Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Wasserarmatur zur Durchführung einer Hygienespülung in
einer Wasserinstallation mit einer Wasserversorgung, enthaltend
- (a) ein Armaturengehäuse mit einem Einlassanschluss zum Anschließen der Wasserarmatur
an die Wasserinstallation;
- (b) eine Absperrung; und
- (c) einen mit der Absperrung absperrbaren Ablauf, über den Wasser aus der Wasserinstallation
abführbar ist.
[0002] Eine Wasserinstallation ist beispielsweise eine Trinkwasserversorgung in einem Gebäude.
Wenn über einen längeren Zeitraum kein Wasser gezapft wird, stagniert das Wasser.
Bei diesen Verhältnissen können sich Keime bilden. Das ist ein unerwünschter Strömungszustand.
Es ist daher bekannt, eine mit einer Absperrung versehene Verbindung zu einem Ablauf
in der Wasserinstallation vorzusehen. Innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne, etwa
einer Woche, wird diese Absperrung regelmäßig geöffnet. Dann wird eine Wassermenge
in den Ablauf geleitet, die ausreicht um die Wasserinstallation vollständig zu spülen.
[0003] Eine Hygienespülung wird bei bekannten Anordnungen in jedem Fall durchgeführt, unabhängig
davon, ob Wasser gezapft wurde oder nicht. Es wird also Wasser auch dann verbraucht,
wenn überhaupt keine Stagnation vorliegt.
Stand der Technik
[0004] WO 2014/040823A1 offenbart eine Wasserarmatur zur Durchführung einer Hygienespülung in einer Wasserinstallation.
Wasser aus der Wasserinstallation ist über eine Ablaufanordnung abführbar, so dass
Stagnation in der Wasserinstallation vermieden wird. Die Wasserarmatur weist einen
Anschluss zum Anschließen der Wasserarmatur an eine Frischwasserversorgung und eine
Absperrung zum Unterbrechen der Frischwasserzufuhr aus der Frischwasserversorgung
auf. Eine der Anordnungen wird hinter der letzten Zapfstelle eines Strangs vor einem
Abwasseranschluss zur Schmutzwasserleitung eingebaut. Diese Anordnung hat keine eigene
Turbine und braucht eine weitere Armatur mit einer Turbine und ein aufwendiges Steuergerät.
Andere Anordnungen haben eine integrierte Turbine. Diese sind vor der letzten Zapfstelle
angeordnet, damit die Turbine die Strömung erfassen kann. Die letzte Zapfstelle wird
dann nicht mehr gespült. Die in der Veröffentlichung offenbarten Ausführungsbeispiele
sind voluminös, haben einen hohen Strömungswiderstand und sind teuer.
Offenbarung der Erfindung
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Wasserarmatur zur Durchführung einer
Hygienespülung zu schaffen. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe bei einer Wasserarmatur
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass
(d) ein Auslassanschluss zum Anschließen an einen Wasserverbraucher, eine Zapfstelle
oder eine weitere Wasserinstallation an dem Armaturengehäuse vorgesehen ist; und
(e) die Absperrung außerhalb des Strömungsweges zwischen Einlassanschluss und Auslassanschluss
vor dem Ablauf angeordnet ist, so dass Wasser unabhängig vom Zustand der Absperrung
vom Einlassanschluss zum Auslassanschluss fließen kann.
[0006] Die vorliegende Erfindung sieht ein Armaturengehäuse mit einem Einlassanschluss zum
Anschließen der Wasserarmatur an eine Wasserversorgung vor. Der Einlassanschluss wird
mit der übrigen Wasserinstallation verbunden. Armaturen und Rohrleitungen, die zwischen
der Wasserversorgung der Wasserinstallation und der vorliegend beanspruchten Wasserarmatur
liegen, können dann mit der Wasserarmatur mit Wasser aus der Wasserversorgung gespült
werden. Es ist daher bevorzugt vorgesehen, dass die Wasserarmatur vor der letzten
Zapfstelle bzw. vor dem letzten Wasserverbraucher eines Strangs installiert wird.
[0007] Die Erfindung sieht ferner eine Absperrung vor. Mit der Absperrung kann ein Ablauf
abgesperrt werden, über den Wasser aus der Wasserinstallation abführbar ist. Die Absperrung
kann unterschiedlicher Natur sein. Sie kann auch auf unterschiedliche Weise - manuell
oder automatisch - betätigbar sein. Wenn die Absperrung geöffnet wird, fließt Wasser
von der Wasserversorgung durch den stromaufwärtigen Teil der Wasserinstallation am
Einlassanschluss in die Wasserarmatur und von dort aus durch die Wasserarmatur zum
Ablauf. Der Ablauf kann einen eigenen Ablauftrichter und einen eigenen Geruchsverschluss
aufweisen. Dadurch wird die Anordnung voluminös und teuer.
[0008] Es ist daher vorzugsweise vorgesehen, dass die Armatur keinen eigenen Ablauftrichter
und keinen eigenen Geruchsverschluss aufweist. Der Ablauf kann beispielsweise direkt
an das Eckventil unter einem Waschbecken oder an einer Toilettenspülung angeschlossen
werden. Dann wird der Geruchsverschluss oder Siphon des Waschbeckens oder der Toilettenspülung
mitverwendet. Es versteht sich, dass der Ablauf auch an anderen Zapfstellen oder Wasserverbrauchern
mit Geruchsverschluss angeschlossen werden kann, etwa den Abwasserleitungen von Maschinen,
Dusche, Badewanne, Bidet und dergleichen.
[0009] Die erfindungsgemäße Anordnung sieht zusätzlich zu dem Ablauf einen Auslassanschluss
an dem Armaturengehäuse vor. Der Auslassanschluss dient zum Anschließen an einen Wasserverbraucher,
eine Zapfstelle oder eine weitere Wasserinstallation. Mit anderen Worten: alles Wasser
des Wasserverbrauchers oder der Zapfstelle fließt vom Einlassanschluss durch die Wasserarmatur
zum Auslassanschluss. Damit kann die Wasserarmatur insbesondere in der Zuleitung zu
einer Zapfstelle installiert werden. Eine besonders bevorzugte Variante sieht vor,
dass die Wasserarmatur unterhalb eines Waschbeckens in der Frischwasserleitung installiert
wird. Dort ist üblicherweise auch die Abwasserleitung des Waschbeckens oder der sonstigen
Zapfstelle bzw. des Wasserverbrauchers gut zugänglich. Es ist aber auch möglich, die
erfindungsgemäße Wasserarmatur an einer anderen Stelle in einer Wasserleitung zu installieren
und den Ablauf über Trichter, Schläuche, Rohre oder dergleichen an das Abwasser anzuschließen.
