Anwendungsgebiet und Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine elastisch zu lagernde Schiene, die einen Schienenkopf
mit einer Lauffläche für die Fahrzeugräder, einen Schienenfuß und einen diese verbindenden
Schienensteg aufweist, insbesondere eine Rillenschiene, die dazu bestimmt ist, von
einem ggf. mehrschichtigen, eine Einbettung der Schiene bildenden Um-/Unterbau, dessen
Oberfläche im Höhen-Bereich der Lauffläche liegt, zumindest einseitig umgeben zu werden,
wobei zwischen der Einbettung und der Seitenfläche des Schienenkopfes eine Fuge besteht,
die mit einem Fugenfüllelement auszufüllen ist. Die Erfindung betrifft ferner ein
Verfahren zur elastischen Verlegung einer Schiene in einem Gleisbett.
[0002] Bahnen, die bewohnte Gebiete befahren, wie Straßenbahnen, haben Schienen, die häufig
in den im Folgenden auch als Umbau bezeichneten Straßenkörper integriert sind. Die
Schienen-Laufflächen für die Fahrzeugräder liegen dabei fast fluchtend zur Straßenkörper-Oberfläche.
Im Bereich dieser Oberfläche besteht zwischen dem starren Straßenkörper und der Schiene
eine Fuge, die nach dem Einbau der Schiene und der Fertigstellung des Straßenkörpers
mit einer flüssigen, aushärtbaren Vergußmasse (Beton und/oder Asphalt) gefüllt wird.
Zur Verminderung von Vibrationen und zur Schalldämmung sowohl für das Fahrzeug als
auch für die Umgebung sind die Schienen elastisch gelagert. Daher wird der Schienenkopf
zusätzlich zu thermischen Bewegungen auch bei der Überfahrt des Fahrzeugs nicht nur
in vertikaler, sondern auch in horizontaler Richtung nicht unerheblich ausgelenkt.
Das führt zu einer Spaltbildung im Bereich der Fuge, da das Fugenmaterial keine gute
Haftung zur Schiene und zum Straßenkörper hat. Beim Einstellen der Eigenschaften des
Fugenmaterials muss stets zwischen der Aushärtung bei technischer Elastizität und
der Haftfähigkeit entschieden werden, was keine idealen Bedingungen für die Spaltfreiheit
schafft. Vorbereitung der Fuge und Aufbringung des Fugenmaterials sind auf der Baustelle
zeitaufwändig und dennoch nicht ideal zu lösen.
[0003] Die
EP 2 960 370 A1 zeigt einen "Schuh" für eine Vignol-Schiene in Form einer aus Kunststoff bestehenden
Hülle mit Luftkammern, die die Schiene bis auf die Laufflächen einhüllt. Dabei wird
unter dem Schienenfuß noch eine elastische Zwischenlage in die Hülle eingelegt. Ein
Anschluss an einen Straßenkörper o.dgl. ist nicht vorgesehen. Die die Schiene ganz
umgebende Hülle ist auch zu der wichtigen elektrischen Isolierung der Schiene vom
Untergrund vorgesehen.
[0004] Die
EP 2 019 168 B1 beschreibt eine ähnliche Hülle für eine Rillenschiene. Die Hülle endet vor dem oberen
Teil der Schienenkopfseiten. Der daran anschließende, am untere Teil des Schienenkopfs
der Rillenschiene anliegende, Bereich der Hülle ist durch einen Klebestreifen mit
der Schiene verbunden. Über den Einbau in einem Straßenkörper und insbesondere eine
Gestaltung der Fuge zum Schienenkopf sind in der Schrift keine Aussagen gemacht.
[0005] In der
WO 2004/048 696 ist ebenfalls eine Ganz-Hülle für eine Rillenschiene gezeigt, die teilweise bis auf
die Höhe der Lauffläche an den Schienenkopfseiten hochragt. Es wird dort auch von
hafterhöhenden Partikeln gesprochen, die auf dem oberen Ende der Hülle liegen.
[0006] Die
EP 1 206 599 B1 beschreibt seitlich an einer Rillenschiene anzusetzende Profile, die an den Schienenkopfseiten
bis nahe an die Lauffläche hinaufragen. Dadurch soll die Schiene von dem bis dicht
an die Schiene heranreichenden Straßenaufbau abgeschirmt werden.
[0007] Auch die
DE 10 2016 114 172 A1 zeigt seitlich an einer Rillenschiene anzubringende Profile, die die Schienenkopfseiten
überwiegend freilassen. Eine auf die Schiene aufgesprühte Isolierschicht reicht bis
an die Lauffläche heran. Die Fuge zum Körper ist mit einem Fugenverguss wie vorher
beschrieben aufgefüllt.
[0008] Die
EP 1 331 310 A2 zeigt eine Rillenschiene, bei deren Montage zunächst elastische Platten an der Unterseite
der Schienenfüße angeklebt werden. Linke und rechte Lagerteile werden an den Schienensteg
geklebt, wobei eine elastische Lage nach oben und unten über die Stützteile übersteht.
In der Folge wird die Baugrube bis zur vorgegebenen Höhe mit Beton 11 ausgegossen,
der an die elastischen Lagen seitlich angrenzt und in den über die Seitenwände der
elastischen Lagen vorstehenden Teil eines Montagegitters eindringt, so dass bei der
Aushärtung des Betons eine Verankerung der Lagerteile und somit der Schiene im Beton
erfolgt. Eine den Straßenbelag bildende Asphaltschicht wird auf diese Betonschicht
aufgebracht, eine Fuge zum Schienenkopf bzw. zur an diesem anliegenden elastischen
Zwischenlage verbleibt. Diese Fuge wird anschließend mit einer bituminösen Vergußmasse
vergossen.
