[0001] Die Erfindung betrifft einen Mehrkammerbehälter zum Aufbewahren und Mischen eines
mehrkomponentigen flüssigen Beschichtungs- oder Klebesystems mit einer ersten Kammer
für eine erste Mischungskomponente und wenigstens einer weiteren Kammer für eine weitere
Mischungskomponente, wobei die erste Kammer und die wenigstens eine weitere Kammer
durch wenigstens eine Trennwand flüssigkeitsdicht voneinander abgetrennt sind, wobei
die wenigstens eine Trennwand eine durchstoßbare Trennschicht umfasst, und mit einem
Durchstoßelement zum Durchstoßen der durchstoßbaren Trennschicht, derart, dass die
erste und die eine weitere Mischungskomponente sich in der ersten oder wenigstens
einen weiteren Kammer vermischen. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein System
zur Ausbringung einer Beschichtung oder eines Klebstoffes sowie ein Verfahren zum
Mischen eines mehrkomponentigen flüssigen Beschichtungs- oder Klebesystems.
[0002] Mehrkammerbehälter der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik bekannt.
Sie werden beispielsweise zusammen mit Lacksprühpistolen für Autoreparaturlacke eingesetzt.
Bei einkomponentigen Lacken werden diese einfach in einen becherartigen Behälter gefüllt
oder in diesem bereit gestellt, welcher auf die Lacksprühpistole aufgesetzt wird.
Kommen zweikomponentige Lacksysteme zum Einsatz müssen die Komponenten vor der Ausbringung
durch die Sprühpistole zunächst gemischt werden. In der Regel erfolgt dies manuell.
Als besonders zweckmäßig erweisen sich solche Systeme, bei denen beide Komponenten
getrennt voneinander in unterschiedlichen Kammern eines auf die Lacksprühpistole aufschraubbaren
Bechers gelagert werden. Dabei wird die Trennwand zwischen den Kammern zum Zwecke
der Mischung der Komponenten vor dem Lackiervorgang zerstört, so dass die Komponenten
ineinander fließen und sich vermischen. Das Gemisch kann dann unmittelbar im Anschluss
daran mittels der Sprühpistole ausgebracht werden.
[0003] Typische zweikomponentige Lacksysteme umfassen ein Bindemittel als erste Komponente
und einen Härter als zweite Komponente. Beispiele für solche Lacksysteme sind Polyurethanlacke
mit einer isocyanathaltigen und einer isocyanatreaktiven, z.B. hydroxyhaltigen, Komponente,
sowie Epoxidlacke mit einer epoxyhaltigen und einer epoxyreaktiven, z.B. aminischen,
Komponente.
[0004] Ein gattungsgemäßes Mehrkammersystem der vorstehend beschriebenen Art ist aus der
US2009/0188987 A1 bekannt. Hierbei sind zwei (in einem Ausführungsbeispiel auch drei) Kammern in einem
gemeinsamen becherartigen Behälter übereinander angeordnet und durch eine Trennfolie
räumlich voneinander getrennt. Zur Vermischung der Lackkomponenten wird die Trennfolie
mittels eines Dorns durchstoßen, so dass sich die Lackkomponenten in der unteren Kammer
miteinander vermischen. In der Praxis hat sich bei diesem Prinzip als nachteilig herausgestellt,
dass die Folienbarriere aufgrund ihrer Flexibilität beim Durchstoßen ein recht undefiniertes
Verhalten zeigt, so dass ein definierte Zerstörung der Barriere oftmals nicht in der
gewünschten Form gelingt.
[0005] Ein weiterer Mehrkammerbehälter zum Aufbewahren und Mischen eines mehrkomponentigen
flüssigen Beschichtungs- oder Klebesystems ist aus der
WO2010/084140 A1 bekannt. Der in dieser Druckschrift offenbarte Mehrkammerbehälter umfasst einen flexiblen
Beutel aus einem flüssigkeitsdichten Material, welcher von einem gelenkigen Rahmen
aufgespannt wird. Durch das mittig angeordnete Gelenk kann der Beutel in zwei getrennte
Teilvolumina unterteilt werden, in welche die zwei Mischungskomponenten einfüllbar
sind. Zum Mischen der Komponenten wird der Rahmen gestreckt, so dass die Flüssigkeiten
ineinander laufen und sich mischen können. Anschließend kann die Mischung über ein
randständiges Ventil ausgebracht und beispielsweise in eine Sprühpistole eingeleitet
werden. Durch den flexiblen Aufbau hat diese Variante eines Mehrkammerbehälters zwar
Vorteile im Bereich der Abfallentsorgung, weist aber insgesamt eine zu hohe mechanische
Empfindlichkeit auf. Ferner ist die räumliche Trennung der Mischungskomponenten zum
Zwecke einer möglichst langen Lagerbarkeit nicht optimal. Weiterhin sind die Wandstärken
der flexiblen Beutelmaterialien eher gering, so dass für lösemittelhaltige Lacksysteme
mit einer signifikanten Quellung oder gar Instabilität gerechnet werden muss. Werden
hingegen Folienverbünde mit einer Metallfolie beispielsweise einer Aluminiumfolie
verwendet, um Quellen zu verhindern, kann der Anwender die Lackmaterialien vor der
Verwendung nicht optisch auf ihren einwandfreien Zustand kontrollieren.