[0010] Die Erfindung sieht ferner vor, dass die Absperrung außerhalb des Strömungsweges
zwischen Einlassanschluss und Auslassanschluss vor dem Ablauf angeordnet ist, so dass
Wasser unabhängig vom Zustand der Absperrung vom Einlassanschluss zum Auslassanschluss
fließen kann. Dies ermöglicht in Kombination mit dem Auslassanschluss die Installation
in einer Frischwasserzuleitung. Die erfindungsgemäße Wasserarmatur hat einen sehr
geringen Strömungswiderstand, kann mit geringen Abmessungen ausgeführt werden und
erfordert wenig Material. Anders als bei den bekannten Anordnungen, etwa
WO 2014/040823A1, fließt nur das Spülwasser durch die Absperrung, nicht aber Wasser, das gezapft oder
anderweitig verbraucht wird. Wasser, das an der stromabwärtigen Zapfstelle oder an
dem stromabwärtigen Wasserverbraucher zur Verfügung gestellt wird, muss nicht durch
die Absperrung fließen. Dadurch kann die Absperrung kleiner dimensioniert werden.
[0011] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass wenigstens ein Sensor im Strömungsweg zwischen
Einlassanschluss und Auslassanschluss angeordnet ist, welcher den Wasserdruck, die
Wassertemperatur, den Volumenstrom oder eine andere Eigenschaft des Wassers erfasst.
[0012] Ein solcher Sensor ist insbesondere eine Turbine, ein Flügelrad oder ein anderes
strömungsmessendes Mittel. Ein solches strömungsmessendes Mittel erfasst die Strömung
durch die Wasserarmatur. Wenn über einen längeren Zeitraum keine Strömung erfasst
wird, kann dies angezeigt werden und/oder ein Signal erzeugt werden. Dann wird die
Absperrung geöffnet und die Wasserinstallation gespült. Die Gefahr von stagnierendem
Wasser mit Keimbildung wird vermieden.
[0013] Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass eine Turbine
mit einem Magneten versehen ist und ein Reedkontakt die Drehung der Turbine mit dem
Magneten erfasst. Es ist aber auch möglich, andere strömungsmessenden Mittel zu verwenden.
[0014] Ein Drucksensor erfasst den Druck am Ende der Wasserinstallation vor der Zapfstelle
oder dem Wasserverbraucher. Der Drucksensor ist für die Durchführung der Hygienespülung
oder die Erfassung von untypischen und/oder unerwünschten Strömungszuständen nicht
zwingend erforderlich. Die Erfassung des Drucks in der erfindungsgemäßen Anordnung
vor der letzten Zapfstelle ermöglicht aber die Kontrolle des eingestellten Drucks
an einem Druckminderer im Hauseingangsbereich vor der Wasserversorgung. Die zusätzliche
Installation eines separaten Druckminderers und der zugehörige Aufwand sind dann nicht
erforderlich.
[0015] Ein Temperatursensor ermöglicht die Überwachung eines Temperaturlimits. Etwa eines
unteren Temperaturlimits von beispielsweise 50 Grad Celsius für Warmwasser und eines
oberen Temperaturlimits von beispielsweise 25 Grad Celsius bei Kaltwasser um die Bildung
von Legionellen oder ähnlichen Keimen und Mikroorganismen zu verhindern. Es können
aber auch andere Gründe für die Temperaturmessung vorliegen, etwa zur Überprüfung
von Wärmeverlusten o.ä.
[0016] Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist eine mit Signalen
des wenigstens einen Sensors beaufschlagte Signalverarbeitungseinrichtung zum Ermitteln
der Verhältnisse in der Wasserinstallation vorgesehen. Die Verhältnisse können die
Strömungsverhältnisse, die Druckverhältnisse, die Temperaturverhältnisse oder andere
mit einem Sensor erfassbare Verhältnisse sein, welche Eigenschaften und Historie des
Wassers am Ort des Sensors wiederspiegeln. In der Signalverarbeitungseinrichtung können
die Signale der Sensoren ausgewertet, gespeichert und weitergeleitet werden. Insbesondere
können die Signale zur Steuerung der Absperrung verwendet werden.
[0017] Insbesondere kann ein Sensor von einer Turbine oder einem anderen strömungsmessenden
Mittel gebildet sein, und es kann ein Steuergerät zum Steuern der Absperrung nach
Maßgabe der mit den strömungsmessenden Mitteln erfassten Strömungsverhältnisse in
der Wasserinstallation vorgesehen sein. Wenn die Turbine über einen längeren Zeitraum
keine Strömung erfasst und sich nicht oder nur sehr wenig dreht, wird ein Steuerbefehl
erzeugt, mit dem die Absperrung für einen begrenzten Zeitraum geöffnet wird. Dann
erfolgt die Hygienespülung vollständig automatisch. Während der Hygienespülung steht
weiterhin Wasser am Auslassanschluss zur Verfügung. Es kann weiterhin Wasser gezapft
werden. Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist ein Sensor von einem Drucksensor
gebildet, und ein Steuergerät zum Steuern eines den Druck in der Wasserinstallation
regulierenden Druckminderers nach Maßgabe des mit dem Drucksensor erfassten Drucks
in der Wasserinstallation vorgesehen ist. Die Wasserarmatur wird in einem stromabwärtigen
Bereich der Wasserinstallation angeordnet. Dies kann bei einem mehrstöckigen Gebäude
beispielsweise sehr weit oben sein. Dort fällt der Wasserdruck ab. Mit dem Drucksensor
kann geprüft werden, ob am Messpunkt in der Wasserinstallation ein ausreichender Druck
vorliegt. Die Regelung des Drucks kann sehr schnell erfolgen. So kann beispielsweise
ein Druckabfall, wenn viel Wasser an einer Zapfstelle entnommen wird, durch weiteres
Öffnen des Druckminderers für einen begrenzten Zeitraum der Wasserentnahme kompensiert
werden. Weiteren Verbrauchern steht dann weiterhin der gewohnte Druck zur Verfügung.
Wenn die Entnahme beendet ist und der Druck wieder ansteigt, kann der Druckminderer
auf seine ursprüngliche Einstellung eingestellt werden.
[0018] Vorzugsweise weist die Signalverarbeitungseinrichtung eine Kommunikationseinrichtung
zur Kommunikation mit weiteren Signalverarbeitungseinrichtungen in der Wasserinstallation
oder einem Server auf. Die Kommunikationseinrichtung kann mit einem Kommunikationssystem
für Leckageschutz zusammenwirken, welches beispielsweise in der
WO 2014/029699 A1 ausführlich beschrieben ist, von der Anmelderin unter dem Handelsnamen "SYR Connect"
vertrieben wird und hier daher nicht erneut beschrieben werden muss.
