte Linse 5', beispielsweise eine Freiformlinse.
Die Linse 5' ist dabei zentriert und weist eine optische Achse 6', die mit einer durch
eine, beispielsweise geometrische Mitte der LED-Lichtquelle 4' verlaufende, zu einer
lichtemittierenden/lichtabstrahlenden Ebene der LED-Lichtquelle 4' im Wesentlichen
senkrecht stehenden und der LED-Lichtquelle 4' zugeordnete Bezugsachse 7' zusammenfällt.
Bei der hier dargestellten Anordnung strahlt jedes Teil-Lichtmodul 3' eine hinsichtlich
der optischen Achse 6' und der Bezugsachse 7' zentrierte Teil-Lichtverteilung, i.e.
eine Lichtverteilung, die Form eines geraden Abstrahlkegels aufweist. Die Abstrahlkegelachse
(oder Hauptabstrahlrichtung) 301' ist die optische Achse 6' der Linse 5'.
[0055] Bei einem Teil-Lichtmodul des direktabbildenden Projektionstyps wird ein Lichtbild
mithilfe eines optischen Projektionssystems, beispielsweise einer Linse oder einer
Freiformlinse dadurch erzeugt, dass das Projektionssystem ein leuchtendes, in seiner
objektseitigen Brennfläche, vorzugsweise Brennebene, befindliches Objekt (ein Leuchtbild,
z.B. leuchtende Fläche einer LED) direkt - d.h. ohne ein Zwischenbild beispielsweise
mittels Reflektoren zu erzeugen - abbildet.
[0056] Der Kraftfahrzeugscheinwerfer 1' weist dabei eine Außenkontur auf, deren Verlauf
D bei sehr vielen modernen Kraftfahrzeugen, und vor allem bei den PKWs, bezüglich
einer Kraftfahrzeuglängsachse X geneigt ist, wenn der Kraftfahrzeugscheinwerfer 1'
in ein (hier nicht gezeigtes) Kraftfahrzeug eingebaut ist. Diese Neigung korrespondiert
der sogenannten Pfeilung, die als Winkel a zwischen dem Verlauf D der Außenkontur
des Kraftfahrzeugscheinwerfers und einer horizontalen, senkrecht zu der Kraftfahrzeuglängsachse
X verlaufenden Richtung ausgedrückt werden kann (siehe Figur 1). Dementsprechend werden
die herkömmlichen Teil-Lichtmodule 3' im Kraftfahrzeugscheinwerfer 1' derart angeordnet,
dass ihre optischen Achsen 6' und ihren Freiformlinsen zugeordnete Abstrahlkegelachsen
und -höhen parallel zu der Kraftfahrzeuglängsachse X ausgerichtet sind. Darüber hinaus,
um einerseits der Pfeilung Rechnung zu tragen und andererseits eine gesetzeskonforme
Lichtverteilung abzustrahlen, werden die herkömmlichen Teil-Lichtmodule 3' in dem
Kraftfahrzeugscheinwerfer 1' stufenartig, in Richtung der Kraftfahrzeuglängsachse
X versetzt angeordnet. Eine solche Anordnung ist allerdings in vielen Fällen nachteilhaft,
da es z.B. zu einem Übersprechen (Gelangen des Lichts eines Teil-Lichtmoduls in ein
oder mehrere benachbarte Teil-Lichtmodule) zwischen den einzelnen Teil-Lichtmodulen
3', was zu unerwünschtem Streulicht und/oder zusätzlichen "Abbildungsfehlern" führen
und beispielsweise das äußere Erscheinen des Kraftfahrzeugscheinwerfers (insbesondere
wenn dieser eingeschaltet ist) beeinträchtigen kann. Der Begriff Abbildungsfehler
ist absichtlich mit Anführungsstrichen versehen, da es sich hierbei nicht um klassische
Abbildungsfehler von Linsen, wie beispielsweise Aberration, sondern um unerwünschte
zusätzliche Abbildungen einer Leuchtfläche des flächenhaften Leuchtmittels mit weiteren
brechenden Flächen der Freiformlinse handelt.
[0057] Es versteht sich, dass sowohl bei den in Figur 1 gezeigten Teil-Lichtmodulen 3' beziehungsweise
bei dem Kraftfahrzeugscheinwerfer 1' nach dem Stand der Technik, als auch bei weiter
unten dargelegten erfindungsgemäßen Teil-Lichtmodulen beziehungsweise Kraftfahrzeugscheinwerfern
auch weitere (nicht gezeigte) optisch relevante Elemente, wie beispielsweise Reflektoren,
Blenden, Lichtleiter usw., die ordnungsgemäßes Funktionieren der Teil-Lichtmodule
und/oder Kraftfahrzeugscheinwerfer ermöglichen, vorgesehen sind.
[0058] Figur 2 zeigt schematisch einen (linken) Kraftfahrzeugscheinwerfer 1 mit einem Lichtmodul
2, welches einer erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung entspricht.
Das Lichtmodul 2 kann, wie Fig. 2 zeigt, in den Kraftfahrzeugscheinwerfer 1 eingebaut
sein. Es versteht sich, dass die Erfindung nicht nur für linke Kraftfahrzeugscheinwerfer
ausgelegt ist sondern auch ohne weiteres beispielsweise in rechten Kraftfahrzeugscheinwerfern
eingesetzt werden kann. Das Lichtmodul 2 umfasst mehrere (hier sieben) Teil-Lichtmodule
3, 30 (des Projektionstyps) gemäß der vorliegenden Erfindung, die verdreht und aneinandergereiht
angeordnet sind. Jedes Teil-Lichtmodul umfasst eine (flache) LED-Lichtquelle 4, die
beispielsweise aus einer oder mehreren (flachen LEDs) ausgebildet sein kann, die dem
flächenhaften Leuchtmittel entsprechen, und eine der (flachen) LED-Lichtquelle in
Lichtabstrahlrichtung nachgeordnete Freiformlinse 5, 50, wobei die LED-Lichtquelle
4 in einer (objektseitigen) Brennfläche (vorzugsweise Brennebene) der Freiformlinse
5, 50 angeordnet ist und durch die Freiformlinse 5, 50 direkt vor das Teil-Lichtmodul
3, 30 abgebildet wird. Der Begriff "Projektionstyp" deutet darauf hin, dass das vom
Teil-Lichtmodul 3, 30 erzeugte Lichtbild mithilfe einer Projektionslinse beziehungsweise
- in dem Fall der vorliegenden Erfindung - einer Freiformlinse 5, 50 erzeugt wird.
Die LEDs der LED-Lichtquelle 4 können beispielsweise auf einer gemeinsamen Platine
400 beispielsweise in einer Reihe oder matrixartig (nicht gezeigt) angeordnet sein.
[0059] Die Freiformlinsen 5, 50 weisen plane Lichtaustrittsflächen 52, 502 auf. Vorzugsweise
sind die Teil-Lichtmodule 3, 30 in dem Lichtmodul 2 derart angeordnet, dass die planen
Lichtaustrittsflächen 52, 502 der Freiformlinsen 5, 50 im Wesentlichen in einer Ebene
beziehungsweise in einer leicht (d.h. vom Verlauf einer Ebene unwesentlich unterscheidend)
gekrümmten Fläche liegen. Dabei verläuft diese Ebene beziehungsweise leicht gekrümmte
Fläche im Wesentlichen parallel zu einer vorgegebenen Außenkontur D einer Abdeckscheibe
des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1. Dabei können die Freiformlinsen 5, 50 dicht aneinandergereiht
sein. Alternativ kann ein dünner (im Vergleich zu der Breite, d.h. die Ausdehnung
in horizontaler Richtung (siehe Figur 2), der Freiformlinse 5, 50) Luftspalt zwischen
den Freiformlinsen 5, 50 vorgesehen sein, der zum Beispiel für rahmenförmige Halterungen
genutzt werden könnte.
[0060] Die Freiformlinsen 5, 50 können unterschiedlich ausgebildet sein, worauf später genauer
eingegangen wird. Unabhängig von der konkreten Ausführungsform gilt für die erfindungsgemäßen
Freiformlinsen 5, 50, dass sie dezentriert sind.
[0061] Je nach konkrete Gestaltung der Freiformlinse 5 kann diese beispielsweise eine solche
optische Achse 6 aufweisen, die zu einer durch eine, beispielsweise geometrische,
Mitte der LED-Lichtquelle 4 verlaufende, zu einer lichtemittierenden/lichtabstrahlenden
Fläche, vorzugsweise Ebene, der LED-Lichtquelle 4 im Wesentlichen senkrecht steht
und zum Erzeugen jenen Abstrahlkegels 300 eingerichtet sein, dessen Achse 301 um einen
Dezentrierungswinkel Φ hinsichtlich der optischen Achse 6 geneigt ist. D.h. die der
Freiformlinse 5 zugeordnete Abstrahlkegelachse 301 schließt (vorzugsweise in der horizontalen
Ebene) mit ihrer optischen Achse 6 einen Dezentrierungswinkel Φ ein.
[0062] Dabei liegt der Lichtschwerpunkt der Teil-Lichtverteilung an der Abstrahlkegelachse.
Darunter ist zu verstehen, dass die Freiformlinse 5 derart ausgebildet ist, dass die
durch das entsprechende Teil-Lichtmodul 3 erzeugte Teil-Lichtverteilung 300 ihre höchsten
Werte der Lichtintensität bzw. der Lichtstärke bzw. des Lichtstroms entlang der Achse
des Abstrahlkegels, also der Abstrahlkegelachse 301 aufweist. Das heißt unter anderem,
dass die Teil-Lichtverteilung entlang der Abstrahlkegelachse 301 am hellsten ist.
