[0001] Die Erfindung betrifft eine Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze. Ferner
betrifft die Erfindung eine Pipettenspitzenfamilie umfassend mehrere Pipettenspitzen
mit verschiedenen Nennvolumen.
[0002] Pipetten werden insbesondere in wissenschaftlichen und industriellen Labors mit medizinischen,
molekularbiologischen und pharmazeutischen Anwendungsgebieten zum Dosieren ausgewählter
Volumen von Flüssigkeiten eingesetzt. Bei den Flüssigkeiten kann es sich insbesondere
um homogene (einphasige) Flüssigkeiten handeln, bestehend aus einer einzigen flüssigen
Komponente oder aus einer homogenen Mischung mehrerer flüssiger Komponenten (Lösungen).
Ferner können die Flüssigkeiten heterogene (mehrphasige) Gemische einer Flüssigkeit
mit einer weiteren Flüssigkeit (Emulsionen) oder einem Feststoff (Suspensionen) sein.
[0003] Pipetten weisen ein stielförmiges Pipettengehäuse mit einem Zapfen (Ansatz) am unteren
Ende zum Aufklemmen einer Pipettenspitze auf. Der Zapfen ist vielfach ein konischer,
zylindrischer oder abschnittsweise konischer und zylindrischer Vorsprung und wird
auch als "Arbeitskonus" bezeichnet. Eine Pipettenspitze ist ein hohles Röhrchen mit
einer Spitzenöffnung am unteren Ende und einer Aufstecköffnung am oberen Ende, mit
dem die Pipettenspitze auf den Zapfen aufklemmbar ist. Die Flüssigkeit wird in die
Pipettenspitze aufgenommen und aus dieser abgegeben. Die Aufnahme und Abgabe der Flüssigkeit
wird mittels der Pipette gesteuert. Festvolumenpipetten dienen zum Pipettieren konstanter
Volumen. Bei variablen Pipetten ist das zu dosierende Volumen einstellbar. Zur Anzeige
des eingestellten Volumens dient ein mechanisches Zählwerk. Zum Einstellen des Volumens
ist der Hub der Antriebseinrichtung mittels einer Einstelleinrichtung einstellbar,
die mit dem Zählwerk gekoppelt ist. Die Pipettenspitze wird nach dem Gebrauch vom
Ansatz gelöst und kann gegen eine frische Pipettenspitze ausgetauscht werden. Hierdurch
können bei nachfolgenden Pipettierungen Kontaminationen vermieden werden.
[0004] Luftpolsterpipetten weisen im Pipettengehäuse ein Kolben-Zylinder-System auf, das
über einen Kanal mit einem Loch im Zapfen verbunden ist. Pipettenspitzen für Luftpolsterpipetten
(Luftpolster-Pipettenspitzen) haben keinen integrierten Kolben. Durch Verlagern des
Kolbens im Zylinder wird ein Luftpolster bewegt, um Flüssigkeit in eine auf den Zapfen
aufgeklemmte Pipettenspitze einzusaugen und aus dieser auszustoßen. Nachteilig bei
Luftpolsterpipetten sind Dosierfehler aufgrund der Veränderung der Länge des Luftpolsters
durch das Gewicht der eingesaugten Flüssigkeit und die Einflüsse von Temperatur, Luftdruck
und Luftfeuchtigkeit. Problematisch kann auch eine Kontamination der Pipette durch
Aerosole sein.
[0005] Direktverdrängerpipetten werden mit Pipettenspitzen mit integriertem Kolben (Direktverdränger-Pipettenspitzen)
gebraucht. Diese Art von Pipetten weist einen Zapfen zum Befestigen der Pipettenspitze
und eine mit dem integrierten Kolben koppelbare Antriebseinrichtung zum Bewegen des
Kolbens auf. Der Kolben kommt direkt in Kontakt mit der Flüssigkeit, sodass die Auswirkungen
eines Luftpolsters entfallen. Direktverdrängerpipetten eignen sich insbesondere für
die Dosierung von Flüssigkeiten mit hohem Dampfdruck, hoher Viskosität oder hoher
Dichte und Anwendungen in der Molekularbiologie, bei denen es auf Aerosolfreiheit
ankommt, um Kontamination zu vermeiden.
[0006] Luftpolster- oder Direktverdränger-Pipettenspitzen für den einmaligen Gebrauch oder
für Wiederverwendung bestehen aus Kunststoff oder aus Glas.
[0007] Pipetten werden in unterschiedlichen Größen mit jeweils einem dazu passenden Pipettenspitzentyp
oder mehreren dazu passenden Pipettenspitzentypen mit nahe beieinanderliegenden Nennvolumen
angeboten. Für unterschiedliche Anwendungen muss der Anwender Pipetten und Pipettenspitzen
unterschiedlicher Größe vorhalten, was entsprechende Kosten für Anschaffung, Wartung
und Lagerung verursacht. Bekannt ist die Kennzeichnung von Pipetten und Pipettenspitzen
durch einen Farbcode, um die korrekte Zuordnung zu erleichtern. Hierbei besteht die
Gefahr der Fehlinterpretation durch den Anwender.
[0008] Die
EP 2 574 402 B1 beschreibt eine Spritze für den Gebrauch mit einer Dosiervorrichtung, die am oberen
Rand des Spritzenzylinders eine vom Typ der Spritze abhängige Codierung aufweist.
Zudem ist eine Dosiervorrichtung für den Gebrauch mit einer Spritze beschrieben, die
eine Abtasteinrichtung mit einem Ringsensor zum Abtasten der Codierung hat, der mit
einer Auswerteeinrichtung verbunden ist, die die Dosiervorrichtung im Falle einer
fehlerfreien Abtastung in einen von der Codierung abhängigen Betriebszustand steuert.
Dieser umfasst beispielsweise die Anzeige des eingestellten Dosiervolumens.
[0009] Die
DE 199 48 818 A1 beschreibt eine Spritze mit einer Codierung am oberen Ende des Spritzenkolbens und
eine Pipette ("Spritzenhalter") mit einem Informationsleser zum Lesen der Codierung.
Bei Erkennung einer bestimmten Spritze eines bestimmten Typs, z.B. einer 50ml-Spritze,
kann dieser Wert durch optische Anzeigeelemente (z.B. LEDs oder LCDs) ausgegeben werden.
[0010] Die
US 6,749,812 B2 beschreibt eine Luftpolsterpipette mit einem automatischen Spitzenabwerfer, die einen
Ansatz zum Aufstecken von Pipettenspitzen und eine darauf geführte, federbelastete
Abwerferhülse aufweist. Ferner ist eine Spitzenerkennung von Pipettenspitzen vorhanden,
bei denen verschiedene Spitzentypen eine unterschiedliche Basiskonfiguration haben.
Bei dieser Spitzenerkennung werden unterschiedliche Pipettenspitzentypen an einer
unterschiedlichen Verschiebung des Ansatzes bezüglich der Abwerferhülse erkannt, die
mittels eines elektronischen Sensors erfasst wird.
[0011] Die bekannten Pipetten haben den Nachteil, dass die Erkennung der Pipettenspitzen
oder Spritzen mittels elektronischer Sensoren erfolgt. Die elektronischen Sensoren
können starken Beanspruchungen durch Kräfte, Dämpfe usw. unterworfen sein und sind
ausfallgefährdet. Durch die Elektronik werden der bauliche Aufwand und die Gerätekosten
erhöht. Zudem schränkt die Elektronik die Möglichkeiten ein, die Pipetten zu sterilisieren.
[0012] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine weniger ausfallgefährdete
Pipette zu schaffen, die mit Pipettenspitzen unterschiedlichen Typs gebraucht werden
kann. Ferner soll eine Pipettenspitzenfamilie umfassend mehrere Pipettenspitzen unterschiedlichen
Typs geschaffen werden, die mit derselben, weniger ausfallgefährdeten Pipette gebraucht
werden können.
[0013] Die Aufgabe wird durch eine Pipette mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsarten der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
[0014] Die erfindungsgemäße Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze umfasst:
- ein stielförmiges Pipettengehäuse,
- einen Zapfen am unteren Ende des Pipettengehäuses zum Aufklemmen einer Pipettenspitze
mit einem eine Aufstecköffnung aufweisenden Kragen an ihrem oberen Ende,
- eine Antriebseinrichtung umfassend ein Antriebselement zum Verlagern einesVerdrängungselementes
zum Einsaugen von flüssigen Proben in die Pipettenspitze und Ausstoßen der Proben
aus der Pipettenspitze und ein vom Pipettengehäuse vorstehendes, relativ zum Pipettengehäuse
verlagerbares Bedienelement,
- eine Abtasteinrichtung mit einem neben dem Zapfen angeordneten, beim Aufklemmen einer
Pipettenspitze auf den Zapfen vom Kragen in Längsrichtung des Zapfens relativ zum
Pipettengehäuse verlagerbaren Abtastelement und
- eine mit der Abtasteinrichtung gekoppelte mechanische Anzeigeeinrichtung, wobei die
Abtasteinrichtung so ausgebildet ist, dass sie beim Aufklemmen von Pipettenspitzen
auf den Zapfen, die unterschiedlichen Typs sind und deren Kragen eine den Typ der
Pipettenspitze kennzeichnende Höhe aufweist, eine Anzeige der Anzeigeeinrichtung einstellt,
die vom Typ der Pipettenspitze abhängt.
[0015] Auf den Zapfen derselben Pipette sind Pipettenspitzen unterschiedlichen Typs aufklemmbar.
Pipettenspitzen unterschiedlichen Typs unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich
eines oder mehrerer der folgenden Merkmale: Nennvolumen, Form, Abmessungen, Material
(z.B. PP und/oder PE), ohne oder mit Beschichtung, ohne oder mit Behandlung der Oberfläche
(z.B. Behandlung mittels Perl-Effekt-Technologie für ein besseres Ablaufen detergenzienhaltiger
Flüssigkeiten), Röhrchen ohne oder mit eingesetzten Filter (Filterspitze), elektrisch
isolierend oder elektrisch leitend, Reinheitsgrad (z.B. Standard, steril, proteinfrei,
PCR-rein, biologisch rein). Pipettenspitzen unterschiedlichen Typs weisen unterschiedlich
hohe Kragen auf. Pipettenspitzen desselben Typs weisen Kragen mit derselben Höhe auf.
Die Höhe des Kragens ist für den Typ der Pipettenspitze kennzeichnend. Der Kragen
ist der Bereich am oberen Ende der Pipettenspitze, mit dem diese Pipettenspitze am
Zapfen hochsteht bzw. in den der Zapfen eintaucht, wenn die Pipettenspitze auf den
Zapfen aufgeklemmt ist. Zum Aufklemmen auf den Zapfen weist die Pipettenspitze am
inneren Umfang des Kragens einen Sitzbereich auf. Das Abtastelement ist neben dem
Zapfen angeordnet, sodass es vom Kragen einer Pipettenspitze verlagerbar ist, wenn
diese auf den Zapfen aufgeklemmt wird. Hierbei kann das Abtastelement durch unterschiedlich
hohe Kragen in unterschiedlichem Ausmaß verlagert werden. Es kann aber auch durch
einen Kragen geringer Höhe nicht verlagerbar und durch einen (oder mehrere unterschiedliche
hohe) Kragen größerer Höhe verlagerbar sein. In Abhängigkeit von der vom Abtastelement
erfassten Höhe des Kragens stellt die Abtasteinrichtung die Anzeige der Anzeigeeinrichtung
ein. Die Anzeige umfasst z.B. eine Volumenanzeige oder eine Anzeige eines anderen
Merkmals der Pipettenspitze. Der Benutzer kann Pipettenspitzen unterschiedlichen Typs
verwenden und direkt eine vom verwendeten Typ abhängige Anzeige ablesen. Automatisch
wird die Anzeige an den Typ der jeweils verwendeten Pipettenspitze angepasst. Die
mechanische Anzeigeeinrichtung ist eine Anzeigeeinrichtung, bei der die unterschiedlichen
Anzeigen mechanisch eingestellt werden. Für die Einstellung der Anzeige ist die Anzeigeeinrichtung
mit der Abtasteinrichtung gekoppelt. Durch Verlagerung des Abtastelements wird die
Anzeige eingestellt. Da die Pipette keinen elektrischen Sensor für die Erfassung des
Pipettenspitzentyps benötigt, ist das Ausfallrisiko verringert. Vorteilhaft ist auch,
dass die Pipette rein mechanisch ohne elektronische Bauteile ausgeführt werden kann,
sodass der Austausch von Batterien bzw. das Aufladen von Akkus entfällt und die Möglichkeiten
zum Sterilisieren erweitert sind.
