GEBIET DER TECHNIK
[0001] Die vorliegende Offenbarung betrifft ein Heiz-, Lüftungs- und Klimaanlagensystem
(Heating, Ventilation, and Air Conditioning System, HVAC-System), ein Bedarfssubsystem
für ein HVAC-System, eine Versorgungsseite und ein Verfahren zum Betreiben eines HVAC-Systems.
HINTERGRUND DER TECHNIK
[0002] Ein übliches HVAC-System in einem beispielsweise gewerblichen Gebäude kann Kälteanlagen,
Kühlturm, Luftbehandlungseinheiten (Air Handling Units, AHU) und Gebläsekonvektoren
(Fan Coil Units, FCU) umfassen. Ein Gebäudemanagementsystem (Building Management System,
BMS) steuert die Vorrichtungen durch Vorgabe von Sollwerten oder Plänen. Die FCUs
an den Zonen im Gebäude können durch das BMS direkt oder lokal durch einen Thermostat
gesteuert werden. Im normalen Betriebsmodus eines Gebäudes: i. werden die gewünschten
Temperatursollwerte der Zonen im BMS oder an den lokalen Thermostaten eingestellt;
ii. beginnt die Kälteanlage zu arbeiten, um Kühlwasser (Kaltwasser) mit einer festgelegten
Temperatur zu liefern; iii. öffnet das Ventil an der FCU, um Kühlwasserfluss zum Abkühlen
des Raums auf die gewünschte Temperatur zu ermöglichen; iv. empfängt die Kälteanlage
Rücklaufkühlwasser mit einer höheren Temperatur; und v. definiert die Differenz zwischen
der Versorgungs- (Vorlauf-) und Rücklauftemperatur die Kühllast des Gebäudes und den
Arbeitsmodus der Kälteanlage. Die Informationen werden auch zur Planung der Kälteanlagenstufung
verwendet, wenn die Last die Schwellenkapazität bereits überschreitet.
[0003] Im Kälteanlagenstufungsprozess ist ein Puffer vorgesehen, um unerwünschte Stufung
(Taktung) wegen Schwankung der Rücklaufkühlwassertemperatur zu vermeiden. Die Pufferzeit
induziert eine Verzögerung zwischen dem zunehmenden Bedarf und der Kühlwasserversorgung.
Dadurch wird die Systemreaktion verlangsamt.
[0004] Dementsprechend besteht ein Bedarf, ein HVAC-System und ein Verfahren zum Betreiben
eines HVAC-Systems mit einer schnelleren System-Reaktionszeit bereitzustellen.
KURZFASSUNG
[0005] Die vorliegende Offenbarung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines HVAC-Systems.
Das HVAC-System kann wenigstens ein Bedarfssubsystem in Signalkommunikation mit einer
Versorgungsseite einschließen. Beispielsweise umfasst das HVAC-System als Bedarfssubsystem
einen Verbraucher, beispielsweise eine kälteabnehmende Einheit. Das Verfahren kann
einen Schritt des Bestimmens eines Bedarfs (Q
D) mit einer Bedarfsschätzfunktion einschließen. Die Bestimmung des Bedarfs kann von
einem im Bedarfssubsystem eingeschlossenen Bedarfsseitenprozessor ausgeführt werden.
Der variable Eingang der Bedarfsfunktion kann eine Zoneneigenschaft und ein Steuersignal
(u
ctrl) umfassen. Das Verfahren kann Kommunizieren des Bedarfs (Q
D) vom Bedarfssubsystem zur Versorgungsseite einschließen. Das Verfahren kann Bestimmen
einer Versorgungsseitenbetriebsleistung (Q
s,total) als Funktion des Bedarfs (Q
D) und von Versorgungsseitenparametern einschließen; wobei die Bestimmung von einem
in der Versorgungsseite eingeschlossenen Versorgungsseitenprozessor ausgeführt wird.
[0006] Die vorliegende Offenbarung betrifft auch ein Bedarfssubsystem und eine Versorgungsseite,
die dazu eingerichtet sind, miteinander zu kommunizieren. Die vorliegende Offenbarung
betrifft auch ein HVAC-System einschließend die Versorgungsseite und wenigstens das
Bedarfssubsystem.
[0007] Das Bedarfssubsystem gemäß der vorliegenden Offenbarung eignet sich für ein HVAC-System,
das dazu konfiguriert ist, operativ mit einer Versorgungsseite des HVAC-Systems zu
kommunizieren. Das Bedarfssubsystem kann einen Controller zum Bereitstellen eines
Steuersignals (u
ctrl) einschließen. Das Bedarfssubsystem kann einen Bedarfsseitenprozessor einschließen,
der dazu konfiguriert ist, in der Lage zu sein, einen Bedarf (Q
D) mit einer Bedarfsschätzfunktion zu berechnen, z. B. durch Bewerten der Bedarfsschätzfunktion.
Der variable Eingang der Bedarfsfunktion kann eine Zoneneigenschaft und das Steuersignal
(u
ctrl) einschließen. Das Bedarfssubsystem kann einen Bedarfsseitensender zum Senden des
Bedarfs (Q
D) zur Versorgungsseite einschließen.
[0008] Die Versorgungsseite kann dazu konfiguriert werden, operativ mit wenigstens einem
Bedarfssubsystem gemäß dieser Offenbarung zu kommunizieren. Die Versorgungsseite kann
einen Versorgungsseitenempfänger zum Empfangen des Bedarfs (Q
D) vom Bedarfssubsystem einschließen. Das Versorgungssystem kann einen Versorgungsseitenprozessor
(124) einschließen, der dazu konfiguriert ist, in der Lage zu sein, eine Versorgungsseitenbetriebsleistung
(Q
s,total) als Funktion des Bedarfs (Q
D) und von Versorgungsseitenparametern zu bestimmen.
[0009] Das erfindungsgemäße HVAC-System kann eine Versorgungsseite und wenigstens das Bedarfssubsystem
einschließen. Das HVAC-System kann zusätzliche erfindungsgemäße Bedarfssubsysteme
einschließen.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0010] In der folgenden Beschreibung werden verschiedene Ausführungsformen der vorliegenden
Offenbarung unter Bezug auf die folgenden Figuren dargestellt, wobei:
Figur 1 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung zeigt.
Figur 2 ein Diagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens gemäß verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung beim Bedarfssubsystem zeigt.
Figur 3 ein Diagramm zur Veranschaulichung von wenigstens drei Bedarfssubsystemen
in Kommunikation mit einer Versorgungsseite gemäß verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung zeigt.
