Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück,
mit der insbesondere plattenförmige Werkstücke mit einem Haftmittel versehen werden
können. Insbesondere ist die Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels auf einer
Breitfläche/Breitseite eines Werkstücks geeignet. Derartige Werkstücke können aus
Holz, Holzwerkstoffen und/oder Verbundmaterial gefertigt sein. Bei einem solchen Werkstück
kann es sich bspw. um eine Küchenarbeitsplatte, um eine Möbelfront, um ein Einlagebrett,
oder ähnliches handeln. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auftragen
eines Haftmittels auf ein Werkstück.
Stand der Technik
[0002] Es sind Vorrichtungen bekannt, bei denen ein zu beschichtendes Werkstück zwischen
einer Auftragswalze und einer Dosierwalze auf der einen Seite und einer Gegendruckwalze
auf der anderen Seite hindurch geführt wird. Die Dosierwalze ist dabei derart nahe
an der Auftragswalze angeordnet, dass zwischen der Dosierwalze und der Auftragswalze
ein sich verjüngender Spalt ausgebildet wird.
[0003] In diesem sich verjüngenden Spalt ist zwischen der Dosierwalze und Auftragswalze
ein Haftmittelreservoir vorgesehen, das im Betrieb der Haftmittelauftragseinrichtung
mit Haftmittel befüllt wird. Durch die Drehbewegung der Auftragswalze und der Dosierwalze
wird das Haftmittel durch den zwischen diesen Walzen ausgebildeten Spalt gefördert
und mittels der Auftragswalze auf ein Werkstück aufgetragen. Das Werkstück wird hierzu
im Durchlauf mit einer Fördereinrichtung relativ zur Auftragswalze bewegt.
[0004] Um eine Dosierung des Haftmittels vorzunehmen, wird die Dosierwalze mit einem bestimmten
Druck auf die Auftragswalze gedrückt. Der so entstehende Andruck im Walzenspalt lässt
unterschiedliche Auftragsmengen zu.
[0005] Derartige Haftmittelauftragseinrichtungen werden meist in Durchlaufmaschinen verwendet,
mit denen relativ große Stückzahlen gefertigt werden können. Allerdings werden derartige
Maschinen den steigenden Anforderungen an eine flexible Fertigung nicht oder nicht
in vollem Umfang gerecht. Ferner bestehen Anforderungen, Vorrichtungen mit einer derartigen
Haftmittelauftragseinrichtung in möglichst kompakter Bauweise bereitzustellen.
Gegenstand der Erfindung
[0006] Es ist ein Ziel der Erfindung, eine Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels auf
ein Werkstück bereitzustellen, die einen flexiblen Betrieb ermöglicht und kompakt
ausgestaltet ist. Ferner soll ein Verfahren zum Auftragen eines Haftmittels auf ein
Werkstück bereitgestellt werden.
[0007] Der Gegenstand des Anspruchs 1 schlägt eine entsprechende Vorrichtung zum Auftragen
eines Haftmittels vor. Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen
Ansprüchen aufgeführt oder nachfolgend beschrieben. Ferner betrifft die Erfindung
ein Verfahren gemäß Anspruch 11.
[0008] Die Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels kann eingerichtet sein, eine bevorzugte
Variante des Verfahrens gemäß einem der abhängigen Verfahrenseinsprüche umzusetzen.
Ferner können im Rahmen des Verfahrens einzelne Merkmale der abhängigen Vorrichtungsansprüche
zum Einsatz kommen.
[0009] Die Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück umfasst: eine Haftmittelauftragseinrichtung
mit einer Auftragswalze zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück und mit
einer ersten Dosiereinrichtung zum Dosieren des Haftmittels an der Auftragswalze.
Ferner umfasst die die Haftmittelauftragseinrichtung eine zweite Dosiereinrichtung
zum Dosieren des Haftmittels an der Auftragswalze aufweist. Dabei ist es bevorzugt
vorgesehen, dass die erste Dosiereinrichtung und die zweite Dosiereinrichtung wechselweise
zum Dosieren des Haftmittels an der Auftragswalze vorgesehen sind.
[0010] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann eine Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels
auf ein Werkstück in unterschiedlichen Betriebsmodi betrieben werden, so dass die
Vorrichtung flexibel eingesetzt werden kann. Insbesondere wird ein Wechselbetrieb
ermöglicht.
