Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Bautechnik im Bereich der Lawinenverbauung.
Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Stützwerk sowie die Verwendung
eines solchen Stützwerks zum Lawinen- und Geröllschutz.
Stand der Technik
[0002] Lawinenverbauungen im Anbruchgebiet haben die Aufgabe den Anbruch von Schneelawinen
zu verhindern. Dazu werden mehrere Reihen Stützwerke im Anbruchgebiet der Lawine verbaut.
Grundsätzlich sind im Stand der Technik zwei Arten von Verbauungen bekannt, nämlich
starre und nachgiebige Stützwerke.
[0003] Als starre Stützwerke werden Stahlschneebrücken mit einem Rost aus Stahl bezeichnet,
welche von Lawinen, Erdrutschen und Steinschlägen ausgehende Belastungen mit nur geringer
Deformation von wenigen Zentimetern aufnehmen und den Schnee somit im Lawinenhang
festhalten. Im Allgemeinen bestehen Stahlschneebrücken aus einen Rost aus horizontalen
Balken und talwärts-weisenden Stützen. Da die kriechenden und gleitenden Schneemassen
dabei einen hohen statischen Druck auf die Schneebrücken ausüben, werden die Stützen
durch stabile Betonfundamente am Boden befestigt. Stahlschneebrücken verhindern bereits
im Anbruchgebiet das Losreissen einer Lawine indem die Schneedecke abgestützt wird.
[0004] Nachgiebige Stützwerke, wie beispielsweise Schneenetze können der Bewegung des Schnees
aufgrund ihres Aufbaus über mehrere Dezimeter folgen. Schneenetze sind durch ihre
hohe Flexibilität relativ unempfindlich gegen Beschädigung durch Steinschläge.
Darstellung der Erfindung
[0005] Des Öfteren bestehen Lawinenverbauungen in steinschlaggefährdeten Anbruchgebieten
aus einer Kombination aus Schnee- oder Steinschlagschutznetzen und Stahlschneebrücken.
Schnee- oder Steinschlagschutznetze sind jedoch aus wirtschaftlicher Sicht bezüglich
Nutzungsdauer, Investitions-und Unterhaltskosten wesentlich nachteiliger als Stahlschneebrücken,
welche eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren aufweisen können. Allerdings werden
Stahlschneebrücken durch Steinschläge öfter zerstört oder beschädigt als Schneeschutznetze.
Dies ist häufig durch die Bauart klassischer Stahlschneebrücken bedingt. Die horizontalen
Balken, welche zwei Träger verbinden, werden häufig von Steinen oder Felsbrocken durchstossen
oder derart verformt, dass der Nutzen der Stahlschneebrücke stark reduziert wird.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung den Stand der Technik im Bereich der Lawinen-
und Steinschlagverbauungen weiterzuentwickeln und vorzugsweise die Nachteile des Standes
der Technik zu überwinden. In vorteilhaften Ausführungsformen können durch die vorliegende
Erfindung stabilere Stützwerke bereitgestellt werden, welche eine höhere Lebensdauer
und geringere Reparaturkosten aufweisen als herkömmliche Stahlschneebrücken.
[0007] In weiteren vorteilhaften Ausführungsformen werden Steinschlagenergien signifikant
abgeschwächt und der dynamische Spitzendruck eines Steinschlags reduziert.
[0008] Diese Aufgaben werden in allgemeiner Weise durch den Gegenstand der unabhängigen
Patentansprüche gelöst.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich jeweils aus den abhängigen Ansprüchen,
sowie der Offenbarung insgesamt.
[0010] In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung ein Stützwerk zum Schutz vor Lawinen,
Steinschlägen und Erdrutschen umfassend eine Roststruktur, wobei die Roststruktur
Balken umfasst. Auf den Balken sind Dämpfungsbleche angebracht, welche im operativen
Zustand hangzugewandt sind. Somit bilden die Balken und Dämpfungsbleche einen Schichtaufbau,
wobei die Dämpfungsbleche die oberste Schicht bilden und einem etwaigen Steinschlag
direkt exponiert sind. Ein solches Stützwerk umfasst typischerweise Kreuzungspunkte
von Balken und Dämpfungsblechen. Die Dämpfungsbleche sind mit den Balken verbunden.
