[0001] Die Erfindung betrifft einen variablen Ventiltrieb, insbesondere mit einem Schiebenockensystem,
für eine Brennkraftmaschine.
[0002] Ventilgesteuerte Brennkraftmaschinen weisen eines oder mehrere steuerbare Ein- und
Auslassventile je Zylinder auf. Variable Ventiltriebe ermöglichen ein flexibles Ansteuern
der Ventile zum Verändern der Öffnungszeit, Schließzeit und/oder des Ventilhubs. Dadurch
kann der Motorbetrieb beispielsweise an eine spezifische Lastsituation angepasst werden.
Beispielsweise kann ein variabler Ventiltrieb durch ein sogenanntes Schiebenockensystem
realisiert werden.
[0003] Aus der
DE 196 11 641 C1 ist ein Beispiel für ein solches Schiebenockensystem bekannt, mit dem die Betätigung
eines Gaswechselventils mit mehreren unterschiedlichen Hubkurven ermöglicht wird.
Hierzu ist auf der Nockenwelle ein Schiebenocken mit mindestens einem, mehrere Nockenbahnen
aufweisenden Nockenabschnitt drehfest aber axial verschieblich gelagert, der eine
Hubkontur aufweist, in die ein Aktuator in Form eines Stifts von radial außen zur
Erzeugung einer axialen Verschiebung des Schiebenockens eingeführt wird. Durch die
axiale Verschiebung des Schiebenockens wird beim jeweiligen Gaswechselventil ein unterschiedlicher
Ventilhub eingestellt. Der Schiebenocken wird nach der axialen Verschiebung desselben
relativ zur Nockenwellen dadurch in seiner axialen Relativposition auf der Nockenwelle
rastiert.
[0004] Das Schiebenockensystem kann einen erheblichen Bauraum einnehmen. Insbesondere eine
Anordnung der Aktoren zum Verschieben eines Nockenträgers (Schiebenockens) kann bei
engen Platzverhältnissen eine Herausforderung darstellen. Typischerweise sind die
Aktoren an einem mit dem Zylinderkopf oder Zylinderkopfdeckel verbundenen Rahmen befestigt.
[0005] Aus der
DE 10 2011 050 484 A1 ist eine Brennkraftmaschine mit mehreren Zylindern, einem Zylinderkopf und einem
Zylinderkopfdeckel bekannt. Zur Betätigung von Gaswechselventilen ist mindestens eine
drehbar gelagerte Nockenwelle mit mindestens einem auf der jeweiligen Nockenwelle
axial verschiebbaren Schiebenocken vorgesehen. Der jeweilige Schiebenocken weist mindestens
einen Kulissenabschnitt mit mindestens einer Nut auf. Zur Bewirkung einer axialen
Verschiebung des jeweiligen Schiebenockens ist ein Aktuator vorgesehen. Der Aktuator
ist im Zylinderkopf oder im Zylinderkopfdeckel gelagert.
[0006] Aus der
DE 10 2017 205 463 A1 ist ferner ein Schiebenockensystem bekannt, bei dem sich Aktoren zum Verschieben
eines Nockenträgers teilweise durch als Hebelachsen wirkende Umschaltantriebswellen
erstrecken, die hierfür entsprechende Durchgangslöcher aufweisen.
[0007] Auch wenn eine Anordnung von Aktoren eines Schiebenockensystems in oder an Hebelachsen
vorteilhaft in Bezug auf Bauraumüberlegungen sein kann, kann dies zu ungewünschten
Biegungen einer biegeweichen Hebelachse aufgrund von während des Betriebs der Aktoren
auftretenden Kräften zum Verschieben des Nockenträgers führen. Eine Durchgangsöffnung
in der Hebelachse, wie im Stand der Technik gemäß der
DE 10 2017 205 463 A1, kann die Hebelachse sogar zusätzlich schwächen und biegeweicher machen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen alternativen und/oder verbesserten
variablen Ventiltrieb zu schaffen, mit dem sich insbesondere die genannten Nachteile
des Standes der Technik überwinden lassen.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung angegeben.
[0010] Die Erfindung schafft einen variablen Ventiltrieb, insbesondere mit einem Schiebenockensystem,
für eine Brennkraftmaschine. Der variable Ventiltrieb weist eine Welle und einen Nockenträger
auf. Der Nockenträger ist drehfest und axial verschiebbar auf der Welle angeordnet
(z. B. mittels Axialprofilierung, insbesondere Zahnwellenverbindung oder Keilwellenverbindung).
Der Nockenträger weist einen ersten Nocken und einen zweiten Nocken auf. Der variable
Ventiltrieb weist eine Kraftübertragungsvorrichtung mit einer Hebelachse (z. B. Kipphebelachse
oder Schlepphebelachse) und einem Kraftübertragungselement, insbesondere einem Schlepphebel
oder einem Kipphebel, auf. Das Kraftübertragungselement ist um die Hebelachse schwenkbar
und stellt in Abhängigkeit von einer Axialposition des Nockenträgers wahlweise eine
Wirkverbindung zwischen dem ersten Nocken und einem Gaswechselventil (z. B. Einlassventil
oder Auslassventil eines Zylinders) der Brennkraftmaschine oder zwischen dem zweiten
Nocken und dem Gaswechselventil her. Der variable Ventiltrieb weist eine Aktorvorrichtung
zum axialen Verschieben des Nockenträgers und eine Tragvorrichtung, die die Hebelachse
zumindest teilweise umgreift und die Aktorvorrichtung (insbesondere an der Hebelachse)
trägt, auf.
