GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Reinigungsroboter gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
STAND DER TECHNIK
[0002] Seit längerer Zeit wird die Entwicklung von autonomen Saugreinigungsgeräten, d. h.
Reinigungsrobotern vorangetrieben. Während anfänglich Reinigungsroboter lediglich
zur Reinigung von hindernisfreien Flächen eingesetzt wurden, sind sie nun aufgrund
der Weiterentwicklung der Reinigungsroboter auch in der Lage, Hindernisse zu überwinden
und in schwer zugänglichen Bereichen eines zu reinigenden Bodens, beispielsweise Ecken
und Randbereichen von Flächen, effektiv eingesetzt zu werden. Dazu kommen zusätzlich
zu den herkömmlichen Bürstenwalzen beispielsweise seitlich angeordnete Bürsten zum
Einsatz, die in der Lage sind, in Eckbereichen zu reinigen.
[0003] Ursprünglich wurden zum Antrieb eines Fortbewegungsmittels des Reinigungsroboters
und zum Antrieb der Bürstenwalze und der Seitenbürste jeweils eigene Elektromotoren
eingesetzt. Beim Einsatz leistungsstarker Motoren im Reinigungsroboter konnten das
Fortbewegungsmittel und einzelne Bürsten mittels einer Kopplungseinheit verbunden
und damit die Anzahl der Elektromotoren verringert werden. Aus dem Stand der Technik
sind diverse Alternativen zur Kopplung bekannt. In der Druckschrift
US 2005 / 0 155 169 A1 wird beispielsweise als Lösung ein Riemenantrieb vorgeschlagen, der die Achse der
Räder mit davon beabstandeten Seitenbürsten des Reinigungsroboters verbindet. Eine
dazu ähnliche Lösung schlägt ebenfalls die Druckschrift
US 4 701 969 A vor.
[0004] Alternativ zum Einsatz eines Riemenantriebs wird in der Druckschrift
EP 2 907 437 A2 ein Zahnradgetriebe vorgeschlagen, mit dessen Hilfe eine Bürstenwalze mit einer daran
anschließenden Seitenbürste gekoppelt wird. Dazu ist allerdings ein leistungsstarker
Antriebsmotor im Reinigungsroboter erforderlich. Leistungsstärkere Antriebsmotoren
erfordern mehr Platz und weisen ein größeres Gewicht auf, das der Reinigungsroboter
auch bewegen muss. Darüber hinaus neigen Zahnräder dazu, sich zu blockieren, wenn
Verunreinigungen ins Getriebe gelangen. Ein weiterer Nachteil von Zahnradgetrieben
ist deren frühzeitiger Verschleiß aufgrund der auftretenden Reibungskräfte. Die genannten
Beispiele stehen nur stellvertretend für eine Vielzahl von Antriebsvarianten der unterschiedlichen
Bürsten und Fortbewegungsmitteln eines Reinigungsroboters. Die Lösungen verfolgen
das Ziel, eine zuverlässige und effiziente Reinigung eines verunreinigten Bodens sicherzustellen
und gleichzeitig die Lebensdauer des Reinigungsroboters zu erhöhen sowie den Einsatz
von Ressourcen zu minimieren.
DER ERFINDUNG ZUGRUNDE LIEGENDE AUFGABE
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Reinigungsroboter der
eingangs näher beschriebenen Art so weiterzubilden, dass vor allem Nachteile der genannten
Reinigungsroboter überwunden werden können. Insbesondere soll ein Reinigungsroboter
bereitgestellt werden, welcher flexibel einsetzbar ist und besonders effizient und
zuverlässig einen verunreinigten Boden und insbesondere deren Ecken und Randbereiche
reinigen kann.
ERFINDUNGSGEMÄßE LÖSUNG
[0006] Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt durch einen Reinigungsroboter mit den Merkmalen
des Anspruchs 1.
