[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schaber zum Abtragen von abgespieltem und
verwittertem Material von einer Tennisplatzdecke.
[0002] Tennis wird auf verschiedenen Untergründen gespielt. Die gängigen Tennisplatzarten
sind Sandplatz, Hartplatz, Rasenplatz. Die meisten Sandplätze besitzen eine Ziegelmehldecke,
die regelmäßiger Pflege bedarf. Ziegelmehl wird durch Mahlen von Ziegelsteinen gewonnen
und ist häufig ein Recyclingprodukt aus zerkleinerten Ziegelsteinen.
[0003] Die oberste Belagsschicht einer Tennisplatzdecke wird sowohl durch die mechanische
Belastung während des Spielbetriebs als auch durch Witterungseinflüsse in Mitleidenschaft
gezogen. Zudem breitet sich auf dauerfeuchten und wenig bespielten Bereichen eines
Sandplatzes mit der Zeit Moos aus, das die oberste Bodenschicht durchsetzt und den
Ballabsprung verändert. In der Winterpause ist ein Tennisplatz ferner Regen, Schnee,
Frost- und Tauwechseln ausgesetzt, wodurch sich die Beschaffenheit der obersten Belagsschicht
einer Tennisplatzdecke verschlechtert. Eine Instandsetzung der Tennisplatzdecke ist
daher unbedingte Voraussetzung für die Wiederherstellung der Bespielbarkeit eines
Sandplatzes.
[0004] Die oben beschriebene mechanische Beanspruchung verändert im Zusammenwirken mit den
Witterungseinflüssen Struktur und Körnung der auch Deckschicht genannten obersten
Bodenschicht. Insbesondere nimmt der Feinstkornanteil in der obersten Bodenschicht
zu. Aber auch Fremdpartikel aus der Luft sowie organische Rückstände und Organismen
lagern sich in der Deckschicht ein. Zur Herstellung der gewünschten Bespielbarkeit
muss diese Verschleißschicht daher im Frühjahr vor Beginn einer jeden neuen Tennissaison
entfernt und durch einen neuen Auftrag ersetzt werden.
[0005] Hierzu wird zunächst die abgespielte und verwitterte oberste Schicht des Bodenbelags
abgetragen. Der Abtrag dieser Verschleißschicht kann von Hand, aber auch maschinell
erfolgen. Bei manuell vorgenommen Abtrag wird das Altmaterial, das die verschlissene
Deckschicht bildet, üblicherweise mit Schabern abgezogen. Bei Sandplätzen mit besonders
hartnäckigen und vermoosten Stellen werden zum Aufrauen der Oberfläche vor dem eigentlichen
Abtrag häufig Grobzahnschaber oder Scharrierer eingesetzt, die eine gezahnte Abziehkante
besitzen. Das so gelockerte Material wird anschließend mit einem Schaber abgezogen.
Bei einem anderen Verfahren werden in die Deckschicht zunächst mehrere zueinander
parallele Furchen gefräst und das Altmaterial dann mit einem Besen oder Schaber abgezogen.
Diese Verfahren sind langwierig, körperlich anstrengend und erfordern für eine sachgerechte
Ausführung viel Erfahrung. Bei feuchten Plätzen, wenn ein Tennisplatz zum Beispiel
im Schatten oder in einem Waldgebiet liegt, kann die Verschleißschicht mit einem klassischen
Schaber oder Scharrierer mitunter überhaupt nicht mehr vorschriftsmäßig abgetragen
werden, sodass die freigelegte Bodenschicht in der Regel nicht tolerierbare Unebenheiten
aufweist.
[0006] Um dem abzuhelfen, wurde eine Abzugsvorrichtung entwickelt, bei der eine vertikal
ausgerichtete Schaberklinge an einem von Rollen gestützten Rahmen starr angebracht
ist. Die Lage der Klinge kann über am Rahmen angeordnete Einstellschrauben auf die
gewünschte Abtragtiefe justiert werden, die üblicherweise ca. 1 bis 3 mm beträgt.
