[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verarbeitung
von Fasern, insbesondere Karde oder Krempel, mit dem ein Kontakt zwischen einer garnierten
Trommel und einer der Trommel gegenüberliegenden weiteren Walze, einem Kardierelement
oder einem weiteren Bauteil mittels einer Steuerung feststellbar ist, wobei die Trommel
und die der Trommel gegenüberliegende Walze, Kardierelement oder das oder die weiteren
Bauteile innerhalb der Vorrichtung elektrisch isoliert angeordnet oder gelagert sind
und eine elektrische Spannung zur Feststellung eines Kontaktes anlegbar ist.
[0002] Das Kardierergebnis beim Betrieb einer Karde oder Krempel ist unmittelbar abhängig
vom Abstand der rotierenden Walzen und einem der Walze gegenüberliegenden Kardierelement
oder einer weiteren Walze wie Arbeiter- oder Wirrwalze, Abnehmerwalze oder weiteren
Bauteilen. Beim Kardierabstand, welcher den Spalt zwischen der Walze und den Deckelstäben
beschreibt, muss der Kardierabstand so eingestellt werden, dass ein gewünschtes Kardierergebnis
erreicht wird. Sowohl der Deckelstab als auch die Walze können eine Garnitur aufweisen,
wobei der Kardierabstand zwischen den Spitzen der Garnituren gemessen wird. Für das
Kardierergebnis und für das Laufverhalten der Karde ist die Größe des Kardierabstandes
ein wesentlicher Maschinenparameter. Ebenso ist der Abstand zwischen der Trommel und
der Abnehmerwalze systemrelevant, da über diesen Abstand die Trommelbelegung und damit
die Effektivität der Karde einstellbar sind.
[0003] Dabei muss bei längerem Betrieb der Karde sichergestellt werden, dass sich die Bauteile,
insbesondere die Spitzen der Garniturzähne nicht berühren.
[0004] In einer Spinnereivorbereitungsmaschine führt die geleistete Arbeit, insbesondere
die Kardierarbeit einer Karde, zu einer Wärmeentwicklung, wodurch die Bauelemente
der Maschine erwärmt werden. Diese Erwärmung führt zu Verlagerungen und Verformungen
der Bauelemente, wodurch sich die Abstände zwischen den Bauteilen verändern.
[0005] Eine Überwachung einer möglichen Kollision der Bauteile erfolgt nach der
DE 102006002812 A1, bei der zwischen zwei kritischen Bauteilen, die elektrisch isoliert wurden, eine
Spannung angelegt wird und die Anzahl der elektrischen Kontakte ausgewertet wird.
Allerdings kann der elektrische Kontakt auch durch ein Faser- oder Schmutzelement
zwischen den Bauteilen hergestellt werden, ohne dass sich die Bauteile berührt haben.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist die Weiterbildung eines Verfahrens zum Betrieb einer Spinnereivorbereitungsmaschine,
insbesondere Karde oder Krempel, mit dem der Kontakt zwischen zwei Bauteilen während
des Betriebs der Maschine bestimmt und der Abstand zwischen den Bauteilen über eine
Steuerungseinheit eingestellt werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung zur
Verarbeitung von Fasern, insbesondere Karde oder Krempel, gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1 und ausgehend von einer Vorrichtung zur Verarbeitung von Fasern, insbesondere
Karde oder Krempel gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 12 mit den jeweils kennzeichnenden
Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung zur Verarbeitung von
Fasern, insbesondere Karde oder Krempel, mit dem ein Kontakt zwischen einer garnierten
Trommel und einer der Trommel gegenüberliegenden weiteren Walze, einem Kardierelement
oder einem weiteren Bauteil mittels einer Steuerung feststellbar ist, umfasst zumindest
das Anlegen einer Spannung an eine elektrisch isoliert angeordnete oder gelagerte
garnierte Trommel und an eine weitere innerhalb der Vorrichtung elektrisch isoliert
angeordnete oder gelagerte der Trommel gegenüberliegende Walze, Kardierelement oder
ein weiteres Bauteil.
[0009] Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung zumindest einen Analysator
und einen Klassifikator umfasst, und der Ort des Kontaktes von der Steuerung ausgewertet
und anzeigbar ist und/oder der Abstand zwischen der Trommel und einer der Trommel
gegenüberliegenden weiteren Walze, einem Kardierelement oder einem weiteren Bauteil
automatisch oder manuell einstellbar ist.