[0011] Ferner kann die Haftmittelauftragseinrichtung in zwei Richtungen einen Haftmittelauftrag
durchführen, beispielsweise auch auf dem Weg zurück zu einer Ausgangsstellung. Dabei
ist es möglich, auf dem Weg zurück zu einer Ausgangsstellung ein anderes Werkstück
mit einem Haftmittel zu versehen oder auf das gleiche Werkstück eine weitere Haftmittelschicht
aufzutragen ("doppelter Haftmittelauftrag").
[0012] Es ist bevorzugt, dass die Auftragswalze zwischen der ersten Dosiereinrichtung und
der zweiten Dosiereinrichtung angeordnet ist. Somit kann eine Dosierung in zwei Richtungen
erfolgen.
[0013] Die Auftragswalze ist bevorzugt derart ausgebildet, dass das Haftmittel durch die
Auftragswalze auf der Breitfläche eines insbesondere plattenförmigen Werkstücks aufgebracht
werden kann.
[0014] Gemäß einer Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die erste Dosiereinrichtung eine
Dosierwalze, eine Dosierrakel oder feststehendes Dosierelement ist, und/oder die zweite
Dosiereinrichtung eine Dosierwalze, eine Dosierrakel oder feststehendes Dosierelement
ist.
[0015] Es ist bevorzugt, dass die erste Dosiereinrichtung eingerichtet ist, mit der Auftragswalze
ein erstes Haftmittelreservoir auszubilden, und/oder die zweite Dosiereinrichtung
eingerichtet ist, mit der Auftragswalze ein zweites Haftmittelreservoir auszubilden.
Somit kann zwischen der Auftragswalze und der ersten oder zweiten Dosierwalze ein
Haftmittel zugeführt werden, das im Haftmittelreservoir gleichmäßig verteilt und ggf.
erwärmt wird, und aus dem Haftmittelreservoir von der Auftragswalze aufgenommen und
auf ein Werkstück übertragen wird.
[0016] In einer Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die erste Dosiereinrichtung und/oder
die zweite Dosiereinrichtung zur Auftragswalze hin bewegt und von der Auftragswalze
weg bewegt werden kann/können. Somit kann flexibel zwischen einer Dosierung mittels
der ersten Dosiereinrichtung zu einer Dosierung mittels der zweiten Dosiereinrichtung
gewechselt werden, oder umgekehrt.
[0017] Es ist bevorzugt, dass die erste Dosiereinrichtung und die zweite Dosiereinrichtung
in horizontaler Richtung bewegbar sind. Die Bewegung in horizontaler Richtung erleichtert
die Konstruktion der Vorrichtung bei Implementierung einer Wechselmöglichkeit zwischen
der ersten und zweiten Dosiereinrichtung.
[0018] Ferner kann es vorgesehen sein, dass die erste Dosiereinrichtung und/oder die zweite
Dosiereinrichtung wechselweise drehbar sind. Somit kann zwischen einem Betrieb der
Vorrichtungen gewechselt werden.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist es bevorzugt, dass die erste Dosiereinrichtung
und die zweite Dosiereinrichtung vorgesehen oder eingerichtet sind, im jeweiligen
Betrieb in gleicher Richtung zu drehen. Somit kann ein wechselnder Haftmittelauftrag
mit einer kostengünstig umsetzbaren Konstruktion bereitgestellt werden.
[0020] Die Haftmittelauftragseinrichtung kann ferner anhebbar und absenkbar ausgebildet
sein. Somit kann die Haftmittelauftragseinrichtung auf sich ändernde Randbedingungen
reagieren und entsprechend der jeweiligen Werkstückdicke verstellt werden.
[0021] In diesem Zusammenhang ist es weiter bevorzugt, dass zum Anheben oder Absenken eine
pneumatisch betriebene oder hydraulisch betriebene Einrichtung vorgesehen ist. Eine
pneumatisch betriebene Einrichtung ist relativ kostengünstig und führt somit zu reduzierten
Gesamtkosten. Eine hydraulisch betriebene Einrichtung bietet ein erhöhtes Maß an Präzision.