Aufgabe und Lösung
[0009] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine dauerhafte und für die elastische Schienenlagerung
geeignete Fuge zwischen dem Schienenkopf und dem angrenzenden Umbau mit geringem Verlegungsaufwand
an der Baustelle zu schaffen.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein vorgefertigtes Fugenfüllelement, das aus einem
elastischen Material besteht, mit einer dem Schienenkopf zugekehrten Innenseite und
einer diesem abgekehrten Außenseite, einer Oberseite und einer Unterseite ausgebildet
ist, wobei die Innenseite an der Seitenfläche des Schienenkopfes vor der Verlegung
der Schiene dauerhaft haftend angebracht ist, eine der Innenseite gegenüberliegende
Außenseite zum Umbau haftvermittelnd und eine einem Schienenfuß zugewandte Unterseite
haftverhindernd ausgebildet ist.
[0011] Die Schiene kann also vorher, z.B. in einer Werkstatt und vor dem Transport zur Verlegungsstelle
mit je einem Fugenfüllelement auf beiden Seiten des Schienenkopfs versehen werden,
das fest angebracht ist und auf den nach außen weisenden Seiten dazu vorbereitet ist,
nach der elastischen Befestigung der Schiene auf dem Untergrund mit einem Umbau-Material,
also Beton oder Asphalt, haftvermittelnd in Eingriff gebracht zu werden. Ebenso wie
auf der Innenseite kann durch Anbringung eines Klebemittels erfolgen. Auf der Innenseite
besteht noch der Vorteil, dass die Schienenkopfseiten, anders als auf der Baustelle,
durch Säuberung, Primern o.dgl. zu einem besonders guten Halt vorbereitet werden können.
Es ist auch möglich, das Material des Fugenfüllelementes, vorzugsweise ein sielanterminiertes
Polymer, selbst als Kleber an der Schienenkopfseite zu verwenden. Die silanterminierten
Polymere haben eine sehr hohe Elastizität und Rückverformung, benötigen allerdings
länger zum Aushärten, weil sie feuchtigkeits-aushärtend sind, was auf der Baustelle
stören würde.
Auf der Außenseite der Fugenfüllelemente können, ggf. unterstützend zur Klebung oder
diese ersetzend, zahlreiche Maßnahmen vorgesehen sein, die eine Haftung durch Eingriff
oder Einbettung des Umbau-Materials bewirken. Für eine Sicherung in vertikaler Richtung
kann zum Beispiel eine formschlüssige Verbindung zwischen Fugenfüllelement und Umbau,
zum Beispiel ein Hinterschnitt, vorgesehen sein.
[0012] Besonders vorteilhaft ist aber die Einbringung von haftvermittelnden Elementen in
das Material des Fugenfüllelementes. Das kann beispielsweise ein Vlies sein, dessen
Fasern die Außenseite und vorzugsweise auch die Innenseite des Fugenfüllelementes
überragt und bei der Herstellung des Fugenfüllelementes so eingebracht ist, dass es
in das Material des Fugenfüllelementes eingebettet ist und auf der Innenseite den
Kleber und/oder auf der Außenseite die Betonschlemme oder den Asphalt aufnimmt, so
dass daraus eine formschlüssig integrierte Verbindung entsteht, die zugfeste Elemente
als Verankerung zur Verfügung stellt. Dabei werden vorliegend unter haftvermittelnd
Elemente oder Anordnungen verstanden, die mittelbar und/oder unmittelbar insbesondere
durch form-, kraft- oder stoffschlusseine Positionierung benachbarter Elemente beziehungsweise
deren Oberflächen zueinander fixieren.
[0013] Auch andere Verankerungsmaßnamen sind sinnvoll, zum Beispiel die Einbettung von Fasern
oder eines Gewebes, zum Beispiel eines oder mehrerer Gewebestreifen, die über die
Außenseite des Fugenfüllelementes vorragen. All dies schafft eine nicht nur druckfeste,
sondern auch zugfeste Verbindung, die der Tatsache Rechnung trägt, dass die Schiene
im Betrieb nicht nur vertikal, sondern auch horizontal ausgelegt wird, wobei das Fugenfüllelement
diese Bewegungen als Kompression und Dehnung aufnehmen soll, ohne dass es sich von
den Schienenkopfseiten und/oder dem Umbau (Beton oder Asphalt) löst und Spalten gebildet,
in die Wasser und Schmutz eindringen können, was zu einer völligen Ablösung der Fuge
führen kann.
[0014] Um die seitlichen Bewegungen aufnehmen zu können, soll das Fugenfüllelement keine
Haftverbindung an seiner Unterseite, meist zu einem Schienenkammer-Füllelement oder
dem Um- oder Unterbau eingehen. Dazu kann ein Trennmittel eingesetzt werden, entweder
in Form einer aufgebrachten oder aufgespalteten Trennmittelschicht oder durch Aufstreuung
eines trockenen Sandes.
[0015] Nach einem weiteren, besonders vorteilhaften Merkmal der Erfindung kann das Fugenfüllelement
mit einer nach der Anbringung des Umbaus auslösbaren Vorspanneinrichtung versehen
sein, die eine Druckspannung zwischen Umbau und Schienenkopfseite aufbringt. Dies
würde es vermeiden, dass bei seitlichen Bewegungen wesentliche Zugspannungen auf die
Verbindungsstellen des Fugenfüllelements wirken, wenn die Vorspannung so bemessen
ist, dass auch bei maximaler Auslenkung die Druckvorspannung überwiegt.