[0006] Ausgehend von dem vorstehend diskutierten Stand der Technik liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Mehrkammerbehälter zum Aufbewahren und Mischen
eines mehrkomponentigen flüssigen Beschichtungs- oder Klebesystems bereitzustellen,
mit welchem einerseits eine sichere Lagerung der Mischkomponenten sowie andererseits
ein einfach und sicher durchführbarer Mischvorgang möglich ist.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Mehrkammerbehälter zum Aufbewahren und
Mischen eines mehrkomponentigen flüssigen Beschichtungs- oder Klebesystems nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1 dadurch gelöst, dass die Trennschicht teilflächig
in der Trennwand ausgebildet ist.
[0008] Erfindungsgemäß umfasst der Mehrkammerbehälter eine erste Kammer für eine erste Mischungskomponente
und wenigstens eine weitere Kammer für eine weitere Mischungskomponente auf, wobei
die erste Kammer und die wenigstens eine weitere Kammer durch ein Trennwand flüssigkeitsdicht
voneinander abgetrennt sind. Die Anzahl der Kammern ist demnach nicht beschränkt,
so dass der erfindungsgemäße Mehrkammerbehälter auch für flüssige Beschichtungs- oder
Klebesysteme mit mehr als beispielsweise zwei Komponenten geeignet ist.
[0009] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Mehrkammerbehälters liegt in einer sicheren
Aufbewahrung der einzelnen Mischungskomponenten, ohne dass die Gefahr besteht, dass
bei unsachgemäßer Handhabung des Mehrkammerbehälters Teile der Mischungskomponenten
ineinander fließen können. Dies wird durch die zwischen der ersten und der wenigstens
einen weiteren Kammer vorgesehene Trennwand sichergestellt. Andererseits gewährleistet
das mit der durchstoßbaren Trennschicht zusammenwirkende Durchstoßelement die Herstellung
einer definierten flüssigkeitsleitenden Verbindung zwischen den Kammern, so dass eine
intensive Vermischung der Mischungskomponenten möglich ist. Dadurch, dass die durchstoßbare
Trennschicht teilflächig in der Trennwand ausgebildet ist, ist sichergestellt, dass
jederzeit ein definiertes Durchstoßen der Trennwand erfolgen kann, da aufgrund der
begrenzten Ausdehnung der Trennfläche innerhalb der Trennwand ein unerwünschtes Nachfedern
der Trennfläche beim Durchstoßen mittels des Durchstoßelements vermieden wird. Eine
teilflächige Trennwand hat weiterhin den Vorteil, dass sie nur geringer mechanischer
Belastung beim Bewegen des Mehrkammerbehälters ausgesetzt ist. So sind die beim Schütteln
des mit Flüssigkeit gefüllten Behälters auf die Trennwand einwirkenden Kräfte umso
größer, je größer die durchstoßbare und damit inhärent mechanisch labile Trennschicht
ist. Um ein unbeabsichtigtes Vermischen durch Erschütterungen beispielsweise beim
Transport der Behälter zu verhindern, ist daher eine kleinere, nicht vollflächige
Trennschicht von Vorteil.
[0010] Die Trennschicht wird bevorzugt durch ein Folienmaterial gebildet, welches einerseits
haltbar und hinreichend widerstandsfähig gegen unbeabsichtigte Druckbeaufschlagung
sowie die jeweils verwendeten Chemikalien ist, andererseits jedoch leicht und präzise
durch das Durchstoßelement durchstoßen werden kann. Geeignete Folienmaterialien sind
Metallfolien wie z.B. Aluminiumfolien, Kunststofffolien aus ABS, CA, COC, CTA, E/P,
ETFE, FEP, PA, PAEK, PAN, PBT, PC, PCCE, PCO, PCT, PDCPD, PE (PE-C, PE-HD, PE-LD,
PE-LLD, PE-MD, PE-UHMW, PE-ULD), PEC, PEEK, PESTUR, PESU, PET, PEUR, PHB, PI, POM,
PP, PS, PTT, PUR, PVC, PVDF (Kurzbezeichnungen nach DIN EN ISO 1043-1:2012-03). Weiterhin
sind Verbundfolien aus Metall und Kunststoff bevorzugt geeignet. Diese kombinieren
Eigenschaften wie Verhindern von Diffusion zwischen den Mischungskomponenten der einzelnen
Kammern, Siegelfähigkeit, um entsprechende Folienmaterialen dicht mit dem Material
des Kammerbehälters zu verbinden, sowie mechanische Festigkeit gegen Beanspruchung
durch Flüssigkeitsbewegungen in den Kammern bei Transport des Behälters und einfache
Durchstoßbarkeit. Entsprechende Folienverbünde sind z.B. aus dem Verpackungsbereich
für beispielsweise Lebensmittel bekannt.
[0011] Das Durchstoßelement kann aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sein und ebenso
unterschiedliche Geometrien aufweisen. Bevorzugt ist das Durchstoßelement stift- oder
stabförmig ausgebildet und weist eine geschärfte Spitze oder umlaufende Schneidkante
auf, die ein einfaches und sicheres Durchstoßen der Trennschicht ermöglicht. Die Geometrie
des Durchstoßelements soll dabei derart gestaltet sein, dass unabhängig von der vertikalen
Position des Durchstoßelements während und nach dem Durchstoßen eine restlose Entleerung
der Flüssigkeit aus der oberen Kammer gewährleistet ist und die Austrittsöffnung nicht
blockiert wird.
[0012] Wie erwähnt, kann der erfindungsgemäße Mehrkammerbehälter mehr als zwei Kammern umfassen.
