[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung einer Ablauge einer Laugewäsche
unter Verwendung eines Oxidationsreaktors und eine entsprechende Anlage gemäß den
jeweiligen Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
Stand der Technik
[0003] Beim Dampfspalten wird ein sogenanntes Spaltgas (engl. Cracked Gas) erhalten, das
neben den Zielprodukten nicht umgesetzte Kohlenwasserstoffe und unerwünschte Nebenprodukte
enthält. Dieses Spaltgas wird in bekannten Verfahren zunächst einer Aufbereitung unterworfen,
bevor es einer Fraktionierung zur Gewinnung unterschiedlicher Kohlenwasserstoffe bzw.
Kohlenwasserstofffraktionen zugeführt wird. Details sind in dem zitierten Artikel
insbesondere in Abschnitt 5.3.2.1, "Front-End Section" und 5.3.2.2., "Hydrocarbon
Fractionation Section", beschrieben.
[0004] Eine entsprechende Aufbereitung umfasst insbesondere eine sogenannte Sauergasentfernung,
bei der Komponenten wie Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff und Mercaptane aus dem Spaltgas
abgetrennt werden. Das Spaltgas wird typischerweise vor und nach einer entsprechenden
Behandlung verdichtet. Beispielsweise kann das Spaltgas einem sogenannten Rohgasverdichter
auf einem Zwischendruckniveau entnommen, der Sauergasentfernung unterworfen, und anschließend
in dem Rohgasverdichter weiter verdichtet werden.
[0005] Die Sauergasentfernung kann insbesondere eine sogenannte Laugewäsche unter Verwendung
von Natronlauge umfassen. Insbesondere bei hohen Konzentrationen an Schwefelverbindungen
kann die Laugewäsche auch mit einer Aminwäsche, beispielsweise unter Verwendung von
Ethanolamin, kombiniert werden. Die in der Laugewäsche erhaltene Ablauge, die Sulfid
und Carbonat in einem Gehalt von einigen Prozent aufweist, wird typischerweise in
einer Ablaugebehandlung oxidiert und ggf. neutralisiert, bevor sie einer biologischen
Abwasserbehandlung unterworfen werden kann. Die Oxidation dient zur Entfernung toxischer
Komponenten und zur Reduzierung des biologischen Sauerstoffbedarfs. Die Ablaugeoxidation
wird typischerweise in Form einer chemischen Nassoxidation des Sulfids mit Sauerstoff
in Lösung durchgeführt.
[0007] Die verbrauchte Ablauge kann in derartigen Verfahren auf den gewünschten Reaktionsdruck
gebracht und im Gegenstrom mit der oxidierten Ablauge angewärmt werden. Die erwärmte
verbrauchte Ablauge kann anschließend unter Zufuhr von Sauerstoff in einen Oxidationsreaktor
geführt und oxidiert werden. Der zur Reaktion benötigte Sauerstoff wird dabei entweder
in Form von Luft oder als reiner Sauerstoff zugefügt. Eine zusätzliche, in anderen
Verfahrensvarianten auch die ausschließliche, Anwärmung der verbrauchten Ablauge kann
durch Einleitung von heißem Dampf in den Oxidationsreaktor vorgenommen werden.
[0008] Nach einer typischen Verweildauer von ca. einer Stunde (abhängig von der gewählten
Temperatur und dem gewählten Druck) wird die oxidierte Ablauge mit dem zugehörigen
Abgas über einen Wärmetauscher unter Erwärmung der verbrauchten Ablauge abgekühlt.
Nach einer Druckkontrolle wird in einem anschließenden Abscheidebehälter das Abgas
von der Flüssigkeit getrennt. Die flüssige oxidierte Ablauge kann danach unter optionaler
Einstellung des pH-Werts (Neutralisation) in ein Verfahren zur biologischen Abwasseraufbereitung
geführt werden.
[0010] Die Oxidation der schwefelhaltigen Verbindungen in der verbrauchten Ablauge erfolgt
normalerweise in zwei unterschiedlichen Schritten. Bei der Oxidation von Sulfiden
entstehen parallel Sulfit, Sulfat und Thiosulfat. Während Sulfit sehr schnell zu Sulfat
weiteroxidiert wird, ist die Weiterreaktion von Thiosulfat vergleichsweise langsam.
Die wesentlichen Reaktionen sind dabei folgende:
2 Na
2S + 2 O
2 + H
2O ⇄ Na
2S
2O
3 + 2 NaOH (1)
Na
2S
2O
3 + 2 NaOH ⇄ 2 Na
2SO
4 + H
2O (2)
[0011] Stand der Technik bei der Ablaugeoxidation sind ein Betriebsdruck von 6 bis 40 bar
und eine Betriebstemperatur bis über 200 °C, beispi elsweise bis 210 °C. Je höher
die Temperatur in Reaktor gewählt wird, desto höher muss der Druck eingestellt werden,
da der Dampfdruck stark mit der Temperatur steigt. Die für einen weitgehenden Umsatz
erforderliche Verweilzeit im Reaktor sinkt von größenordnungsmäßig 12 Stunden bei
6 bar auf 10 % der genannten Verweilzeit bei 30 bar.
[0012] Nach Stand der Technik wird die Ablauge in den Oxidationsreaktor aufgegeben. Ein
Sauerstoffträger, in der Regel Luft, wird an beliebiger Stelle, meist vor dem eigentlichen
Reaktor, mit der Lauge gemischt. Die Ablauge oder das Ablauge-Sauerstoffträger-Gemisch
kann in einem Wärmetauscher vorgewärmt werden.