[0007] Der erfindungsgemäße Reinigungsroboter umfasst dazu ein Gehäuse, einen Elektromotor,
der einen ersten Abtrieb antreibt, wobei der erste Abtrieb mittels eines Befestigungsmittels
relativ zu dem Gehäuse des Reinigungsroboters bewegbar verbunden ist, so dass der
erste Abtrieb in einer ersten Betriebsposition des Befestigungsmittels eingerichtet
ist, einen zweiten Abtrieb mittels einer Kopplungseinheit anzukoppeln; und der erste
Abtrieb in einer zweiten Betriebsposition des Befestigungsmittels eingerichtet ist,
den zweiten Abtrieb mittels der Kopplungseinheit abzukoppeln, wobei der erste Abtrieb
ein Fortbewegungsmittel zum Verfahren des Reinigungsroboters auf der zu reinigenden
Oberfläche ist. Dadurch würde beispielsweise dem Fortbewegungsmittel das volle Drehmoment
des Elektromotors zur Überwindung eines Hindernisses zur Verfügung stehen, wenn sich
der erste Abtrieb in der zweiten Betriebsposition des Befestigungsmittels befindet.
[0008] Mittels der Kopplungseinheit können mehrere Abtriebe miteinander verbunden werden,
wobei nur ein einzelner Antrieb, beispielsweise ein Elektromotor, eingesetzt werden
muss. Durch die Einsparung von Bauteilen kann die Komplexität und das Gewicht des
Reinigungsroboters reduziert bzw. dadurch auch die erforderliche Energie zur Fortbewegung
des Reinigungsroboters vermindert werden. Insbesondere kann anhand des Befestigungsmittels,
das eingerichtet ist, den ersten Abtrieb relativ zu dem Gehäuse des Reinigungsroboters
zu bewegen, ein zweiter Abtrieb in Abhängigkeit einer Betriebsposition des Befestigungsmittels
an- oder abgekoppelt werden. Beispielsweise kann dadurch bei der Überwindung eines
Hindernisses das Befestigungsmittel derart bewegt werden, dass der zweite Abtrieb
von dem ersten Abtrieb abgekoppelt wird und somit die gesamte Antriebsleistung des
Elektromotors - hier als Antrieb wirkend - dem ersten Abtrieb zur Verfügung steht,
wobei das Hindernis dadurch leichter überwunden werden kann. Auch kann mittels des
Befestigungsmittels der zweite Abtrieb gezielt angekoppelt werden, wenn beispielsweise
Randbereiche und Ecken eines Bodens gesäubert werden sollen, oder abgekoppelt werden,
wenn lediglich der Boden selbst gereinigt werden soll. Aufgrund der Möglichkeit des
Ankoppelns des zweiten Abtriebs ist es nicht erforderlich, einen weiteren Elektromotor
für den zweiten Abtrieb vorzusehen. Dadurch kann der Elektromotor des Reinigungsroboters
besonders effizient und flexibel eingesetzt werden.
[0009] Im Sinne der Erfindung wird als Abtrieb der Teil einer Einrichtung oder der Teil
einer zu derselben Einrichtung gehörenden Kraft bezeichnet, der als Nutzen eines Antriebs
der Einrichtung zur Verfügung steht. Häufig trennt eine Kupplungseinheit die Antriebs-
und Abtriebsseite. Unter Antrieb wird eine technische Einrichtung verstanden, die
etwas treibt bzw. die etwas in Bewegung versetzt, beispielsweise ein Elektromotor.
BEVORZUGE AUSGESTALTUNG DER ERFINDUNG
[0010] Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen, welche einzeln oder in Kombination miteinander
eingesetzt werden können, sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0011] Zweckmäßigerweise ist das Fortbewegungsmittel zum Verfahren des Reinigungsroboters
auf der zu reinigenden Oberfläche ein Rad- oder Raupenantrieb. Sowohl Rad- als auch
Raupenantrieb sind sehr flexibel einsetzbar. Mittels des Raupenantriebs wird der Flächendruck
auf den zu reinigenden Boden reduziert, ohne dass dabei die Reibung zwischen Raupenantrieb
und Boden verloren geht, die zur Fortbewegung auf dem zu reinigenden Boden erforderlich
ist. Dadurch kann eine leichte und zuverlässige Fortbewegung des Reinigungsroboters
auf besonders glatten oder weichen Böden gewährleistet werden.
[0012] Bei einer alternativen Ausführungsform ist der erste Abtrieb als Bürstenwalze zum
Aufnehmen von Schmutzpartikeln von der zu reinigenden Oberfläche ausgebildet. Dadurch
dass der erste Abtrieb als Bürstenwalze lediglich eine Funktion - Reinigung - erfüllen
muss, kann diese leicht ausgetauscht bzw. gewartet werden. Darüber hinaus kann die
Bürstenwalze das Vorwärtskommen bzw. Verfahren des Roboters auf dem Boden unterstützen,
wenn sie zusätzlich zu einem weiteren Abtrieb für das Fortbewegungsmittel eingesetzt
wird.