Bei mehr als zwei Mischungskomponenten, beispielsweise drei Mischungskomponenten,
kann die Trennwand zwischen den Kammern derart ausgestaltet sein, dass die erste Kammer
über eine gemeinsame Trennwand von der zweiten und dritten Kammer abgetrennt ist,
wobei ein erster Trennwandabschnitt die erste Kammer von der zweiten Kammer abtrennt
und ein zweiter Trennwand die erste Kammer von der dritten Kammer abtrennt. In diesem
Fall weist jeder Trennwandabschnitt eine bezogen auf den jeweiligen Trennwandabschnitt
teilflächig ausgebildete durchstoßbare Trennschicht auf, die jeweils mit einem Durchstoßelement
durchstoßbar ausgebildet ist. Dabei kann für die zweite und die dritte Kammer jeweils
ein Durchstoßelement vorgesehen sein, welches den jeweiligen Trennwandabschnitt bei
Betätigung durchstößt, so dass sich im Ergebnis die Komponenten bevorzugt in der ersten
Kammer vermischen.
[0013] Ebenso kann nach einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, dass wiederum
bei drei Mischungskomponenten und drei Kammern eine Kammer zwischen den beiden anderen
Kammern in der Weise angeordnet ist, dass beispielsweise die erste von der zweiten
Kammer durch eine erste Trennwand abgetrennt ist und die zweite von der dritten Kammer
durch eine zweite Trennwand abgetrennt ist. Jeder der beiden Trennwände weist erfindungsgemäß
jeweils eine teilflächig ausgebildete Trennschicht auf. Liegen die beiden Trennwände
in der Flucht zueinander, können die Trennschichten beider Trennwände bevorzugt durch
ein einziges Durchstoßelement nacheinander durchstoßen werden.
[0014] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die sich teilflächig über
die Trennwand erstreckende Trennschicht zentral in der Trennwand angeordnet. Bevorzugt
ist dabei die die Trennschicht umgebende Trennwand konisch ausgebildet. Hierdurch
wird schwerkraftbedingt ein Auslaufen der einen Mischungskomponente in die andere
Kammer und dort das Mischen der beiden Mischungskomponenten nach erfolgtem Durchstoßen
der Trennschicht erleichtert. Um ein schnelles und vollständiges Abfließen der einen
Mischungskomponente zu ermöglichen, beträgt der halbe Öffnungswinkel des Konus zur
Längsachse des Mehrkammerbehälters bevorzugt nicht mehr als 85°, bevorzugt nicht mehr
als 80°.
[0015] Als Material zur Herstellung der Mehrkammerbehälter und der ersten Kammer und/oder
der wenigstens einen weiteren Kammer kommen Kunststoffe, Metalle, Glas, Keramik sowie
Verbundmaterialien sowie beschichtete Materialien sowie Kombinationen der vorgenannten
Materialen zum Einsatz. Ihre Auswahl richtet sich nach den Anforderungen, die sich
durch die Materialeigenschaften der Mischkomponenten ergeben, sowie aus dem zu erwarteten
mechanischen Beanspruchungsprofil (beispielsweise Benutzung in einer Lackierwerkstatt),
In jedem Fall dürfen sich die Mischkomponenten durch den Kontakt mit dem Material
oder den Materialien weder derart verändern, dass diese unbrauchbar werden, noch dürfen
die Mischkomponenten selbst das oder die Materialien verändern, so dass diese ihre
Funktion als Verpackung für die Mischkomponenten nicht erfüllen können. Die Auswahl
der Materialien erfolgt daher nach einfachen Tests, indem Mischkomponenten in Verpackungen
aus dem jeweiligen Material gelagert werden und regelmäßig Material und Mischkomponente
überprüft werden, Bevorzugt ist Kunststoff als Material, insbesondere PA, PBT, PE
(PE-C, PE-HD, PE-LD, PE-LLD, PE-MD, PE-UHMW, PE-ULD), PET (Kurzbezeichnungen nach
DIN EN ISO 1043-1:2012-03). Um die Beständigkeit der Kammermaterialien gegen beispielsweise
lösemittelhaltige Mischkomponenten zu erhöhen, kann es zweckmäßig sein, die Kunststoffe
mindestens an den Flächen, die in Kontakt mit den Mischkomponenten stehen, mit entsprechend
beständigen Beschichtungen zu versehen.
[0016] Bevorzugt sind der Mehrkammerbehälter und die erste Kammer und/oder die wenigstens
eine weitere Kammer aus einem transparenten oder transluzenten Material gebildet.
Hierdurch kann auf einfache Weise der jeweilige Füllstand der Mischkomponenten in
den Kammern ermittelt werden. Ferner kann das Durchstoßen der Trennschicht beobachtet
und beispielsweise durch Schütteln des Mehrkammerbehälters unterstützt werden.
[0017] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die erste Kammer
durch einen äußeren Behälter ausgebildet, wobei die wenigstens eine weitere Kammer
in dem äußeren Behälter als becher- oder schalenförmiger Einsatz ausgebildet ist.
Hierdurch wird der konstruktive und fertigungstechnische Aufwand reduziert, indem
der Mehrkammerbehälter durch vergleichsweise wenige Elemente gebildet wird, die sich
ohne Aufwand manuell oder maschinell zusammensetzen lassen.
[0018] Um die aus den Mischungskomponenten gebildete Mischung aus dem Mehrkammerbehälter
auszutragen und beispielsweise in eine Sprühpistole zu leiten, weist der Mehrkammerbehälter
bevorzugt eine verschließbare Auslauföffnung auf. Ist entsprechend dem Vorstehenden
die erste Kammer durch einen äußeren Behälter ausgebildet, wobei die wenigstens eine
weitere Kammer in dem äußeren Behälter als becherförmiger Einsatz ausgebildet ist,
so ist die Auslauföffnung bevorzugt in dem die erste Kammer ausbildenden äußeren Behälter
vorgesehen.