[0013] Gemäß dem Stand der Technik kann die Ablauge also vorgewärmt in den Oxidationsreaktor
aufgegeben werden. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Eine weitere Anwärmung
(oder die einzige Anwärmung) erfolgt häufig mittels einer Dampfzugabe, die entweder
in die zulaufende Ablauge oder direkt in den Reaktor erfolgen kann, sowie allgemein
auch durch die Reaktionsenthalpie bzw. Exothermie der Oxidationsreaktionen. Wie erwähnt,
kann in entsprechenden Verfahren auch eine Vorwärmung der Ablauge zum Reaktor gegen
das Produkt aus dem Reaktor durchgeführt werden.
[0014] Da sich der Druck der Gasphase aus dem Dampfdruck und dem Druck der Oxidationsluft
addiert und der Druck des zuströmenden Dampfes mindestens so groß wie der Reaktordruck
sein muss, kommt für die erwähnte Dampfzugabe vor allem überhitzter Dampf in Frage.
Dieser kondensiert partiell und liefert auf diese Weise die zusätzliche Wärme.
[0015] Ein für die Ablaugeoxidation verwendeter Oxidationsreaktor ist gemäß dem Stand der
Technik derart aufgebaut, so dass sich eine gerichtete Strömung im Reaktor ausbildet
und dadurch eine größere Reaktionsgeschwindigkeit und ein höherer Umsatz möglich sind.
Hierzu können Einbauten in der Form von gelochten Böden verwendet werden.
[0016] Verfahren der zuvor erläuterten Art sind bspw. aus der
DE 10 2010 049 445 A1, bei der ein Druck von mehr als 60 bar in einem entsprechenden Reaktionsreaktor eingesetzt
wird, sowie aus der die
DE 10 2006 030 855 A1 bekannt.
[0017] Reaktoren zur Ablaugeoxidation sind wegen der extremen Beanspruchungen aus hochwertigen
Materialien wie Nickelbasislegierungen oder Nickel gefertigt. Auch derartige Materialien
können jedoch durch hohe Sulfidkonzentrationen bei erhöhten Temperaturen angegriffen
werden.
[0018] Insbesondere die Behandlung eines aus einem entsprechenden Oxidationsreaktor austretenden
bzw. diesem entnommenen Komponentengemischs erweist sich herkömmlicherweise als aufwendig
bzw. sind hierzu herkömmlicherweise verwendete Verfahren und Vorrichtungen aus den
nachfolgend erläuterten Gründen unbefriedigend. Die vorliegende Erfindung stellt sich
daher die Aufgabe, verbesserte Maßnahmen zur Behandlung entsprechender Komponentengemische
anzugeben. Eine entsprechende Anlage soll insbesondere mit geringerem Materialaufwand
zu vergleichbarer Lebensdauer bzw. bei gleichem Materialaufwand zu erhöhter Lebensdauer
entsprechender Anlagenkomponenten führen.
Offenbarung der Erfindung
[0019] Vor diesem Hintergrund schlägt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Behandlung
einer Ablauge einer Laugewäsche unter Verwendung eines Oxidationsreaktors und eine
entsprechende Anlage gemäß den jeweiligen Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche
vor. Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind jeweils Gegenstand der abhängigen
Patentansprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
Vorteile der Erfindung
[0020] Ein aus einem Oxidationsreaktor der erläuterten Art austretendes Komponentengemisch
ist typischerweise dreiphasig und umfasst Gas, wässrige Flüssigkeit (Lauge) sowie
Feststoffe in Form organischer Komponenten (Oligomere, Polymere) und anorganischer
Komponenten (Salze).
[0021] Gemäß dem Stand der Technik wird dieses dreiphasige Komponentengemisch am Austritt
des Oxidationsreaktors in einem oder mehreren Wärmetauschern abgekühlt, wobei die
noch kondensierbaren Komponenten auskondensiert werden. Bereits in einem entsprechenden
Wärmetauscher oder in einem diesem nachgeschalteten Behälter werden die Gas- und die
Flüssigkeits- und Feststoffphase voneinander getrennt. Die entsprechend getrennten
und abgekühlten Medien werden jeweils separat über Ventile geführt, auf nahezu Umgebungsdruck
entspannt und einer weiteren Nachbehandlung zugeführt.
[0022] Bei der erläuterten Behandlung des dreiphasigen, aus dem Oxidationsreaktor entnommenen
Komponentengemischs ist insbesondere von Nachteil, dass der verwendete Wärmetauscher
mit heißen Reaktionsprodukten in Kontakt kommt. Durch die Aggressivität der Medien
(Lauge und abrasiv wirkende Feststoffe) und die sich ständig ändernden Benetzungsflächen
ist die Lebensdauer eines entsprechenden Wärmetauschers auch bei Verwendung höherwertiger
Werkstoffe wie Alloy 600 oder Nickel klein und jedenfalls auf deutlich weniger als
20 Jahre beschränkt. Zu beachten ist dabei, dass ein entsprechender Wärmetauscher
bei Einsatz der eingangs beschriebenen Verfahrensvarianten einem hohen Betriebsdruck
von 20 bis 40 bar standhalten muss und daher entsprechende Materialstärken erforderlich
sind.
[0023] Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die separierte Flüssigphase mit darin enthaltenen
Partikeln bei Prozessdruck entspannt wird und dabei in der Flüssigkeit gelöste Restgase
ausgasen ("flashen"). Hierdurch wird das zur Entspannung verwendete Ventil erneut
mit einem Dreiphasengemisch durchströmt, wobei sich durch das Ausgasen ausgesprochen
hohe Strömungsgeschwindigkeiten ergeben. Durch die vorhandenen Partikel kommt es dabei
zu starken mechanischen bzw. abrasiven Belastungen. Das sich bildende Restgas muss
i.d.R. stromab eines entsprechenden Ventils erneut von der Flüssgkeit getrennt und
separat hierzu abgeführt werden, beispielsweise zusammen mit der bereits stromauf
abgetrennten Gasphase.
