[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Aluminiumbauteils mit einer
farbigen Oberfläche, wobei bei dem Verfahren die Oberfläche des Bauteils eloxiert
und mittels Elektrolyse eine farbgebenden Komponente aufgebracht wird. Ferner betrifft
die Erfindung ein Bauteil aus Aluminium mit einer farbigen Oberfläche, das nach dem
Verfahren hergestellt wurde.
[0002] Bauteile aus Aluminium und Aluminiumlegierungen finden im Automobilbereich eine breite
Anwendung, beispielsweise in Kfz-Karosserien und auch bei dekorativen Bauteilen, wie
z.B. Zierleisten. Die Oberfläche des Aluminiums wird in der Regel zunächst durch anodische
Oxydation mit einer oxydischen Schutzschicht versehen (Eloxalverfahren). Anschließend
können die gebildeten Oxydschichten gefärbt werden, beispielsweise mit organischen
oder auch anorganischen Farbstoffen. Die organischen Farbstoffe haben den Nachteil,
dass sie nicht UV-stabil sind, so dass die Oberfläche nach einiger Zeit optisch unansehnlich
ist.
[0003] Ein weiteres Verfahren zum Anfärben der Oxydschichten ist das elektrolytische Färben
(Colinalverfahren). Der Elektrolyt enthält ein färbendes Metallsalz, in der Regel
Zinn(II)-Sulfat. Bei diesem Verfahren dringen die Metallionen in die Poren der Schicht
ein und die mit Metall gefüllten Poren verursachen durch Aufnahme- und Streueffekte
eine lichtechte Färbung. Mit dem elektrolytischen Färben können viele Farbtöne erzielt
werden, nachteilig ist, dass eine intensive und gleichmäßige Färbung nur mit relativ
hohen Schichten von über 12 µm erzielt werden können. Wegen des unterschiedlichen
Ausdehnungskoeffizienten zwischen dem Metall des Bauteils und der darüber liegenden
Schichten kommt es insbesondere bei hohen Temperaturen dazu, dass die aufgebrachten
Schichten abplatzen und die Korrosionsbeständigkeit des Metalls sich verschlechtert.
[0004] Anstelle der elektrolytischen Färbung werden die Aluminiumbauteile vielfach auch
pulverbeschichtet. Nachteilig ist, dass insbesondere an Ecken und Kanten die pulverbeschichtete
Farbe schnell abplatzt. Darüber hinaus zeigt die Pulverbeschichtung nicht die typische
Metalloberfläche, die viele Kunden wünschen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Herstellen eines Aluminiumbauteils
mit einer farbigen Oberfläche zu schaffen, das eine stabile und UVresistente farbige
Schicht mit einer großen Farbtiefe zu erzeugen vermag. Eine weitere Aufgabe besteht
darin, ein Bauteil mit einer solchen farbigen Schicht zu schaffen, das insbesondere
Teil eines Kraftfahrzeuges und besonders bevorzugt Teil der Karosserie eines Kraftfahrzeuges
oder ein Anbauteil zum Befestigen an der Karosserie eines Kraftfahrzeuges ist.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung bezüglich des Verfahrens durch ein Verfahren
nach Anspruch 1 gelöst. Bezüglich des Bauteils wird die Aufgabe durch ein Bauteil
nach Anspruch 11 gelöst.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demgemäß ein Verfahren zum Herstellen eines
Aluminiumbauteils mit einer farbigen Oberfläche, welches insbesondere die Schritte
umfasst:
- Eloxieren der Oberfläche des Bauteils,
- Aufbringen der farbgebenden Komponente mittels Elektrolyse, und das
wobei
- der Elektrolyt ein Sn-Salz und ein weiteres Salz eines zweiwertigen Metalls enthält.
[0008] Erfindungsgemäß wurde überraschend festgestellt, dass durch die Kombination von zwei
oder mehreren Metallsalzen bei der elektrolytischen Färbung von Eloxalschichten eine
Dichte und farbintensive Färbung auf der Aluminiumoberfläche erhalten werden kann.