[0016] Gemäß einer Ausführungsart der Erfindung umfasst die oder ist die vom Typ der Pipettenspitze
abhängige Anzeige eine Volumenanzeige. Bei dieser Ausführungsart sind die Pipettenspitzen
unterschiedlichen Typs Pipettenspitzen mit unterschiedlichen Nennvolumen. Das Nennvolumen
ist das Volumen der Pipettenspitze, das zum Pipettieren genutzt werden kann. Es wird
vom Hersteller festgelegt und zur Angabe des Messbereiches verwendet. Gemäß einer
weiteren Ausführungsart wächst die Höhe des Kragens mit dem Nennvolumen der Pipettenspitze.
Gemäß einer anderen Ausführungsart fällt die Höhe des Kragens mit dem Nennvolumen
der Pipettenspitze. Die Volumenanzeige umfasst mindestens ein von der Anzeigeeinrichtung
angezeigtes Volumen. Dieses ist bei einer variablen Pipette das mit einer aufgesteckten
Pipettenspitze mit einem bestimmten Nennvolumen bei einer bestimmten Einstellung der
Einstelleinrichtung dosierbare Volumen und/oder bei einer variablen Pipette oder Festvolumenpipette
das Nennvolumen der aufgeklemmten Pipettenspitze. Mit zunehmendem Nennvolumen der
Pipettenspitze wird die Volumenanzeige zu höheren Werten hin verschoben.
[0017] Hierdurch wird automatisch die Volumenanzeige an die jeweils verwendete Pipettenspitze
angepasst. Der Benutzer kann Pipettenspitzen mit unterschiedlichen Nennvolumen verwenden
und das eingestellte Pipettiervolumen und/oder das Nennvolumen ohne Interpretationsaufwand
direkt an der Anzeigeeinrichtung ablesen.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsart der Erfindung zeigt die mechanische Anzeigeeinrichtung
eine von einem bestimmten Typ der Pipettenspitze abhängige Anzeige an, wenn das Abtastelement
nicht durch den Kragen einer auf den Zapfen aufgesteckten Pipettenspitze verlagert
ist. Dies ist der Fall, wenn keine Pipettenspitze auf den Zapfen aufgesteckt ist,
oder wenn eine Pipettenspitze mit einem kurzen Kragen auf den Zapfen aufgesteckt ist,
der nicht hoch genug ist, um das Abtastelement zu verlagern. In beiden Fällen wird
die Anzeigeeinrichtung so eingestellt, dass sie eine vom Typ der Pipettenspitze mit
dem kurzen Kragen abhängige Anzeige anzeigt. Hierbei kann das Abtastelement von einer
Anschlageinrichtung in einer Ausgangsposition gehalten werden, aus der heraus es nicht
verlagert wird, wenn eine Pipettenspitze mit dem kurzen Kragen auf den Zapfen aufgeklemmt
ist. Wenn auf den Zapfen eine Pipettenspitze mit einem langen Kragen aufgeklemmt ist,
der hoch genug ist, um das Abtastelement zu verlagern, stellt die Abtasteinrichtung
eine Anzeige ein, die vom Typ der aufgesteckten Pipettenspitze mit dem langen Kragen
abhängt. Bei einer anderen Ausführungsart wird immer dann die Anzeige der Anzeigeeinrichtung
eingestellt, wenn eine Pipettenspitze mit einem Kragen auf den Zapfen aufgesteckt
ist.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Bedienelement mit dem Antriebselement
gekoppelt. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Bedienelement fest mit dem
Antriebselement verbunden oder über ein Getriebe mit diesem gekoppelt.
[0020] Gemäß einer Ausführungsart der Erfindung ist die Pipette eine Luftpolsterpipette
für den Gebrauch mit einer Luftpolster-Pipettenspitze. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist im Pipettengehäuse eine Verdrängungseinrichtung angeordnet, die über einen Kanal
mit einem Loch am unteren Ende des Zapfens verbunden ist. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist die Verdrängungseinrichtung eine Verdrängungskammer mit einem darin verlagerbaren
Verdrängungselement. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Verdrängungseinrichtung
ein Zylinder mit einem darin abdichtend geführten, verlagerbaren Kolben. Gemäß einer
weiteren Ausführungsart ist das Antriebselement eine vertikal im Pipettengehäuse verlagerbare
Hubstange, die am unteren Ende mit dem Verdrängungselement und am oberen Ende mit
dem Bedienelement gekoppelt ist. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Bedienelement
ein Bedienknopf, der vom oberen Ende des Pipettengehäuses vorsteht und in dieses zumindest
teilweise hineindrückbar ist.
[0021] Gemäß einer anderen Ausführungsart ist die Pipette eine Direktverdrängerpipette für
den Gebrauch mit einer Direktverdränger-Pipettenspitze. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist das Antriebselement eine in einem vertikalen Durchgangskanal des Zapfens geführte
Hubstange mit einer vertikalen Bohrung am unteren Ende zum Einklemmen einer oben vom
integrierten Kolben einer Pipettenspitze vorstehenden Kolbenstange. Gemäß einer weiteren
Ausführungsart ist das obere Ende der Hubstange mit dem Bedienelement gekoppelt. Gemäß
einer weiteren Ausführungsart ist das Bedienelement ein Bedienknopf, der vom oberen
Ende des Pipettengehäuses vorsteht und zumindest teilweise in das Pipettengehäuse
hineindrückbar ist.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Pipette eine Festvolumenpipette. Bei
der Festvolumenpipette ist das Antriebselement um einen definierten Messhub hin- und
her verlagerbar. Bei Ausführung als Direktverdrängerpipette kann die Pipette mit Direktverdränger-Pipettenspitzen
gebraucht werden, die unterschiedliche Durchmesser des Röhrchens und jeweils daran
angepasste Kolbendurchmesser aufweisen, um mit demselben Messhub unterschiedliche
Volumen zu pipettieren. Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Festvolumenpipette
eine Anzeigeeinrichtung auf, die das Nennvolumen einer auf den Ansatz aufgeklemmten
Pipettenspitze anzeigt.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Pipette eine variable Pipette. Diese
weist ein einstellbares Volumen auf. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der Messhub
der Pipette einstellbar. Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Pipette eine
Anzeigeeinrichtung auf, die den eingestellten Messhub anzeigt. Gemäß einer weiteren
Ausführungsart umfasst die Anzeigeeinrichtung ein Zählwerk. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
umfasst die variable Pipette ein erstes Einstellelement zum Einstellen des Volumens,
das am oberen Ende des Pipettengehäuses angeordnet ist. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist das erste Einstellelement zugleich das Bedienelement oder ein zusätzliches Bauelement.
Bei Ausführung als zusätzliches Bauelement ist das erste Einstellelement beispielsweise
ein drehbar am oberen Ende des Pipettengehäuses gelagerter, hülsenförmiger Einstellknopf,
der einen Bedienknopf umringt, wobei der Bedienknopf zumindest teilweise in den Einstellknopf
hineindrückbar ist. Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die variable Pipette
eine Anzeigeeinrichtung auf, die das Nennvolumen einer auf dem Ansatz aufgeklemmten
Pipettenspitze anzeigt. Gemäß einer weiteren Ausführungsart zeigt die Anzeigeeinrichtung
zusätzlich zum eingestellten Volumen das Nennvolumen an.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Pipette eine Kolbenfeder auf, die nach
Entlastung des Bedienelementes das Antriebselement bis zum Wirksamwerden (Anschlagen)
einer ersten Anschlageinrichtung nach oben verlagert. Durch Betätigen des Bedienelementes
ist entgegen der Wirkung der Kolbenfeder die Hubstange nach unten bis zum Wirksamwerden
(Anschlagen) einer zweiten Anschlageinrichtung verlagerbar. Gemäß einer anderen Ausführungsart
ist das Bedienelement über ein Getriebe mit dem Antriebselement gekoppelt, das es
ermöglicht, das Antriebselement in verschiedenen Richtungen anzutreiben. Gemäß einer
weiteren Ausführungsart umfasst die Antriebseinrichtung eine Umschalteinrichtung,
sodass beim Betätigen des Bedienelementes zunächst das Antriebselement bis zum Wirksamwerden
der zweiten Anschlageinrichtung nach unten verlagerbar ist und bei weiterem Betätigen
des Bedienelementes die Umschalteinrichtung die Verlagerung des Antriebselementes
in entgegengesetzter Richtung bis zum Wirksamwerden der ersten Anschlageinrichtung
steuert.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die Nennvolumen der Pipettenspitzen oder
andere den Typ charakterisierende Merkmale der Pipettenspitzen, die mit der Pipette
verwendbar sind, auf der Pipette angegeben und/oder ist die Pipette mit einer oder
mehreren Kennzeichnungen versehen, die auf die Nennvolumen oder andere den Typ charakterisierende
Merkmale der Pipettenspitzen hinweisen, die mit der Pipette verwendbar sind. Gemäß
einer weiteren Ausführungsart sind die Nennvolumen oder andere den Typ charakterisierende
Merkmale auf den Pipettenspitzen angegeben und/oder die Pipettenspitzen sind mit einer
oder mehreren Kennzeichnungen versehen, die auf die Nennvolumen oder andere, den Typ
charakterisierende Merkmale hinweisen.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Abtasteinrichtung einen am Pipettengehäuse
in vertikaler Richtung verlagerbar geführten Schieber der das Abtastelement am unteren
Schieberende aufweist und dessen oberes Schieberende mit der Anzeigeeinrichtung gekoppelt
ist. Bei dieser Ausführungsart ist durch Aufklemmen von Pipettenspitzen mit unterschiedlich
hohen Kragen auf den Zapfen das untere Schieberende und damit der Schieber unterschiedlich
weit nach oben verlagerbar. Bei der Verlagerung wirkt über das obere Schieberende
auf die Anzeigeeinrichtung und stellt die Volumenanzeige oder eine andere vom Typ
der Pipettenspitze abhängige Anzeige entsprechend ein.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausführungsart trägt der Schieber auf einer Außenseite in vertikaler
Richtung übereinander verschiedene Nennvolumenangaben oder verschiedene andere den
Typ der Pipettenspitze charakterisierende Angaben und weist das Pipettengehäuse im
Verlagerungsbereich der Nennvolumenangaben oder der anderen Angaben des Schiebers
ein Fenster auf, durch das hindurch von außen jeweils nur eine vollständige Nennvolumenangabe
oder eine vollständige andere Angabe auf dem Schieber sichtbar ist. Die Nennvolumenangabe
oder andere Angabe und das Fenster sind so angeordnet, dass für jede auf den Zapfen
aufgesteckte Pipettenspitze die zugehörige Nennvolumenangabe oder andere Angabe durch
das Fenster hindurch von außen sichtbar ist. Dies wird durch die Höhe des Kragens
der Pipettenspitze gesteuert. Hierdurch ist für den Benutzer leicht erkennbar, welcher
Pipettenspitzentyp aufgesteckt ist.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Pipette eine erste Anschlageinrichtung
mit einem ersten Anschlagelement an der Antriebseinrichtung und einem zweiten Anschlagelement
am Pipettengehäuse, die durch Verlagerung des Antriebselements in einer ersten Richtung
in Anlage aneinander bringbar sind und eine zweite Anschlageinrichtung mit einem dritten
Anschlagelement an der Antriebseinrichtung und einem vierten Anschlagelement am Pipettengehäuse,
die durch Verlagerung des Antriebselements in einer zweiten Richtung, die der ersten
Richtung entgegengesetzt ist, in Anlage aneinander bringbar sind, um gemeinsam mit
der ersten Anschlageinrichtung einen Messhub der Antriebseinrichtung zu definieren.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Pipette eine Einstelleinrichtung
mit einem am Pipettengehäuse gelagerten ersten Einstellelement und einem zweiten Einstellelement
an der ersten oder zweiten Anschlageinrichtung zum Einstellen des Messhubes durch
Einstellen des ersten Einstellelementes und ein mit der Einstelleinrichtung gekoppeltes
mechanisches Zählwerk zum Anzeigen der Einstellung der Einstelleinrichtung, wobei
die Abtasteinrichtung mit einer mechanischen Bereichseinstelleinrichtung am Zählwerk
gekoppelt ist, wodurch beim Aufklemmen von Pipettenspitzen mit unterschiedlich hohem
Kragen am oberen Ende auf den Zapfen die Bereichseinstelleinrichtung in Abhängigkeit
von der Höhe des Kragens den Zählbereich des Zählwerks einstellt.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Bereichseinstelleinrichtung eine
außen vor dem Zählwerk angeordnete Markierung am oberen Schieberende, wodurch beim
Aufklemmen von Pipettenspitzen mit unterschiedlich hohen Kragen auf den Zapfen der
Schieber unterschiedlich weit nach oben verlagerbar ist, um die Markierung zur Anzeige
unterschiedlicher Zählbereiche seitlich neben oder zwischen verschiedenen Stellen
des Zählwerks zu positionieren. Bei dieser Ausführungsart wird durch verschieden hohe
Kragen die Markierung seitlich neben oder zwischen verschiedenen Stellen des Zählwerks
positioniert, d.h. seitlich neben oder hinter der ersten Vorkommastelle und/oder seitlich
neben oder vor der ersten Nachkommastelle. In Abhängigkeit von der Höhe des Kragens
kann die Markierung so eingestellt werden, dass das Zählwerk das bei der gegebenen
Einstellung des Messhubs mit der aufgesteckten Pipettenspitze pipettierbare Volumen
direkt anzeigt. Hierdurch kann der Zählbereich des Zählwerks um eine oder mehrere
Zehnerpotenzen verschoben werden. Dies ermöglicht den Gebrauch von Pipettenspitzen,
deren Nennvolumen sich um eine oder mehrere Zehnerpotenzen voneinander unterscheiden,
mit derselben Pipette.