[0024] Durch den Gehalt der in dem Ventil entspannten Flüssigkeit an Feststoffen und die
im Vergleich zu Gas(regel)ventilen kleinen durchströmten Sitze der verwendeten Flüssigkeits(regel)ventile
neigen diese Ventile, die typischerweise als Düsenventile ausgebildet sind, zur Blockade
und zu Undichtigkeiten durch die angesprochenen Partikel in Form der Polymere und
Salze.
[0025] Durch den Einsatz der im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgeschlagenen Maßnahmen
können diese Nachteile überwunden werden. Insbesondere kommt es zu einer deutlichen
Erhöhung der Lebensdauer eines verwendeten Wärmetauschers und eine Nachbehandlung
oder Lagerung der Flüssigkeit wird durch einen geringen Gehalt ausgasender Komponenten
vereinfacht. Insgesamt wird durch den Einsatz der vorliegenden Erfindung die Verfügbarkeit
eines entsprechenden Verfahrens bzw. einer entsprechenden Anlage erhöht.
[0026] Insgesamt schlägt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Behandlung einer Ablauge
einer Laugewäsche der zuvor erläuterten Art vor, bei dem die Ablauge mit Sauerstoff
oder einem sauerstoffhaltigen Gasgemisch einer Oxidationseinheit zugeführt und in
dieser für einen Reaktionszeitraum auf einem ersten Temperaturniveau und einem ersten
Druckniveau einer Nassoxidation unterworfen wird. Die Oxidationseinheit kann insbesondere
einen oder mehrere der zuvor erläuterten Oxidationsreaktoren sowie diesen zugeordnete
Apparate, bspw. Heizeinrichtungen, Dampfsysteme und dergleichen umfassen. Die Nassoxidation
in der Oxidationseinheit wird wie zuvor ausführlich erläutert durchgeführt.
[0027] Wie ebenfalls erwähnt wird dabei, und somit auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung,
der Oxidationseinheit ein dreiphasiges Komponentengemisch, das eine Gasphase, eine
Flüssigphase und Feststoffpartikel umfasst, entnommen sowie einer Abkühlung und Phasentrennung
unterworfen. Herkömmlicherweise erfolgt dies, wie auch nochmals unter Bezugnahme auf
die beigefügte Figur 1 erläutert, in der zuvor erwähnten Art, nämlich derart, dass
ein entsprechendes dreiphasiges Komponentengemisch zunächst ohne Entspannung einer
Abkühlung und anschließend einer Phasentrennung unterworfen wird. Anschließend erfolgt
eine Entspannung der gebildeten Phasen. Hierbei können die zuvor erläuterten Probleme
auftreten, die insbesondere in einer starken mechanischen Belastung der bei einer
entsprechenden Entspannung verwendeten Entspannungsventile bestehen.
[0028] Zur Überwindung der erläuterten Probleme schlägt die vorliegende Erfindung im Gegensatz
dazu vor, zumindest einen Teil des dreiphasigen Komponentengemischs zunächst in unveränderter
Zusammensetzung einer Entspannung von dem ersten Druckniveau auf ein zweites Druckniveau
zu unterwerfen und hierdurch auf ein zweites Temperaturniveau abzukühlen. Zur Vermeidung
von Unklarheiten sei betont, dass die "unveränderte Zusammensetzung" sich insbesondere
auf die jeweiligen Gehalte der gasförmigen flüssigen und festen Phase stromauf der
Entspannung bezieht. Stromab der Entspannung kann es, insbesondere durch Ausgasen,
zu einer relativen Vergrößerung der Gasphase und Verkleinerung der Flüssigphase kommen.
Die "unveränderte Zusammensetzung" schließt nicht aus, dass stromauf der Entspannung
ein Anteil mit ebenfalls unveränderter Zusammensetzung ausgeschleust und nur der verbleibende
Rest mit unveränderter Zusammensetzung der Entspannung zugeführt wird.
[0029] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich eine derartige Entspannung als besonders
vorteilhaft herausgestellt. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird ausgenutzt,
dass sich die Temperatur eines entsprechenden dreiphasigen Komponentengemischs, das
ausgasende Komponenten enthält, beispielsweise von einem Temperaturniveau um ca. 200
°C auf ein Temper aturniveau von deutlich unter 170 °C verringert, wenn dieses von
dem typischerwei se in einem entsprechenden Reaktor verwendeten Druckniveau von 30
bis 40 bar auf ein Druckniveau von 1 bis 10 bar (jeweils Absolutdrücke) entspannt
wird. Ein sich bei einer Entspannung auf 7 bar einstellendes Temperaturniveau liegt
beispielsweise bei ca. 150 °C. Dieses vorteilhafte physikalische Verhalten des entspannten
Mediums, d.h. des dreiphasigen Komponentengemischs, wird im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ausgenutzt.