Die Klinge ist unter einem Winkel zur Fahrrichtung der Rollen angeordnet, sodass von
der Klinge gelockertes Material zur Seite befördert wird. Die Anordnung ermöglicht
einen von der Geschicklichkeit eines Bedieners unabhängigen gleichmäßigen Abtrag der
Verschleißschicht, wobei sich die körperliche Belastung der Bedienperson im Wesentlichen
auf das Ziehen des Geräts mit einer zum Ablösen der Deckschicht ausreichenden Kraft
beschränkt. Mit dem Gerät können ca. 2 Sandplätze pro Tag abgezogen werden. Um einen
gleichmäßigen und vollständigen Abtrag der Verschleißschicht zu ermöglichen, muss
die Abziehklinge einerseits exakt horizontal und andererseits so eingestellt sein,
dass die Abtragtiefe der Dicke der abzutragenden Deckschicht entspricht. Ist die Abtragtiefe
kleiner als die Dicke der abzutragenden Deckschicht, dann wird die Verschleißschicht
nur unvollständig abgetragen, sodass eine Nachbearbeitung erforderlich ist. Ist die
Abtragtiefe größer als die Dicke der abzutragenden Deckschicht, dann wird außer der
Verschleißschicht auch ein Teil der darunterliegenden Bodenschicht abgetragen, sodass
mehr Material für den Wiederaufbau der obersten Belagsschicht erforderlich ist.
[0007] Es besteht daher ein Bedürfnis an einer Vorrichtung zum Abziehen der Verschleißschicht
einer Tennisplatzdecke, die sich leicht bedienen lässt, nur die Verschleißschicht,
diese aber vollständig abzieht und effektiver in der Handhabung ist.
[0008] Eine solche Vorrichtung umfasst ein Schaberblatt, das mit einer in einem Abstand
zur Rückseite des Schaberblatts angeordneten Rollvorrichtung verbunden und um die
Rollvorrichtung schwenkbar ist, wobei das Schaberblatt eine erste Kante aufweist,
die gerade ausgebildet und parallel zu der einen oder den mehreren Achsen der Rollvorrichtung
(30) ausgerichtet ist und der Winkel zwischen der Rückseite des Schaberblatts im Bereich
der ersten Kante und einer Tangente an die Umfangslinie der Rollvorrichtung, die die
erste Kante des Schaberblatts berührt, kleiner als 90 Grad und größer als 0 Grad ist,
sodass der Abstand zwischen der oder jeder der Achsen der Rollvorrichtung und der
ersten Kante größer als der Abstand zwischen der oder jeder der Achsen der Rollvorrichtung
und einer der ersten Kante gegenüberliegenden zweiten Kante des Schaberblatts ist.
Die Vorrichtung weist ferner einen Stiel auf, der an der der Rollvorrichtung abgewandten
Seite des Schaberblatts nahe der zweiten Kante und mittig oder mit zur Mitte symmetrischem
Kraftansatz zu dieser angebracht ist.
[0009] Vorzugsweise schließt eine, die erste Kante des Schaberblatts berührende Tangente
an die Umfangslinie der Rollvorrichtung mit dem Schaberblatt im Bereich der ersten
Kante einen Winkel im Bereich von 20 bis 70 Grad, insbesondere im Bereich von 30 bis
60 Grad und bei besonders bevorzugten Ausführungsformen im Bereich von 40 bis 50 Grad
ein. Bei bestimmungsgemäßen Gebrauch der Vorrichtung entspricht die Tangente der Oberfläche
der Tennisplatzdecke. Bei einer für den Einsatzzweck besonders geeigneten Ausführungsform
beträgt der Winkel zwischen der Rückseite des Schaberblatts im Bereich der ersten
Kante und der Tangente 45 Grad. Hierdurch wird nicht nur der zum Abtragen einer Verschleißschicht
erforderliche Kraftaufwand geringgehalten, sondern auch die Wahrscheinlichkeit reduziert,
dass sich das Schaberblatt während des Abziehens in den Boden eingräbt oder vom Boden
abhebt.