Figur 4 ein Diagramm zur Veranschaulichung eines HVAC-Systems mit verschiedenen Komponenten
gemäß einem Vergleichsbeispiel zeigt.
Figur 5 ein Diagramm zur Veranschaulichung eines HVAC-Systems mit verschiedenen Komponenten
gemäß einem Beispiel der Erfindung zeigt.
Figur 6 ein Beispiel für den Verlauf einer Versorgungsseitenbetriebsleistung, in diesem
Fall der Kühlleistung, nach Einschalten des HVAC-Systems, in einem Vergleichsbeispiel
zeigt.
Jede der Figuren 7 und 8 als ein Beispiel die Kühlleistung in kW (vertikale Achse)
als Funktion des Steuersignals (horizontale Achse) für eine FCU mit einer Zonentemperatur
TZONE = 24 °C in Figur 7 und TZONE = 29 °C in Figur 8 zeigt.
Figur 9 einen Graphen 50 zeigt, der die Kapazität einer Kälteanlage in MW auf der
vertikalen Achse und die Zeit in Minuten auf der horizontalen Achse darstellt.
Figur 10 den Verlauf der Zonentemperatur für drei verschiedene Zonenlasten zeigt.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
[0011] In der folgenden detaillierten Beschreibung werden spezifische Einzelheiten und Ausführungsformen,
in denen die Erfindung ausgeübt werden kann, beschrieben. Diese Ausführungsformen
werden in ausreichendem Detail beschrieben, um einem Fachmann die Ausübung der Erfindung
zu ermöglichen. Andere Ausführungsformen können genutzt und Änderungen können vorgenommen
werden, ohne vom Umfang der Erfindung abzuweichen. Die verschiedenen Ausführungsformen
schließen sich nicht notwendigerweise gegenseitig aus, da einige Ausführungsformen
mit einer oder mehreren anderen Ausführungsformen kombiniert werden können, um neue
Ausführungsformen zu bilden.
[0012] Merkmale, die im Rahmen einer Ausführungsform beschrieben sind, können entsprechend
auf dieselben oder ähnliche Merkmale bei anderen Ausführungsformen anwendbar sein.
Merkmale, die im Rahmen einer Ausführungsform beschrieben sind, können entsprechend
auf die anderen Ausführungsformen anwendbar sein, auch wenn dies bei diesen anderen
Ausführungsformen nicht ausdrücklich beschrieben ist. Ferner können Hinzufügungen
und/oder Kombinationen und/oder Alternativen, wie für ein Merkmal im Rahmen einer
Ausführungsform beschrieben, entsprechend auf dasselbe oder ein ähnliches Merkmal
bei anderen Ausführungsformen anwendbar sein.
[0013] Der Ausdruck "variabler Eingang" kann sich auf die Argumente einer Funktion beziehen.
[0014] Die hierin veranschaulichend beschriebene Erfindung kann in geeigneter Weise bei
Abwesenheit eines beliebigen Elements oder beliebiger Elemente, einer beliebigen Einschränkung
oder beliebiger Einschränkungen, die nicht eigens hierin offenbart sind, ausgeübt
werden. Daher sind zum Beispiel die Begriffe "umfassend", "einschließlich", "enthalten"
etc. expansiv und ohne Einschränkung aufzufassen. Das Wort "umfassen" oder Variationen,
wie "umfasst" oder "umfassend", wird dementsprechend so verstanden, dass es die Einbeziehung
einer angegebenen ganzen Zahl oder von Gruppen ganzer Zahlen impliziert, nicht aber
den Ausschluss einer beliebigen anderen ganzen Zahl oder Gruppe ganzer Zahlen. Außerdem
sind die hierin vorkommenden Begriffe und Ausdrücke als Begriffe der Beschreibung
und nicht der Einschränkung verwendet, und bei der Verwendung dieser Begriffe und
Ausdrücke besteht keine Absicht des Ausschließens jeglicher Äquivalente der gezeigten
und beschriebenen Merkmale oder Teile davon, aber es wird erkannt, dass verschiedene
Modifikationen innerhalb des Umfangs der beanspruchten Erfindung möglich sind. Somit
sollte klar sein, dass, obwohl die vorliegende Erfindung spezifisch durch beispielhafte
Ausführungsformen und optionale Merkmale offenbart worden ist, der Fachmann Modifikationen
und Variationen der hierin verkörperten und offenbarten Erfindungen vornehmen kann,
und dass derartige Modifikationen und Variationen als im Umfang dieser Erfindung liegend
betrachtet werden.
[0015] Die in den Ansprüchen in Klammern angegebenen Bezugszeichen dienen zum leichteren
Verständnis der Erfindung und haben keine einschränkende Auswirkung auf den Umfang
der Ansprüche.
[0016] Die weiteren in den Ansprüchen und in der Beschreibung in Klammern angegebenen Bezugszeichen
dienen zum leichteren Verständnis der Erfindung und haben keine einschränkende Auswirkung
auf den Umfang der Erfindung, insbesondere keine einschränkende Auswirkung auf den
Umfang der Ansprüche. Diese weiteren Bezugszeichen haben dieselbe Wirkung wie Bezugszeichen.
Die weiteren Bezugszeichen können von den Ansprüchen gelöscht werden, ohne den Umfang
der Ansprüche zu beeinträchtigen. Beispiele für solche weiteren Bezugszeichen sind
Q
D, Qs,total, T
ZONE, Q
AHU, T
air, AH
amb, u
ctrl, u
fan, u
valve, T
sup, T
ret, m, Q
152 und Q
153.
[0017] Die Abkürzungen HVAC, AHU, FCU und BMS, wie in der vorliegenden Offenbarung verwendet,
sind Begriffe mit im Gebiet wohlbekannten Bedeutungen. HVAC (Heating, Ventilation,
Air Conditioning) steht für Heiz-, Lüftungs- und Klimaanlagensystem. AHU (Air Handling
Unit) steht für Luftbehandlungseinheit. FCU (Fan Coil Unit) steht für Gebläsekonvektor.
BMS (Building Management System) steht für Gebäudemanagementsystem.
[0018] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann das HVAC-System in eine Bedarfsseite und
eine Versorgungsseite unterteilt werden.
[0019] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann das HVAC-System wenigstens ein Bedarfssubsystem
in Signalkommunikation mit einer Versorgungsseite einschließen. Ein Bedarfssubsystem
kann ein Klimagerät sein. Ein Beispiel für ein Klimagerät ist ein Gebläsekonvektor.