[0013] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Fortbewegungsmittel zum Verfahren
des Reinigungsroboters und die Bürstenwalze zum Aufnehmen von Schmutzpartikeln von
dem Boden einstückig ausgebildet. Eine einstückige Ausführungsform, wobei Fortbewegungsmittel
und Bürstenwalze zusammengefasst sind, erlaubt eine besonders kompakte Bauweise. Beispielsweise
kann eine Bürstenwalze mit seitlich angeordneten Rädern, die als Fortbewegungsmittel
dienen, auf derselben Achse angeordnet sein. Dadurch kann die Größe des Reinigungsroboters
reduziert werden.
[0014] Vorteilhafterweise ist das Befestigungsmittel als eine Schwinge, ein Stoßdämpfer,
eine Hebeeinheit oder eine Linearführung ausgebildet. Insbesondere ist eine Ausführungsform
mittels einer Schwinge, die als schwenkbares Verbindungsglied mit einem Lager am Reinigungsroboter
ausgebildet ist oder eines Stoßdämpfers, der im weitesten Sinne eine gedämpfte Feder
darstellt, sehr einfach technisch realisiert werden. Bei Reinigungsrobotern, die ein
hohes Gewicht aufweisen, kann das Befestigungsmittel für den ersten Abtrieb als Hebeeinheit
oder Linearführung ausgebildet werden. Allerdings kommen Reinigungsroboter, die ein
so hohes Gewicht aufweisen, hauptsächlich zur Reinigung von Fabrikhallen bzw. großflächigen
und stark verunreinigten Bodenflächen zum Einsatz.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der zweite Abtrieb als Seitenbürste ausgebildet.
Die Seitenbürste erlaubt eine einfache und zuverlässige Reinigung in Eck- und Randbereichen
des zu reinigenden Bodens. Der Reinigungsroboter kann dabei eine oder mehrere Seitenbürsten
aufweisen, wodurch die Flexibilität beim Einsatz des Reinigungsroboters verbessert
werden kann.
[0016] Zweckmäßigerweise ist der zweite Abtrieb in einer Fortbewegungsrichtung des Reinigungsroboters
vor dem ersten Abtrieb angeordnet. Eine solche Ausführungsform erlaubt es, beispielsweise
mittels einer Seitenbürste gelöste und bewegte Schmutzpartikel in Richtung einer Hauptbürste
zu kehren, wobei die Schmutzpartikel anschließend von der Hauptbürste in Richtung
einer Saugdüse des Reinigungsroboters weiterbefördert werden können.
[0017] Um die Flexibilität des Einsatzes des Reinigungsroboters zu erhöhen, weist eine vorteilhafte
Ausführungsform zumindest einen weiteren Abtrieb auf, der über eine weitere Kopplungseinheit
an den ersten Abtrieb koppelbar ist. Der weitere Abtrieb kann beispielsweise eine
weitere Seitenbürste sein, die eine von der ersten Seitenbürste unterschiedliche Borstenkonfigurationen
oder über ein anderes Übersetzungsverhältnis der Kopplungseinheit angetrieben wird.
[0018] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Kopplungseinheit des zweiten
Abtriebs und/oder des weiteren Abtriebs ein Reibgetriebe. Ein Reibgetriebe bietet
eine einfachere Getriebelösung zur Kopplung des ersten Abtriebs an den zweiten Abtrieb.
Beispielsweise kann beim Überfahren von Hindernissen von dem ersten Abtrieb aus gekoppelt
werden, ohne dass Sensoren oder Software dazu notwendig wären. Dabei kann zur Einstellung
eines Schlupfes das Reibrad mit einer definierten Kraft auf eine Reibfläche des ersten
Abtriebs gedrückt werden. Dadurch wird ein Durchschlupf möglich, falls der zweite
Abtrieb blockiert. Beispielsweise würde beim Blockieren einer Seitenbürste der Reinigungsroboter
nicht an einer Weiterfahrt gehindert. Durch Änderung der Position des Reinigungsroboters,
kann das Blockieren eventuell wieder aufgehoben werden. Eine Antriebsregelung des
Fahrantriebs kann Momentenschwankungen an der Seitenbürste ausgleichen. Sobald der
erste Abtrieb mittels seines Befestigungsmittels ausgekoppelt, um z.B. ein Hindernis
zu überwinden, verliert das Reibrad den Kontakt. Die Seitenbürste bzw. der zweite
Abtrieb wird nicht mehr angetrieben und das volle Motormoment steht für das Fortbewegungsmittel
bzw. den ersten Abtrieb zur Verfügung. Reibgetriebe, auch als Friktionsgetriebe bezeichnet,
haben neben der erwähnten, stufenlos regulierbaren Kraftübertragung weitere Vorteile.