[0016] Zu diesem Zweck können schon bei der Herstellung des Fugenfüllelementes Vorrichtungen
in dieses eingebracht werden, zum Beispiel Knickelemente, die quer zur Vorspannrichtung,
also in vertikaler Richtung, also in Erstreckungsrichtung zwischen Außen- und Innenseite
des Fugenfüllelements, ausgelenkt sind und durch Einwirkung auf das Fugenfüllelement,
zum Beispiel durch einen Schlag oder Druck auf dessen Oberseite, nach Art eines Schnappelementes
eine gestreckte und damit verlängerte und das Fugenfüllelement vorspannende Form annehmen.
[0017] Möglich ist auch eine vorgespannte U-förmige Blattfeder, die in einer Kammer, zum
Beispiel in einem Kanal des Fugenfüllelementes, vorgesehen ist und in ihrer vorgespannten
Lage von einem Auslöser gehalten wird, der wiederum durch Einwirkung auf die Oberseite
des elastischen Fugenfüllelementes die Schenkel der Blattfeder freigibt.
[0018] Es können auch sich irreversibel ausdehnende Materialien in eine Kammer des Fugenfüllelementes
eingebracht werden, deren Ausdehnung zum Beispiel durch Wärmeeinwirkung (ggf. Mikrowelle)
ausgelöst wird, oder es können Mehr-Komponenten Kunststoffe oder Chemikalien verwendet
werden, die getrennt in eine Kammer eingebracht, aber durch Einwirkung auf das Fugenfüllelement
zur Mischung oder Reaktion gebracht werden. Es ist auch möglich, in eine solche Kammer
ein Material einzubringen, das durch Diffusion von Feuchtigkeit durch das Fugenfüllelement
sein Volumen vergrößert. Dazu sind verschiedene mineralische und organische Materialien
einsetzbar. Es ist dabei von Vorteil, dass bei üblichen Bauzeiten von Gleisen ausreichend
Zeit zur Verfügung steht, bis die volle Druckvorspannung erreicht werden muss.
[0019] Eine weitere sinnvolle Möglichkeit besteht darin, in dem Fugenfüllelement eine Kammer
zu schaffen, die selbst oder zum Beispiel durch einen eingelegten Schlauch unter Unterdruck
gesetzt wird, wobei nach dem Einbau der Schiene eine winzige Verbindung mit der Atmosphäre
ausreicht, um den Schlauch und damit die Kammer zur Ausdehnung und damit zur Vorspannung
des Fugenfüllelementes zu bringen.
[0020] Es ist auch möglich, das Fugenfüllelement nach seiner Herstellung zwischen seinen
Innen- und Außenseiten unter Druckspannung zu setzen und diese durch ein äußeres Spannelement
zu blockieren, zum Beispiel durch einen Klebestreifen, der nach der Verlegung der
Schiene entfernt wird. Das kann auch durch ein inneres Spannelement geschehen, beispielsweise
eine Art Vernähung, wobei die Nähfäden durch Wärmeeinwirkung zerstört werden können.
Schließlich ist es auch möglich, das Fugenfüllelement ganz oder teilweise aus einem
Quell-Kunststoff herzustellen, der sich unter Wasseraufnahme ausdehnt.
[0021] Die Erfindung schafft ein Verfahren zur elastischen Verlegung einer, insbesondere
erfindungsgemäßen Schiene in einem Gleisbett, die einen Schienenkopf mit einer Lauffläche
für die Fahrzeugräder, einen Schienenfuß und einen diese verbindenden Schienensteg
aufweist, bei der in einem ersten Schritt vor der Verlegung, zum Beispiel in einer
Werkstatt oder einem Herstellungsbetrieb, ein vorgefertigtes Fugenfüllelement an den
Schienenkopfseiten dauerhaft haftend angebracht wird. Die so vorbereitete Schiene
wird an einem Unterbau elastisch montiert und die Schiene und insbesondere das Fugenfüllelement
zugfest haftend mit einem Umbau umgeben, also mit Beton oder Asphalt umgossen wird.
Dabei kann das Material des Umbaus vorzugsweise über die Außenseite des Fugenfüllelementes
hervorstehende Elemente umschließen und haftend nach Art von Zugankern einbetten.
[0022] Die Erfindung schafft damit eine Möglichkeit, eine Schienenverlegung in kurzer Zeit
und mit geringem Baustellenaufwand vorzunehmen, wobei die Schiene mit dem Umbau, insbesondere
einem zur Schiene im wesentlichen ebenengleichen Umbau, wie einem Einbau in einer
Straße, dicht und ohne Gefahr einer Spaltbildung mit Eindringen von Feuchtigkeit und
Schmutz auch bei nutzungsbedingten Bewegungen der Schiene verbunden ist und bleibt.
Es ist dabei auch sichergestellt, dass die Schiene in diesem Bereich gegenüber dem
Umbau elektrisch isoliert bleibt, was auch ist. Die Schiene kann im Übrigen elektrisch
isoliert sein, wie es auch in der
DE 10 2016 114 172 A1 der Anmelderin gezeigt ist. Neben den seitlichen, also horizontalen Bewegungen der
Schiene im Betrieb werden von dem Fugenfüllelement auch die vertikalen Schienenbewegungen
aufgenommen. Das Fugenfüllelement und seine Haftung sind bestens auch dazu geeignet,
Scherbewegungen und Scherkräfte elastisch aufzunehmen.