[0010] Als Bauteile werden im weiteren die Elemente der Karde bezeichnet, die zumindest
mit der Garnitur der Trommel in Kontakt kommen können, also der Vorreißer, die ortsfesten
Kardierelemente, die umlaufenden Kardierelemente, der Abnehmer, aber auch Ausscheidemesser
und Absaugelemente.
[0011] Der Analysator filtert bzw. extrahiert die eingehenden Meßsignale auf relevante Daten
zur Bestimmung des Kontaktortes. Der Klassifikator bewertet die gefilterten Daten
anhand einer statistischen Auswertung, so dass mit sehr hoher Sicherheit der genaue
Ort des Kontaktes ermittelt werden kann. Aufgrund dieser Daten ist die Steuerung ausgebildet,
den Ort des Kontaktes beispielsweise mittels eines Displays grafisch anzuzeigen und/oder
ein Stellelement zur Änderung des Abstandes zwischen den Bauteilen anzusteuern.
[0012] Der Analysator ist ausgebildet, zumindest die Drehzahl der Trommel, ein Kontaktsignal
und einen Winkelimpuls zu verarbeiten, wobei die verarbeiteten Meßsignale des Analysators
im Klassifikator mittels einer Bayes-Logik (Naive Bayes Classifier) verarbeitet werden.
Mit diesen aufgeführten Meßdaten bzw. Signalen kann das Verfahren zwischen der Trommel
und zumindest feststehenden Bauteilen, wie den ortsfesten Kardierelementen und/oder
einem umlaufenden Kardierelement oder Ausscheidemessern, den genauen Ort des Kontaktes
ermitteln. Mit der Bayes-Logik erfolgt eine stabile Auswertung der Daten, wobei über
die Eingabe von Grenzwerten zwischen einem robusten oder empfindlichen System variiert
werden kann.
[0013] Vorzugsweise werden innerhalb des Analysators die eingehenden Daten zumindest mittels
einer ersten spektralen Leistungsdichte und der Kreuzkorrelationsfunktion ausgewertet
und an die Bayes-Logik übergeben. Alternativ zur spektralen Leistungsdichte kann die
Analyse der eingehenden Daten auch mit der Autokorrelationsfunktion erfolgen. Die
spektrale Leistungsdichte bzw. Autokorrelationsfunktion setzt einen Filter über zeitlich
begrenzte Anteile eines digitalen Signals, so dass die Leistung in einem schmalen
Frequenzband ausgewertet werden kann. Damit werden Fehlinterpretationen vermieden,
da das Signal aufgeteilt wird. Für jeden Teil des Signales wird das Leistungsspektrum
gebildet und das Ergebnis dann gemittelt. Der Ausgabewert, der in der Bayes-Logik
weiterverarbeitet wird, ist das Amplitudenverhältnis der verarbeiteten Signale.
Die Kreuzkorrelationsfunktion hat im Vergleich zu anderen Auswertefunktionen den Vorteil,
dass das Kontaktsignal auf die durchschnittlichen Kontakte auf den Drehwinkel transformiert
wird und mit dem individuellen Referenzsignal verglichen wird. Der Ausgabewert ist
auch hier das Verhältnis der Eingangssignale zueinander.
[0014] In bevorzugter Ausführungsform können in der Bayes-Logik weitere Daten zur Wahrscheinlichkeit
des Kontaktortes verarbeitet werden, beispielsweise empirische Daten aufgrund der
Konstruktion der Karde (Lage- und Formtoleranzen, einseitige Erwärmung, seitlicher
Faserflug, etc.) was die Wahrscheinlichkeit zur Ermittlung des Ortes eines Kontaktes
auf nahezu 99 % erhöht.
[0015] Vorzugsweise kann der Kontakt zwischen der Trommel und dem Abnehmer oder dem Vorreißer
ermittelbar sein, womit zwei umlaufend rotierende Zylinder mit möglicher einseitiger
Unwucht sich berühren können. Hierzu ist im Analysator eine Auswertung mit einer zweiten
spektralen Leistungsdichte erforderlich, die unter anderem auch das Signal zur Drehzahl
der zweiten Walze verarbeitet. Die Übersetzung zwischen der Trommel und der Walze
kann wiederum von der ersten spektralen Leistungsdichte oder Autokorrelationsfunktion
verarbeitet werden.