Das Stützwerk umfasst weiter ein Trägerelement, welches mit den Balken wirkverbunden
ist. Typischerweise sind die Balken auf dem Trägerelement angebracht, wodurch das
Stützwerk einen Schichtaufbau aufweist bei welchem das Trägerelement die untere Schicht,
die Balken die mittlere Schicht und die Dämpfungsbleche die obere Schicht bilden.
Zusätzlich umfasst das erfindungsgemässe Stützwerk mindestens eine Stütze mit einem
Federelement, die mit dem Trägerelement wirkverbunden ist. Das Federelement bewirkt
unter anderem, dass die Aufschlagenergie eines Einschlags zumindest teilweise absorbiert
werden kann, wodurch das Stützwerk widerstandsfähiger und langlebiger wird.
[0011] Ein Rost oder eine Roststruktur im Sinne der Erfindung wird durch mehrere, sich kreuzende
Elemente, im vorliegenden Fall Balken und Dämpfungsbleche, gebildet und weist daher
im Gegensatz zu einem Gitter einen Schichtaufbau auf.
[0012] Dass die Dämpfungsbleche im operativen Zustand hangzugewandt sind bedeutet im Sinne
der Erfindung, dass diese auf den Balken angebracht sind und somit direkt einem etwaigen
Steinschlag exponiert sind. Somit bilden die Dämpfungsbleche im Schichtaufbau der
Roststruktur die obere Schicht. Ein solcher Aufbau hat sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, da die Dämpfungsbleche aufgrund ihrer dämpfenden Eigenschaft dazu ausgebildet
sind, einen Teil der Aufschlagsenergie eines Steinschlags oder einer Lawine zu absorbieren,
sodass das Stützwerk durch einen Steinschlag oder eine Lawine nicht beschädigt wird.
Des Weiteren übertragen die Dämpfungsbleche die Aufschlagsenergie gleichmässig über
die gesamte Roststruktur, insbesondere über die Balken.
[0013] Vorzugsweise ist die Verbindung von Dämpfungsblechen und Balken kraftschlüssig, formschlüssig
oder stoffschlüssig und umfasst bevorzugt Schrauben-, Nieten-, Schweiss-, Klebe- oder
ähnliche Verbindungen. Solche Verbindungen sind schubfest und erhöhen daher die Biegesteifigkeit
und die Tragfähigkeit der Roststruktur erheblich.
[0014] In vorteilhaften Ausführungsformen ist die mindestens eine Stütze gewinkelt zu dem
Trägerelement angeordnet. Der Winkel kann dabei auf die jeweiligen topografischen
Bedingungen angepasst werden und liegt typischerweise zwischen 50° und 80°, vorzugsweise
zwischen 60° und 70°.
[0015] Typischerweise sind die Stützwerke im operativen Zustand mit einem oder mehreren
Fundamenten, vorzugsweise aus Beton, verbunden. Beispielsweise können die Stützwerke
mit einer mit dem Fundament verbundenen Befestigung verschraubt, verschweisst oder
verklebt werden. Im operativen Zustand weist die mindestens eine Stütze des Stützwerks
talwärts und die Dämpfungsbleche sind dem Hang zugewandt.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die mindestens eine Stütze durch
ein Gelenk schwenkbar mit dem Trägerelement wirkverbunden. Das Gelenk kann beispielsweise
ein Scharniergelenk sein. In weiteren Ausführungsformen kann es sich bei dem Gelenk
auch um ein Kugelgelenk, Zapfengelenk oder Sattelgelenk handeln. Eine solches Gelenk
schützt den Verbindungsbereich zwischen Stütze und Trägerelement, da hierdurch beim
Aufschlag einer Lawine oder eines Steinschlags auftretende Scherkräfte effizient auf
das Federelement übertragen werden können.
[0017] In bevorzugten Ausführungsformen umfasst das Trägerelement des Stützwerks einen oder
mehrere Träger. Die Träger können dabei quer, insbesondere senkrecht, zu den Balken
angeordnet sein. Typischerweise umfasst das Trägerelement zwei oder mehrere Träger,
welche im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind. Vorzugsweise bilden die
Träger die seitliche Begrenzung des Trägerelements und sind mit den Balken an deren
Enden oder zumindest im Bereich deren Enden mit den Balken verbunden. In weiteren
Ausführungsformen kann das Trägerelement einen offenen, insbesondere einen U-förmigen,
oder geschlossenen Rahmen bilden oder mehrere, vorzugsweise zwei, parallel angeordnete
Träger umfassen. Beispielsweise kann das Trägerelement aus einem Quer- und zwei Längsträgern
bestehen, oder aus zwei Quer- und zwei Längsträgern, welche jeweils miteinander verbunden
sind.