[0010] Die im Einsatz auf dem Boden aufliegende erste Kante wird im Folgenden als Bodenkante,
die sich im Einsatz oberhalb des Bodens befindende zweite Kante als Oberkante bezeichnet.
Die Oberkante kann, muss aber nicht parallel zur Bodenkante verlaufen. Sie kann zum
Beispiel Segmente aufweisen, die unter einem Winkel zueinander angeordnet sind, oder
gekrümmt sein, beispielsweise um die Steifigkeit des Schaberblatts zu verbessern.
Die Bodenkante ist dagegen stets gerade und so ausgerichtet, dass sie, wenn die Vorrichtung
auf dem Boden abgelegt ist, über ihre gesamte Länge auf dem Boden aufliegt. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform ist die Oberkante parallel zur Bodenkante ausgebildet
und weist eine oder mehrere Biegungen in Richtung zur Vorderseite des Schaberblatts
auf.
[0011] Um einen gleichmäßigen Abtrag zu ermöglichen, sind die beiden Endbereiche des Stiels
in einem Winkel zueinander ausgebildet, wobei der an dem Schaberblatt angebrachte
Endbereich des Stiels vorzugsweise parallel zur oben bezeichneten Tangente ausgerichtet
ist und der andere Endbereich des Stiels vom Schaberblatt weg nach oben, d. h. weg
von der Tangente, weist. Die Verbindung zwischen den beiden Endbereichen kann starr,
einstellbar starr oder gelenkig sein. Eine gelenkige Verbindung erleichtert die Handhabung,
da von einem Benutzer auf den Stiel ausgeübte vertikale Kräfte nicht an das Schaberblatt
übertragen werden. Bei einigen Ausführungsformen ist zumindest ein Segment der Verbindung
in seiner Länge verstellbar. Vorteilhaft reicht der am Schaberblatt angebrachte Endbereich
des Stiels über die Bodenkante hinaus, wodurch ein gleichmäßiges Ziehen der Vorrichtung
ohne Veränderung der Auflagekraft erleichtert wird. Am nicht mit dem Schaberblatt
verbundenen Ende dieses Endbereichs kann eine Aufnahme ausgebildet sein, die z. B.
das Anbringen von Gewichten zur Einstellung der Auflagekraft der Bodenkante ermöglicht.
Hierdurch kann die Auflagekraft an die Beschaffenheit der abzutragenden Verschleißschicht
angepasst werden, ohne die Bedienperson dadurch zu belasten. Am freien Stielende ist
bei Ausführungsformen ein Griff angebracht, der die Handhabung erleichtert. Bei bevorzugten
Ausführungsformen umfasst der Griff einen Querstiel, wodurch ein Ziehen der Vorrichtung
erleichtert wird. An den Enden des Querstiels können zudem Griffapplikationen angebracht
werden, die ein ergonomischeres Greifen ermöglichen.
[0012] Bevorzugte Ausführungsformen weisen eine verstärkte Bodenkante auf, um einem Verbiegen
der Bodenkante im Einsatz und einem frühzeitigen Verschleiß der Bodenkante entgegenzuwirken.
Vorteilhaft ist das Schaberblatt hierzu zweiteilig aufgebaut, einem Schaberblattschild
und einem an der Unterkante des Schaberblattschildes angebrachten Bodenmesser. Das
Bodenmesser kann an die Unterkante des Schildes anschließend oder über die Unterkante
hinausstehend angeordnet sein. Der Winkel zwischen der am Boden aufliegenden Bodenkante
des Bodenmessers und dem Schaberblatt im Bereich der ersten Kante entspricht vorzugsweise
der Neigung dieses Bereichs des Schaberblattschildes gegenüber der Tangente, sodass
die Bodenkante bei Gebrauch parallel zur Oberfläche der Tennisplatzdecke orientiert
ist. Bei bevorzugten Ausführungsformen ist das Bodenmesser lösbar am Schaberblattschild
angebracht, um einen Ersatz bzw. ein Nachschleifen eines abgenutzten Bodenmessers
zu ermöglichen.