[0016] Vorteilhafterweise verarbeitet die erste spektrale Leistungsdichte oder Autokorrelationsfunktion
zumindest die Übersetzung zwischen der Trommel und einer der Trommel gegenüberliegenden
weiteren Walze, die als Abnehmer, Vorreißer, Arbeiter- oder Wenderwalze ausgebildet
sein kann, unter der Voraussetzung, dass eine feste getriebliche Kopplung zwischen
den Walzen vorliegt, bzw. dass die Steuerung bei Einzelantrieben der Walzen die Drehzahl
jeder Walze verarbeitet und aufgrund einer in der Steuerung hinterlegten festen oder
variablen Übersetzung der Ort des Kontaktes ermittelbar ist. Weiterhin verarbeitet
die erste spektrale Leistungsdichte oder Autokorrelationsfunktion die Drehzahl der
Trommel und das Kontaktsignal, und leitet dieses Daten als Amplitudenverhältnis der
Eingangssignale in die Bayes-Logik weiter.
[0017] Vorteilhafterweise weist auch die der Trommel gegenüberliegende weitere Walze einen
Sensor zur Drehwinkelermittlung auf.
[0018] Die zweite spektrale Leistungsdichte kann zumindest die Drehzahl des Abnehmers oder
die Drehzahl des Vorreißers und das Kontaktsignal verarbeiten und als Amplitudenverhältnis
dieser Eingangssignale in die Bayes-Logik weiterleiten. Auch hier kann statt der spektralen
Leistungsdichte die Autokorrelationsfunktion verwendet werden.
[0019] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Verarbeitung von Fasern, insbesondere Karde
oder Krempel, weist zumindest eine elektrisch isoliert angeordnete oder gelagerte
Trommel auf und eine der Trommel gegenüberliegende weitere elektrisch isoliert angeordnete
oder gelagerte Walze, Kardierelement oder ein weiteres Bauteil auf. An diese Bauteile
wird mittels einer Vorrichtung eine elektrische Spannung angelegt, wobei eine Steuerung
einen Kontakt zwischen den elektrisch isoliert angeordneten oder gelagerten Bauteilen
ermitteln kann. Die Karde oder Krempel weist erfindungsgemäß Mittel zur Feststellung
der radialen Position der Trommel zu dem weiteren Bauteil auf, wobei das Signal mit
anderen Signalen oder Meßdaten innerhalb einer Steuerung durch einen Analysator und
einen Klassifikator ausgewertet werden.
[0020] Vorzugsweise ist die Steuerung ausgebildet, ein Signal auszugeben, mit dem der Ort
des Kontaktes anzeigbar und/oder motorische Stellelemente zur Änderung des Abstandes
zwischen der Trommel und den Bauteilen ansteuerbar sind.
[0021] Dabei ist die Steuerung ausgebildet, zumindest die Drehzahl und einen Winkelimpuls
der Trommel (= Sensorimpuls, der bei einem definierten Drehwinkel der Trommel ausgelöst
wird), sowie die Kontakte der Trommel mit einem weiteren Bauteil auszuwerten.
[0022] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren
näher dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht einer Karde mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Figur 2
- eine schematische Detaildarstellung von Tambour und Abnehmer mit dem prinzipiellen
Aufbau der Kontaktermittlung;
- Figur 3
- einen Aufbau der erfindungsgemäßen Steuerung zur Auswertung der Kontakte.
[0023] Fig. 1 zeigt eine Karde nach dem Stand der Technik, bei der Faserflocken über einen
Schacht zu einer Speisewalze 1, einem Speisetisch 2, über mehrere Vorreißer 3a, 3b,
3c, zu der Trommel 4 oder dem Tambour geleitet werden. Auf der Trommel 4 werden die
Fasern der Faserflocken mittels feststehender und an einem Wanderdeckel 17 angeordneter
umlaufender Kardierelemente 14 parallelisiert und gereinigt. Der entstehende Faserflor
wird nachfolgend über einen Abnehmer 5, eine Abnehmerwalze 6 und mehrere Quetschwalzen
7, 8, zu einem Vliesleitelement 9 gefördert, das den Faserflor mit einem Trichter
10 zu einem Faserband umformt, welches über Abzugswalzen 11, 12 an eine nachfolgende
Verarbeitungsmaschine oder eine Kanne 15 übergeben wird.