So sind sie, verglichen mit anderen Getrieben, mit relativ kostengünstigen Mitteln
herzustellen. Ihre Konstruktion ist einfach und kommt mit wenigen beweglichen Teilen
aus, woraus eine Gewichtsreduktion, eine einfache Bedienung sowie ein geringerer Verschleiß
bei einem Rad zur Fortbewegung oder einer Beschichtung des Reibrads und auch ein geringerer
Wartungsaufwand resultieren. Zudem führt eine Überbelastung lediglich zu einem "Durchrutschen"
des Reibrads, was in der Regel keine Folgeschäden nach sich zieht. Darüber hinaus
ist eine als Reibgetriebe ausgestaltete Kopplungseinheit besonders einfach zu warten.
[0019] Vorzugsweise umfasst der Reinigungsroboter einen elektrischen Akkumulator, der den
Elektromotor speist. Dadurch kann der Reinigungsroboter sich vollkommen frei und autonom
im Raum bzw. auf der zu reinigenden Fläche Fortbewegen und diese reinigen.
[0020] Die vorliegende Erfindung ermöglicht mit einfachen konstruktiven und kostengünstigen
Mitteln einen flexibel einsetzbaren Reinigungsroboter.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0021] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen werden nachfolgend an Hand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben, auf welches die Erfindung jedoch
nicht beschränkt ist. Die Bezugszeichen in den Ansprüchen haben keine einschränkende
Wirkung, sondern sollen lediglich deren Lesbarkeit verbessern.
[0022] Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Draufsicht eines Reinigungsroboters gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform
mit darin angedeuteten Schnittlinien A-A und B-B;
- Fig. 2
- eine Schnittansicht senkrecht zur Draufsicht des Reinigungsroboters entlang der Schnittlinie
A-A;
- Fig. 3
- eine weitere Schnittansicht senkrecht zur Draufsicht des Reinigungsroboters entlang
der Schnittlinie B-B, parallel versetzt zur Schnittlinie A-A.
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG ANHAND VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
[0023] Bei der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Reinigungsroboters bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten.
[0024] Die Bezugszeichen in sämtlichen Ansprüchen haben keine einschränkende Wirkung, sondern
sollen lediglich deren Lesbarkeit verbessern.
[0025] In Fig. 1 wird eine Draufsicht eines Reinigungsroboters 10 gemäß einer vorteilhaften
Ausführungsform gezeigt. Fig. 1 soll lediglich die Kompaktheit des Reinigungsroboters
10 veranschaulichen und dient der Darstellung der Schnittbereiche A-A und B-B, die
in den folgenden Figuren 2 und 3 ausführlich unter Nennung wesentlicher Elemente des
Reinigungsroboters 10 beschrieben sind.
[0026] Dabei zeigt der Schnitt A-A senkrecht zur Ebene der Draufsicht auf den Reinigungsroboter
10 in Fig. 1 eine Schnittansicht des Reinigungsroboters 10 gemäß Fig. 2, bei dem eine
Kopplungseinheit 3 einen ersten Abtrieb 1 und einen zweiten Abtrieb 2 in einer ersten
Betriebsposition eines Befestigungsmittels 4 angekoppelt.
[0027] Der Reinigungsroboter 10 umfasst ein Gehäuse 5 mit einem Elektromotor - hier nicht
gezeigt. Der Elektromotor dient als Antrieb für den ersten Abtrieb 1 und oder eine
Bürstenwalze 6, die vom Reinigungsroboter 10 zum Lösen von Schmutzpartikeln auf einem
zu reinigenden Boden verwendet wird. Je nach Ausführungsform kann die Bürstenwalze
6 von demselben Elektromotor des Reinigungsroboters 10 angetrieben werden oder von
einem extra dafür vorgesehenen weiteren Antrieb. Sofern nur ein Elektromotor eingesetzt
wird, der zum Antrieb des ersten Abtriebs 1 und zum Antrieb der Bürstenwalze 6 dient,
muss dieser leistungsstärker gewählt werden. Der Einsatz nur eines Elektromotors im
Reinigungsroboters 10 erlaubt eine kompakte und platzsparende Bauweise.