[0011] Der variable Ventiltrieb kann den Vorteil bieten, dass eine bauraumgünstige Anordnung
der Aktorvorrichtung im Bereich der Hebelachse ermöglicht wird. Gleichzeitig kann
eine Abstützung der Aktorvorrichtung mittels der Tragvorrichtung an der Hebelachse
durch das Umgreifend die biegeweiche Hebelachse versteifen. Dadurch kann ein sicheres
Halten der Aktorvorrichtung mittels der Tragvorrichtung an der Hebelachse gewährleistet
sein.
[0012] Zweckmäßig kann die Aktorvorrichtung eine elektrische (z. B. elektromagnetische oder
elektromotorische), pneumatische und/oder hydraulische Aktorvorrichtung sein.
[0013] In einem Ausführungsbeispiel ist die Aktorvorrichtung, insbesondere ein erster Aktor
und ein zweiter Aktor der Aktorvorrichtung, zumindest teilweise in der Hebelachse
aufgenommen. Eine derartige Anordnung kann besonders bauraumgünstig sein.
[0014] Beispielsweise kann der erste Aktor in einem ersten Aufnahmeloch, insbesondere einem
Durchgangsloch, der Hebelachse zumindest teilweise aufgenommen sein und/oder der zweite
Aktor in einem zweiten Aufnahmeloch, insbesondere einem Durchgangsloch, der Hebelachse
zumindest teilweise aufgenommen sein. Es ist möglich, dass sich das erste Aufnahmeloch
und/oder das zweite Aufnahmeloch senkrecht zu einer Längsrichtung der Hebelachse erstrecken
und/oder in Richtung zu dem Nockenträger gerichtet sind.
[0015] In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Aktorvorrichtung, insbesondere ein
erster Aktor und ein zweiter Aktor der Aktorvorrichtung, von der Tragvorrichtung (z.
B. vollständig) außerhalb der Hebelachse getragen.
[0016] In einer Ausführungsform ist die Tragvorrichtung so ausgebildet, dass sie die Hebelachse
durch das Umgreifen versteift und/oder eine Biegeweichheit der Hebelachse verringert
und/oder eine Biegesteifheit der Hebelachse erhöht. Alternativ oder zusätzlich weist
die Tragvorrichtung mindestens eine mit einer Außenumfangsfläche der Hebelachse zusammenpassende,
insbesondere kreiszylindersegmentförmige, Kontaktfläche (, die insbesondere die Außenumfangsfläche
der Hebelachse kontaktiert) zum zumindest teilweisen Umgreifen der Hebelachse auf,
die die Hebelachse durch das zumindest teilweise Umgreifen versteift und/oder eine
Biegeweichheit der Hebelachse verringert und/oder eine Biegesteifheit der Hebelachse
erhöht.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform ist die Tragvorrichtung mittels einer Klemmverbindung
an der Hebelachse (z. B. lösbar) angebracht (z. B. befestigt) und/oder die Tragvorrichtung
bildet eine ringförmige Klemme für die Hebelachse.
[0018] In einer Ausführungsvariante umgreift die Tragvorrichtung die Hebelachse mehrteilig
(zum Beispiel zweiteilig). Alternativ oder zusätzlich weist die Tragvorrichtung ein
erstes Tragelement und ein zweites Tragelement auf, die aneinander (zum Beispiel lösbar)
befestigt sind und jeweils eine Aufnahmeschale, insbesondere eine Aufnahmehalbschale,
zum Bilden einer Aufnahme (zum Beispiel ein Kreiszylinderloch) für die Hebelachse
aufweisen.
[0019] Beispielsweise kann das erste Tragelement mittels mehrerer, insbesondere lösbarer,
Befestigungselemente, z. B. Schrauben, an dem zweiten Tragelement lösbar befestigt
sein.
[0020] Es ist auch möglich, dass das erste Tragelement und das zweite Tragelement einstückig-integral
ausgebildet sind und/oder die Tragvorrichtung einteilig ausgebildet ist. Bspw. kann
die Tragvorrichtung bzw. können die zwei Tragelemente auf die Hebelachse aufgeschrumpft
werden (z. B. ähnlich wie bei einer gebauten Nockenwelle).
[0021] Zweckmäßig können ein oder mehrere Aktor-Aufnahmelöcher des ersten Tragelements und/oder
des zweiten Tragelements in die Aufnahmeschale des ersten Tragelements bzw. des zweiten
Tragelements münden.
[0022] In einer weiteren Ausführungsvariante ist die Tragvorrichtung axial und/oder verdrehsicher
an der Hebelachse gesichert; insbesondere mittels eines Stifts, insbesondere mittels
eines einzigen Stifts. Alternativ oder zusätzlich ist das erste Tragelement und/oder
das zweite Tragelement axial und/oder verdrehsicher an der Hebelachse gesichert; insbesondere
mittels eines Stifts, insbesondere mittels eines einzigen Stifts.
[0023] In einem Ausführungsbeispiel sind ein oder mehrere Aktoren der Aktorvorrichtung in
der Tragvorrichtung aufgenommen. Alternativ oder zusätzlich sind ein oder mehrere
Aktoren der Aktorvorrichtung in dem ersten Tragelement aufgenommen und/oder ein oder
mehrere Aktoren der Aktorvorrichtung sind in dem zweiten Tragelement aufgenommen.
[0024] Beispielsweise kann das erste Tragelement und/oder das zweite Tragelement ein oder
mehrere Aufnahmelöcher, insbesondere Durchgangslöcher, aufweisen, in dem ein oder
mehrere Aktoren der Aktorvorrichtung aufgenommen sind. Zum Beispiel können die Aufnahmelöcher
des ersten Tragelements, der Hebelachse und/oder des zweiten Tragelements miteinander
ausgerichtet sein bzw. fluchten.