[0018] In weiteren Ausführungsformen können die Dämpfungsbleche kraftschlüssig, formschlüssig
oder stoffschlüssig an im Wesentlichen jedem Kreuzungspunkt mit den Balken verbunden
sein. Typischerweise können an jeder Verbindung zwischen Balken und Dämpfungsblechen
Grenzzugkräfte und Grenzscherkräfte von 80 bis 120 kN, vorzugsweise 95 bis 105 kN
übertragbar sein. Dadurch wird eine besonders massive Roststruktur erreicht.
[0019] Bevorzugt umfasst die Verbindung zwischen Balken und Dämpfungsblechen Schraubverbindungen
der Festigkeitsklasse 4.6, 4.8 oder 5.8.
[0020] Typischerweise sind die Dämpfungsbleche dazu ausgebildet, sich bei einem Steinschlag
plastisch und/oder elastisch zu verformen, wodurch die potentiellen Schäden der Stahlschneebrücke
bei einem Steinschlag signifikant reduziert werden.
[0021] Die Dämpfungsbleche weisen in besonders bevorzugten Ausführungsformen einen U-förmigen,
rechteckigen, dreieckigen, trapezförmigen oder parabelförmigen Querschnitt auf. Dadurch
kann eine gute Dämpfwirkung erzielt, und der dynamische Spitzendruck infolge eines
Steinschlags reduziert werden. Des Weiteren können die Dämpfungsbleche an der Oberseite,
d.h. an der von den Balken wegweisenden Seite, eine konvexe oder konkave Wölbung aufweisen.
Bei einem Steinschlag kann diese verformt und damit die Aufschlagenergie eines etwaigen
Steinschlags zumindest teilweise absorbiert werden.
[0022] In einigen Ausführungsformen, weisen die Dämpfungsbleche im Querschnitt eine Höhe
von 30 bis 400 mm, bevorzugt 50 bis 200 mm und eine Breite von 30 bis 300 mm, bevorzugt
80 bis 150 mm auf. Typischerweise weist das Gitter oder die Roststruktur einer erfindungsgemässen
Stahlschneebrücke oder eines Stützwerks eine Länge von 0.5 bis 10 m und einer Höhe
von 0.5 bis 5 m auf.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform weist die mindestens eine Stütze ein erstes und
ein zweites Stützelement auf, welche ineinander verschiebbar ausgestaltet sind und
wobei das Federelement ganz oder teilweise im Inneren mindestens eines der beiden
Stützelemente angeordnet ist. Beispielsweise kann mindestens eines der beiden Stützelemente
als Hohlkörper ausgestaltet sein, in welchen das andere Stützelement verschiebbar
einbringbar ist. Es können auch beide Stützelemente als Hohlkörper ausgestaltet sein,
wobei eines der Stützelemente einen kleineren Durchmesser oder kleinere Kantenlängen
aufweist als das andere Stützelement. In solchen Ausführungsformen weist eines der
Stützelemente typischerweise ein Zwischenblech auf, welches beispielsweise eingeschweisst
sein kann, an welchem das Federelement befestigt ist oder auf welchem das Federelement
aufliegt oder anliegt. Solche Ausführungsformen sind besonders vorteilhaft, da das
Federelement durch seine Anordnung von äusseren Einwirkungen, wie Witterung und Eisablagerungen,
geschützt ist.
[0024] Das Federelement weist in vorteilhaften Ausführungsformen eine Federsteifigkeit von
700 bis 2500 N/mm, bevorzugt 1200 bis 1800 N/mm auf.
[0025] Das Federelement ist bevorzugt eine Spiralfeder. Es ist jedoch auch möglich, ein
elastisches Material, wie beispielsweise Gummi zu verwenden.
[0026] In weiteren Ausführungsformen besteht die Roststruktur, das Trägerelement und/oder
die mindestens eine Stütze aus Stahl, Holz oder Stahlbeton.