[0019] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
an der Auslauföffnung eine Katalysatorkapsel enthaltend ein Katalysatormaterial angeordnet
ist, derart, dass die aus der ersten und der weiteren Mischungskomponente gebildete
Mischung beim Ausströmen mit dem Katalysatormaterial in Kontakt kommt. Beispielsweise
kann die aus den Mischungskomponenten gebildete Mischung eine vergleichsweise lange
Verarbeitungszeit (Topfzeit) aufweisen, so dass eine Verarbeitung nicht unmittelbar
nach dem Mischungsvorgang erfolgen muss, was in Abhängigkeit von der jeweiligen Anwendung
einen Vorteil darstellt. Sobald die Mischung dann mit dem in der Katalysatorkapsel
enthaltenen Katalysatormaterial in Kontakt kommt erfolgt eine beschleunigte chemische
Reaktion (Vernetzung), durch welche die Verarbeitungszeit verkürzt wird, so dass beispielsweise
bei einem sich unmittelbar daran anschließenden Ausbringen der Mischung eine schnelle
Aushärtung auf einer Oberfläche erfolgt.
[0020] Dazu kann das Katalysatormaterial in der Form eines Katalysatorbettes gestaltet sein,
welches einen auf einem Substrat reversibel sorbierten Katalysator enthält. Als Katalysatorbett
wird hierbei ein definiertes Volumen angesehen, welches Substrat und Katalysator enthält,
wobei der Katalysator das Substrat nicht verlassen kann (beispielsweise durch Verwendung
von Siebeinsätzen).
[0021] Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Katalysator reversibel auf dem Substrat
sorbiert ist. Hierbei kann sowohl eine Adsorption als auch eine Absorption in Frage
kommen. Die Sorption kann dadurch erfolgen, dass das Substrat mit einer Lösung des
Katalysators getränkt wird und anschließend das Lösungsmittel verdampft wird. Dass
die Sorption reversibel ist, bedeutet, dass ein sorbierter Katalysator auch wieder
an eine flüssige Phase in einer zur Katalyse der Reaktion wirksamen Menge abgegeben
werden kann. Daher ist es auch bevorzugt, dass das Substrat nicht Graphit oder Aktivkohle
ist.
[0022] Geeignete Substrate können feste Katalysatoren und Katalysatorträger, wie sie aus
der heterogenen Katalyse bekannt sind, sein. Hierunter fallen auch Zeolithe/Molekularsiebe
wie Zeolith A und Zeolith X und sonstige poröse Keramiken. Beispiele für geeignete
Katalysatoren richten sich nach der Art der Mischkomponenten. Soll beispielsweise
eine Polyurethanreaktion katalysiert werden, da eine Mischkomponenten eine isocyanathaltige
und die andere Mischkomponenten eine isocyanatreaktive Verbindungen enthält, so sind
Titan-, Zirkonium-, Bismut-, Zinn- und/oder eisenhaltige Katalysatoren bevorzugt.
Besonders bevorzugt sind in diesem Fall Dialkylzinndicarboxylate und Bismutcarboxylate.
[0023] Die Auslauföffnung kann mit einem einfachen, platzsparenden Verschluss, beispielsweise
einem Schraubverschluss, verschlossen sein. Es kann allerdings erforderlich sein,
bei Verbindung des Mehrkammerbehälters beispielsweise mit einer Sprühpistole ein Ventil
oder eine separate Auslaufdüse vorzusehen, um ein kontrolliertes Ausbringen der Mischung
sicherzustellen. Hierzu kann nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen sein, dass der Mehrkammerbehälter eine Ausnehmung zur Aufnahme eines Auslaufventils
aufweist, wobei das Auslaufventils mit der Auslauföffnung verbindbar ist. Handelt
es sich bei dem Mehrkammerbehälter beispielsweise um ein spritzgegossenes Teil, so
kann eine an die Geometrie des Auslaufventils angepasste Form der Ausnehmung ohne
weiteres vorgesehen sein. Bevorzugt wird die Auslaufdüse in diese Ausnehmung über
eine Klemmung, d.h. kraftschlüssig, gehalten. Hierdurch wird vermieden, dass die Auslaufdüse
in der Phase der Lagerung abhandenkommt.
[0024] Um zu erreichen, dass eine restlose Entleerung der einen Kammer nach Durchstoßung
der durchstoßbaren Trennschicht stattfindet, kann das Durchstoßelement, wie bereits
erwähnt, auf verschiedene Weise geformt sein. Bevorzugt sind zylindrische stabförmige
Formen. Um ein präzises Durchstoßen der Trennschicht sicherzustellen, ist nach einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die erste Kammer oder die wenigstens
eine weitere Kammer eine Führung für das Durchstoßelement aufweist. Es versteht sich,
dass die Führung auf die jeweilige Geometrie des Durchstoßelements angepasst ist,
um eine möglichst präzise bevorzugt axiale Durchstoßbewegung zu ermöglichen.
[0025] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Durchstoßelement
hohl, insbesondere zylindrisch hohl, ausgebildet ist und wenigstens zwei längsversetzte
Öffnungen aufweist zur Einleitung einer der ersten oder der weiteren Mischungskomponente
in die Kammer der jeweils anderen Mischungskomponente. Hierdurch ist es somit nicht
erforderlich, dass die Trennschicht auch in der Umgebung des Durchstoßelements (unkontrolliert)
zerstört wird, um ein Mischen der Mischungskomponenten zu ermöglichen. Vielmehr kann
der Mischungsprozess quantitativ durch die Größe der Öffnungen und die Innenabmessungen
des Durchstoßelements präzise beeinflusst werden. Sinnvollerweise ist zumindest eine
der beiden zueinander längsversetzten Öffnungen in der Stirnfläche des Durchstoßelements,
insbesondere im Bereich einer Schneide, angeordnet.