Vorzugsweise verlaufen die optischen Achse 6, 60 jeder Freiformlinse 5, 50 (unabhängig
von der Gestaltung der Freiformlinse) und die Bezugsachse 7 sowie die Kraftfahrzeuglängsachse
X horizontal. Der Dezentrierungswinkel Φ kann dabei vorgegeben sein und der Pfeilung
(Winkel α) entsprechen, beziehungsweise dem Winkel α gleich sein. Die optischen Achsen
6, 60 der Teil-Lichtmodule 3, 30 sind von einem Kraftfahrzeug (nicht gezeigt) nach
außen gerichtet, wenn das Lichtmodul 2 (in Figur 2 ist ein linker Kraftfahrzeugscheinwerfer
gezeigt) in dem Kraftfahrzeug ordnungsgemäß verbaut ist. Es ist zweckmäßig, wenn der
Dezentrierungswinkel Φ hinsichtlich der Abstrahlkegelachse 301 positiv ist, sodass
die optische Achse 6 hinsichtlich der Kraftfahrzeuglängsachse X nach außen, zu einer
(in diesem Fall linken) Seite/Außenseite des Kraftfahrzeugs hin geneigt ist, wenn
das Lichtmodul 2 ordnungsgemäß in das Kraftfahrzeug eingebaut ist (siehe Figur 2).
[0063] Alternativ kann die Freiformlinse 50 derart dezentriert sein, dass sie zusätzlich
eine geometrische, durch geometrische Mitte der Freiformlinse 50 verlaufende Achse
61 aufweist, die mit der optischen Achse 60 nicht zusammenfällt und von dieser, beispielsweise
horizontal, beabstandet ist. Oft verläuft die geometrische Achse 61 zu der optischen
Achse 60 parallel. Unter der geometrischen Mitte ist der Schwerpunkt der Freiformlinse
zu verstehen. Ein solcher Abstand 62 kann bei eine 35 mm breiten Freiformlinse 50
von 1 mm bis 10 - 20 mm, beispielsweise 5 mm, variieren. Ein Teil-Lichtmodul 30 mit
der Freiformlinse 50 erzeugt eine als schiefer Abstrahlkegel ausgebildete Teil-Lichtverteilung,
wobei der Lichtschwerpunkt dieser Teil-Lichtverteilung vorzugsweise der Höhe des Abstrahlkegels
- der Abstrahlkegelhöhe 302 - zugeordnet ist. Das heißt, die höchsten Werte der Lichtintensität
bzw. der Lichtstärke bzw. des Lichtstroms der Teil-Lichtverteilung entlang der Höhe
des Abstrahlkegels, also der Abstrahlkegelhöhe 302 liegen. Das heißt unter anderem,
dass diese Teil-Lichtverteilung entlang der Abstrahlkegelhöhe 302 am hellsten ist.
[0064] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff "Breite der
Freiformlinse" ihre Ausdehnung B in horizontaler Richtung verstanden. Eine solche
Freiformlinse 50 kann bezüglich der entsprechenden LED-Lichtquelle 4 derart angeordnet
sein, dass ihre optische Achse 60 mit der der LED-Lichtquelle 4 zugeordneten Bezugsachse
7 zusammenfällt, ihre geometrische Achse 61 aber nicht, wobei die geometrische Achse
61 von der optischen Achse 60 um den Abstand 62 vorzugsweise in eine zu der Bezugsachse
7 orthogonal stehende, horizontale Richtung beabstandet ist. Darüber hinaus ist es
durchaus denkbar, dass keine zwei dieser drei Achsen 60, 61, 7 zusammenfallen und
beispielsweise parallel zueinander verlaufen. Es kann zweckmäßig sein, die Freiformlinse
50 derart auszubilden, dass die geometrische Achse 61 hinsichtlich der Bezugsachse
7 näher zum Inneren des Kraftfahrzeugs (nicht gezeigt) verschoben ist, wenn das Lichtmodul
2 ordnungsgemäß in das Kraftfahrzeug eingebaut ist. In Figur 2 (Draufsicht eines linken
Kraftfahrzeugscheinwerfers) verläuft die geometrische Achse 61 rechtsverschoben zu
der Bezugsachse 7. Bei einem rechten Kraftfahrzeugscheinwerfer würde die geometrische
Achse linksverschoben zu der Bezugsachse verlaufen (nicht gezeigt).
[0065] Das Lichtmodul 2 kann verschiedene Teil-Lichtmodule 3, 30 aufweisen. Das in der Figur
2 gezeigte Lichtmodul 2 umfasst beispielsweise zwei Teil-Lichtmodule 3, deren Freiformlinsen
5 optische Achse 6 aufweisen, die jeweils den Dezentrierungswinkel Φ oder Φ = α mit
der Abstrahlkegelachse 301 bildet, ein Teil-Lichtmodul 30, dessen Freiformlinse 50
derart ausgebildet ist, dass ihre optische Achse 60 von ihren geometrischen Achse
61 abweicht, aber die Freiformlinse 50 derart angeordnet ist, dass ihre optische Achse
60 mit der Bezugsachse 7 zusammenfällt, ein Teil-Lichtmodul 30, dessen Freiformlinse
50 derart ausgebildet ist, dass ihre optische Achse 60 von ihren geometrischen Achse
61 abweicht, und die Freiformlinse 50 derart angeordnet ist, dass ihre optische Achse
60 mit der Bezugsachse 7 nicht zusammenfällt, und drei Teil-Lichtmodule 3, 30, bei
denen jedes Teil-Lichtmodul 3, 30 eines der oben genannten drei verschiedenen Teil-Lichtmodule
3, 30 sein kann.
[0066] Durch Dezentrierung der Freiformlinse 5, 50 strahlt jedes erfindungsgemäße Teil-Lichtmodul
3, 30 eine Teil-Lichtverteilung 300 ab, die hinsichtlich der Bezugsachse 7 asymmetrisch
ausgebildet ist. Die Teil-Lichtverteilungen 300 können beispielsweise als schiefe
Abstrahlkegel ausgebildet. Je nach Gestaltung der Freiformlinse 5, 50 kann die optische
Achse 6, 60 der Freiformlinse 5, 50 beispielsweise zu der Abstrahlkegelachse 301 und/oder
zu der Abstrahlkegelhöhe 302 um einen Dezentrierungswinkel Φ, Φ' geneigt sein (siehe
Figuren 6, 7 und Figur 9).
[0067] Im Allgemeinen sei an dieser Stelle angemerkt, dass photometrische Charakteristika
der Lichtverteilungen (beispielsweise die Beleuchtungsstärke) stets auf eine Messung
bezogen sind. Im KFZ-Bau werden Lichtverteilungen üblicherweise in einem Lichttechniklabor
vermessen. Das Vermessen einer Lichtverteilung in einem Lichttechniklabor erfolgt
üblicherweise auf einem Messschirm, der in einem bestimmten Abstand (typischerweise
25 Meter) vor einem zu untersuchenden Lichtmodul senkrecht zu dessen optischen Achse
aufgestellt ist. Nach dem Einschalten des Lichtmoduls entsteht eine zweidimensionale
Projektion des dreidimensionalen Abstrahlkegels auf dem Messschirm. Anhand dieser
Projektion können beispielsweise Lichtstärke- oder Beleuchtungsstärkewerte in Form
einer zweidimensionalen Verteilung aufgenommen und beispielsweise als ein Isoluxlinien-Diagramm
dargestellt (Isoluxlinien) werden.
[0068] Figur 3 zeigt eine perspektivische vergrößerte Ansicht des Teil-Lichtmoduls 3 der
Figur 2. Die Freiformlinse 5 des Teil-Lichtmoduls 3 weist eine optische Achse 6 auf,
die mit der durch die, beispielsweise geometrische Mitte der LED-Lichtquelle 4 verlaufenden
und zu der lichtemittierenden/lichtabstrahlenden Fläche 40 (beispielsweise Ebene 40)
der LED-Lichtquelle 4 im Wesentlichen senkrecht stehenden Bezugsachse 7 zusammenfällt.
Das Teil-Lichtmodul 3 erzeugt eine Teil-Lichtverteilung in Form eines Abstrahlkegels
300. Dabei ist die der Freiformlinse 5 zugeordnete Abstrahlkegelachse 301 um einen
Dezentrierungswinkel Φ zu der optischen Achse 6 (und zu der Bezugsachse) geneigt.
[0069] Die Freiformlinse 5 weist eine (durchgehende) Lichteintrittsfläche 501, die der lichtemittierenden
Fläche 40 beziehungsweise Ebene der LED-Lichtquelle 4 zugewandt ist. Durch die Lichteintrittsfläche
501 dringt von der LED-Lichtquelle 4 erzeugtes Licht in die Freiformlinse 5 ein. Darüber
hinaus weist die Freiformlinse 5 die plane Lichtaustrittsfläche 502 auf, durch die
das in die Freiformlinse 5 eingedrungene und sich im Wesentlich ohne Verluste in der
Freiformlinse 5 fortpflanzende Licht austritt. Die in diesem Absatz genannten Eigenschaften
des Lichts und der Freiformlinse gelten für alle erfindungsgemäßen Freiformlinsen.
[0070] Die LED-Lichtquelle 4 strahlt gemäß dem Lambert'schen Gesetz ab, wobei vorzugsweise
die maximale Strahlstärke entlang der Bezugsachse 7 abgestrahlt wird. Durch Formgebung
der Lichteintrittsfläche 501 kann das entstehende Lichtbild und folglich die Hauptabstrahlrichtung
des Teil-Lichtmoduls (beispielsweise Ausrichten der Abstrahlkegelachse oder -höhe
der Freiformlinse) vorgegeben werden. Da die Lichteintrittsfläche 501 eine zweidimensionale
Fläche darstellt, kann die Form der Lichteintrittsfläche 501 beispielsweise durch
Angabe zwei Krümmungswerten in jedem Punkt der Lichteintrittsfläche 501 angegeben
werden. Als Richtungen, entlang denen die Krümmungen angegeben werden, dienen in Lichttechnik
für gewöhnlich eine horizontale Richtung H und eine vertikale Richtung V. Im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung kann es vorteilhaft sein, wenn Lichteintrittsflächen
nur horizontale und vertikale Krümmungslinien aufweisen, d.h. Krümmungslinien, welche
entweder in vertikalen oder in horizontalen Ebenen verlaufen.