[0030] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird ferner das auf das zweite Druckniveau entspannte
und auf das zweite Temperaturniveau abgekühlte dreiphasige Komponentengemisch anschließend
zumindest zum Teil einer weiteren Abkühlung auf ein drittes Temperaturniveau und danach
einer Phasentrennung unterworfen. Diese weitere Abkühlung kann insbesondere in einem
oder mehreren Wärmetauschern erfolgen, die jedoch auf Grund der bereits zuvor erfolgten
Abkühlung und Entspannung sowie auf Grund weiterer Vorteile, die im Rahmen der vorliegenden
Erfindung erzielt werden, in geringerem Umfang belastet werden und daher kostengünstiger
hergestellt werden können bzw. bei Verwendung derselben Materialien wie zuvor eine
längere Lebensdauer aufweisen. Bei der sich anschließenden Phasentrennung kommt es
auf Grund der bereits vorgenommenen deutlichen Druckreduktion zu einem geringeren
Ausgasen, das eine erneute Phasentrennung verzichtbar macht. Das erfindungsgemäß vorgeschlagene
Verfahren kommt daher mit einer geringeren Anzahl von Apparaten, Regeleinrichtungen
und dergleichen aus, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung zudem kostengünstiger
hergestellt werden können.
[0031] Insbesondere sinkt im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Spitzentemperatur an
dem zur Abkühlung von dem zweiten Temperaturniveau auf das dritte Temperaturniveau
verwendeten Wärmetauscher oder in mehreren entsprechender Wärmetauscher. Hierdurch
ist die Verwendung günstiger Werkstoffe (bspw. Austenitische Edelstähl oder vergleichbar)
bei reduzierter Lebensdauer möglich. Alternativ dazu kann im Rahmen der vorliegenden
Erfindung bei Verwendung entsprechender hochwertigerer Werkstoffe wie Alloy 600 bzw.
Nickelbasislegierungen oder Nickel eine deutliche Erhöhung der Wärmetauscherlebensdauer
erzielt werden, die auf diese Weise im Bereich einer typischen Anlagenlebensdauer
liegen kann. Ein vorzeitiger Austausch entsprechender Wärmetauscher ist daher bei
Verwendung des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens nicht erforderlich.
[0032] Durch die Entspannung von dem ersten Druckniveau auf das zweite Druckniveau wird
ein entsprechender Wärmetauscher ferner mit geringerem Druck belastet. Entsprechendes
gilt auch für die Zuleitungen und weitere Apparate, die das dreiphasige Komponentengemisch
führen. Durch den geringeren Betriebsdruck sinkt die erforderliche Wandstärke der
beteiligten Rohre und des gesamten Wärmetauschers. Auf diese Weise verringern sich
die thermische Masse und die Trägheit. Zudem ergeben sich durch den Einsatz der vorliegenden
Erfindung auch in diesem Bereich geringere Materialkosten.
[0033] Ein weiterer Vorteil, der durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielt wird, ist
der, dass der oder die Wärmetauscher, der oder die für die Abkühlung von dem zweiten
auf das dritte Temperaturniveau verwendet wird oder werden, am jeweiligen Eintritt
mit einem geringeren Flüssiganteil durchströmt werden. Dies ist deshalb der Fall,
weil durch die Entspannung von dem ersten Druckniveau auf das zweite Druckniveau ein
Teil der in der Flüssigkeit des dreiphasigen Komponentengemischs gelösten Gase ausgasen
und damit den Gasanteil bzw. den Anteil der Gasphase erhöhen. Aufgrund des geringeren
Flüssiganteiles kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Gleichverteilung des
mehrphasigen Stroms bzw. des dreiphasigen Komponentengemischs in einem oder mehreren
entsprechender Wärmetauscher einfacher bewerkstelligt werden. Auf diese Weise sinkt
die Gefahr von lokalen Phasenwechseln und damit die Gefahr erhöhter lokaler Korrosion.
[0034] Da, wie erwähnt, der oder die zur Abkühlung von dem zweiten auf das dritte Temperaturniveau
verwendeten Wärmetauscher auf den geringerem Druckniveau der nachgeschalteten Systeme
betrieben wird oder werden, erfolgt im Rahmen der vorliegenden Erfindung praktisch
kein Flash (Ausgasen) bei der Ableitung der flüssigen Phase. Ein entsprechender Flash
kann zentral stromab des oder der Wärmetauscher bewirkt werden, wenn der Betriebsdruck
des oder der Wärmetauscher nahe dem Betriebsdruck des nachgeschalteten Systems liegt.
Ein zweiter Flashbehälter bzw. Phasentrenner, der im Rahmen herkömmlicher Verfahren,
wie sie in Figur 1 veranschaulicht sind, zum Einsatz kommt, kann daher entfallen.
[0035] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ergibt sich ferner eine im Stand der Technik
nicht mögliche, vorteilhafte Prozessregelung. Bisher wurde eine derartige Prozessregelung
als nicht möglich angesehen. Nach Stand der Technik werden Gas bzw. Dampf einerseits
und Flüssigkeit und Feststoffe andererseits voneinander auf gleichem Druckniveau beispielsweise
in einem Separator getrennt und die beiden sich bildenden Ströme werden separat abgeführt.
Der Gas- bzw. Dampfstrom dient der Druckregelung des Systems und der Flüssigkeitsstrom
wird direkt abgeführt. Durch die im Vergleich zum Gas- bzw. Dampfventil kleine Ventilgröße
des Flüssigkeits- und Feststoffventils neigt dieses zur Blockade. In der vorliegenden
Erfindung durchströmen hingegen alle Phasen zusammen ein geeignetes Ventil. Durch
dessen größere Ausführung werden die Nebeneffekte Blockade und Ablagerung minimiert.
[0036] Zu weiteren Vorteilen die durch das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren erzielt
werden können, wird auf die obigen Erläuterungen ausdrücklich verwiesen.