[0026] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Durchstoßelement
auf einer gewölbten Stützfläche abgestützt, wobei die gewölbte Stützfläche bei Kraftbeaufschlagung
aus einer ersten Lage in eine zweite Lage übergeht, derart, dass das Durchstoßelement
beim Übergang von der ersten in die zweite Lage aus einer ersten Position in eine
zweite Position verlagert wird, wobei das Durchstoßelement dabei die durchstoßbare
Trennschicht durchstößt. Hierdurch wird ein besonders präzises Durchstoßen der Trennschicht
ermöglicht und gleichzeitig die Bewegung des Durchstoßelements derart begrenzt, dass
bei versehentlich zu hoher Kraftbeaufschlagung des Durchstoßelements keine Beschädigung
des Mehrkammerbehälters erfolgt. Bevorzugt geht dabei die gewölbte Stützfläche erst
bei Kraftbeaufschlagung oberhalb einer definierten Schwelle aus der ersten Lage in
die zweite Lage über.
[0027] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann weiterhin vorgesehen sein,
dass die erste und/oder die wenigstens eine weitere Kammer eine verschließbare Öffnung
zur Einleitung eines Lösungsmittels aufweist. Eine der Öffnungen kann dabei mit der
Auslauföffnung identisch sein.
[0028] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein System zur Ausbringung
einer Lackbeschichtung oder eines Klebstoffes umfassend einen Mehrkammerbehälter zum
Aufbewahren und Mischen eines mehrkomponentigen flüssigen Beschichtungs- oder Klebesystems
nach einem der Ansprüche 1 bis 12 sowie einer mit dem Mehrkammerbehälter lösbar verbindbaren
Ausbringungseinheit insbesondere eine Sprühpistole.
[0029] Das System ist vergleichsweise einfach aufgebaut und ermöglicht das intensive Mischen
der Mischungskomponenten allein unterstützt durch Schütteln des Behälters. Im Übrigen
gelten die vorstehend im Zusammenhang mit dem Mehrkammerbehälter genannten Vorteile
entsprechend.
[0030] Verfahrensmäßig wird die eingangs genannte Aufgabe mit einem Verfahren zum Mischen
eines mehrkomponentigen flüssigen Beschichtungs- oder Klebesystems in einem Mehrkammerbehälter
nach einem der Ansprüche 1 bis 12, umfassend die folgenden Verfahrensschritte gelöst:
- Bereitstellen der ersten Mischungskomponente in der ersten Kammer,
- Bereitstellen der einen weiteren Mischungskomponente in der wenigstens einen weiteren
Kammer,
- Durchstoßen der von der Trennwand umfassten durchstoßbaren Trennschicht mittels des
Durchstoßelementes, wobei die Trennschicht teilflächig in der Trennwand ausgebildet
ist, und
- Vermischen der ersten Mischungskomponente mit der einen weiteren Mischungskomponente,
bevorzugt unterstützt durch Schütteln des Mehrkammerbehälters.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich einfach und kostengünstig durchführen.
Im Übrigen gelten die vorstehend im Zusammenhang mit dem Mehrkammerbehälter genannten
Vorteile auch für das Verfahren. Ebenso gelten die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren genannten Vorteile sinngemäß auch für den Mehrkammerbehälter.
[0032] Als erfindungsgemäß vorgesehene Mischungskomponenten kommen Beschichtungsmaterialien,
insbesondere Lack und Klebstoffe zum Einsatz, bei denen es von Vorteil ist, zwei oder
mehr Komponenten während Transport und Lagerung getrennt aufzubewahren und diese erst
kurz vor der Applikation zu vermischen. Beispiele sind Beschichtungsmaterialien bei
denen die beiden Komponenten zueinander komplementäre chemische Gruppen aufweisen.
Beispielhaft erwähnt seien -NCO und -OH, -SH und/oder -NH, weiterhin Epoxid und Amin,
weiterhin Akzeptor und Donorverbindungen für Michael-Additionen. Die einzelnen Mischkomponenten
können zusätzlich noch Katalysatoren für die Reaktion der komplementären Gruppen enthalten.
Alternativ können in der einen Komponente polymerisierbare chemische Gruppen vorhanden
sein, während in der anderen Komponente entsprechende Initiatoren oder Aktivatoren
enthalten sind. Beispielsweise können in der einen Komponente vinylische Gruppen wie
Acrylate oder Methacrylate sowie in der anderen Komponente Peroxide enthalten sein.
Der erfindungsgemäße Mehrkammerbehälter ist insbesondere für Mischkomponenten niedriger
Viskosität von Vorteil. Insbesondere weisen die Mischkomponenten eine Viskosität unter
10.000 mPas, besonders bevorzugt unter 2.000 mPas und ganz besonders bevorzugt unter
250 mPas auf. Die Angaben zur Viskosität beziehen sich auf Messungen nach DIN EN ISO
3219/A3 bei 23 °C und einem Schergefälle von 100 s
-1 gemessen mit einen Gerät Physica MCR 51 Rheometer der Fa. Anton Paar Germany GmbH
(DE).
[0033] Es ist weiterhin von Vorteil für die Vermischung, wenn die Viskosität der beiden
Mischkomponenten nicht zu unterschiedlich ist. Die Viskosität der viskoseren Komponente
soll daher nicht mehr als 500%, bevorzugt 150%, insbesondere bevorzugt nicht 50% über
der anderen Komponente liegen.