[0023] Die Erfindung schafft also eine Schiene und einen elastischen Schieneneinbau, bei
dem zum spaltfreien dichten Schließen der zu beiden Seiten der Schiene entstehende
Fuge bereits bei der Vorbereitung der Schiene ein vorgefertigtes flexibles Fugenfüllelement
vorgesehen ist. Es sind haftvermittelnde Elemente und Maßnahmen vorgesehen, um eine
druck- und zugfeste Verbindung zwischen Schiene und dem erst nach der Schienenmontage
angebrachten Umbau, z.B. aus Beton oder Asphalt, zu schaffen.
[0024] Zur weiteren Verbesserung der rissfreien Aufnahme insbesondere seitlicher Bewegungen
der Schiene kann in dem Fugenfüllelement ein auslösbarer Dehnungsspeicher vorgesehen
sein, der nach dem Einbau der Schiene eine Druckvorspannung im Fugenfüllelement zwischen
dem Umbau und der Schiene schafft und aufrechterhält.
[0025] Die vorstehenden und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der
Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für
sich allein oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform
der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für
sich schutzfähige Ausführungen darstellen können. Die Unterteilung der Anmeldung in
einzelne Abschnitte sowie Zwischenüberschriften beschränken die unter diesen gemachten
Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit. Vorstehend als mögliche (kann) beschriebene
Ausführungen beschriebene Merkmale sind stets als bevorzugte Ausführungsformen der
Erfindung zu verstehen.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0026] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und werden im Folgenden näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine elastisch gelagerte Rillenschiene mit Fugenfüllelementen
und mit Beton-Umbau,
- Fig. 2 und 3
- Teilquerschnitte durch einen Schienenkopf und Fugenfüllelemente
- Fig. 4
- einen Querschnitt entsprechend Figur 1 mit Fugenfüllelementen und einer Verankerung
in einem Asphalt-Umbau,
- Fig. 5 und 6
- Teilquerschnitte entsprechend Fig. 2 und 3 mit anderen Fugenfüllelementen,
- Fig. 7 bis 16
- vergrößerte Schnittzeichnungen von an jeweils einer Seite eines Schienenkopfes angeordneten
Fugenfüllelementen mit verschiedenen Ausführungsformen von auslösbaren Vorspanneinrichtungen
jeweils vor und nach der Auslösung.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0027] Der in Fig. 1 gezeigte Schnitt stellt eine für ein nicht dargestelltes Schienenfahrzeug,
zum Beispiel eine Straßenbahn, vorgesehene, in einem Gleisbett 11 elastisch gelagerte
Rillenschiene 12 dar. Sie hat einen Schienenkopf 13 mit einer Lauffläche 14 für die
Fahrzeugräder, einem Spurkanal 15 für den Spurkranz der Fahrzeugräder und einer Spurkanalseite
16. Der Schienenkopf 13 wird durch einen Schienensteg 17 mit dem Schienenfuß 18 verbunden.
Dieser ist auf einem elastischen Fußprofil 19 gelagert. Dieses wiederum liegt auf
einer Basisplatte 25, die Unebenheiten der Gleisbettgründung 26 ausgleicht.
[0028] In den auf beiden Seiten zwischen dem Schienenkopf 13 und dem Schienenfuß 18 gebildeten
Schienenkammern 20 ist jeweils ein entsprechend geformtes Kammerfüllelement 21 eingesetzt,
dass sich auf dem Schienenfuß einerseits und an den Unterseiten 22 des Schienenkopfes
13 andererseits abstützt. Die Kammerfüllelemente enden etwas unterhalb der Schienenkopfseiten
23 in einer im Wesentlichen horizontalen Fläche 24. Zwischen den Schienenkopfseiten
23 und einem nach der Montage der Schiene 11 durch Ortbeton und/oder Aufbringung einer
Asphaltschicht gebildeten Umbau 31 ist auf beiden Seiten der Schiene eine Fuge 50
gebildet.
[0029] Zur Füllung dieser Fuge 50 sind an den Schienenkopfseiten 23 auf beiden Seiten Fugenfüllelemente
27 vor der Montage der Schiene 11 haftend angebracht. Diese sind aus einem flexiblen
Kunststoff, insbesondere silanterminiertem Polymer in Form eines Streifens, zum Beispiel
als Stranggussprofil, vorgefertigt. Ebenfalls geeignet sind Polyurethane sowie Polysulfite.
Sie haben eine im Wesentlichen in einer Ebene mit der Lauffläche 14 und der Umbau-(Straßen-)oberfläche
30 des Umbaus 31 oder wenig darunter liegende Oberseite 33, eine im dargestellten
Beispiel an ein Kammerfüllelement 21 angrenzende Unterseite 34, eine an die Schienenkopfseite
angrenzender Innenseite 35 und eine Außenseite 36, die an den Umbau 31 angrenzt.
[0030] In Fig. 2 und 3 ist dargestellt, dass die Verbindung zu den Schienenkopfseiten durch
eine Kleberschicht 28 erfolgt, und zwar bereits bei der Vorbereitung der Schiene in
einer darauf eingerichteten Werkstatt oder einer entsprechenden Einrichtung nahe der
Verlegestelle. Dadurch ist sichergestellt, dass die Verklebung unter besten Bedingungen
stattfindet, was die Positionierung, Sauberkeit, Temperierung und Klebeflächen-Vorbereitung
an Schiene 12 und Fugenfüllelement 27 betrifft.
