[0001] Die Erfindung betrifft eine Bewehrungsanordnung für einen Baustoffkörper sowie ein
Verfahren zur Herstellung des Baustoffkörpers unter Verwendung der Bewehrungsanordnung.
[0002] Baustoffkörper werden unter anderem auch in mehreren Schichten oder Lagen hergestellt
bzw. in Sandwichbauweise. Ein solcher Baustoffkörper weist eine Baustoffschicht auf,
die eine tragende Funktion hat. Als Baustoff kann beispielsweise Beton oder Mörtel
verwendet werden. Auf diese Baustoffschicht wird eine Zwischenschicht, insbesondere
zur Dämmung aufgebracht. Diese Zwischenschicht wird anschließend durch eine weitere
Außenschicht abgedeckt, die als Vorsatzschale bezeichnet wird. Die Zwischenschicht
kann in der Regel keine oder nur geringe Kräfte aufnehmen. Daher werden Anker in die
tragende Baustoffschicht eingebracht, die durch die Zwischenschicht hindurch ragen
und die tragende Baustoffschicht mit der Außenschicht bzw. Vorsatzschale verbinden.
Das Herstellen eines solchen SandwichBaustoffkörpers ist aufwendig. Üblicherweise
müssen beim Gießen der Baustoffschicht Verbindungsanker manuell in der Schalung angeordnet
und ausgerichtet werden, an denen später die Außenschicht bzw. Vorsatzschale befestigt
werden kann. Derartige Sandwichplattenankersysteme werden zum Beispiel durch die Philipp
GmbH (www. philipp-gruppe.de) angeboten.
[0003] Es kann daher als Aufgabe der vorliegenden Erfindung angesehen werden, eine Bewehrungsanordnung
zu schaffen, die ein einfaches Herstellen eines Baustoffkörpers in Sandwichbauform
ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Bewehrungsanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 sowie das Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 13 gelöst.
[0005] Die erfindungsgemäße Bewehrungsanordnung weist sich kreuzende Bewehrungselemente
auf, die miteinander verbunden sind und einen Bewehrungskörper bilden. Der Bewehrungskörper
ist dazu eingerichtet, eine Baustoffschicht eines herzustellenden Baustoffkörpers
zu bewehren und insbesondere Zugkräfte in Erstreckungsrichtung der Bewehrungselemente
aufzunehmen. Bei einem Ausführungsbeispiel kann der Bewehrungskörper als Bewehrungsgitter
ausgebildet sein, das sich im Wesentlichen parallel zu einer Ebene erstreckt.
[0006] Vorzugsweise ist der Bewehrungskörper als Textilbewehrung ausgeführt und weist Faserbündel
auf, wobei die Fasern eines Faserbündels durch eine Matrix verbunden sind. Die Matrix
kann aus einem Kunststoffmaterial oder einem mineralischen Material bestehen. Der
Bewehrungskörper ist vorzugsweise frei von metallischen Bestandteilen.
[0007] An dem Bewehrungskörper ist eine Halteankereinheit angeordnet. Die Halteankereinheit
hat einen Fußabschnitt und einen sich vorzugsweise integral an den Fußabschnitt anschließenden
Halteabschnitt. Mittels des Fußabschnitts ist die Halteankereinheit am Bewehrungskörper
befestigt. Die Befestigung zwischen dem Fußabschnitt und dem Bewehrungskörper kann
kraftschlüssig und/oder formschlüssig erfolgen und es können geeignete Befestigungsmittel
eingesetzt werden, beispielsweise Kabelbinder, Befestigungsklips oder dergleichen.
[0008] Der Halteabschnitt kann zwischen einer Funktionsstellung und einer Aufbewahrungsstellung
bewegt werden. Hierfür ist der Halteabschnitt entweder gemeinsam mit dem Fußabschnitt
bewegbar am Bewehrungskörper gelagert und/oder der Halteabschnitt ist bewegbar am
Fußabschnitt gelagert. In der Aufbewahrungsstellung erstreckt sich der Halteabschnitt
entlang des Bewehrungskörpers. Darunter ist eine Lage des Halteabschnitts zu verstehen,
in der der Halteabschnitt entweder am Bewehrungskörper anliegt oder mit geringem Abstand
parallel dazu angeordnet ist oder sich unter einem Winkel von maximal 5, von maximal
10 oder von maximal 20 Grad schräg zum Bewehrungskörper erstreckt. In der Aufbewahrungsstellung
ist der Halteabschnitt somit sehr nahe am Bewehrungskörper angeordnet und weist an
jeder Stelle maximal einen Abstand von höchstens 2 bis 3 cm oder bis maximal 5 cm
vom Bewehrungsabschnitt auf.
[0009] Das Bewegen des Halteabschnitts in die Funktionsstellung kann beispielsweise durch
eine Schwenkbewegung erfolgen. In der Funktionsstellung ragt der Halteabschnitt quer
(schräg oder rechtwinkelig) vom Bewehrungskörper weg, wobei ein Winkel zwischen dem
Halteabschnitt und dem Bewehrungskörper vorzugsweise einen Betrag von mindestens 30
Grad bis zu 90 Grad aufweist. In der Funktionsstellung nimmt der Halteabschnitt die
Stellung ein, in der er beim Herstellen eines Baustoffkörpers in eine tragende Baustoffschicht
eingegossen werden kann.
[0010] Die Bewehrungsanordnung weist somit bereits wenigstens eine Halteankereinheit auf.
Vor oder nach dem Anordnen der Bewehrungsanordnung in einer Schalung muss lediglich
der wenigstens eine Halteabschnitt in die Funktionsstellung bewegt werden. Das Bewegen
in die Funktionsstellung kann manuell oder automatisch bzw. selbsttätig erfolgen.
Zum selbsttätigen Bewegen in die Funktionsstellung kann der Halteabschnitt der wenigstens
einen Halteankereinheit beispielsweise mittels einer Vorspannkraft und/oder eines
Vorspannmoments in Richtung der Funktionsstellung gedrängt werden. Die Position und/oder
Ausrichtung des Halteabschnitts in der Funktionsstellung kann konstruktiv vorgegeben
sein, beispielsweise durch einen mechanischen Anschlag und/oder die Vorspannkraft
und/oder das Vorspannmoment. Die Bewehrungsanordnung kann vorgefertigt werden. Auf
der Baustelle oder in einer Fabrik zur Herstellung des Baustoffkörpers ist ein aufwendiges
Anbringen und Ausrichten von einzelnen Ankern am Bewehrungskörper nach dem Anordnen
des Bewehrungskörpers in der Schalung nicht erforderlich.