[0028] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist der erste Abtrieb als Fortbewegungsmittel,
beispielsweise ein Rad- oder ein Raupenantrieb zum Verfahren des Reinigungsroboters
10 auf dem zu reinigenden Boden ausgebildet. Der erste Abtrieb 1 ist über ein Befestigungsmittel
4 relativ zum Reinigungsroboter 10 beweglich verbunden. Dabei ist das Befestigungsmittel
4 als Schwinge ausgebildet, die es dem ersten Abtrieb 1 erlaubt, um einen festen Drehpol
im Reinigungsroboter 10 verschwenkt zu werden. In Fig. 2 ist der erste Abtrieb 1 in
einer ersten Betriebsposition des Befestigungsmittels 4 dargestellt, bei der ein zweiter
Abtrieb 2 mittels einer Kopplungseinheit 3 angekoppelt ist. Somit erfolgt eine Kraft-
bzw. Moment Übertragung vom ersten Abtrieb 1 über die Kopplungseinheit 3 auf den zweiten
Abtrieb 2. Der zweite Abtrieb 2 ist in dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 als Seitenbürste
ausgebildet. Dadurch kann mittels des Antriebs des Elektromotors sowohl der erste
Abtrieb 1 als auch der zweite Abtrieb 2 angetrieben werden. Somit wird über das Rad
1 auch die Seitenbürste 2 mittels der Kopplungseinheit 3 angetrieben, wobei gleichzeitig
sowohl ein Verfahren des Reinigungsroboters 10 auf den zu reinigenden Boden erfolgt
als auch ein Kehren des Bodens bzw. Ecken und Randbereichen des Bodens mittels des
zweiten Abtriebs 2, der hier als Seitenbürste 2 ausgebildet ist. Folglich muss für
den Einsatz bzw. Antrieb der Seitenbürste kein zusätzlicher Elektromotor im Reinigungsroboter
10 vorgesehen werden, wodurch Bauraum im Gehäuse 5 des Reinigungsroboters 10 eingespart
wird und damit der Reinigungsroboter 10 selbst kompakter gestaltet werden kann. Mittels
der Seitenbürste kann die Reinigungswirkung des Reinigungsroboters 10 auf Bereiche
außerhalb der Bürstenwalze 6 bzw. Hauptbürste des Reinigungsroboters 10, d. h., außerhalb
des Gehäuses erweitert werden. Insbesondere lassen sich Ecken und Randbereiche des
zu reinigenden Bodens damit besonders wirksam reinigen.
[0029] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Kopplungseinheit 3 als
Reibgetriebe ausgebildet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der erste Abtrieb
1 als Rad des Fortbewegungsmittels zum Verfahren des Reinigungsroboters 10 auf dem
zu reinigenden Boden ausgebildet, wobei der zweite Abtrieb 2 als Seitenbürste und
die Kopplungseinheit 3 als Reibgetriebe mit einem Reibrad ausgebildet ist. Eine solche
Ausführungsform ist besonders vorteilhaft, weil der Antrieb der Seitenbürste 2 über
das Reibrad 3 erfolgt, dass mit dem Rad 1 des Fortbewegungsmittels verbunden ist.
Dadurch erfolgt die Momentübertragung besonders effizient mittels eines simplen Getriebes.
Das Reibrad 3 wird mit einer definierten Kraft auf das Rad 1 des Fortbewegungsmittels
gedrückt. Die definierte Kraft ist derart gewählt, dass ein Durchschlupfen möglich
ist, falls die Seitenbürste 2 blockiert. Somit kann der Reinigungsroboter 10 trotz
einer blockierten Seitenbürste 2 weiter auf dem zu reinigenden Boden verfahren werden.
Bei einer hier nicht gezeigten Ausführungsform kann eine Antriebsregelung des Elektromotors
Momentenschwankungen an der Seitenbürste 2 ausgleichen. Darüber hinaus erlaubt ein
als Reibrad 3 gestaltetes Reibgetriebe eine besonders einfache Aus- bzw. Abkopplung
zwischen dem ersten Abtrieb 1 - dem Rad des Fortbewegungsmittels - und dem zweiten
Abtrieb 2 - der Seitenbürste.
[0030] In Fig. 3 wird in einer weiteren Ansicht eines Schnitts entlang einer Schnittlinie
B-B senkrecht zur Ebene der Draufsicht auf den Reinigungsroboter 10 in Fig. 1 dargestellt.
