[0001] Die Erfindung betrifft einen Farbrakeltopf zur Verwendung beim indirekten Bedrucken
einer Oberfläche mittels einer Tampondruckmaschine, mit einem einseitig offenen Farbbehälter,
der einen Farbraum zur Aufnahme und Bevorratung von auf ein Klischee aufzubringender
Druckfarbe und wenigstens eine Rakelschneide zum Abrakeln von überschüssiger Druckfarbe
von dem Klischee umfasst, und mit einer mit dem Farbraum kommunizierenden Entlüftungsöffnung
für den Tampondruck.
[0002] Bei geschlossenen Farbgebersystemen werden zur Bevorratung und Zuführung von Druckfarbe
auf ein Klischee und für das Abrakeln der Druckfarbe von dem Klischee vorgenannte
Farbrakeltöpfe in bekannter Weise verwendet, wobei der Begriff "Topf" nicht impliziert,
dass es sich hierbei um zylindrische Behältnisse handeln muss. In einen solchen Rakeltopf
wird typischerweise erst kurz vor Beginn des Druckvorgangs Druckfarbe eingefüllt.
Bei der Druckfarbe handelt es sich typischerweise um eine Ein- oder Zweikomponentenfarbe,
die zusätzlich noch ein Lösemittel enthält, welches einen wesentlichen Anteil, beispielsweise
20 %, der Druckfarbe ausmachen kann und deren Viskosität beeinflusst. Auch eine Wasserbasis
einer Druckfarbe wird als Lösemittel im hier interessierenden Sinn angesehen.
[0003] Während der Ausführung des Druckvorgangs wird der Farbrakeltopf bei der Ausführung
der Rakelbewegung naturgemäß hin- und herbewegt. Hierdurch wird Reibungswärme erzeugt,
und im Inneren des Farbrakeltopfs baut sich ein Überdruck infolge der Wärmeausdehnung
und, was viel wesentlicher ist, infolge der Verdampfung des Lösemittels auf. Daher
wurde bei hier in Rede stehenden Farbrakeltöpfen seither zur Lösemittelentlüftung
eine Entlüftungsöffnung in einem oberen Bereich des Farbbehälters ausgebildet, damit
verdampftes Lösemittel entweichen kann und im Inneren des Farbrakeltopfs kein den
Prozess behindernder Überdruck entsteht, der die Druckfarbe zwischen Farbbehälter
und Klischee hindurchdrücken kann. Da das Verdampfen von Lösemittel in erheblicher
Menge stattfindet, entspricht es der seitherigen Praxis, dass während eines typischen
Industriezeitintervalls von beispielsweise acht Stunden Laufzeit einer Tampondruckmaschine
mehrmals Lösemittel nachgefüllt wird, was typischerweise durch die Entlüftungsöffnung
hindurch erfolgt. Dies ist erforderlich, da andernfalls infolge des Lösemittelverlustes
die Viskosität der Druckfarbe zu stark ansteigen würde.
[0004] Um dem Problem des Anstiegs der Viskosität der Druckfarbe in anderer Weise oder zusätzlich
entgegenzuwirken, wurde die für ein Industriezeitintervall typischerweise benötigte
Farbmenge, die in den Farbrakeltopf eingegeben wird, erheblich überschritten. Es wurde
also mit erheblich mehr Druckfarbe gearbeitet, als für das betrachtete Zeitintervall
erforderlich ist, um eine Reduzierung des Lösemittelanteils bezogen auf die im Farbrakeltopf
noch befindliche Farbmenge zu begrenzen, damit mit der Verdampfung des Lösemittels
keine allzu hohe Viskositätszunahme verbunden ist. Nach Ende des Zeitintervalls musste
der überschüssige Anteil an Druckfarbe dann verworfen werden, was in ökologischer
und ökonomischer Hinsicht nachteilig ist.
[0005] Der vorstehenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den vorausgehend geschilderten
Problemen besser zu begegnen, als dies seither praktiziert wurde.