[0011] Vorzugsweise sind die Halteankereinheiten in einem vorgegebenen Rastermaß bzw. Abstand
zueinander am Bewehrungskörper angeordnet, der sich nach einer Standardgröße von Körpern
oder Platten richtet, die als Zwischenschicht beim Herstellen eines Sandwichbaustoffkörpers
verwendet werden, so dass die Halteabschnitte jeweils an Stoßstellen zwischen zwei
Körpern oder Platten der Zwischenschicht hindurch ragen und eine Verbindung zwischen
einer inneren, tragenden Baustoffschicht und einer Außenschicht bzw. Vorsatzschale
herstellen können.
[0012] Vorzugsweise weist jedes Bewehrungselement wenigstens ein Faserbündel auf, das in
einer Matrix eingebettet ist. Das Bewehrungselement ist somit als Textilbewehrungselement
ausgeführt. Das Bewehrungselement ist vorzugsweise frei von metallischen Bestandteilen.
[0013] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist die wenigstens eine Halteankereinheit
in der Aufbewahrungsstellung mit einer Vorspannkraft und/oder einem Vorspannmoment
beaufschlagt. Die Vorspannkraft und/oder das Vorspannmoment ist derart gerichtet,
dass der Halteabschnitt in Richtung der Funktionsstellung gedrängt wird. Dadurch kann
ein selbsttätiges Einnehmen der Funktionsstellung erreicht werden, wenn der Halteabschnitt
nicht durch einwirkende äußere Kräfte in seiner Aufbewahrungsstellung gehalten wird.
Die Vorspannkraft kann beispielsweise durch ein separates Vorspannmittel und/oder
durch den Fußabschnitt und/oder den Halteabschnitt selbst erzeugt werden. Beispielsweise
kann eine Torsionskraft im Bereich des Fußabschnitts erzeugt werden, wenn der Halteabschnitt
in seiner Aufbewahrungsstellung ist, wobei die Torsionskraft die Vorspannkraft bildet
und den Halteabschnitt in Richtung der Funktionsstellung drängt.
[0014] Es ist außerdem vorteilhaft, wenn jede Halteankereinheit zwei Halteanker und insbesondere
genau zwei Halteanker aufweist. Jeder Halteanker hat einen Fußteil und einen sich
rechtwinklig oder schräg zum Fußteil erstreckenden Halteteil. Zwischen dem Fußteil
und dem Halteteil kann ein Knick und/oder eine Biegung gebildet sein. Vorzugsweise
schließen der Fußteil und der Halteteil einen Knick- oder Biegewinkel im Bereich von
70 Grad bis 120 Grad ein, und weiter vorzugsweise einen in etwa rechten Winkel. Jeder
Halteanker ist mittels seines Fußteils mittelbar oder unmittelbar am Bewehrungskörper
angeordnet. Die Fußteile der zwei Halteanker können daher den Halteabschnitt der Halteankereinheit
bilden. Die Halteteile der Halteanker können den Halteabschnitt der Halteankereinheit
bilden. Dabei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn jeder Halteanker integral ohne
Naht- und Fügestelle ausgebildet ist.
[0015] Jeder Halteanker kann wenigstens ein Faserbündel aufweisen, das in eine Matrix aus
einem Kunststoff oder einem mineralischen Material eingebettet ist. Die Halteanker
können daher denselben Aufbau aufweisen, wie die Bewehrungselemente. Vorzugsweise
ist jeder Halteanker frei von metallischen Bestandteilen. Weiter vorzugsweise ist
jede Halteankereinheit frei von metallischen Bestandteilen.
[0016] Bei einem Ausführungsbeispiel ist der Halteteil jedes Halteankers um eine Schwenkachse
schwenkbar. Die Schwenkachse ist insbesondere zumindest auch durch die Richtung definiert,
in die sich der Fußteil desselben Halteankers erstreckt. Somit kann der Halteteil
in etwa um die Längsachse des Fußteils schwenken, wenn er sich zwischen der Aufbewahrungsstellung
und der Funktionsstellung bewegt. Dazu kann der Fußteil tordiert werden und/oder drehbar
am Bewehrungskörper befestigt sein.
[0017] Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn sich die Fußteile der Halteanker derselben Halteankereinheit
in einer gemeinsamen Ebene erstrecken, und/oder wenn sich die Halteteile der Halteanker
derselben Halteankereinheit in ihrer Aufbewahrungsstellung im Wesentlichen in einer
gemeinsamen Ebene befinden, wobei die Halteteile in ihrer Aufbewahrungsstellung in
der Ebene der Fußteile angeordnet sein können.
[0018] Es ist außerdem vorteilhaft, wenn ein Winkel zwischen den Fußteilen der Halteanker
derselben Halteankereinheit kleiner als 180 Grad ist. Dieser Winkel kann bei einem
Ausführungsbeispiel mindestens 90 Grad betragen. Dadurch kann sich die Relativausrichtung
und/oder der Relativabstand zwischen den Halteteilen ändern, wenn die Halteteile ausgehend
von der Funktionsstellung in die Aufbewahrungsstellung bewegt werden. Diese Veränderung
der Relativausrichtung und/oder des Relativabstands kann zur Erzeugung oder Veränderung
einer Vorspannkraft und/oder eines Vorspannmoments eingesetzt werden, die die Halteteile
der Halteanker in die Funktionsstellung drängt. Beispielsweise kann ein Vorspannmittel
mit den Halteteilen verbunden sein. Insbesondere ist das Vorspannmittel elastisch
verformbar und/oder bewirkt eine elastische Verformung der Halteteile, wenn sich diese
in der Aufbewahrungsstellung befinden. Die von dem Vorspannmittel erzeugte Vorspannkraft
kann sich abhängig von der elastischen Verformung des Vorspannmittels ändern, so dass
eine Änderung des Relativabstands zur Erzeugung der Vorspannkraft verwendet werden
kann.
[0019] Irgendein Ausführungsbeispiel der vorstehend erläuterten Bewehrungsanordnung kann
zur Herstellung eines Baustoffkörpers wie folgt verwendet werden:
[0020] Zunächst wird der Bewehrungskörper in einer Schalung angeordnet und der Halteabschnitt
der wenigstens einen Halteankereinheit wird in die Funktionsstellung bewegt. Dies
kann selbsttätig oder manuell erfolgen.