[0024] Die Erfindung wird anhand des nachfolgenden Ausführungsbeispieles beschrieben, bei
dem der Kontakt zwischen der Trommel 4 und dem nachfolgenden Abnehmer 5 bestimmt wird.
Erfindungsgemäß kann der Kontakt auch zwischen der Trommel 4 und dem Vorreißer 3c
oder einer weiteren der Trommel 4 gegenüberliegenden Walze (Arbeiter-, Wenderwalze),
oder zwischen der Trommel 4 und den ortsfesten Kardierelementen 13 oder den umlaufenden
Kardierelementen 14 bestimmt werden.
[0025] Figur 2 zeigt die Trommel 4 mit ihrer Welle 4a, auf der drehfest eine Riemenscheibe
18 montiert ist. Über einen nicht dargestellten Motor wird die Trommel 4 mittels der
Riemenscheibe 18 in Drehung versetzt, beispielsweise mit n1 = 600 U/min. Ortsfest
am Kardengehäuse ist ein Sensor 19 angeordnet, der mit einer Messmulde 20 an der Riemenscheibe
18 zusammenwirkt. Bei jeder vollen Umdrehung der Trommel 4, wenn die Messmulde 20
am Sensor 19 vorbeigekommen ist, wird ein Signal vom Sensor 19 an eine Steuerung 23
übergeben. Aufgrund der Drehzahl der Trommel 4 kann die Position oder genauer der
Drehwinkel ϕ1 des Sensors 19 genau interpoliert werden. Die Fasern werden von dem
Abnehmer 5 übernommen, der mit einer Drehzahl von beispielsweise n2 = 60 U/min betrieben
wird. Nach der
DE 102006002812 A1, auf die hier in vollem Umfang Bezug genommen wird, können sowohl die Trommel 4 wie
auch der Abnehmer 5 elektrisch isoliert gelagert sein. An beide Bauteile wird mittels
elektrischer Leitungen 21 über eine Spannungsquelle 22 eine elektrische Spannung (Kondensator,
Batterie, Netzanschluss) angelegt, so dass bei einem Kontakt beider Bauteile miteinander
ein elektrisches Signal (Kurzschluss) von der Steuerung 23 erfasst wird. Aufgrund
der Drehzahl n1 der Trommel 4 kann über den Drehwinkel ϕ1 der Ort des Kontaktes über
den Umfang der Trommel 4 interpoliert und damit lokalisiert werden. Die Darstellung
der Figur 2 zeigt, dass der Ort des Kontaktes durch den Sensor 19 über den Drehwinkel
ϕ1 der Trommel 4 und aufgrund der festgelegten Übersetzung n2/n1 = i
TA auch über den Drehwinkel des Abnehmers 5 bestimmt werden kann. Der Kontakt kann mit
dieser Vorrichtung aber nicht entlang der Längsachse von Trommel 4 und Abnehmer 5
bestimmt werden, also der lokale Ort auf dem Umfang bzw. Oberfläche von Trommel 4
und Abnehmer 5. Insbesondere eine einseitige Unwucht, eine unsymmetrische Erwärmung
oder eine ungleichmäßige Abnutzung der Garnitur entlang der Längsachse von Trommel
4 und Abnehmer 5 können zu unregelmäßigen Kontakten führen, die sich nicht genau lokalisieren
lassen. Auch Faseransammlungen mit Feuchtigkeit oder Fremdpartikel können der Steuerung
23 einen Kontakt anzeigen, der nicht stattgefunden hat.
[0026] Um diese Ungenauigkeit zu verbessern, weist die Steuerung 23 nach Figur 3 einen Analysator
24 und einen Klassifikator 25 auf. Der Analysator 24 filtert die eingehenden Meßsignale
auf relevante Aspekte. Der Klassifikator 25 bewertet die gefilterten Meßsignale anhand
einer statistischen Auswertung der Daten, welches Bauteil an welcher Stelle tatsächlich
mit der Trommel 4 Kontakt hat.