[0022] Es ist bevorzugt, dass die Haftmitteleinrichtung eine Fördereinrichtung aufweist,
um ein Werkstück relativ zur Auftragswalze zu bewegen. Mit der Fördereinrichtung kann
ein Werkstück dem Haftmittelauftrag zugeführt werden, so dass ein fehleranfälliger
manueller Eingriff entfällt.
[0023] Die Haftmittelauftragseinrichtung kann entlang einer Auflageeinrichtung zum Auflegen
eines Werkstücks bewegbar sein, so dass das Werkstück während des Haftmittelauftrags
stationär gehalten werden kann. Insbesondere kann das Werkstück an der Breitseite
gehalten werden, die nicht zu beschichten ist.
[0024] In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass die Haftmittelauftragseinrichtung
relativ zur Auflageeinrichtung anhebbar oder absenkbar ist. In diesem Zusammenhang
ist es weiter bevorzugt, dass zum Anheben oder Absenken eine pneumatisch betriebene
oder hydraulisch betriebene Einrichtung vorgesehen ist. Eine pneumatisch betriebene
Einrichtung ist relativ kostengünstig und führt somit zu reduzierten Gesamtkosten.
Eine hydraulisch betriebene Einrichtung bietet ein erhöhtes Maß an Präzision.
[0025] Die genannte Vorrichtung kann ferner eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Beschichtung,
insbesondere einer Folie, an dem durch die Haftmittelauftragseinrichtung mit Haftmittel
versehenen Werkstück aufweisen. Somit werden der Auftrag des Haftmittels und eine
anschließende Beschichtung in einer Vorrichtung integriert.
[0026] Die genannte Vorrichtung kann ferner eine Wendevorrichtung umfassen, die eingerichtet
ist, ein Werkstück um 180° zu drehen, wobei die Wendevorrichtung bevorzugt eingerichtet
ist, das Werkstück in Richtung der Haftmittelauftragseinrichtung zu bewegen. Somit
kann das Werkstück, das an einer Seite mit einem Haftmittel und ggf. mit einer Beschichtung
an der mit Haftmittel beaufschlagten Seite versehen wurde, von einer Breitfläche zur
weiteren Breitfläche umgedreht werden, so dass eine Bearbeitung gemäß einem der vorangegangenen
Aspekte an der weiteren Breitfläche des Werkstücks durchgeführt werden kann. Dies
führt zu einem zügigen Verfahrensablauf und vermeidet Stillstandzeiten der Vorrichtung.
Durch die Integration der Wendevorrichtung in die zuvor genannte Vorrichtung wird
eine platzsparende Konstruktion bereitgestellt, wobei durch die Möglichkeit des zügigen
Wechsels der Werkstückseite durch einen Wenden mit der Wendevorrichtung eine hohe
Bearbeitungsqualität gewährleistet wird.
[0027] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Aufbringen eines Haftmittels auf
einem Werkstück, insbesondere einer Breitseite des Werkstücks, bevorzugt unter Verwendung
einer Vorrichtung gemäß einem der vorangegangenen Aspekte. Das Verfahren umfasst dabei
die Schritte: Dosieren eines Haftmittels an einer Auftragswalze mittels einer ersten
Dosiereinrichtung und Auftragen des Haftmittels auf ein Werkstück, und Dosieren eines
Haftmittels an der Auftragswalze mittels einer zweiten Dosiereinrichtung und Auftragen
des Haftmittels auf ein weiteres Werkstück.
[0028] Bezüglich der Vorteile des Verfahrens wird auf die zur Vorrichtung bereits erläuterten
Vorteile verwiesen. Insbesondere kann ein flexibler Verfahrensablauf sichergestellt
und zwischen unterschiedlichen Betriebsmodi gewechselt werden.
[0029] Es ist bevorzugt, dass zum Ausbilden eines ersten Haftmittelreservoirs die erste
Dosiereinrichtung zur Auftragswalze bewegt wird, und/oder zum Ausbilden des zweiten
Haftmittelreservoirs die zweite Dosierwalze zur Auftragswalze bewegt wird.
[0030] Ferner kann es vorgesehen sein, dass das Werkstück relativ zur Auftragswalze bewegt
wird, oder die Auftragswalze relativ zum Werkstück bewegt wird, um das Haftmittel
auf das Werkstück aufzutragen, und/oder dass das Werkstück nach dem Auftragen des
Haftmittels mit einer Beschichtung, insbesondere einer Folie, versehen wird, wobei
die Beschichtung auf die mit dem Haftmittel versehene Seite des Werkstücks gepresst
wird.