[0021] Anschließend wird ein aushärtbarer Baustoff, beispielsweise Beton oder Mörtel, in
die Schaltung eingefüllt, so dass der Bewehrungskörper durch eine Baustoffschicht
abgedeckt ist. Der wenigstens eine Halteabschnitt ragt zumindest teilweise aus der
Baustoffschicht heraus. Der wenigstens eine Fußabschnitt ist vorzugsweise vollständig
von der Baustoffschicht abgedeckt. Die Baustoffschicht bildet später eine tragende
Schicht des Baustoffkörpers.
[0022] Anschließend wird eine Zwischenschicht auf der Baustoffschicht angeordnet, vorzugsweise
bevor die Baustoffschicht ausgehärtet ist. Die Zwischenschicht kann eine Dämmschicht
sein. Die Zwischenschicht weist vorzugsweise mehrere Körper bzw. Platten auf. In der
Regel ist das Rastermaß dieser Körper oder Platten bekannt, so dass die Position der
wenigstens einen Halteankereinheit am Bewehrungskörper so gewählt werden kann, dass
der wenigstens eine Halteabschnitt im Bereich einer Stoßstelle zwischen zwei benachbarten
Körpern oder Platten hindurch ragt. Dadurch kann ein Zurechtschneiden bzw. Ausschneiden
oder Anpassen der Körper oder Platten entfallen.
[0023] Anschließend kann eine weitere Baustoffschicht auf die Zwischenschicht aufgebracht
werden, beispielsweise ebenfalls durch Einfüllen eines aushärtbaren Baustoffes (beispielsweise
Beton oder Mörtel) in die Schalung. Diese weitere Baustoffschicht wird mit dem wenigstens
einen Halteabschnitt bzw. dessen Ende verbunden, das aus der Zwischenschicht heraus
ragt. Diese weitere Baustoffschicht bildet eine Vorsatzschale und ist mithin über
den wenigstens einen Halteabschnitt mit der tragenden Baustoffschicht verbunden. Die
Baustoffe der tragenden Baustoffschicht und der Außenschicht können sich unterscheiden.
Der Baustoffkörper kann aufgrund seines Schichtaufbaus als Sandwich-Baustoffkörper
bezeichnet werden.
[0024] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen. Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen im Einzelnen erläutert. Es zeigen:
[0025] Figur 1 eine schematische Teildarstellung eines Ausführungsbeispiels einer Bewehrungsanordnung
mit einem Ausschnitt eines Bewehrungskörpers und einer daran angeordneten Halteankereinheit,
deren Halteabschnitt sich in einer Aufbewahrungsstellung befindet,
[0026] Figur 2 das Ausführungsbeispiel der Bewehrungsanordnung gemäß Figur 1, wobei der
Bewehrungskörper zur Aufbewahrung zusammengerollt ist und sich der Halteabschnitt
der Halteankereinheit in der Aufbewahrungsstellung befindet,
[0027] Figur 3 das Ausführungsbeispiel der Bewehrungsanordnung gemäß der Figuren 1 und 2
in einer schematischen Seitenansicht, wobei der Halteabschnitt der Halteankereinheit
eine Funktionsstellung einnimmt,
[0028] Figur 4 ein Ausführungsbeispiel einer Bewehrungsanordnung mit mehreren Halteankereinheiten,
deren Halteabschnitte sich in der Funktionsstellung befinden, wobei die Bewehrungsanordnung
zur Herstellung eines Baustoffkörpers in einer Schalung angeordnet ist,
[0029] Figur 5 einen Querschnitt durch ein Bewehrungselement des Bewehrungskörpers gemäß
der Schnittlinie V-V in Figur 1,
[0030] Figur 6 eine schematische Prinzipdarstellung eines Ausführungsbeispiels eines alternativen
Befestigungsmittel zum Befestigen einer Halteankereinheit am Bewehrungskörper,
[0031] Figur 7 eine schematische Prinzipdarstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels
einer Halteankereinheit,
[0032] Figur 8 eine Prinzipdarstellung des Erzeugens einer Vorspannkraft, die den Halteabschnitt
der Halteankereinheit gemäß Figur 7 in die Funktionsstellung drängt,
[0033] Figur 9 eine schematische Querschnittsansicht eines Baustoffkörpers mit mehreren
Lagen oder Schichten, der eine Bewehrungsanordnung mit mehreren Halteankereinheiten
aufweist und
[0034] Figur 10 eine schematische Prinzipdarstellung einer Zwischenschicht des Baustoffkörpers
aus Figur 10 in einer Draufsicht auf eine Außenseite mit an den Stoßstellen zwischen
einzelnen Körpern oder Platten der Zwischenschicht hindurch ragenden Halteabschnitten
der Halteankereinheiten.
[0035] In den Figuren 1-4 und 9 ist jeweils ein erstes Ausführungsbeispiel einer Bewehrungsanordnung
15 schematisch veranschaulicht. Die Bewehrungsanordnung 15 weist einen Bewehrungskörper
16 und wenigstens eine an dem Bewehrungskörper 16 angeordnete Halteankereinheit 17
auf. Der Bewehrungskörper 16 hat mehrere miteinander verbundene, sich kreuzende Bewehrungselemente
18. Die Bewehrungselemente 18 sind beispielsgemäß durch jeweils ein Faserbündel mit
einer Vielzahl von Fasern 19 gebildet (sogenannte Rovings), die in einer Matrix 20
angeordnet bzw. eingebettet sind. Die Matrix 20 besteht bevorzugt aus Kunststoff,
kann alternativ auch aus einem mineralischem Material bestehen. Durch Aushärten der
Matrix 20 bilden die Bewehrungselemente Bewehrungsstäbe. Die Bewehrungselemente 18
sind dazu eingerichtet, eine Zugkraft aufzunehmen, um einen herzustellenden Baustoffkörper
21 (Figur 9) zu bewehren. Die Bewehrungselemente 18 sind an Verbindungs- oder Kreuzungsstellen
miteinander verbunden und bilden dadurch den Bewehrungskörper 16.