[0031] Die in Fig. 2 und 3 angedeutete Kleberschicht 28 kann ein an der Schiene und am Material
des Fugenfüllelementes 20 gut haftender Kleber sein, vorteilhaft auch aus dem gleichen
Material wie das Fugenfüllelement selbst. Diese Beispiele zeigen auch eine Strukturierung
der Außenseiten 36 des Fugenfüllelementes 27 dergestalt, dass ein Formschluss (Hinterschnitt)
zumindest in vertikaler Richtung entsteht, indem bei Fig. 2 die Außenseite 36 sich
nach unten erweiternd schräg verläuft und Fig. 3 die Außenseite 36 eine Einwärtsrundung
37 aufweist. Zusammen mit der auf der Spurkanalseite ohnehin schrägen Außenseite 23
des Schienenkopfes entsteht, wenn der Umbau 31 durch Eingießen mit Beton oder (siehe
Figur 2 bis 4) mit einer auf die Beton-Umbau-Unterschicht 38 aufgebrachten Asphaltschicht
39, die zusammen den Umbau 31 bilden, vorgenommen ist, eine in vertikaler Richtung
(nach oben) formschlüssig gesicherte Anordnung.
[0032] In Fig. 2 und 3 ist auch auf der Außenseite 36 des Fugenfüllelementes 27 eine Kleberschicht
28 dargestellt. Da auf der Baustelle möglichst auf Arbeiten, wie die Aufbringung von
Klebstoffen etc. verzichtet werden soll, ist ein Kleber dort z.B. nur dann sinnvoll,
wenn durch die Aufbringung des Umbaus eine vorher auf das Fugenfüllelement aufgebrachte
Kleberschicht 28 aktiviert werden kann, z.B. wenn bei einem Umbau 31 mit einer Asphaltschicht
39 bei deren flüssiger Aufbringung ausreichend Wärme zur Verfügung steht, um eine
aus Schmelzkleber bestehende Kleberschicht 28 zu aktivieren.
[0033] In Fig. 1 ist angedeutet, dass das Fugenfüllelement an seiner Innenseite wie an der
Außenseite bereits bei der Herstellung mit einem Vlies 41 versehen wurde, das zu einem
Teil, z.B. zur Hälfte seiner Dicke in das Material des Fugenfüllelementes 27 eingebettet
ist. Es ist ein aus Kunststoff bestehendes, aus mehreren Lagen verpresstes Vlies mit
hoher Dichte. Als Vlies ist hier jedes Material zu verstehen, das aus Fasern oder
Fäden in einer regelmäßigen oder unregelmäßigen, z.B. wirren Schicht aufgebaut ist
und Hinterschnitten liegende Hohlräume freilässt. Dabei sollte es eine gewisse Dicke
haben, um die Materialien, zwischen denen es die Haftung vermitteln soll, eindringen
zu lassen. So ist das Vlies 41 jeweils auf seiner zum Fugenfüllelement 27 weisenden
Seite etwa hälftig mit dem Material des Fugenfüllelements 27 gefüllt. Mit einem Verpress-Vorgang
kann das Vlies in eine bestimmte Form gebracht werden, so dass sie auch die Schalung
für die in Fig.1 dargestellte Fase 43 am Beton-Umbau 31 bilden kann. Das Vlies 41
verbessert die Haftung zu den Schienenkopfseiten, insbesondere, soweit die Zugfestigkeit
der Klebe-Verbindung betroffen ist. Durch die eingestellte Saugfähigkeit des Vlieses
41 kann es sowohl bei der Herstellung des vorgefertigten Fugenfüllelementes 27 das
silanterminierte Polymer aufnehmen als auch bei dem Verguss zur Herstellung des Umbaus
31 den Beton, d.h. den darin enthaltenen leicht fließfähigen Anteil Schlemme oder
Mörtel.
[0034] Bei der Anbringung an den Schienenkopfseiten 23 dringt die bereits vorher beschriebene
Kleberschicht 28 in die aus den Innenseiten 35 der Fugenfüllelemente hervorstehenden
Fasern, Schlingen, Schlaufen o.dgl. des Vlieses 41 ein und verbessert die Haftung
auch bei einer relativ glatten Oberfläche der Schienenkopfseiten. Diese können auch
als Vorbereitung der Verklebung mit einem Haftvermittler (Primer) behandelt worden
sein.
[0035] Die Außenseiten 36 der Fugenfüllelemente 27 bilden nach der Verlegung der Schiene
11 in dem oberflächennahen Bereich die Außengrenzen des Schienenkomplexes. Der Umbau
wird nun durch Verguss mit dem dafür vorgesehenen Material vorgenommen, also mit Ortbeton
(Fig. 1) oder einer Asphaltschicht 39 auf einer Beton-Umbau-Unterschicht (Fig. 4).
Dabei dringen die anfangs fließfähigen Bestandteile dieser Materialien, also Beton-Schlemme
und der weitgehend flüssige Anteil des meist mit mineralischen Materialien armierten
Asphalts in die aus der Außenseite 36 vorstehenden, nicht in das Fugenfüllelement
27 eingebetteten Elemente, also Fasern, Schlingen, Schlaufen o.dgl. des Vlieses ein
und bilden somit eine formschlüssige Verankerung des Fugenfüllelementes 27 an dem
Umbau 31 und somit eine zugfeste Verbindung zwischen Schiene und Umbau. Um bei Bewegungen
der Schiene eine Behinderung der Flexibilität des Fugenfüllelementes 27 zu vermeiden,
ist zwischen der horizontalen Fläche 24 des Kammerfüllelementes 21 (bzw. anderer an
dieser Stelle vorgesehener Elemente) und der Unterseite des Fugenfüllelementes 27
ein Trennmittel 46 vorgesehen. Als einfachste Ausführung kann dies auch gestreuter
Quarzsand sein. Auch Ölpapier oder ein Geotextil-Vlies oder ein aufgesprühtes Trennmittel
sind brauchbar.