[0025] In einem weiteren Ausführungsbeispiel weist die Tragvorrichtung (zum Beispiel das
erste Tragelement, das dem Nockenträger zugewandt ist) ein oder mehrere Aufnahmelöcher
zur Aufnahme eines oder mehrerer Aktoren der Aktorvorrichtung auf. Zusätzlich weist
das eine oder die mehreren Aufnahmelöcher einen (zum Beispiel umlaufenden) Absatz
auf, an dem der eine oder die mehreren Aktoren zur Aufnahme von Querkräften abgestützt
ist. Damit kann beispielsweise verhindert werden, dass Querkräfte direkt in die Hebelachse
eingeleitet werden.
[0026] In einer Ausführungsform ist das erste Tragelement und das zweite Tragelement mittels
einer Klemmverbindung an der Hebelachse angebracht (z. B. befestigt). Alternativ oder
zusätzlich bilden das erste Tragelement und das zweite Tragelement eine ringförmige
Klemme für die Hebelachse. Alternativ oder zusätzlich kontaktieren das erste Tragelement
und das zweite Tragelement einander auf einer Seite der Hebelachse und sind auf einer
gegenüberliegenden Seite der Hebelachse zum Klemmen der Hebelachse voneinander beabstandet.
Eine Klemmwirkung kann in dem Bereich, in dem das erste Tragelement und das zweite
Tragelement voneinander beabstandet sind, beispielsweise durch Anziehen eines oder
mehrerer lösbarer Befestigungselemente, zum Beispiel Schrauben, in diesem Bereich
eingestellt bzw. bewirkt werden.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform weist die Hebelachse einen, insbesondere exzentrischen,
Fluidlängskanal, insbesondere zum Zuführen von Schmierfluid zum Schmieren einer Lagerstelle
des Kraftübertragungselements, auf, der ein Aufnahmeloch der Hebelachse für die Aktorvorrichtung
zumindest teilweise kreuzt (schneidet). Alternativ oder zusätzlich ist die Tragvorrichtung
zum Verhindern einer Leckage (z. B. von Fluid aus dem Fluidlängskanal) abgedichtet.
[0028] Beispielsweise kann eine Dichtung, z. B. ein O-Ring, in einem Aktor-Aufnahmeloch
des ersten Tragelements und/oder des zweiten Tragelements angeordnet sein. Es ist
möglich, dass eine Dichtung, zum Beispiel ein O-Ring, in einem weiteren Aktor-Aufnahmeloch
(zum Beispiel für einen zweiten Aktor) des ersten Tragelement und/oder des zweiten
Tragelement angeordnet ist.
[0029] Zweckmäßig kann die Dichtung oder können die Dichtungen in einer Umfangsnut des jeweiligen
Aktor-Aufnahmelochs angeordnet sein.
[0030] In einer Ausführungsvariante ist die Aktorvorrichtung mittels einer Flanschplatte
(insbesondere außen) an der Tragvorrichtung, insbesondere an einem ersten Tragelement
der Tragvorrichtung, (z. B. lösbar) angebracht (z. B. befestigt).
[0031] In einer Weiterbildung weist die Tragvorrichtung, insbesondere das erste Tragelement,
mindestens eine Ausnehmung an einer der Flanschplatte zugewandten Fläche zur Erhöhung
einer Biegeelastizität der Tragvorrichtung auf. Damit kann beispielsweise verhindert
werden, dass sich zu große Spannungen im zweiten Tragelement der Tragvorrichtung ergeben,
wenn während des Betriebs der Aktorvorrichtung Kräfte durch die Tragvorrichtung abgestützt
werden müssen.
[0032] In einer weiteren Ausführungsvariante weist die Tragvorrichtung, insbesondere ein
zweites Tragelement der Tragvorrichtung, einen Haltebereich zum Halten von Versorgungsleitungen,
insbesondere elektrischen Versorgungsleitungen, für die Aktorvorrichtung auf, insbesondere
auf einer dem Nockenträger abgewandten Seite der Tragvorrichtung. Damit kann die Tragvorrichtung
neben dem Tragen der Aktorvorrichtung eine weitere Funktion übernehmen.
[0033] In einem Ausführungsbeispiel weist die Kraftübertragungsvorrichtung ein weiteres
Kraftübertragungselement auf, insbesondere einen Schlepphebel oder einen Kipphebel,
das um die Hebelachse schwenkbar ist. Alternativ oder zusätzlich ist die Tragvorrichtung
als Abstandhalter zwischen dem Kraftübertragungselement und dem weiteren Kraftübertragungselement,
insbesondere direkt angrenzend an das Kraftübertragungselement und das weitere Kraftübertragungselement,
(insbesondere auf der Hebelachse) angeordnet. Damit kann die Tragvorrichtung neben
dem Tragen der Aktorvorrichtung eine weitere Funktion übernehmen.
[0034] Zweckmäßig kann das weitere Kraftübertragungselement in Abhängigkeit von einer Axialposition
des Nockenträgers wahlweise eine Wirkverbindung zwischen einem dritten Nocken des
Nockenträgers und einem weiteren Gaswechselventil (z. B. Einlassventil oder Auslassventil
eines Zylinders) der Brennkraftmaschine oder zwischen einem vierten Nocken und dem
weiteren Gaswechselventil herstellen.