[0031] Gemäß einer anderen Ausführungsart umfasst die Bereichseinstelleinrichtung ein schaltbares
Getriebe, über das das Zählwerk mit der Einstelleinrichtung gekoppelt ist. Durch Schalten
des schaltbaren Getriebes sind verschiedene Übersetzungsverhältnisse des Getriebes
wählbar. In Abhängigkeit von der Höhe des Kragens kann das Getriebe so geschaltet
werden, dass das Zählwerk das bei der gegebenen Einstellung des Messhubs mit der aufgesteckten
Pipettenspitze pipettierbare Volumen anzeigt.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Abtastelement am unteren Schieberende
einer Schieberhülse ausgebildet, die in vertikaler Richtung entlang eines Gehäuseschafts
des Pipettengehäuses verschiebbar ist, der am unteren Ende den Zapfen aufweist. Die
Schieberhülse wird am Gehäuseschaft besonders einfach und präzise geführt.
[0033] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Markierung eine Begrenzung einer mit
dem oberen Schieberende verbundenen Blende. Durch die Blende und ein Fenster des Pipettengehäuses
hindurch sind von außen Ziffern des Zählwerks lesbar. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
wird die Blende durch den Schieber so eingestellt, dass nur die Ziffern lesbar und/oder
durch die Blende eingerahmt sind, die für die aufgesteckte Pipettenspitze das eingestellte
Pipettiervolumen anzeigen, und/oder die Markierung die erste Vorkommastelle und/oder
die höchste Nachkommastelle anzeigt. Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die
Stellen des Zählwerkes bzw. die Zählwerksrollen übereinander angeordnet. Gemäß einer
anderen Ausführungsart sind die Stellen des Zählwerks bzw. die Zählwerksrollen in
horizontaler Richtung nebeneinander angeordnet. Bei dieser Ausführungsart ist die
Markierung über eine Übersetzung mit dem oberen Schieberende verbunden, die eine vertikale
Verlagerung des oberen Schieberendes in eine horizontale Verlagerung der Markierung
umwandelt. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Markierung ein stegartiger
Teilstrich in einem Blenderrahmen der Blende, der hinter der kleinsten Vorkommastelle
des Zählerwerks und/oder vor der höchsten Nachkommastelle des Zählwerkes positionierbar
ist, die für eine aufgeklemmte Pipettenspitze gilt.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Pipette eine erste Federeinrichtung
mit einer ersten Angriffsstelle am Pipettengehäuse und einer zweiten Angriffs stelle
an der Antriebseinrichtung, um bei entlastetem Bedienelement das Antriebselement in
der ersten Richtung bis zur Anlage des ersten Anschlagelements am zweiten Anschlagelement
zu verlagern.
[0035] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die erste Federeinrichtung eine erste Schraubenfeder,
die am unteren Ende an einem ersten Federlager am Gehäuse und am oberen Ende an einem
zweiten Federlager an der Hubstange abgestützt ist. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
ist die Hubstange durch die erste Schraubenfeder hindurchgeführt.
[0036] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Bedienelement zugleich das erste Einstellelement,
wobei das Bedienelement drehbar im Gehäuse gelagert ist und über ein erstes Getriebe
mit dem zweiten Einstellelement gekoppelt ist. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
umfasst das erste Getriebe eine Spindelmutter, eine mit der Spindelmutter im Gewindeeingriff
stehende, vertikal ausgerichtete, drehbar mit dem Bedienelement gekoppelte Gewindespindel
mit einer Längsbohrung, durch die die Hubstange hindurchgeführt ist, und eine vertikal
im Pipettengehäuse ausgerichtete Linearführung, an der die Spindelmutter geführt ist.
Hierbei ist die Spindelmutter das zweite Einstellelement, die untere Stirnseite der
Spindelmutter das erste Anschlagelement und ein unterhalb der Spindelmutter radial
von der Hubstange vorstehender Wulst das zweite Anschlagelement.
[0037] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das mechanische Zählwerk über ein zweites
Getriebe mit dem drehbar im Gehäuse gelagerten Einstellknopf oder Bedienknopf gekoppelt.
[0038] Eine weitere Ausführungsart weist eine dritte Anschlageinrichtung mit einem fünften
Anschlagelement am Schieber und einem sechsten Anschlagelement am Pipettengehäuse
und eine zweite Federeinrichtung mit einer dritten Angriffsstelle am Pipettengehäuse
und einer vierten Angriffsstelle am Schieber auf, um den Schieber nach unten zu belasten
und das fünfte Anschlagelement an das sechste Anschlagelement anzulegen, wenn keine
Pipettenspitze auf den Zapfen aufgesteckt ist. Hierdurch wird der Schieber vor dem
Aufstecken einer Pipettenspitze in einer definierten unteren Anschlagstellung gehalten,
aus der heraus der Schieber durch Aufstecken der Pipettenspitze auf den Zapfen nach
oben verlagerbar ist.
[0039] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die zweite Federeinrichtung eine zweite Schraubenfeder,
die am unteren Ende an einem dritten Federlager am Schieber und am oberen Ende an
einem vierten Federlager am Gehäuse gehalten ist. Diese Ausführungsart ist baulich
einfach und platzsparend.
[0040] Zum Einklemmen der Kolbenstange in die Bohrung der Hubstange ist nach dem Aufklemmen
der Pipettenspitze die Hubstange durch Eindrücken des Bedienknopfes bis zum Wirksamwerden
der zweiten Anschlageinrichtung nach unten verlagerbar. Dies kann unmittelbar vor
dem Aufnehmen der Flüssigkeit in die Pipettenspitze erfolgen. Zum Aufnehmen muss der
Benutzer den Bedienknopf nur loslassen, da die erste Federeinrichtung die Hubstange
nach oben verlagert. Durch erneutes Eindrücken des Bedienknopfes wird die Flüssigkeit
an der Pipettenspitze abgegeben.
[0041] Die Pipettenspitze ist händisch von der Pipette lösbar. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
der Direktverdrängerpipette wird ein Abwerfen der Pipettenspitze mit integriertem
Kolben durch das Bedienelement dadurch ermöglicht, dass die Hubstange ein unteres
Hubstangenteil aufweist, sich die vertikale Bohrung bis zum oberen Ende des unteren
Hubstangenteils erstreckt, ein oberes Hubstangenteil in die vertikale Bohrung eingreift
und in das obere Hubstangenteil eine dritte Federeinrichtung integriert ist, die so
ausgebildet ist, dass durch Drücken des Bedienelementes nach unten zunächst das obere
Hubstangenteil gleichlaufend mit dem unteren Hubstangenteil nach unten verlagerbar
ist, bis das dritte Anschlagelement am vierten Anschlagelement anliegt und beim Anwenden
einer erhöhten Druckkraft auf den Bedienknopf die dritte Federeinrichtung einfedert,
so dass das obere Hubstangenteil tiefer in das untere Hubstangenteil eindringt, wodurch
die Kolbenstange aus der vertikalen Bohrung herausgedrückt und die Pipettenspitze
von dem Zapfen abgedrückt wird.
[0042] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Luftpolsterpipette einen Abwerfer auf,
der ein Lösen der Pipettenspitze durch Betätigen des Bedienelementes und/oder eines
zusätzlichen Abwerferknopfes ermöglicht.
[0043] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der Schieber oben mit einem vom oberen Ende
des Pipettengehäuses vorstehenden Abwurfknopf verbunden, durch dessen Betätigung der
Schieber nach unten verlagerbar ist, um mit dem unteren Schieberende eine Pipettenspitze
vom Zapfen abzustreifen. Hierdurch wird mittels des Schiebers ein Abwerfer verwirklicht,
mit dem Pipettenspitzen vom Zapfen lösbar sind, ohne diese mit der Hand zu berühren.
[0044] Zum Lösen des integrierten Kolbens von der Hubstange kann das Herausziehen des Kolbens
aus der Pipettenspitze durch einen Anschlag begrenzt sein, sodass durch Abstreifen
der Pipettenspitzen der Kolben von der Hubstange getrennt wird.
[0045] Eine weitere Ausführungsart weist eine vierte Anschlageinrichtung mit einem siebten
Anschlagelement am Abwurfknopf und einem achten Anschlagelement am Gehäuse auf, die
ausgebildet sind, die Verlagerung des Abwurfknopfes nach oben zu begrenzen und eine
Übertragungseinrichtung zwischen Abwurfknopf und Schieber, die ausgebildet ist, bei
einer Verlagerung des Schiebers nach oben den Abwurfknopf nicht nach oben zu verlagern
und bei einer Verlagerung des Abwurfknopfes nach unten den Schieber mit nach unten
zu verlagern. Hierdurch wird die Ausgangsposition des nicht betätigten Abwurfknopfes
durch Verlagerung des Schiebers nach oben nicht verändert. Infolgedessen nimmt der
Abwurfknopf beim Aufstecken von Pipettenspitzen mit unterschiedlich hohen Kragen keine
unterschiedlichen Ausgangspositionen ein. Ferner kann der Weg des Abwurfknopfes zum
Abstreifen einer Pipettenspitze vom Zapfen unabhängig von der gebrauchten Pipettenspitze
konstant gehalten werden. Gegenüber Ausführungsarten, bei denen Abwurfknopf und Schieber
starr miteinander verbunden sind, wird der Bedienkomfort und das optische Erscheinungsbild
verbessert.
[0046] Gemäß einer weiteren Ausführungsart (i.) ist die Übertragungseinrichtung eine vierte
Federeinrichtung, die eine fünfte Angriffsstelle am Abwurfknopf und eine sechste Angriffsstelle
am Schieber aufweist, wodurch bei einer Verlagerung des Schiebers nach oben die vierte
Federeinrichtung komprimiert wird und bei Verlagerung des Abwurfknopfes nach unten
zunächst die vierte Federeinrichtung komprimiert wird und dann der Abwurfknopf den
Schieber mitnimmt, oder (ii.) ist die Übertragungseinrichtung eine zwischen Abwurfknopf
und Schieber angeordnete Sperrvorrichtung, die eine Verlagerung des Schiebers relativ
zum Abwurfknopf nach oben ermöglicht und eine Verlagerung des Druckknopfes relativ
zum Schieber nach unten verhindert. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsart ist die
Sperrvorrichtung ein Richtgesperre.
[0047] Bei beiden Varianten (i.) und (ii.) wird die Verlagerung des Abwurfknopfes nach oben
durch die vierte Anschlageinrichtung begrenzt. Somit nimmt dieser eine definierte
obere Anschlagstellung ein, aus der er nach unten verlagerbar ist.
[0048] Bei der Variante (i.) sind Abwurfknopf und Abwurfstange nicht starr miteinander gekoppelt,
sondern über eine vierte Federeinrichtung. Die vierte Federeinrichtung kann insbesondere
eine (Schrauben-)Feder oder ein weichelastisches Element (z.B. ein Element aus Gummi,
Silikon oder einem thermoplastischen Elastomer) sein. Abwurfknopf und Schieber weisen
nur einen geringen Abstand voneinander auf, sodass bei Betätigen des Abwurfknopfes
zuerst die vierte Federeinrichtung komprimiert wird und beim Anliegen des Abwurfknopfes
am Schieber dieser mit nach unten verlagert wird. Andererseits führt eine Aufwärtsbewegung
des Schiebers beim Aufstecken einer Pipettenspitze nicht zu einer Bewegung des Abwurfknopfes
nach oben, da die vierte Anschlageinrichtung dies verhindert und lediglich die vierte
Federeinrichtung komprimiert wird.
[0049] Bei der Variante (ii.) sind der Abwurfknopf und der Schieber über eine Sperrvorrichtung
miteinander verbunden. Die Sperrvorrichtung hat die Funktion, die Bewegung eines Bauteils
in einer bestimmten Richtung zu verhindern, während eine Bewegung in entgegengesetzter
Richtung möglich bleibt. Die Sperrvorrichtung umfasst beispielsweise ein an dem Abwurfknopf
gelagertes Zahnrad, welches einen Freilauf besitzt. Der Schieber ist auf einer Seite
wie eine Zahnstange mit einer Zahnung versehen. Beim Aufstecken einer Pipettenspitze
wird der Abwerfer nach oben bewegt und das Zahnrad dreht sich frei mit. Bei Betätigung
des Abwurfknopfes wird hingegen die freie Drehung des Zahnrades gestoppt und der Schieber
mit nach unten bewegt, sodass das untere Schieberende die Pipettenspitze vom Zapfen
abstreift.