[0031] Merkmale der zuvor genannten Vorrichtung können jeweils einzeln im Rahmen des Verfahrens
zum Einsatz kommen. Auch kann die Vorrichtung eingerichtet sein, Merkmale des Verfahrens
jeweils einzeln umzusetzen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0032]
- Fig. 1a
- zeigt eine erste Ausführungsform der Erfindung in einem ersten Betriebsmodus.
- Fig. 1b
- zeigt die erste Ausführungsform in einem zweiten Betriebsmodus.
- Fig. 2a
- zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung vor Beginn des Haftmittelauftrags.
- Fig. 2b
- zeigt die zweite Ausführungsform während des Haftmittelauftrags auf ein erstes Werkstück.
- Fig. 2c
- zeigt die zweite Ausführungsform nach dem Haftmittelauftrag auf das erste Werkstück.
- Fig. 3a
- zeigt die zweite Ausführungsform vor dem Haftmittelauftrag auf ein zweites Werkstück.
- Fig. 3b
- zeigt die zweite Ausführungsform während des Haftmittelauftrags auf ein zweites Werkstück.
- Fig. 3c
- zeigt die zweite Ausführungsform nach dem Haftmittelauftrag auf das zweite Werkstück.
- Fig. 4a
- ist eine schematische Ansicht einer Wendevorrichtung, die mit einer der zuvor genannten
Ausführungsformen zum Einsatz kommen kann.
- Fig. 4b
- ist eine schematische Ansicht der Wendevorrichtung gemäß Fig. 4a, bei der ein gedrehtes
Werkstück ausgefördert wird.
Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
[0033] Anhand der beigefügten Figuren werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung beschrieben, um die Erfindung durch anschauliche, jedoch nicht einschränkende,
Beispiele zu erläutern. Merkmale der Ausführungsformen oder Modifikationen von Einzelmerkmalen
können kombiniert werden, um weitere Ausführungsformen auszubilden.
[0034] Die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen werden zum Auftrag eines Haftmittels
auf einer Breitfläche eines plattenförmigen Werkstücks eingesetzt. Das Haftmittel
wird dabei flächig aufgetragen, um in einem nachfolgenden Verfahrensschritt ein Beschichtungsmaterial,
wie eine Folie, Papier, oder Ähnliches, auf die mit dem Haftmittel versehene Seite
des Werkstücks aufzubringen.
[0035] Rein beispielhaft wird eine solche Vorrichtung oder ein solches Verfahren zum Beschichten
von Spanplatten mit einer dekorativen und schützenden Oberfläche eingesetzt. Dabei
kann es sich um eine Küchenarbeitsplatte, eine Möbelfront, ein Einlegebrett eines
Schranks, oder ähnliches handeln.
[0036] In den Figuren 1a und 1b wird eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung 1 zum
Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück dargestellt. Die erste Ausführungsform
umfasst eine (nicht dargestellte) Fördereinrichtung, um Werkstücke relativ zur Haftmittelauftragseinrichtung
10 zu bewegen.
[0037] Die Haftmittelauftragseinrichtung 10 umfasst eine, bevorzugt mit einer gummierten
Oberfläche versehene, Auftragswalze 11 sowie eine Gegendruckwalze 12. Zwischen der
Auftragswalze 11 und der Gegendruckwalze 12 ist ein Spalt ausgebildet, durch den Werkstücke
gefördert werden können.
[0038] Ferner umfasst die Auftragseinrichtung 10 eine erste Dosierwalze 13 sowie eine zweite
Dosierwalze 14. Die Drehachsen der Auftragswalze 11, der Gegendruckwalze 12, der ersten
Dosierwalze 13 sowie der zweiten Dosierwalze 14 sind in horizontaler Richtung ausgerichtet.
Der Durchmesser der Dosierwalzen 13, 14 ist kleiner als der Durchmesser der Auftragswalze
11.
[0039] Die Auftragswalze 11, die erste Dosierwalze 13 und/oder die zweite Dosierwalze 14
werden erwärmt, um ein Haftmittel in einem fließfähigen Zustand zu halten.