[0027] Im Analysator 24 werden die Drehzahl der Trommel n1, die Drehzahl des Abnehmers n2
sowie das Kontaktsignal bei Berührung der Trommel 4 mit dem Abnehmer X
T-CON verarbeitet. Weitere Parameter bzw. Signaleingänge sind die Übersetzung i
TA zwischen Trommel 4 und Abnehmer 5, der Winkelimpuls I und das virtuelle Signal δ
XO (Referenzsignal). Die Übersetzung zwischen Trommel 4 und Abnehmer 5 kann durch eine
feste Getriebekopplung erfolgen, oder bei Verwendung von Einzelantrieben durch das
in der Steuerung vorgegebene Übersetzungs- bzw. eingestellte Drehzahlverhältnis. Liegt
keine feste Getriebekopplung zwischen der Trommel 4 und dem Abnehmer 5 vor, ist es
vorteilhaft, wenn auch der Abnehmer 5 einen Sensor aufweist, mit dem der aktuelle
Drehwinkel des Abnehmers 5 feststellbar ist.
[0028] Der Winkelimpuls I ergibt sich aus dem Signal des Sensors 19 bei dem Drehwinkel ϕ1.
Das virtuelle Signal δ
XO ergibt sich aus einer gemittelten Referenzmessung, wann ein Kontakt zwischen der
Trommel 4 mit dem betreffenden Bauteil, in diesem Ausführungsbeispiel der Abnehmer
5, tatsächlich stattfindet. Hierzu werden die Bauteile einmalig oder mehrfach gezielt
auf die Trommel 4 zubewegt, bis der Kontakt sicher ist.
[0029] Im Analysator 24 werden eine erste spektrale Leistungsdichte SLD1 oder Autokorrelationsfunktion
aus den Signalen Drehzahl der Trommel n1, der Übersetzung i
TA zwischen Trommel 4 und Abnehmer 5, sowie das Kontaktsignal X
T-CON bei Berührung der Trommel 4 mit dem Abnehmer 5 verarbeitet. Als Ergebnis wird ein
Amplitudenverhältnis V
SLD1 aus den hier eingehenden Signalen an die Bayes-Logik BL übermittelt.
[0030] Eine zweite spektrale Leistungsdichte SLD2 oder Autokorrelationsfunktion wird aus
dem Kontaktsignal X
T-CON bei Berührung der Trommel 4 mit dem Abnehmer 5 (oder einem anderen Bauteil) und der
Drehzahl n2 des Abnehmers 5 gebildet. Als Ergebnis wird ein Amplitudenverhältnis V
SLD2 aus den hier eingehenden Signalen an die Bayes-Logik BL übermittelt. Erfolgt beispielsweise
eine Kontaktmessung zwischen den ortsfesten Kardierelementen 13 und der Trommel 5,
kann die Bestimmung der zweiten spektralen Leistungsdichte SLD2 entfallen.
[0031] Mittels der spektralen Leistungsdichte oder Autokorrelationsfunktion wird ein Filter
über zeitlich begrenzte Anteile eines digitalen Signals gelegt, so dass die Leistung
in einem schmalen Frequenzband dargestellt wird.
[0032] Aus der ersten und zweiten Spektralen Leistungsdichte SLD1, SLD2 gehen die Werte
V
SLD1 und V
SLD2 in den nachfolgenden Klassifikator 25 ein.
[0033] Über eine Kreuzkorrelationsfunktion KKF innerhalb des Analysators 24 werden die Daten
Winkelimpuls I, das virtuelle Signal δ
XO und das Kontaktsignal X
T-CON ausgewertet. Als Ergebnis wird ein Verhältniswert V
KKF aus den eingehenden Signalen an die Bayes-Logik BL übergeben Der Vorteil dieses Auswerteverfahrens
im Gegensatz zur Autokorrelationsfunktion ist die Korrelation zwischen zwei Signalen,
statt von einem Signal mit sich selbst. Bei diesem Anwendungsfall der Karde kann davon
ausgegangen werden, dass sowohl die Trommel 4 wie auch der Abnehmer 5 an jeweils einer
Stelle ein Maximum im Radius aufweisen. Beispielsweise kann bei einem Drehwinkel von
ϕ1 = 265° ein Radiusmaximum der Trommel 4 vorliegen, so dass hier eine Kontakthäufung
mit dem Abnehmer 5 auftritt.
[0034] Ein alternatives Analysewerkzeug zur Kreuzkorrelationsfunktion KKF kann auch die
Auswertung der Garniturspitzendichte sein, mit der die Anzahl der Einzelkontakte beeinflusst
wird. Ein weiteres mögliches Analysewerkzeug kann die Auswertung der Relativgeschwindigkeit
zwischen Trommel 4 und Abnehmer 5 sein, da mit höherer Relativgeschwindigkeit die
Kontaktdauer abnimmt (empirische Varianz der Kontaktdauer).