[0013] Im Folgenden werden Ausführungsformen einer wie oben dargelegten Abziehvorrichtung
für Tennisplatzdecken anhand von Figuren näher erläutert, von denen
- Figur 1
- eine Abziehvorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform in einer Seitenansicht,
und
- Figur 2
- die Abziehvorrichtung von Figur 1 ohne Stiel in einer Draufsicht zeigt.
[0014] Figur 1 zeigt eine auch Schaber genannte Abziehvorrichtung 1 für Tennisplatzdecken
gemäß einer ersten Ausführungsform. Die Abziehvorrichtung umfasst ein Schaberblatt
10, das ein Schaberblattschild 11 und ein daran befestigtes Bodenmesser 12 aufweist.
An der Rückseite des Schaberblattschildes 11 ist ein Gestell 20 angebracht, das das
Schaberblatt 10 mit einer zwei Räder 31 und 32 umfassenden Rollvorrichtung 30 verbindet.
Die Achsen der beiden Räder 31 und 32 liegen innerhalb üblicher Toleranzen auf derselben
Linie. Das Gestell 20 ermöglicht ein Schwenken des Schaberblattschildes 11 um die
Radachsen.
[0015] Bei der dargestellten Ausführungsform ist der Hauptteil des Schaberblattschildes
11 eben ausgebildet und endet an der zum abzuziehenden Boden weisenden Seite in einer
parallel zu den Achsen der beiden Räder 31 und 32 verlaufenden Unterkante 15. Die
der Unterkante gegenüber liegende Oberkante 16 des Schaberblattschildes 11 verläuft
ebenfalls parallel zu den Radachsen, ist im Gegensatz zur Unterkante jedoch profiliert
ausgeführt, um die Steifigkeit des Schildes 11 zu verbessern. Im dargestellten Beispiel
entsteht das Profil durch zweimaliges Biegen des Schildes in Richtung zu dessen Vorderseite,
das ist die den Rädern 31 und 32 abgewandte Seite des Schaberblattschildes 11. Durch
die wie insbesondere aus Figur 1 ersichtliche zweifach nach vorne umgebogene Oberkante
16 wird das Schaberblattschild 11 wesentlich verwindungssteifer, wobei eine derart
ausgeführte Oberkante 16 zudem verhindert, dass abgeschabter Sand über die Oberkante
wieder zurück auf die bereits abgeschabte oberste Bodenschicht fällt.
[0016] An der Unterseite des Schaberblattschildes 11 ist ein Bodenmesser 12 lösbar, beispielsweise
mithilfe von Schrauben, angebracht. Bei anderen Ausführungsformen kann das Bodenmesser
12 auch fest angebracht sein, beispielsweise durch Kleben oder Schweißen. In der gezeigten
Ausführungsform ist das Bodenmesser 12 an der Vorderseite des Schaberblattschildes
11 befestigt. Dadurch wird das Bodenmesser beim Abtragen einer Verschleißschicht gegen
das Schaberblattschild 11 gedrückt und von diesem gestützt. Bei anderen Ausführungsformen
kann das Bodenmesser 12 auch an der Rückseite des Schaberblattschildes 11 befestigt
sein. In diesen Fällen wird das Bodenmesser 12 beim Abtrag einer Deckschicht allerdings
vom Schaberblattschild 11 weggedrückt, sodass eine entsprechend solide Ausführung
der Befestigung erforderlich ist. In der dargestellten ersten Ausführungsform ragt
die Unterkante 15 des Bodenmessers 12 über die Unterkante des Schaberblattschildes
11 hinaus. Die als Schabkante fungierende Unterkante des Bodenmessers 12 wird im Folgenden
Bodenkante 17 des Schaberblatts 10 genannt.