Ein weiteres Beispiel für ein Klimagerät ist eine Luftbehandlungseinheit. Ein Beispiel
für ein Bedarfssubsystem ist ein Gebläsekonvektor (Fan Coil Unit, FCU). Ein Beispiel
für eine Versorgungsseite schließt ein Gebäudemanagementsystem (Building Management
System, BMS) und einen Kälteerzeuger (z. B. eine Kälteanlage) ein.
[0020] Bei verschiedenen Ausführungsformen sind das Bedarfssubsystem und ein oder mehrere
zusätzliche Bedarfssubsysteme in der Bedarfsseite eingeschlossen. Bei verschiedenen
Ausführungsformen kann das HVAC-System ein oder mehrere zusätzliche Bedarfssubsysteme
einschließen, wobei dieses zusätzliche eine oder jedes dieser zusätzlichen mehreren
Bedarfssubsysteme vorzugsweise den erfindungsgemäßen Bedarfssubsystemen entspricht.
[0021] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann das Bedarfssubsystem den Bedarfsseitenprozessor
einschließen. Der Bedarfsseitenprozessor ist dazu konfiguriert, die Bestimmung des
Bedarfs (Q
D) mit der Bedarfsschätzfunktion auszuführen, z. B. durch Bewerten der Funktion. Die
Bedarfsschätzfunktion umfasst den variablen Eingang. Der variable Eingang der Bedarfsfunktion
umfasst eine Zoneneigenschaft und das Steuersignal (u
ctrl). Die Bedarfsschätzfunktion wird hierin auch einfach "Bedarfsfunktion" genannt.
[0022] Bei der vorliegenden Offenbarung wird eine Temperatur, wie eine Zonentemperatur (T
ZONE), zum Erklären der Erfindung als eine mögliche Zoneneigenschaft verwendet, die Erfindung
ist aber nicht hierauf eingeschränkt, und eine andere Zoneneigenschaft kann als die
Zoneneigenschaft oder die Zonentemperatur verwendet werden, zum Beispiel die Luftfeuchtigkeit
der Zone, die relative Luftfeuchtigkeit der Zone, der Taupunkt der Zone, die CO
2-Konzentration der Zone oder Kombinationen davon. In einem Beispiel ist die Eigenschaft
der Zone die Temperatur der Zone (T
ZONE).
[0023] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann sich Zoneneigenschaft auf Eigenschaften
der Luft in der jeweiligen Zone beziehen.
[0024] Bei verschiedenen Ausführungsformen ist die Zoneneigenschaft eine Umgebungsvariable
der Zone. Daher schließt die Zoneneigenschaft nicht variable Eigenschaften der Zone
aus, wie zum Beispiel: Zonenabmessungen, Zonenvolumen, Zonenbereich, Zonenwärmekapazität
oder eine Kombination davon. Die Zoneneigenschaft kann einer Eigenschaft der Luft
in der jeweiligen Zone entsprechen. Der Begriff "entsprechen" kann in diesem Zusammenhang
bedeuten, dass es sich bei der Zoneneigenschaft um eine bestimmte Eigenschaft handelt.
"Zoneneigenschaft entspricht der Zonentemperatur" kann zum Beispiel bedeuten, dass
die Zoneneigenschaft die Zonentemperatur ist. In einem anderen Beispiel kann "Zoneneigenschaft
entspricht einer Luftfeuchtigkeit" bedeuten, dass die Zoneneigenschaft die Zonenluftfeuchtigkeit
ist.
[0025] Die Temperatur ist die gemessene aktuelle Temperatur (im Gegensatz zu einer Soll-Temperatur).
Beispielsweise ist die Temperatur für eine FCU die von der FCU gemessene Zonentemperatur
(T
zone). Das Steuersignal kann das Signal von einem Controller des Bedarfsseitensubsystems
einschließen. Der Eingang des Controllers schließt einen Sollwert, z. B. einen Temperatursollwert
(T
set), und die Zonentemperatur (z. B. die aktuelle gemessene Temperatur der Zone) ein.
Der Controller erzeugt ein Steuersignal, das eine Funktion des Eingangs zum Controller
ist. Das Steuersignal kann zum Beispiel einer Lüfterdrehzahl oder einer Ventilöffnung
entsprechen. Der Begriff "entsprechen" kann in diesem Zusammenhang bedeuten, dass
es sich beim Steuersignal um eine Lüfterdrehzahl oder eine Ventilöffnung handelt.
Beim Steuersignal kann es sich zum Beispiel um eine Lüfterdrehzahl oder ein Ventilöffnungsverhältnis
handeln.
[0026] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann das Bedarfssubsystem den Sender zum Senden
des Bedarfs (Q
D) zur Versorgungsseite einschließen.
[0027] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann die Versorgungsseite den Empfänger zum Empfangen
des Bedarfs (Q
D) vom Bedarfssubsystem einschließen.
[0028] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann sich Kommunizieren des Bedarfs auf Senden
des Bedarfs über den Sender vom Bedarfsseitensubsystem zum Empfänger der Versorgungsseite
beziehen. Somit wird die Signalkommunikation zwischen dem Sender und dem Empfänger
hergestellt.
[0029] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann die Versorgungsseite den Versorgungsseitenprozessor
einschließen. Der Versorgungsseitenprozessor kann dazu konfiguriert werden, in der
Lage zu sein, eine Versorgungsseitenbetriebsleistung als Funktion des Bedarfs (Q
D) zu bestimmen. Die Bestimmung kann andere Parameter, wie Versorgungsseitenparameter,
einschließen. Typischerweise reichen der Bedarf (Q
D) und die Versorgungsseitenparameter aus, um die Versorgungsseitenbetriebsleistung
zu berechnen. Wenn zusätzliche Bedarfsseitensubsysteme vorhanden sind, schließt Bedarf
(Q
D) hierin auch zusätzliche Bedarfe ein. Der Ausdruck "in der Lage zu sein" hierin bedeutet,
dass der Versorgungsseitenprozessor, wenn das HVAC-System in Betrieb ist, und bei
Verfügbarkeit des Bedarfs (Q
D) gemäß Empfang durch den Empfänger, die Betriebsleistung (Q
s,total) bestimmt. Die Betriebsleistung (Q
s,total) ist eine Funktion des Bedarfs, z. B. proportional zum Bedarf. Die Betriebsleistung
(Q
s,total) kann proportional zur Summe der Bedarfe sein. Die Bestimmung der Betriebsleistung
kann zum Beispiel Variieren der Drehzahl einer Motorpumpe und Aktivieren oder Deaktivieren
von zusätzlichen Stufen neben einer Hauptstufe einer Kälteanlage einschließen. Versorgungsseitenparameter
sind zum Beispiel für den Betrieb der Versorgungsseite erforderliche Parameter, die
nicht von oder zu der Bedarfsseite kommuniziert werden müssen. Beispiele für Versorgungsseitenparameter
sind die Beziehung zwischen der Betriebsleistung und der Kapazität einer Kälteanlage,
die Temperatur des Rücklaufwassers und einschränkende Faktoren wie Höchstleistung
einer Pumpe oder Kälteanlage. Die Betriebsleistung kann durch eine versorgungsseitige
Betriebsleistungsschätzfunktion, hierin auch einfach "Versorgungsfunktion" genannt,
bestimmt werden.