[0071] Die in Figur 3 gezeigte Lichteintrittsfläche 501 ist hinsichtlich der Bezugsachse
7 asymmetrisch ausgebildet und zwar derart, dass die optische Achse 6 der Freiformlinse
5 in der horizontalen Ebene verläuft und mit der Abstrahlkegelachse 301 den Dezentrierungswinkel
Φ einschließt. Dabei ist die Lichteintrittsfläche 501 sattelförmig ausgebildet. Der
Figur 3 ist eindeutig zu entnehmen, dass die horizontalen Krümmungslinien 503 der
Lichteintrittsfläche 501 konkav oder plan sind und die vertikalen Krümmungslinien
504 konvex sind - konkav-konvexe Lichteintrittsfläche. Die Lichteintrittsfläche 501
ist in horizontaler Richtung H weniger gekrümmt als in vertikaler Richtung V, da die
abgestrahlte Teil-Lichtverteilung 300 normalerweise in horizontaler Richtung eine
größere Ausdehnung aufweist als in vertikaler Richtung.
[0072] Figur 4 zeigt das Teil-Lichtmodul 3 mit einer eine sowohl in horizontaler als auch
in vertikaler Richtung konvexe Lichteintrittsfläche 5010 - konvex-konvexe Lichteintrittsfläche
- aufweisenden Freiformlinse. Die horizontalen Krümmungslinien 5030 der Lichteintrittsfläche
5010 sind, genauso wie ihre vertikalen Krümmungslinien 504, konvex. Der restliche
Aufbau des Teil-Lichtmoduls 3 der Figur 4 ist dem Aufbau des Teil-Lichtmoduls der
Figur 3 im Wesentlichen gleich. Obwohl der Dezentrierungswinkel Φ in Figur 4 gleich
dem Dezentrierungswinkel in der Figur 3 gleich ist, können diese Winkel natürlich
unterschiedlich sein.
[0073] An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Freiformlinsen mit einer konkav-konvexen
Lichteintrittsfläche 501, wie in Figur 3, gegenüber den Freiformlinsen mit einer konvexkonvexen
Lichteintrittsfläche 5010, wie in Figur 4, einen Vorteil haben, nämlich jenen, dass
sie eine geringere Dicke, beispielsweise Mittendicke 8, bei sonst in etwa gleichen
Maßen aufweisen (vergleiche Figuren 3 und 4). Dabei wird unter dem Begriff "Dicke"
eine Ausdehnung der Freiformlinse entlang einer horizontalen parallel zu der optischen
Achse 6 verlaufenden Richtung verstanden. So bedeutet "Mittendicke" die Ausdehnung
der Freiformlinse entlang der optischen Achse 6 selbst. Die Reduktion der Mittendicke
8 ermöglicht Nutzung schlanker Linsengeometrien und zusätzlich eine Reduktion der
Zykluszeiten bei der Herstellung der Freiformlinsen im Spritzgießverfahrung aus transparenten
Kunststoffmaterialien.
[0074] Figur 5 zeigt das Teil-Lichtmodul 3 (beispielsweise gemäß der Figur 3). Die Freiformlinse
5 des Teil-Lichtmoduls 3 weist an ihrer planen Lichtaustrittsfläche 502 zusätzlich
eine optische Struktur auf. An dieser Stelle sei angemerkt, dass nicht nur die hier
gezeigte konkrete Ausführungsform der Freiformlinse 5 eine optische Struktur an ihrer
planen Lichtaustrittsfläche aufweisen kann, sondern alle erfindungsgemäßen Freiformlinsen
über diese Eigenschaft verfügen können. Die optische Struktur kann generell in Form
über die Lichtaustrittsfläche der Freiformlinse verteilter Strukturelemente. Die Strukturelemente
können als Vertiefungen oder Erhebungen ausgebildet sein, deren Tiefe beziehungsweise
Höhe einige Mikrometer bis Millimeter betragen kann. Durch Anbringen einer erfindungsgemäßen
optischen Struktur kann beispielsweise die Schiefe des durch das Teil-Lichtmodul erzeugten
Abstrahlkegels oder der Dezentrierungswinkel zwischen der optischen Achse und der
Abstrahlkegelachse erhöht werden. Wenn das Teil-Lichtmodul in einem Kraftfahrzeug
verbaut ist, kann dies bedeuten, dass der Abstrahlkegel noch mehr Richtung Kraftfahrzeuginnenseite
verschoben ist, beziehungsweise das Teil-Lichtmodul noch mehr zur Kraftfahrzeuginnenseite
strahlt. Konkret zeigt die Figur 4 eine optische Struktur, die aus mehreren sägezahnförmigen
Erhebungen 80 gebildet ist. Die sägezahnförmige Erhebungen 80, die beispielsweise
als längliche Prismen, die in ihrer Form Auskoppelprismen in einem Lichtleiter ähneln
können, beziehungsweise Rippen ausgebildet sein können, erstrecken sich vorzugsweise
entlang der vertikalen Richtung V quer zu einer horizontalen Ebene, wobei die Erhebungsspitzen
81 als vertikal verlaufende Geraden ausgebildet sind. Der Figur 5 ist zu entnehmen,
dass die sägezahnförmigen Erhebungen 80 unterschiedliche Keilwinkel 82 aufweisen können,
was eine sehr genaue Einstellung der abgestrahlten Teil-Lichtverteilung, beispielsweise
ihrer Homogenität, ermöglicht.
[0075] Figur 6 zeigt eine von dem Teil-Lichtmodul 3 der Figur 3 oder 4 abgestrahlte Teil-Lichtverteilung
300 in Form eines schiefen Abstrahlkegels, wobei die Bezugsachse 7 mit der optischen
Achse 6 des Teil-Lichtmoduls 3 übereinstimmt und mit der Abstrahlkegelachse 301 den
Dezentrierungswinkel Φ einschließt. Eine Projektion des Abstrahlkegels 300 auf einen
schematisch dargestellten Messschirm 10 mit einer eingezeichneten HH-Linie hh ist
ebenfalls gezeigt. Die Lichtaustrittsfläche der Freiformlinse 5 in Figur 6 weist keine
optische Struktur in Form sägezahnförmiger Erhebungen auf. Figur 7 zeigt einen mit
dem Teil-Lichtmodul 3 der Figur 5 erzeugten Abstrahlkegel 300. Die Abstrahlkegelachse
301 dieses Abstrahlkegels 300 schließt mit der optischen Achse 6 des Teil-Lichtmoduls
3 den Dezentrierungswinkel Φ'>Φ ein, wobei die optische Achse 6 mit der Bezugsachse
7 zusammenfällt. Eine Projektion des Abstrahlkegels 300 auf einen schematisch dargestellten
Messschirm 10 mit einer eingezeichneten HH-Linie hh ist ebenfalls gezeigt. Der Abstrahlkegel
der Figur 7 ist allerdings "verschobener" als der Abstrahlkegel der Figur 6, weil
die Lichtaustrittsfläche der Freiformlinse 5 in Figur 7 eine optische Struktur in
Form sägezahnförmiger Erhebungen aufweist. Der zwischen der Bezugsachse 7 und der
Abstrahlkegelachse 301 eingeschlossene Dezentrierungswinkel Φ' größer als Dezentrierungswinkel
Φ in der Figur 6 ist. Beispielsweise kann einer der beiden Dezentrierungswinkel gleich
der Pfeilung α sein. Es versteht sich dass die Freiformlinse 5 in den Figuren 6 und
7 eine konkav-konvexe Lichteintrittsfläche 501 oder eine konvex-konvexe Lichteintrittsfläche
5010 aufweisen kann.
[0076] Unabhängig von der konkreten Ausführungsform können die erfindungsgemäßen Abstrahlkegel
300 einen horizontalen Öffnungswinkel von etwa 70° bis etwa 80°, insbesondere von
etwa 75° und einen vertikalen Öffnungswinkel von etwa 5° bis etwa 10° aufweisen. Dementsprechend
strahlen die erfindungsgemäßen Teil-Lichtmodule 3, 30, wenn sie ordnungsgemäß in einem
Kraftfahrzeug verbaut sind, Licht in einen Bereich von etwa 50° kraftfahrzeugaußenseitig
bis etwa 25° kraftfahrzeuginnenseitig horizontal und von etwa 0° (beziehungsweise
von einem gesetzlich vorgeschriebenen Wert der Absenkung für abgeblendete Lichtverteilungen
(ECE: -0,57° vertikal)) bis etwa -10° vertikal ab.
[0077] Figur 8 zeigt eine perspektivische vergrößerte Ansicht des Teil-Lichtmoduls 30 der
Figur 2. Die dezentrierte Freiformlinse 50 des Teil-Lichtmoduls 30 weist, wie oben
erwähnt, die optische Achse 60 und die mit der optischen Achse 60 nicht zusammenfallende
geometrische Achse 61 auf. Die geometrische Achse 61 verläuft vorzugsweise zu der
optischen Achse 60 in einer horizontalen Ebene um den Abstand 62 parallelverschoben.
Die optische Achse 60 kann dabei, wie gezeigt, mit der der LED-Lichtquelle 4 zugeordneten
Bezugsachse 7 zusammenfallen oder zu ihr parallel verlaufen. Die dezentrierte Freiformlinse
50 weist eine konkav-konvexe Lichteintrittsfläche 51 und eine plane Lichtaustrittsfläche
52 auf. Die Krümmungslinien der konkav-konvexen Lichteintrittsfläche 51 verlaufen
entweder horizontal 53 oder vertikal 54. Es ist auch denkbar, dass die Freiformlinse
des Teil-Lichtmoduls eine konvex-konvexe Lichteintrittsfläche aufweist (nicht gezeigt).
Darüber hinaus weist die Freiformlinse 50 einen Seitenbeschnitt 9 (in Figur 8 leicht
grau gefärbt). Der hier gezeigte Seitenbeschnitt 9 ist vorzugsweise plan ausgebildet,
vertikal ausgerichteten und liegt in einer parallel zu der Bezugsachse 7 verlaufende
Ebene. Es ist durchaus denkbar, dass der Seitenbeschnitt nicht ganz plan ist und/oder
nicht vertikal ausgerichtet ist und/der in einer parallel zu der Bezugsachse 7 verlaufenden
Ebene liegt. Durch das Vorhandensein eines Seitenbeschnitts ist die Freiformlinse
50 dezentriert. Eine räumliche Ausrichtung des Seitenbeschnitts kann die Ausrichtung
der geometrischen Achse 61 der beschnittenen (den Seitenbeschnitt 9 aufweisenden)
Freiformlinse 50 vorgeben. Die dezentrierte Freiformlinse 50 ist derart ausgebildet,
dass ihr ein Seitenstück 55 fehlt, welches Seitenstück 55 gleich an den Seitenbeschnitt
9 anschließt und die dezentrierte Freiformlinse 50 wieder zentriert. Das heißt unter
anderem, dass wenn das Seitenstück 55 der Freiformlinse 50 nicht fehlen würde, wäre
die Freiformlinse bezüglich einer vertikale, die Bezugsachse 7 enthaltende Ebene beispielsweise
symmetrisch ausgebildet.