[0019] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Absperrung von einem ansteuerbaren
Magnetventil gebildet. Selbstverständlich kann die Erfindung auch mit anderen Arten
von Ventilen, etwa einem Kugelhahn oder dergleichen verwirklicht werden. Ein Magnetventil
ist aber für die vorliegende Erfindung besonders geeignet, weil es geringe Abmessungen
erlaubt und gut elektrisch ansteuerbar ist.
[0020] In besonders vorteilhafter Weise wird die Erfindung verwirklicht, wenn in dem Armaturengehäuse
zwischen koaxialem Einlassanschluss und Auslassanschluss eine langgestreckte Gehäusebohrung
mit einem strömungemessenden Mittel vorgesehen ist. Zwar kann auch mit einer gekrümmten
Gehäusebohrung ein geringer Strömungswiderstand erreicht werden. Besonders kompakt
ist die Anordnung jedoch, wenn Einlassanschluss und Auslassanschluss koaxial angeordnet
sind und die langgestreckte Gehäusebohrung im Wesentlichen gerade verläuft. In der
Gehäusebohrung kann eine Turbine oder ein anderes strömungsmessendes Mittel vorgesehen
sein.
[0021] Besonders kompakt ist die Anordnung, wenn in axialer Richtung entlang der Gehäusebohrung
seitliche Zugänge für einen oder mehrere weitere Sensoren vorgesehen sind. Die Sensoren
können platzsparend über- oder nebeneinander entlang der Gehäusebohrung angeordnet
sein. Die zugehörigen Zugänge können als radiale Bohrungen in dem Armaturengehäuse
ausgebildet sein. Dabei können je nach Anwendung ein oder mehrere Sensoren verwendet
werden.
[0022] Eine besonders leicht zu installierende Anordnung ergibt sich durch ein äußeres Gehäuse,
in welches das Armaturengehäuse der Wasserarmatur, die Signalverarbeitungseinrichtung
und ein Steuergerät zur Steuerung der Absperrung auf einer Platine integriert sind,
so dass eine gemeinsam installierbare Baugruppe gebildet ist. Das Gehäuse kann sehr
klein ausgeführt sein, beispielsweise ein Würfel mit 6 bis 8 cm Kantenlänge oder andere
Formen vergleichbaren Volumens. Dadurch werden die Einsatzmöglichkeiten verbessert.
[0023] Es kann eine Energieversorgung für Energieverbraucher in der Wasserarmatur in Form
von Batterien oder Akkumulatoren vorgesehen sein und die Absperrung kann elektrisch
betätigbar und stromlos geschlossen sein. Beispielsweise kann ein Magnetventil als
Absperrung dienen, dass geschlossen ist, wenn kein Strom fließt. Auch die Steuerung
und die Signalverarbeitungseinrichtung kann in der Weise ausgestaltet sein, dass keine
oder nur sehr wenig elektrische Energie erforderlich ist, wenn nicht gemessen, gespeichert,
ausgewertet oder gesteuert wird. Dadurch wird der Energieverbrauch der Anordnung auf
einem sehr geringen Wert gehalten. Es ist außer Batterien oder wiederaufladbaren Akkumulatoren
keine zusätzliche Stromversorgung erforderlich. Das vereinfacht die Installation und
ermöglicht die Installation auch an solchen Orten, wo keine Steckdose oder andere
elektrische Energieversorgung vorhanden ist.
[0024] Die Herstellungs- und Materialkosten, sowie das Gewicht der Wasserarmatur sind in
vorteilhafter Weise gering, wenn das Armaturengehäuse zumindest teilweise aus Kunststoff
gefertigt ist. Es versteht sich aber, dass auch jedes andere Material, insbesondere
Guss oder Messing für eine erfindungsgemäße Wasserarmatur geeignet sein können.
[0025] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann ein Anschlussadapter vorgesehen
sein, welcher drehbar mit dem fest in das Armaturengehäuse integrierten Einlassanschluss
verbindbar ist. Bei der Installation wird dann zunächst nur der Anschlussadapter in
ein ohnehin vorhandenes Gewinde des Wasseranschlusses eingeschraubt. Anschließend
wird das Armaturengehäuse mit dem Einlassanschluss eingesteckt. Das Armaturengehäuse
kann mit einer Klammer an dem Anschlussadapter in axialer Richtung fixiert werden.
Die Armatur muss bei dieser Ausgestaltung bei der Herstellung der Schraubverbindung
nicht mitgedreht werden.
[0026] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird erreicht, wenn ein Kugelhahn
oder eine andere Hilfsabsperrung stromabwärts zum Einlassanschluss vorgesehen ist.
Dann kann auf das Eckventil oder eine andere Hilfsabsperrung am Installationsort verzichtet
werden. Die Installation wird erleichtert und die Armatur benötigt weniger Bauraum.
[0027] Eine besonders flexible Wasserarmatur wird geschaffen, wenn zusätzlich zu dem ersten
Einlassanschluss ein zweiter Einlassanschluss an dem Armaturengehäuse vorgesehen ist,
dessen Orientierung von der Orientierung des ersten Einlassanschlusses abweicht und
jeweils einer der beiden Einlassanschlüsse lösbar mit einem Stopfen verschlossen ist.
Die Ausstattung der Wasserarmatur mit zwei Einlassanschlüssen unterschiedlicher Orientierung
erlaubt verschiedene Einbauorientierungen und den Einsatz mit verschiedenen Verwendungen,
etwa Spülkästen, Waschbecken etc. Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass ein Einlassanschluss
koaxial zum Armaturengehäuse angeordnet ist und der andere Einlassanschluss beispielsweise
senkrecht dazu. Es ist auch möglich weitere Einlassanschlüsse vorzusehen.
[0028] Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Hilfsabsperrung einen ersten Schaltzustand aufweist, bei dem beide Einlassanschlüsse
abgesperrt sind, einen zweiten Schaltzustand aufweist, bei dem der erste Einlassanschluss
geöffnet und der zweite Einlassanschluss abgesperrt ist und einen dritten Schaltzustand,
bei dem der erste Einlassanschluss abgesperrt und der zweite Einlassanschluss geöffnet
ist. Dies lässt sich beispielsweise mit einem Kugelhahn verwirklichen, der eine Durchgangsbohrung
aufweist und eine laterale Bohrung, die sich bis zur Durchgangsbohrung erstreckt.
Wenn die Kugel um eine Achse senkrecht zur Durchgangsbohrung gedreht wird, können
alle drei Zustände verwirklicht werden.