Bei der Schnittansicht des Reinigungsroboters 10 gemäß Fig. 3 befindet sich die Kopplungseinheit
3 in einer zweiten Betriebsposition eines Befestigungsmittels 4, wobei der erste Abtrieb
1 und der zweite Abtrieb 2 voneinander ausgekoppelt sind. Eine solche Auskopplung
erfolgt beispielsweise bei der Überwindung eines Hindernisses 7 auf einer Fläche des
zu reinigenden Bodens. In dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. drei ist das Befestigungsmittel
4, welches das Rad 1 zum Verfahren des Reinigungsroboters 10 auf dem zu reinigenden
Boden mit dem Gehäuse 5 bzw. dem Reinigungsroboter 10 verbindet, schwenkbar als Schwinge
ausgebildet. In der Fig. 3 ist das Hindernis 7 beispielsweise als Stufe dargestellt.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel der Fig. 3 erlaubt die Schwinge 4 ein relatives Verdrehen
des ersten Abtriebs bzw. des Rads 1 und des Gehäuses 5 des Reinigungsroboters 10 voneinander,
sodass ein Auskoppeln der Kopplungseinheit bzw. des Reibrads 3 das Rad 1 und die Seitenbürste
2 erfolgen kann. Sobald das Rad 1 aufgrund seiner relativen Verschwenkung gegenüber
dem Gehäuse 5 des Reinigungsroboters 10 von dem Reibrad 3 der Kopplungseinheit ausgekoppelt
wird, verliert das Reibrad 3 den Kontakt zum Rad 1, sodass die Seitenbürste nicht
mehr angetrieben wird und das volle Drehmoment des Elektromotors dem Rad 1 bzw. dem
ersten Abtrieb zur Verfügung steht. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel kann die Bürstenwalze
6 beim Verfahren des Reinigungsroboters 10 auf dem zu reinigenden Boden bzw. der Überwindung
eines Hindernisses 7 unterstützend wirken. Bei einer weiteren hier nicht gezeigten
Ausführungsform kann die Hauptbürste asymmetrisch angeordnet sein, sodass eine Unterstützung
zum Verfahren des Reinigungsroboters 10 auf den zu reinigenden Boden auf der Seite
der Bürstenwalze 6 größer ist. Folglich würde dort ein geringeres Drehmoment vom Antrieb
bzw. Elektromotor benötigt als auf einer davon abgewandten Seite. Eine solche Differenz
des Drehmoments kann von der Seitenbürste 2 bzw. dem zweiten Abtrieb 2 genutzt werden.
Die in den Figuren 2 und 3 dargestellte Seitenbürste 2 ist in einer Fortbewegungsrichtung
des Reinigungsroboters 10 vor dem Rad 1 angeordnet. Eine solche Ausführungsform erlaubt
es beispielsweise mittels der Seitenbürste 2 gelöste und bewegte Schmutzpartikel in
Richtung einer Hauptbürste bzw. Bürstenwalze 6 zu kehren, wobei die Schmutzpartikel
anschließend von der Bürstenwalze 6 in Richtung einer Saugdüse des Reinigungsroboters
10 weiterbefördert werden können. Aufgrund des einfachen Aufbaus des Reibgetriebes
lässt sich der Reinigungsroboter 10 und seine Seitenbürste 2 besonders einfach warten
und Austauschen. Darüber hinaus erfolgt die Auskopplung automatisch beim Überfahren
von Hindernissen 7, ohne dass dazu Sensoren oder Software notwendig wären. Steht der
Reinigungsroboter 10, so bewegt sich auch die Seitenbürste 2 nicht, d. h., dass kein
Energieverlust erfolgt.