[0036] Fig. 4 zeigt, dass statt des Vlieses an der Außenseite 36 ein oder mehrere Gewebe
45 z.B. in Form längst der Schiene verlaufender Streifen, im Fugenfüllelement eingebettet
sind, die in der bereits beschriebenen Weise auch in die zum Umbau 31 gehörende Asphaltschicht
39 eingebettet werden, wenn der Umbau vorgenommen wird. Dies können auch Einzelfasern
sein. Bei dieser Ausführung ist auf der Innenseite 35 des Fugenfüllelementes 27, wie
beschrieben, ein Vlies 41 als Haftvermittler vorgesehen.
[0037] Fig. 5 zeigt eine Kombination der Ausführung nach Fig. 2 mit einem eingebetteten
Gewebestreifen oder Fasern bei einem Beton-Umbau 31. Fig.6 zeigt eine Ausführung,
bei der zusätzlich zu dem Vlies 41 auch auf der Außenseite des Fugenfüllelementes
27 ein die Zugfestigkeit verstärkendes Element, ein Gewebestreifen oder Fasern 45,
im unteren Teil des Fugenfüllelementes 27 eingebettet sind, wo das Vlies 41 endet.
[0038] Um auch bei Bewegungen der Schiene in horizontaler Richtung eine Spaltbildung im
Bereich der Fuge 50 zu vermeiden, kann besonders bevorzugt das Fugenfüllelement 27
mit einer nach der Anbringung des Umbaus auslösbaren Vorspanneinrichtung 51 versehen
sein, sozusagen einem Dehnungsspeicher, der hauptsächlich in horizontaler Richtung
wirkt. Beispiele sind in den Fig. 7 bis 16 schematisch gezeigt.
[0039] Fig. 7 und 8 zeigen schematisch angedeutet eine Ausführung der Vorspanneinrichtung
51, bei der in oder an dem Fugenfüllelement 27 ein oder mehrere Knickelemente 53 vorgesehen
sind, zum Beispiel als eine Schicht von Kunststoffplättchen, die dachförmig ausgebildet
sind. Bei einem Druck auf das Fugenfüllelement nach Aushärtung des Einbaus 31 von
oben werden die Knickelemente 53 flach gedrückt und behalten diese Lage auch bei.
Dadurch wird im mittleren Bereich des Fugenfüllelementes dessen Material etwas gestreckt
und bildet eine Druckvorspannung in den Randbereichen. Fig. 8 zeigt, dass dadurch
die Oberseite 33 des Fugenfüllelementes 27 etwas konkav einfallen kann, was aber ausgeglichen
werden kann, wenn man diese Oberfläche etwas konvex nach oben ausgebeult herstellt.
[0040] Fig. 9 und 10 zeigen eine Ausführung der Vorspanneinrichtung 51, bei denen einer
im Fugenfüllelement 27 eine längs zur Schiene 11 verlaufende Kammer 54 vorgesehen
ist, in der in Längsabstand voneinander Vorspanneinrichtungen 51 in U-förmig gebogener
Blattfedern 55 angeordnet sind, die von einem Spanner oder Auslöser 56 in gespanntem
Zustand (Fig. 9) gehalten werden, indem dieser Abbiegungen 57 an den Enden der Federschenkel
58 hintergreift. Der umgekehrt T-förmige Auslöser wird nach dem Einbau durch einen
Druck oder Schlag auf die Oberseite 33 des Fugenfüllelementes 27 nach unten gedrückt
und gibt die Federschenkel 58 frei, so dass diese den mittleren Bereich des Fugenfüllelementes
27 strecken und insgesamt eine Druckvorspannung in diesem aufbauen, hier vor allem
im oberen Bereich.
[0041] Fig. 11 und 12 demonstrieren eine Ausführung der Vorspanneinrichtung 51, bei der
in einer mittig im Fugenfüllelement 27 vorgesehenen Kammer 54 durch eine zerstörbare
Wandung 59 getrennte Komponenten 47, 48 vorgesehen sind. So kann in der Kammer, die
eine der Komponenten enthält, z.B. eine Kapsel oder Ampulle mit einer zweiten Komponente
sein, die mit der anderen eine chemische oder physikalische Reaktion eingeht, die
zu einer Volumenvergrößerung führt und eine Dehnung zum Aufbau einer Druckvorspannung
ausführt (Fig. 12). Die Komponenten können zum Beispiel einen flexibel aushärtenden
Kunststoffschaum bilden, der die Kammer dauerhaft, aber flexibel vergrößert. Es gibt
aber auch anorganische Materialien, die von einer zweiten Komponente zu einer irreversiblen
Ausdehnung gebracht werden können, zum Beispiel verschiedene Ton-Materialien oder
Gips bei Wasserzugabe. Es kann aber unter Umständen auch auf eine zweite Komponente
verzichtet werden, wenn es sich bei dem auslösenden Reagenz um Wasser handelt. In
diesem Falle könnte die Reaktion auch durch eindiffundierende Feuchtigkeit ausgelöst
werden. Es entstünde dann eine Dehnung "mit Zeitzünder". Die Figuren zeigen, dass
in diesem Fall das Fugenfüllelement mit einer mittleren Einschnürung hergestellt ist,
also jeweils konkaver Ober- und/oder Unterseite, um nach der Ausdehnung ebene Flächen
zu erhalten.
[0042] Es ist doch möglich, auf eine zweite Komponente zu verzichten, wenn das in die Kammer
eingebrachte Material zum Beispiel bei einer erhöhten Temperatur reaktionsfähig ist.