[0029] Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Ein Ausführungsbeispiel
ist nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Definitionen
[0030] In dieser Beschreibung und in den beigefügten Ansprüchen haben alle Begriffe eine
dem Fachmann geläufige Bedeutung, welche der Fachliteratur, Normen insbesondere DIN
EN 806-1 und DIN EN 1717 und den einschlägigen Internetseiten und Publikationen, insbesondere
lexikalischer Art, beispielsweise www.Wikipedia.de, www.wissen.de oder www.techniklexikon.net,
der Wettbewerber, forschenden Institute, Universitäten und Verbände, beispielsweise
Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. oder Verein Deutscher Ingenieure,
dargelegt sind. Insbesondere haben die verwendeten Begriffe nicht die gegenteilige
Bedeutung dessen, was der Fachmann den obigen Publikationen entnimmt.
[0031] Weiterhin werden hier folgende Bedeutungen für die verwendeten Begriffe zugrunde
gelegt:
- Absperrung:
- ist jede Art von Einrichtung, welche einen Fluidstrom ganz oder teilweise blockiert.
Typische Absperrungen sind Magnetventile, Kugelhähne oder Ventile.
- Armatur:
- ist ein Bauteil zur Installation in oder an einer Rohrleitung oder anderen Fluidinstallation
zum Absperren, Regeln oder Beeinflussen von Stoffströmen. Eine Armatur kann einteilig
oder mehrteilig ausgebildet sein und wird an einer Stelle in oder an der Rohrleitung
installiert. Armaturen sind beispielsweise und nicht abschließend: Anschlussvorrichtungen,
Anschlussarmaturen, Hauptabsperrarmaturen, Wartungsarmaturen, Drosselarmaturen, Entnahmestellen,
Entnahmearmaturen, Entleerungsarmaturen, Sicherungsarmaturen, Sicherheitsarmaturen
und Stellarmaturen.
- Auslass
- ist eine ablaufseitige Öffnung in einem Gehäuse, aus welcher ein Stoffstrom herausfließen
kann. Die Öffnung kann insbesondere an eine Rohrleitung oder eine weitere Armatur
angeschlossen sein oder frei zur Atmosphäre hin öffnen.
- Auslassanschluss
- Auslass, der den Anschluss von Leitungen, Schläuchen, Rohren oder weiteren Armaturen
erlaubt.
- axial
- ist die Richtung der Rotationsachse von ganz oder teilweise rotationssymmetrischen
Bauteilen, wie etwas Rohren oder langgestreckten Gehäusen. Bei Bauteilen ohne Rotationssymmetrie
ist es die Hauptströmungsrichtung in einem B auteilab schnitt.
- Bohrung
- ist jede Art von Verbindung zweier Hohlräume, sowie Sacklöcher.
- Druck
- Kraft pro Flächeneinheit
- Druckminderer
- ist eine Armatur zur Einstellung eines ausgewählten Drucks an dahinterliegenden Bauteilen.
- Einlass
- ist eine zulaufseitige Öffnung in einem Gehäuse, in welchen ein Stoffstrom hineinfließen
kann. Die Öffnung kann insbesondere an eine Rohrleitung oder eine weitere Armatur
angeschlossen sein oder frei zur Atmosphäre hin öffnen.
- Einlassanschluss
- Einlass, der den Anschluss von Leitungen, Schläuchen, Rohren oder weiteren Armaturen
erlaubt.
- Gehäuse
- Begrenzung für Stoffe, Bauteile, Instrumente und Messgeräte nach außen. Ein Gehäuse
kann einteilig oder aus mehreren verbundenen Gehäuseteilen mehrteilig ausgebildet
sein und aus einem oder mehreren Materialien bestehen.
- Mutter
- Maschinenelement zur Herstellung lösbarer Verbindungen. Die Mutter ist ein Hohlkörper
mit Innengewinde.
- radial
- senkrecht zu einer axialen Richtung.
- Rohr
- Hohlkörper aus zylindrischen Abschnitten. Dient üblicherweise als Rohrleitung.
- Schulter
- Übergang von Abschnitten unterschiedlicher Durchmesser oder Dicken.
- Sensor
- technisches Bauteil, das physikalische oder chemische Eigenschaften und/oder die stoffliche
Beschaffenheit seiner Umgebung qualitativ und/oder quantitativ erfassen kann. Beispiele
sind Strömungsmesser, Temperatursensoren und Drucksensoren, aber auch Leitfähigkeitssensoren
und pH-Messer.
- Stutzen
- Rand oder Übergangsstück an einer Öffnung.
- Turbine
- rotierende Strömungsmaschine, beispielsweise ein Flügelrad, welche das Abfallen der
inneren Energie eines strömenden Fluides in mechanische Leistung umwandelt, die sie
über ihre Welle abgibt.
- Ventil
- Bauteil zur Absperrung oder Regelung des Durchflusses von Fluiden.
- zapfen
- entnehmen von Wasser aus einer Installation, beispielsweise an einem Wasserhahn oder
mittels eines Apparates.
- Zapfstelle
- Anordnung zum Zapfen. Beispiele sind Waschbecken, Spülbecken, Duschen, Badewannen,
Bidets, Toiletten mit den zugehörigen Hähnen bzw. Zapfarmaturen.
- Wasserinstallation
- wasserführende oder Wasser enthaltende Installationen. Sie können Rohre, Schläuche,
Container, Armaturen, Maschinen und dergleichen enthalten. Beispiele sind die Wasserversorgung
in Gebäuden, Schwimmbäder, Saunen, Aquarien, künstliche Teiche, Bewässerungsanlagen
und Brunnen oder industrielle Anwendungen. Die Wasserinstallation kann in mehrere
Stränge aufgeteilt sein.
- Wasserverbraucher
- Zapfstelle, an welcher ein Apparat oder eine Maschine angeschlossen ist. Beispiele
sind Waschmaschinen oder Spülmaschinen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0032]
- Fig.1
- ist eine perspektivische Darstellung einer Wasserarmatur mit einem Gehäuse zur Durchführung
einer Hygienespülung in einer Wasserinstallation.
- Fig.2
- zeigt die Wasserarmatur aus Figur 1 ohne Gehäuse.
- Fig.3
- illustriert, wie die Wasserarmatur aus Figur 1 an der Abwasserleitung eines Waschbeckens
installiert wird.
- Fig.4
- ist eine Explosionsdarstellung der Wasserarmatur aus Figur 1.
- Fig.5
- ist ein Vertikalschnitt durch die Wasserarmatur aus Figur 1 in einer Ebene durch die
Anschlüsse.
- Fig.6
- ist ein Vertikalschnitt durch die Wasserarmatur aus Figur 1 in einer Ebene senkrecht
zu der Ebene in Figur 5.
- Fig.7
- ist eine perspektivische Darstellung einer Wasserarmatur mit einem Gehäuse zur Durchführung
einer Hygienespülung in einer Wasserinstallation mit integriertem Eckventil entsprechend
einem zweiten Ausführungsbeispiel.