[0040] Die erste Dosierwalze 13 und die zweite Dosierwalze 14 können relativ zur stationär
angeordneten Auftragswalze 11 bewegt werden. Dabei ist es bevorzugt, dass die Drehachse
der ersten Dosierwalze 13 und die Drehachse der zweiten Dosierwalze 14, in vertikaler
Richtung, gleich oder im Wesentlichen gleich angeordnet sind. Die relative Bewegung
zwischen der ersten Dosierwalze 13 und der Auftragswalze oder der zweiten Dosierwalze
14 und der Auftragswalze 11 findet in horizontaler Richtung statt, wobei gemäß einer
Modifikation auch eine zur horizontalen Richtung geneigte oder gekrümmte Bewegung
denkbar ist.
[0041] Die Drehrichtung der ersten Dosierwalze 13 und der zweiten Dosierwalze 14 ist im
Ausführungsbeispiel entgegen der Drehbewegung der Auftragswalze 11 eingestellt. Im
ersten Betriebsmodus gemäß Figur 1a ist die Drehbewegung der Auftragswalze 11 im Uhrzeigersinn.
Die Drehbewegung der Gegendruckwalze 12 erfolgt im ersten Betriebsmodus entgegen des
Uhrzeigersinns.
[0042] Im zweiten Betriebsmodus (Fig. 1b) dreht sich die Auftragswalze 11 entgegen des Uhrzeigersinns
und die zweite Dosierwalze 14 im Uhrzeigersinn. Die Gegendruckwalze 12 wird im Uhrzeigersinn
gedreht.
[0043] Nachfolgend wird der Betrieb der Vorrichtung 1 mit der Haftmittelauftragseinrichtung
10 der ersten Ausführungsform beschrieben.
[0044] Vor Beginn des Haftmittelauftrags wird die erste Dosierwalze 13 der Auftragswalze
11 angenähert, sodass sich die erste Dosierwalze 13 und die Auftragswalze 11 berühren
oder lediglich einen schmalen Abstand zwischen diesen ausbilden. In der Seitenansicht
betrachtet wird ein sich verjüngender Spalt zwischen der Dosierwalze 13 und der Auftragswalze
11 ausgebildet.
[0045] In den sich verjüngenden Spalt zwischen der Auftragswalze 11 und der ersten Dosierwalze
13 wird ein Haftmittel eingeführt, sodass zwischen der Auftragswalze 11 und der ersten
Dosierwalze 13 ein erstes Haftmittelreservoir L1 ausgebildet wird. Die seitliche Begrenzung
des ersten Haftmittelreservoirs L1 erfolgt über seitliche Segmente (nicht dargestellt),
sodass das Haftmittel im ersten Haftmittelreservoir L1 zwischen der Auftragswalze
11 und der ersten Dosierwalze 13 gehalten wird.
[0046] In einem ersten Verfahrensschritt wird ein erstes Werkstück W1 von der Seite der
ersten Dosierwalze 13 durch den zwischen der Auftragswalze und der Gegendruckwalze
12 gebildeten Spalt gefördert. Die Auftragswalze 11 rollt dabei auf der Breitfläche
des ersten Werkstücks W1 ab und bringt dabei das Haftmittel auf der Breitfläche des
ersten Werkstücks W1 auf.
[0047] In einem weiteren Verfahrensschritt wird die erste Dosierwalze 13 von der Auftragswalze
11 weg bewegt, und die zweite Dosierwalze 14 wird in Richtung der Auftragswalze 11
geführt, um zwischen der zweiten Dosierwalze 14 und der Auftragswalze 11 ein zweites
Haftmittelreservoir L2 auszubilden zu können. Die seitliche Begrenzung des zweiten
Haftmittelreservoirs L2 erfolgt über seitliche Segmente (nicht dargestellt), sodass
das Haftmittel im zweiten Haftmittelreservoir L2 zwischen der Auftragswalze 11 und
der zweiten Dosierwalze 14 gehalten wird.
[0048] Ferner wird die Drehrichtung der Walzen geändert. Im Ausführungsbeispiel dreht sich
die Auftragswalze 11 entgegen des Uhrzeigersinns. Die zweite Dosierwalze 14 dreht
sich im Uhrzeigersinn. Die erste Dosierwalze 13 kann im Leerlauf gedreht werden oder
die Drehbewegung der ersten Dosierwalze 13 wird gestoppt. Die Gegendruckwalze 12 dreht
sich im Uhrzeigersinn.