[0078] Die Begriffe "Seitenbeschnitt" und "fehlendes Seitenstück" sollen allerdings kein
Hinweis darauf sein, dass zentrierte Freiformlinsen tatsächlich beschnitten werden,
wodurch ein Linsenmaterialverlust entsteht. Vielmehr wird bei der Herstellung der
dezentrierten "beschnittenen" Freiformlinsen 50 wie folgt vorgegangen. In einem Simulationsprogramm
auf einem Computer wird ein Modell eines Teil-Lichtmoduls - also ein diesem Teil-Lichtmodul
entsprechender optischer Aufbau - erstellt. Dabei (siehe unten) werden andere optisch
relevante Parameter, wie beispielsweise Schnittweite und/oder Brennweite der Freiformlinse,
Position und Art der Lichtquelle, Brechungsindex des Freiformlinsenmaterials usw.
wie bei dem erfindungsgemäßen Teil-Lichtmodul gewählt (es werden tatsächliche Werte
verwendet, die sich aus Bauvorgaben für erfindungsgemäße Teil-Lichtmodul ergeben).
Das Modell des Teil-Lichtmoduls und insbesondere das Freiformlinse-Modell wird ausgehend
von einer gewünschten Lichtverteilung, beispielsweise der Teil-Lichtverteilung, berechnet.
Anhand der oben genannten Parametern und Vorgaben wird bestimmt, wie das im Simulationsprogramm
erstellte Freiformlinse-Modell (Freiformlinsensimulation) dezentriert, beispielsweise
beschnitten werden kann, damit das Modell des Teil-Lichtmoduls die erwünschte Teil-Lichtverteilung
300 erzeugt. Nachdem die Freiformlinsensimulation derart ist, dass die berechnete
Teil-Lichtverteilung-Simulation der erwünschen Teil-Lichtverteilung gleich ist, wird
die Form der Freiformlinsensimulation zur Herstellung freigegeben. Da man in dem Simulationsprogramm
die Freiformlinsensimulation "beschneiden" beziehungsweise gleich eine beschnittene
Form der Freiformlinse erzeugen kann und auch weitere Transformationen an der Freiformlinse-Modell
vornehmen kann, wird bei den tatsächlichen hergestellten dezentrierten Freiformlinsen
50 die oben genannten Begriffe "Seitenbeschnitt" und "fehlendes Seitenstück" verwendet,
da diese natürlich aus dem Simulationsprozess ergeben.
[0079] Die Figur 9 zeigt das Teil-Lichtmodul 30 der Figur 8, welches eine Teil-Lichtverteilung
erzeugt, welche als ein schiefer Abstrahlkegel 300 ausgebildet ist. Durch den oben
beschriebenen Seitenbeschnitt 9 fällt die Abstrahlkegelachse 301 des durch die beschnittene
Freiformlinse 50 erzeugten Abstrahlkegels 300 mit der Abstrahlkegelhöhe 302 nicht
mehr zusammen. Anzumerken dabei ist, dass die Lichtintensität der mit der beschnittenen
Freiformlinse 50 erzeugten Teil-Lichtverteilung 300 entlang der optischen Achse 6
(und der Bezugsachse 7) am größten ist. Die Schiefe des Abstrahlkegels 300 wird durch
eine Asymmetrie der Lichteintrittsfläche 51 der Freiformlinse 50 erzeugt. Die in der
Figur 8 gezeigte Asymmetrie rührt aus dem oben beschriebenen Seitenbeschnitt 9 der
Freiformlinse 50, die ohne diesen Seitenbeschnitt 9 eine symmetrische Lichteintrittsfläche
aufweisen würde und zum Erzeugen eines symmetrischen (beispielsweise geraden) Abstrahlkegels
eingerichtet wäre.
[0080] Wie schief der in Figur 9 gezeigte Abstrahlkegel ist hängt von dem Abstand 62 ab,
welcher Abstand 62 wiederum von der Position des Seitenbeschnittes 9 bezüglich der
Bezugsachse 7 abhängt.
[0081] Figur 10 zeigt Schnitt AA der Figur 8. Daraus wird ersichtlich, dass die vertikal
verlaufenden Krümmungslinien 54 der konkav-konvexen Lichteintrittsfläche 51 der beschnittenen
Freiformlinse 50 der Lichteintrittsfläche 51 der Freiformlinse 50 bezüglich einer
horizontalen, durch die Bezugsachse 7 verlaufenden Ebene nicht spiegelsymmetrisch
sind. Unterhalb der Bezugsachse 7 sind die vertikalen Krümmungslinien 54 vorzugsweise
flacher ausgebildet als oberhalb der Bezugsachse 7. Dies kann beispielsweise vorteilhaft
sein, wenn die Teil-Lichtmodule 3, 30 zum Bilden eines Lichtmoduls zum Erzeugen einer
Vorfeld-Lichtverteilung verwendet werden. In diesem Fall rührt der eben beschriebene
unsymmetrische Verlauf der Krümmungslinien aus lichttechnischen Anforderungen auf
die Vorfeld-Lichtverteilung her. Ein Teil der Lichteintrittsfläche 51, bei welchem
die vertikal verlaufenden Krümmungslinien 54 stärker gekrümmt sind - oberhalb der
Bezugsachse 7 in Figur 10, kann zur Bildung der knapp unterhalb der HH-Linie verlaufenden
horizontalen Hell-Dunkel-Grenze der Vorfeld-Lichtverteilung vorgesehen sein, wobei
ein weiterer Teil der Lichteintrittsfläche 51, bei welchem die vertikal verlaufenden
Krümmungslinien 54 schwächer gekrümmt sind - unterhalb der Bezugsachse 7 in Figur
10, kann zur Bildung des sogenannten "Auslaufs" der Vorfeld-Lichtverteilung vorgesehen
sein. Die HH-Linie wird oft in Lichttechnik "der Horizont" genannt und entspricht
der x-Achse eines fachmannsüblichen Koordinatensystems (auch (u,v)-Winkelangaben hinsichtlich
des HV-Punktes sind denkbar), welches beim Vermessen der von Kraftfahrzeugscheinwerfern
erzeugten Lichtverteilung in einem lichttechnischen Labor verwendet wird. In der Kfz-Lichttechnik
ist die "Linie H-H" / "HH-Linie" also eine Horizontallinie parallel zur Straße durch
den Schnittpunkt HV der photometrischen Strahlachse aus der Mitte des Moduls/Lichtquelle
mit dem Messschirm: Der Punkt HV ist der Ursprung der Messkoordinaten. Man könnte
die HH-Linie auch als den Horizont ansehen, wenn der Verkehrsraum (die Normstraße)
in Zentralprojektion aus dem Blickpunkt der Kraftfahrzeugscheinwerfermitte dargestellt
wird.
[0082] Unter einer Vorfeld-Lichtverteilung beziehungsweise einem Vorfeld wird im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung eine Beleuchtung der Straße unterhalb des Horizonts
(der HH-Linie) beziehungsweise unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Absenkung
(ECE - 0,57°) bis kurz (2-5 Meter) vor das Fahrzeug verstanden. Es ist eine abgeblendete
Lichtverteilung mit meist geradeverlaufender horizontaler Hell-Dunkel-Grenze. Es kann
aber auch eine klassische Abblendlichtverteilung mit einem Asymmetrieanstieg sein.
Ein Vorteil dabei ist, dass jede asymmetrische Lichtverteilung ein relativ kleiner
Lichtspot ist, weshalb die optischen Bauteile und folglich auch der Bauraumbedarf
klein gehalten werden können.
[0083] Die in Bezug auf Figur 10 beschriebenen Gestaltungen der Krümmungslinien der beschnittenen
Freiformlinsen 50 sind auch bei den nicht beschnittenen erfindungsgemäßen Freiformlinsen
5, insbesondere mit einer konkav-konvexen Lichteintrittsfläche 501, denkbar. Diese
Gestaltungen sind also nicht auf eine konkrete Ausführungsform beschränkt.
[0084] Figur 11 zeigt Schnitt BB der Figur 8, welcher horizontal durch die Mitte der beschnittenen
Freiformlinse 50 verläuft beziehungsweise die Bezugsachse 7 enthält. Wie der Figur
11 zu entnehmen ist, weist in diesem Schnitt die beschnittene Freiformlinse 50 eine
rechteckige Form auf. D.h. ein Schnitt der konkav-konvexen Lichteintrittsfläche 51
der beschnittenen Freiformlinse 50 (oder auch der nicht beschnittenen Freiformlinse
5) mit einer horizontalen, die Bezugsachse enthaltenen Ebene ist eine gerade Linie.
Diese Form ist besonders gut für jene flächenhaften Leuchtmittel geeignet, die Licht
gemäß Lambert'schem Gesetz, wie die hier verwendeten flache LED-Lichtquellen 4, abstrahlen.
Die Figur 11 zeigt auch das der beschnittenen Freiformlinse 50 fehlende Seitenstück
55, welches, wie oben erwähnt, als eine bezüglich einer vertikalen durch die Bezugsachse
7 verlaufende Ebene symmetrische Erweiterung der dezentrierten, beschnittenen Freiformlinse
50 ausgebildet ist.