[0050] Eine andere Ausführungsart weist zusätzlich zum Schieber einen in vertikaler Richtung
am Pipettengehäuse geführten Abwurfschieber auf, der am oberen Ende mit dem Abwurfknopf
verbunden ist und dessen unteres Ende radial zum unteren Ende des Schiebers versetzt
neben dem Zapfen angeordnet ist, wobei (i.) die unteren Enden von Schieber und Abwurfschieber
auf gleicher Höhe angeordnet sind, sodass durch Aufklemmen einer Pipettenspitze mit
zwei umlaufenden Stufen am oberen Ende auf den Zapfen durch die innere Stufe der Schieber
verlagerbar ist und der Abwurfschieber durch die äußere Stufe nicht verlagerbar ist
und durch Betätigen des Abwurfknopfes das untere Ende des Abwurfschiebers gegen die
äußere Stufe der Pipettenspitze drückbar ist, um diese vom Zapfen abzustreifen, oder
(ii) das untere Ende des Schiebers tiefer als das untere Ende des Abwurfschiebers
angeordnet ist, sodass durch Aufklemmen einer Pipettenspitze mit einem flachen oberen
Rand auf den Zapfen der Schieber nach oben verlagerbar ist und der Abwurfschieber
nicht nach oben verlagerbar ist und durch Betätigen des Abwurfknopfes der Abwurfschieber
gegen das obere Ende der Pipettenspitze drückbar und die Pipettenspitze vom Zapfen
abstreifbar ist.
[0051] Bei dieser Ausführungsart werden die Bereichseinstellung und das Abwerfen der Pipettenspitze
durch einen vom Schieber und eine davon getrennten Abwurfschieber erreicht. Hierbei
kann es sich beispielsweise um eine äußere und eine innere Schieberhülse handeln,
wobei die innere Schieberhülse auf einem Schaft der Pipette und die äußere Schieberhülse
auf der inneren Schieberhülse geführt ist. Während die eine Schieberhülse beim Aufstecken
der Pipettenspitze nach oben verschoben wird und die Bereichseinstellung verschiebt,
wird die andere Schieberhülse nicht verlagert. Diese Schieberhülse kommt erst beim
Betätigen des Abwurfknopfes zum Einsatz. Erreicht wird dies bei Variante (i.) dadurch,
dass die Pipettenspitze am oberen Ende zwei konzentrische umlaufende Stufen aufweist,
wobei die weiter nach oben vorstehende Stufe die Bereichseinstellung betätigt und
auf die weniger weit nach oben vorstehende Stufe das untere Ende des Abwurfschiebers
trifft. Bei Variante (ii.) wird dies dadurch erreicht, dass im nicht betätigten Zustand
der Schieber weiter nach unten vorsteht als der Abwurfschieber, so dass durch Aufstecken
einer Pipettenspitze mit flachem oberen Rand der Schieber und nicht der Abwurfschieber
verlagert wird.
[0052] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist der Ansatz in einem Abstand von seinem
unteren Ende am Außenumfang eine umlaufende Schulter auf, sodass eine Pipettenspitze
mit einem oberen Rand des Kragens oder einer am Innenumfang des Kragens radial nach
innen vorstehenden, umlaufenden Innenstufe bis zur Anlage der Innenstufe an der Schulter
auf den Ansatz aufklemmbar ist. Hierdurch wird sichergestellt, dass der Ansatz immer
gleich tief in die aufgeklemmte Pipettenspitze des jeweiligen Typs eingreift. Wenn
der Kragen der Pipettenspitze oberhalb der Innenstufe einen erweiterten Abschnitt
aufweist und der Ansatz oberhalb der Schulter nicht entsprechend dem Kragen erweitert
ist, ist die Pipettenspitze nur mit einem Sitzbereich unterhalb der Innenstufe auf
dem Ansatz festklemmbar. Auch wenn die Pipettenspitze bis zur Anlage des oberen Randes
des Kragens an der Schulter auf dem Ansatz aufschiebbar ist, ist sie nur mit einem
Sitzbereich unterhalb des oberen Rands des Kragens auf dem Ansatz festklemmbar. Hierdurch
wird erreicht, dass Pipettenspitzen unterschiedlichen Typs, die unterschiedlich hohe
Kragen aufweisen, gleich fest auf den Ansatz aufgeklemmt werden. Dies ist vorteilhaft
für das sichere Festklemmen von Pipettenspitzen auf den Ansatz und das Lösen der Pipettenspitzen
vom Ansatz ohne überhöhten Kraftaufwand. Bei weiter unten erläuterten Ausführungsarten
der Pipettenspitzenfamilie, bei denen die Pipettenspitzen bis zur Anlage des oberen
Randes des Kragens oder einer Innenstufe des Kragens an der Schulter auf den Ansatz
aufschiebbar sind, wird der obere Rand des Kragens oder die Innenstufe als "neuntes
Anschlagelement" bezeichnet.
[0053] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Pipette eine Einkanalpipette. Eine Einkanalpipette
weist am unteren Ende des Gehäuses nur einen einzigen Ansatz zum Aufklemmen einer
Pipettenspitze auf. Gemäß einer anderen Ausführungsart ist die Pipette eine Mehrkanalpipette.
Eine Mehrkanalpipette ist eine Pipette, die am unteren Ende des Pipettengehäuses mehrere
parallele Ansätze zum gleichzeitigen Aufklemmen mehrerer Pipettenspitzen aufweist.
Bei dieser Ausführungsart kann die Abtasteinrichtung insbesondere ein Abtastelement
aufweisen, das neben nur einem oder neben mehreren Zapfen angeordnet ist.
[0054] Ferner wird die Aufgabe durch eine Pipettenspitzenfamilie mit den Merkmalen von Anspruch
17 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsarten der Pipettenspitzenfamilie sind in Unteransprüchen
angegeben.
[0055] Die erfindungsgemäße Pipettenspitzenfamilie umfasst mindestens zwei Pipettenspitzen
unterschiedlichen Typs, wobei jede Pipettenspitze eine Spitzenöffnung am unteren Ende,
einen eine Aufstecköffnung aufweisenden Kragen mit einer den Typ der Pipettenspitze
kennzeichnenden Höhe am oberen Ende, und am inneren Umfang des Kragens einen Sitzbereich
zum Aufklemmen auf einen Zapfen mit einer bestimmten Kontur einer Pipette aufweist,
wobei Pipettenspitzen unterschiedlichen Typs mit ihrem Sitzbereich auf denselben Zapfen
aufklemmbar sind, sodass sie mit ihrem Kragen unterschiedlich hoch am Zapfen hochstehen.
[0056] Der Kragen ist der Bereich am oberen Ende der Pipettenspitze, mit dem diese Pipettenspitze
am Zapfen hochsteht bzw. in den der Zapfen eintaucht, wenn die Pipettenspitze auf
den Zapfen aufgeklemmt ist. Bei dieser Pipettenspitzenfamilie steuern Pipettenspitzen
mit unterschiedlich hohen Kragen ein Abtastelement einer Abtasteinrichtung der Pipette
so, dass die Abtasteinrichtung eine vom Typ der Pipettenspitze abhängige Anzeige einer
Anzeigeeinrichtung der Pipette einstellt. Infolgedessen wird beim Aufklemmen von Pipettenspitzen
unterschiedlichen Typs auf den Ansatz die Anzeige so eingestellt, dass sie auf den
Typ der jeweils aufgesteckten Pipettenspitze hinweist. Die Pipettenspitzen der Pipettenspitzenfamilie
können Luftpolster-Pipettenspitzen oder Direktverdränger-Pipettenspitzen sein. Direktverdränger-Pipettenspitzen
weisen innen eine zylindrische Kolbenlaufbahn zwischen Spitzenöffnung und Aufstecköffnung
und einen integrierten Kolben auf, der entlang der Kolbenlaufbahn verschiebbar ist.
[0057] Pipettenspitzen unterschiedlichen Typs unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich
eines oder mehrerer der folgenden Merkmale: Nennvolumen, Form, Abmessungen, Material
(z.B. PP und/oder PE), ohne oder mit Beschichtung, ohne oder mit Behandlung der Oberfläche
(z.B. Behandlung mittels Perl-Effekt-Technologie für ein besseres Ablaufen detergenzienhaltiger
Flüssigkeiten), Röhrchen ohne eingesetzten Filter oder mit eingesetzten Filter (Filterspitze),
elektrisch isolierend oder elektrisch leitend, Reinheitsgrad (z.B. Standard, steril,
proteinfrei, PCR-rein, biologisch rein).
[0058] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Pipettenspitzenfamilie mindestens
zwei Pipettenspitzen mit unterschiedlichem Nennvolumen, wobei die Pipettenspitzen
mit unterschiedlichem Nennvolumen mit ihrem Sitzbereich auf denselben Zapfen aufklemmbar
sind, sodass sie mit ihrem Kragen unterschiedlich hoch am Zapfen hochstehen. Bei dieser
Pipettenspitzenfamilie steuern Pipettenspitzen mit unterschiedlich hohen Kragen ein
Abtastelement einer Abtasteinrichtung der Pipette so, dass die Abtasteinrichtung die
Volumenanzeige einer Anzeigeeinrichtung der Pipette in Abhängigkeit von der Höhe des
Kragens einstellt oder beibehält. Infolgedessen wird beim Aufklemmen von Pipettenspitzen
mit verschiedenen Nennvolumen auf den Ansatz stets die dazu passende Volumenanzeige
angezeigt.
[0059] Gemäß einer Ausführungsart umfasst die Pipettenspitzenfamilie Pipettenspitzen, deren
Nennvolumen sich um eine oder mehrere Zehnerpotenzen voneinander unterscheiden. Diese
Pipettenspitzen sind mit einer Pipette mit einem mechanischen Zählwerk verwendbar,
um eine Markierung der Abtasteinrichtung neben eine der Zählwerkrollen einzustellen.
Bei dieser Pipettenspitzenfamilie unterscheiden sich die Höhen der Kragen um das Einfache
oder ganzzahlige Vielfache der Höhe einer Zählwerkrolle.
[0060] Gemäß einer weiteren Ausführungsart beträgt der Höhenunterschied der Kragen das Einfache
oder ganzzahlige Vielfache der Höhe einer Zählwerksrolle, die im Bereich von 1 bis
7 mm angesiedelt ist, die insbesondere im Bereich von 3 bis 5 mm angesiedelt ist,
die vorzugsweise 4,5 mm beträgt. In den angeführten Bereichen sind die Ziffern der
Zählwerksräder bei geringem Bauvolumen gut visuell erfassbar.
[0061] Die Pipettenspitzen der erfindungsgemäßen Pipettenspitzenfamilie weisen neben der
Aufstecköffnung am inneren Umfang einen Sitzbereich auf, mit dem sie auf den Zapfen
einer Pipette aufklemmbar sind. Der Sitzbereich ist an die Kontur zumindest eines
Teils des Zapfens angepasst. Hierfür kann der Sitzbereich entweder eine zur Kontur
(z.B. eine zylindrische oder konische Kontur) zumindest eines Teils des Zapfens komplementäre
Kontur aufweisen oder an seinem inneren Umfang vorstehende Dicht- und/ oder Führungsstrukturen
(z. B. Dicht- und/oder Führungswulste) aufweisen, die an die Kontur (z.B. eine zylindrische
oder konische Kontur) zumindest eines Teils des Zapfens angepasst sind. Die Pipettenspitzen
mit unterschiedlichen Nennvolumen sind mit ihrem Sitzbereich auf denselben Zapfen
aufklemmbar, sodass sie mit ihrem Kragen unterschiedlich hoch am Zapfen hochstehen.
[0062] Gemäß einer weiteren Ausführungsart wird das Aufklemmen auf den Ansatz einer Pipette
von einem neunten Anschlagelement festgelegt, das durch Anlage an der Pipette das
Aufschieben der Pipettenspitze auf den Zapfen einer Pipette begrenzt. Das neunte Anschlagelement
ist z.B. eine am Innenumfang der Pipettenspitze umlaufende, radial nach innen vorstehende
Innenstufe der Pipettenspitze, die zur Anlage am unteren Ende des Zapfens kommt, oder
ein nach unten sich verjüngender konischer Bremsbereich der Pipettenspitze, der zur
Anlage am unteren Ende des Zapfens kommt. In der vorstehenden Weise kann das neunte
Anschlagelement sowohl bei einer Luftpolster- als auch bei einer Direktverdränger-Pipettenspitze
ausgebildet sein. Bei einer Direktverdränger-Pipettenspitze ist gemäß einer weiteren
Ausführungsart das neunte Anschlagelement eine Oberseite oder eine umlaufende, radial
nach außen vorstehende Schulter des Kolbens oder der Kolbenstange, die zur Anlage
an der Hubstange der Pipette kommt.