[0030] Gemäß der Erfindung kann ein HVAC-System bereitgestellt werden, wobei das HVAC-System
die Versorgungsseite einschließt, und die Versorgungsseite dazu konfiguriert ist,
operativ mit wenigstens dem Bedarfssubsystem, vorzugsweise weiterhin mit den zusätzlichen
Bedarfssubsystemen zu kommunizieren.
[0031] Bei verschiedenen Ausführungsformen für das HVAC-System kann das HVAC-System wenigstens
das Bedarfssubsystem, vorzugsweise weiterhin ein zusätzliches Bedarfssubsystem, einschließen.
[0032] Bei verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung wird das Bedarfssubsystem gewählt
unter wenigstens einem von: Gebläsekonvektor und Luftbehandlungseinheit.
[0033] Verschiedene Ausführungsformen der Erfindung können ein Verfahren zum Betreiben des
HVAC-Systems betreffen. Das Verfahren kann einschließen: a) Bestimmen des Bedarfs
(Q
D) mit der Bedarfsschätzfunktion, wobei die Bestimmung von einem im Bedarfssubsystem
eingeschlossenen Bedarfsseitenprozessor ausgeführt wird; wobei die Bedarfsschätzfunktion
den variablen Eingang umfasst, und wobei der variable Eingang der Bedarfsfunktion
die Zoneneigenschaft, z. B. eine Temperatur, und das Steuersignal (u
ctrl) umfasst. Die Temperatur ist vorzugsweise eine Zonentemperatur (T
Zone), ein Beispiel für eine Zonentemperatur ist eine Raumtemperatur (T
R), wobei der Raum eine einzelne Zone umfassen kann. Das Verfahren kann einschließen:
b) Kommunizieren des Bedarfs (Q
D), der in Schritt a) bestimmt wurde, vom Bedarfssubsystem zur Versorgungsseite. Das
Verfahren kann einschließen: c) Bestimmen der Versorgungsseitenbetriebsleistung als
Funktion des Bedarfs (Q
D) und von Versorgungsseitenparametern; wobei die Bestimmung durch einen in der Versorgungsseite
eingeschlossenen Versorgungsseitenprozessor ausgeführt wird.
[0034] Bei verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung kann das Bedarfssubsystem eine
FCU sein, und die Temperatur ist eine Zonentemperatur. Die Zonentemperatur kann eine
Raumtemperatur (T
R) sein, z. B. wenn der Raum eine einzelne Zone umfasst.
[0035] Bei verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung kann das Bedarfssubsystem eine
Luftbehandlungseinheit (AHU) sein, wobei der Bedarf ein AHU-Bedarf (Q
AHU) ist, und der Bedarfsseitenprozessor ein in der Luftbehandlungseinheit eingeschlossener
AHU-Seitenprozessor ist, wobei die Bedarfsschätzfunktion eine AHU-Bedarfsfunktion
ist. Der variable Eingang der AHU-Bedarfsfunktion kann weiterhin die Luftfeuchtigkeit
(AH
amb) umfassen.
[0036] Bei verschiedenen Ausführungsformen, vorzugsweise wenn das Bedarfssubsystem eine
AHU einschließt, kann das Bedarfssubsystem ein zweites Steuersignal einschließen,
wobei es sich bei der Temperatur im Bedarfssubsystem um die Temperatur der Versorgungsluft
(T
air) handelt, zum Beispiel die Außenumgebungstemperatur, das Steuersignal (u
ctrl) einer Lüfterdrehzahl (u
fan) entspricht und das zweite Steuersignal einer Ventilöffnung (u
valve) entspricht.
[0037] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann die Bedarfsseite ein Bedarfssubsystem, das
eine AHU ist, und weiterhin eine Mehrzahl von Bedarfssubsystemen, die jeweils eine
FCU sind, einschließen.
[0038] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann die Bedarfsseite eine Mehrzahl von Bedarfssubsystemen,
die jeweils eine Luftbehandlungseinheit sind, und weiterhin eine Mehrzahl von Bedarfssubsystemen,
die jeweils eine FCU sind, einschließen.
[0039] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann das HVAC-System einen Kälteerzeuger (z.
B. eine Kälteanlage) auf der Versorgungsseite einschließen. Das Verfahren gemäß der
Erfindung kann Bestimmen einer Betriebsleistung des Kälteerzeugers, z. B. der Betriebsleistung
einer Kälteanlage, einschließen, wobei der Bedarf der Versorgungsseite eine Funktion
der Zulauftemperatur der Flüssigkeit (T
sup), der Rücklauftemperatur der Flüssigkeit (T
ret) und der Flussrate der Flüssigkeit (m) ist. Das HVAC-System kann eine Flüssigkeit
für Wärmeübertragung am Kälteerzeuger und zum Beispiel zwischen der Versorgungsseite
und der Bedarfsseite einschließen, die Flüssigkeit kann liquide sein, zum Beispiel
im Wesentlichen Wasser umfassen.
[0040] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann die Bedarfsschätzfunktion unabhängig von
anderen Bedarfsseitenparametern sein, wie: Zonenabmessungen, Zonenvolumen, Zonenbereich,
Zonenwärmekapazität oder eine Kombination davon.
[0041] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann das Verfahren gemäß der Erfindung Hinzufügen
wenigstens eines zusätzlichen Bedarfssubsystems zum HVAC-System und damit zur Bedarfsseite
des HVAC-Systems einschließen. Das Verfahren kann weiterhin Herstellen der Signalkommunikation
zwischen dem zusätzlichen Bedarfssubsystem und der Versorgungsseite einschließen,
sodass das zusätzliche Bedarfssubsystem den nachstehenden Schritt ausführen kann:
Kommunizieren des Bedarfs vom zusätzlichen Bedarfssubsystem zur Versorgungsseite.