Diese könnte von außen entweder durch Kontaktwärme (Prinzip: Bügeleisen) oder durch
thermische oder elektrische Strahlung (Mikrowelle) erzeugt werden.
[0043] Die gewünschte Druckvorspannung kann auch durch die Verwendung eines Materials für
das Fugenfüllelement 27 erzielt werden, das unter Aufnahme von Feuchtigkeit selbst
quillt. Dieses Material ist als Quell-Dichtung bekannt. Es ist ein 1-komponentiges,
lösungsmittelfreies und wasserquellfähiges flexibles Kunststoffmaterial auf der Basis
von Polyurethan. Besonders vorteilhaft ist, dass es ein hervorragendes Haftverhalten
auf unterschiedlichstem Untergrund hat. Hier müsste lediglich dafür gesorgt werden,
dass das Fugenfüllelement 27 zwischen der Herstellung und dem Einsatz gegen Wasser
abgeschirmt wird, was allerdings bei einer Herstellung und Lagerung in einem Betrieb
kein Problem ist. Notfalls könnte eine abreißbare Abdeckung vorgesehen werden.
[0044] Fig. 13 und 14 zeigen eine Ausführung der Vorspanneinrichtung 51, die eine Kammer
54 aufweist, in der, ggf. in einem in der Kammer 54 liegenden Schlauch 60, ein Unterdruck
nach der Herstellung des Fugenfüllelementes 27 erzeugt wird, womit eine Zusammenziehung
des Schlauches, der Kammer und des mittleren Teils des Fugenfüllelementes einhergeht.
Nach der Anbringung des Umbaus 31 kann dann der Schlauch 60 an einem Ende des langgestreckten
Fugenfüllelementes angestochen werden und damit den Schlauch und auch die Kammer vergrößern.
[0045] Schließlich zeigen Fig. 15 und 16 eine Ausführung der Vorspanneinrichtung 51, bei
der nach der Herstellung des Fugenfüllelementes dieses unter seitlichen Druck gesetzt
wird, der durch ein inneres Spannelement 61 aufrechterhalten wird, z.B. durch eine
Vernähung zwischen Innen- und Außenseite 35,36 des Füllelementes 27. Dies kann mit
einem Faden 62 erfolgen, der leicht schmelzend ist, so dass ihn eine Erwärmung zum
Reißen bringt (Fig. 16) und er die im Fugenfüllelement 27 gespeicherte Druckspannung
freigibt.
Bezugszeichenliste
Gleisbett |
11 |
Rillenschiene |
12 |
Schienenkopf |
13 |
Lauffläche |
14 |
Spurkanal |
15 |
Spurkanalseite |
16 |
Schienensteg |
17 |
Schienenfuß |
18 |
Fußprofil |
19 |
Schienenkammer |
20 |
Kammerfüllelement |
21 |
Unterseite |
22 |
Schienenkopfseite |
23 |
horizontale Fläche |
24 |
Basisplatte |
25 |
Gleisbettgründung |
26 |
Fugenfüllelemente |
27 |
Kleberschicht |
28 |
Umbauoberfläche |
30 |
Umbau |
31 |
Oberseite |
33 |
Unterseite |
34 |
Innenseite |
35 |
Außenseite |
36 |
Einwärtsrundung |
37 |
Beton-Umbau-Unterschicht |
38 |
Asphaltschicht |
39 |
Kleberschicht |
40 |
Vlies |
41 |
Fase |
43 |
Gewebe |
45 |
Trennmittel |
46 |
Fuge |
50 |
Vorspanneinrichtung |
51 |
Knickelement |
53 |
Kammer |
54 |
Blattfeder |
55 |
Auslöser |
56 |
Abbiegungen |
57 |
Federschenkel |
58 |
Wandung |
59 |
Schlauch |
60 |
Spannelement |
61 |
Faden |
62 |
1. Elastisch zu lagernde Schiene (12), die einen Schienenkopf (13) mit einer Lauffläche
für Fahrzeugräder, einen Schienenfuß (15) und einen diese verbindenden Schienensteg
(16) aufweist, insbesondere eine Rillenschiene, die dazu bestimmt ist, von einem optional
mehrschichtigen, eine Einbettung der Schiene bildenden Umbau (31), dessen Oberfläche
(30) im Höhen-Bereich der Lauffläche (14) liegt, zumindest einseitig umgeben zu werden,
wobei zwischen der Einbettung und einer Seitenfläche (23) des Schienenkopfes (13)
eine Fuge (50) besteht, die mit einem Fugenfüllelement (27) auszufüllen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Fugenfüllelement (27) vorgefertigt ist und aus einem elastischen Material besteht,
mit einer dem Schienenkopf (13) zugekehrten Innenseite (35) und einer dem Fugenfüllelement
(27) abgekehrten Außenseite (36), einer Oberseite (33) und einer Unterseite (34) ausgebildet
ist, wobei die Innenseite an der Seitenfläche (23) des Schienenkopfes (13) vor der
Verlegung der Schiene (12) dauerhaft haftend angebracht ist, die Außenseite (36) zum
Umbau (31) haftvermittelnd und die Unterseite (34) haftverhindernd ausgebildet ist.
2. Schiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenseite (36) des Fugenfüllelementes (27) eine Struktur hat, die zusammen mit
dem Umbau (31) eine zumindest teilweise formschlüssige Verbindung bildet.
3. Schiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die haftvermittelnde Eigenschaft der Unterseite (34) zumindest ergänzend durch eine
Klebeschicht (28) vorgesehen ist.