[0006] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Farbrakeltopf der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass innerhalb des Farbraums ein Steigrohr vorgesehen ist, wobei das
Steigrohr beim bestimmungsgemäßen Gebrauch des Farbrakeltopfs einenends in die Druckfarbe
eintaucht und gegenüber dem Farbraum im übrigen strömungsmäßig abgedichtet ist und
anderenends oder jedenfalls oberhalb eines sich im Steigrohr einstellenden Flüssigkeitsspiegels
mit der Entlüftungsöffnung kommuniziert.
[0007] Wenn bei einer erfindungsgemäßen Ausbildung des Farbrakeltopfs von der Oberfläche
der darin befindlichen Druckfarbe infolge der Hin- und Herbewegung und des Wärmeanstiegs
Lösemittel verdampft, so wird erfindungsgemäß verhindert, dass dieses Lösemittel ohne
weiteres aus dem Farbbehälter entweicht. Es wird vielmehr an einem Entweichen in die
Atmosphäre gehindert. Es wird dennoch ein zu starker Druckanstieg innerhalb des Farbbehälters
dadurch verhindert, dass die Gasphase oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche die Flüssigkeit
im Steigrohr nach oben verdrängt. Außerdem findet dort, also innerhalb des Steigrohrs,
ebenfalls eine Abdampfung von Lösemittel statt, welches über die Entlüftungsöffnung
entweichen kann. Die Menge des auf diese Weise der Druckfarbe entzogenen Lösemittels
ist jedoch aufgrund der viel geringeren Oberfläche der Druckfarbe innerhalb des Steigrohrs,
also der Größe der Phasengrenze zwischen Flüssigkeits- und Gasphase, sehr viel geringer
als solchenfalls des Steigrohrs, so dass der Lösemittelverlust insgesamt wesentlich
verringert werden kann. Die erfindungsgemäß herbeigeführte Reduktion des Lösemittelverlusts
ist umso signifikanter, je größer der Durchmesser der Farbrakeltopfs ist, da solchenfalls
bei gleichbleibender Innenquerschnittsfläche des Steigrohrs das Verhältnis der für
die Verdampfung maßgeblichen Oberfläche der Farbsäule innerhalb des Steigrohrs zur
umgebenden Oberfläche der Druckfarbe innerhalb des Farbbehälters noch geringer ist.
[0008] Betrachtet man beispielsweise einen Farbrakeltopf mit 90 mm
2 Durchmesser, so beträgt dessen Innenquerschnittsfläche ungefähr 6400 mm
2. Wenn das Steigrohr eine Innenquerschnittsfläche von 50 mm
2 aufweist, so ist deren Flächenanteil kleiner als 1%. Bei weiterer Vergrößerung des
Rakeltopfs ist das Verhältnis noch geringer. Die für die Verdampfung verantwortliche
Farboberfläche innerhalb des Steigrohrs sinkt damit auf einen Wert von deutlich unter
1%, verglichen mit der Fläche bei seither bekannten Farbrakeltöpfen.
[0009] Dadurch, dass das außerhalb des Steigrohrs, also von der durch den Farbbehälter druckdicht
umschlossenen Oberfläche der Druckfarbe abdampfendes Lösemittel nicht entweichen kann,
steigt der Partialdruck des Lösemittels innerhalb des Gasraums des Farbbehälters,
was eine weitergehende Verdunstung ebenfalls begrenzt.
[0010] Die vorliegende Erfindung bringt einerseits den Vorteil, dass während eines typischen
Industriezeitintervalls kein Lösemittel in den Farbrakeltopf nachgefüllt werden muss.
Es wurde festgestellt, dass bei Verwendung eines Farbrakeltopfs üblicher Abmessung
eine Standzeit von acht Stunden ohne weiteres realisiert werden kann. Die Anmelderin
hat hierfür Versuche mit einem bekannten Farbrakeltopf und einem erfindungsgemäß ausgebildeten
Rakeltopf im Übrigen gleicher Abmessung durchgeführt. Es wurde in beiden Fällen eine
Druckfarbe mit einer Ausgangsviskosität von 1000 mPas benutzt. Nach einem achtstündigen
Druckprozess und Rakelbetrieb in einer Tampondruckmaschine ohne Nachbefüllung des
bekannten Farbrakeltopfs mit Lösemittel wurde die Viskosität der restlichen Druckfarbe
bestimmt. Sie lag bei dem bekannten Farbrakeltopf bei 2100 mPas und bei dem erfindungsgemäßen
Farbrakeltopf bei nur 1280 mPas. Die geringe Viskositätszunahme innerhalb des erfindungsgemäßen
Farbrakeltopfs macht sich drucktechnisch aber nicht bemerkbar, so dass ohne weiteres
innerhalb einer üblichen Industriestandzeit von acht Stunden ohne Nachbefüllung mit
Lösemittel gearbeitet werden kann.