[0017] Bei der gezeigten ersten Ausführungsform einer Abziehvorrichtung 1 verläuft die über
das Gestell 20 realisierte Verbindung zwischen der Abrollvorrichtung 30 und dem Schaberblatt
10 horizontal zur Bodenoberfläche 2, auf der die Vorrichtung 1 in der in Figur 1 dargestellten
einsatzbereiten Stellung aufliegt. Die mittlere Länge der radialen Verbindung von
der Achse der Rollvorrichtung (Radachsen) zur Rückseite des Schaberblatts 10 wird
Schwenkradius r genannt. Das Schaberblatt 10 ist gegenüber dem Schwenkradius r geneigt,
wobei der Winkel α' zwischen Schaberblatt 10 und Schwenkradius r kleiner als 90 Grad
und größer als 0 Grad ist, sodass der Abstand zwischen den Achsen der beiden, die
Rollvorrichtung 30 bildenden, Rädern 31 und 32 zur Bodenkante 17 größer ist als der
Abstand zur Oberkante 16 des Schaberblatts 10. Bei geradem Schaberblatt entspricht
der Winkel α' zwischen Schaberblatt 10 und Schwenkradius r dem Winkel α zwischen dem
Schaberblatt und dem Boden, auf dem die Abziehvorrichtung ruht. Verläuft der durch
das Gestell 20 bestimmte Schwenkradius r nicht wie in der in Figur 1 veranschaulichten
ersten Ausführungsform parallel zu der Tangente an die Rollvorrichtung 30, die die
Bodenkante berührt, dann sind α' und α verschieden. Ist α' größer als α, ist der Auflagedruck
der Bodenkante größer, ist α' kleiner als α, ist der Auflagedruck der Bodenkante kleiner
als bei der ersten Ausführungsform. Der Winkel α' bietet daher die Möglichkeit die
gewünschte Auflagekraft der Bodenkante auch bei unterschiedlich schweren Schaberblättern
zu erzielen. Bei einigen Ausgestaltungen der Vorrichtung 1 ist die Verbindung daher
so ausgebildet, dass der Winkel α' verstellt werden kann.
[0018] Bei der in den Figuren dargestellten bevorzugten ersten Ausführungsform weist das
Gestell 20 die Form eines Ms auf, dessen Schenkel und V-Spitze mit einer L-Profilleiste
verbunden sind, die ihrerseits mit der Rückseite des Schaberblattschildes 11, in etwa
in halber Höhe, verbunden ist. Die Verbindung der einzelnen Komponenten des Gestells
20 untereinander und des Gestells 20 mit dem Schaberblattschild 11 erfolgt vorzugsweise
durch Schweißen. Die Räder 31 und 32 sind an den Schenkeln des M-förmigen Gestells
20 angebracht, vorzugsweise in Höhe der Verbindung zu dem von den Schenkeln eingeschlossenen
V-förmigen Teil des Gestells 20. Die Räder 31 und 32 sind vorzugsweise mit breiter
Bereifung ausgestattet, damit sie keine Spuren im durch den Abtrag freigelegten Boden
hinterlassen. Der Abstand der Außenseiten der Räder31 und 32 zueinander ist vorzugsweise
kleiner als die Breite des Schaberblatts 10, d. h. dessen Ausdehnung parallel zur
Achslinie der Rollvorrichtung 30.