[0037] Vorteilhafterweise wird die Entspannung auf das zweite Druckniveau unter Verwendung
einer Ventilanordnung durchgeführt, die ein oder mehrere Entspannungsventile mit jeweils
mindestens zwei durchströmten Dichtkannten und einem maximalen Ventilquerschnitt von
jeweils mindestens 80% aufweisen. Mit anderen Worten werden im Rahmen der vorliegenden
Erfindung vorteilhafterweise als Entspannungsventile Ventile mit mindestens zwei durchströmten
Dichtkanten bei gleichzeitiger Möglichkeit der Freigabe des nahezu maximalen freien
Strömungsquerschnitts bevorzugt. Insbesondere können in diesem Zusammenhang Kugelhähne
oder modifizierte Kugelhähne mit verbesserter Regelcharakteristik zum Einsatz kommen.
Die Verwendung wenigstens zweier Dichtkanten reduziert die Erosionsanfälligkeit, erhöht
die Lebensdauer der Ventile und sorgt gleichzeitig für eine gute Dichtfähigkeit. Die
Möglichkeit der Öffnung von nahezu 100% (diese kann bspw. bei 80, 85, 90 oder 95%
Öffnung oder entsprechenden Zwischenwerten liegen) verringert die Anfälligkeit für
Blockaden durch Akkumulation und Ablagerung von Partikeln bzw. Feststoffen.
[0038] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung können
zwei oder mehr parallel angeordnete Entspannungsventile in einer entsprechenden Ventilanordnung
eingesetzt werden, die eine verbesserte Regelbarkeit einer entsprechenden Anlage und/oder
einen redundanten Betrieb mit Wartbarkeit ohne Unterbrechung des Betriebs ermöglichen.
[0039] Vorteilhafterweise liegt das erste Temperaturniveau bei 150 bis 220 °C, insbesondere
bei 185 bis 210 °C. Das zweite Temperaturniveau, al so das Temperaturniveau, das durch
die Entspannung von dem ersten Druckniveau auf das zweite Druckniveau erzielt wird,
liegt im Rahmen der vorliegenden Erfindung typischerweise bei 120 bis 180 °C, insbesondere
bei 150 bis 175 °C sowie gleic hzeitig mindestens 5 °C unterhalb des ersten Temperaturniveaus.
Durch eine entsprechende Temperaturreduzierung kann die Belastung von Wärmetauschern
und weiteren Apparaten in einer erfindungsgemäß eingesetzten Vorrichtung im Gegensatz
zum Stand der Technik wie erläutert deutlich verringert werden.
[0040] Das dritte Temperaturniveau liegt im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorteilhafterweise
bei Umgebungstemperatur bis 100° C, insbesondere unterhalb des Siedepunkts von Wasser.
Auf diese Weise kann eine Kondensation sämtlicher kondensierbarer Komponenten bewirkt
und damit eine technisch vollständige Phasentrennung sichergestellt werden.
[0041] Vorteilhafterweise liegt im Rahmen der Erfindung das erste Druckniveau bei einem
Absolutdruck von 10 bis 50 bar, insbesondere von 30 bis 40 bar, und das zweite Druckniveau
bei einem Absolutdruck von 1 bis 10 bar, insbesondere von 4 bis 7 bar.
[0042] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass das auf das zweite
Druckniveau entspannte und auf das zweite Temperaturniveau abgekühlte dreiphasige
Komponentengemisch zu einem ersten Anteil einer weiteren Abkühlung auf das dritte
Temperaturniveau und danach der Phasentrennung unterworfen wird und zu einem zweiten
Anteil ohne die weitere Abkühlung auf das dritte Temperaturniveau der Phasentrennung
unterworfen wird. Durch eine derartige Maßnahme kann eine Mischtemperatur eingestellt
werden, die sich aus den Temperaturen des ersten (weiter abgekühlten) und des zweiten
(nicht weiter abgekühlten) Anteils ergibt.
[0043] Eine entsprechende Maßnahme kann insbesondere auch ferner eine Regelung der Temperatur
umfassen, indem der erste und der zweite Anteil zueinander nach Maßgabe einer Temperaturregelung
eingestellt werden.
[0044] Insbesondere kann in diesem Zusammenhang die weitere Abkühlung des ersten Anteils
unter Verwendung einer Wärmetauscheinheit mit einem oder mehreren Wärmetauschern durchgeführt
werden, an dem oder denen der zweite Anteil zumindest teilweise vorbeigeführt wird.
Beispielsweise können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch mehrere Wärmetauscher
in Serie eingesetzt werden, die teilweise oder insgesamt nach Maßgabe einer Temperaturregelung
mittels einer Bypassleitung umgangen werden können.
[0045] Vorteilhafterweise umfasst die Phasentrennung im Rahmen der vorliegenden Erfindung
die Verwendung einer Phasentrenneinheit, wobei in der Phasentrennung eine Gasphase
und zweiphasiges Komponentengemisch, das eine flüssige Phase und Feststoffpartikel
umfasst, gebildet werden. Wie erläutert, erfolgt dabei im Rahmen der vorliegenden
Erfindung die Bildung der flüssigen Phase ohne wesentliches weiteres Ausgasen gelöster
gasförmiger Komponenten, so dass auf eine nochmalige Phasentrennung verzichtet werden
kann. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Phasentrenneinheit auf einem Druckniveau
von 1 bis 10 bar Absolutdruck, vorzugsweise zwischen 4 und 7 bar Absolutdruck betrieben
wird. Das Druckniveau der Phasentrenneinheit kann auch bei 1 bis 2 bar Absolutdruck
liegen.
[0046] Besondere Vorteile lassen sich in dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielen, wenn
ein Volumenanteil der Gasphase in dem dreiphasigen Komponentengemisch bei mehr als
25% und beispielsweise bis zu 75% oder 50% liegt. In diesem Fall lässt sich insbesondere
im Zusammenhang mit den nachfolgend erläuterten Maßnahmen eine besonders vorteilhafte
Druckregelung durchführen.