[0011] Ein ganz wesentlicher weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Farbrakeltopfs besteht
neben der Reduzierung des Lösemittelverbrauchs und der damit einhergehenden Geruchsbelästigung
auch in einer Einsparung von Druckfarbe. Aufgrund der Reduzierung des Lösemittelverbrauchs
kann nämlich die Menge von innerhalb des Farbrakeltopfs bevorrateter Druckfarbe beträchtlich
reduziert werden. Es muss also nicht mehr wesentlich mehr Druckfarbe innerhalb des
Farbrakeltopfs vorgehalten werden, um den prozentualen Lösemittelverlust innerhalb
der Druckfarbe zu begrenzen.
[0012] Aufgrund der deutlich reduzierten Viskositätsveränderung der Druckfarbe ist auch
die Prozesssicherheit während des Druckvorgangs verbessert. Der Prozess ist stabiler,
und zwar gerade bei geringer werdender Farbmenge gegen Ende des Industriezeitintervalls
hin. Es wird eine höhere Langzeitdruckqualität erzielt, die gleichbleibend über das
gesamte betrachtete typische Industriezeitintervall von beispielsweise acht Stunden
realisiert werden kann.
[0013] Es wäre denkbar, dass die Entlüftungsöffnung des erfindungsgemäßen Farbrakeltopfs
durch das Steigrohr selbst begrenzt ist, indem das Steigrohr durch den Farbbehälter
hindurchgeführt ist.
[0014] Es wäre ebenso denkbar, dass die Entlüftungsöffnung von einem in den Farbbehälter
eingedichteten oder von dem Farbbehälter selbst gebildeten Leitungsabschnitt oder
Anschlussstutzen oder einer Anschlussmuffe gebildet oder begrenzt ist und dass das
Steigrohr mit dem Leitungsabschnitt oder dem Anschlussstutzen oder der Anschlussmuffe
dichtend jedoch mit der Entlüftungsöffnung kommunizierend verbunden ist. Im einfachsten
Fall wird der Leitungsabschnitt auf den nach innen in den Farbbehälter vorstehenden
Leitungsabschnitt oder Anschlussstutzen aufgesteckt und ist dort dann vorzugsweise
klemmschlüssig gehalten.
[0015] Es erweist sich weiter als vorteilhaft, wenn die Entlüftungsöffnung mit einem Druckreservoir,
vorzugsweise außerhalb des Farbraums, strömungsverbunden ist. Auf diese Weise kann
oberhalb der Phasengrenze zwischen der Druckfarbe und der Gasphase innerhalb des Steigrohrs
stets derselbe Druck aufrechterhalten werden.
[0016] Hierfür erweist es sich am einfachsten und daher als vorteilhaft, wenn die Entlüftungsöffnung
mit der atmosphärischen Umgebung des Farbbehälters strömungsverbunden ist. In diesem
Fall mündet die Entlüftungsöffnung wie bisher in die Umgebung des Farbrakeltopfs.
[0017] Weiter wird vorgeschlagen, dass das Steigrohr so innerhalb des Farbbehälters angeordnet
ist, dass sein offenes in die Druckfarbe eintauchendes Ende wenigstens 1 mm, insbesondere
wenigstens 2 mm insbesondere wenigstens 3 mm, insbesondere wenigstens 4 mm, insbesondere
wenigstens 5 mm, und vorzugsweise höchstens 10 mm, insbesondere höchstens 9 mm, insbesondere
höchstens 8 mm, insbesondere höchstens 7 mm, und weiter insbesondere höchstens 6 mm
von einer Anlageebene des Farbrakeltopfs an das Klischee beabstandet ist. Ein Abstand
von ca. 4 bis 6 mm, insbesondere von ca. 5 mm, wird als besonders geeignet und vorteilhaft
angesehen. Dies liegt insbesondere darin begründet, dass dann beim Hin- und Herbewegen
des Farbrakeltopfs im Zuge der Rakelbewegung die Druckfarbe innerhalb des Rakeltopfs
an dem Steigrohr vorbei, aber auch unterhalb des Endes des Steigrohrs vorbei, fließen
kann. Hierdurch werden Druckimpulse in das Steigrohr eingeleitet, wodurch ein Erstarren
der Druckfarbe an der Oberfläche innerhalb des Steigrohrs, also an der Phasengrenze,
sicher verhindert werden kann.