[0063] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das neunte Anschlagelement ein oberer Rand
des Kragens oder eine am Innenumfang des Kragens radial nach innen vorstehende, umlaufende
Innenstufe der Pipettenspitze, oberhalb der der Kragen einen erweiterten Abschnitt
aufweist, sodass die Pipettenspitze bis zur Anlage des oberen Randes des Kragens oder
der Innenstufe mit einem unterhalb des oberen Randes des Kragens oder der Innenstufe
angeordneten Sitzbereich auf einen Ansatz einer Pipette aufklemmbar ist, bis der obere
Rand des Kragens oder die Innenstufe an einer Schulter des Ansatzes anliegt. Bei dieser
Ausführungsart ist sichergestellt, dass Pipettenspitzen eines bestimmten Typs gleich
hoch auf einen Ansatz aufschiebbar sind. Der obere Rand des Kragens kann das Abtastelement
einer Abtasteinrichtung steuern, unabhängig davon, ob der obere Rand des Kragens oder
die Innenstufe an der Schulter anliegt. Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die
Pipettenspitzen so ausgebildet, dass die Pipettenspitzen nur mit einem Sitzbereich
unterhalb des oberen Randes des Kragens oder unterhalb der Innenstufe auf den Ansatz
aufklemmbar sind und mit dem erweiterten Abschnitt des Kragens oberhalb der Innenstufe
nicht auf den Ansatz aufklemmbar sind. Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die
Pipettenspitzen so ausgebildet, dass sie mit ihrem Sitzbereich auf einen zylindrischen
oder konischen Abschnitt eines Ansatzes unterhalb einer Schulter des Ansatzes aufklemmbar
sind. Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die Pipettenspitzen so ausgebildet,
dass sie mit einem erweiterten Abschnitt des Kragens oberhalb der Innenstufe nicht
auf einen zylindrischen oder konischen Abschnitt des Ansatzes oberhalb der Schulter
aufklemmbar sind. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der erweiterte Abschnitt
des Kragens oberhalb der Innenstufe so ausgebildet, dass zwischen dem erweiterten
Abschnitt des Kragens und einem erweiterten Abschnitt des Ansatzes oberhalb der Schulter
ein Spalt vorhanden ist, wenn die Pipettenspitze auf den Ansatz aufgeklemmt ist. Hierdurch
kann erreicht werden, dass Pipettenspitzen unterschiedlichen Typs gleich fest auf
denselben Ansatz aufklemmbar sind. Hierdurch werden ein sicheres Aufklemmen und ein
leichtes Lösen der Pipettenspitze vom Ansatz ohne überhöhte Kräfte begünstigt.
[0064] Gemäß einer weiteren Ausführungsart erstreckt sich der Sitzbereich bis zum oberen
Rand des Kragens, mit dem die Pipettenspitze bis zur Anlage an der Schulter auf den
Ansatz aufklemmbar ist. Gemäß einer weiteren Ausführungsart erstreckt sich der Sitzbereich
bis zur Innenstufe, mit der die Pipettenspitze bis zur Anlage an der Schulter auf
den Ansatz aufklemmbar ist.
[0065] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Pipettenspitzenfamilie eine Pipettenspitze,
die ausgebildet ist, bis zur Anlage des oberen Randes des Kragens an einer Schulter
auf den Ansatz aufschiebbar zu sein, und mindestens eine Pipettenspitze unterschiedlichen
Typs, die ausgebildet ist, bis zur Anlage der Innenstufe an einer Schulter auf den
Ansatz aufschiebbar zu sein. Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Pipettenspitzenfamilie
mindestens zwei Pipettenspitzen unterschiedlichen Typs, die ausgebildet sind, bis
zur Anlage einer Innenstufe an einer Schulter auf den Ansatz einer Pipette aufschiebbar
zu sein.
[0066] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist jede Pipettenspitze am oberen Rand zwei
konzentrische umlaufende Stufen auf, wobei eine Stufe weiter bezüglich der unteren
Spritzenöffnung vorsteht als die andere Stufe. Diese Pipettenspitzen sind vorteilhaft
für Pipetten verwendbar, bei denen der Abwurfknopf unabhängig von der Höhe des Kragens
der aufgesteckten Pipettenspitze dieselbe Position beibehält, wenn er nicht betätigt
wird.
[0067] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Pipettenspitzenfamilie Pipettenspitzen
mit mindestens zwei der nachfolgenden Nennvolumen: 10 µl, 25 µl, 100 µl, 250 µl oder
1.000 µl.
[0068] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Pipettenspitzenfamilie Pipettenspitzen
mit dem Nennvolumen 10 µl, 100 µl und ggfs. 1.000 µl oder 25 µl und 250 µl. Bei diesen
Ausführungsarten ist besonders vorteilhaft, dass die mechanische Anzeigeeinrichtung
die Volumenanzeige bei Pipettenspitzen mit unterschiedlichen Nennvolumen durch Verstellen
der Markierung auf unterschiedliche Dezimalstellen verändern kann.
[0069] Ferner betrifft die Erfindung ein Pipettensystem umfassend eine Pipette gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 16 und mindestens eine Pipettenspitze aus der Pipettenspitzenfamilie
gemäß einem der Ansprüche 17 bis 23. Dem Pipettensystem kommen die Vorteile der Pipette
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 16 und der Pipettenspitzen der Pipettenspitzenfamilie
gemäß einem der Ansprüche 17 bis 23 zu.
[0070] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
der Erfindung näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Direktverdrängerpipette in nicht betätigtem Zustand in einem Vertikalschnitt;
- Fig. 2
- dieselbe Direktverdrängerpipette mit aufgeklemmter und mit der Antriebseinrichtung
gekoppelter Pipettenspitze in einem Vertikalschnitt;
- Fig. 3
- dieselbe Direktverdrängerpipette beim Abwerfen einer Pipettenspitze in einem Vertikalschnitt;
- Fig. 4
- dieselbe Direktverdrängerpipette mit einer aufgesteckten 10 µl-Pipettenspitze ohne
Gehäuse (Fig. 4a) und mit Gehäuse (Fig. 4b) jeweils in einer perspektivischen Seitenansicht
und vergrößertes Detail von Fig. 4a (Fig. 4c);
- Fig. 5
- dieselbe Direktverdrängerpipette mit einer aufgesteckten 100 µl-Pipettenspitze ohne
Gehäuse (Fig. 5a) und mit Gehäuse (Fig. 5b) jeweils in einer perspektivischen Seitenansicht
und vergrößertes Detail von Fig. 3a (Fig. 5c);
- Fig. 6-8
- dieselbe Direktverdrängerpipette mit aufgesteckter Pipettenspitze mit einem Nennvolumen
von 10 µl (Fig. 6), 100 µl (Fig. 7) und ohne aufgesteckte Pipettenspitze (Fig. 8),
jeweils in einer Vorderansicht;
- Fig. 9-10
- Schaft derselben Direktverdrängerpipette mit aufgesteckter Pipettenspitze mit einem
Nennvolumen von 10 µl (Fig. 9) und 100 µl (Fig. 10) in einem Vertikalschnitt;
- Fig. 11
- Übertragungseinrichtung mit Feder zwischen Abwurfknopf und Abwurfschieber einer Luftpolsterpipette
in grobschematischer Darstellung;
- Fig. 12
- Übertragungseinrichtung mit Sperrvorrichtung zwischen Abwurfknopf und Schieber einer
Luftpolsterpipette in grobschematischer Darstellung;
- Fig. 13
- vergrößertes Detail von Fig. 12;
- Fig. 14
- eine Luftpolsterpipette mit getrennter Abtasteinrichtung und Abwurfeinrichtung und
Pipettenspitze mit Stufen am oberen Ende in einer grobschematischen Seitenansicht;
- Fig. 15-17
- eine Direktverdrängerpipette mit Bedienhebel und Umschalteinrichtung zum Verlagern
des Kolbens in beiderlei Richtungen in Vorderansicht (Fig. 15), Seitenansicht (Fig.
16) und Perspektivansicht von vorn und von der Seite (Fig. 17).
[0071] In der vorliegenden Anmeldung beziehen sich die Angaben "oben" und "unten" sowie
"vertikal" und "horizontal" und davon abgeleitete Begriffe wie z.B. "oberhalb" und
"unterhalb" sowie "übereinander" auf eine Anordnung der Direktverdrängerpipette, bei
der der Zapfen vertikal ausgerichtet ist und sich am nach unten weisenden Ende des
Pipettengehäuses befindet. Hinsichtlich der Pipettenspitze beziehen sich diese Angaben
auf eine vertikale Ausrichtung der Mittelachse der Pipettenspitze, wobei die Spitzenöffnung
unten und die Aufstecköffnung oben angeordnet ist.
[0072] Gemäß Fig. 1 weist eine als Direktverdrängerpipette ausgebildete Pipette 1 ein im
Wesentlichen stielförmiges Pipettengehäuse 2 auf, dessen oberer Teil als Handgriff
3 und dessen unterer Teil als Schaft 4 ausgeformt ist. Vom unteren Ende des Schaftes
4 steht ein nach unten sich in Stufen verjüngender Zapfen 5 vor. Am Außenumfang des
Zapfens läuft eine erste Schulter 6 und darüber eine zweite Schulter 7 um. Vom unteren
Ende des Zapfens 5 erstreckt sich vertikal in das Pipettengehäuse 2 hinein ein Durchgangskanal
8.
[0073] Vom oberen Ende des Pipettengehäuses 2 steht ein Bedienelement 9 in Form eines hülsenförmigen,
oben geschlossenen und unten offenen Bedienknopfes vor. Unterhalb des Bedienelements
9 ist ein erstes Einstellelement 10 in Form eines hülsenförmigen Einstellknopfes einer
Einstelleinrichtung 11 zum Einstellen des Messhubs am oberen Ende des Pipettengehäuses
2 angeordnet. Das Bedienelement 9 ist beinahe vollständig vertikal in das erste Einstellelement
10 hindrückbar.
[0074] In den Durchgangskanal 8 des Zapfens 5 greift von oben das untere Ende einer Hubstange
12 ein. Diese erstreckt sich im Pipettengehäuse 2 nach oben und ist mit der Unterseite
des Bedienelementes 9 verbunden.
[0075] Die Hubstange 12 umfasst ein oberes Hubstangenteil 13 und ein unteres Hubstangenteil
14. Das obere Hubstangenteil 13 ist von oben in eine vertikale erste Bohrung 15 eingesetzt,
die sich in Längsrichtung durch das gesamte untere Hubstangenteil 14 hindurch erstreckt,
sodass das obere Hubstangenteil 13 in dem unteren Hubstangenteil 14 verlagerbar ist.
[0076] Ein unterer Abschnitt eines rohrförmigen Käfigs 16 ist in einem oberen Abschnitt
eines Verbindungselementes 17 in Form einer Reduziermuffe fixiert (z.B. durch Einschrauben).
Das untere Ende des Käfigs 16 liegt an einem am Innenumfang umlaufenden ersten Vorsprung
18 des Verbindungselementes 17 an. In dem unteren Abschnitt des Verbindungselementes
17 ist das untere Hubstangenteil 14 fixiert (z.B. durch Einpressen). Der obere Abschnitt
des Verbindungselementes 17 hat größere Innen- und Außendurchmesser als der untere
Abschnitt und dazwischen weist das Verbindungselement 17 am Außenumfang eine dritte
Schulter 19 auf.
[0077] Der Käfig 16 ist oben von einem radial nach innen vorstehenden, umlaufenden zweiten
Vorsprung 20 begrenzt. Das obere Hubstangenteil 13 ist durch den Käfig 16 und das
Verbindungselement 17 hindurchgeführt. Das obere Hubstangenteil 13 hat einen umlaufenden
Wulst 21, der in dem Käfig 16 angeordnet ist. Zwischen dem Wulst 21 und dem ersten
Vorsprung 18 sitzt eine vorgespannte erste Schraubenfeder 22 auf dem oberen Hubstangenteil
13. Diese drückt den Wulst 21 gegen den zweiten Vorsprung 20.
[0078] Die Oberseite des Käfigs 16 ist ein erstes Anschlagelement 23. Darüber ist eine im
Pipettengehäuse 2 feststehende Spindelmutter 24 angeordnet. In die Spindelmutter 24
greift eine Gewindespindel 25 ein, die eine zweite Bohrung 26 aufweist, durch den
das obere Hubstangenteil 13 hindurchgeführt ist. Die untere Stirnseite der Gewindespindel
25 bildet ein zweites Anschlagelement 27. Die Spindelmutter 24 und die Gewindespindel
25 sind Bestandteil eines ersten Getriebes zum Einstellen der vertikalen Position
des zweiten Anschlagelements 27.