[0019] Nahe zur Oberkante des Schaberblattschildes 11 ist bezüglich der Breite des Schildes
11 mittig eine Aufnahme 13 zur Befestigung eines Stiels 40 angebracht. Statt einer
mittigen Aufnahme kann auch eine andere Aufnahmekonfiguration gewählt werden, beispielsweise
eine Zweifachaufnahme für einen gegabelten Stiel. Wichtig ist jedoch, dass der Kraftansatz
mittig zum Schild 11 verläuft, sodass auf den Schild keine Drehkräfte in horizontaler
Richtung ausgeübt werden. Die Aufnahme 13 ist so ausgebildet, dass der in sie eingesetzte
Endbereich 41 parallel zur oben beschriebenen Tangente, d. h. im bestimmungsgemäßen
Gebrauch parallel zur Oberfläche der Tennisplatzdecke ausgerichtet ist. In der in
den Figuren gezeigten Ausführungsform weist die Aufnahme einen Sicherungsstift 14
auf, der durch die Aufnahme und den darin eingesetzten Stiel geführt wird, um Stiel
und Schaberblatt 10 lösbar miteinander zu verbinden. Aufnahme 13 und Sicherungsstift
14 bilden ein Stecksystem mit formschlüssiger Sicherung aus, das eine einfache Montage
des Stiels 40 an der rollengestützten Schabereinheit ermöglicht. Außer dem Endbereich
41 weist der Stiel 40 ein weiteres Segment 42 auf, das über einen offenen Vierkant
43 mit dem Endbereich 41 starr so verbunden ist, dass das Segment 41 und das Segment
42 einen Winkel β einschließen, der vorzugsweise gleich 90° + α oder etwas kleiner
ist. Bei dem für die erste Ausführungsform besonders bevorzugten Winkel α zwischen
Schaberblatt und von der Bodenkante an den Radumfang geführten Tangente von 45° beträgt
der Winkel β zwischen den beiden Segmenten 41 und 42 des Stiels 40 etwa 135° und bevorzugter
130°. Die Länge des ersten Segments 41, reicht vorzugsweise über die Bodenkante 17
hinaus, so dass der Auflagedruck der Bodenkante 17 über ein an dem Vierkant befestigtes
Gewicht in einfacher Weise erhöht werden kann. Die über die Aufnahme 13 realisierte
starre Verbindung des Stiels 40 mit dem Schaberblatt 10 verhindert dabei eine Übertragung
der Gewichtskraft auf den Griffteil 44 des Stiels. Die beiden Segmente des Stiels
können bei anderen Ausführungsformen auch ohne dazwischen angeordneten Vierkant 43
verbunden sein. Außerdem kann der Stiel 40 zwischen seinen beiden Endbereichen 41
und 42 gekrümmt ausgeführt sein, um den oben beschriebenen Winkel zwischen den beiden
Endbereichen auszubilden. Zur leichteren Handhabung ist bei der ersten Ausführungsform
an dem nicht am Schaberblatt 10 angebrachten Ende des Stiels 10 ein Querstiel 44 angebracht,
an dessen Enden vorzugsweise Griffapplikationen befestigt sind, die den durch das
Ziehen der Vorrichtung 1 auf die Handflächen einer Bedienperson ausgeübten Druck verringern.
[0020] Die als Bodenkante 17 des Schaberblatts 10 fungierende Unterseite des Bodenmessers
12 schließt mit der Vorderseite des Bodenmessers 12 einen Winkel ein, der innerhalb
üblicher Fertigungstoleranzen dem Winkel α zwischen dem Schaberblatt und der von der
Bodenkante an den Radumfang geführten Tangente entspricht. Bei anderen Ausführungsformen
kann der Winkel auch etwas kleiner als α sein.
[0021] Nachfolgend werden Maße und Materialien von Komponenten von besonderen Ausgestaltungen
der ersten Ausführungsform angegeben, die sich für den Einsatz bei einer Tennisplatzinstandsetzung
als besonders effektiv erwiesen haben. Diese können bei einer speziellen Ausgestaltung
einzeln oder in Kombination verwirklicht sein.
[0022] Schaberblattschild 11: Breite 1350 mm, Höhe von Unterkante bis erste Biegung (45°)
der Oberkante 240 mm, Abstand zwischen erster und zweiter Biegung (90°) der Oberkante
30 mm, Überstand nach zweiter Biegung der Oberkante 25 mm, Stahlblech; Bodenmesser:
Breite 1350 mm, Höhe 40 mm, Stärke 10 mm, Stahl, über 5 Schrauben an der Vorderseite
des Schaberblattschilds befestigt;
Stielaufnahme am Schaberblattschild 11: Vierkantstahl, Innenabmessung 40,5 x 40,5
mm.