[0034] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Mehrkammerbehälter zum Aufbewahren und Mischen eines mehrkomponentigen flüssigen
Beschichtungs- oder Klebesystems in perspektivischer Ansicht,
- Fig. 2
- den Mehrkammerbehälter der Fig. 1 in transparenter Ausführung in perspektivischer
Ansicht,
- Fig. 3
- der Mehrkammerbehälter der Fig. 2 in einer Explosionsansicht,
- Fig. 4
- den Mehrkammerbehälter der Fig. 2 in seitlichem Längsschnitt,
- Fig. 5
- den Mehrkammerbehälter der Fig. 2 in perspektivischer Längsschnittansicht,
- Fig. 6a-c
- das Mischen eines zweikomponentigen Lacksystems in einem Mehrkammerbehälter gemäß
Fig. 1 oder 2,
- Fig. 7
- den Mehrkammerbehälter der Fig. 1 in perspektivischer Ansicht mit einem Auslaufdüse,
- Fig. 8
- den Mehrkammerbehälter der Fig. 1 in perspektivischer Ansicht mit einem Auslaufdüse
mit integrierter Katalysatorkapsel und
- Fig. 9a, b
- die Verbindung eines Mehrkammerbehälters gemäß Fig. 1 mit einer Sprühpistole.
[0035] Fig. 1 zeigt einen Mehrkammerbehälter 1* zum Aufbewahren und Mischen eines mehrkomponentigen
flüssigen Beschichtungs- oder Klebesystems M in perspektivischer Ansicht. Der Mehrkammerbehälter
1* umfasst einen äußeren Behälter 1a* mit einer leicht konisch geformten Außenwand
1b*, die unterseitig in einen stark trichterförmig ausgebildeten Wandabschnitt 1c*
übergeht. An ihrem unteren Ende weist der Mehrkammerbehälter 1* eine unterseitige
Auslauföffnung 1d* auf, die vorliegend mit einem Schraubverschluss 1e* verschlossen
ist.
[0036] Fig. 2 zeigt den Mehrkammerbehälter 1 der Fig. 1 in einer transparenten Ausführung
in perspektivischer Ansicht. Hinsichtlich der Form unterscheiden sich die Mehrkammerbehälter
1*, 1 der Fig. 1 und 2 nicht weiter. Wie in Fig. 2 erkennbar, umfasst der Mehrkammerbehälter
1 eine erste Kammer 10 für eine erste Mischungskomponente, beispielsweise das Bindemittel
B eines 2K-Polyurethanlackes. Ferner umfasst der Mehrkammerbehälter 1 eine zweite
Kammer 20 für eine zweite Mischungskomponente, beispielsweise den Härter H des 2K-Polyurethanlackes.
Die erste Kammer 10 und die zweite Kammer 20 sind durch eine Trennwand 30 flüssigkeitsdicht
voneinander abgetrennt. Dabei umfasst die Trennwand 30 eine durchstoßbare Trennschicht
40, die teilflächig in der Trennwand 30 ausgebildet ist. Weiterhin umfasst der Mehrkammerbehälter
1 ein Durchstoßelement 50 zum Durchstoßen der durchstoßbaren Trennschicht 40. Dieses
hat die Funktion, bei Betätigung die Trennschicht 40 derart zu durchstoßen, dass sich
die Mischungskomponenten B, H in entweder der ersten oder der zweiten Kammer 10, 20,
bei der vorliegenden Ausführungsform in der ersten Kammer 10, vermischen.
[0037] Die erste Kammer 10 wird vorliegend durch den äußeren Behälter 1 a des Mehrkammerbehälters
1 gebildet, während die zweite Kammer 20 als becherförmiger Einsatz in dem äußeren
Behälter 1a ausgebildet ist. Ferner wird die Trennwand 30 mit der durchstoßbaren Trennschicht
40 durch den Boden des becherförmigen Einsatzes des zweiten Kammer 20 gebildet. Wie
insbesondere in der Längsschnittansicht der Fig. 4 erkennbar, ist die Trennwand 30
leicht gewölbt bzw. konisch geformt. Dies erleichtert ein vollständige Auslaufen der
in der zweiten Kammer 20 enthaltenen Mischungskomponente H. Wie erwähnt, ist die Trennschicht
40 teilflächig - und vorliegend auch zentral - in der den Boden des becherförmigen
Einsatzes bildenden Trennwand 30 angeordnet. Die zweite Kammer 20 weist darüber hinaus
noch eine zentral in der zweiten Kammer 20 angeordnete, zwei axial ausgerichtete Langlöcher
22 umfassende zylindrische Führung 21 auf, in der das Durchstoßelement 50 geführt
wird, wie weiter unten noch beschrieben wird.
[0038] Wie insbesondere in der Explosionsdarstellung der Fig. 3 erkennbar, hat das Durchstoßelement
50 eine im Wesentlichen zylindrische Form, welche der zylindrischen Führung 21 als
Teil der als becherförmiger Einsatz ausgestalteten zweiten Kammer 20 angepasst ist.
Das Durchstoßelement 50 ist innen hohl ausgebildet und weist eine erste stirnseitige
Öffnung 53, eine gegenüber der ersten stirnseitigen Öffnung 53 vorgesehene zweite
stirnseitige Öffnung 54 sowie außenseitige Langlöcher 51 auf. Die stirnseitige Öffnung
53 ist von einer Schneidkante 52 umgeben, mit welcher die Trennschicht 40 bei axialer
Bewegung des Durchstoßelements 50 in Richtung der Trennschicht 40 sicher und präzise
durchstoßen werden kann. Mittels der zweiten stirnseitigen Öffnung 54 kann der Mischungskomponente
H der zweiten Kammer 20 bei Bedarf beispielsweise noch ein Lösungsmittel zugegeben
werden. Im durchstoßenen Zustand der Trennschicht 40 kann die Öffnung 54 auch zur
Zugabe eines Lösungsmittels für die hergestellte Mischung M verwendet werden. Schließlich
kann die zweite stirnseitige Öffnung 54 durch einen Verschluss 55, beispielsweise
einen Schraubverschluss, verschlossen werden.