[0036] Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Bewehrungskörper 16 als Bewehrungsgitter
ausgeführt, das sich im Wesentlichen parallel zu einer Ebene erstreckt. Das Bewehrungsgitter
kann auch als Bewehrungsmatte bezeichnet werden. In Abwandlung hierzu kann der Bewehrungskörper
16 auch beliebige andere zweidimensionale oder dreidimensionale Bewehrungsstrukturen
bilden. Der Bewehrungskörper 16 kann eine beliebige Form aufweisen. Im Prinzip kann
der Bewehrungskörper 16 in jede Gestalt gebracht werden, die mittels der Bewehrungselemente
18 herstellbar ist. Dabei müssen sich die Bewehrungselemente 18 nicht geradlinig erstrecken,
sondern können auch wenigstens eine Knick- oder Biegestelle aufweisen.
[0037] Der Bewehrungskörper 16 ist beim Ausführungsbeispiel als Textilbewehrung ausgeführt
und weist keine metallischen Bestandteile auf.
[0038] In Figur 9 ist ein Baustoffkörper 21 dargestellt, der mehrschichtig aufgebaut ist
und daher als Sandwichbaustoffkörper bezeichnet werden kann. Der Baustoffkörper 21
hat eine tragende Schicht 22, die aus einem Baustoff B gebildet ist, der den Bewehrungskörper
16 der Bewehrungsanordnung 15 umgibt. Die tragende Schicht 22 kann daher auch als
erste Baustoffschicht 23 bezeichnet werden. An die erste Baustoffschicht 23 schließt
sich eine Zwischenschicht 24 an. Die Zwischenschicht 24 ist beispielsweise als Dämmschicht
ausgebildet und besteht vorzugsweise aus mehreren Körpern 25 oder Platten, die innerhalb
der Zwischenschicht 24 nebeneinander angeordnet sind und bevorzugt aneinander anstoßen
(Figur 10). Die Körper 25 der Zwischenschicht 24 können an den Stoßstellen zwischen
zwei benachbarten Körpern 25 durch Haftvermittlung miteinander verbunden sein. An
den Stoßstellen zwischen zwei benachbarten Körpern 25 ragen Teile der Halteankereinheit
17 hindurch und erstrecken sich in eine Außenschicht 26 hinein. Die Außenschicht 26
kann analog zur tragenden Schicht 22 aus dem gleichen oder einem anderen Baustoff
B hergestellt werden und daher eine zweite Baustoffschicht 27 bilden. Die Außenschicht
26 kann auch als Vorsatzschale bezeichnet werden. Als Baustoff B kann beispielsweise
Beton oder Mörtel verwendet werden.
[0039] Über die wenigstens eine Halteankereinheit 17 wird eine Verbindung zwischen der tragenden
Schicht 22 und der Außenschicht 26 hergestellt, so dass auf die Außenschicht 26 einwirkende
Lasten oder Kräfte über die wenigstens eine Halteankereinheit 17 bzw. die Bewehrungsanordnung
15 in die tragende Schicht 22 eingeleitet und dort abgestützt werden können.
[0040] Jede Halteankereinheit 17 hat einen Fußabschnitt 32, der dazu eingerichtet ist, die
Halteankereinheit 17 am Bewehrungskörper 16 anzuordnen bzw. zu befestigen. Jede Halteankereinheit
17 weist außerdem einen Halteabschnitt 33 auf, der mit dem Fußabschnitt 32 verbunden
ist. Der Halteabschnitt 33 der Halteankereinheit 17 erstreckt sich schräg oder rechtwinklig
vom Fußabschnitt 32 weg zu einem freien Ende 34 hin.
[0041] Der Halteabschnitt 33 ist zwischen einer Aufbewahrungsstellung A (Figuren 1 und 2)
und einer Funktionsstellung W (Figuren 3, 4, 7 und 9) bewegbar. Beispielsgemäß ist
der Halteabschnitt 33 zwischen der Aufbewahrungsstellung A und der Funktionsstellung
W schwenkbar.
[0042] In der Aufbewahrungsstellung A hat der Halteabschnitt 33 der Halteankereinheit 17
eine Position, in der er sich entlang des Bewehrungskörpers 16 erstreckt und entweder
am Bewehrungskörper 16 bzw. wenigstens einem Bewehrungselement 18 anliegt und/oder
benachbart in etwa parallel oder leicht schräg zum Bewehrungskörper 16 verläuft. Vorzugsweise
legt sich der Halteabschnitt 33 möglichst nahe und möglichst flach an den Bewehrungskörper
16 an, wenn er sich in seiner Aufbewahrungsstellung A befindet. Der Halteabschnitt
33 und insbesondere dessen freies Ende 34 hat in der Aufbewahrungsstellung A einen
Abstand von beispielsweise 2 bis 3 cm vom Bewehrungskörper 16.
[0043] In der Funktionsstellung W ragt der Halteabschnitt 33 rechtwinklig oder schräg vorzugsweise
unter einem Winkel von mindestens 30 bis 45 Grad von einer Ebene weg, die durch den
Abschnitt des Bewehrungskörpers 16 definiert ist, an dem die Halteankereinheit 17
mit ihrem Fußabschnitt 32 angeordnet bzw. befestigt ist.
[0044] Das freie Ende 34 des Halteabschnitts 33 ist in der Funktionsstellung W mit einem
deutlich größeren Abstand zum Bewehrungskörper 16 angeordnet als in der Aufbewahrungsstellung
A. Der maximale Abstand des freien Endes 34 zum Bewehrungskörper 16 ist in der Funktionsstellung
W durch die Länge des Halteabschnitts 33 zwischen dem Fußabschnitt 32 und dem freien
Ende 34 und den Ausrichtungswinkel definiert, den der Halteabschnitt 33 relativ zum
Bewehrungskörper 16 in der Funktionsstellung W einnimmt. Dieser Ausrichtungswinkel
kann abhängig von den abzustützenden Lasten (Windlast, Traglast) vorgegeben werden.
Die Bewehrungsanordnung 15 kann Halteankereinheiten 17 mit unterschiedlichen Ausrichtungswinkeln
aufweisen (Figur 9). Beispielsweise kann der Ausrichtungswinkel etwa 90 Grad betragen
oder in einem Bereich von 30 Grad bis 50° liegen.
[0045] Bei dem hier veranschaulichten Ausführungsbeispielen weist jede Halteankereinheit
17 einen ersten Halteanker 38 und einen zweiten Halteanker 39 auf. Vorzugsweise sind
die beiden Halteanker 38, 39 identisch ausgeführt. Jeder Halteanker 38, 39 hat einen
Fußteil 40 und einen sich an den Fußteil 40 anschließenden Halteteil 41. Der Fußteil
40 und der Halteteil 41 sind bevorzugt integral ohne Naht- und Fügestelle ausgebildet.