[0042] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann das Verfahren gemäß der Erfindung eine Reaktionszeit
für die Versorgungsseite umfassen. Die Versorgungsseite kann konfiguriert werden zum
Arbeiten in: i) einem ersten Modus, wobei wenigstens ein Bedarf (Q
D) empfangen wird; und ii) in einem zweiten Modus, wobei kein Bedarf (Q
D) empfangen wird. Die Versorgungsseite kann dazu konfiguriert werden, beim Arbeiten
im ersten Modus und Erkennen eines zweiten Modus die Reaktionszeit zu erhöhen, und
beim Arbeiten im zweiten Modus und Erkennen eines ersten Modus die Reaktionszeit zu
vermindern.
[0043] Fig. 1 veranschaulicht ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung. In einem Verfahrensschritt 10 wird die Bestimmung des Bedarfs Q
D beim Bedarfssubsystem ausgeführt. In einem weiteren zu einem späteren Zeitpunkt als
Schritt 10 ausgeführten Verfahrensschritt, wird in Schritt 11 der Bedarf Q
D, der in Schritt 10 bestimmt worden war, zur Versorgungsseite kommuniziert. In einem
weiteren zu einem späteren Zeitpunkt als Schritt 11 ausgeführten Verfahrensschritt,
wird in Schritt 12 die Versorgungsseitenbetriebsleistung anhand des durch die Versorgungsseite
vom Bedarfssubsystem empfangenen Bedarfs bestimmt.
[0044] Fig. 2 zeigt ein Diagramm zur Veranschaulichung eines bei einem Bedarfssubsystem
gemäß verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung am Bedarfssubsystem ausgeführten
Verfahrens. Ein Controller 142 ist dazu konfiguriert, den Sollwert T
set einer Zoneneigenschaft, zum Beispiel einer gewünschten Zonentemperatur, z. B. durch
einen Benutzer in einem Büroraum eingestellt, zu empfangen. Der Controller ist auch
dazu konfiguriert, den aktuellen Wert T
ZONE der Zoneneigenschaft zu empfangen. Anhand dieser beiden Eingänge bestimmt der Controller
in einem Schritt 22 das Steuersignal u
ctrl. Das Steuersignal wird vom Bedarfssubsystem zum Einstellen seines Betriebszustands
verwendet, wobei sich das Steuersignal auf eine Ventilöffnung oder eine Lüfterdrehzahl
beziehen könnte. Das Steuersignal kann ein normierter Wert von 0 bis 1 sein. Das Steuersignal
u
ctrl wird zum Bedarfsseitenprozessor 144 kommuniziert. Der Bedarfsseitenprozessor 144
bestimmt den Bedarf (Q
D), z. B. durch Bewerten einer Bedarfsschätzfunktion, wobei die Bedarfsschätzfunktion
einen variablen Eingang umfasst, und wobei der variable Eingang der Bedarfsfunktion
den aktuellen Wert T
ZONE der Zoneneigenschaft und das Steuersignal (u
ctrl) umfasst. Der aktuelle Wert der Zoneneigenschaft kann ein gemessener Wert sein, zum
Beispiel von einem Temperatursensor. Der gemessene Wert kann durch einen üblichen
Sensor (wie z. B. durch einen üblichen Temperatursensor) gemessen werden, wobei sowohl
der Controller 142 als auch der Bedarfsseitenprozessor denselben gemessenen Wert verwenden
können.
[0045] In einem Beispiel ist T
set der Temperatursollwert einer Zone, während T
ZONE die aktuelle Temperatur ist. Das Steuersignal kann bestimmt werden durch u
ctrl=f(T
set,T
ZONE), zum Beispiel im Kühlmodus, das u
ctrl = a
1(T
ZONE - T
set), wobei a
1 ein Normierungsfaktor ist. Das Steuersignal u
ctrl kann begrenzt werden, zum Beispiel dann, wenn T
ZONE <= T
set, kann das Steuersignal null sein. Somit, wenn T
ZONE > T
set, ist das Steuersignal u
ctrl größer als null, und arbeitet die Bedarfsseite, z. B. FCU, mit einer jeweiligen Leistung
größer als null, z. B. mit einer höheren Lüfterdrehzahl als null U/min.
[0046] In einem Beispiel wird der Bedarf mit einer Funktion Q
D=f(u
ctrl,T
ZONE) bestimmt, wie folgt:

wobei Q
D(u
ctrl,T
ZONE) der Bedarf Q
D ist, a
2 eine Konstante ist (zum Beispiel der Durchschnittswert der Zonentemperatur während
normalen Betriebs in derselben Einheit wie T
ZONE, zum Beispiel 27 °C), Q
max die Höchstleistung ist, und die Parameter c
1, c
2, c
3, e
1 und e
2 spezifische Bedarfssubsystemparameter sind, die eingestellt werden können, zum Beispiel
durch Simulationen. Gl. 1 wird vorzugsweise für eine FCU verwendet, wobei Q
D der Q
FCU ist, T
ZONE die Zonentemperatur in Celsius ist, Q
max die Höchstleistung in Watt ist, und u
ctrl die normierte Ventilöffnung oder normierte Lüfterdrehzahl ist.
[0047] Bei verschiedenen Ausführungsformen ist die Bedarfsschätzfunktion (zum Beispiel Gl.
1) eine Funktion, die bei gegebenen Argumenten einschließlich Temperatur und Steuersignal
den Bedarf des Bedarfssubsystems liefert. Die Funktion kann in Schritt 24 im Bedarfssubsystemprozessor
in verschiedenen Formen angewendet werden, z. B. in Form einer mathematischen Berechnung
oder in Form einer Input-Output-Tabelle.
[0048] Fig. 3 zeigt ein Diagramm zur Veranschaulichung von wenigstens drei Bedarfssubsystemen
151, 152, 153 in Kommunikation mit einer Versorgungsseite 111 gemäß verschiedenen
Ausführungsformen der Erfindung. Das erste Bedarfssubsystem 151 ist zum Bestimmen
eines ersten Steuersignals u
ctrl,1 in Schritt 31, zum Bestimmen (mit einem Prozessor des ersten Bedarfssubsystems) eines
entsprechenden ersten Bedarfs Q
D1 in Schritt 32 und zum Kommunizieren des ersten Bedarfs zur Versorgungsseite 111 konfiguriert.