[0047] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das dreiphasige Komponentengemisch auf einer ersten
geodätischen Höhe der Oxidationseinheit entnommen wird, auf einer zweiten geodätischen
Höhe der zumindest teilweisen Entspannung von dem ersten Druckniveau auf das zweite
Druckniveau zugeführt wird, und auf einer dritten geodätischen Höhe der Abkühlung
auf das zweite Temperaturniveau unterworfen wird, wobei die zweite geodätische Höhe
unterhalb der ersten geodätischen Höhe und die dritte geodätische Höhe unterhalb der
zweiten geodätischen Höhe liegt. Mit anderen Worten stellt hier der Austritt aus der
Oxidationseinheit, also aus einem oder mehreren Oxidationsreaktoren, einen Hochpunkt
dar. Insbesondere ist die Oxidationseinheit bzw. sind ein oder mehrere Oxidationsreaktoren
dabei mit dem einen oder den mehreren Entspannungsventilen, das oder die zur Entspannung
von dem ersten auf das zweite Druckniveau verwendet wird oder werden, mit einer oder
mehreren ersten Leitungen verbunden und das oder die Entspannungsventile, das oder
die zur Entspannung von dem ersten auf das zweite Druckniveau verwendet wird oder
werden, sind mit dem einen oder mehreren Wärmetauschern die zur weiteren Abkühlung
auf das dritte Temperaturniveau verwendet wird oder werden, mit einer oder mehreren
zweiten Leitungen verbunden. Die eine oder die mehreren ersten und die eine oder die
mehrern zweiten Leitungen sind dabei insbesondere stetig fallend verlegt.
[0048] Die vorliegende Erfindung erstreckt sich ferner auf eine Anlage zur Behandlung einer
Ablauge einer Laugewäsche, bezüglich derer auf den entsprechenden unabhängigen Patentanspruch
verwiesen wird. Vorteilhafterweise ist eine entsprechende Anlage zur Durchführung
eines Verfahrens eingerichtet, wie es zuvor unterschiedlichen Ausgestaltungen erläutert
wurde, und weist hierzu entsprechende Mittel auf. Zu Merkmalen und Vorteilen einer
erfindungsgemäß bereitgestellten Anlage sei daher ausdrücklich auf die obigen Erläuterungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie seiner Ausgestaltungen verwiesen.
[0049] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen gegenüber
dem Stand der Technik erläutert.
[0050] Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Figur 1 veranschaulicht ein Verfahren zur Behandlung einer Ablauge gemäß einer nicht
erfindungsgemäßen Ausgestaltung in vereinfachter Darstellung.
Figur 2 veranschaulicht ein Verfahren zur Behandlung einer Ablauge gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung in vereinfachter Darstellung.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0051] In Figur 1 ist ein Verfahren gemäß einer nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltung zur
Behandlung einer Ablauge in Form eines stark vereinfachten Prozessflussdiagrams veranschaulicht.
[0052] In dem in Figur 1 veranschaulichten Verfahren wird mittels einer Oxidationseinheit
1, die hier sehr stark vereinfacht veranschaulicht ist und eine oder mehrere Oxidationsreaktoren
umfassen kann, eine Nassoxidation einer Ablauge vorgenommen. Hierzu wird die Oxidationseinheit
Ablauge zusammen mit Dampf und Sauerstoff oder einem sauerstoffhaltigen Gasgemisch
zugeführt und in der Oxidationseinheit für einen Reaktionszeitraum auf einem ersten
Temperaturniveau und einem ersten Druckniveau einer Nassoxidation unterworfen. Zu
den hierbei verwendeten Drücken und Temperaturen sei auf die obigen Erläuterungen
ausdrücklich verwiesen.
[0053] In dem in Figur 1 veranschaulichten Verfahren wird der Oxidationseinheit 1 ein dreiphasiges
Komponentengemisch, das hier im Form eines Stoffstroms 101 veranschaulicht ist, entnommen
und in einer Wärmetauscheinheit 110 auf dem Druck- und Temperaturniveau, auf dem es
der Oxidationseinheit 1 entnommen wurde, abgekühlt. Die Wärmetauscheinheit 110 wird
dabei unter Verwendung eines Temperiermediums betrieben, das hier im Form eines Vorlaufstroms
111 und eines Nachlaufstroms 112 veranschaulicht ist.
[0054] Ein auf diese Weise abgekühltes dreiphasiges Komponentengemisch wird in dem in Figur
1 veranschaulichten Verfahren in Form eines Stoffstroms 102 einer ersten Phasentrenneinheit
120 zugeführt, die einen Behälter 121 umfasst. In dem Behälter 121 scheidet sich sumpfseitig
eine flüssige Phase mit Partikeln, also ein Zweiphasengemisch, ab. Dieses kann über
ein Ventil 122 nach Maßgabe einer Frühstandskontrolle LC in Form eines Stoffstroms
103 abgezogen und in eine zweite Phasentrenneinheit 130 überführt werden. Diese ist
hier erforderlich, weil bei der Entspannung des Zweikomponentengemischs aus der ersten
Phasentrenneinheit 120 gelöste Gase ausgasen (flashen). In der zweiten Phasentrenneinheit
130, die erneut einen Behälter 131 umfasst, scheidet sich daher erneut ein zweiphasiges
Komponentengemisch im Sumpf ab.