[0035] Erfindungsgemäß hat sich die Kreuzkorrelationsfunktion KKF als wirksamstes Werkzeug
zur Auswertung der o.g. Signaldaten herausgestellt, da sich hiermit zur Signalauswertung
aus der Vorkardierzone, der Nachkardierzone, am Vorreißer, am Abnehmer und mit weiteren
Bauteilen die eindeutigsten Aussagen zu einem möglichen Kontaktort ergeben haben.
Aus der Kreuzkorrelationsfunktion ergibt sich ein Wert V
KKF, der in den nachfolgenden Klassifikator 25 einfließt.
[0036] Der Klassifikator 25 verarbeitet die aus dem Analysator stammenden Werte nach der
Bayes-Logik BL, wobei in diese noch ein zusätzlicher Korrekturfaktor F(w) aus einer
Wahrscheinlichkeitsbewertung W einfließen kann, in die beispielsweise eine mögliche
einseitige Unwucht von Trommel 4 und in diesem Beispiel der Abnehmer 5, die einseitige
Erwärmung durch den Antriebsmotor der Trommel 4, oder eine einseitige Abnutzung der
Garnitur eingehen können.
[0037] Nach dem Satz von Bayes erfolgt eine Berechnung der bedingten Wahrscheinlichkeiten:
- P(V| O):
- Wahrscheinlichkeit des vorliegenden Testergebnisses, wenn der getestete Ort Kontakt
hat
- P(O):
- Wahrscheinlichkeit, dass der getestete Ort Kontakt hat
- P(V):
- Wahrscheinlichkeit des vorliegenden Testergebnisses, enthält Ergebnisse von spektraler
Leistungsdichte und Kreuzkorrelation
[0038] Die Versuche haben gezeigt, dass über den Analysator 24 und der anschließenden Auswertung
der gefilterten Daten im Klassifikator 25 eine Trefferquote von bis zu 99 % möglich
ist, so dass der Ort des Kontaktes mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bestimmbar ist.
Damit ist auch eine gezielte achsparallele Verstellung der relevanten Bauteile (Vorreißer,
Abnehmer, Kardierelemente, Ausscheidemesser oder Absaugelemente) oder auch eine einseitige
Verstellung der relevanten Bauteile aufgrund einseitiger Wärmebelastung möglich, die
beispielsweise eine leicht kegelförmige Verformung der Trommel, Vorreißer und/oder
Abnehmer bewirken. Der mittels der statistischen Auswertung aus der Bayes-Logik BL
Wert P(O/V) gibt den Ort des Kontaktes an. Dieser Wert P(O/V) kann über ein Display
D oder Monitor den Ort des Kontaktes anzeigen, so dass mittels manueller Einstellung
die Abstände zwischen der Trommel 4 und den Bauteilen veränderbar sind. Der Wert P(O/V)
kann aber auch als Signal an die Steuerung eines Antriebes A weitergeleitet werden,
womit die Abstände der Bauteile zur Trommel 4 automatisch veränderbar sind.
[0039] Aufgrund der ermittelten Daten kann eine Einstellung der Abstände zwischen der Trommel
4 und den angrenzenden Bauteilen (Vorreißer 3c, ortsfestes Kardierelement 13, umlaufendes
Kardierelement 14 oder Abnehmer 5) sehr zielgerichtet und genau erfolgen.
[0040] Die Auswertung der Daten im Klassifikator 25 mittels der Bayes-Logik BL macht das
System stabiler, wobei die Angabe der Unsicherheit auch eine nicht eindeutige Datenlage
berücksichtigt. Mittels der Grenzwerte kann entschieden werden, ob das System eher
robust (verpasste Alarme wahrscheinlich) oder eher empfindlich (Fehlalarme möglich)
reagieren soll.
[0041] Im Unterschied zu diesem Beispiel kann bei einer Auswertung der Kontakte zwischen
Vorreißer 3c und Trommel 4 auch die Übersetzung i zwischen Trommel 4 und Vorreißer
3c durch die erste spektrale Leistungsdichte SLD 1 oder Autokorrelationsfunktion verarbeitet
werden. Auch durch die zweite spektrale Leistungsdichte SLD2 oder Autokorrelationsfunktion
kann die Drehzahl des Vorreißers 3c verarbeitet werden. Vergleichbares gilt für die
Kontaktmessung mit anderen beweglichen Bauteilen.