- Fig.8
- ist eine Explosionsdarstellung der Armatur aus Figur 7.
- Fig.9
- ist ein Vertikalschnitt der Armatur aus Figur 7.
- Fig.10
- illustriert eine typische Einbausituation der Armatur aus Figur 7.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
1. Ausführungsbeispiel
[0033] Figur 1 zeigt eine allgemein mit 10 bezeichnete Wasserarmatur zur Durchführung einer
Hygienespülung in einer Wasserinstallation. Die Wasserinstallation im vorliegenden
Ausführungsbeispiel ist ein Gebäude mit Rohrleitungen, verschiedenen Armaturen, und
mehreren Zapfstellen und Wasserverbrauchern, wie Waschbecken, Toiletten, Duschen,
Badewannen, Bidets, Wasch- und/oder Spülmaschinen. Es sind aber auch andere Wasserinstallationen
denkbar, etwa für Schwimmbäder, Saunen, Aquarien, künstliche Teiche, Bewässerungsanlagen
und Brunnen oder industrielle Anwendungen mit Stagnationsgefahr und einem Bedarf an
deren Vermeidung. Dabei kann die Wasserinstallation in mehrere Stränge aufgeteilt
sein.
[0034] Vorzugsweise wird die Wasserarmatur 10 am letzten stromabwärtigen Punkt der Wasserinstallation
oder eines Stranges der Wasserinstallation installiert. Dabei ist es auch möglich,
nur eine oder auch mehrere Wasserarmaturen 10 in einem Strang zu installieren.
[0035] Die Wasserarmatur 10 hat ein Gehäuse aus drei Gehäuseteilen 12, 14 und 16. Die Gehäuseteile
12 und 14 bilden eine erste Kammer. Dies ist in der Explosionsdarstellung in Figur
4 ersichtlich. Die erste Kammer umschließt ein Armaturengehäuse aus Kunststoff, das
mit 18 bezeichnet ist. Es versteht sich, dass statt Kunststoff auch jedes andere geeignete
Material, beispielsweise Guss oder Messing oder eine andere Legierung verwendet werden
kann. Zu unterscheiden ist ein Armaturengehäuse 18, welches in der Regel ein Gehäuse
für eine Wasserströmung in einer Armatur ist, von einem Gehäuse, welches dem Gehäuse
aus den Teilen 12, 14 und 16 entspricht, welches um eine Armatur herum angeordnet
ist. Das Gehäuse aus den Teilen 12, 14 und 16 muss weder wasserdicht sein, noch muss
es größeren Drücken standhalten. Es dient neben ästhetischen Gesichtspunkten insbesondere
dazu sonstige Bauteile außerhalb des Armaturengehäuses vor Staub, unerwünschter Manipulation
und Umwelteinflüssen zu schützen. Es ist für die eigentliche Funktion der Wasserarmatur
nicht zwingend erforderlich.
[0036] Die Gehäuseteile 14 und 16 bilden eine zweite, von der ersten Kammer getrennte Kammer.
In dieser Kammer ist eine Platine untergebracht. Auf der Platine sind eine Signalverarbeitungseinrichtung,
eine Steuerung und optional eine Kommunikationseinrichtung vorgesehen. Über die Kommunikationseinrichtung
wird eine drahtlose oder verkabelte Verbindung zu einem Netzwerk hergestellt, über
welche weitere Geräte gesteuert werden können. Ein solches Netzwerk kann Leckageschutzgeräte,
Druckminderer, Wasserbehandlungsgeräte und andere Armaturen mit Kommunikations- und
Steuergeräten und/oder einen Server verbinden.
[0037] Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel ist keine Kommunikationseinrichtung vorgesehen.
Diese autarke Lösung ist insbesondere bei kleineren Wasserinstallationen vorgesehen,
bei denen keine sonstigen Einrichtungen vorgesehen sind.
[0038] An dem Armaturengehäuse 18 der Wasserarmatur 10 sind drei Anschlüsse vorgesehen.
Ein Einlassanschluss 20 dient zum Anschließen an eine Frischwasserleitung der Wasserinstallation.
Die Wasserinstallation ist in üblicherweise an eine Wasserversorgung, etwa am Gebäudeeingang
an ein Wasserwerk angeschlossen. An einem Auslassanschluss 22 kann eine stromabwärtige
Zapfstelle oder ein Wasserverbraucher angeschlossen werden. Ein Ablaufanschluss 24
führt zu einem Abwasserrohr.
[0039] Figur 3 illustriert, wie die Wasserarmatur 10 beispielsweise in einer Frischwasserleitung
26 bzw. 28 installiert werden kann. Wasser strömt durch die Wasserleitung 26 am Einlassanschluss
20 in das Armaturengehäuse 18. Am Auslassanschluss 22 fließt das Wasser aus dem Armaturengehäuse
18 wieder hinaus in die Wasserleitung 28. Die Wasserleitung 28 kann beispielsweise
als Warm- oder Kaltwasserleitung zu einem Waschbecken führen. Dann wird die Wasserarmatur
10 unterhalb des Waschbeckens (nicht dargestellt) installiert. Das ist leicht möglich,
denn das Gehäuse 12, 14, 16 bildet einen Würfel mit einer Kantenlänge von nur ca.
7 cm.
[0040] Der Ablaufanschluss 24 mündet in einem Schlauch oder in einer Leitung 30. Dies ist
in Figur 3 gut zu erkennen. Die Leitung führt über einen Trichter 32 und einen Abzweig
34 in das Abwasserrohr 36 des Waschbeckens, welches typischerweise mit einem Siphon
(nicht dargestellt) als Geruchsverschluss versehen ist. Für die Wasserarmatur 10 ist
daher bei diesem Ausführungsbeispiel kein zusätzlicher Geruchsverschluss erforderlich.
[0041] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt der Anschluss der Wasserarmatur 10 an
Leitungen 26, 28 und 30 mittels Gewindemuttern 38 und Dichtringen 40. Es versteht
sich, dass auch andere Arten von Verbindungen, Schraub-, Klemm- oder Steckverbindungen,
mit oder ohne Stutzen, geeignet sind, die üblicherweise bei der Installation von wasserführenden
Komponenten eingesetzt werden.
[0042] Das Armaturengehäuse 18 umfasst, wie in Figur 5 und 6 gut zu erkennen, ein langgestrecktes,
rohrförmigen Gehäuseteil 44 mit einer Durchgangsbohrung 42. In den Darstellungen verläuft
die Durchgangsbohrung 42 linear und vertikal. Es versteht sich, dass auch eine andere
Ausrichtung möglich ist. Der lineare Verlauf hat den Vorteil eines geringen Strömungswiderstands.