[0027] In bevorzugten Ausführungsformen bestehen die Balken aus Stahl mit einem Flächenträgheitsmoment
zur Hauptbelastungsrichtung von 300 bis 900 cm
4, bevorzugt 500 bis 700 cm
4 und/oder die Dämpfungsbleche aus Stahl mit einem Flächenträgheitsmoment zur Hauptbelastungsrichtung
von 500 bis 1500 cm
4, bevorzugt 800 bis 1200 cm
4.
[0028] Typischerweise sind die Balken und die Dämpfungsbleche nicht identisch. So können
die Balken aus einem anderen Material bestehen als die Dämpfungsbleche oder einen
anderen Querschnitt aufweisen. Beispielsweise können die Balken aus Stahl der Sorte
S355 und/oder die Dämpfungsbleche aus Stahl der Sorte S235 bestehen.
[0029] In weiteren Ausführungsformen sind die Balken und/oder die Träger im Querschnitt
H-förmig, kreisförmig, rechteckig, dreieckig oder elliptisch.
[0030] Typischerweise sind die Dämpfungsbleche elastisch und/oder plastisch verformbar.
[0031] In weiteren Ausführungsformen sind die Balken im Wesentlichen parallel zueinander
angeordnet. Die Balken können ausserdem im Wesentlichen quer, insbesondere senkrecht,
zu dem Trägerelement angeordnet und/oder quer, insbesondere senkrecht zu den Dämpfungsblechen
angeordnet sein. Im operativen Zustand verlaufen die Balken somit im Wesentlichen
horizontal zum Hang und die Dämpfungsbleche im Wesentlichen vertikal zum Hang. In
Ausführungsformen, bei welchen wie oben beschrieben das Trägerelement einen offenen
oder geschlossenen Rahmen aufweist, können die Balken parallel zum horizontalen Teil
des Rahmens und quer, insbesondere senkrecht zum vertikalen Teil des Rahmens verlaufen.
[0032] Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung eines oben beschriebenen, erfindungsgemässen
Stützwerks zum Schutz vor Lawinen, Steinschlägen und Erdrutschen, vorzugsweise im
Anrissgebiet von Lawinen.
Kurze Erläuterung der Figuren
[0033] Anhand der in den nachfolgenden Figuren gezeigten Ausführungsbeispielen und der dazugehörigen
Beschreibung werden Aspekte der Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemässen Stützwerks gemäss einer Ausführungsform
der Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische Aufsicht eines erfindungsgemässen Stützwerks gemäss einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 3
- eine Aufsicht auf einer erfindungsgemässen Roststruktur gemäss einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung;
- Fig. 4
- einen detaillierten schematischen Ausschnitt eines erfindungsgemässen Stützwerks gemäss
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung; und
- Fig. 5
- Querschnitte verschiedener erfindungsgemässer Dämpfungsbleche gemäss weiteren Ausführungsformen
der Erfindung.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0034] Die in Figur 1 dargestellte schematische Ansicht zeigt eine Ausführungsform eines
erfindungsgemässen Stützwerks 10 im operativen Zustand. Das Stützwerk 10 zum Schutz
vor Lawinen, Steinschlägen und Erdrutschen umfasst eine Roststruktur 20 mit Balken
30 und Dämpfungsblechen 40 (Figur 1 zeigt nur eines der Dämpfungsbleche). Die Dämpfungsbleche
40 sind mit den Balken 30 verbunden und im dargestellten operativen Zustand hangzugewandt
angeordnet. Die Roststruktur 20 umfasst weiter ein Trägerelement 50, welches in der
vorliegenden Ausführungsform quer, beispielsweise senkrecht, zum Hang angeordnet und
mit den Balken 30 verbunden ist. In der Figur 1 ist der Schichtaufbau der Roststruktur
20 exemplarisch dargestellt. Das Trägerelement 50 bildet dabei die untere Schicht,
die Balken 30 die mittlere Schicht und die Dämpfungsbleche 40 die obere Schicht. Das
erfindungsgemässe Stützwerk umfasst des Weiteren eine Stütze 60 mit einem Federelement
70, wobei die Stütze mit dem Trägerelement 50 in Wirkverbindung steht. Die Stütze
60 der gezeigten Ausführungsform ist einstückig ausgebildet und das Federelement 70
ist zumindest teilweise ausserhalb der Stütze 60 angeordnet. Wie in der Figur 1 gezeigt,
kann das Federelement 70 direkt mit den Trägerelement 50 verbunden sein. Alternativ,
kann zwischen dem Federelement 70 ein Gelenk angeordnet sein, wobei dann die Stütze
60 schwenkbar mit dem Trägerelement 50 wirkverbunden ist. Vorteilhaft umfasst das
Stützwerk 10 zwei oder sogar mehrere Stützen 60.