[0035] Die Aktorvorrichtung kann auf vielfältige Weise ausgebildet sein. Es ist möglich,
dass die Aktorvorrichtung einen oder mehrere Aktoren aufweist, die jeweils einen verfahrbaren
Stift oder Pin aufweisen. Der insbesondere in Radialrichtung der Welle bzw. des Nockenträgers
verfahrbare Stift oder Pin kann zum Verschieben des Nockenträgers in einer Axialrichtung
beispielsweise in eine wendelförmige Eingriffsspur oder Schaltkulisse des Nockenträgers
eingreifen. Es ist möglich, dass ein erster Aktor der Aktorvorrichtung zum Verschieben
des Nockenträgers in einer ersten Axialrichtung durch Eingreifen (Einspuren) in eine
erste Eingriffsspur des Nockenträgers ausgebildet ist. Es ist auch möglich, dass ein
zweiter Aktor zum Verschieben des Nockenträgers in einer zweiten Axialrichtung, die
der ersten Axialrichtung entgegengesetzt ist, durch Eingreifen (Einspuren) in eine
zweite Eingriffsspur des Nockenträgers ausgebildet ist.
[0036] Zweckmäßig können der Nockenträger, die Welle und die Aktorvorrichtung ein Schiebenockensystem
bilden.
[0037] Die Erfindung betrifft auch ein Kraftahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug (z. B.
Lastkraftwagen oder Omnibus), mit einem variablen Ventiltrieb wie hierin offenbart.
[0038] Es ist auch möglich, die Vorrichtung wie hierin offenbart für Personenkraftwagen,
Großmotoren, geländegängige Fahrzeuge, stationäre Motoren, Marinemotoren usw. zu verwenden.
[0039] Die zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Merkmale der Erfindung
sind beliebig miteinander kombinierbar. Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung
werden im Folgenden unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine isometrische Ansicht eines beispielhaften variablen Ventiltriebs gemäß der vorliegenden
Offenbarung;
- Figur 2
- eine Draufsicht bzw. eine Ansicht von oben auf den beispielhaften variablen Ventiltrieb;
- Figur 3
- eine Schnittdarstellung des beispielhaften variablen Ventiltriebs entlang einer Linie
A-A in Figur 2; und
- Figur 4
- eine Detaildarstellung eines Details B des beispielhaften variablen Ventiltriebs von
Figur 3.
[0040] Die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen stimmen zumindest teilweise überein,
so dass ähnliche oder identische Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind
und zu deren Erläuterung auch auf die Beschreibung der anderen Ausführungsformen bzw.
Figuren verwiesen wird, um Wiederholungen zu vermeiden.
[0041] Die Figuren 1 und 2 zeigen einen variablen Ventiltrieb 10. Der variable Ventiltrieb
10 weist eine Welle (Nockenwelle) 12, ein Schiebenockensystem 14, eine Kraftübertragungsvorrichtung
16, ein erstes Gaswechselventil 18 und ein zweites Gaswechselventil 20 auf. Die Gaswechselventile
18, 20 können beispielweise Einlassventile oder Auslassventile eines Zylinders einer
Brennkraftmaschine sein.
[0042] Der variable Ventiltrieb 10 kann zum Anpassen der Ventilsteuerkurven des ersten und
zweiten Gaswechselventils 18, 20 verwendet werden. Der variable Ventiltrieb 10 ist
einer Brennkraftmaschine (nicht dargestellt) zugeordnet. Die Brennkraftmaschine kann
beispielsweise in einem Nutzfahrzeug, zum Beispiel einem Omnibus oder einem Lastkraftwagen,
umfasst sein. Die Brennkraftmaschine kann einen oder mehrere Zylinder aufweisen.
[0043] Das Schiebenockensystem 14 weist einen Nockenträger 22 und eine Aktorvorrichtung
24, 26 mit einem ersten Aktor 24 und einem zweiten Aktor 26 auf.
[0044] Der Nockenträger 22 ist drehfest und axial verschiebbar auf der Welle 12 angeordnet,
z. B. mittels einer Axialprofilierung des Außenumfangs der Welle 12 und des Innenumfangs
des Nockenträgers 22 (bspw. Zahnwellenverbindung oder Keilwellenverbindung). Es ist
möglich, dass mehrere Nockenträger 22 auf der Welle 12 angeordnet sein können, um
bspw. Gaswechselventile mehrerer Zylinder der Brennkraftmaschine zu betätigen. Der
Nockenträger 22 weist vier Nocken 28-31, eine erste Eingriffsspur (Schaltkulisse)
32 und eine zweite Eingriffsspur (Schaltkulisse) 34 auf.
[0045] Der Nockenträger 22 bildet zusammen mit der Welle 12 eine Nockenwelle. Die Welle
12 mit dem Nockenträger 22 ist als obenliegende Nockenwelle (engl. overhead camshaft
- OHC) angeordnet. Die Welle 12 mit dem Nockenträger 22 kann Teil eines Doppelnockenwellensystems
(engl. double overhead camshaft - DOHC) sein oder als Einzelnockenwelle (engl. single
overhead camshaft - SOHC) vorgesehen sein.
[0046] Der vier Nocken 28-31 können unterschiedliche Nockenkonturen zum Erzeugen unterschiedlicher
Ventilsteuerkurven für die Gaswechselventile 18, 20 aufweisen. Die Nocken 28-31 können
zumindest teilweise auch als Nullhubnocken ausgebildet sein. Die unterschiedlichen
Nockenkonturen der Nocken 28-31 können beispielsweise zur Verbrauchsreduzierung, zum
Thermomanagement oder zur Realisierung einer Motorbremse eingesetzt werden.