[0085] Im Allgemeinen weisen alle erfindungsgemäßen Freiformlinsen 5, 50 variierende vertikale
und/oder horizontale Krümmungen auf, die an zu erzeugende Lichtverteilung angepasst
werden können. Dadurch kann beispielsweise erreicht werden, dass die von dem Teil-Lichtmodul
3, 30 abgestrahlte Lichtverteilung 300 in ihrem Zentrum (im HV-Punkt) eine größere
Beleuchtungsstärke als an ihren Rändern aufweist, wodurch beispielsweise ein vorgeschriebener
Lichtwert im HV-Punkt der von dem Kraftfahrzeugscheinwerfer 1 abgestrahlten Gesamtlichtverteilung,
beispielsweise eine Vorfeld-Lichtverteilung oder eine Abblendlichtverteilung, erzielt
werden kann. Sowohl die Vorfeld-Lichtverteilung als auch die Abblendlichtverteilung
weisen eine Hell-Dunkel-Grenze auf, deren Verlauf durch gesetzliche Normen vorgegeben
ist. Darüber hinaus können weitere Forderungen an diese und andere zu erzeugende Gesamtlichtverteilungen
auferlegt werden, wie kundenspezifizierte Vorgaben bezüglich Homogenität und Leuchteindruck,
die vorzugsweise zu erfüllen sind. Die gesetzlichen Normen betreffen meistens Werte
der Beleuchtungsstärke in von dem Gesetzgeber vorgegebenen Bereichen der Lichtverteilung
und können sich je nach Land beziehungsweise Region (EU, USA, Canada, Mexiko, China,
Japan, Südkorea usw.) voneinander (meist unwesentlich) unterscheiden. Die oben beschriebenen
Krümmungen sind deshalb vorzugsweise derart ausgewählt, dass die abgestrahlten Lichtverteilung
einen durch die entsprechenden Normen/Vorschriften vorgegebenen Beleuchtungsstärkenverlauf
aufweisen. Es versteht sich, dass die erfindungsgemäße Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung
auch zum Erzeugen anderer Gesamtlichtverteilungen, wie beispielsweise einer Fernlichtverteilung
oder Tageslicht-Lichtverteilung verwendet werden kann.
[0086] Im Allgemeinen lässt sich durch Gestalten der horizontalen Krümmung der Lichteintrittsfläche
51 ein besonders gut ein gleichmäßiger Abfall der Vorfeld- bzw. Grund-Lichtverteilungen
realisieren. Dabei stellt die Lambert'sche Abstrahlcharakteristik der LED-Lichtquellen
4 für diese Anwendung zumindest in horizontaler Richtung einen vorteilhaften Verlauf
dar. Das heißt zum Beispiel, dass die beschnittenen Freiformlinsen 50 in horizontaler
Richtung eine plane Form aufweisen können (horizontale Krümmung ist gleich null) und
jeder horizontale Schnitt der Lichteintrittsfläche 51 eine gerade ist (dies kann aber
auch für nicht beschnittene Freiformlinsen 5 gelten). Dies ermöglicht eine Optimierung
der Linsendicke hinsichtlich absoluter Mittendicke der Linse aber vor allem auch einer
gleichmäßigen Dicke über die gesamte Linsenbreite. Dadurch kann die Nutzung schlanker
Linsengeometrien mit geringer Mittendicke ermöglicht werden und/oder der Gewichtsnachteil
reduziert werden und/oder die langen Zykluszeiten bei der Herstellung solcher Freiformlinsen
im Spritzgießverfahrung als transparenten Kunststoffmaterialien reduziert werden.
[0087] An dieser Stelle sei angemerkt, dass, wie oben erwähnt, die plane Lichtaustrittsfläche
52 der beschnittenen Freiformlinse 50 auch eine optische Struktur, beispielsweise
in Form oben beschriebener vorspringender sägezahnförmiger Erhebungen 80, wie beispielsweise
Prismen oder Rippen, aufweisen kann.
[0088] Figur 12 zeigt schematisch einen Strahlengang in einem erfindungsgemäßen Teil-Lichtmodul
3, 30. Das Teil-Lichtmodul 3, 30 kann beispielsweise eines der bereits in den vorangegangenen
Figuren dargestellten Teil-Lichtmodule 3, 30 sein. Dargestellt ist ein vergrößerter
Ausschnitt eines horizontalen Schnittes des Teil-Lichtmoduls 3, 30, wobei die Schnittebene
die horizontal verlaufende Bezugsachse 7 enthält. Die Freiformlinse 5, 50 des Teil-Lichtmoduls
3, 30 ist dezentriert. Darüber hinaus weist die plane Lichtaustrittsfläche 502, 52
zumindest eine, vorzugsweise mehrere, sägezahnförmige Erhebungen 80, beispielsweise
Prismen, die vorzugsweise gerade sind und eine parallel zu der Ebene des dargestellten
Schnittes liegende Grundfläche aufweisen. Jede sägezahnförmige Erhebung weist zumindest
zwei optisch wirksame Grenzflächen auf. Die hier vergrößert gezeigte und dem tatsächlichen
Maßstab nicht entsprechende sägezahnförmige Erhebung 80 weist genau zwei optisch wirksame
Grenzflächen 83, 84 auf, wobei eine erste optisch wirksame Grenzfläche 83 einen vorgebbaren
Spitzwinkel β mit der planen Lichtaustrittsfläche 52, 502 einschließt und eine zweite
optisch wirksame Grenzfläche 84 im Wesentlichen orthogonal zu der planen Lichtaustrittsfläche
52, 502 steht. Die erste optisch wirksame Grenzfläche 83 der sägezahnförmigen Erhebung
ist vorgesehen, um die Ablenkung von Lichtstrahlen zu beeinflussen, die durch die
Freiformlinse 5, 50 durchtreten. Der Grad dieser Ablenkung hängt von dem vorgebbaren
Spitzwinkel β ab.
[0089] Die von der LED-Lichtquelle 4 erzeugten Lichtstrahlen 41 fallen auf die Freiformlinse
5, 50 ein und nach zweimaligem Brechen treten aus der Freiformlinse 5, 50 beispielsweise
durch eine der ersten optisch wirksamen Grenzflächen aus. Ist der Einfallswinkel eines
Lichtstrahls 41 auf die Lichteintrittsfläche der Freiformlinse 5, 50 gleich
θ, so ergibt sich der Austrittswinkel
θf des beispielsweise durch eine der ersten optisch wirksamen Grenzflächen 83 austretenden
Lichtstrahls 42 gemäß dem Snellius'schen Gesetz wie folgt:

wobei
n1≈1 bei Luft ist.
θf ist dabei durch den Totalreflexionswinkel des verwendeten transparenten Materials
der Linse beschränkt.
[0090] Der Spitzwinkel β kann für unterschiedliche Erhebungen 80 unterschiedliche groß sein.
Manchmal ist es aber vorteilhaft, wenn der Spitzwinkel β für alle sägezahnförmigen
Erhebungen 80 gleich bleibt. Dadurch kann beispielsweise die Produktion der Freiformlinsen
5, 50 erleichtert werden. Die oben beschriebene Brechung und Ablenkung der von der
LED-Lichtquelle 4 erzeugten Lichtstrahlen führt, wie oben erwähnt, im Wesentlichen
zu einer Verschiebung der Teil-Lichtverteilung 300. Wenn aber der Spitzwinkel β variiert
wird, ergibt sich ein weiterer Freiheitsgrad für Gestaltung und somit für Feineinstellung
der Teil-Lichtverteilung 300.
[0091] Figuren 13 und 14 zeigen jeweils die Teil-Lichtmodule 30 mit den beschnittenen dezentrierten
Freiformlinsen 50. Figur 13 zeigt das Teil-Lichtmodul 30, wessen dezentrierte Freiformlinse
50 an ihrer Lichtaustrittsfläche 52 die sägezahnförmigen, in Form von Prismen vorspringenden
Erhebungen 80 aufweist. Die Freiformlinse 50 ist bezüglich der entsprechenden LED-Lichtquelle
4 derart angeordnet, dass ihre optische Achse 60 mit der Bezugsachse 7 zusammenfällt
und ihre geometrische Achse 61 von der optischen Achse 60 um den Abstand 62 in eine
zu der Bezugsachse 7 orthogonal stehende, horizontale Richtung beabstandet ist.
[0092] Insbesondere zeigt die Figur 13 schematisch, dass die Lichtstrahlen 42 durch die
sägezahnförmigen Erhebungen 80 der Freiformlinse 50 stärker als Lichtstrahlen 42'
(gestrichelt gezeigt) der Freiformlinse ohne die sägezahnförmigen Erhebungen 80 abgelenkt
werden. Durch die sägezahnförmigen Erhebungen 80 wird der Brechungswinkel der austretenden
Lichtstrahlen um einen, beispielsweise vom Spitzwinkel β abhängigen Winkelbetrag Δρ
geändert.
[0093] Figur 14 zeigt das Teil-Lichtmodul 30, wessen LED-Lichtquelle 4 hinsichtlich der
dezentrierten Freiformlinse 50 verschoben ist, dass die der LED-Lichtquelle 4 zugeordnete
Bezugsachse 7 mit der optischen Achse 60 der dezentrierten Freiformlinse 50 nicht
zusammenfällt und von dieser um einen Abstand ΔH beabstandet ist. Dabei ist die geometrische
Achse 61 der Freiformlinse 50 von der optischen Achse 60 um den Abstand 62 beabstandet.
Die in diesem Ausführungsbeispiel gezeigten Achsen: die Bezugsachse 7, die optische
Achse 60 und die geometrische Achse 61 liegen alle in der horizontalen Ebene und verlaufen
parallel zueinander. Die Figur 14 soll verdeutlichen, dass durch eine Verschiebung
der LED-Lichtquelle 4 auch eine Verschiebung des Lichtbildes durch eine (in diesem
Fall größere) Ablenkung der aus der Freiformlinse 50 austretenden Lichtstrahlen 42
denkbar ist. Die ursprüngliche Position 4" der LED-Lichtquelle, sowie von der LED-Lichtquelle
in ihrer ursprünglichen Position abgestrahlten und durch die Freiformlinse 50 gebrochenen
Lichtstrahlen 42" sind mit gestrichelten Linien versehen. Eine durch die Verschiebung
um den Abstand ΔH entstehende Änderung des Brechungswinkels ist durch einen Winkelbetrag
Δφ bezeichnet, welcher beispielsweise mithilfe des Snellius' schen Gesetzes berechnet
werden kann.