4. Schiene nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass haftvermittelnde Elemente in das Material des Fugenfüllelementes eingebettet sind,
die wenigstens eines der folgenden Merkmale aufweisen:
4.1 ein Vlies (41), dessen Fasern über die Außenseite (36) und zur haftenden Aufnahme
in das Material des Umbaus (31) vorstehen,
4.2 ein Vlies (41), das an der Innenseite in eine Klebeschicht (28) zur Seitenfläche
(23) des Schienenkopfes (13) eingebettet ist,
4.3 über die Außenseite (36) vorstehendes Gewebe (45) zur haftenden Aufnahme in das
Material des Umbaus (31),
4.4 über die Außenseite (36) vorstehende Fasern zur haftenden Aufnahme in das Material
des Umbaus (31).
5. Schiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fugenfüllelement (27) eine elastische Druck- und Zugverbindung zwischen der Seitenfläche
(23) des Schienenkopfes (13) und des Umbaus (31) ausbildet.
6. Schiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite (34) des Fugenfüllelementes (27) zum mittels eines Trennmittels (46)
haftverhindernden Anschluss an ein in eine zwischen Schienenkopf (13), Schienensteg
(17) und Schienenfuß (18) gebildete Schienenkammer (20) einzusetzendes Kammerfüllelement
(21) ausgebildet ist.
7. Schiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fugenfüllelement (27) mit einer nach der Anbringung des Umbaus (31) auslösbaren
Vorspanneinrichtung (51) versehen ist, die eine Druck-Vorspannung zwischen Umbau (31)
und Schienenkopfseite (23) aufbringt.
8. Schiene nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die auslösbare Vorspanneinrichtung (51) wenigstens eines der folgenden Merkmale aufweist:
8.1 das Fugenfüllelement (27) weist wenigstens ein mit einer quer zur Vorspannrichtung
gerichteten Auslenkung versehene Knickelemente (23) auf, die durch Einwirkung auf
das Fugenfüllelement (27) in eine gestreckte Form zu bringen sind,
8.2 in das Fugenfüllelement (27) ist eine vorgespannte Feder (55), besonders eine
gebogene Blattfeder, eingebracht, die von einem Auslöser (56) gespannt gehalten ist,
bis durch äußere Einwirkung auf das Fugenfüllelement (27) der Auslöser zur Freigabe
der Federspannung betätigt wird,
8.3 das Fugenfüllelement (27) enthält eine Kammer (54), die mit einem durch Wärmeaufbringung
sich irreversibel ausdehnenden Material gefüllt ist,
8.4 das Fugenfüllelement (27) enthält eine Kammer (54), die zwei anfänglich voneinander
getrennte Komponenten enthält, die durch mechanische Einwirkung unter Ausdehnung miteinander
in Kontakt gebracht werden,
8.5 das Fugenfüllelement (27) enthält einen Einschluss eines Materials, das durch
Diffusion von Feuchtigkeit in das Fugenfüllelement sein Volumen vergrößert,
8.6 das Fugenfüllelement (27) enthält eine Kammer (54,60), die unter atmosphärischem
Unterdruck steht und die sich nach Schaffung eines Luftzuganges ausdehnt,
8.7 das Fugenfüllelement (27) ist unter Druckspannung gesetzt, die durch ein äußeres
Spannelement (61) blockiert ist, das zu entfernen ist,
8.8 das Fugenfüllelement ist unter Druckspannung gesetzt, die durch ein inneres Spannelement
(61,62) blockiert ist, das durch Wärmeeinwirkung zerstörbar ist,
8.9 das Fugenfüllelement (27) besteht zumindest teilweise aus einem Quell-Kunststoff,
der sich unter Wasseraufnahme ausdehnt.
9. Verfahren zur elastischen Verlegung einer Schiene (12) in einem Gleisbett (11), die
einen Schienenkopf (13) mit einer Lauffläche für die Fahrzeugräder, einen Schienenfuß
(18) und einen diese verbindenden Schienensteg (17) aufweist, insbesondere eine Rillenschiene,
mit folgenden Arbeitsschritten:
9.1 elastische Anbringung der mit vor der Verlegung seitlich am Schienenkopf (13)
zumindest einseitig haftend angebrachtem vorgefertigtem Fugenfüllelement (27) versehenen
Schiene (12) an einem Unterbau (31),
9.2 Verguss des Umbaus (31) an die Außenseite (36) des Fugenfüllelementes (27) heran
unter haftender Verbindung zwischen diesen.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die haftende Verbindung einen Einschluss von aus der Außenseite des Fugenfüllelements
(27) hervorstehender Elemente in den Umbau (31) umfasst.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass nach Anbringung des Umbaus (31) an der Schiene durch Einwirkung auf das Fugenfüllelement
(27) eine für das Fugenfüllelement (27) vorgesehene Vorspanneinrichtung (51) zur Bildung
einer Druckvorspannung in Fugenfüllelement (27) zwischen Schienenkopfseite (23) und
Umbau (31) ausgelöst wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einwirkung auf das Fugenfüllelement (27) wenigstens einen der folgenden Arbeitsschritte
umfasst:
12.1 mechanische Einwirkung auf die Oberseite (33) des Fugenfüllelementes (27) durch
Druck oder Schlag,
12.2 Wärmeeinwirkung auf das Fugenfüllelement (27),
12.3 Schaffung einer Verbindung einer im Fugenfüllelement (27) befindlichen Kammer
(54,60) mit der Atmosphäre,
12.4 Entfernung einer eine Vorspannung des Fugenfüllelementes (27) blockierenden Einrichtung,
12.5 Freigabe der Oberfläche des Fugenfüllelementes) 27) für Feuchtigkeit.