[0047] Die vier Nocken 28-31 sind entlang einer Längsachse des Nockenträgers 22 zueinander
versetzt angeordnet. Der erste Nocken 28 ist angrenzend an den zweiten Nocken 29 angeordnet.
Der dritte Nocken 30 ist angrenzend an den vierten Nocken 31 angeordnet. Der erste
und zweite Nocken 28, 29 dienen wahlweise zur Betätigung des ersten Gaswechselventils
18. Der dritte und vierten Nocken 30, 31 dienen wahlweise zur Betätigung des zweiten
Gaswechselventils 20. Die Nocken 28, 29 und 30, 31 sind an entgegengesetzten Enden
des Nockenträgers 22 angeordnet. In anderen Ausführungsformen können zusätzliche Nocken,
weniger Nocken und/oder alternative Anordnungen der Nocken vorgesehen sein, z. B.
eine mittige Anordnung der Nocken am Nockenträger.
[0048] Die erste Eingriffsspur 32 und die zweite Eingriffsspur 34 sind mittig am Nockenträger
22 vorgesehen. Es ist auch möglich, dass die Eingriffsspuren außermittig angeordnet
sind, z. B. endseitig am Nockenträger. Die erste und zweite Eingriffsspur 32, 34 erstrecken
sich wendelförmig (helixförmig) als Vertiefungen (Nuten) in dem Nockenträger 22 um
eine Längsachse der Welle 12.
[0049] Zum axialen Verschieben des Nockenträgers 22 können radial zur Längsachse der Welle
12 verschiebbare Stifte (Pins) der Aktoren 24, 26 selektiv in die Eingriffsspuren
32, 34 eingreifen (einspuren). Im Einzelnen kann der Stift des ersten Aktors 24 selektiv
in die erste Eingriffsspur 32 zum Verschieben des Nockenträgers 22 von einer Axialposition
zu einer anderen Axialposition eingreifen. Der Stift des zweiten Aktors 26 wiederum
kann selektiv in die zweite Eingriffsspur 34 eingreifen. Dann wird der Nockenträger
22 von der anderen Axialposition zurück verschoben. Je nach Axialposition des Nockenträgers
22 werden die Gaswechselventile 18, 20 entweder von dem ersten Nocken 28 und dem dritten
Nocken 30 oder von dem zweiten Nocken 29 und dem vierten Nocken 31 betätigt. Beispielsweise
wird das zweite Gaswechselventil 20 in der dargestellten Axialposition des Nockenträgers
22 von dem vierten Nocken 31 betätigt.
[0050] Die Axialverschiebung des Nockenträgers 22 wird dadurch ausgelöst, dass der ausgefahrene
Stift des jeweiligen Aktors 24, 26 bezüglich einer Axialrichtung der Welle 12 ortsfest
ist. Folglich wird der verschiebbare Nockenträger 22 aufgrund der Wendelform der Eingriffsspuren
32, 34 in einer Längsrichtung der Welle 12 verschoben, wenn einer der ausgefahrenen
Stifte in die jeweilige Eingriffsspur 32, 34 eingreift. Am Ende des axialen Verschiebevorgangs
wird der ausgefahrene Stift des jeweiligen Aktors 24, 26 von der jeweiligen Eingriffsspur
32, 34 über eine Ausschieberampe entgegengesetzt zu der Ausfahrrichtung geführt und
somit eingefahren bzw. ausgeworfen. Der Stift des jeweiligen Aktors 24, 26 gelangt
außer Eingriff mit der jeweiligen Eingriffsspur 32, 34.
[0051] Die Aktoren 24, 26 können elektrisch (z. B. elektromotorisch, elektromagnetisch),
pneumatisch und/oder hydraulisch betätigt sein In der dargestellten Ausführungsform
sind die Aktoren elektrisch betätigt (siehe elektrische Anschlüsse an deren oberen
Enden).
[0052] Das Schiebenockensystem 14 kann zusätzlich eine Arretierungsvorrichtung (nicht dargestellt)
aufweisen. Die Arretierungsvorrichtung kann so ausgebildet sein, dass sie den Nockenträger
22 in den gewünschten Axialpositionen axial sichert. Dazu kann die Arretierungsvorrichtung
beispielsweise einen elastisch vorgespannten Sperrkörper aufweisen. Der Sperrkörper
kann in einer ersten Axialposition des Nockenträgers 22 in eine erste Ausnehmung des
Nockenträgers 22 eingreifen und in einer zweiten Axialposition des Nockenträgers 22
in eine zweite Ausnehmung des Nockenträgers 22 eingreifen. Die Arretierungsvorrichtung
kann beispielsweise in der Welle 12 vorgesehen sein.
[0053] Die Kraftübertragungsvorrichtung 16 weist ein erstes Kraftübertragungselement 40,
ein zweites Kraftübertragungselement 41, eine Hebelachse 42 und eine Mehrzahl von
Lagerböcken 43 auf. Die Kraftübertragungselemente 40, 41 sind drehbar auf der Hebelachse
42 angeordnet, sodass sie um die Hebelachse 42 schwenkbar sind. Die Hebelachse 42
ist in den Lagerböcken 43 gelagert bzw. gehalten. Die Welle 12 ist drehbar in den
Lagerböcken 43 gelagert. Es können bspw. auch getrennte Lagerböcke für die Hebelachse
42 und die Welle 12 vorgesehen sein.