[0094] Anhand der Figuren 13 und 14 ist klar, dass die dort dargestellten Ausführungsformen
miteinander kombiniert werden können. Man kann nämlich die LED-Lichtquelle in der
Figur 13 aus ihrer ursprünglichen Position verschieben, sodass die Bezugsachse mit
der optischen Achse nicht mehr zusammen fällt. Denkbar ist es auch die LED-Lichtquelle
in dem Teil-Lichtmodul 3 mit der nicht-beschnittenen Freiformlinse 5 aus ihrer ursprünglichen
Position zu verschieben und dadurch die Ablenkung der durch die Freiformlinse 5 gebrochenen
Lichtstrahlen und die Asymmetrie der Teil-Lichtverteilung 300 zu erhöhen. Dabei würde
man klarerweise im Rahmen der Erfindung bleiben.
[0095] Unter dem Brechungswinkel eines austretenden Lichtstrahls versteht ein Fachmann einen
Winkel zwischen der Ausbreitungsrichtung des gebrochenen Lichtstrahls und der Normale
zu der brechenden Fläche (hier - zu der Lichtaustrittsfläche der Freiformlinse).
[0096] Aus dem oben Gesagten folgt, dass das Erzeugen asymmetrischer Teil-Lichtverteilungen
im Rahmen der vorliegenden Erfindung zumindest auf drei Arten möglich ist: Gestaltung
der Lichteintrittsflächen und/oder Lichtaustrittsflächen der Freiformlinsen (beschnittenen
oder nicht-beschnittenen); Anbringen optischer Strukturen, insbesondere sägezahnförmiger
Erhebungen, beispielsweise Prismen, auf Lichtaustrittsflächen; Verschieben, beispielsweise
horizontales Verschieben der Leuchtmittels, beispielsweise der Lichtquellen bezüglich
optischer Achsen der entsprechenden Freiformlinsen (oder umgekehrt). Dabei ist anzumerken,
dass durch das oben beschriebene Beschneiden der Freiformlinsen die Lichteintrittsfläche
auch gestaltet wird.
[0097] Darüber hinaus geht aus den beschriebenen beispielhaften Ausführungsformen hervor,
dass die oben angeführten drei Arten nach Belieben miteinander kombinierbar sind.
In manchen Situationen kann ausreichend sein, nur die Lichteintrittsfläche der Freiformlinse
zu gestalten.
[0098] Bei einem sehr kleinen Bauraum und bei starken Pfeilungen ist es aber durchaus vorstellbar,
dass am besten man zu allen drei oben beschriebenen Arten greift, um besonders starken
Pfeilungen Rechnung zu tragen.
[0099] Figur 15 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Aufbauen eines erfindungsgemäßen
Teil-Lichtmoduls, beispielsweise eines der oben beschriebenen Teil-Lichtmodule 3,
30, für eine Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung 1. Dabei ist, dass die Pfeilung
- ausgedrückt als Winkel α - vorgegebenen. Das Teil-Lichtmodul weist eine dem flächenhaften
Leuchtmittel entsprechende LED-Lichtquelle 4 und eine dezentrierte Freiformlinse auf.
Der Freiformlinse ist eine optische Achse zugeordnet. Darüber hinaus umfasst die Freiformlinse
zwei optisch wirksamen Flächen - eine Lichteintrittsfläche und eine plane Lichtaustrittsfläche.
Eine genaue Form der Freiformlinse ist im ersten Moment nicht vorgegeben. Eine Position
der LED-Lichtquelle bezüglich der Freiformlinse ist ebenfalls nicht festgelegt. Die
Position, die Form und andere vorteilhafte Parameter der Freiformlinse und/oder des
optischen Aufbaus werden erst im Laufe des Verfahrens bestimmt und fixiert. Zunächst
werden Grundparameter des optischen Aufbaus des Teil-Lichtmodul, wie beispielsweise
Position und Orientierung der LED-Lichtquelle bezüglich der Freiformlinse, Charakteristika
der Freiformlinse selbst etc., festgelegt.
[0100] In Schritt 1 S1 wird eine durch Mitte einer der Lichteintrittsfläche zugewandten
Seite der LED-Lichtquelle verlaufenden und zu dieser Seite im Wesentlichen orthogonal
stehenden Bezugsachse festgelegt.
[0101] In Schritt 2 S2 werden Grundparameter der Freiformlinse gemäß gesetzlichen Normen
und der Pfeilung und zumindest einem Größenparameter der LED-Lichtquelle festgelegt.
Dabei wird davon ausgegangen, dass die Bezugsachse mit der optischen Achse der Freiformlinse
zusammenfällt. Die Grundparameter können beispielsweise umfassen: das Material der
Freiformlinse oder zumindest der Brechungsindex des Materials und/oder ihre geometrische
Abmessungen, wie Breite, Höhe, zentrale Mittendicke der Freiformlinse. Die Brennweite
der Freiformlinse, wobei beispielsweise die LED-Lichtquelle in einem der Brennweite
gleichen Abstand von der Freiformlinse positioniert werden kann. Die Brennweite der
Freiformlinse kann von Abmessungen der LED-Lichtquelle abhängen und beispielsweise
mittels der Formel:
fLinse =
LV/tan
ε berechnet werden, wobei
LV eine vertikale Kantenlänge der LED-Lichtquelle ist, und
ε eine in Grad ausgedrückte Position/Lage einer (photometrischen) Obergrenze (innerhalb)
einer Lichtverteilung ist. Die Lage dieser Obergrenze ist gesetzlich vorgeschrieben
und kann den einschlägigen gesetzlichen Normen entnommen werden. Beispielsweise ist
ε = -4° laut ECE-Regelung (siehe R123 die vertikale Lage des Segments 10) beziehungsweise
FMVSS-Vorgabe. "FMVSS" steht für Federal Motor Vehicle Safety Standards und ist in
USA geltender Standard). Ein weiterer Grundparameter kann beispielsweise eine Mindestbreite
der Freiformlinse in horizontaler Richtung sein. Diese Mindestbreite ergibt sich aus
den Forderungen auf die Breite der zu erzeugenden Teil-Lichtverteilung. Da man bei
diesem bevorzugten Verfahren auf die Pfeilung α abstellt, ist es zweckmäßig die Pfeilung
bereits bei der Berechnung/Festlegung der Mindestbreite zu berücksichtigen. Dabei
kann die Mindestbreite mit der Brennweite der Freiformlinse in folgender Relation
stehen:

wobei Δ - gesetzlich vorgegebener Streuungswinkel, beispielsweise 25°, und α die
vorgegebene Pfeilung ist.
[0102] In Schritt 3 S3 wird anhand der Grund-Parameter aus Schritt 2 S2 eine Dezentrierung
der Freiformlinse derart berechnet, dass das von der LED-Lichtquelle erzeugte Licht
mittels der Freiformlinse gemäß den gesetzlichen Normen und der Pfeilung in Form einer
Teil-Lichtverteilung vor das Teil-Lichtmodul projiziert wird. Am Anfang der Berechnung
wird angenommen, dass die LED-Lichtquelle in einer Brennfläche der Freiformlinse angeordnet
ist und die optische Achse mit der Bezugsachse zusammenfällt. An dieser Stelle sei
angemerkt, dass am Ende der Berechnung die optische Achse nicht mehr mit der Bezugsachse
zusammenfallen muss (diese Achsen können beispielsweise parallel zueinander verschoben
verlaufen). Durch eine horizontale Verschiebung der LED-Lichtquelle verläuft die optische
Achse der dezentrierten Freiformlinse, die gemäß den Ergebnissen der Berechnung hergestellt
ist, zu der Bezugsachse in vielen Fällen parallel, wie anhand der oben gezeigten beispielhaften
Teil-Lichtmodulen 3, 30 erörtert wurde. Eine solche Berechnung kann beispielsweise
mittels eines Software-Programms erfolgen, welches anhand einer (am Anfang der Berechnung)
vorgegebenen Lichtverteilung, welche beispielsweise in Beleuchtungsstärkewerten in
bestimmten (meist durch nationale beziehungsweise regionale Vorschriften vorgegebenen)
Berechnungspunkten in Relation zur Bezugsachse ausgedrückt wird, und Grundparameter
eines optischen Aufbaus die Form(en) einer oder mehreren optisch wirksamen (licht
brechenden) Flächen berechnet. Dabei kann bei der Berechnung angenommen werden, dass
die Freiformlinse zwei optisch wirksame (licht brechende) Flächen - Lichteintrittsfläche
und Lichtaustrittsfläche - aufweist und dass die Lichteintrittsfläche plan ausgebildet
ist.
[0103] Beispielsweise kann eine Dezentrierung der Freiformlinse durch einen asymmetrischen
Oberflächenverlauf der Lichteintrittsfläche erzeugt werden. Dabei kann der asymmetrische
Oberflächenverlauf derart berechnet werden, dass eine der Freiformlinse zugeordnete
Abstrahlkegelachse hinsichtlich der Bezugsachse einen vorgegebenen Dezentrierungswinkel
Φ aufweist, wobei der Dezentrierungswinkel Φ der Pfeilung korrespondieren kann, vorzugsweise
der Pfeilung gleich sein kann.
[0104] Nun sollte auf Figur 16 kurz Bezug genommen werden. Diese zeigt schematisch, welche
Parameter und Größen zur Berechnung einer - in dem gezeigten Fall vertikalen - Kurve
der Lichteintrittsfläche der Freiformlinse herangezogen werden können. Die Figur 16
bezieht sich auf eine Simulation, i.e. Modellierung eines optischen Aufbaus. Das durch
diese Simulation erzeugte Computer-Modell ist ein Modell einer bevorzugten Form eines
erfindungsgemäßen Teil-Lichtmoduls 3. Bei der Simulation können beispielsweise folgende
Anfangsbedingungen gewählt werden: die Freiformlinse 5 weist eine plane Lichtaustrittsfläche
502 und eine Brennweite
fLinse auf; eine plane beziehungsweise flache LED-Lichtquelle 4, die eine vertikale Kante
der Länge
LV aufweist, ist in einem Brennpunkt der Freiformlinse 5 angeordnet. Darüber hinaus
zeigt einen Messschirm 10, der ebenfalls mithilfe des die Modellierung des optischen
Aufbaus ausführenden Software-Programms simuliert werden kann. Bei solchen Software-Programmen
ist ein Messschirm zum Vorgeben der gewünschten Lichtverteilung vorgesehen. Wie bereits
erwähnt, wird es mithilfe solche Software-Programme unter Vorgabe der zu erzeugenden
Lichtverteilung auf die Form von optisch wirksamen Flächen geschlossen. Eine Entfernung
des Messschirms 10 von dem Teil-Lichtmodul kann vorzugsweise in dem Software-Programm
eingestellt werden. Zweckmäßigerweise kann diese Entfernung auf 25 Meter gesetzt werden,
was der Entfernung eines zu testenden Lichtmoduls in einem Lichttechniklabor entspricht.