[0018] Auch im Hinblick hierauf erweist es sich als vorteilhaft, dass das Steigrohr eine
Innenquerschnittsfläche von wenigstens 30 mm
2, insbesondere von wenigstens 40 mm
2, insbesondere von höchstens 100 mm
2, insbesondere von höchstens 80 mm
2, insbesondere von höchstens 60 mm
2, und vorzugsweise von 50 mm
2 aufweist.
[0019] Weiter erweist es sich als vorteilhaft, dass eine Querschnittsfläche des Steigrohrs
höchstens 5 %, insbesondere höchstens 2 %, insbesondere höchstens 1,5 %, insbesondere
höchstens 1,0 % der Querschnittsfläche des übrigen Farbraums beträgt. Das Steigrohr
selbst kann aus einem starren Material oder aus einem halbstarren Material gebildet
sein. In diesem Sinne wird unter einem halbstarren Material ein solches verstanden,
welches infolge der Rakelbewegung aufgrund seiner Trägheit geringfügig hin und her
ausgelenkt werden kann. Bei dem Material kann es sich in vorteilhafter Weise um ein
thermoplastisches Elastomer, beispielsweise des Handelsnamens Mapren, handeln. Ein
Material mit einer Shore A-Härte von 40 - 90, insbesondere von 50 - 80 wird als vorteilhaft
angesehen. Die Härte kann insbesondere nach ASTM D 2240 bestimmt werden.
[0020] Es kann sich weiter als vorteilhaft erweisen, wenn die Entlüftungsöffnung durch einen
Stutzen oder Nippel begrenzt außerhalb des Farbbehälters mündet und von einer abnehmbaren
Kappe oder von einem zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung verstellbaren
Verschlusselement abdeckbar ist.
[0021] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten
Patentansprüchen und der zeichnerischen Darstellung und nachfolgenden Beschreibung
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Farbrakeltopfs.
[0022] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Farbrakeltopfs;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht des Farbrakeltopfs nach Figur 1 entlang einer Längsmittelebene
aufgeschnitten; und
- Figur 3
- eine Seitenschnittansicht des Farbrakeltopfs nach Figuren 1 und 2 mit angedeutetem
Klischee und Druckfarbe.
[0023] Die Figuren 1 bis 3 zeigen einen erfindungsgemäßen Farbrakeltopf 2 für eine Tampondruckmaschine.
Der Farbrakeltopf 2 umfasst einen einseitig offenen Farbbehälter 4, der im beispielhaft
dargestellten Fall dom- oder kuppelförmig ausgebildet ist und in Figur 3 in Anlage
an ein angedeutetes Klischee 6 einer im Übrigen nicht dargestellten Tampondruckmaschine
dargestellt ist. Der Farbrakeltopf 2 bzw. dessen Farbbehälter 4 umfasst im beispielhaft
dargestellten Fall eine kreisringförmige Rakelschneide 8, die beispielhaft in einer
dem Klischee zugewandten umlaufenden Ringnut 10 angeordnet ist. In diese Ringnut 10
ist beispielhaft ein elastisch nachgiebiges Material 12 eingelassen, welches wiederum
beispielhaft eine Ringnut 14 aufweist, in die die Rakelschneide 8 eingesetzt ist.
Die Rakelschneide 8 definiert eine Anlageebene 16 des Farbrakeltopfs 2 gegen das Klischee
6.
[0024] Der Farbbehälter 4 begrenzt einen Farbraum 18 zur Aufnahme und Bevorratung von auf
das Klischee 6 aufzubringender Druckfarbe.