[0042] Bei einer Auswertung der Kontakte zwischen Trommel 4 und ortsfesten Kardierelementen
13 würde durch die spektrale Leistungsdichte SLD1 oder Autokorrelationsfunktion nur
die Drehzahl n1 der Trommel 4 und das Kontaktsignal X
T-CON ausgewertet. Eine Auswertung durch eine zweite spektrale Leistungsdichte SLD2 oder
Autokorrelationsfunktion könnte ganz entfallen.
[0043] Über die Steuerung 23 erfolgt die Ermittlung des Ortes des Kontaktes zwischen den
Bauteilen. Die Steuerung 23 ist weiterhin ausgebildet, entweder ein Signal zu erzeugen,
so dass der Abstand zwischen den beiden Bauteilen manuell eingestellt wird, oder um
mittels des Signales eine motorische Ansteuerung beispielsweise zur Verstellung beispielsweise
der Keilleiste für die umlaufenden Kardierelemente 14 zu bewirken. Ansteuerbar sind
auch Lagerelemente zur Einstellung der Abstände zwischen Vorreißer 3c und Trommel
4 und/oder Abnehmerwalze 5 und Trommel 4. Selbstverständlich kann auch die motorische
Abstandseinstellung zwischen den ortsfesten Kardierelementen 13 und der Trommel 4
erfolgen. Bei allen Vorrichtungen zur Verstellung der Abstände zwischen den Bauteilen
können diese Achsparallel erfolgen, oder einseitig, wenn beispielsweise eine verstärkte
Wärmebelastung durch den Antriebsmotor der Karde die Trommel 4 oder der Abnehmer 5
eine leicht kegelförmige Kontur bekommen hat.
[0044] Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorstehend angegebene
bevorzugte Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche
von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen
Gebrauch macht. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen
hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten
oder räumlicher Anordnungen, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten
Kombinationen erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichen
[0045]
- 1
- Speisewalze
- 2
- Speisetisch
- 3a, 3b, 3c
- Vorreißer
- 4
- Trommel
- 4a
- Welle
- 5
- Abnehmer
- 6
- Abnehmerwalze
- 7
- Quetschwalze
- 8
- Quetschwalze
- 9
- Vliesleitelement
- 10
- Trichter
- 11
- Abzugswalze
- 12
- Abzugswalze
- 13
- feststehendes Kardierelement
- 14
- umlaufendes Kardierelement
- 15
- Kanne
- 17
- Wanderdeckel
- 18
- Riemenscheibe
- 19
- Sensor
- 20
- Messmulde
- 21
- Elektrische Leitung
- 22
- Spannungsquelle
- 23
- Steuerung
- 24
- Analysator
- 25
- Klassifikator
- n1
- Drehzahl Trommel
- n2
- Drehzahl Abnehmer
- iTA
- Übersetzung Abnehmer-Trommel
- XT-CON
- Kontaktsignal
- ϕ1
- Drehwinkel Trommel
- δXO
- virtuelles Signal (aus einer gemittelten Referenzmessung)
- I
- Winkelimpuls
- SLD1
- spektrale Leistungsdichte
- SLD2
- spektrale Leistungsdichte
- KKF
- Kreuzkorrelationsfunktion
- W
- Wahrscheinlichkeit
- BL
- Bayes-Logik
- VSLD1
- Amplitudenverhältnis
- VSLD2
- Amplitudenverhältnis
- VKKF
- Verhältniswert
- FW
- Wahrscheinlichkeitsfaktor
- P(O/V)
- Ort des Kontaktes
- D
- Display
- A
- Antrieb
1. Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung zur Verarbeitung von Fasern, insbesondere
Karde oder Krempel, mit dem ein Kontakt zwischen einer garnierten Trommel (4) und
einer der Trommel (4) gegenüberliegenden weiteren Walze, einem Kardierelement (13,
14) oder einem weiteren Bauteil mittels einer Steuerung (23) feststellbar ist, wobei
die Trommel (4) und die der Trommel (4) gegenüberliegende Walze, Kardierelement (13,
14) oder das oder die weiteren Bauteile innerhalb der Vorrichtung elektrisch isoliert
angeordnet oder gelagert sind und eine elektrische Spannung zur Feststellung eines
Kontaktes anlegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (23) zumindest einen Analysator (24) und einen Klassifikator (25) umfasst,
und der Ort des Kontaktes von der Steuerung (23) ausgewertet und anzeigbar ist und/oder
der Abstand zwischen der Trommel (4) und einer der Trommel (4) gegenüberliegenden