[0054] In der gezeigten Ausführungsform sind die Kraftübertragungselemente 40, 41 als Kipphebel
und die Hebelachse 42 somit als eine Kipphebelachse ausgebildet. Es ist allerdings
auch möglich, dass die Kraftübertragungselemente 40, 41 beispielsweise als Schlepphebel
und die Hebelachse 42 somit als eine Schlepphebelachse ausgebildet ist.
[0055] In der dargestellten Ausführung dient das erste Kraftübertragungselement 40 zum Betätigen
des ersten Gaswechselventils 18 und das zweite Kraftübertragungselement 41 zum Betätigen
des zweiten Gaswechselventils 20. Es ist allerdings auch möglich, dass beispielsweise
mehrere Gaswechselventile mittels nur eines Kraftübertragungselement zum Beispiel
unter Zwischenschaltung einer Ventilbrücke betätigt werden.
[0056] Die Kraftübertragungselemente 40, 41 weisen jeweils einen Nockenfolger 44, 45, zum
Beispiel in Form einer drehbar gelagerten Rolle, auf. Die Nockenfolger 44, 45 folgen
in Abhängigkeit von einer Axialposition des Nockenträgers 22 einer Nockenkontur der
Nocken 28-31.
[0057] In der ersten Axialposition des Nockenträgers 22 ist das erste Kraftübertragungselement
40 über den Nockenfolger 44 in Wirkverbindung zwischen dem ersten Nocken 28 und dem
ersten Gaswechselventil 18. Das zweite Kraftübertragungselement 41 ist über den Nockenfolger
45 in Wirkverbindung zwischen dem dritten Nocken 30 und dem zweiten Gaswechselventil
20.
[0058] Die Gaswechselventile 18 und 20 werden gemäß den Nockenkonturen des ersten und zweiten
Nockens 28, 30 betätigt.
[0059] In der zweiten Axialposition des Nockenträgers 22 ist das erste Kraftübertragungselement
40 über den Nockenfolger 44 in Wirkverbindung zwischen dem zweiten Nocken 29 und dem
ersten Gaswechselventil 18. Das zweite Kraftübertragungselement 41 ist über den Nockenfolger
45 in Wirkverbindung zwischen dem vierten Nocken 31 und dem zweiten Gaswechselventil
20. Die Gaswechselventile 18 und 20 werden gemäß den Nockenkonturen des zweiten und
vierten Nockens 29, 31 betätigt. Diese Situation ist in den Figuren 1 und 2 dargestellt.
[0060] Der erste Aktor 24 und der zweite Aktor 26 sind teilweise in der Hebelachse 42 aufgenommen
(integriert). Dies kann insbesondere unter dem Gesichtspunkt einer optimalen Bauraumausnutzung
vorteilhaft sein, da die Aktoren 24 und 26 so keinen oder kaum separaten Bauraum benötigen.
Die Aktoren 24 und 26 werden hierbei von einer Tragvorrichtung 46 getragen, wie nachfolgend
im Detail beschrieben ist. Es ist allerdings beispielsweise auch möglich, den ersten
Aktor 24 und/oder den zweiten Aktor 26 über eine Tragvorrichtung, die an der Hebelachse
42 angebracht ist, außerhalb der Hebelachse 42 zu tragen (nicht gesondert dargestellt).
[0061] Die Figur 3 zeigt einen Querschnitt durch die Welle 12, den Nockenträger 22, und
die Tragvorrichtung 46 entlang der Linie A-A von Figur 2. Die Figur 4 zeigt das Detail
B von Figur 3 in vergrößertem Maßstab. Wie nachfolgend für den ersten Aktor 24 beschrieben,
kann der zweite Aktor 26 gleichermaßen von der Tragvorrichtung 46 getragen sein. D.h.,
die Tragvorrichtung 46 kann zum Tragen des zweiten Aktors 26 gleichermaßen wie zum
Tragen des ersten Aktors 24 ausgebildet sein. Bspw. kann die Tragvorrichtung 46 im
Wesentlichen spiegelsymmetrisch bezüglich einer Mittelebene der Tragvorrichtung 46
ausgebildet sein, die eine Längsachse der Hebelachse 42 senkrecht schneidet. Der zweite
Aktor 26 kann wie der erste Aktor 24 ausgebildet sein.
[0062] Die Tragvorrichtung 46 umgreift die Hebelachse 42 vollständig. Hierdurch kann die
biegeweiche Hebelachse 42, die weiter durch Aufnahme des ersten Aktors 24 geschwächt
ist, versteift werden. Insbesondere kann eine Biegefestigkeit erhöht werden. Die Tragvorrichtung
46 kann einteilig oder, wie dargestellt ist, mehrteilig aufgebaut sein.
[0063] Die Tragvorrichtung 46 weist ein erstes Tragelement 48 und ein zweites Tragelement
50 auf. Die Tragelemente 48, 50 weisen einander zugewandte Aufnahmeschalen 52, 54
auf. Die Aufnahmeschalen 52, 54 können als Halbschalen gebildet sein. Die Aufnahmeschalen
52, 54 bilden zusammen ein Aufnahmeloch zur Aufnahme bzw. zum Umgeben (Umgreifen)
der Hebelachse 42. Die Aufnahmeschalen 52, 54 sind so geformt, dass sie mit einer
Außenumfangsform der Hebelachse 42 zusammenpassen, insbesondere dieser entsprechen.
Insbesondere sind die Aufnahmeschalen 52, 54 kreiszylindersegmentförmig.