[0025] Der Farbbehälter 4 umfasst des Weiteren eine Entlüftungsöffnung 22, die von dem Farbbehälter
4 selbst begrenzt ist. Der Farbbehälter 4 umfasst hierzu einen Leitungsabschnitt oder
Anschlussstutzen 24, der in einem oberen Bereich des Farbraums 18 sowie außerhalb
des Farbbehälters 4 mündet. Im Inneren des Farbraums 18 ist erfindungsgemäß ein Steigrohr
28 auf den Leitungsabschnitt oder Anschlussstutzen 24 aufgesteckt und dort klemmschlüssig
und dichtend gehalten. Das Steigrohr 28 erstreckt sich in Richtung orthogonal zu der
Anlageebene 16 des Farbbehälters 4 und endet wenige Millimeter von der Anlageebene
16 beabstandet frei aus. Beim bestimmungsgemäßen Betrieb des Farbrakeltopfs taucht
das Steigrohr 28 also in die Druckfarbe 20 ein. Eine Gasphase 30 innerhalb des Farbraums
18 oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche 31 der Druckfarbe 20 ist also von dem mit der
Entlüftungsöffnung 22 kommunizierenden Inneren des Steigrohrs 28 abgetrennt. Dies
bedeutet, dass im Betrieb des Farbrakeltopfs 2 und der infolgedessen erzeugten Betriebswärme
Lösemittel von der Druckfarbe 20 verdampft und dieses Lösemittel nicht unmittelbar
durch die Entlüftungsöffnung 22 aus dem Farbrakeltopf 2 entweichen kann. Durch die
Entlüftungsöffnung 22 hindurch kann vielmehr nur Lösemittel entweichen, welches von
der sehr viel kleineren Oberfläche der Druckfarbe 20 innerhalb des Steigrohrs 28 abdampft.
Wenn der Druck innerhalb der Gasphase 30 oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche 31 der
Druckfarbe 20 ansteigt, so führt dies zu einem Anstieg des Flüssigkeitsspiegels 32
innerhalb des Steigrohrs. Da von hier aus ein Abdampfen von Lösemittel, wenn auch
in sehr viel geringerem Maße, möglich ist, bildet das Steigrohr 28 dennoch eine Art
Druckausgleichsvorrichtung bei dem Farbrakeltopf.
[0026] Das Steigrohr 28 ist vorzugsweise aus einem halbstarren, leicht elastischen Material
gebildet, so dass es im Zuge der Rakelbewegung leichte Bewegungen ausführen kann.
Dies trägt dazu bei, dass der Flüssigkeitsspiegel 32 innerhalb des Steigrohrs 28 dauerhaft
während eines typischen Industriezeitintervalls flüssig bleibt. Hierzu trägt auch
die Beabstandung d eines freien Endes 34 des Steigrohrs 28 von der Anlageebene 16
bei, wodurch das Hindurchfließen von Druckfarbe 20 unterhalb des freien Endes 34 stattfinden
kann und hiermit einhergehende Druckwellen in das Steigrohr 28 gelangen können.
[0027] Die Entlüftungsöffnung 22 mündet im beispielhaft dargestellten Fall über den Leitungsabschnitt
oder Anschlussstutzen 24 nach außerhalb des Farbrakeltopfs 2. Dort kann eine nicht
dargestellte Kappe oder ein stellbares Verschlusselement vorgesehen sein.
[0028] Dadurch, dass die Innenquerschnittsfläche des Steigrohrs 28 und damit auch die Fläche
des Flüssigkeitsspiegels 32 der Druckfarbe 20 innerhalb des Steigrohrs 28 sehr viel
geringer ist als die Flüssigkeitsoberfläche 31 der Druckfarbe 20 außerhalb des Steigrohrs
28 wird insgesamt sehr viel weniger Lösemittel verdampft und der Druckfarbe 20 entzogen.
Auf diese Weise bleibt der Lösemittelgehalt der Druckfarbe 20 sehr viel weniger beeinflusst
und konstanter. Im Ergebnis braucht während eines typischen Industriezeitintervalls
von acht Stunden kein Lösemittel nachgefüllt zu werden, sondern die Viskosität der
Druckfarbe ändert sich nur in drucktechnisch nicht sehr relevantem Umfang.