Zwischen dem Fußteil 40 und dem Halteteil 41 ist eine Biegestelle oder Knickstelle
vorhanden. Zwischen dem Halteteil 41 und dem Fußteil 40 eines Halteankers 38 bzw.
39 ist daher ein Knick- oder Biegewinkel α eingeschlossen, der beim Ausführungsbeispiel
im Bereich zwischen 70 Grad und 110 Grad und vorzugsweise zwischen 80 Grad und 100
Grad liegt (Figur 1). Der Biegewinkel α ist der Winkel zwischen dem Halteteil 41 und
dem Fußteil 40 ohne Einwirkung einer äußeren Kraft. Durch eine elastische Verformung
des Halteankers 38 bzw. 39 kann sich der Winkel zwischen dem Halteteil 41 und dem
Fußteil 40 ändern.
[0046] Die beiden Fußteile 40 bilden bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 1-4 und
9 den Fußabschnitt 32. Die Fußteile 40 sind durch separate Befestigungsmittel 42 am
Bewehrungskörper 16 befestigt. Als Befestigungsmittel 42 kann beispielsweise ein Faden,
ein Band oder ein anderes flexibles Element verwendet werden. Bei einem Ausführungsbeispiel
weist jedes Befestigungsmittel 42 einen Kabelbinder auf. Wie es schematisch in den
Figuren 1 und 3 veranschaulicht ist, ist jedes Fußteil 40 mittels zwei Befestigungsmitteln
42 am Bewehrungskörper 16 befestigt.
[0047] Zusätzlich können der erste Halteanker 38 und der zweite Halteanker 39 im Übergangsbereich
zwischen dem jeweiligen Fußteil 40 und dem Halteteil 41 durch ein Verbindungsmittel
43 miteinander verbunden bzw. aneinander befestigt sein. Das Verbindungsmittel 43
kann analog zum Befestigungsmittel 42 ausgeführt sein und ist bei einem Ausführungsbeispiel
durch einen Kabelbinder gebildet. Anstelle eines Kabelbinders kann für das Befestigungsmittel
42 und für das Verbindungsmittel 43 beispielsweise auch jedes andere Mittel verwendet
werden, das eine Schlaufe bilden kann.
[0048] Das Befestigungsmittel 42 und/oder das Verbindungsmittel 43 ist vorzugsweise frei
von metallischen Bestandteilen. Das Befestigungsmittel 42 und/oder das Verbindungsmittel
43 besteht vorzugsweise aus Kunststoff.
[0049] In Figur 6 ist schematisch eine andere Ausführungsform eines Befestigungsmittels
42 bzw. eines Verbindungsmittels 43 in Form eines Clips 44 veranschaulicht. Der Clip
44 hat einen in etwa U-förmigen Bügel 45 mit zwei im Wesentlichen parallelen Schenkeln,
der einen Innenbereich 46 umschließt. Der Innenbereich 46 ist zu einer Seite hin offen
und an dieser offenen Seite durch ein Schließteil 47 verschließbar. Das Schließteil
47 kann als separates mit dem Bügel 45 verbindbares Teil ausgeführt sein. Beim Ausführungsbeispiel
ist das Schließteil 47 über ein Filmscharnier 48 an einem der Schenkel des Bügels
45 schwenkbar angeordnet und mit dem jeweils anderen Schenkel des Bügels 45 durch
ein Rastmittel 49 verbindbar, das mit einem Rastgegenmittel 50 am zugeordneten Schenkel
des Bügels 45 zusammenwirkt. In der geschlossenen Stellung bilden der Bügel 45 und
das Schließteil 47 eine ringähnlich geschlossene Gestalt und können einen Fußteil
40 und wenigstens ein Bewehrungselement 18 umschließen oder die beiden Halteanker
38, 49 umschließen und dadurch verbinden.
[0050] Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass das Befestigungsmittel
42 und/oder das Verbindungsmittel 43 in vielfältiger Weise ausgeführt werden kann.
[0051] Ausgehend von der Biege- oder Knickstelle, die den Übergang zwischen dem Halteteil
41 und dem Fußteil 40 eines Halteankers 38 bzw. 39 bildet, erstreckt sich der Fußteil
40 und der Halteteil 41 im Wesentlichen geradlinig. Die beiden Fußteile 40 einer gemeinsamen
Halteankereinheit 17 sind beim Ausführungsbeispiel in einer gemeinsamen planaren oder
gekrümmten Ebene E angeordnet (Figuren 2 und 3). Diese Ebene E ist durch den Verlauf
des Abschnitts des Bewehrungskörpers 16 definiert, an dem die Fußteile 40 am angebracht
sind. Diese Ebene E verläuft planar (Figur 3), wenn dieser Abschnitt des Bewehrungskörpers
16 ohne äußere Einwirkung ebenfalls planar ausgerichtet ist. Wird der Bewehrungskörper
16 zur Aufbewahrung zusammengerollt (Figur 2), kann sich die Ebene E entsprechend
der Krümmung des Bewehrungskörpers 16 ebenfalls krümmen.
[0052] Wie es in Figur 1 veranschaulicht ist, schließen die Fußteile 40 derselben Halteankereinheit
17 einen Winkel β ein, der kleiner ist als 180 Grad und vorzugsweise größer ist als
90 Grad.
[0053] Jeder Fußteil 40 erstreckt sich im Wesentlichen entlang einer Längsachse, wobei der
Fußteil 40 des ersten Halteankers 38 eine erste Schwenkachse S1 und der Fußteil 40
des zweiten Halteankers 39 eine zweite Schwenkachse S2 bildet. Der Halteteil 41 des
ersten Halteankers 38 ist um die erste Schwenkachse S1 und der Halteteil 41 des zweiten
Halteankers 39 ist um die zweite Schwenkachse S2 zwischen der Aufbewahrungsstellung
A und der Funktionsstellung W schwenkbar. Dadurch kann der jeweilige Halteteil 41
an den Bewehrungskörper 16 oder in dessen Nähe angeordnet werden (Aufbewahrungsstellung
A) oder schräg oder rechtwinklig vom Bewehrungskörper 16 weg ragen (Funktionsstellung
W).