[0055] Vom Kopf der ersten Phasentrenneinheit 120 wird über ein Ventil 123 nach Maßgabe
einer Druckregelung PC eine Gasphase in Form eines Stroms 104 abgezogen. Diese kann
mit einer entsprechend nach Maßgabe einer Druckregelung PC über ein Ventil 133 aus
der Phasentrenneinheit 130 abgezogenen Gasphase in Form eines Stoffstroms 106 zu einem
Sammelstrom 107 vereinigt werden.
[0056] Durch das in Figur 1 veranschaulichte Verfahren gemäß dem Stand der Technik kann
letztlich aus der zweiten Phasentrenneinheit 130 nach Maßgabe einer Füllstandsregelung
LC über ein Ventil 132 ein Flüssigstrom mit Partikeln, also ein Zweiphasenstrom 105,
bereitgestellt werden, der bspw. einer Lagerung oder weiteren Aufbereitung zugeführt
werden kann.
[0057] In Figur 2 ist ein Verfahren gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
in Form eines stark vereinfachten Prozessflussdiagramms veranschaulicht. Auch hier
kommt eine Oxidationseinheit 1 zum Einsatz, bezüglich derer auf die Erläuterungen
zur Figur 1 und die einleitend getroffenen Erläuterungen verwiesen werden kann.
[0058] Aus der Oxidationseinheit 1 wird ein dreiphasiges Komponentengemisch 201, das eine
Gasphase, eine Flüssigphase und Feststoffpartikel umfasst, auf dem Druckniveau, auf
dem die Oxidationseinheit 1 betrieben wird, sowie auf einem entsprechenden Temperaturniveau,
abgezogen. Im Gegensatz zu dem in Figur 1 veranschaulichten Verfahren wird dieses
jedoch nun zunächst mittels einer Entspannungseinheit 2 entspannt. Die Entspannung
erfolgt dabei von einem ersten Druckniveau auf ein zweites Druckniveau. Zu den Druckniveaus
wird jeweils auf die obigen Erläuterungen ausdrücklich verwiesen. Durch die Entspannung
ergibt sich auf Grund der vorliegenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten eine Abkühlung
des dreiphasigen Komponentengemischs 201 und ein teilweises Ausgasen gelöster gasförmiger
Komponenten. Ein entsprechend gebildetes, ebenfalls dreiphasiges Komponentengemisch
ist mit 202 bezeichnet.
[0059] Die Entspannungseinheit 2 kann dabei, wie in der in Figur 2 veranschaulichten Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung der Fall, zwei parallel angeordnete Entspannungsventile,
21, 22 umfassen, die in der zuvor erläuterten Art ausgebildet sein können. Dabei kann
zumindest eines dieser Entspannungsventile 21, 22 auf Grundlage einer Druckregelung
PC betrieben werden. Anstelle einer parallelen Bereitstellung mehrerer Entspannungsventile
21, 22 können jedoch Ventile in Serie oder ein Ventil einzeln angeordnet werden. Den
Entspannungsventilen 21, 22 sind im dargestelltem Beispiel insbesondere Schaltventile
23 bzw. Sperrventile vor- bzw. nachgeschaltet.
[0060] In der in Figur 2 veranschaulichten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird
das dreiphasige Komponentengemisch 202, nach dem es in der Entspannungseinrichtung
2 von dem ersten Druckniveau auf das zweite Druckniveau entspannt wurde, in zwei Teilströme
203 und 204 aufgeteilt. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Es kann auch
lediglich eine Behandlung des gesamten dreiphasigen Komponentengemischs 202 nach Art
des Stoffstroms 203 vorgesehen werden. Der Stoffstrom 204 wird in einem solchen Fall
nicht gebildet.
[0061] Im dargestellten Beispiel wird der Teilstrom 203 einem Wärmetauscher 31 in der Wärmetauscheinheit
3 zugeführt, der, wie bereits zuvor bezüglich des Wärmetauschers gemäß Figur 1 erläutert,
mit einem Kältemittel durchströmt werden kann. Dies ist hier in Form eines Vorlaufs
111 und eines Nachlaufs 112, wie in Figur 1 veranschaulicht, dargestellt. Aufgrund
des hier abweichenden Kältebedarfs kann jedoch insbesondere ein anderes Kältemittel
als in dem in Figur 1 veranschaulichten Verfahren zum Einsatz kommen. Das dreiphasige
Komponentengemisch 203 wird in dem Wärmetauscher 31 von dem zweiten Temperaturniveau
auf ein drittes Temperaturniveau weiter abgekühlt.
[0062] Parallel dazu wird in der in Figur 2 veranschaulichten Ausführungsform optional der
Teilstrom 204 über ein Ventil 32 nach Maßgabe einer Temperatursteuerung TC an dem
Wärmetauscher 31 vorbeigeführt und mit dem dort abgekühlten Teilstrom 203 zu einem
Sammelstrom 205 vereinigt. Auf diese Weise kann eine Temperatur des Sammelstroms 205
eingestellt werden.
[0063] Der Sammelstrom 205 wird im dargestellten Beispiel in eine Phasentrenneinheit 4 eingespeist,
die einen Behälter 41 aufweist. Dieser ist mit Ventilen 42 und 43 versehen, die über
eine Frühstandsregelung LC bzw. eine Druckregelung TC angesteuert werden können. Mittels
der Phasentrenneinheit 4 bzw. des Behälters 41 können auf diese Weise ein Zweiphasengemisch
206, das eine Flüssigphase mit Partikeln darstellt, und eine Gasphase 207 gebildet
werden.
[0064] Im Gegensatz zu der in Figur 1 veranschaulichten Ausführungsform gemäß dem Stand
der Technik braucht die Flüssigphase 206 dabei gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung
keiner weiteren Phasentrennung mehr unterworfen werden, da sie einen geringeren Anteil
ausgegaster Komponenten aufweist.