[0049] In einem weiteren Verfahrensschritt wird ein zweites Werkstück W2 durch den zwischen
der Auftragswalze 11 und der Gegendruckwalze 12 gebildeten Spalt bewegt. Die Auftragswalze
11 rollt auf einer Breitfläche des zweiten Werkstücks W2 ab, und bringt dabei das
Haftmittel auf das zweite Werkstück W2 auf.
[0050] Somit kann die Haftmittelauftragseinrichtung 10 gemäß der ersten Ausführungsform
flexibel auf zwei Arten betrieben werden. Werkstücke können je nach Betriebsmodus
der Auftragseinrichtung von zwei unterschiedlichen Seiten durch die Haftmittelauftragseinrichtung
10 gefördert werden, um dabei ein Haftmittel auf das jeweilige Werkstück aufzubringen.
[0051] Anhand der Figuren 2a-2c sowie 3a-3c wird eine zweite Ausführungsform der Erfindung
beschrieben.
[0052] Die zweite Ausführungsform einer Vorrichtung 1a unterscheidet sich dabei von der
Vorrichtung 1 gemäß der ersten Ausführungsform darin, dass die Haftmittelauftragseinrichtung
10a gemäß der zweiten Ausführungsform bewegbar ist.
[0053] Die Haftmittelauftragseinrichtung 10a umfasst eine Auftragswalze 11a sowie eine erste
Dosierwalze 13a und eine zweite Dosierwalze 14a. Die Dosierwalzen sind benachbart
zur Auftragswalze 11a angeordnet, und können wahlweise der Auftragswalze 11a angenähert
werden. In Fig. 2a wird ein Betriebsmodus dargestellt, bei dem die erste Dosierwalze
13a der Auftragswalze 11a angenähert ist, um zwischen diesen ein erstes Haftmittelreservoir
L1a auszubilden. Die zweite Dosierwalze 14a ist bei diesem Betriebsmodus von der Auftragswalze
11a beabstandet.
[0054] Die zweite Ausführungsform der Vorrichtung 1a umfasst ferner eine Auflageeinrichtung
15a (Auflagetisch), auf der ein Werkstück aufgelegt und insbesondere gehalten werden
kann. Das Halten des Werkstücks kann über eine Klemm- oder Spanneinrichtung erfolgen
(nicht dargestellt).
[0055] Nachfolgend wird ein Verfahrensablauf der Vorrichtung 1a gemäß der zweiten Ausführungsform
erläutert.
[0056] Die Haftmittelauftragseinrichtung 10a befindet sich in der in Fig. 2a dargestellten
Situation in einem ersten Betriebsmodus. Nachdem ein erstes Werkstück W1a auf die
Auflageeinrichtung 15a aufgelegt wurde, ist die Haftmittelauftragseinrichtung 10a
bereit für einen Haftmittelauftrag. Hierbei ist die erste Dosierwalze 13a der Auftragswalze
11a angenähert, sodass zwischen diesen das erste Haftmittelreservoir L1a ausgebildet
ist. Die Auftragswalze 11a dreht sich dabei im Uhrzeigersinn, wohingegen die erste
Dosierwalze 13a entgegen des Uhrzeigersinns gedreht wird. Die zweite Dosierwalze 14a
kann angehalten sein oder im Leerlauf drehen.
[0057] Während sich die Auftragswalze 11a dreht, wird die Haftmittelauftragseinrichtung
10a entlang des am Auflagetisch 15a vorgesehenen Werkstücks bewegt. Die erste Dosierwalze
13a weist dabei in Fahrtrichtung der Haftmittelauftragseinrichtung 10a. Zwischen der
Auflagefläche der Auflageeinrichtung 15a und der Auftragswalze 11a ist ein Spalt ausgebildet,
der im Wesentlichen der Dicke des Werkstücks W1a entspricht. Während die Haftmittelauftragseinrichtung
10a entlang des Werkstücks W1a bewegt wird, rollt die Auftragswalze 11a auf einer
Breitfläche des ersten Werkstücks W1a ab und trägt dabei das Haftmittel auf die Breitfläche
des Werkstücks W1a auf.