Das zweite Bedarfssubsystem 152 ist zum Bestimmen eines zweiten Steuersignals u
ctrl,2 in Schritt 33, zum Bestimmen eines entsprechenden zweiten Bedarfs Q
D2 (mit einem Prozessor des zweiten Bedarfssubsystems) in Schritt 34 und zum Kommunizieren
des zweiten Bedarfs zur Versorgungsseite 111 konfiguriert. Das Bedarfssubsystem 153
ist zum Bestimmen eines dritten Steuersignals u
ctrl,3 in Schritt 35, zum Bestimmen eines entsprechenden dritten Bedarfs Q
D3 (mit einem Prozessor des dritten Bedarfssubsystems) in Schritt 36 und zum Kommunizieren
des dritten Bedarfs zur Versorgungsseite 111 konfiguriert. Das HVAC-System ist nicht
auf drei Bedarfssubsysteme eingeschränkt und könnte ein einzelnes Bedarfssubsystem
sowie eine Mehrzahl von Bedarfssubsystemen, zum Beispiel 10 oder mehr Bedarfssubsysteme,
einschließen.
[0049] Im Gegensatz zum herkömmlichen Weg der Bestimmung der Betriebsleistung der Versorgungsseite
(z. B. des Bedarfs einer Kälteanlage) mittels der Funktion gemäß Gl. 2:

stellt die Erfindung für die Bestimmung der Versorgungsseitenbetriebsleistung (in
Schritt 37) Übernehmen der von der Bedarfsseite empfangenen Bedarfe (Q
D1,Q
D2,Q
D3,...) und Anwenden, z. B. Bewerten der folgenden Versorgungsfunktion bereit:

wobei der variable Eingang der Versorgungsfunktion einen oder mehrere von den jeweiligen
Bedarfssubsystemen von der Bedarfsseite empfangene Bedarfe (Q
DX) einschließen kann. Wenigstens einer der Bedarfe kann der Bedarf einer FCU (Q
FCU) sein. Einer der Bedarfe kann ein Bedarf einer Luftbehandlungseinheit (Q
AHU) sein. Anstelle der aggregierten verzögerten Reaktionszeit auf der Versorgungsseite
(z. B. an der Kälteanlage), gegeben durch den Rücklaufflüssigkeitskreislauf und die
Durchschnittsbildung der Temperaturmessungen auf der Versorgungsseite (z. B. an der
Kälteanlage), kann die erfindungsgemäße Versorgungsseite daher ihre Versorgungsseitenbetriebsleistung
ohne Verzögerung bestimmen. So kann eine Erhöhung der Versorgungsseitenbetriebsleistung
bei Bedarf mit minimaler Reaktionszeit erfolgen, und die Absenkung kann ebenfalls
mit minimaler Reaktionszeit erfolgen. Auf diese Weise sorgt die Erfindung für eine
schnellere Reaktion und ermöglicht gleichzeitig Energieeinsparungen.
[0050] Bei verschiedenen Ausführungsformen ist die Versorgungsfunktion (zum Beispiel Gl.
3) eine Funktion, die bei gegebenen Argumenten einschließlich der Bedarfe (Q
DX) die Versorgungsbetriebsleistung (Q
S,total) liefert. Die Versorgungsfunktion kann im Versorgungsseitenprozessor in verschiedenen
Formen angewendet werden, z. B. in Form einer mathematischen Berechnung oder in Form
einer Input-Output-Tabelle.
[0051] Die oben erläuterten Funktionen Gl. 1, Gl. 2, Gl. 3 sind jeweils beispielhafte Ausführungsformen
der Erfindung, die Erfindung ist aber nicht darauf eingeschränkt. Anhand der Lehren
der vorliegenden Offenbarung kann der Fachmann verschiedene Funktionen innerhalb des
Umfangs der Erfindung entwickeln.
[0052] Figur 4 zeigt ein Diagramm zur Veranschaulichung eines HVAC-Systems mit verschiedenen
Komponenten gemäß einem Vergleichsbeispiel. Das HVAC-System kann in eine Versorgungsseite
111 und eine Bedarfsseite 141 unterteilt werden. Die Versorgungsseite kann einen Kälteerzeuger
112 (z. B. eine Kälteanlage) und ein Gebäudemanagementsystem (BMS) 114, das dazu konfiguriert
sein kann, in Signalkommunikation 103 mit dem Kälteerzeuger 112 zu stehen, einschließen.
Die Versorgungsseite kann ein oder mehrere Bedarfssubsysteme einschließen, zum Beispiel
eine erste FCU 151, eine zweite FCU 152, eine dritte FCU 153 und eine AHU 160. Das
HVAC-System kann ferner einen Kreislauf zum Befördern der Flüssigkeit (z. B. Kältemittel,
wie Wasser) einschließen, wobei der Kreislauf einen Zulaufunterkreislauf 101 und einen
Rücklaufunterkreislauf 102 einschließen kann. Beim Kühlen liefert die Kälteanlage
112 zum Beispiel gekühlte Flüssigkeit zum Zulaufunterkreislauf 101 zur Bedarfsseite
141. Die Kälteanlage empfängt die Rücklaufflüssigkeit über den Rücklaufunterkreislauf
102, und die Rücklaufflüssigkeit kann an der Kälteanlage abgekühlt und erneut dem
Zulaufunterkreislauf 101 zugeführt werden.
[0053] Figur 5 zeigt ein dem Diagramm von Figur 4 ähnliches Diagramm, wobei jedoch wenigstens
eines der, vorzugsweise jedes der Bedarfssubsysteme 151, 152, 153 und 160 einen Bedarfsseitenprozessor
umfasst, der zum Bestimmen des jeweiligen Bedarfs Q
151, Q
152, Q
153 sowie Q
160 und zum Kommunizieren des Bedarfs zur Versorgungsseite, zum Beispiel zum BMS 114,
konfiguriert ist. Bei verschiedenen Ausführungsformen kann die Versorgungsseite einen
Versorgungsseitenprozessor 124 einschließen, der zum Bestimmen des Versorgungsbedarfs
und somit zum Bestimmen der Versorgungsseitenbetriebsleistung konfiguriert ist.
[0054] Bei verschiedenen Ausführungsformen kann die Flüssigkeit Teil des geschlossenen Kreislaufs
sein, wobei der nächstliegende Kreislauf eine Pumpe zum Bereitstellen des Flüssigkeitsstroms
aufweist. Die Pumpe kann Teil der Versorgungsseite sein, und sie kann in den Kälteerzeuger
integriert oder vom Kälteerzeuger getrennt sein.
[0055] Figur 6 zeigt ein Beispiel für den Verlauf der Versorgungsseitenbetriebsleistung,
in diesem Fall der Kühlleistung, nach Einschalten des HVAC-Systems. Figur 6 zeigt
einen oberen Graphen 60 und einen unteren Graphen 61. Sowohl beim oberen als auch
beim unteren Graphen wird auf der horizontalen Achse die Zeit in Stunden abgetragen.