Von der Durchgangsbohrung 42 ist ein Kanal 46 abgezweigt. Der Kanal 46 ist über ein
Magnetventil 48 mit einem Seitenkanal 50 verbunden, der im Ablaufanschluss 24 mündet.
Der Seitenkanal 50 verläuft in radialer Richtung in einem an den rohrförmigen Gehäuseteil
44 angeformten Stutzen 52. Es versteht sich, dass der Stutzen 52 und der Seitenkanal
50 auch eine andere Geometrie annehmen können.
[0043] Das Magnetventil 48 ist ein handelsübliches Magnetventil und braucht daher nicht
näher erläutert werden. Mit dem Magnetventil 48 kann die Strömung vom Kanal 46 zum
Seitenkanal 50 durchgelassen oder unterbrochen werden. Das Magnetventil 48 wird elektrisch
angesteuert. Wenn kein Strom fließt, ist das Magnetventil 48 geschlossen. Das ist
die Betriebsstellung. Wenn Strom durch das Magnetventil 48 geleitet wird, ist das
Magnetventil 48 geöffnet. Das ist die Spülstellung. Statt eines Magnetventils kann
auch jede andere Art der Absperrung verwendet werden. Ein Magnetventil hat den Vorteil,
dass es klein ausgeführt werden kann und elektrisch ansteuerbar ist.
[0044] In der Spülstellung fließt Wasser von der Durchgangsbohrung 42 durch den Kanal 46
und den Seitenkanal 50 zum Ablaufanschluss 24. Dabei wird die stromaufwärtige Wasserinstallation
mit Wasser durchflossen und gespült. Stagnation wird vermieden oder aufgehoben.
[0045] Das Magnetventil 48 kann nach Ablauf einer bestimmten Zeit, beispielsweise 24, 48
oder 72 Stunden geöffnet werden. Dann öffnet das Ventil auch, wenn Wasser durch die
Wasserinstallation geflossen ist und eigentlich keine Spülung erforderlich ist. Es
ist daher bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass eine Turbine 54
in der Durchgangsbohrung 42 angeordnet ist. Mit der Turbine 54 kann erfasst werden,
ob und welche Wasserströmung durch die Durchgangsbohrung 42 fließt. Hierzu ist im
vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Reedkontakt 56 vorgesehen, der die Drehung der
Turbine erfasst. Strömungsmessende Mittel mit Turbine und Reedkontakt sind allgemein
bekannt und brauchen daher hier nicht weiter beschrieben werden. Es versteht sich,
dass auch andere strömungsmessende Mittel verwendet werden können.
[0046] Die Signale des Reedkontaktes werden an die Signalauswerteeinheit übertragen. Dort
wird ermittelt, wann wieviel Wasser durch die Durchgangsbohrung 42 geflossen ist.
Wenn in einem ausgewählten Zeitraum keine oder nur eine zu geringe Strömung geflossen
ist, wird mit Hilfe einer ebenfalls vorgesehenen Steuerung ein Steuersignal erzeugt,
welches das Magnetventil 48 öffnet. Dann fließt Wasser durch den gesamten stromaufwärtigen
Teil der Wasserinstallation in die Durchgangsbohrung 42 und von dort über den Kanal
46 und den Seitenkanal 50 zum Ablaufanschluss 24. Auf diese Weise wird automatisch
sichergestellt, dass nur gespült wird, wenn tatsächlich Stagnationsgefahr besteht.
[0047] Die strömungsmessenden Mitteln in Verbindung mit der Signalauswertung können auch
zu anderen Zwecken verwendet werden. So kann insbesondere auch der Wasserverbrauch
an der Zapfstelle ermittelt oder Leckage detektiert werden. In diesem Fall können
weitere Anzeigen und/oder Kommunikationsmittel, wie ein Sender oder eine Internetverbindung
auf der Platine vorgesehen sein.
[0048] Neben dem Strömungssensor in Form einer Turbine mit Reedkontakt sind im vorliegenden
Ausführungsbeispiel noch ein Temperatursensor 58 und ein Drucksensor 60 vorgesehen.
Mit dem Temperatursensor 58 kann die Wassertemperatur ermittelt werden. Das Signal
wird an die Signalauswerteeinheit übertragen. Dort wird ermittelt, ob die Temperatur
einem Sollwert entspricht. Insbesondere wird ermittelt, ob die Temperatur in einem
Bereich liegt, bei welchem die Gefahr von Legionellenbildung oder ähnlichen Keimen
besteht. Die Signalauswerteeinheit mit der Steuerung kann dann entsprechend Maßnahmen
auslösen, beispielsweise mehr Spülvorgänge oder eine Temperaturänderung im Wasser
durch Heizen/Kühlen.
[0049] Der Drucksensor 60 ermittelt den Wasserdruck stromabwärts hinter der Turbine. Mit
dem Drucksensor kann erfasst werden, ob ein gewünschter Druck vorliegt. Wenn beispielsweise
viel Wasser entnommen wird, wie dies beim Befüllen einer Badewanne der Fall ist, sinkt
der Wasserdruck auch an anderen Stellen. Umgekehrt ist für diesen kurzen Zeitraum
möglicherweise ein höherer Druck erwünscht. Mit Hilfe des Drucksensors kann dann über
die Steuerung ein Steuersignal erzeugt werden, welches an einen Hauseingangsseitigen
Druckminderer übertragen wird. Das in dem Druckminderer verwendete Ventil kann dann
weiter geöffnet werden, so dass für den begrenzten Zeitraum der Wasserdruck in der
Wasserinstallation erhöht wird. Steigt der Druck nach der Wasserentnahme am Drucksensor
wieder an, wird das Ventil im Druckminderer wieder zurückgeregelt.
[0050] Durch den linearen Verlauf des Durchgangskanals 42 wird ein geringer Strömungswiderstand
erreicht. Alles Wasser fließt durch die Turbine und den Durchgangskanal 42. Das Wasser
passiert aber im Betriebszustand nicht die Absperrung. Die Absperrung wird nur beim
Spülvorgang passiert. Die Anordnung nutzt vorhandene Strukturen, insbesondere die
Zuleitung zu einer Zapfstelle oder einem Wasserverbraucher und die zugehörige Abwasserleitung.
Dadurch kann die Anordnung kompakt ausgeführt werden, ist kostengünstig herstellbar
und leicht installierbar. Da die Wasserarmatur 10 besonders kleine Abmessungen ermöglicht,
kann sie ohne Aufwand auch an Stellen eingesetzt werden, die mit bekannten Anordnungen
nicht zugänglich sind, etwa unterhalb eines Waschbeckens. Insbesondere ist die Wasserarmatur
sowohl für die Verwendung unter Putz, als auch für die Verwendung auf Putz geeignet.