[0035] Im Unterschied zu einem Stützwerk ohne Dämpfungsbleche 40, wurde bei einem Durchschlagstest
eine deutlich verbesserte Stabilität festgestellt. Bei einer punktuellen Belastung
wurde ein Stützwerk ohne Dämpfungsbleche schon bei einer Belastung von 27 kJ beschädigt.
Unter anderem wurden die Balken stark deformiert, sodass ein Stein durch das Stützwerk
hindurch schlägt. Zudem sind in Folge der Krafteinwirkung diverse Schraubverbindungen
gebrochen. Bei Verwendung einer erfindungsgemässen Stützwerks 10 mit Dämpfungsblechen
40, wird selbst bei einer punktuellen Belastung von 250 kJ die Belastung auf die gesamte
Roststruktur übertragen, sodass ein Stein zurückgehalten wird und nicht durch das
Stützwerk durchschlägt.
[0036] In der Figur 2 ist eine schematische Aufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines
erfindungsgemässen Stützwerks 11 dargestellt. Das Trägerelement 51 umfasst in der
dargestellten Ausführungsform zwei Träger 51a und 51b, welche einen H-förmigen Querschnitt
aufweisen, wie es beispielsweise für dem Fachmann geläufige Stahlprofilträger üblich
ist. Die Träger 51a und 51b in der gezeigten Ausführungsform sind jeweils im Wesentlichen
an den Enden der Balken 31 mit diesen verbunden. Die Dämpfungsbleche 41, welche mit
den Balken 31 verbunden sind, sind in der vorliegenden Ausführungsform quaderförmig
ausgestaltet und weisen typischerweise einen Hohlraum auf. Die Stütze umfasst im gezeigten
Ausführungsbeispiel ein erstes Stützelement 61a und ein zweites Stützelement 61b,
welche ineinander verschiebbar ausgestaltet sind. Beide Stützelemente 61a und 61b
sind zumindest im Einschubbereich als Hohlkörper ausgestaltet. Das Federelement 71
ist vollständig im Inneren der Stützelemente 61a und 61b angeordnet und ist somit
vor äusseren Einflüssen geschützt. Alternativ kann ein erfindungsgemässes Stützwerk
11 auch zwei oder mehr Stützen mit jeweils zwei Stützelementen und einem Federelement
aufweisen, welche jeweils mit einem der beiden Träger 51a und 51b wirkverbunden sind.
[0037] In der Figur 3 ist eine schematische Aufsicht auf eine Roststruktur 22 einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Das Trägerelement 52 bildet einen offenen,
in diesem Fall nach unten offenen, U-förmigen Rahmen mit zwei vertikalen Trägern 52a
und 52b und einem horizontalen Träger 52c, welche miteinander verbunden sind. Die
Träger 52a und 52b sind dabei im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet. Auf
dem Trägerelement sind Balken 32 angeordnet, welche in der vorliegenden Ausführungsform
quer zu den vertikalen Trägern 52a und 52b angeordnet sind. Des Weiteren umfasst die
dargestellte Roststruktur 22 mehrere Dämpfungsbleche 42, welche an im Wesentlichen
jedem Kreuzungspunkt mit den Balken 32 durch Schraubverbindungen 80 befestigt sind.
Ein erfindungsgemässes Stützwerk 12 zum Schutz vor Lawinen, Steinschlägen und Erdrutschen
kann dabei beispielsweise zusätzlich zu der in Figur 3 gezeigten Roststruktur 22 eine,
zwei oder je nach Bedarf mehrere Stützen mit einem Federelement umfassen (nicht gezeigt),
wobei die Stützen typischerweise mit dem Trägerelement wirkverbunden sind und gegebenenfalls
über ein Gelenk mit dem Trägerelement wirkverbunden sind.