Auf der vertikalen Achse des oberen Graphen 60 wird die Kühlleistung (in MW) abgetragen,
und auf der vertikalen Achse des unteren Graphen 61 wird die Zonentemperatur in Celsius
abgetragen. Der obere Graph zeigt eine gepunktete Linie 63 (mit durch "X" repräsentierten
Punkten), die einen Verlauf der Kühlleistung gegenüber der Zeit, wie für ein Vergleichsbeispiel
gemessen, darstellt. Die durchgezogene Kurve 62 repräsentiert den Verlauf der simulierten
Kühlleistung gegenüber der Zeit für das gleiche Vergleichsbeispiel. Gemessene und
simulierte Verläufe sind sehr vergleichbar. Die gestrichelte Linie 64 repräsentiert
den Stufungssollwert.
[0056] Das HVAC-System wird ungefähr um 7,5 h eingeschaltet. Obwohl der Bedarf bei Start
zur Verfügung steht, kann das System den unmittelbaren Kühlbedarf aus der Wassertemperaturdifferenz
nicht erkennen. Die zweite Stufe beginnt erst ungefähr um 8, weil der Puffer zu dieser
Zeit ausgelaufen ist, und der Stufungssollwert 64 gekreuzt wurde.
[0057] Jede der Figuren 7 und 8 zeigt als ein Beispiel die Kühlleistung in kW (vertikale
Achse) als Funktion des Steuersignals (horizontale Achse) für eine FCU mit einer Zonentemperatur
T
ZONE = 24 °C in Figur 7 und T
ZONE = 29 °C in Figur 8. Diese Verläufe können für ein System gemessen oder simuliert
sein. Nachdem die Beziehung zwischen der Kühlleistung und dem Steuersignal u
ctrl für eine gegebene Zonentemperatur T
ZONE bekannt ist, kann der Bedarf Q
D einfach durch Kenntnis des Steuersignals u
ctrl und der Zonentemperatur T
ZONE bestimmt werden. Die Erfindung kann auch mit einer anderen Zoneneigenschaft als der
hierin als ein Beispiel gegebenen Zonentemperatur realisiert werden.
[0058] Figur 9 zeigt einen Graphen 50 mit der Kapazität eines Kälteerzeugers in MW auf der
vertikalen Achse und der Zeit in Minuten auf der horizontalen Achse. Kurve 51 ist
die Messung der Kapazität des Kälteerzeugers eines herkömmlichen Systems, während
Kurve 52 die Messung der Kapazität des Kälteerzeugers des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist. Kurve 53 ist der geschätzte Bedarf gemäß der vorliegenden Erfindung.
[0059] Es ist ersichtlich, dass die zweite Stufe mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine
Höchstleistung gegenüber dem Vergleichsbeispiel sehr schnell erreicht. Da der Kälteerzeuger
erfindungsgemäß die Bedarfsinformationen von der Bedarfsseite empfängt, kann er die
Leistung der Kälteerzeugerstufen schnell an den erforderlichen Bedarf anpassen, während
der Kälteerzeuger im Vergleichsbeispiel auf die Temperatur des Rücklaufwassers reagiert,
was im Vergleich sehr langsam ist. So regelt sich das erfindungsgemäße Beispiel sehr
schnell auf eine stabile Leistung, und schaltet sogar die zweite Stufe aus. Das Vergleichsbeispiel
hingegen schaltet die zweite Stufe erst viel später aus. Bei herkömmlichen Systemen
kann eine weitere Verzögerung eingebaut sein (z. B. in Form einer Hysterese oder in
Form eines gleitenden Durchschnitts, z. B. der Temperatur des Rücklaufwassers), um
plötzliche Änderungen der Kühlleistung zu vermeiden, zum Beispiel wegen Wassertemperaturspitzen
im System oder Fehlern bei Temperaturmessungen. Wegen dieser Verzögerung reagiert
das herkömmliche HVAC-System sehr langsam.
[0060] Fig. 9 zeigt, dass für das herkömmliche System nach Starten (zur Zeit von 10 Minuten)
der ersten Stufe des Kälteerzeugers bei Arbeiten mit voller Leistung nicht die volle
Kapazität gehandhabt werden kann, und daher die zweite Stufe bei etwa 25 Minuten startet.
Der Grund für die erhöhte Reaktionszeit ist der Kälteerzeugerstufungsprozesspuffer,
wie oben erläutert. Da der Bedarf beim erfindungsgemäßen Verfahren und/oder System
bekannt ist, stellt der Kälteerzeuger hingegen die genaue Betriebsleistung und damit
die genaue Kühlkapazität bereit, wie im Verlauf 52 gezeigt. Ferner nutzt der Kälteerzeuger
die erste und die zweite Stufe vom Start unter allmählicher Verminderung der Kapazität
zur Anpassung an den allmählich abnehmenden Bedarf, um die zweite Stufe (bei etwa
15 Minuten) viel früher zu stoppen als das herkömmliche System. Das erfindungsgemäße
System kann die gewünschte Zonenklimatisierungstemperatur bei der geschätzten Bedarfsseite
viel früher zu erreichen.
[0061] Figur 10 zeigt den Verlauf der Zonentemperatur für drei verschiedene Zonenlasten.
In jedem der Graphen von Figur 10 ist auf der vertikalen Achse die Temperatur in °C,
auf der horizontalen Achse die Zeit in Minuten abgetragen, die gestrichelten Verläufe
sind die Zonentemperaturkurven einer durch ein herkömmliches Verfahren und/oder System
gekühlten Zone und die durchgezogenen Linien sind die Zonentemperaturkurven der gleichen
durch ein Verfahren und/oder System gemäß der vorliegenden Erfindung gekühlten Zone.
Figur 10 zeigt in der Mitte eine Referenzzone, wobei deutlich zu erkennen ist, dass
die Kühlung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und/oder System viel schneller ist.
Der obere Graph zeigt dieselben Verläufe für eine Zone, die weniger belastet ist,
und der untere Graph zeigt dieselben Verläufe für eine Zone, die mehr belastet ist.