2. Ausführungsbeispiel
[0051] Figuren 7 bis 9 zeigen eine allgemein mit 110 bezeichnete Wasserarmatur zur Durchführung
einer Hygienespülung in einer Wasserinstallation entsprechend einem zweiten Ausführungsbeispiel.
Der Übersichtlichkeit halber wurde kein Gehäuse dargestellt. Die Verwendung und der
Ort der Installation der Wasserarmatur 110 ist die gleiche, wie die Verwendung der
Wasserarmatur 10 des ersten Ausführungsbeispiels.
[0052] Die Wasserarmatur 110 hat ein im Wesentlichen langgestrecktes Armaturengehäuse 118
als Gehäuse für eine Wasserströmung. An dem Armaturengehäuse 118 der Wasserarmatur
110 sind drei Anschlüsse vorgesehen. Ein Einlassanschluss 120 dient zum Anschließen
an eine Frischwasserleitung der Wasserinstallation. Anders als bei dem ersten Ausführungsbeispiel
bildet der Einlassanschluss 120 einen Winkel mit dem übrigen Teil des langgestreckten
Armaturengehäuses 118. Der Einlassanschluss 120 wird von einem Stutzen 121, der seitlich
an das rohrförmige Armaturengehäuse 118 angeformt ist. Stromabwärts des Einlassanschlusses
120 ist eine Absperrung 123 im Strömungsweg angeordnet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist die Absperrung 123 von einem Kugelhahn gebildet. Die Kugel 125 des Kugelhahns
123 ist um eine horizontale Achse drehbar. Dies ist in Figur 9 erkennbar.
[0053] Der Einlassanschluss 120 bildet zusammen mit der Absperrung 123 ein integriertes
Eckventil. Entsprechend ist kein zusätzliches Eckventil etwa unterhalb eines Waschbeckens
zum Absperren der Wasserzufuhr erforderlich. Zur Erleichterung der Installation ist
ein Anschlussadapter 127 mit Dichtungen 129 in den den Einlassanschluss 120 bildenden
Stutzen 121 eingesteckt. Der Anschlussadapter 127 ist mit einer Klammer 131 gesichert.
Der Anschlussadapter 127 ist somit drehbar befestigt, aber in axialer Richtung unbeweglich.
[0054] Zur Installation wird der Anschlussadapter 127 mit einem Gewinde 133 in den Wasseranschluss
der Wasserinstallation eingeschraubt. Die Wasserarmatur 110 wird dann eingesteckt
und mit der Klammer 133 gesichert. Auf diese Weise muss die Wasserarmatur 110 zum
Einschrauben nicht gedreht werden. Der Anschlussadapter 127 ermöglicht den lageunabhängigen
Einbau der Armatur 110. Die Wasserinstallation ist in üblicherweise an eine Wasserversorgung,
etwa am Gebäudeeingang an ein Wasserwerk angeschlossen.
[0055] Es gibt Verwendungen der Wasserarmatur, bei denen kein abgeknickter Strömungsverlauf
mit gewinkelten Anschlüssen, sondern ein linearer Strömungsverlauf mit koaxialen Anschlüssen
erforderlich ist. Eine solche Verwendung ist beispielsweise die Verwendung an einem
Spülkasten einer Toilettenspülung. Für diesen Fall ist ein weiterer Einlassanschluss
vorgesehen, der in den Figuren 7 bis 9 mit 135 bezeichnet ist.
[0056] Der weitere Einlassanschluss 135 wird von einem Rohrstück 141 gebildet und ist koaxial
in das rohrförmige Gehäuse 118 eingeschraubt. Der weitere Einlassanschluss 135 ist
in den Darstellungen, bei denen die gewinkelte Strömung erforderlich ist, mit einem
Stopfen 137 verschlossen. Zur Verwendung mit koaxialen Anschlüssen wird der Stopfen
133 entfernt und der Anschlussadapter 127 in den weiteren Einlassanschluss 135 eingesteckt
und fixiert. Der Stopfen 133 dient dann zum Verschließen des seitlichen Anschlusses
120. Es versteht sich, dass die Abmessungen des Rohrstücks 141, des Stopfens 137,
des Anschlussadapters 127 und des Stutzens 121 derart gewählt sind, dass der Stopfen
137 und der Anschlussadapter 127 getauscht werden können.
[0057] An einem Auslassanschluss 122 kann wie beim ersten Ausführungsbeispiel eine stromabwärtige
Zapfstelle oder ein Wasserverbraucher angeschlossen werden. Ein Ablaufanschluss 124
führt zu einem Abwasserrohr.
[0058] Figur 10 illustriert, wie die Wasserarmatur 110 direkt und ohne Eckventil in einer
Frischwasserleitung 126 bzw. 128 installiert werden kann. Wasser strömt durch die
Wasserleitung 126 am Einlassanschluss 120 in das Armaturengehäuse 118. Am Auslassanschluss
122 fließt das Wasser aus dem Armaturengehäuse 18 wieder hinaus in die Wasserleitung
128. Die Wasserleitung 128 kann beispielsweise als Warm- oder Kaltwasserleitung zu
einem Waschbecken führen. Dann wird die Wasserarmatur 110 unterhalb des Waschbeckens
(nicht dargestellt) installiert.
[0059] Der Ablaufanschluss 124 ist wie der Ablaufanschluss 24 des ersten Ausführungsbeispiels
angeschlossen. Auch Aufbau und Funktion der Wasserarmatur 110 ist im Übrigen gegenüber
dem ersten Ausführungsbeispiel unverändert.
[0060] Es versteht sich, dass für alle Anschlüsse auch andere Arten von Verbindungen, Schraub-,
Klemm- oder Steckverbindungen, mit oder ohne Stutzen, geeignet sind, die üblicherweise
bei der Installation von wasserführenden Komponenten eingesetzt werden.
[0061] Die oben erläuterten Ausführungsbeispiele dienen der Illustration der in den Ansprüchen
beanspruchten Erfindung. Merkmale, welche gemeinsam mit anderen Merkmalen offenbart
sind, können in der Regel auch alleine oder in Kombination mit anderen Merkmalen,
die im Text oder in den Zeichnungen explizit oder implizit in den Ausführungsbeispielen
offenbart sind, verwendet werden. Maße und Größen sind nur beispielhaft angegeben.
Dem Fachmann ergeben sich geeignete Bereiche aus seinem Fachwissen und brauchen hier
daher nicht näher erläutert werden. Die Offenbarung einer konkreten Ausgestaltung
eines Merkmals bedeutet nicht, dass die Erfindung auf diese konkrete Ausgestaltung
beschränkt werden soll. Vielmehr kann ein solches Merkmal durch eine Vielzahl anderer,
dem Fachmann geläufigen Ausgestaltungen verwirklicht werden. Die Erfindung kann daher
nicht nur in Form der erläuterten Ausgestaltungen verwirklicht werden, sondern durch
alle Ausgestaltungen, welche vom Schutzbereich der beigefügten Ansprüche abgedeckt
sind. Insbesondere können auch mehr oder weniger Sensoren vorgesehen sein. Stutzen,
Rohre, Leitungen und Schläuche können einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein und
etwa Stutzenverlängerungen aufweisen. Statt koaxialer Anordnungen für Stutzen können
auch andere Anordnungen realisiert werden.