[0038] In der Figur 4 ist ein vergrösserter Ausschnitt einer schematischen Seitenansicht
eines erfindungsgemässen Stützwerks 13 gemäss einer weiteren Ausführungsform dargestellt.
Das Stützwerk 13 umfasst neben dem Trägerelement 53, den Balken 33 und den Dämpfungsblechen
43, mindestens eine Stütze, die ein erstes Stützelement 63a und ein zweites Stützelement
63b aufweist, welche ineinander verschiebbar ausgestaltet sind. Das erste Stützelement
63a ist hierbei derart ausgestaltet, dass es in das zweite Stützelement 63b verschiebbar
ist. In der Figur 4 ist zudem ersichtlich, dass das erste Stützelement 63a einen geringeren
Durchmesser oder eine geringere Kantenlänge aufweist, als das zweite Stützelement
63b. Zudem umfasst das erste Stützelement ein Zwischenblech 90, welches typischerweise
eingeschweisst und an welchem das Federelement 73 befestigt ist oder auf welchem dieses
aufliegt. Zusätzlich ist in der Figur 4 ein Gelenk 100 gezeigt, durch welches die
mindestens eine Stütze schwenkbar mit dem Trägerelement 53 wirkverbunden ist. In der
gezeigten Ausführungsform ist das Gelenk 100 in Wirkverbindung mit dem zweiten Stützelement
63b. Bei dem Gelenk 100 handelt es sich vorzugsweise um ein Scharniergelenk. Jedoch
können auch weitere Gelenktypen wie z.B. Kugelgelenke verwendet werden.
[0039] In der Figur 5 sind exemplarische Querschnitte einiger erfindungsgemässer Dämpfungsbleche
gezeigt. So können die Dämpfungsbleche beispielsweise quaderförmig ausgebildet sein,
sodass diese einen quadratischen oder rechteckigen Querschnitt (Fig. 5a) aufweisen.
Eine besonders effektive Dämpfwirkung kann erzielt werden, wenn die Dämpfungsbleche
im Inneren einen Hohlraum aufweisen. Des Weiteren können die Dämpfungsbleche an der
Oberseite, d.h. an der von den Balken wegweisenden und der hangzugewandten Seite,
eine konkave (Fig. 5b) oder konvexe (Fig. 5c) Wölbung aufweisen, welche bei einem
Steinschlag verformt werden kann und so die Aufschlagenergie eines Einschlags zumindest
teilweise absorbiert kann. Die Dämpfungsbleche können auch einen im Wesentlichen dreieckigen
Querschnitt (Fig. 5d) aufweisen, wobei die Ecken in einigen Ausführungsformen abgerundet
sein können. Die Dämpfungsbleche können auch einen U-förmigen (Fig. 5e) Querschnitt
aufweisen oder aus zumindest teilweise konvex gewölbten Platten (Fig. 5f) bestehen.
Liste der Bezugszeichen
[0040]
- 10, 11, 12, 13
- Stützwerk
- 20, 21, 22, 23
- Roststruktur
- 30, 31, 32, 33
- Balken
- 40, 41, 42, 43
- Dämpfungsbleche
- 50, 51, 52, 53
- Trägerelement
- 51a, 52a, 51b, 52b
- vertikale Träger
- 52c
- horizontaler Träger
- 60, 61, 62, 63
- Stütze
- 61a, 61b, 63a, 63b
- erstes und zweites Stützelement
- 70, 71, 73
- Federelement
- 80
- Schraubenverbindung
- 90
- Zwischenblech
- 100
- Gelenk
1. Stützwerk (10, 11, 12, 13) zum Schutz vor Lawinen, Steinschlägen und Erdrutschen umfassend:
eine Roststruktur (20, 21, 22, 23), wobei die Roststruktur (20, 21, 22, 23) Balken
(30, 31, 32, 33) und Dämpfungsbleche (40, 41, 42, 43) umfasst, wobei die Dämpfungsbleche
(40,41, 42, 43) derart auf den Balken (30, 31, 32, 33) angebracht sind, dass die Dämpfungsbleche
(40, 41, 42, 43) im operativen Zustand hangzugewandt sind und mit den Balken (30,
31, 32, 33) verbunden sind;
ein Trägerelement (50, 51, 52, 53), welches mit den Balken (30, 31, 32, 33) verbunden
ist; und
mindestens eine Stütze (60, 61, 62, 63) mit einem Federelement (70, 71, 73), wobei
die Stütze (60, 61, 62, 63) mit dem Trägerelement (50, 51, 52, 53) wirkverbunden ist.