[0079] Das erste Einstellelement 10 ist fest mit einer Einstellhülse 28 verbunden. Diese
ist über eine Mitnahmeeinrichtung 29 mit axial verlaufenden Nuten 30 an der Innenseite
der Einstellhülse 28 und in diese eingreifenden, radial nach außen vorstehenden Flügeln
31 an der Gewindespindel 25 drehfest und in vertikaler Richtung relativ zueinander
verlagerbar mit der Gewindespindel 25 gekoppelt. Infolgedessen ist durch Drehen des
ersten Einstellelements 10 die axiale Lage des zweiten Anschlagelements 27 im Pipettengehäuse
2 verstellbar, ohne das erste Einstellelement 10 axial zu verlagern.
[0080] Das erste Anschlagelement 23 und das zweite Anschlagelement 27 bilden gemeinsam eine
erste Anschlageinrichtung 32, welche die Verlagerung der Hubstange 12 nach oben begrenzt.
[0081] Das obere Hubstangenteil 13 ist durch die Spindelmutter 24 hindurchgeführt und fest
mit dem Bedienelement 9 verbunden, dass es durch Drücken des Bedienelementes 9 vertikal
nach unten verlagerbar ist.
[0082] Die Einstellhülse 28 ist an ihrem unteren Ende über ein Ritzel 33 mit einer mechanischen
Anzeigeeinrichtung in Form eines mechanischen Zählwerks gekoppelt. Auf einer vertikalen
Drehachse übereinander angeordnete Zählwerkrollen 35 des Zählwerks 34 sind durch ein
erstes Fenster 36.1 in einer vertikalen Seitenfläche des Pipettengehäuses 2 hindurch
von außen sichtbar.
[0083] Die untere Stirnseite des Verbindungselementes 17 ist ein drittes Anschlagelement
37.
[0084] Im Pipettengehäuse 2 ist unterhalb des Verbindungselementes 17 ein topfförmiges viertes
Anschlagelement 38 gehalten, das ein zentrales Durchgangsloch 39 in seinem Boden 40
aufweist, durch das sich das untere Hubstangenteil 14 hindurch erstreckt. Das vierte
Anschlagelement 38 ist von einer an seinem oberen Rand angreifenden und im Pipettengehäuse
2 abgestützten Ausgleichsfeder 41 über einen auf seinem Außenumfang umlaufenden Bund
42 an einer vierten Schulter 43 im Pipettengehäuse 2 festgehalten. Das dritte Anschlagelement
37 und das vierte Anschlagelement 38 bilden gemeinsam eine zweite Anschlageinrichtung
44, welche die Verlagerung des unteren Hubstangenteils 14 nach unten begrenzt.
[0085] Eine erste Federeinrichtung 45 in Form einer Kegelfeder hat an der Oberseite des
Bodens 40 eine erste Angriffsstelle im Pipettengehäuse 2 und an der dritten Schulter
19 des Verbindungselementes 17 eine zweite Angriffsstelle, um bei entlastetem Bedienknopf
9 den Käfig 16 bis zum Anschlagen der ersten Anschlageinrichtung 32 nach oben zu verlagern.
[0086] Die Hubstange 12 und der Bedienknopf 9 sind Teil einer Antriebseinrichtung 46 für
einen Kolben.
[0087] Gemäß Fig. 4 und 5 ist am Pipettengehäuse 2 eine Abtasteinrichtung 47 gelagert. Diese
weist ein Abtastelement 48 auf, das durch das untere Ende eines Schiebers 49 gebildet
wird. Der Schieber 49 hat unten eine am Schaft 4 geführte Schieberhülse 50 und oben
eine Blende 51. Die Schieberhülse 50 und die Blende 51 sind über eine Stange 52 miteinander
verbunden. Die Stange 52 ist unten in einer seitlich von der Schieberhülse 50 vorstehenden
Auskragung 53 fixiert. Ein stegartiger Teilstrich 54 der Blende 51 bildet eine Markierung
55, die hinter die tiefste Vorkommastelle und/oder vor die höchste Nachkommastelle
des Zählwerkes 34 einstellbar ist.
[0088] Die Blende 51 ist auf der Innenseite des Pipettengehäuses 2 außen vor dem Zählwerk
34 angeordnet, sodass der Teilstrich 54 durch das erste Fenster 36.1 des Pipettengehäuses
2 hindurch von außen sichtbar ist, das durch eine transparente Scheibe abgedeckt ist.
[0089] Am oberen Ende der Blende 51 befindet sich eine Fahne 56, auf der mehrere verschiedene
Nennvolumenangaben 57, 58 übereinander angeordnet sind. Eine Nennvolumenangabe 57,
58 ist durch ein zweites Fenster 36.2 des Pipettiergehäuses 2 hindurch von außen sichtbar,
das durch eine transparente Scheibe abgedeckt ist.
[0090] Die Stange 52 des Schiebers 49 trägt eine radial vorstehende Scheibe 59, die ein
fünftes Anschlagelement 60 bildet.
[0091] Die Auskragung 53 ist durch eine Schachtöffnung 61 mit am unteren Ende eines seitlich
am Pipettengehäuse 2 angeordneten Schachts 62 angeordnet. Innerhalb des Schachts 62
ist die Stange 52 durch ein Loch in einer horizontalen Trennwand 63 des Pipettengehäuses
2 hindurchgeführt. Die Oberseite der Trennwand 63 (in Fig. 4 zusätzlich eingetragen)
ist ein sechstes Anschlagelement 64, das durch Anlage des fünften Anschlagelements
60 die Verlagerung des Schiebers 49 nach unten begrenzt. Fünftes Anschlagelement 60
und sechstes Anschlagelement 64 bilden gemeinsam eine dritte Anschlageinrichtung 65.
[0092] Eine zweite Federeinrichtung 66 in Form einer zweiten Schraubenfeder 67 ist oben
an einer dritten Angriffsstelle an einer Halterung 68 des Pipettengehäuses 2 für das
Zählwerk 34 und unten an einer vierten Angriffsstelle an einem horizontalen Rahmenteil
69 der Blende 51 abgestützt. Die zweite Schraubenfeder 67 steht unter Vorspannung,
um das fünfte Anschlagelement 60 in Anlage am sechsten Anschlagelement 64 zu halten.
[0093] Eine Pipettenspitze 70 weist gemäß Fig. 2 und 3 einen zylindrischen Kolbenlaufbereich
71 auf. Am unteren Ende des zylindrischen Kolbenlaufbereiches 71 ist ein konischer
Anfangsabschnitt 72 vorhanden. Am unteren Ende des Anfangsabschnitts 72 ist zentral
die Spitzenöffnung 73 angeordnet.
[0094] Der Kolbenlaufbereich 71 ist oben mit einem konischen Übergangsbereich 74 verbunden,
an den sich ein zylindrischer Verbindungsbereich 75 anschließt. Der zylindrische Verbindungsbereich
75 ist über eine Innenstufe 76 mit einem Kragen 77 verbunden. Der Kragen 77 hat eine
sich nach oben erweiternde, leicht konische Form. Am Innenumfang weist er einen umlaufenden
Wulst 78 auf.
[0095] In der Pipettenspitze 70 ist ein Kolben 79 angeordnet. Dieser hat einen in den zylindrischen
Kolbenlaufbereich 71 einschiebbaren, konischen Kolbenabschnitt 80. Am oberen Ende
ist der Kolbenabschnitt 80 über eine Dichtkante 81 gegenüber dem Kolbenlaufbereich
71 abgedichtet. Unten ist der Kolbenabschnitt 80 in den konischen Anfangsabschnitt
72 der Pipettenspitze 70 einschiebbar.
[0096] Oben ist der Kolbenabschnitt 80 mit einem konischen Verbindungsabschnitt 82 verbunden,
der in den Übergangsbereich 74 einschiebbar ist. Vom Übergangsbereich 74 steht nach
oben eine kurze Kolbenstange 83 vor.
[0097] Pipettenspitzen 70 mit unterschiedlichen Nennvolumen weisen zylindrische Kolbenlaufbereiche
71 und entsprechende konische Kolbenabschnitte 80 mit unterschiedlichen Querschnitten
auf. Zudem unterscheiden sie sich dadurch, dass der Kragen 77 eine unterschiedliche
Höhe bezüglich der Innenstufe 76 hat.
[0098] Am oberen Ende des Kragens 77 befindet sich die Aufstecköffnung 84 der Pipettenspitze
70.
[0099] Gemäß Fig. 2 und 4 bis 7 ist eine Pipette 1 mit dem Zapfen 5 in die Aufstecköffnung
84 einer Pipettenspitze 70 mit integriertem Kolben 79 eingesetzt. Beim Aufstecken
der Pipettenspitze 70 auf den Zapfen 5 trifft eine Innenstufe 76 innerhalb des Kragens
77 (vgl. Fig. 9) oder der obere Rand des Kragens 77 (vgl. Fig. 10) auf die zweite
Schulter 7. In beiden Ausführungen liegt der Wulst 78 unterhalb der ersten Schulter
6 unter Vorspannung gleichermaßen am Zapfen 5 an, sodass die Pipettenspitze 70 sicher
auf dem Zapfen 5 festgeklemmt ist.
[0100] Wenn der obere Rand des Kragens 77 auf die zweite Schulter 7 trifft, wird der Schieber
49 nicht verschoben und die Anzeige des mechanischen Zählwerks 34 bleibt unverändert.
Dies ist beim Aufstecken der 100 µl-Pipettenspitze der Fall, das in den Figuren 2,
5, 7 und 10 gezeigt ist. Die Anzeige ist dieselbe wie in Fig. 8, welche die Pipette
ohne aufgesteckte Pipettenspitze 70 zeigt. Der Teilstrich 54 zeigt dem Benutzer die
tiefste Vorkommastelle bzw. die höchste Nachkommastelle an.
[0101] Wenn die Innenstufe 76 auf die zweite Schulter 7 trifft, so trifft der obere Rand
des über die Innenstufe 76 vorstehenden Kragens 77 auf das untere Ende des Schiebers
49 und verschiebt diesen entgegen der Wirkung der zweiten Schraubenfeder 67 nach oben.
Hierbei wird die Blende 51 verlagert, so dass der Teilstrich 54 in eine andere Position
zwischen zwei Zählwerkrollen 35 des Zählwerkes 34 geschoben wird. Dies ist beim Aufstecken
der 10 µl-Pipettenspitze 1 der Fall, die in Fig. 4, 6 und 9 gezeigt ist. Die Verlagerung
des Teilstrichs 54 hängt von der Höhe des Kragens 77 ab. In Abhängigkeit vom Nennvolumen
der Pipettenspitze 70 wird somit der Teilstrich 54 neben eine bestimmte Stelle des
Zählwerkes 34 eingestellt.
[0102] Zusätzlich wird dem Benutzer die jeweilige Nennvolumenangabe 57, 58 zu der aufgesteckten
Pipettenspitze 70 im zweiten Fenster 36.2 angezeigt.
[0103] Nachstehend wird das Pipettieren mit der Pipette 1 erläutert.
[0104] Die Kolbenstange 83 wird durch Eindrücken des Bedienelementes 9 bis zum Anschlagen
der zweiten Anschlageinrichtung 44 mit der Hubstange 12 verbunden. Hierbei wird die
Kolbenstange 83 in die erste Bohrung 15 der Hubstange 12 eingeklemmt. Dies ist in
Fig. 2 gezeigt.
[0105] Danach kann bei eingedrücktem Bedienelement 9 das untere Ende der Pipettenspitze
70 in eine Flüssigkeit in einem Gefäß eingetaucht werden. Wenn das Bedienelement 9
losgelassen wird, wird die Hubstange 12 und damit der Kolben 79 von der ersten Federeinrichtung
45 bis zum Anschlagen der ersten Anschlageinrichtung 32 nach oben verlagert und Flüssigkeit
in die Pipettenspitze 70 eingesogen.
[0106] Für die Abgabe des aufgenommenen Flüssigkeitsvolumens wird das untere Ende der Pipettenspitze
70 in ein weiteres Gefäß eingesetzt und die Flüssigkeit durch Eindrücken des Bedienelementes
9 bis zum Anschlagen der zweiten Anschlageinrichtung 44 abgegeben. Hierbei wird der
Kolben 79 in seine unterste Position in der Pipettenspitze 70 verschoben und das Flüssigkeitsvolumen
durch die Spitzenöffnung 73 in das Gefäß verdrängt.
[0107] Gemäß Fig. 3 wird zum Lösen der Pipettenspitze 70 das Bedienelement 9 weiter eingedrückt,
so dass die erste Schraubenfeder 22 einfedert und das obere Hubstangenteil 13 die
Kolbenstange 83 aus der ersten Bohrung 15 herausdrückt.