weiteren Walze, einem Kardierelement (13, 14) oder einem weiteren Bauteil automatisch
oder manuell einstellbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Walze als Vorreißer (3c), Abnehmer (5) Arbeiter- oder Wenderwalze ausgebildet
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Analysator (24) zumindest die Drehzahl der Trommel (n1), ein Kontaktsignal (XT-CON) und einen Winkelimpuls (I) verarbeitet, wobei die verarbeiteten Meßsignale des Analysators
(24) im Klassifikator (25) mittels einer Bayes-Logik (BL) verarbeitet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Analysators (24) die eingehenden Daten zumindest mittels einer ersten
spektralen Leistungsdichte (SLD1) oder Autokorrelationsfunktion und der Kreuzkorrelationsfunktion
(KKF) ausgewertet werden und an die Bayes-Logik (BL) übergeben werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Bayes-Logik (BL) weitere Daten zur Wahrscheinlichkeit (W) des Kontaktortes
verarbeitet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontakt zwischen der Trommel (4) und dem Abnehmer (5) oder dem Vorreißer (3c)
ermittelbar ist.
7. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontakt zwischen der Trommel (4) und einem ortsfesten Kardierelement (13) und/oder
einem umlaufenden Kardierelement (14) und/oder einem Ausscheidemesser ermittelbar
ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Analysator (24) die Drehzahl des Abnehmers (n2) oder des Vorreißers (3c) mittels
einer zweiten spektralen Leistungsdichte (SLD2) oder Autokorrelationsfunktion verarbeitet.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste spektrale Leistungsdichte (SLD1) oder Autokorrelationsfunktion zumindest
die Übersetzung (iTA) zwischen der Trommel (4) und einer weiteren Walze, die Drehzahl der Trommel (n1)
und das Kontaktsignal (XT-CON) verarbeitet und als Amplitudenverhältnis (VSLD1) an die Bayes-Logik (BL) weiterleitet.
10. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite spektrale Leistungsdichte (SLD2) oder Autokorrelationsfunktion zumindest
die Drehzahl des Abnehmers (n2) oder die Drehzahl des Vorreißers (3c) oder die Drehzahl
der Arbeiter- oder Wenderwalze und das Kontaktsignal (XT-CON) verarbeitet und als Amplitudenverhältnis (VSLD2) in die Bayes-Logik (BL) weiterleitet.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktsignal (XT-CON), der Winkelimpuls (I) und ein virtuelles Signal (δXO) mittels der Kreuzkorrelationsfunktion (KKF) verarbeitet und als Verhältniswert (VKKF) in die Bayes-Logik (BL) weitergeleitet werden.
12. Vorrichtung zur Verarbeitung von Fasern, insbesondere Karde oder Krempel, mit einer
elektrisch isoliert angeordneten oder gelagerten garnierten Trommel (4) und einer
der Trommel (4) gegenüberliegenden weiteren elektrisch isoliert angeordneten oder
gelagerten Walze, Kardierelement (13, 14) oder einem weiteren Bauteil, mit einer Vorrichtung
zum Anlegen einer elektrischen Spannung an die elektrisch isoliert angeordneten oder
gelagerten Bauteile, sowie mit einer Steuerung (23), mit der ein Kontakt zwischen
den elektrisch isoliert angeordneten oder gelagerten Bauteilen feststellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Karde oder Krempel Mittel zur Feststellung der radialen Position der Trommel
(4) zu dem weiteren Bauteil aufweist, und dass die Steuerung (23) einen Analysator
(24) und einen Klassifikator (25) zur Auswertung von Signalen aufweist, mit dem der
Ort des Kontaktes ermittelbar ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (23) ausgebildet ist, den Ort des Kontaktes mittels eines Displays
(D) anzuzeigen und/oder mittels mindestens eines motorischen Antriebes (A) den Abstand
zwischen den Bauteilen zu ändern.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (23) ausgebildet ist, zumindest die Drehzahl (n1) und einen Winkelimpuls
(I) der Trommel (4), sowie die Kontakte (XT-CON) der Trommel (4) mit einem weiteren Bauteil zu erfassen.