Die Schichten sind dabei relativ dünn, so dass sich der unterschiedliche Ausdehnungskoeffizient
der Beschichtung und des Metalls bei hohen Temperaturen oder auch bei niedrigen Temperaturen
kaum bemerkbar macht und die Beschichtung im Wesentlichen unversehrt bleibt.
[0009] Das neue Verfahren eignet sich insbesondere zum Einfärben von Aluminiumbauteilen
aller Art, wobei unter dem Begriff Aluminiumbauteil auch Bauteile oder sonstige Teile
aus Aluminium und Aluminiumlegierungen zu verstehen sind. Bauteile können insbesondere
Bauteil eines Kraftfahrzeuges und besonders bevorzugt Teil der Karosserie eines Kraftfahrzeuges
oder ein Anbauteil zum Befestigen an der Karosserie eines Kraftfahrzeuges sein.
[0010] Das Aluminiumbauteil wird in einem ersten Verfahrensschritt eloxiert. Das Eloxieren
kann in sich bekannter Weise erfolgen. Durch das Eloxieren bildet sich auf der Aluminiumoberfläche
eine oxydische Schutzschicht. Diese Schicht ist feinkristallin und weist Poren auf,
die im nächsten Schritt die farbgebende Substanz aufnehmen. Diese farbgebende Schicht
wird im nächsten Verfahrensschritt mittels Elektrolyse aufgebracht. Der Elektrolyt
enthält erfindungsgemäß als eine Komponente ein Sn-Salz in Kombination mit einem Salz
eines weiteren zweiwertigen Metalls.
[0011] Das oben genannte zweiwertige Metallsalz ist vorzugsweise ausgewählt aus Salzen von
Ni, Co, Cu, Mn und/oder Fe. Geeignet sind alle wasserlöslichen Salze, insbesondere
Halogenide und Sulfate. Es wurde festgestellt, dass mit einer Kombination aus einem
Sn-Salz und einem weiteren Metallsalz bereits bei einer relativ geringen Schichtdicke
eine dichte farbige Schicht erzeugt werden kann.
[0012] Besonders vorteilhalft ist, dass auch eine schwarze Farbschicht erhalten werden kann.
Eine besonders bevorzugte Kombination ist die Verwendung eines Sn(II)-Salzes mit einem
Ni(II)-Salz, insbesondere die Verwendung von SnSO4 und NiSO4.
[0013] Die beiden Salze werden ein in sich bekannter Weise dem Elektrolyten zugesetzt. Das
Sn-Salz liegt im Elektrolyten bzw. in der Elektrolytlösung vorzugsweise in einer Konzentration
von 0,1 bis 15g/L vor. Die Konzentration des weiteren Metallsalzes liegt vorzugsweise
zwischen 2 bis 200 g/l. Besonders gute Ergebnisse hinsichtlich der Farbtiefe und Stabilität
werden erreicht, wenn das Sn-Salz in einer Menge zwischen 1 und 10 g/L und das weitere
Salz in einer Menge zwischen 30 und 150 g/L im Elektrolyten vorliegt. Das Sn-Salz
und das weitere Metallsalz liegen vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis zwischen
1:20 und 1:200, insbesondere zwischen 1:30 bis 1:100, vor.
[0014] Die farbgebende Elektrolyse kann in ein sich bekannter Weise durchgeführt werden,
vorzugsweise wird Wechselspannung angelegt. Der Elektrolyt enthält als weitere Komponenten,
Schwefelsäure Eisen(II)-sulfat, Sulfophtalsäure, Sulfosalicylsäure. Der pH-Wert des
Elektrolyten liegt vorzugsweise zwischen über 1, insbesondere <1 bis 2. Die Elektrolyse
wird vorzugsweise bei Temperaturen von Raumtemperatur bis leicht erhöhter Temperatur
bis ca. 22°C durchgeführt. Üblicherweise erfolgt das elektrolytische Färben mit Wechselspannung.