[0039] Wie in den Fig. 2 bis 6 erkennbar, weist der Mehrkammerbehälter 1 einen zweiten becher-
oder schalenförmigen Einsatz 60 auf, welcher im zusammengebauten Zustand des Mehrkammerbehälters
1 oberhalb der zweiten Kammer 20 angeordnet ist. Dieser Einsatz 60 weist eine nach
innen gewölbte Grundfläche 61 sowie eine weitere zentrale zylindrische Führung 62
für das Durchstoßelement 50 auf. Gemäß der Längsschnittansicht der Fig. 4 ist der
Mehrkammerbehälter 1 nach oben mittels eines Deckels 63, beispielsweise in Form einer
Folie, abgeschlossen. Das Durchstoßelement 50 ist über den Verschluss 55 auf der gewölbten
Grundfläche 61 abgestützt, welche bei Kraftbeaufschlagung oberhalb einer Druckschwelle
aus einer ersten Lage in eine zweite Lage übergeht. Dabei wird das Durchstoßelement
50 beim Übergang von der ersten in die zweite Lage aus einer ersten Position in eine
zweite Position verlagert und durchstößt dabei die durchstoßbare Trennschicht. Gleichzeitig
wird die axiale Verlagerung des Durchstoßelements 50 begrenzt.
[0040] Im Zusammenhang mit den Fig. 6a - 6c wird im Folgenden der Mischvorgang erläutert.
Gemäß Fig. 6a ist die erste Kammer 10 mit einer ersten Mischungskomponente B, vorliegend
dem Bindemittel eines 2K-Polyurethanlackes, teilweise gefüllt, während die zweite
Kammer 20 in Form eines becherförmigen Einsatzes im zur ersten Mischungskomponente
mengenmäßig korrektem Verhältnis mit einer zweiten Mischungskomponente H, vorliegend
dem Härter des 2K-Polyurethanlackes, gefüllt ist. Das Durchstoßelemente 50 befindet
sich in seiner Ausgangsposition, bei der die Schneide 52 unmittelbar oberhalb der
bezogen auf die Trennfläche 30 zentralen durchstoßbaren Trennschicht 40 angeordnet
ist und die Langlöcher 51 des Durchstoßelements 50 axial versetzt zu den Langlöchern
22 der zylindrischen Führung 21 angeordnet sind. Das Durchstoßelement 50 ist an seiner
stirnseitigen Öffnung 54 mit einem Verschluss 55 verschlossen, dessen Oberseite gleichzeitig
als Betätigungsfläche für das Durchstoßelement 50 dient.
[0041] Durch entsprechenden Druck auf den Verschluss 55 wird das Durchstoßelement axial
in Richtung der Trennschicht 40 bewegt, wobei die Schneide 52 die Trennschicht präzise
durchstößt. Die axiale Bewegung wird dabei dadurch begrenzt, dass die gewölbte Fläche
61 des zweiten schalenförmigen Einsatzes 60 bevorzugt mittels einer Schnappbewegung
aus der Ruheposition, in der die gewölbte Fläche 61 bezogen auf den zweiten schalenförmigen
Einsatz 60 nach innen gewölbt ist (Fig. 6a), in eine Betätigungsposition, bei der
die gewölbte Fläche 61 nach außen gewölbt ist (Fig. 6b), übergeht.
[0042] Dabei beginnen die Langlöcher 51 des Durchstoßelements 50 und die Langlöcher 22 der
zylindrischen Führung 21 zu fluchten, so dass eine flüssigkeitsleitende Verbindung
zwischen der zweiten Kammer 20 und dem inneren Volumen des hohl ausgebildeten Durchstoßelements
50 entsteht, wie in Fig. 6b erkennbar, wobei die zweite Mischungskomponente H in das
innere Volumen des Durchstoßelements 50 einströmt. Gleichzeitig ist infolge des erfolgten
Durchstoßens der Trennschicht 40 (s. Fig. 6b) ebenfalls eine flüssigkeitsleitende
Verbindung zwischen dem inneren Volumen Durchstoßelements 50 und der ersten Kammer
10 hergestellt, so dass die zweite Mischungskomponente H in die erste Kammer 10 einströmt
und sich mit der ersten Mischungskomponente B vermischt. Der Mischungseffekt kann
durch entsprechendes Schütteln des Mehrkammerbehälters 1 intensiviert werden.
[0043] In Fig. 6c ist der Mehrkammerbehälter 1 schließlich mit der Mischung M bestehend
aus Bindemittel B und Härter H, die miteinander zur Herstellung des 2K-Polyurethanlackes
reagieren, in der ersten Kammer 10 dargestellt. Dabei ist die zweite Kammer 20 vollständig
entleert, was durch die leicht konische Form der Trennwand 30 begünstigt wird.
[0044] Fig. 7 zeigt den Mehrkammerbehälter der Fig. 1 in perspektivischer Ansicht mit einer
separaten, aufschraubbaren Auslaufdüse.