[0054] Das Aufrichten des Halteabschnitts 33 einer Halteankereinheit 17 bzw. der beiden
Halteteile 41 von der Aufbewahrungsstellung A in die Funktionsstellung W kann manuell
oder selbsttätig erfolgen. Bei den hier veranschaulichten Ausführungsbeispielen ist
die wenigstens eine Halteankereinheit 17 dazu eingerichtet, sich selbsttätig in die
Funktionsstellung W zu bringen, wenn der Bewehrungskörper 16 seine Lage einnimmt,
die er in dem herzustellenden Baustoffkörper 21 aufweisen soll. Beispielsweise kann
der als Bewehrungsgitter ausgeführte Bewehrungskörper 16 zur Aufbewahrung zusammengerollt
werden, wie es schematisch in Figur 2 gezeigt ist. Durch das elastische Verformen
des Bewehrungselements 18 werden die Halteteile 41 bzw. der Halteabschnitt 33 in der
Aufbewahrungsstellung A gehalten. Wird das Bewehrungsgitter flach aufgerollt (Figuren
3 und 4), bewegt sich der Halteabschnitt 33 bzw. bewegen sich die beiden Halteteile
41 selbsttätig in die Funktionsstellung W.
[0055] Um dieses selbsttätige Aufrichten in die Funktionsstellung W zu erreichen, wirkt
auf den Halteabschnitt 33 bzw. die Halteteile 41 eine Vorspannkraft F und/oder ein
Vorspannmoment M, das die Halteteile 41 bzw. den Halteabschnitt 33 in Richtung der
Funktionsstellung W drängt.
[0056] Bei dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß der Figuren 1-4 und 9 weist jede Halteankereinheit
17 ein Vorspannmittel 55 auf. Das Vorspannmittel 55 ist beispielsgemäß durch wenigstens
ein elastisches Band gebildet, das um die beiden Halteteile 41 herumgeführt ist und
vorzugsweise benachbart zum freien Ende 34 des Halteabschnitts 33 angeordnet ist.
Anstelle des Bandes kann auch ein anderer elastisch verformbarer Körper verwendet
werden.
[0057] Das Vorspannmittel 55 erzeugt eine Vorspannkraft F zwischen den Halteteil 41, die
den Halteteil 41 in Richtung zum jeweils anderen Halteteil 41 derselben Halteankereinheit
17 hin drängt (Figur 1). Dadurch, dass die beiden Fußteile 40 einen Winkel β kleiner
als 180 Grad einschließen, haben die freien Enden der Halteteile 41 in der Aufbewahrungsstellung
A einen größeren Abstand zueinander als in der Funktionsstellung W. Die Vorspannkraft
F, mit der die beiden Halteteile 41 aufeinander zu gedrängt werden, ist wegen der
größeren elastischen Verformung des Vorspannmittels 55 in der Aufbewahrungsstellung
A größer als in der Funktionsstellung W. Aus diesem Grund tendieren die beiden Halteteile
41 der Halteanker 38, 39 dazu, sich in die Funktionsstellung W zu bewegen und es entsteht
ein Vorspannmoment M um die jeweilige Schwenkachse S1, S2. Wenn der Bewehrungskörper
16 in eine Position innerhalb einer Schalung 56 gebracht wird, die der Bewehrungskörper
16 im späteren Baustoffkörper 21 einnehmen soll, bewegt die Vorspannkraft F bzw. das
Vorspannmoment M den Halteabschnitt 33 jeder Halteankereinheit 17 in die Funktionsstellung
W. Durch äußere Kräfte, beispielsweise durch Zusammenrollen des Bewehrungskörpers
16 zur Lagerung (vergleiche Figur 2), kann aufgrund von einer elastischer Verformung
der Halteankereinheit 17 bzw. der beiden Halteanker 38, 39 ein Bewegen aus der Aufbewahrungsstellung
A in die Funktionsstellung W blockiert werden. Dies gilt beispielsweise auch, wenn
mehrere Bewehrungsanordnungen 15 aufeinander gestapelt werden, so dass durch die Gewichtskraft
einer darauf liegenden Bewehrungsanordnung 15 die Halteankereinheiten 17 der darunter
liegenden Bewehrungsanordnung 15 an einer Bewegung ihrer Halteabschnitte 33 aus der
Aufbewahrungsstellung A heraus in die Funktionsstellung W gehindert werden.
[0058] In den Figuren 7 und 8 ist ein zweites Ausführungsbeispiel einer Halteankereinheit
17 veranschaulicht. Die Halteankereinheit 17 weist analog zum ersten Ausführungsbeispiel
zwei Halteanker 38, 39 mit jeweils einem Halteteil 41 und einem Fußteil 40 auf. Die
Fußteile 40 ragen beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 7 in etwa entgegengesetzt voneinander
weg und schließen somit innerhalb der gemeinsamen Ebene einen Winkel β von etwa 180
Grad ein.
[0059] Als Vorspannmittel 55 wird bei diesem Ausführungsbeispiel eine elastische verformbare,
tordierbare Hülse 57 verwendet, die den Fußteil 40 jedes Halteankers 38, 39 mit einer
Lagerausnehmung in einem Lagerkörper 59 verbindet. Der Lagerkörper 59 ist bei diesem
Ausführungsbeispiel Bestandteil des Fußabschnitts 32 und über ein oder mehrere Befestigungsmittel
42 mit dem Bewehrungskörper 16 verbindbar.
[0060] In der Funktionsstellung W ist die Hülse 57 nicht tordiert und der Halteteil 41 erstreckt
sich ausgehend von dem betreffenden Fußteil 40 in einer Ausrichtung vom Lagerkörper
59 weg, die er in der Funktionsstellung W einnehmen soll, beispielsweise schräg oder
rechtwinklig vom Bewehrungskörper 16 zum freien Ende 34 hin. Wird der Halteteil 41
ausgehend von der Funktionsstellung W um etwa 90 Grad um die jeweilige Schwenkachse
S1, S2 geschwenkt, wird die betreffende Hülse 57 tordiert und erzeugt ein Vorspannmoment
M um die betreffende Schwenkachse S1 bzw. S2. Dadurch wird der Halteteil 41 des betreffenden
Halteankers 38 bzw. 39 durch das Torsionsmoment M in Richtung der Funktionsstellung
W gedrängt und nimmt ohne Einwirkung einer äußeren Kraft die Funktionsstellung W ein.
Bei dieser Ausführung besteht auch die Möglichkeit, die Halteteile 41 um die betreffenden
Schwenkachsen S1 bzw. S2 in beide Richtung zu schwenken, so dass bei dieser Ausgestaltung
sozusagen zwei Aufbewahrungsstellungen A erreicht werden können.