[0015] Ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass durch die Kombination
von zwei oder mehreren Metallsalzen eine farbige Oberfläche mit einer tiefen Färbung
erhalten werden kann. Die Schichtdicke dieser elektrolytisch aufgebrachten Schicht
liegt vorzugsweise zwischen 6 und 11 µm, insbesondere zwischen 6 und 10 µm. Die geringe
Schichtdicke hat den weiteren Vorteil, dass die Elektrolyse in sehr viel kürzerer
Zeit durchgeführt werden kann als nach den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren,
so konnte die Verfahrensdauer der elektrolytischen Färbung um 30% reduziert werden.
Durchführen der Elektrolyse
[0016] Ein nach aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren eloxiertes Aluminiumbauteil
wurde in ein Elektrolysebad gegeben. Der Elektrolyt enthielt 5g/l, Schwefelsäure,
100g/l Nickelsulfat*6H20 1,7 g/l Eisen(II)-sulfat, Zinn(II)-sulfat 2g/l, Sulfophtalsäure
SSA 15g/l die Temperatur betrug 20°C. Zur Durchführung der Elektrolyse wurde eine
Wechselspannung von 15-18V angelegt. Die Elektrolyse wurde über einen Zeitraum von
10 Minuten durchgeführt. Anschließend wurde das Bauteil dem Elektrolysebad entnommen,
gespült und in bekannter Weise in eine VE-Heißwasserverdichtung 15min eingebracht.
In bekannter Weise wurde hier die Eloxalschicht durch die Einlagerung von Wasser und
der damit verbundenen Volumenerweiterung verdichtet.
[0017] Das Bauteil aus der Elektrolyse wird in einem abschließenden Verfahrensschritt dem
Sol-Gel-Verfahren unterzogen, wobei eine Beschichtung mit einer Schichtdicke von 2,5
µm aufgebracht wurde.
[0018] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich der nachfolgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung.
[0019] In der Zeichnung zeigt Figur 1 eine Beschichtung, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt werden kann.
[0020] Auf einer eloxierten Aluminiumoberfläche wird die farbgebende Komponente mittels
Elektrolyse abgeschieden, wobei der Elektrolyt eine Salzlösung aus einem Sn-Salz und
einem weiteren zweiwertigen Metallsalz ist. Es wird eine anodisierte Schicht erhalten,
die Aluminiumoxid sowie die beiden während der Elektrolyse abgeschiedenen Metalle
enthält. Anschließend wird eine Deckschicht mittels eines Sol/Gel-Prozesses aufgebracht.
1. Verfahren zum Herstellen eines Aluminiumbauteils mit einer farbigen Oberfläche, welches
die Schritte umfasst:
µ Eloxieren der Oberfläche des Bauteils,
• - Aufbringen der farbgebenden Komponente mittels Elektrolyse,
dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt ein Sn-Salz und ein weiteres Salz eines zweiwertigen Metalls enthält.
2. Verfahren Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Salz ausgewählt ist aus Salzen von Ni, Co, Cu, Mn und/oder Fe.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Sn-Salz und das weitere Salz in Form der Sulfate eingesetzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Sn-Salz im Elektrolyt in einer Konzentration von 0,1 bis 15 g/L vorliegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Salz in einer Konzentration von 2 bis 200g/l vorliegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Sn-Salz und das weitere Salz im Elektrolyt in einem Verhältnis von 1:20 bis 1:200.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet der Elektrolyt einen pH-Wert von <1 bis 2 aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil in einem nachgelagerten Verfahrensschritt mit einer Sol-/Gel-Beschichtung
versehen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine schwarze Oberfläche hergestellt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrolytisch aufgebrachte Schicht eine Dicke von 6 bis 11 µm, vorzugsweise
von 6 bis 10 µm, aufweist.
11. Bauteil aus Aluminium, welches eine schwarze Oberfläche aufweist und mittels eines
Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10 hergestellt wurde.