[0108] Bei einer als Luftpolsterpipette ausgebildeten Pipette 1 ist die Hubstange 12 mit
einem Kolben gekoppelt, der durch Betätigen des Bedienelementes 9 in einem im Pipettengehäuse
2 angeordneten Zylinder verlagerbar ist. Der Zylinder ist über einen Kanal mit einem
Loch im unteren Ende des Zapfens 5 verbunden.
[0109] Wie bei der Direktverdrängerpipette kann die Abtasteinrichtung 47 so ausgebildet
sein, dass sie ein Abtastelement 48 am unteren Ende eines Schiebers 49 aufweist, der
eine am Schaft 4 geführte Schieberhülse 50 hat. Der Schieber 49 ist oben mit einer
Markierung 55 zum Einstellen seitlich neben einer Zählwerksrolle 35 eines Zählwerks
34 gekoppelt und gegebenenfalls mit einer Fahne 56 zum Anzeigen verschiedener Nennvolumenangaben
57, 58 in einem Fenster.
[0110] Der Schieber 49 kann auch zum Abwerfen der Pipettenspitze 70 genutzt werden. Hierfür
ist der Schieber 49 gemäß Fig. 9 mit einem Abwurfknopf 85 gekoppelt, der nach außen
aus dem Pipettengehäuse 2 hervorsteht. Grundsätzlich kann der Abwurfknopf 85 starr
mit dem Schieber 49 verbunden sein. Dies hat jedoch zur Folge, dass die Position des
Abwurfknopfes 85 von der Höhe des Kragens 77 der jeweils aufgesteckten Pipettenspitze
70 abhängt.
[0111] Bei den Ausführungsbeispielen von Fig. 11 bis 13 wird dies dadurch vermieden, dass
eine vierte Anschlageinrichtung 86 mit einem siebten Anschlagelement 87 am Abwurfknopf
85 und einem achten Anschlagelement 88 am Pipettengehäuse 2 vorhanden ist, die eine
Verlagerung des Abwurfknopfes 85 nach oben begrenzen. Zusätzlich ist zwischen Abwurfknopf
85 und Schieber 49 eine Übertragungseinrichtung 89 vorhanden, die bei Verlagerung
des Schiebers 49 nach oben den Abwurfknopf 85 nicht nach oben verlagert und bei einer
Verlagerung des Abwurfknopfes 85 nach unten den Schieber 49 mit nach unten verlagert.
[0112] Gemäß Fig. 11 umfasst die Übertragungseinrichtung 89 eine vierte Federeinrichtung
90 zwischen Abwurfknopf 85 und Stange 52 des Schiebers 49, die als dritte Schraubenfeder
91 ausgebildet ist.
[0113] Die vierte Federeinrichtung 90 steht unter Vorspannung, so dass bei nicht eingedrücktem
Abwurfknopf 85 die vierte Anschlageinrichtung 86 wirksam ist. Beim Aufstecken einer
Pipettenspitze 70 wird der Schieber 49 nach oben verlagert und die vierte Federeinrichtung
90 komprimiert. Der Abwurfknopf 85 verbleibt in seiner oberen Anschlagstellung. Bei
Betätigung des Abwurfknopfes 85 wird zunächst die vierte Federeinrichtung 90 weiter
komprimiert. Danach drückt der Abwurfknopf 85 auf die Stange 52 des Schiebers 49,
wodurch dieser die Pipettenspitze 70 vom Zapfen 5 abstreift.
[0114] Gemäß Fig. 12 und 13 umfasst die Übertragungseinrichtung 89 eine zwischen Abwurfknopf
85 und Schieber 49 angeordnete Sperrvorrichtung 92. Hierbei handelt es sich um ein
an dem Abwurfknopf 85 drehbar gelagertes Zahnrad 93, welches einen Freilauf 94 besitzt.
Die Stange 52 hat auf einer Seite eine Zahnleiste 95, die mit dem Zahnrad 93 im Eingriff
steht.
[0115] Bei nichtbetätigtem Abwurfknopf 85 ist aufgrund einer auf diesen wirkenden fünften
Federeinrichtung 96 die vierte Anschlageinrichtung 86 wirksam. Beim Aufstecken einer
Pipettenspitze 70 wird der Schieber 49 nach oben verlagert, wobei das Zahnrad 93 frei
mitdreht. Erst beim Betätigen des Abwurfknopfes 85 wird die freie Drehung des Zahnrades
93 gestoppt und die Stange 52 mit nach unten bewegt. Infolgedessen drückt der Schieber
49 die Pipettenspitze 70 vom Zapfen 5 ab.
[0116] Gemäß Fig. 14 wird eine Verlagerung des Abwurfknopfes 85 beim Aufstecken der Pipettenspitze
70 dadurch verhindert, dass zusätzlich zum Schieber 49 ein Abwurfschieber 97 vorhanden
ist. Der Schieber 49 hat am unteren Ende eine auf dem Schaft geführte innere Schieberhülse
98 und der Abwurfschieber 97 hat am unteren Ende eine auf der inneren Schieberhülse
98 geführte äußere Schieberhülse 99.
[0117] Die Pipettenspitze 70 hat am oberen Rand zwei konzentrische umlaufende Stufen 100,
101, wobei die innere Stufe 100 in vertikaler Richtung weiter nach oben vorsteht als
die äußere Stufe 101.
[0118] Beim Aufstecken der Pipettenspitze 70 betätigt die innere Stufe 100 den Schieber
49, wodurch der Teilstrich 54 am mechanischen Zählwerk 34 eingestellt wird. Der Abwurfschieber
97 wird durch die äußere Stufe 101 nicht betätigt. Beim Eindrücken des Abwurfknopfes
85 trifft das untere Ende des Abwurfschiebers 97 auf die äußere Stufe 101 und drückt
die Pipettenspitze 70 vom Zapfen 5 ab.
[0119] Gemäß Fig. 15 bis 17 weist eine als Direktverdrängerpipette ausgebildete Pipette
1 ein Pipettengehäuse 2 mit einem als vertikal auf- und abschwenkbarer Bedienhebel
102 ausgebildeten Bedienelement 9 an einer vertikalen Seitenfläche und einem als Drehknopf
103 ausgebildeten ersten Einstellelement 10 zum Einstellen eines Volumens am oberen
Ende auf. Unten ist auf den Zapfen 5 eine Direktverdränger-Pipettenspitze 70 aufklemmbar.
[0120] Durch ein- oder mehrfaches Drücken des Bedienhebels 102 nach unten ist ein eingestelltes
Volumen in die Pipettenspitze 70 aufziehbar. Im Pipettengehäuse 2 ist eine Feder angeordnet,
die durch Drücken des Bedienhebels 102 nach unten gespannt wird und den Bedienhebel
102 nach Entlastung nach oben schwenkt. Die Länge der Bewegung des Bedienhebels 102
und/oder die Anzahl seiner Betätigungen hängt vom eingestellten Volumen ab. Ferner
ist durch ein- oder mehrfaches Schwenken des Bedienhebels 102 nach unten die aufgezogene
Flüssigkeit aus der Pipettenspitze 70 abgebbar. Die Betätigung bzw. die Anzahl der
Betätigungen hängt wiederum vom eingestellten Volumen ab.
[0121] Um durch Schwenken des Bedienhebels 102 nach unten sowohl das Einsaugen der Flüssigkeit
in die Pipettenspitze 70 als auch das Ausstoßen der Flüssigkeit aus der Pipettenspitze
70 zu steuern, weist die Antriebseinrichtung der Pipette 1 eine Umschalteinrichtung
auf, welche die Richtung der Verlagerung des Kolbens 79 durch Betätigen des Bedienhebels
102 nach dem Einsaugen des eingestellten Volumens in die Pipettenspitze 70 umkehrt.
Infolgedessen wird durch weitere Betätigung des Bedienhebels 102 das Ausstoßen der
aufgenommenen Flüssigkeit aus der Pipettenspitze 70 bewirkt.
Bezugszeichenliste
[0122]
- 1
- Pipette
- 2
- Pipettengehäuse
- 3
- Handgriff
- 4
- Schaft
- 5
- Zapfen
- 6
- erste Schulter
- 7
- zweite Schulter
- 8
- Durchgangskanal
- 9
- Bedienelement
- 10
- erstes Einstellelement
- 11
- Einstelleinrichtung
- 12
- Hubstange
- 13
- oberes Hubstangenteil
- 14
- unteres Hubstangenteil
- 15
- erste Bohrung
- 16
- Käfig
- 17
- Verbindungselement
- 18
- erster Vorsprung
- 19
- dritte Schulter
- 20
- zweiter Vorsprung
- 21
- Wulst
- 22
- erste Schraubenfeder
- 23
- erstes Anschlagelement
- 24
- Spindelmutter
- 25
- Gewindespindel
- 26
- zweite Bohrung
- 27
- zweites Anschlagelement
- 28
- Einstellhülse
- 29
- Mitnahmeeinrichtung
- 30
- Nut
- 31
- Flügel
- 32
- erste Anschlageinrichtung
- 33
- Ritzel
- 34
- mechanisches Zählwerk
- 35
- Zählwerkrolle
- 36.1
- erstes Fenster
- 36.2
- zweites Fenster
- 37
- drittes Anschlagelement
- 38
- viertes Anschlagelement
- 39
- Durchgangsloch
- 40
- Boden
- 41
- Ausgleichsfeder
- 42
- Bund
- 43
- vierte Schulter
- 44
- zweite Anschlageinrichtung
- 45
- erste Federeinrichtung
- 46
- Antriebseinrichtung
- 47
- Abtasteinrichtung
- 48
- Abtastelement
- 49
- Schieber
- 50
- Schieberhülse
- 51
- Blende
- 52
- Stange
- 53
- Auskragung
- 54
- Teilstrich
- 55
- Markierung
- 56
- Fahne
- 57
- Nennvolumenangabe
- 58
- Nennvolumenangabe
- 59
- Scheibe
- 60
- fünftes Anschlagelement
- 61
- Schachtöffnung
- 62
- Schacht
- 63
- Trennwand
- 64
- sechstes Anschlagelement
- 65
- dritte Anschlageinrichtung
- 66
- zweite Federeinrichtung
- 67
- zweite Schraubenfeder
- 68
- Halterung
- 69
- Rahmenteil
- 70
- Pipettenspitze
- 71
- Kolbenlaufbereich
- 72
- konischer Anfangsabschnitt
- 73
- Spitzenöffnung
- 74
- konischer Übergangsbereich
- 75
- zylindrischer Verbindungsbereich
- 76
- Innenstufe
- 77
- Kragen
- 78
- Wulst
- 79
- Kolben
- 80
- konischer Kolbenabschnitt
- 81
- Dichtkante
- 82
- konischer Verbindungsabschnitt
- 83
- Kolbenstange
- 84
- Aufstecköffnung
- 85
- Abwurfknopf
- 86
- vierte Anschlageinrichtung
- 87
- siebtes Anschlagelement
- 88
- achtes Anschlagelement
- 89
- Übertragungsrinrichtung
- 90
- vierte Federeinrichtung
- 91
- dritte Schraubenfeder
- 92
- Sperrvorrichtung
- 93
- Zahnrad
- 94
- Freilauf
- 95
- Zahnleiste
- 96
- fünfte Federeinrichtung
- 97
- Abwurfschieber
- 98
- innere Schieberhülse
- 99
- äußere Schieberhülse
- 100
- innere Stufe
- 101
- äußere Stufe
- 102
- Bedienhebel
- 103
- Drehknopf
1. Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze umfassend
• ein stielförmiges Pipettengehäuse (2),
• einen Zapfen (5) am unteren Ende des Pipettengehäuses (2) zum Aufklemmen einer Pipettenspitze
(70) mit einem eine Aufstecköffnung (84) aufweisenden Kragen (77) an ihrem oberen
Ende,
• eine Antriebseinrichtung (46) umfassend ein Antriebselement (12) zum Verlagern eines
Verdrängungselementes (79) zum Einsaugen von flüssigen Proben in die Pipettenspitze
(70) und Ausstoßen der Proben aus der Pipettenspitze (70) und ein vom Pipettengehäuse
(2) vorstehendes, relativ zum Pipettengehäuse verlagerbares Bedienelement (9),
• eine Abtasteinrichtung (47) mit einem neben dem Zapfen (5) angeordneten, beim Aufklemmen
einer Pipettenspitze (70) auf den Zapfen (5) vom Kragen (77) in Längsrichtung des
Zapfens (5) relativ zum Pipettengehäuse verlagerbaren Abtastelement (48) und
• eine mit der Abtasteinrichtung (47) gekoppelte mechanische Anzeigeeinrichtung (34),
wobei die Abtasteinrichtung (47) so ausgebildet ist, dass sie beim Aufklemmen von
Pipettenspitzen (70) auf den Zapfen (5), die unterschiedlichen Typs sind und deren
Kragen (77) eine für den Typ der Pipettenspitze (70) kennzeichnende Höhe aufweist,
eine Anzeige der Anzeigeeinrichtung (34) einstellt, die vom Typ der Pipettenspitze
(70) abhängt.