[0058] Nachdem der Haftmittelauftrag auf das erste Werkstück W1a erfolgt ist (Fig. 2c),
kann das erste Werkstück W1a vom der Auflageeinrichtung 15a entnommen werden.
[0059] In einem weiteren Verfahrensschritt wird ein zweites Werkstück W2a auf die Auflageeinrichtung
15a aufgelegt (Fig. 3a). Ferner wird die erste Dosierwalze 13a von der Auftragswalze
11a weg bewegt und die zweite Dosierwalze 15a zur Auftragswalze 11a herangeführt.
Somit wird zwischen der zweiten Dosierwalze 14a und der Auftragswalze 11a ein zweites
Haftmittelreservoir L2a ausgebildet.
[0060] Ferner wird die Drehrichtung der Auftragswalze 11a geändert, sodass sich die Auftragswalze
11a entgegen des Uhrzeigersinns dreht. Die zweite Dosierwalze 14a dreht sich um Uhrzeigersinn.
Die erste Dosierwalze 13a kann sich im Leerlauf drehen oder angehalten sein.
[0061] Zum Auftrag eines Haftmittels auf das zweite Werkstück W2a wird die Haftmittelauftragseinrichtung
10a entlang des an der der Auflageeinrichtung 15a vorgesehenen zweiten Werkstücks
W2a geführt. Hierbei rollt die Auftragswalze 11a auf einer Breitfläche des zweiten
Werkstücks W2a ab und trägt dabei das Haftmittel auf das zweite Werkstück W2a auf.
[0062] Nachdem das zweite Werkstück W2a mit dem Haftmittel versehen wurde, kann das zweite
Werkstück W2a vom Auflagetisch 15a entnommen werden (Fig. 3c).
[0063] Nachdem die Werkstücke W1a, W2a mit Haftmittel versehen wurden, können die Werkstücke
W1a, W2a jeweils auf der mit dem Haftmittel versehenen Seite des Werkstücks ein Beschichtungsmaterial,
bspw. eine Folie, beschichtet werden.
[0064] In Figuren 4a und 4b ist eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung 1b dargestellt,
die ähnlich wie die Vorrichtung 1a eine Auflageeinrichtung 15b aufweist. Bezüglich
weiterer Elemente der Vorrichtung 1b, insbesondere der Haftmittelauftragseinrichtung,
wird auf die zweite Ausführungsform verwiesen, wobei die Vorrichtung 1b auch mit Elementen
der Vorrichtung 1 gemäß der ersten Ausführungsform kombiniert werden kann.
[0065] Zusätzlich weist die Vorrichtung 1b eine Wendevorrichtung 100, mit der ein Werkstück
Wb um 180° gedreht werden kann. Hierzu wird das Werkstück von der Auflageeinrichtung
15b zur Wendevorrichtung 100 bewegt, so dass das Werkstück Wb zwischen Halteelementen
101, 102 der Wendevorrichtung 100 gelangt. Die Halteelemente 101, 102 sind relativ
zueinander bewegbar, um das Werkstück Wb zu klemmen.
[0066] Nachdem das Werkstück Wb geklemmt wurde, werden die Halteelemente 101, 102, und somit
auch das Werkstück Wb, um 180° gedreht. Nachfolgend werden die Halteelemente 101,
102 voneinander weg bewegt, um das Werkstück Wb wieder frei zu geben.
[0067] Das freigegebene Werkstück Wb kann wieder in Richtung der Auflageeinrichtung 15b
bewegt werden, um ggf. mit einer weiteren Beschichtung versehen zu werden.
1. Vorrichtung (1, 1a, 1b) zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück (W1, W2;
W1a, W2a; Wb), insbesondere auf einer Breitfläche eines Werkstücks, aufweisend:
eine Haftmittelauftragseinrichtung (10, 10a) mit einer Auftragswalze (11, 11a) zum
Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück und mit einer ersten Dosiereinrichtung
(13, 13a) zum Dosieren des Haftmittels an der Auftragswalze (13, 13a),
dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmittelauftragseinrichtung (10, 10a) eine zweite Dosiereinrichtung (14, 14a)
zum Dosieren des Haftmittels an der Auftragswalze (13, 13a) aufweist.