2. Stützwerk (13) nach Anspruch 1, wobei die mindestens eine Stütze durch ein Gelenk
(100), vorzugsweise ein Scharniergelenk, schwenkbar mit dem Trägerelement (53) wirkverbunden
ist.
3. Stützwerk (11, 12) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Trägerelement (51,
52) einen offenen oder geschlossenen Rahmen bildet oder mehrere, vorzugsweise zwei,
zueinander parallel angeordnete Träger (51a, 51b, 52a, 52b) umfasst.
4. Stützwerk (10, 11, 12, 13) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Dämpfungsbleche
(40, 41, 42, 43) an im Wesentlichen jedem Kreuzungspunkt mit den Balken (30, 31, 32,
33) kraftschlüssig, formschlüssig oder stoffschlüssig verbunden sind.
5. Stützwerk (10, 11, 12, 13) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei an jeder Verbindung
zwischen einem Balken (30, 31, 32, 33) und einem Dämpfungsblech (40, 41, 42, 43) Grenzzugkräfte
und Grenzscherkräfte von 80 bis 120 kN, vorzugsweise 95 bis 105 kN übertragbar sind.
6. Stützwerk (12) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Verbindung zwischen
Balken (32) und Dämpfungsblechen (42) Schraubverbindungen (80) der Festigkeitsklasse
4.6, 4.8 oder 5.8 umfasst.
7. Stützwerk (10, 11, 12, 13) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Dämpfungsbleche
(40, 41, 42, 43) einen U-förmigen, rechteckigen, dreieckigen, trapezförmigen oder
parabelförmigen Querschnitt aufweisen und/oder eine konkave oder konvexe Wölbung aufweisen.
8. Stützwerk (11, 13) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die mindestens eine
Stütze (61, 63) ein erstes Stützelement (61a, 63a) und ein zweites Stützelement (61b,
63b) aufweist, welche ineinander verschiebbar ausgestaltet sind und wobei das Federelement
(71, 73) ganz oder teilweise im Inneren mindestens eines der beiden Stützelemente
(61a, 61 b, 63a, 63b) angeordnet ist.
9. Stützwerk (10,11,13) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Federelement (70,
71, 73) eine Federsteifigkeit von 700 bis 2500 N/mm, bevorzugt 1200 bis 1800 N/mm
aufweist.
10. Stützwerk (10, 11, 12, 13) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Roststruktur
(20, 21, 22, 23), das Trägerelement (50, 51, 52, 53) und/oder die mindestens eine
Stütze (60, 61, 62, 63) aus Stahl, Holz oder Stahlbeton besteht.
11. Stützwerk (10, 11, 12, 13) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Balken (30,
31, 32, 33) aus Stahl mit einem Flächenträgheitsmoment von 300 bis 900 cm4, bevorzugt 500 bis 700 cm4 bestehen und die Dämpfungsbleche (40, 41, 42, 43) aus Stahl mit einem Flächenträgheitsmoment
von 500 bis 1500 cm4, bevorzugt 800 bis 1200 cm4 bestehen.
12. Stützwerk (10, 11, 12, 13) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Balken (30,
31, 32, 33) aus Stahl der Sorte S355 und/oder die Dämpfungsbleche (40, 41, 42, 43)
aus Stahl der Sorte S235 bestehen.
13. Stützwerk (10, 11, 12, 13) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Dämpfungsbleche
(40, 41, 42, 43) elastisch und/oder plastisch verformbar sind.
14. Stützwerk (10, 11, 12, 13) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Balken (30,
31, 32, 33) im Wesentlichen quer zu dem Trägerelement (50, 51, 52, 53) oder zu einem
Teil des Trägerelements angeordnet und/oder quer zu den Dämpfungsblechen (40, 41,
42, 43) angeordnet sind.
15. Verwendung eines Stützwerks nach einem der vorherigen Ansprüche zum Schutz vor Lawinen,
Steinschlägen und Erdrutsche, vorzugsweise im Anrissgebiet von Lawinen.