[0061] Der Lagerkörper 59 kann bei einer weiteren Abwandlung entfallen und die Hülse 57
kann mittels eines Befestigungsmittels 42 direkt am Bewehrungskörper 16 befestigt
werden.
[0062] Anhand der Figuren 3 und 4 ist eine weitere optionale Ausgestaltungsmöglichkeit der
Halteankereinheit 17 veranschaulicht. Jede Halteankereinheit 17 kann einen Abstandhalter
63 aufweisen, der sich in der Funktionsstellung W von dem Fußabschnitt 32 schräg oder
rechtwinklig weg erstreckt, vorzugsweise in einer Richtung entgegengesetzt zum Halteabschnitt
33. Wie es schematisch veranschaulicht ist, kann an wenigstens einem der beiden Halteanker
38, 39 im Übergangsbereich zwischen dem Fußteil 40 und dem Halteteil 41 eine Verlängerung
ausgebildet sein, die sich in etwa entgegengesetzt zum Halteteil 41 erstreckt und
den Abstandhalter 63 bildet. Der Abstandhalter 63 wird daher bei der Bewegung des
Halteteils 41 zwischen der Aufbewahrungsstellung A und der Funktionsstellung W ebenfalls
geschwenkt und legt sich somit in der Aufbewahrungsstellung A analog zum Halteteil
41 im Wesentlichen flach an den Bewehrungskörper 16 an. In der Funktionsstellung W
ragt der Abstandhalter 63 quer zum Bewehrungskörper 16 weg und kann zum Anordnen der
Bewehrungsanordnung 15 in der Schalung 56 verwendet werden. Mittels wenigstens drei
solcher Abstandshalter 63 kann die Bewehrungsanordnung 15 in einer Schalung 56 positioniert
werden.
[0063] Unter Verwendung eines Ausführungsbeispiels der Bewehrungsanordnung 15 kann ein Baustoffkörper
21 wie folgt hergestellt werden:
[0064] Die Bewehrungsanordnung 15 wird in der Schalung 56 derart angeordnet, dass der Bewehrungskörper
16 die Position einnimmt, die er später im Baustoffkörper 21 aufweisen soll. Dadurch
werden die Halteabschnitte 33 der Halteankereinheiten 17 automatisch in ihre Funktionsstellung
W bewegt. Die Bewehrungsanordnung 15 kann sich über Abstandhalter 63 an der Schalung
56 abstützen oder es können alternativ separate Abstandshalter zwischen der Bewehrungsanordnung
15 und der Schalung 56 angeordnet werden. Die Bewehrungsanordnung 15 kann auch über
andere Positioniermittel im Innenraum der Schalung 56 positioniert werden und ohne
Abstandshalter 63 auskommen, die sich innen an der Schalung 56 abstützen.
[0065] Ist die Bewehrungsanordnung 15 in der Schalung 56 positioniert, wird ein aushärtbarer
Baustoff B eingefüllt. Das Einfüllen erfolgt derart, dass der Baustoff B die erste
Baustoffschicht 23 bildet, die den Bewehrungskörper 16 und die Fußabschnitte 32 der
Halteankereinheiten 17 abdeckt. Zumindest ein sich an das freie Ende 34 anschließender
Abschnitt jedes Halteabschitts 33 jeder Halteankereinheit 17 ragt aus dem Baustoff
B heraus.
[0066] Im noch nicht ausgehärteten Zustand des Baustoffes B der ersten Baustoffschicht 23
wird eine Zwischenschicht auf der ersten Baustoffschicht 23 angeordnet, beispielsweise
durch Anordnen von mehreren Körpern 25, die beispielsweise als Dämmkörper ausgebildet
sind. An den Stoßstellen zwischen zwei benachbarten Dämmkörpern 25 ragen die Halteabschnitte
33 der Halteankereinheiten 17 hindurch und stehen über die Zwischenschicht 24 vor.
Auf diese Zwischenschicht 24 kann anschließend eine weitere, zweite Baustoffschicht
27 aufgebracht und ausgehärtet werden. Die zweite Baustoffschicht 27 bildet eine Außenschicht
26 des Baustoffkörpers 21, die auch als Vorsatzschale bezeichnet werden kann. Über
die Halteankereinheiten 17 und insbesondere die Halteabschnitte 33 ist die zweite
Baustoffschicht 27 mit der ersten Baustoffschicht 23 verbunden, die eine tragende
Schicht 22 darstellt. Auf die zweite Baustoffschicht 27 einwirkende Lasten und Kräfte
können daher über die Halteankereinheiten 17 von der tragenden Schicht 22 aufgenommen
werden.
[0067] Die Positionierung der Halteankereinheiten 17 an dem Bewehrungskörper 16 kann derart
erfolgen, dass der Abstand zwischen zwei Halteabschnitten 33 einem vorgegebenem Raster
entspricht, so dass die Körper 25 dazwischen angeordnet werden können ohne Löcher
oder Aussparungen in die Körper 25 einschneiden zu müssen. Die Körper 25 sind in der
Regel derart elastisch und/oder plastisch verformbar, dass die Halteabschnitte 33
problemlos an der Stoßstelle bzw. Verbindungsstelle zweier benachbarter Körper 25
hindurch geführt werden können, wie es schematisch in Figur 10 veranschaulicht ist.
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Darstellung in Figur 10 nicht
maßstabsgetreu ist und lediglich zum Zwecke der Veranschaulichung dient. Der Durchmesser
bzw. die Querschnitte der Halteabschnitte 33 bzw. Halteteile 41 ist üblicherweise
ausreichend klein, dass zwei benachbarte Körper 25 benachbart zum Halteabschnitt 33
unmittelbar aneinander anstoßen oder durch eine Haftvermittlungsschicht miteinander
verbunden werden können.