1. Verfahren zur Behandlung einer Ablauge einer Laugewäsche, bei dem die Ablauge mit
Sauerstoff oder einem sauerstoffhaltige Gasgemisch und Dampf einer Oxidationseinheit
(1) zugeführt und in dieser für einen Reaktionszeitraum auf einem ersten Temperaturniveau
und einem ersten Druckniveau einer Nassoxidation unterworfen wird, wobei der Oxidationseinheit
(1) ein dreiphasiges Komponentengemisch, das eine Gasphase, eine Flüssigphase und
Feststoffpartikel umfasst, entnommen und einer Abkühlung und Phasentrennung unterworfen
wird, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil des dreiphasigen Komponentengemischs in unveränderter Zusammensetzung
zunächst einer Entspannung von dem ersten Druckniveau auf ein zweites Druckniveau
zugeführt und hierdurch auf ein zweites Temperaturniveau abgekühlt wird, und dass
das auf das zweite Druckniveau entspannte und auf das zweite Temperaturniveau abgekühlte
dreiphasige Komponentengemisch anschließend zumindest zum Teil einer weiteren Abkühlung
auf ein drittes Temperaturniveau und danach einer Phasentrennung unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Entspannung auf das zweite Druckniveau unter
Verwendung einer Ventilanordnung (2) durchgeführt wird, die ein oder mehrerere Entspannungsventile
(21, 22) mit jeweils mindestens zwei durchströmten Dichtkanten und einem maximalen
Ventilquerschnitt von jeweils mindestens 80% aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem das oder die Entspannungsventile (21, 22) als ein
oder mehrere Kugelventile ausgebildet sind.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, bei dem die Ventilanordnung (2) zwei oder mehrer
parallel angeordnete Entspannungsventile (21, 22) umfasst.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das erste Temperaturniveau
bei 180 bis 220 °C und das zweite Temperaturniveau bei 120 bis 180 °C sowie mindestens
5 °C unterhalb des erst en Temperaturniveaus liegt.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das dritte Temperaturniveau
bei Umgebungstemperatur bis 100 °C liegt.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das erste Druckniveau bei
einem Absolutdruck von 20 bis 50 bar und das zweite Druckniveau bei einem Absolutdruck
von 1 bis 10 bar liegt.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das auf das zweite Druckniveau
entspannte und auf das zweite Temperaturniveau abgekühlte dreiphasige Komponentengemisch
zu einem ersten Anteil der weiteren Abkühlung auf das dritte Temperaturniveau und
danach der Phasentrennung unterworfen wird und zu einem zweiten Anteil ohne die weitere
Abkühlung auf das dritte Temperaturniveau der Phasentrennung unterworfen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem der erste und der zweite Anteil zueinander nach
Maßgabe einer Temperaturregelung eingestellt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, bei dem die weitere Abkühlung des ersten Anteils
unter Verwendung einer Wärmetauscheinheit (3) mit einem oder mehreren Wärmetauschern
(31) durchgeführt wird, an dem oder denen der zweite Anteil zumindest teilweise vorbeigeführt
wird.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Phasentrennung unter
Verwendung einer Phasentrenneinheit (4) durchgeführt wird und bei dem in der Phasentrennung
eine Gasphase und ein zweiphasiges Komponentengemisch, das eine flüssige Phase und
Feststoffpartikel umfasst, gebildet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem die Phasentrenneinheit (4) auf einem Druckniveau
von 1 bis 10 bar Absolutdruck betrieben wird.
13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem ein Volumenanteil der Gasphase
in dem dreiphasigen Komponentengemisch bei mehr als 25% liegt.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das dreiphasige Komponentengemisch
auf einer ersten geodätischen Höhe der Oxidationseinheit (1) entnommen wird, auf einer
zweiten geodätischen Höhe der zumindest teilweisen Entspannung von dem ersten Druckniveau
auf das zweite Druckniveau zugeführt wird, und auf einer dritten geodätischen Höhe
der Abkühlung auf das zweite Temperaturniveau unterworfen wird, wobei die zweite geodätische
Höhe unterhalb der ersten geodätischen Höhe und die dritte geodätische Höhe unterhalb
der zweiten geodätischen Höhe liegt.
15. Anlage zur Behandlung einer Ablauge einer Laugewäsche, mit Mitteln, die dafür eingerichtet
sind, die Ablauge mit Sauerstoff oder einem sauerstoffhaltigen Gasgemisch und Dampf
einer Oxidationseinheit (1) zuzuführen und in dieser für einen Reaktionszeitraum auf
einem ersten Temperaturniveau und einem ersten Druckniveau einer Nassoxidation zu
unterwerfen, und Mitteln, die dafür eingerichtet sind, der Oxidationseinheit (1) ein
dreiphasiges Komponentengemisch, das eine Gasphase, eine Flüssigphase und Feststoffpartikel
umfasst, zu entnehmen und einer Abkühlung und Phasentrennung zu unterwerfen, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel bereitgestellt sind, die dafür eingerichtet sind, zumindest einen Teil des
dreiphasigen Komponentengemischs in unveränderter Zusammensetzung zunächst von dem
ersten Druckniveau auf ein zweites Druckniveau zu entspannen und hierdurch auf ein
zweites Temperaturniveau abzukühlen, und dass Mittel bereitgestellt sind, die dafür
eingerichtet sind, das auf das zweite Druckniveau entspannte und auf das zweite Temperaturniveau
abgekühlte dreiphasige Komponentengemisch anschließend zumindest zum Teil einer weiteren
Abkühlung auf ein drittes Temperaturniveau und danach einer Phasentrennung zu unterwerfen.