[0062] Die Begriffe "oben", "unten", "rechts" und "links" beziehen sich ausschließlich auf
die beigefügten Zeichnungen. Es versteht sich, dass beanspruchte Vorrichtungen auch
eine andere Orientierung annehmen können. Der Begriff "enthaltend" und der Begriff
"umfassend" bedeuten, dass weitere, nicht-genannte Komponenten vorgesehen sein können.
Unter dem Begriff "im Wesentlichen", "vorwiegend" und "überwiegend" fallen alle Merkmale,
die eine Eigenschaft oder einen Gehalt mehrheitlich, d.h. mehr als alle anderen genannten
Komponenten oder Eigenschaften des Merkmals aufweisen, also bei zwei Komponenten beispielsweise
mehr als 50%.
1. Wasserarmatur (10; 110) zur Durchführung einer Hygienespülung in einer Wasserinstallation
mit einer Wasserversorgung, enthaltend
(a) ein Armaturengehäuse (18; 118) mit einem Einlassanschluss (20; 120, 135) zum Anschließen
der Wasserarmatur (10; 110) an die Wasserinstallation;
(b) eine Absperrung (48); und
(c) einen mit der Absperrung (48) absperrbaren Ablauf (24; 124), über den Wasser aus
der Wasserinstallation abführbar ist;
dadurch gekennzeichnet, dass
(d) ein Auslassanschluss (22; 122) zum Anschließen an einen Wasserverbraucher, eine
Zapfstelle oder eine weitere Wasserinstallation an dem Armaturengehäuse (18; 118)
vorgesehen ist; und
(e) die Absperrung (48) außerhalb des Strömungsweges zwischen Einlassanschluss (20;
120, 135) und Auslassanschluss (22; 122) vor dem Ablauf (24; 124) angeordnet ist,
so dass Wasser unabhängig vom Zustand der Absperrung (48) vom Einlassanschluss (20;
120, 135) zum Auslassanschluss (22; 122) fließen kann.
2. Wasserarmatur (10; 110) nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Sensor (54, 56, 58, 60) im Strömungsweg zwischen Einlassanschluss
(20; 120, 135) und Auslassanschluss (22; 122) angeordnet ist, welcher den Wasserdruck,
die Wassertemperatur, den Volumenstrom und/oder eine andere Eigenschaft des Wassers
erfasst.
3. Wasserarmatur (10; 110) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit Signalen des wenigstens einen Sensors (54, 56, 58, 60) beaufschlagte Signalverarbeitungseinrichtung
zum Ermitteln der Verhältnisse in der Wasserinstallation vorgesehen ist.
4. Wasserarmatur (10; 110) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (54, 56) von einer Turbine (54) oder einem anderen strömungsmessenden
Mittel gebildet ist, und ein Steuergerät zum Steuern der Absperrung (48) nach Maßgabe
der mit den strömungsmessenden Mitteln (54) erfassten Strömungsverhältnisse in der
Wasserinstallation vorgesehen ist.
5. Wasserarmatur (10; 110) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor von einem Drucksensor (60) gebildet ist, und ein Steuergerät zum Steuern
eines den Druck in der Wasserinstallation regulierenden Druckminderers nach Maßgabe
des mit dem Drucksensor (60) erfassten Drucks in der Wasserinstallation vorgesehen
ist.
6. Wasserarmatur (10; 110) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalverarbeitungseinrichtung eine Kommunikationseinrichtung zur Kommunikation
mit weiteren Signalverarbeitungseinrichtungen in der Wasserinstallation oder einem
Server aufweist.
7. Wasserarmatur (10; 110) nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrung (48) von einem ansteuerbaren Magnetventil gebildet ist.
8. Wasserarmatur (10; 110) nach einem der vorgehenden Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Armaturengehäuse (18; 118) zwischen koaxialem Einlassanschluss (20; 120, 135)
und Auslassanschluss (22; 122) eine langgestreckte Gehäusebohrung mit einem strömungemessenden
Mittel (54, 56) vorgesehen ist.
9. Wasserarmatur (10; 110) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass in axialer Richtung entlang der Gehäusebohrung seitliche Zugänge für einen oder mehrere
weitere Sensoren (54, 56, 58, 60) vorgesehen sind.
10. Wasserarmatur (10; 110) nach einem der vorgehenden Ansprüche 3 bis 9, gekennzeichnet durch ein äußeres Gehäuse (16), in welches das Armaturengehäuse (18; 118) der Wasserarmatur
(10; 110), die Signalverarbeitungseinrichtung und ein Steuergerät zur Steuerung der
Absperrung (48) auf einer Platine integriert sind, so dass eine gemeinsam installierbare
Baugruppe gebildet ist.
11. Wasserarmatur (10; 110) nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Energieversorgung für Energieverbraucher in der Wasserarmatur (10; 110) in Form
von Batterien oder Akkumulatoren vorgesehen ist und die Absperrung (48) elektrisch
betätigbar und stromlos geschlossen ist.
12. Wasserarmatur (10; 110) nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anschlussadapter (127) vorgesehen ist, welcher drehbar mit dem fest in das Armaturengehäuse
(118, 121) integrierten Einlassanschluss (120, 135) verbindbar ist.
13. Wasserarmatur (110) nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kugelhahn (123) oder eine andere Hilfsabsperrung stromabwärts zum Einlassanschluss
(120, 135) vorgesehen ist.
14. Wasserarmatur (110) nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu dem ersten Einlassanschluss (120) ein zweiter Einlassanschluss (135)
an dem Armaturengehäuse (118) vorgesehen ist, dessen Orientierung von der Orientierung
des ersten Einlassanschlusses (120) abweicht und jeweils einer der beiden Einlassanschlüsse
(120, 135) lösbar mit einem Stopfen (137) verschlossen ist.
15. Wasserarmatur (110) nach Anspruch 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfsabsperrung (123) einen ersten Schaltzustand aufweist, bei dem beide Einlassanschlüsse
abgesperrt sind, einen zweiten Schaltzustand aufweist, bei dem der erste Einlassanschluss
(120) geöffnet und der zweite Einlassanschluss (135) abgesperrt ist und einen dritten
Schaltzustand, bei dem der erste Einlassanschluss (120) abgesperrt und der zweite
Einlassanschluss (135) geöffnet ist.