[0031] Bei einer weiteren hier nicht dargestellten Ausführungsform ist der erste Abtrieb
1 bzw. das Rad zum Verfahren des Reinigungsroboters 10 einstückig mit der Hauptbürste
bzw. Bürstenwalze 6 aufgebaut. Eine solche Ausführungsform erlaubt eine noch kompaktere
Bauweise und gegebenenfalls Einsparung eines weiteren Elektromotors zum Antrieb der
Bürstenwalze 6. Bei noch einer weiteren Ausführungsform ist an den ersten Abtrieb
1 noch zusätzlich zum zweiten Abtrieb 2 ein weiterer Abtrieb koppelbar. Eine Kopplung
dieses weiteren Abtriebs an den ersten Abtrieb 1 kann auch über eine weitere Kopplungseinheit
erfolgen, die als Reibgetriebe ausgebildet ist. Dadurch ist ein noch flexiblerer Einsatz
des Reinigungsroboters 10 möglich. Beispielsweise muss ein solcher Reinigungsroboter
10 sich nicht um seine Gier-Achse drehen, wenn er einen bestimmten Eck- oder Randbereich
des zu reinigenden Bodens reinigen will. Darüber hinaus kann bei einer erweiterten
Ausführungsform der weitere Abtrieb als zusätzliche Seitenbürste mit von der Seitenbürste
des zweiten Abtriebs 2 abweichenden Eigenschaften, beispielsweise Drehzahl, Material
der Bürste ausgestaltet sein. Bei noch weiteren hier nicht erörterten Ausführungsformen
ist das Befestigungsmittel 4 als Stoßdämpfer, Hebeeinheit oder Linearführung ausgebildet.
[0032] Die vorstehend beschriebene Kopplungseinheit 3 für einen Reinigungsroboter 10, die
vorzugsweise als Reibgetriebe ausgebildet ist und in der Lage ist, zumindest einen
ersten Abtrieb 1 und einen zweiten Abtrieb 2 miteinander zu verbinden, erlaubt eine
besonders kompakte Bauweise und gleichzeitig einen flexiblen und annähernd ausfallsfreien
Betrieb eines Reinigungsroboters 10.
[0033] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen offenbarten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung
der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0034]
- 1
- erster Abtrieb, Rad des Fortbewegungsmittels
- 2
- zweiter Abtrieb, Seitenbürste
- 3
- Kopplungseinheit, Reibgetriebe
- 4
- Befestigungsmittel, Schwinge
- 5
- Gehäuse
- 6
- Bürstenwalze
- 7
- Hindernis
- 10
- Reinigungsroboter
1. Reinigungsroboter (10) umfassend:
- ein Gehäuse (5),
- einen Elektromotor, der einen ersten Abtrieb (1) antreibt, wobei der erste Abtrieb
(1) mittels eines Befestigungsmittels (4) relativ zu dem Gehäuse (5) des Reinigungsroboters
(10) bewegbar verbunden ist, wobei
der erste Abtrieb (1) in einer ersten Betriebsposition des Befestigungsmittels (4)
eingerichtet ist, einen zweiten Abtrieb (2) mittels einer Kopplungseinheit (3) anzukoppeln;
und
der erste Abtrieb (1) in einer zweiten Betriebsposition des Befestigungsmittels (4)
eingerichtet ist, den zweiten Abtrieb (2) mittels der Kopplungseinheit (3) abzukoppeln,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Abtrieb (1) ein Fortbewegungsmittel zum Verfahren des Reinigungsroboters
(10) auf einer zu reinigenden Oberfläche ist.
2. Reinigungsroboter (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fortbewegungsmittel zum Verfahren des Reinigungsroboters (10) auf einer zu reinigenden
Oberfläche ein Rad- oder Raupenantrieb ist.
3. Reinigungsroboter (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Fortbewegungsmittel zum Verfahren des Reinigungsroboters (10) und eine Bürstenwalze
(6) zum Aufnehmen von Schmutzpartikeln von der zu reinigenden Oberfläche einstückig
ausgebildet sind.
4. Reinigungsroboter (10) nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsmittel eine Schwinge, ein Stoßdämpfer, eine Hebeeinheit oder eine
Linearführung ist.
5. Reinigungsroboter (10) nach einer der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Abtrieb (2) als Seitenbürste ausgebildet ist.
6. Reinigungsroboter (10) nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Abtrieb (2) in einer Fortbewegungsrichtung des Reinigungsroboters (10)
vor dem ersten Abtrieb (1) angeordnet ist.
7. Reinigungsroboter (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den ersten Abtrieb (1) zumindest ein weiterer Abtrieb koppelbar ist.
8. Reinigungsroboter (10) nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinheit (3) des zweiten Abtriebs (2) und/oder des weiteren Abtriebs
ein Reibgetriebe ist.
9. Reinigungsroboter (10) nach einer der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere Abtrieb unterschiedlich von dem zweiten Abtrieb ist.
10. Reinigungsroboter (10) nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Reinigungsroboter einen elektrischen Akkumulator umfasst, der den Elektromotor
speist.