[0023] Gestell 20: 2 Flacheisen 255 x 60 x 10 mm seitlich an Flachstahlwinkel 60 x 60 x
1095 mm geschweißt, 45° Abstützung beider Seiten zum Flachstahlwinkel mit Vierkantstahl,
an Flacheisen in Höhe der Abstützung angebrachte Bolzen dienen als Radachsen;
An Schaberblattschild angebrachtes Segment 41 des Stiels 40: Vierkanteisen mit Außenabmessung
40 x 40 mm, Länge 310 mm;
An Schaberblattschild angebrachtes Segment 42 des Stiels 40: Stahlrohr, Länge 1100
mm;
Vierkant 43 zwischen den beiden Segmenten: Stahlrohr mit Innenmaß 41 x 41 mm; Winkel
β zwischen den beiden Segmenten des Stiels: 130 Grad;
Winkel α zwischen dem Schaberblatt und der von der Bodenkante an den Radumfang geführten
Tangente: 45 Grad;
Winkel α' zwischen Schaberblatt 10 im Bereich der Bodenkante und Schwenkradius r:
45 Grad.
Räder: Kunststofffelgen mit Gummibereifung.
[0024] Da die Bodenkante 17 des Schaberblatts 10 senkrecht zur Ziehrichtung der Abziehvorrichtung
1 angeordnet ist, wird das abgetragene Material vor dem Schaberblatt mitgeführt und
nicht wie beim oben genannten Stand der Technik über eine Seite des Schaberblatts
abgeführt um als Abraumlinie seitlich der Abzugsfläche abgelegt zu werden. Dadurch
entfällt mit der Abziehvorrichtung 1 die im Stand der Technik nach dem Abziehen erforderliche
Nachbearbeitung der Tennisplatzoberfläche. Darüber hinaus wird aber auch eine gleichmäßigere
und ebenere Oberfläche erzielt. Insgesamt ist der zum Abziehen erforderliche Kraftaufwand
geringer, so dass einerseits mehr Fläche pro Zeit abgeschabt werden kann, die Vorrichtung
über die Beseitigung der Verschleißschicht hinaus aber auch zur Deckenreduzierung
eingesetzt werden kann. Diese erfolgt üblicherweise in mehreren Durchgängen, bei denen
die Abziehvorrichtung 1 mehrmals über die jeweiligen Oberflächen der Tennisplatzdeckschicht
gezogen wird.
[0025] Aufgrund der Tatsache, dass der zur Bedienung der Abziehvorrichtung 1 erforderliche
Krafteinsatz geringer als im Stand der Technik ist und die Ausbildung und Anordnung
der Bodenkante einen gleichmäßigen Abzug der Verschleißschicht ohne weitere Maßnahmen
garantiert, können bei normaler bis bodenfeuchter Verschleißschicht am Tag mehr als
10 Tennisplätze instand gesetzt werden. Auch bei sehr feuchten Tennisplätzen, d. h.
unmittelbar nach dem Auftauen eines Tennisplatzes, können immerhin noch mehr als 5
Tennisplätze am Tag instand gesetzt werden. Die oben beschriebene Abziehvorrichtung
1 ist somit nicht nur wesentlich effektiver als die im Stand der Technik bekannten
Vorrichtungen, sie ermöglicht darüber hinaus auch eine Frühjahrsinstandsetzung von
Tennisplätzen zu einem frühest möglichen Zeitpunkt.