2. Pipette nach Anspruch 1, bei der die vom Typ der Pipettenspitze (70) abhängige Anzeige
eine Volumenanzeige umfasst oder ist.
3. Pipette nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Abtasteinrichtung (47) einen am Pipettengehäuse
(2) in vertikaler Richtung verlagerbar geführten Schieber (49) aufweist, der das Abtastelement
(48) am unteren Schieberende aufweist und dessen oberes Schieberende mit der Anzeigeeinrichtung
(34) gekoppelt ist.
4. Pipette nach Anspruch 2 oder 3, bei der der Schieber (49) auf einer Außenseite in
vertikaler Richtung übereinander verschiedene Nennvolumenangaben (57, 58) oder verschiedene
andere den Typ der Pipettenspitze (70) charakterisierende Angaben trägt und das Pipettengehäuse
(2) im Verlagerungsbereich der Nennvolumenangaben oder der anderen Angaben des Schiebers
(49) ein Fenster (36) aufweist, durch das hindurch von außen jeweils nur eine vollständige
Nennvolumenangabe (57, 58) oder eine vollständige andere Angabe auf dem Schieber (49)
sichtbar ist.
5. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 4, umfassend
• eine erste Anschlageinrichtung (32) mit einem ersten Anschlagelement (23) an der
Antriebseinrichtung (46) und einem zweiten Anschlagelement (27) am Pipettengehäuse
(2), die durch Verlagerung des Antriebselements (12) in einer ersten Richtung in Anlage
aneinander bringbar sind, und
• eine zweite Anschlageinrichtung (44) mit einem dritten Anschlagelement (37) an der
Antriebseinrichtung und einem vierten Anschlagelement am Pipettengehäuse (2), die
durch Verlagerung des Antriebselements (12) in einer zweiten Richtung, die der ersten
Richtung entgegengesetzt ist, in Anlage aneinander bringbar sind, um gemeinsam mit
der ersten Anschlageinrichtung (32) einen Messhub der Antriebseinrichtung (46) zu
definieren.
6. Pipette nach Anspruch 5, umfassend
• eine Einstelleinrichtung (11) mit einem am Pipettengehäuse (2) gelagerten ersten
Einstellelement (10) und einem zweiten Einstellelement an der ersten oder zweiten
Anschlageinrichtung (32, 44) zum Einstellen des Messhubes durch Einstellen des ersten
Einstellelementes (10), und
• ein mit der Einstelleinrichtung (11) gekoppeltes mechanisches Zählwerk (34) zum
Anzeigen der Einstellung der Einstelleinrichtung (11),
• wobei die Abtasteinrichtung (47) mit einer mechanischen Bereichseinstelleinrichtung
am Zählwerk (34) gekoppelt ist, wodurch beim Aufklemmen von Pipettenspitzen (70) mit
unterschiedlich hohen Kragen (77) am oberen Ende auf den Zapfen (5) die Bereichseinstelleinrichtung
in Abhängigkeit von der Höhe des Kragens (77) den Zählbereich des Zählwerks (34) einstellt.
7. Pipette nach Anspruch 6, bei der die Bereichseinstelleinrichtung eine außen vor dem
Zählwerk (34) angeordnete Markierung (55) am oberen Schieberende umfasst, wodurch
beim Aufklemmen von Pipettenspitzen (70) mit unterschiedlich hohen Kragen (77) auf
den Zapfen (5) der Schieber (49) unterschiedlich weit nach oben verlagerbar ist, um
die Markierung (55) zur Anzeige unterschiedlicher Zählbereiche seitlich neben oder
zwischen verschiedenen Zählwerksrollen (35) des Zählwerks (34) zu positionieren.
8. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der das Abtastelement (48) am unteren
Schieberende einer Schieberhülse (50) ausgebildet ist, die in vertikaler Richtung
entlang eines Schafts (4) des Pipettengehäuses (2) verschiebbar ist, der am unteren
Ende den Zapfen (5) aufweist.
9. Pipette nach Anspruch 7 oder 8, bei der die Markierung ein stegartiger Teilstrich
(54) einer mit dem oberen Schieberende verbundenen Blende (51) ist.
10. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 9, umfassend eine erste Federeinrichtung (45)
mit einer ersten Angriffsstelle am Pipettengehäuse (2) und einer zweiten Angriffsstelle
an der Antriebseinrichtung (46), um bei entlastetem Bedienelement (9) das Antriebselement
(12) in der ersten Richtung bis zur Anlage des ersten Anschlagelements (23) am zweiten
Anschlagelement (27) zu verlagern.
11. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 10, die eine dritte Anschlageinrichtung (65)
mit einem fünften Anschlagelement (60) am Schieber (49) und einem sechsten Anschlagelement
(64) am Pipettengehäuse (2) und eine zweite Federeinrichtung (66) mit einer dritten
Angriffsstelle am Pipettengehäuse (2) und einer vierten Angriffsstelle am Schieber
(49) aufweist, um den Schieber (49) nach unten zu belasten und das fünfte Anschlagelement
(60) an das sechste Anschlagelement (64) anzulegen, wenn keine Pipettenspitze (70)
auf den Zapfen (5) aufgesteckt ist.
12. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei der der Schieber (49) oben mit einem
vom oberen Ende des Pipettengehäuses (2) vorstehenden Abwurfknopf (85) verbunden ist,
durch dessen Betätigung der Schieber (49) nach unten verlagerbar ist, um mit dem unteren
Schieberende eine Pipettenspitze (70) vom Zapfen (5) abzustreifen.
13. Pipette nach Anspruch 12, die eine vierte Anschlageinrichtung (86) mit einem siebten
Anschlagelement (87) am Abwurfknopf (85) und einem achten Abschlagelement (88) am
Pipettengehäuse (2) aufweist, die ausgebildet sind, die Verlagerung des Abwurfknopfes
(85) nach oben zu begrenzen, und die eine Übertragungseinrichtung (89) zwischen Abwurfknopf
(85) und Schieber (49) aufweist, die ausgebildet ist, bei einer Verlagerung des Schiebers
(49) nach oben den Abwurfknopf (85) nicht nach oben zu verlagern und bei einer Verlagerung
des Abwurfknopfes (85) nach unten den Schieber (49) mit nach unten zu verlagern.
14. Pipette nach Anspruch 13, (i.) bei der die Übertragungseinrichtung (89) eine vierte
Federeinrichtung (90) ist, die eine fünfte Angriffsstelle am Abwurfknopf (85) und
eine sechste Angriffsstelle am Schieber (49) aufweist, wodurch bei einer Verlagerung
des Schiebers (49) nach oben die vierte Federeinrichtung (90) komprimiert wird und
bei Verlagerung des Abwurfknopfes (85) nach unten zunächst die vierte Federeinrichtung
(90) komprimiert wird und dann der Abwurfknopf (85) den Schieber (49) mitnimmt, oder
(ii.) bei der die Übertragungseinrichtung (89) eine zwischen Abwurfknopf (85) und
Schieber (49) angeordnete Sperrvorrichtung (92) ist, die eine Verlagerung des Schiebers
(49) relativ zum Abwurfknopf (85) nach oben ermöglicht und eine Verlagerung des Abwurfknopfes
(85) relativ zum Schieber (49) nach unten verhindert.
15. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 11, die zusätzlich zum Schieber (49) einen
in vertikaler Richtung am Pipettengehäuse (2) geführten Abwurfschieber (97) aufweist,
der am oberen Ende mit dem Abwurfknopf (85) verbunden ist und dessen unteres Ende
radial zum unteren Ende des Schiebers (49) versetzt neben dem Zapfen angeordnet ist,
wobei (i.) die unteren Enden von Schieber (49) und Abwurfschieber (97) auf gleicher
Höhe angeordnet sind, sodass beim Aufklemmen einer Pipettenspitze (70) mit zwei umlaufenden
Stufen (100, 101) am oberen Ende auf den Zapfen (5) durch die innere Stufe (100) der
Schieber (49) verlagerbar ist und der Abwurfschieber (97) durch die äußere Stufe (101)
nicht verlagerbar ist und durch Betätigen des Abwurfknopfes (85) das untere Ende des
Abwurfschiebers (97) gegen die äußere Stufe (101) der Pipettenspitze (70) drückbar
ist, um diese vom Zapfen (5) abzustreifen, oder (ii.) das untere Ende des Schiebers
(49) tiefer als das untere Ende des Abwurfschiebers (97) angeordnet ist, sodass beim
Aufklemmen einer Pipettenspitze (70) mit einem flachen oberen Rand auf den Zapfen
(5) der Schieber (49) nach oben verlagerbar ist und der Abwurfschieber (97) nicht
nach oben verlagerbar ist und durch Betätigen des Abwurfknopfes (85) der Abwurfschieber
(97) gegen das obere Ende der Pipettenspitze (70) drückbar und die Pipettenspitze
(70) vom Ansatz (5) abstreifbar ist.
16. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 15, deren Ansatz (5) in einem Abstand vom unteren
Ende am Außenumfang eine umlaufende Schulter (7) aufweist, sodass eine Pipettenspitze
(70) mit einer am Innenumfang des Kragens (77) radial nach innen vorstehenden, umlaufenden
Innenstufe (76) bis zur Anlage der Innenstufe (76) auf die Schulter (7) aufschiebbar
ist.
17. Pipettenspitzenfamilie umfassend mindestens zwei Pipettenspitzen (70) unterschiedlichen
Typs, wobei jede Pipettenspitze (70) eine Spitzenöffnung (73) am unteren Ende, einen
eine Aufstecköffnung (84) aufweisenden Kragen (77) mit einer für den Typ der Pipettenspitze
(70) kennzeichnenden Höhe am oberen Ende und am inneren Umfang des Kragens (77) einen
Sitzbereich zum Aufklemmen auf einen Zapfen (5) mit einer bestimmten Kontur einer
Pipette (1) aufweist, wobei Pipettenspitzen (70) unterschiedlichen Typs mit ihrem
Sitzbereich auf denselben Zapfen (5) aufklemmbar sind, sodass sie mit ihrem Kragen
(77) unterschiedlich hoch am Zapfen (5) hochstehen.
18. Pipettenspitzenfamilie umfassend mindestens zwei Pipettenspitzen (70), die sich hinsichtlich
eines oder mehrerer der folgenden Merkmale unterscheiden: Nennvolumen, Form, Abmessungen,
Material, ohne oder mit Beschichtung, ohne oder mit Behandlung der Oberfläche, Röhrchen
ohne oder mit eingesetzten Filter, elektrisch isolierend oder elektrisch leitend,
Reinheitsgrad.
19. Pipettenspitzenfamilie nach Anspruch 17 oder 18, bei der der Höhenunterschied der
Höhe, mit der der Kragen (77) von Pipettenspitzen (70) mit verschiedenem Nennvolumen
an demselben Zapfen (5) hochstehen, das ein- oder ganzzahlige Vielfache der Höhe einer
Zählwerkrolle (35) eines mechanischen Zählwerkes (34) beträgt.
20. Pipettenspitzenfamilie nach einem der Ansprüche 17 bis 19, bei dem der Höhenunterschied
das einfache oder ganzzahlige Vielfache von 1 bis 7 mm, vorzugsweise 3 bis 5 mm, vorzugsweise
von 4,5 mm, beträgt.
21. Pipettenspitzenfamilie nach einem der Ansprüche 17 bis 20, bei der der Kragen (77)
oberhalb des Sitzbereiches einen oberen Rand oder eine am Innenumfang radial nach
innen vorstehende, umlaufende Innenstufe (76) aufweist und der Kragen (77) oberhalb
der Innenstufe (76) einen erweiterten Abschnitt aufweist, sodass die Pipettenspitze
(70) bis zur Anlage des oberen Randes oder der Innenstufe (76) an einer Schulter (7)
eines Ansatzes (5) auf diesen aufschiebbar ist.
22. Pipettenspitzenfamilie nach einem der Ansprüche 17 bis 21, bei der jede Pipettenspitze
(70) am oberen Rand zwei konzentrische umlaufende Stufen (100, 101) aufweist, wobei
eine Stufe (100) weiter bezüglich der unteren Spitzenöffnung (73) nach oben vorsteht
als die andere Stufe (101).
23. Pipettenspitzenfamilie nach einem der Ansprüche 17 bis 22, die einen zylindrischen
Kolbenlaufbereich (71) zwischen Spitzenöffnung (73) und Aufstecköffnung (84) und einen
Kolben (79) mit einer Kolbenstange (83) am oberen Ende zum Einklemmen in ein Loch
einer Hubstange (12) einer als Direktverdrängerpipette ausgebildeten Pipette (1) aufweist.
24. Pipettensystem umfassend eine Pipette gemäß einem der Ansprüche 1 bis 16 und mindestens
einer Pipettenspitze (70) aus der Pipettenspitzenfamilie gemäß einem der Ansprüche
17 bis 23.