Die Tatsache, dass die für die in dieser Figur dargestellten Simulation verwendeten
Bezugszeichen den Bezugszeichen gleich sind, die für die Teil-Lichtmodule der oben
beschriebenen Ausführungsformen verwendet wurden, soll nicht irritieren sondern nur
verdeutlichen, dass anhand des mithilfe des Software-Programms erstellten Modells
echte Teil-Lichtmodule geschaffen werden können.
[0105] Die zu erzeugende Lichtverteilung ist beispielsweise die (beispielsweise unter der
HH-Linie liegende) Teil-Lichtverteilung 300. Da das Charakterisieren einer Lichtverteilung
in jedem einzelnen Punkt eine zeitaufwändige Aufgabe ist, wird die Teil-Lichtverteilung
300 auf dem Messschirm 10 nur in einer endlichen Zahl von Berechnungspunkten (
L0, L1,...) vorgegeben. Dabei kann jedem Berechnungspunkt
Lj beispielsweise ein Koordinatenpaar (
xj, yj) (Koordinaten werden oft in Grad angegeben) und einen Beleuchtungsstärkewert
Ej zugeordnet werden. Diese Berechnungspunkte (
L0, L1,...) können beispielsweise auf dem Messschirm ein rechteckiges Gitter - eine sogenannte
matrixartige Verteilung - bilden. Beispielsweise kann ein solches Gitter 12 bis 16
Eckpunkte in horizontaler Richtung und 8 Eckpunkte in vertikaler Richtung wählen.
Die Gitterabstände können jeweils ident sein. Alternativ ist es denkbar die Eckpunkte,
die für die Simulation beispielsweise einer Hell-Dunkel-Grenze vorgesehen sind, in
geringeren Abständen zueinander platzieren.
[0106] Im Allgemeinen gibt es zumindest zwei Auslegungsstrategien:
Auslegungsstrategie A:
Diese Ziel-Beleuchtungsstärkewerte werden asymmetrisch zur Bezugsachse, im Wesentlichen
symmetrisch zur Abstrahlkegelachse vorgegeben. Es wird eine Freiformlinse mit großer
Mittendicke geschaffen. Die Freiformlinse der Figur 4 ist ein Beispiel einer solchen
Freiformlinse.
Auslegungsstrategie B:
Die Ziel-Beleuchtungsstärkewerte werden symmetrisch zur Bezugsachse gewählt. Durch
einen einseitigen (asymmetrischen) Beschnitt - wie z.B. in Figur8 gezeigt - wird auch
die Lichtverteilung beschnitten. Dadurch kann beispielsweise die Mittendicke der Freiformlinse
reduziert werden.
[0107] Anhand dieser Berechnungspunkte, beispielsweise deren Koordinaten und Beleuchtungsstärkewerte,
kann nun der Oberflächenverlauf der Lichteintrittsfläche begonnen werden. Dies kann
beispielsweise wie folgt erfolgen. Zunächst werden aus den Berechnungspunkten (
Lo, L1,..., Li,..., Lj,...) entsprechende, vorzugsweise der Pfeilung α Rechnung tragende Zielwinkel (
ω0,
ω1,...) (relativ zur Bezugsachse 7) bestimmt. Diese Zielwinkel erstellen eine Korrespondenz
zwischen den Berechnungspunkten und Lichtaustrittsfläche-Punkten (
z0, z
1,...,
zi, ..., z
j,...) der planen Lichtaustrittsfläche 502. Danach wird jedem Zielwinkel
ωj eine Abstrahlrichtung
γj zugeordnet, d.h. ein Winkel zwischen einer Ausbreitungsrichtung eines von der LED-Lichtquelle
4 erzeugten Lichtstrahls
Aj und der Bezugsachse 7. Anschließend wird jedem Paar (
γj,
ωj) ein infinitesimales Flächenelement
Pj derart zugeordnet und derart angeordnet, dass der von der LED-Lichtquelle 4 in die
Abstrahlrichtung
γj ausgehender Lichtstrahl
Aj am infinitesimalen Flächenelement
Pj derart gebrochen wird, dass dieser die Freiformlinse 5, 50 unter dem Zielwinkel
ωj verlässt. Zuordnen und Anordnen des infinitesimalen Flächenelements
Pj schließt beispielsweise seine Position im Raum und seine Orientierung, d.h. die Richtung
seines Normalvektors
nj mit ein. Die Winkel
ηj und
ζj sind jeweils Einfalls- und Brechungswinkel des durch das infinitesimale Flächenelement
gebrochenen Lichtstrahls
Aj. Dabei ist es zweckmäßig darauf zu achten, dass die Grenz-Lichtstrahlen
Ag derart gebrochen werden, dass die Maße (die Breite und die Höhe) der erzeugten Teil-Lichtverteilung
bestimmte Werte nicht überschreiten. So, z.B. sollte eine gesetzeskonforme KFZ-Lichtverteilung
+/-30° breit (in horizontaler Richtung) sein oder eine Vorfeld-Lichtverteilung von
der Hell-Dunkel-Grenze (< -0,57°) bis -12° (in vertikaler Richtung) reichen, damit
der Kraftfahrzeugscheinwerfer (bei seiner üblichen Einbauhöhe 75cm) bis 3,50 Meter
an das Kraftfahrzeug heranleuchtet.
[0108] Nachdem die infinitesimalen Flächenelemente (
P0, P1,..., Pi,..., Pj,...) (und somit ihre räumlichen Orientierungen - Normalvektoren (
n0, n1,..., ni,..., nj,...)) festgelegt wurden, kann der Oberflächenverlauf der Lichteintrittsfläche durch Zusammenfassen
der infinitesimalen Flächenelemente (
P0, P1,..., Pi,..., Pj,...) berechnet werden. Vorzugsweise wird dies dadurch erzielt, dass die infinitesimalen
Flächenelemente (
P0, P1,..., Pi,..., Pj,...) zum Aufbau einer Non-Uniform Rational B-Spline Fläche, kurz NURBS-Fläche, genutzt
werden. Die daraus resultierende NURBS-Fläche ist die Form der Lichteintrittsfläche.
Dabei können beim Aufbau der NURBS-Fläche Glattheit- und Stetigkeitsbedingungen auferlegt
werden, sodass die Lichteintrittsfläche diese Bedingungen auch erfüllt und leichter
hergestellt werden kann.
[0109] Als Ergebnis dieser Modellierung ergibt sich ein Modell des Teil-Lichtmoduls 3 mit
einer dezentrierten Freiformlinse 5, deren optische Achse 6 als Bezugsachse 7 mit
der Abstrahlkegelachse 301 einen vorgegebenen, vorzugsweise der Pfeilung α Rechnung
tragenden, Dezentrierungswinkel Φ einschließt.
[0110] Es kann darüber hinaus von Vorteil sein, wenn, nachdem die Berechnung der Form der
Lichteintrittsfläche und folglich die Modellierung des optischen Aufbaus des Teil-Lichtmoduls
abgeschlossen ist, eine dem Fachmann unter dem Begriff "RayTrace" - Simulation bekannte
Simulation durchgeführt wird, um sich zu vergewissern, ob die mit dem berechneten
Modell erzeugte Probe-Teil-Lichtverteilung der gewünschten Teil-Lichtverteilung 300
im Wesentlichen gleich ist. Ist das Ergebnis der "RayTrace" - Simulation unzufrieden
stellend, weil beispielsweise bestimmte gesetzliche Normen nicht erfüllt sind, sollte
der oben beschriebene Vorgang so oft wiederholt werden, bis die Probe-Teil-Lichtverteilung
der Teil-Lichtverteilung 300 im Wesentlichen gleich ist, wobei bei jeder Wiederholung
die Anfangsbedingungen, beispielsweise die Zielwinkel (
ω0,
ω1,...), zu ändern sind. Die optische Achse der derart berechneten Freiformlinse 5 kann
mit ihrer geometrischen Achse zusammenfallen.
[0111] Die Berechnung kann beispielsweise mittels des bereits erwähnten Simulationsprogramms
(Software-Programms) erfolgen, in dem ein Modell eines optischen Aufbaus eines Teil-Lichtmoduls
30 mit einer dezentrierten Freiformlinse 50 mit einem Seitenbeschnitt 9 erzeugt wird.
Das Erzeugen des Freiformlinse-Modells kann auf die Weise erfolgen, die beispielsweise
der in Bezug auf Figur 16 beschriebenen Weise ähnlich ist. Anhand einer zu erzeugenden
Lichtverteilung, beispielsweise der Teil-Lichtverteilung 300, werden (der Pfeilung
α Rechnung tragende) Zielwinkel bestimmt und anschließend ein Oberflächenverlauf der
Freiformlinse berechnet. Dabei erfolgt die Simulation (die Modellierung) beispielsweise
unter folgenden Randbedingungen: die optische Achse des Freiformlinse-Modells verläuft
parallel zu der Bezugsachse und zu ihrer geometrischen Achse. Alle drei Achsen können
beispielsweise in einer horizontalen Ebene liegen, wobei die optische Achse von der
geometrischen Achse um einen der Pfeilung entsprechenden Abstand, vorzugsweise horizontal,
beabstandet ist. Das erzeugte Freiformlinse-Modell ist ein Modell der bereits beschriebenen
beschnittenen Freiformlinse 50 und weist einen planen vertikalen Seitenbeschnitt auf,
der sich von der Lichteintrittsfläche bis hin zu der Lichtaustrittsfläche erstreckt
und in einer vertikalen, zu der die Bezugsachse, die geometrische Achse und die optische
Achse enthaltenden Ebene im Wesentlichen orthogonalen angeordnet ist.