1. Abziehvorrichtung (1) für Tennisplatzdecken, die aufweist:
ein Schaberblatt (10),
eine Rollvorrichtung (30) und
einen Stiel (40),
wobei
das Schaberblatt (10) mit der in einem Abstand zur Rückseite des Schaberblatts angeordneten
Rollvorrichtung (30) verbunden und um die Rollvorrichtung schwenkbar ist,
das Schaberblatt eine erste Kante aufweist, die gerade ausgebildet und parallel zu
der einen oder den mehreren Achsen der Rollvorrichtung (30) ausgerichtet ist,
der Winkel zwischen der Rückseite des Schaberblatts (10) im Bereich der ersten Kante
(17) und einer Tangente (2) an die Umfangslinie der Rollvorrichtung (30), die die
erste Kante (17) des Schaberblatts (10) berührt, kleiner als 90 Grad und größer als
0 Grad ist, sodass der Abstand zwischen der oder jeder der Achsen (35) der Rollvorrichtung
(30) und der ersten Kante (17) größer als der Abstand zwischen der oder jeder der
Achsen der Rollvorrichtung und einer der ersten Kante gegenüberliegenden zweiten Kante
(16) des Schaberblatts (10) ist, und
der Stiel (40) an der der Rollvorrichtung abgewandten Seite des Schaberblatts nahe
der zweiten Kante (16) und mit zu deren Mitte symmetrischem Kraftansatz angebracht
ist.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, wobei
das Schaberblatt (10) im Bereich der ersten Kante (17) mit der die erste Kante (17)
des Schaberblatts berührenden Tangente (2) einen Winkel im Bereich von 20 bis 70 Grad,
insbesondere im Bereich von 30 bis 60 Grad und bei besonders bevorzugten Ausführungsformen
im Bereich von 40 bis 50 Grad einschließt.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 2, wobei
der Winkel zwischen der Rückseite des Schaberblatts (10) und der Tangente (2) an die
Umfangslinie der Rollvorrichtung (30) 45 Grad beträgt.
4. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei
die zweite Kante (16) parallel zur ersten Kante (17) ausgebildet ist und gegebenenfalls
eine oder mehrere Biegungen in Richtung zur Vorderseite des Schaberblatts (19) aufweist.
5. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Schaberblatt (10) ein
Schaberblattschild (11) und ein Bodenmesser (12) aufweist, dass an der Vorderseite
des Schaberblattschilds (11) lösbar so angebracht ist, dass die der Oberkante des
Schaberblatts (10) gegenüberliegende Unterkante (15) des Schaberblattschilds (11)
überragt und die erste Kante (17) des Schaberblatts (10) ausbildet.
6. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Stiel (40) an einem seiner
Enden einen ersten Endbereich (41) und am anderen seiner Enden einen zweiten Endbereich
(42) und das Schaberblatt (10) ferner eine Aufnahme (13) aufweist, die mittig zur
der zweiten Kante (16) nahe an dieser angeordnet und so zur Aufnahme des ersten Endbereichs
(41) ausgebildet ist, dass der erste parallel zur Tangente (2) ausgerichtet ist.
7. Vorrichtung (1) nach Anspruch 6, wobei der erste Endbereich (41) und der zweite Endbereich
(42) des Stiels in einem Winkel zueinander angeordnet sind, der der Summe aus 90 Grad
dem Winkel (α) zwischen der Rückseite des Schaberblatts (10) im Bereich der ersten
Kante (17) und der Tangente (2) entspricht oder kleiner ist.
8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 7, wobei in der Verbindung zwischen dem ersten Endbereich
(41) und dem zweiten Endbereich (42) des Stiels eine an den ersten Endbereich (41)
anschließende Aufnahme (43) angeordnet ist, die zur Aufnahme von einem oder mehreren
Gewichten ausgebildet ist.
9. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei der erste Endbereich (41)
bei Befestigung an der Aufnahme (13) über die erste Kante (17) des Schaberblatts (10)
hinausreicht.
10. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Rollvorrichtung
(30) zwei Räder (31, 32) umfasst, deren Achsen auf einer Linie liegen und wobei die
erste Kante (17) an beiden Seiten des Schaberblatts (10) über die Außenseiten der
Räder (31, 32) hinausreicht.