Die Pfeile zeigen das Erreichen von 25 °C an, wobei zu erkennen ist, dass die Erfindung
in allen drei Zuständen besser ist, und eine komfortable Temperatur von 25 °C 5 bis
10 Minuten früher als der Stand der Technik erreicht.
1. Ein Verfahren (1) zum Betreiben eines HVAC-Systems (100) umfassend wenigstens ein
Bedarfssubsystem (140) in Signalkommunikation mit einer Versorgungsseite (111), das
Verfahren (1) umfassend:
a) Bestimmen eines Bedarfs (QD) mit einer Bedarfsschätzfunktion, wobei die Bestimmung von einem Bedarfsseitenprozessor
(144), der im Bedarfssubsystem (140) eingeschlossenen ist, ausgeführt wird; wobei
die Bedarfsschätzfunktion einen variablen Eingang umfasst, und wobei der variable
Eingang der Bedarfsschätzfunktion eine Zoneneigenschaft und ein Steuersignal (uctrl) umfasst;
b) Kommunizieren des Bedarfs (QD) vom Bedarfssubsystem (140) zur Versorgungsseite (111); und
c) Bestimmen einer Versorgungsseitenbetriebsleistung (Qs,total) als Funktion des Bedarfs (QD) und von Versorgungsseitenparametern; wobei die Bestimmung von einem Versorgungsseitenprozessor
(124), der in der Versorgungsseite (111) eingeschlossen ist, ausgeführt wird.
2. Verfahren (1) nach Anspruch 1, wobei es sich beim Bedarfssubsystem (140) um ein Klimagerät
handelt, wobei das Klimagerät vorzugsweise ein Gebläsekonvektor (151, 152, 153) oder
eine Luftbehandlungseinheit (160) ist.
3. Verfahren (1) nach einem beliebigen der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Zoneneigenschaft
einer Zonentemperatur (TZONE) entspricht.
4. Verfahren (1) nach einem beliebigen der vorstehenden Ansprüche, wobei die Zoneneigenschaft
einer Luftfeuchtigkeit (AHamb) entspricht.
5. Verfahren (1) nach einem beliebigen der vorstehenden Ansprüche, wobei das Steuersignal
(uctrl) einer Lüfterdrehzahl (ufan) entspricht.
6. Verfahren (1) nach einem beliebigen der vorstehenden Ansprüche, wobei das Steuersignal
(uctrl) einer Ventilöffnung (uvalve) entspricht.
7. Verfahren (1) nach einem beliebigen der vorstehenden Ansprüche zum Betreiben des HVAC-Systems
(100), wobei das HVAC-System (100) weiterhin einen Kälteerzeuger (112) auf der Versorgungsseite
(111) umfasst, das Verfahren (1) weiterhin umfassend:
Bestimmen einer Betriebsleistung des Kälteerzeugers, wobei die Betriebsleistung des
Kälteerzeugers eine Funktion wenigstens der Zulauftemperatur der Flüssigkeit (Tsup), der Rücklauftemperatur der Flüssigkeit (Tret), der Flussrate der Flüssigkeit (ṁ) und des Bedarfs (QD) ist.
8. Verfahren (1) nach einem beliebigen der vorstehenden Ansprüche, wobei die Bedarfsschätzfunktion
unabhängig ist von wenigstens: Zonenabmessungen, Zonenvolumen, Zonenbereich, Zonenwärmekapazität
oder eine Kombination davon.
9. Verfahren (1) nach einem beliebigen der vorstehenden Ansprüche, weiterhin umfassend:
Hinzufügen wenigstens eines zusätzlichen Bedarfssubsystems (152, 153) zum HVAC-System
(100) und
Herstellen der Signalkommunikation zwischen dem zusätzlichen Bedarfssubsystem (152,
153) und der Versorgungsseite (111), sodass das zusätzliche Bedarfssubsystem (152,
153) in der Lage ist, den nachstehenden Schritt auszuführen:
Kommunizieren des Bedarfs (Q152, Q153) vom zusätzlichen Bedarfssubsystem (152, 153) zur Versorgungsseite (111).
10. Verfahren (1) nach einem beliebigen der vorstehenden Ansprüche, wobei
die Versorgungsseite (111) eine Reaktionszeit aufweist, und
die Versorgungsseite (111) dazu konfiguriert ist, zu arbeiten in:
einem ersten Modus, wobei wenigstens einer des Bedarfs (QD) oder eines zusätzlichen Bedarfs (Q152, Q153) empfangen wird; und
einem zweiten Modus, wobei kein Bedarf (QD) empfangen wird;
wobei die Versorgungsseite (111) dazu konfiguriert ist, beim Arbeiten im ersten Modus
und Erkennen eines zweiten Modus die Reaktionszeit zu erhöhen, und beim Arbeiten im
zweiten Modus und Erkennen eines ersten Modus die Reaktionszeit zu vermindern.
11. Ein Bedarfssubsystem für ein HVAC-System (100), dazu konfiguriert, operativ mit einer
Versorgungsseite (111) zu kommunizieren, die Versorgungsseite (111) umfassend:
einen Versorgungsseitenempfänger zum Empfangen eines Bedarfs (QD) vom Bedarfssubsystem (140); und
einen Versorgungsseitenprozessor (124), dazu konfiguriert, in der Lage zu sein, eine
Versorgungsseitenbetriebsleistung (Qs,total) als Funktion des Bedarfs (QD) zu bestimmen;
das Bedarfssubsystem umfassend:
einen Controller (142) zum Bereitstellen eines Steuersignals (uctrl);
einen Bedarfsseitenprozessor (144), dazu konfiguriert, in der Lage zu sein, einen
Bedarf (QD) mit einer Bedarfsschätzfunktion zu bestimmen, wobei die Bedarfsschätzfunktion einen
variablen Eingang umfasst, und wobei der variable Eingang der Bedarfsschätzfunktion
eine Zoneneigenschaft und das Steuersignal (uctrl) umfasst;
einen Bedarfsseitensender zum Senden des Bedarfs (QD) zur Versorgungsseite (111).
12. Ein HVAC-System (100), umfassend:
eine Versorgungsseite (111), dazu konfiguriert, operativ mit wenigstens einem Bedarfssubsystem
(140) gemäß Anspruch 11 zu kommunizieren, die Versorgungsseite (111) umfassend:
einen Versorgungsseitenempfänger zum Empfangen des Bedarfs (QD) vom Bedarfssubsystem (140); und
einen Versorgungsseitenprozessor (124), dazu konfiguriert, in der Lage zu sein, eine
Versorgungsseitenbetriebsleistung (Qs,total) als Funktion des Bedarfs (QD) zu bestimmen.
13. Ein HVAC-System (100) gemäß Anspruch 12, weiterhin umfassend
wenigstens ein Bedarfssubsystem (140) gemäß Anspruch 11, und vorzugsweise, wobei das
Bedarfssubsystem (140) gewählt wird aus wenigstens einem von: Gebläsekonvektor (151,
152, 153) und Luftbehandlungseinheit (160).