[0064] Das erste Tragelement 48 ist an dem zweiten Tragelement 50 mittels mehrerer Schrauben
56, 58 lösbar befestigt, wobei die Tragelemente 48, 50 die Hebelachse 42 zwischen
sich klemmen. Hierbei sind die Tragelemente 48, 50 im Bereich der Schraube 56 in Kontakt
miteinander, während sie im Bereich der Schraube 58, das heißt auf einer gegenüberliegenden
Seite der Hebelachse 42, mit einem geringen Spalt (zum Beispiel < 1 mm) voneinander
beabstandet sind. Durch Anziehen der Schraube 58 wird die Klemmkraft der Tragelemente
48, 50 auf die Hebelachse 42 erhöht. Zuvor wird die Schraube 56 angezogen. Die Tragelemente
48, 50 bilden somit eine mehrteilige, ringförmige Klemme für die Hebelachse 42. Alternativ
zu den Schrauben können bspw. auch andere (z. B. lösbare) Befestigungselemente verwendet
werden.
[0065] Die Tragelemente 48, 50 können gegen Verdrehen und axial an der Hebelachse 42 gesichert
sein. Hierzu kann beispielsweise ein einziger Stift (nicht dargestellt) vorgesehen
sein, der über einen Außenumfang der Hebelachse 42 vorsteht und in entsprechenden
Aufnahmen der Tragelemente 48, 50 aufgenommen ist.
[0066] Mittels der Schrauben (Befestigungselemente) 56 und 58 ist auch der erste Aktor 24
lösbar an der Tragvorrichtung 46, insbesondere dem ersten Tragelement 48, befestigt.
Im Einzelnen ist der erste Aktor 24 über eine Flanschplatte 60 an einer Fläche des
ersten Tragelements 48 angebracht, die dem Nockenträger 22 zugewandt ist.
[0067] Der erste Aktor 24 ist in dem ersten Tragelement 48, der Hebelachse 42 und dem zweiten
Tragelement 50 aufgenommen. Hierzu erstreckt sich der erste Aktor 24 durch entsprechende
Aufnahmelöcher 62, 64 bzw. 66 im ersten Tragelement 48, in der Hebelachse 42 bzw.
dem zweiten Tragelement 50. Die Aufnahmelöcher 62, 64 und 66 teilen eine gemeinsame
Längsachse und sind miteinander ausgerichtet. Die Aufnahmelöcher 62, 64 und 66 erstrecken
sich insbesondere senkrecht zu einer Längsachse der Hebelachse 42.
[0068] Das Aufnahmeloch 62 des ersten Tragelements 48 weist einen umlaufenden Absatz 68
auf, der mit einem umlaufenden Absatz 70 am ersten Aktor 24 zusammenpasst. Der Absatz
68 ist als ein Bereich des Aufnahmelochs 62 mit vergrößertem Durchmesser ausgebildet.
Der Absatz 70 ist als ein Bereich des ersten Aktors 24 mit vergrößertem Durchmesser
ausgebildet. Der Absatz 70 schließt sich direkt an die Flanschplatte 60 an. Über die
Absätze 68, 70 ist der erste Aktor 24 in Querrichtung am ersten Tragelement 48 der
Tragvorrichtung 46 abgestützt. Damit können Querkräfte, die beim Betrieb des ersten
Aktors 24 während des Verschiebens des Nockenträgers 22 entstehen, direkt in das erste
Tragelement 48 eingeleitet werden, ohne sich auf die Hebelachse 42 auszuwirken. Über
das erste Tragelement 48 werden die Querkräfte dann in die Hebelachse 42 eingeleitet,
die die Querkräfte schließlich zu den Lagerböcken 43 leitet. Damit kann verhindert
werden, dass die Querkräfte über einen Körper des ersten Aktors 24 gehen und diesen
bspw. verformen.
[0069] Die Hebelachse 42 weist einen Fluidlängskanal 72 auf. Der Fluidlängskanal 72 erstreckt
sich exzentrisch entlang einer Längsachse der Hebelachse 42 durch die Hebelachse 42.
Der Fluidlängskanal 72 kann beispielsweise zum Führen eines Schmierfluids zum Schmieren
der Lagerstellen der Kraftübertragungselemente 40, 41 (siehe Figuren 1 und 2) genutzt
werden. Der Fluidlängskanal 72 schneidet bzw. kreuzt das Aufnahmeloch 64 in der Hebelachse
42. Um eine Fluidleckage zu verhindern, sind Dichtungen 74, 76 vorgesehen. Die erste
Dichtung 74 sitzt in einer Umfangsnut im Aufnahmeloch 62 des ersten Tragelements 48.
Die zweite Dichtung 76 sitzt in einer Umfangsnut im Aufnahmeloch 66 des zweiten Tragelements
50. Die Dichtungen 74, 76 können beispielsweise als O-Ringe ausgebildet sein.
[0070] Das erste Tragelement 48 weist an einer der Flanschplatte 60 zugewandten Fläche eine
Mehrzahl von Ausnehmungen 78 auf. Die Ausnehmungen 78 sind als Taschen gebildet. Die
Ausnehmungen 78 können eine Biegeelastizität des ersten Tragelements 48 erhöhen. Damit
können beispielsweise überhöhte Spannungen im zweiten Tragelement 50 bei Einleitung
von Kräften durch den ersten Aktor 24 in die Tragvorrichtung 46 verringert werden.