1. Farbrakeltopf (2) zur Verwendung beim indirekten Bedrucken einer Oberfläche mittels
einer Tampondruckmaschine, umfassend einen einseitig offenen Farbbehälter (4), der
einen Farbraum (18) zur Aufnahme und Bevorratung von auf ein Klischee (6) aufzubringender
Druckfarbe (20) und wenigstens eine Rakelschneide (8) zum Abrakeln von überschüssiger
Druckfarbe (20) von dem Klischee (6) umfasst, und mit einer mit dem Farbraum (18)
kommunizierenden Entlüftungsöffnung (22), dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Farbraums (18) ein Steigrohr (28) vorgesehen ist, wobei das Steigrohr
(28) beim bestimmungsgemäßen Gebrauch des Farbrakeltopfs einenends in die Druckfarbe
(20) eintaucht und gegenüber dem Farbraum (18) im übrigen strömungsmäßig abgedichtet
ist und anderenends oder jedenfalls oberhalb eines sich im Steigrohr (28) einstellenden
Flüssigkeitsspiegels (32) mit der Entlüftungsöffnung (22) kommuniziert.
2. Farbrakeltopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlüftungsöffnung (22) durch das Steigrohr (28) selbst begrenzt ist, indem das
Steigrohr durch den Farbbehälter (4) hindurchgeführt ist.
3. Farbrakeltopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlüftungsöffnung (22) von einem in den Farbbehälter (4) eingedichteten oder
von dem Farbbehälter (4) selbst gebildeten Leitungsabschnitt oder Anschlussstutzen
(24) oder einer Anschlussmuffe gebildet oder begrenzt ist und dass das Steigrohr (28)
mit dem Leitungsabschnitt oder dem Anschlussstutzen (24) oder der Anschlussmuffe dichtend
jedoch mit der Entlüftungsöffnung (22) kommunizierend verbunden ist.
4. Farbrakeltopf nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlüftungsöffnung (22) mit einem Druckreservoir, vorzugsweise außerhalb des
Farbraums (18), strömungsverbunden ist.
5. Farbrakeltopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlüftungsöffnung (22) mit der atmosphärischen Umgebung des Farbbehälters (4)
strömungsverbunden ist.
6. Farbrakeltopf nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Steigrohr (28) so innerhalb des Farbbehälters (4) angeordnet ist, dass sein offenes
in die Druckfarbe (20) eintauchendes Ende (34) wenigstens 1 mm, insbesondere wenigstens
2 mm insbesondere wenigstens 3 mm, insbesondere wenigstens 4 mm, insbesondere wenigstens
5 mm, und vorzugsweise höchstens 10 mm, insbesondere höchstens 9 mm, insbesondere
höchstens 8 mm, insbesondere höchstens 7 mm, und weiter insbesondere höchstens 6 mm
von einer Anlageebene (16) des Farbrakeltopfs (2) an das Klischee (6) beabstandet
ist.
7. Farbrakeltopf nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Steigrohr (28) eine Innenquerschnittsfläche von wenigstens 30 mm2, insbesondere von wenigstens 40 mm2, insbesondere von höchstens 100 mm2, insbesondere von höchstens 80 mm2, insbesondere von höchstens 60 mm2, und vorzugsweise von 50 mm2 aufweist.
8. Farbrakeltopf nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Querschnittsfläche des Steigrohrs (28) höchstens 5 %, insbesondere höchstens
2 %, insbesondere höchstens 1,5 %, insbesondere höchstens 1,0 % der Querschnittsfläche
des übrigen Farbraums beträgt.
9. Farbrakeltopf nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Steigrohr (28) aus einem starren oder einem halbstarren Material gebildet ist.
10. Farbrakeltopf nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material des Steigrohrs (28) aus einem thermoplastischen Elastomer gebildet ist.
11. Farbrakeltopf nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material des Steigrohrs (28) eine Shore A Härte von 40 - 90, insbesondere von
50 - 80 aufweist.
12. Farbrakeltopf nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlüftungsöffnung (22) durch einen Stutzen oder Nippel begrenzt außerhalb des
Farbbehälters (4) mündet und von einer abnehmbaren Kappe oder von einem zwischen einer
Schließstellung und einer Öffnungsstellung verstellbaren Verschlusselement abdeckbar
ist.