[0045] Fig. 8 zeigt eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung, bei der die separate, aufschraubbare
Auslaufdüse 70 eine ringförmige Katalysatorkapsel enthaltend ein Katalysatormaterial
umfasst. Hierdurch ist es möglich, dass die aus der ersten und der zweiten Mischungskomponente
B, H gebildete Mischung M beim Ausströmen mit dem Katalysatormaterial in Kontakt kommt,
wodurch eine schnellere chemische Reaktion erfolgt, mit der die Verarbeitungszeit
der Mischung M verkürzt wird, so dass die Aushärtung beispielsweise des 2K-Polyurethanlackes
nach Ausbringung beschleunigt wird.
[0046] Die Fig. 9a und 9b zeigen die Verbindung eines Mehrkammerbehälters gemäß Fig. 1 mit
einer Sprühpistole S. Die Sprühpistole S kann konventioneller Bauart sein und mit
Druckluft betrieben werden.
1. Mehrkammerbehälter (1, 1*) zum Aufbewahren und Mischen eines mehrkomponentigen flüssigen
Beschichtungs- oder Klebesystems (M) mit einer ersten Kammer (10) für eine erste Mischungskomponente
(B) und wenigstens einer weiteren Kammer (20) für eine weitere Mischungskomponente
(H), wobei die erste Kammer (10) und die wenigstens eine weitere Kammer (20) durch
wenigstens eine Trennwand (30) flüssigkeitsdicht voneinander abgetrennt sind, wobei
die Trennwand (30) eine durchstoßbare Trennschicht (40) umfasst, und mit wenigstens
einem Durchstoßelement (50) zum Durchstoßen der durchstoßbaren Trennschicht (40),
derart, dass die erste und die eine weitere Mischungskomponente (B, H) sich in der
ersten oder der wenigstens einen weiteren Kammer (10, 20) vermischen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trennschicht (40) teilflächig in der Trennwand (30) ausgebildet ist.
2. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trennschicht (40) zentral in der Trennwand (30) angeordnet ist,
3. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die die Trennschicht (40) umgebende Trennwand (30) konisch ausgebildet ist.
4. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Mehrkammerbehälter (1, 1*) und die erste Kammer (10) und/oder die wenigstens eine
weitere Kammer (20) aus einem transparenten oder transluzenten Material gebildet sind.
5. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Kammer (10) durch einen äußeren Behälter (la, 1a*) ausgebildet ist, wobei
die wenigstens eine weitere Kammer (20) in dem äußeren Behälter (1a, 1a*) als becherförmiger
Einsatz ausgebildet ist.
6. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Mehrkammerbehälter (1, 1*) eine verschließbare Auslauföffnung (1d, 1d*) für die
aus der ersten und der weiteren Mischungskomponente (B, H) gebildete Mischung (M)
aufweist.
7. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
an der Auslauföffnung eine Katalysatorkapsel (70) enthaltend ein Katalysatormaterial
angeordnet ist, derart, dass die aus der ersten und der weiteren Mischungskomponente
(B, H) gebildete Mischung (M) beim Ausströmen mit dem Katalysatormaterial in Kontakt
kommt.
8. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Mehrkammerbehälter (1, 1*) eine Ausnehmung zur, insbesondere kraftschlüssigen,
Aufnahme einer Auslaufdüse (70) aufweist, wobei die Auslaufdüse mit der Auslauföffnung
(ld, 1d*) verbindbar ist.
9. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Kammer (10) oder die wenigstens eine weitere Kammer (20) eine Führung für
das Durchstoßelement (21) aufweist.
10. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Durchstoßelement (50) hohl, insbesondere zylindrisch hohl, ausgebildet ist und
wenigstens zwei längsversetzte Öffnungen (51) aufweist zur Einleitung einer der ersten
oder der weiteren Mischungskomponente (B, H) in die Kammer (10, 20) der jeweils anderen
Mischungskomponente (H, B).
11. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Durchstoßelement (50) auf einer gewölbten Stützfläche (61) abgestützt ist, welche
bei Kraftbeaufschlagung oberhalb einer Druckschwelle aus einer ersten Lage in eine
zweite Lage übergeht, derart, dass das Durchstoßelement (50) beim Übergang von der
ersten in die zweite Lage aus einer ersten Position in eine zweite Position verlagert
wird, wobei das Durchstoßelement (50) dabei die durchstoßbare Trennschicht (40) durchstößt.
12. Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach einem der Ansprüche 1 bis 2
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste und/oder die wenigstens eine weitere Kammer (10, 20) eine verschließbare
Öffnung (54) zur Einleitung eines Lösungsmittels aufweist.
13. System zur Ausbringung einer Lackbeschichtung oder eines Klebstoffes umfassend einen
Mehrkammerbehälter (1, 1*) zum Aufbewahren und Mischen eines mehrkomponentigen flüssigen
Beschichtungs- oder Klebesystems (M) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 sowie einer
mit dem Mehrkammerbehälter (1, 1*) lösbar verbindbaren Ausbringungseinheit insbesondere
eine Sprühpistole (S).
14. Verfahren zum Mischen eines mehrkomponentigen flüssigen Beschichtungs- oder Klebesystems
in einem Mehrkammerbehälter (1, 1*) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, umfassend die
folgenden Verfahrensschritte:
- Bereitstellen der ersten Mischungskomponente (B) in der ersten Kammer (10),
- Bereitstellen der einen weiteren Mischungskomponente (H) in der wenigstens einen
weiteren Kammer (20),
- Durchstoßen der von der Trennwand (30) umfassten durchstoßbaren Trennschicht (40)
mittels des Durchstoßelementes (50), und
- Vermischen der ersten Mischungskomponente (B) mit der einen weiteren Mischungskomponente
(H), bevorzugt unterstützt durch Schütteln des Mehrkammerbehälters (1, 1*).