[0068] Die Erfindung betrifft eine Bewehrungsanordnung 15 sowie ein Verfahren zur Herstellung
eines Baustoffkörpers 21 unter Verwendung der Bewehrungsanordnung 15. Die Bewehrungsanordnung
15 weist einen Bewehrungskörper 16 und wenigstens eine Halteankereinheit 17 auf. Jede
Halteankereinheit 17 ist mittels eines Fußabschnitts 32 am Bewehrungskörper 16 angeordnet
bzw. befestigt. Ein sich an den Fußabschnitt 32 anschließender Halteabschnitt 33 ist
zwischen einer Aufbewahrungsstellung A und einer Funktionsstellung W bewegbar. In
der Aufbewahrungsstellung A erstreckt sich der Halteabschnitt 33 unmittelbar benachbart
entlang des Bewehrungskörpers 16 und kann an einen oder mehreren Stellen am Bewehrungskörper
16 anliegen. In der Funktionsstellung W ist der Abstand eines dem Fußabschnitt 32
entgegengesetzten freien Endes 34 des Halteabschnitts 33 größer als in der Aufbewahrungsstellung
A. Der Halteabschnitt 33 kann manuell oder selbsttätig aus der Aufbewahrungsstellung
A in die Funktionsstellung W bewegt werden. Vorzugsweise ist die gesamte Bewehrungsanordnung
15 frei von metallischen Bestandteilen. Der Bewehrungskörper 16 und/oder der Halteabschnitt
33 und/oder der Fußabschnitt 32 sind bevorzugt als textilbewehrte Elemente ausgebildet.
Bezugszeichenliste:
[0069]
- 15
- Bewehrungsanordnung
- 16
- Bewehrungskörper
- 17
- Halteankereinheit
- 18
- Bewehrungselement
- 19
- Faser
- 20
- Matrix
- 21
- Baustoffkörper
- 22
- tragende Schicht
- 23
- erste Baustoffschicht
- 24
- Zwischenschicht
- 25
- Körper der Zwischenschicht
- 26
- Außenschicht
- 27
- zweite Baustoffschicht
- 32
- Fußabschnitt
- 33
- Halteabschnitt
- 34
- freies Ende des Halteabschnitts
- 38
- erster Halteanker
- 39
- zweiter Halteanker
- 40
- Fußteil
- 41
- Halteteil
- 42
- Befestigungsmittel
- 43
- Verbindungsmittel
- 44
- Clip
- 45
- Bügel
- 46
- Innenbereich des Bügels
- 47
- Schließteil
- 48
- Filmscharnier
- 49
- Rastmittel
- 50
- Rastgegenmittel
- 55
- Vorspannmittel
- 56
- Schalung
- 57
- Hülse
- 58
- Lagerausnehmung
- 59
- Lagerkörper
- 63
- Abstandhalter
- α
- Biegewinkel
- β
- Winkel
- A
- Aufbewahrungsstellung
- B
- Baustoff
- F
- Vorspannkraft
- M
- Vorspannmoment
- W
- Funktionsstellung
1. Bewehrungsanordnung (15)
mit einem sich kreuzende Bewehrungselemente (18) aufweisenden Bewehrungskörper (16),
mit wenigstens einer an dem Bewehrungskörper (16) angeordneten Halteankereinheit (17),
die einen Fußabschnitt (32) aufweist, der an dem Bewehrungskörper (16) angeordnet
ist, und die einen sich an den Fußabschnitt (32) anschließenden Halteabschnitt (33)
aufweist,
wobei der Halteabschnitt (33) zwischen einer Funktionsstellung (W) und einer Aufbewahrungsstellung
(A) bewegbar ist und wobei der Halteabschnitt (32) in der Aufbewahrungsstellung (A)
sich entlang des Bewehrungskörpers (16) erstreckt und in der Funktionsstellung (W)
schräg oder rechtwinkelig von dem Bewehrungskörper (16) weg ragt.
2. Bewehrungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass jedes Bewehrungselement (18) wenigstens ein Faserbündel aufweist, das in eine Matrix
(20) eingebettet ist.
3. Bewehrungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Halteankereinheit (17) in der Aufbewahrungsstellung (A) mit einer
Vorspannkraft (F) und/oder einem Vorspannmoment (M) derart beaufschlagt dass der Halteabschnitt
(32) in Richtung der Funktionsstellung (W) gedrängt wird.
4. Bewehrungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass jede Halteankereinheit (17) zwei Halteanker (38, 39) aufweist, die jeweils einen
Fußteil (40) und einen sich rechtwinkelig oder schräg zum Fußteil (40) erstreckenden
Halteteil (41) aufweisen.
5. Bewehrungsanordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass jeder Halteanker (38, 39) integral ausgeführt ist.
6. Bewehrungsanordnung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass jeder Halteanker (38, 39) wenigstens ein Faserbündel aufweist, das in eine Matrix
(20) eingebettet ist.
7. Bewehrungsanordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Halteteil (41) jedes Halteankers (38, 39) um eine Schwenkachse (S1, S2) schwenkbar
ist, die zumindest auch durch die Erstreckungsrichtung des Fußteils (40) desselben
Halteankers (38, 39) definiert ist.
8. Bewehrungsanordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass sich die Fußteile (40) der Halteanker (38, 39) derselben Halteankereinheit (17) in
einer gemeinsamen Ebene erstrecken.
9. Bewehrungsanordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fußteile (41) der Halteanker (38, 39) derselben Halteankereinheit (17) einen
Winkel (β) von weniger als 180° einschließen.
10. Bewehrungsanordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fußteile (41) der Halteanker (38, 39) derselben Halteankereinheit (17) einen
Winkel (β) von mindestens als 90° einschließen.
11. Bewehrungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Halteankereinheit (17) ein Vorspannmittel (55) aufweist, das die Halteanker (38,
39) mit einer Vorspannkraft (F) und/oder einem Vorspannmoment (M) beaufschlagt.
12. Bewehrungsanordnung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Vorspannmittel (55) elastisch verformbar ist.
13. Verfahren zur Herstellung eines Baustoffkörpers (21) unter Verwendung einer Bewehrungsanordnung
(15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit folgenden Schritten:
- Anordnen eines Bewehrungskörpers (16) in einer Schalung (56) und Bewegen eines Halteabschnitts
(33) einer wenigstens einen Halteankereinheit (17) in eine Funktionsstellung (W),
- Einfüllen von einem aushärtbaren Baustoff (B) in die Schalung (56), so dass der
Bewehrungskörper (16) durch eine Baustoffschicht (23) umgeben ist und der wenigstens
eine Halteabschnitt (33) zumindest teilweise aus der Baustoffschicht (23) herausragt,
- Anordnen einer Zwischenschicht (24) auf der Baustoffschicht (23), durch die der
wenigstens eine Halteabschnitt (33) hindurchragt.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Außenschicht (26) auf der Zwischenschicht (24) angeordnet wird, die mit dem
wenigstens einen Halteabschnitt (33) verbunden wird.