2. Vorrichtung (1, 1a, 1b) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dosiereinrichtung (13, 13a) eine Dosierwalze, eine Dosierrakel oder feststehendes
Dosierelement ist, und/oder die zweite Dosiereinrichtung (14, 14a) eine Dosierwalze,
eine Dosierrakel oder feststehendes Dosierelement ist.
3. Vorrichtung (1, 1a, 1b) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dosiereinrichtung (13, 13a) eingerichtet ist, mit der Auftragswalze (11,
11a) ein erstes Haftmittelreservoir (L1; L1a) auszubilden, und/oder
die zweite Dosiereinrichtung (14, 14a) eingerichtet ist, mit der Auftragswalze (11,
11a) ein zweites Haftmittelreservoir (L2; L2a) auszubilden.
4. Vorrichtung (1, 1a, 1b) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dosiereinrichtung (13, 13a) und/oder die zweite Dosiereinrichtung (14,
14a) zur Auftragswalze (11, 11a) hin bewegt und von der Auftragswalze (11, 11a) weg
bewegt werden kann/können.
5. Vorrichtung (1, 1a, 1b) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dosiereinrichtung (13, 13a) und die zweite Dosiereinrichtung (14, 14a)
in horizontaler Richtung bewegbar sind.
6. Vorrichtung (1, 1a, 1b) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dosiereinrichtung (13, 13a) und/oder die zweite Dosiereinrichtung (14,
14a) wechselweise drehbar sind.
7. Vorrichtung (1, 1a, 1b) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dosiereinrichtung (13) und die zweite Dosiereinrichtung (14) vorgesehen
sind, im jeweiligen Betrieb in gleicher Richtung zu drehen.
8. Vorrichtung (1a) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmittelauftragseinrichtung (10a) anhebbar und absenkbar ausgebildet ist.
9. Vorrichtung (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmitteleinrichtung (10) eine Fördereinrichtung aufweist, um ein Werkstück
relativ zur Auftragswalze (11) zu bewegen.
10. Vorrichtung (1, 1a, 1b) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmittelauftragseinrichtung (10a) entlang einer Auflageeinrichtung (15a, 15b)
zum Auflegen eines Werkstücks (W1a, W2a; Wb) bewegbar ist.
11. Vorrichtung (1, 1a, 1b) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, ferner umfassend
eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Beschichtung, insbesondere einer Folie, an dem
durch die Haftmittelauftragseinrichtung (10, 10a) mit Haftmittel versehenen Werkstück
(W1, W2; W1a, W2a; Wb).
12. Vorrichtung (1b) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, ferner umfassend eine
Wendevorrichtung (100), die eingerichtet ist, ein Werkstück um 180° zu drehen, wobei
die Wendevorrichtung (100) bevorzugt eingerichtet ist, das Werkstück in Richtung der
Haftmittelauftragseinrichtung zu bewegen.
13. Verfahren zum Aufbringen eines Haftmittels auf einem Werkstück (W1, W2; W1a, W2a;
Wb), insbesondere einer Breitfläche des Werkstücks, bevorzugt unter Verwendung einer
Vorrichtung (1, 1a, 1b) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend die Schritte:
Dosieren eines Haftmittels an einer Auftragswalze (11, 11a) mittels einer ersten Dosiereinrichtung
(13, 13a) und Auftragen des Haftmittels auf ein Werkstück,
Dosieren eines Haftmittels an der Auftragswalze (11, 11a) mittels einer zweiten Dosiereinrichtung
(14, 14a) und Auftragen des Haftmittels auf ein weiteres Werkstück.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ausbilden eines ersten Haftmittelreservoirs (L1, L1a) die erste Dosiereinrichtung
(13, 13a) zur Auftragswalze (11, 11a) bewegt wird, und/oder zum Ausbilden des zweiten
Haftmittelreservoirs (L2, L2a) die zweite Dosierwalze (14, 14a) zur Auftragswalze
(11, 11a) bewegt wird.
15. Verfahren gemäß Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück relativ zur Auftragswalze (11, 11a) bewegt wird, oder die Auftragswalze
(11, 11a) relativ zum Werkstück bewegt wird, um das Haftmittel auf das Werkstück aufzutragen,
und/oder
dass das Werkstück nach dem Auftragen des Haftmittels mit einer Beschichtung, insbesondere
einer Folie, versehen wird, wobei die Beschichtung auf die mit dem Haftmittel versehene
Seite des Werkstücks gepresst wird.