[0112] Besonders vorteilhaft ist, wenn das Modell der beschnittenen Freiformlinse derart
ist, dass die gemäß diesem Modell erzeugten Freiformlinsen 50 eine scharfe HD-Grenze
abbilden können. Der Verlauf der Teil-Lichtverteilung 300 nach unten kann durch Optimieren
der Lichteintrittsfläche im oberen und unteren Bereich erreicht werden.
[0113] Nachdem der Oberflächenverlauf der Lichteintrittsfläche 51, 501, 5010 der (nicht
beschnittenen oder beschnittenen) Freiformlinse 5, 50 bestimmt wurde und das Modell
der Freiformlinse 5, 50 in einer Simulation, beispielsweise "RayTrace"-Simulation,
ausreichend gute Ergebnisse liefert, d.h. die Probe-Teil-Lichtverteilung Qualitäts-
und vor allem gesetzlichen Anforderungen erfüllt, wird(werden) in Schritt 4 S4 die
Freiformlinse(n) 5, 50, beispielsweise mittels Spritzgießens, hergestellt, sodass
diese eine gemäß Schritt 3 S3 berechnete Dezentrierung aufweist(aufweisen).
[0114] Ein weiteres "Verschieben" beziehungsweise Erhöhen der Schiefe des Abstrahlkegels
der Teil-Lichtverteilung 300 kann, wie oben beschrieben, durch Anbringen einer optischen
Struktur an die Lichtaustrittsfläche der Freiformlinse erzielt werden. Dieses Anbringen
kann in Schritt 4 S4 beispielsweise mittels Fräsens erfolgen. Eine solche optische
Struktur kann beispielsweise als Negativ-Form in das Spritzgießwerkzeug eingebracht
und beim Spritzgießen der Freiformlinse direkt abgeformt werden.
[0115] In Schritt 5 S5 wird die Freiformlinse 5, 50 hinsichtlich der LED-Lichtquelle 4 gemäß
der gemäß Schritt 3 S3 berechneten Dezentrierung angeordnet, wobei noch optional in
Schritt 6 S6 die LED-Lichtquelle 4 hinsichtlich der Freiformlinse 5, 50 verschoben
werden kann.
[0116] Figuren 17 und 18 zeigen Kraftfahrzeuge 100,110 mit jeweils zwei Kraftfahrzeugscheinwerfern
- einem rechten und einem linken, wobei jeder Kraftfahrzeugscheinwerfer eine Anzahl
der erfindungsgemäßen Teil-Lichtmodule 3, 30 umfasst.
[0117] Figur 17 zeigt Kraftfahrzeugscheinwerfer 101R und 101L, welche jeweils fünf nebeneinander
in einer Reihe, in einem dafür vorgesehenen Gehäuse angeordnete Teil-Lichtmodule 3,
30 umfasst, wobei bei einem Teil-Lichtmodul die Freiformlinse ausgeblendet ist, um
die hinter ihr befindliche Lichtquelle, beispielsweise die LED-Lichtquelle 4, zu zeigen.
Die Teil-Lichtmodule 3, 30 sind bündig aneinander angeordnet, sodass die Lichtaustrittsflächen
ihrer Freiformlinsen 5, 50 in einer Ebene liegen, die entlang der Designkontur des
jeweiligen Kraftfahrzeugscheinwerfers 101R, 101L verläuft und im Wesentlichen orthogonal
zu entsprechender Bezugsachse 7R, 7L steht. Die Lichtaustrittsflächen weisen optische
Struktur, beispielsweise in Form sägezahnförmiger Erhebungen 80, 80' auf. Die Bezugsachsen
des rechten beziehungsweise des linken Kraftfahrzeugscheinwerfers verlaufen parallel
zu den Bezugsachsen der in den einzelnen Teil-Lichtmodulen angeordneten LED-Lichtquellen.
Jede Bezugsachse schließt einen Winkel mit der Kraftfahrzeuglängsachse X ein, der
der Pfeilung α gleich ist.
[0118] Figur 18 zeigt Kraftfahrzeugscheinwerfer 101R und 101L, wobei jeder Kraftfahrzeugscheinwerfer
sechs, in einer 2x3 Matrix angeordnete Teil-Lichtmodule 3, 30 umfasst. Die Teil-Lichtmodule
3, 30 sind, wie in Figur 17, bündig aneinander angeordnet, sodass die Lichtaustrittsflächen
ihrer Freiformlinsen in einer zu der jeweiligen Bezugsachse 7R, 7L im Wesentlichen
orthogonalen Ebene liegen. Die Lichtaustrittsflächen weisen optische Struktur, beispielsweise
in Form sägezahnförmiger Erhebungen 80, 80', 80", 80"' auf. Die Bezugsachsen 70R,
70L des rechten beziehungsweise des linken Kraftfahrzeugscheinwerfers verlaufen parallel
zu den Bezugsachsen der in den einzelnen Teil-Lichtmodulen angeordneten LED-Lichtquellen.
Jede Bezugsachse schließt einen Winkel mit der Kraftfahrzeuglängsachse X ein, der
der Pfeilung α gleich ist.
[0119] Darüber hinaus ist in den Figuren 12 und 13 zu sehen, dass die Lichtaustrittsflächen
der Freiformlinsen der einzelnen Teil-Lichtmodule 3, 30 unterschiedliche optische
Strukturen aufweisen können. Beispielsweise können die sägezahnförmigen Erhebungen
unterschiedlich hoch sein, unterschiedlich große Keilwinkel (Spitzwinkel β), unterschiedlich
lange Zahnrücken (zweite optische Grenzfläche) aufweisen usw. Dabei können bei den
in den Figuren 17 und 18 gezeigten Kraftfahrzeugscheinwerfern unterschiedliche Teil-Lichtmodule
3, 30 dazu eingerichtet sein, unterschiedliche Lichtfunktionen beziehungsweise Teil-Lichtfunktionen
zu verwirklichen. Beispielsweise kann ein Teil der Teil-Lichtmodule 3, 30 dazu eingerichtet
sein, ein(e) breite(s) Vorfeld-Lichtverteilung/Vorfeld (z.B. 40° nach links und rechts)
zu erzeugen, wobei ein anderer Teil der Teil-Lichtmodule 3, 30 dazu eingerichtet sein
kann, einen Beitrag für Vorfeld im Zentralbereich unterhalb des HV-Punktes der Gesamtlichtverteilung,
beispielsweise der Abblendlichtverteilung zu erzeugen. Darüber hinaus kann ein weiterer
Teil der Teil-Lichtmodule 3, 30 dazu eingerichtet sein, ein statisches Abbiegelicht
zu erzeugen.
[0120] Je nach Performance Anforderung (zu erzeugende Teil-Lichtverteilung) und Design können
die Teil-Lichtmodule 3, 30 entsprechend dimensioniert und in beliebiger Anzahl angeordnet
werden.
[0121] Die Teil-Lichtmodule 3, 30 in den Kraftfahrzeugscheinwerfern 1, 1R, 1L, 101R, 101L
können beispielsweise separat voneinander angesteuert werden, wenn eine dem jeweiligen
Teil-Lichtmodul 3, 30 hier nicht gezeigte Steuereinheit zugeordnet ist. Dabei kann
beispielsweise eine von jedem Teil-Lichtmodul 3, 30 abgestrahlte Lichtintensität angesteuert
und verändert werden. Wie bereits erwähnt, können anstelle der flachen LED-Lichtquellen
4 andere Lichtquellen verwendet werden. Dabei ist im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung unter dem Begriff "Lichtquelle" ein Objekt zu verstehen, das sich in einer
Objektebene des der Lichtquelle vorgelagerten Strahlformungssystems angeordnet ist
und Licht erzeugt, beispielsweise aufgrund eines p-n-Übergangs (z.B. bei den LEDs)
oder aufgrund einer Lichtemission (bei einem mit Laserlicht beleuchteten Lichtkonversionsmittel)
oder reflektiert (wie z.B. bei beleuchteten MEMS-Spiegeln oder Auskoppelprismen in
einem Lichtleiter). Das Licht dieser Lichtquellen wird im Wesentlichen zur Gänze (beinah
ohne Verluste) in das entsprechende Strahlformungssystem (bei der gezeigten Ausführungsform
- Freiformlinse) eingespeist.
[0122] Solange es sich nicht aus der Beschreibung einer der oben genannten Ausführungsformen
zwangsläufig ergibt, wird davon ausgegangen, dass die beschriebenen Ausführungsformen
beliebig miteinander kombiniert werden können. Unter anderem bedeutet dies, dass auch
die technischen Merkmale einer Ausführungsform mit den technischen Merkmalen einer
anderen Ausführungsform einzeln und unabhängig voneinander nach Belieben kombiniert
werden können, um auf diese Weise zu einer weiteren Ausführungsform derselben Erfindung
zu gelangen.
[0123] Die Bezugsziffern in den Ansprüchen und in der Beschreibung dienen lediglich zu einem
besseren Verständnis der vorliegenden Anmeldung und sollen auf gar keinen Fall als
eine Beschränkung des Gegenstands der vorliegenden Erfindung angesehen werden.
[0124] In den Figuren wurden ausschließlich Teile des Kraftfahrzeugscheinwerfers schematisch
gezeigt, welche bei der vorliegenden Erfindung oder bei einer ihrer Ausführungsformen
eine Rolle spielen können. Dem Fachmann ist allerdings klar, dass ein einsatzfähiger
Kraftfahrzeugscheinwerfer andere Teile, wie beispielsweise Kühlkörper, Tragrahmen,
mechanische und/oder elektrische Stellvorrichtungen, Abdeckungen und so weiter und
sofort aufweisen kann. Der Einfachheit der Darstellung halber wird hier auf eine eingehende
Beschreibung dieser standardmäßigen Bauteile eines standartmäßigen Kraftfahrzeugscheinwerfers
aber verzichtet.
[0125] Die Begriffe "oben", "unten", "oberhalb", "unterhalb", "vertikal" und "horizontal"
beziehen sich auf eine betriebsübliche, ordnungsgemäße Einbaulage des Teil-Lichtmoduls
und/oder der Kraftfahrzeugbeleuchtungsvorrichtung in einem in einem Kraftfahrzeug
eingebauten Kraftfahrzeugscheinwerfer.