[0071] Unter erneuter Bezugnahme auf die Figuren 1 und 2 weist das zweite Tragelement 50
einen Haltebereich 80 auf. Der Haltebereich 80 ist an einer Seite der Tragvorrichtung
entgegengesetzt zu dem Nockenträger 22 angeordnet. Der Haltebereich 80 kann integral-einstückig
mit dem zweiten Tragelement 50 verbunden sein oder beispielsweise an dem zweiten Tragelement
50 angebracht sein. An dem Haltebereich 80 können beispielsweise elektrische, pneumatische
oder hydraulische Versorgungsleitungen (nicht dargestellt) insbesondere für den ersten
Aktor 24 und den zweiten Aktor 26 gehalten werden. Zum Beispiel können elektrische
Versorgungsleitungen gehalten werden, wenn die Aktoren 24, 26 als elektrische Aktoren
ausgebildet sind.
[0072] Die Tragvorrichtung 46 ist zudem als ein Abstandhalter auf der Hebelachse 42 zwischen
den Kraftübertragungselementen 40, 41 angeordnet. Das erste Kraftübertragungselement
40 und das zweite Kraftübertragungselement 41 sind insbesondere an entgegengesetzten
Endflächen der Tragvorrichtung 46 anliegend angeordnet.
[0073] Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die
ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich
fallen. Insbesondere beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und
die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von den in Bezug genommenen Ansprüchen.
Insbesondere sind die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 unabhängig voneinander
offenbart. Zusätzlich sind auch die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von sämtlichen
Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 und beispielsweise unabhängig von den Merkmalen
bezüglich des Vorhandenseins, der Anordnung und/oder der Konfiguration der Welle,
des Nockenträgers, der Kraftübertragungsvorrichtung, der Aktorvorrichtung und der
Tragvorrichtung des unabhängigen Anspruchs 1 offenbart.
Bezugszeichenliste
[0074]
- 10
- Variabler Ventiltrieb
- 12
- Welle
- 14
- Schiebenockensystem
- 16
- Kraftübertragungsvorrichtung
- 18
- Erstes Gaswechselventil
- 20
- Zweites Gaswechselventil
- 22
- Nockenträger
- 24
- Erster Aktor
- 26
- Zweiter Aktor
- 28
- Erster Nocken
- 29
- Zweiter Nocken
- 30
- Dritter Nocken
- 31
- Vierter Nocken
- 32
- Erste Eingriffsspur
- 34
- Zweite Eingriffsspur
- 40
- Erstes Kraftübertragungselement
- 41
- Zweites Kraftübertragungselement
- 42
- Hebelachse
- 43
- Lagerbock
- 44
- Nockenfolger
- 45
- Nockenfolger
- 46
- Tragvorrichtung
- 48
- Erstes Tragelement
- 50
- Zweites Tragelement
- 52
- Aufnahmeschale
- 54
- Aufnahmeschale
- 56
- Schraube
- 58
- Schraube
- 60
- Flanschplatte
- 62
- Aufnahmeloch
- 64
- Aufnahmeloch
- 66
- Aufnahmeloch
- 68
- Absatz
- 70
- Absatz
- 72
- Fluidlängskanal
- 74
- Dichtung
- 76
- Dichtung
- 78
- Ausnehmung
- 80
- Haltebereich
1. Variabler Ventiltrieb (10), insbesondere mit einem Schiebenockensystem (14), für eine
Brennkraftmaschine, aufweisend:
eine Welle (12);
einen Nockenträger (22), der drehfest und axial verschiebbar auf der Welle (12) angeordnet
ist und einen ersten Nocken (28) und einen zweiten Nocken (29) aufweist;
eine Kraftübertragungsvorrichtung (16) mit einer Hebelachse (42) und einem Kraftübertragungselement
(40), insbesondere einem Schlepphebel oder einem Kipphebel, das um die Hebelachse
(42) schwenkbar ist und in Abhängigkeit von einer Axialposition des Nockenträgers
(22) wahlweise eine Wirkverbindung zwischen dem ersten Nocken (28) und einem Gaswechselventil
(18, 20) der Brennkraftmaschine oder zwischen dem zweiten Nocken (29) und dem Gaswechselventil
(18, 20) herstellt;
eine Aktorvorrichtung (24, 26) zum axialen Verschieben des Nockenträgers (22); und
eine Tragvorrichtung (46), die die Hebelachse (42) zumindest teilweise umgreift und
die Aktorvorrichtung (24, 26) trägt.
2. Variabler Ventiltrieb (10) nach Anspruch 1, wobei:
die Aktorvorrichtung (24, 26), insbesondere ein erster Aktor (24) und ein zweiter
Aktor (26) der Aktorvorrichtung, zumindest teilweise in der Hebelachse (42) aufgenommen
ist; oder
die Aktorvorrichtung (24, 26), insbesondere ein erster Aktor (24) und ein zweiter
Aktor (26) der Aktorvorrichtung, von der Tragvorrichtung (46) außerhalb der Hebelachse
(42) getragen ist.
3. Variabler Ventiltrieb (10) nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, wobei:
die Tragvorrichtung (46) so ausgebildet ist, dass sie die Hebelachse (42) durch das
Umgreifen versteift und/oder eine Biegeweichheit der Hebelachse (42) verringert und/oder
eine Biegesteifheit der Hebelachse (42) erhöht; und/oder
die Tragvorrichtung (46) mindestens eine mit einer Außenumfangsfläche der Hebelachse
(42) zusammenpassende, insbesondere kreiszylindersegmentförmige, Kontaktfläche zum
zumindest teilweisen Umgreifen der Hebelachse (42) aufweist, die die Hebelachse (42)
durch das zumindest teilweise Umgreifen versteift und/oder eine Biegeweichheit der
Hebelachse (42) verringert und/oder eine Biegesteifheit der Hebelachse (42) erhöht.
4. Variabler Ventiltrieb (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
die Tragvorrichtung (46) mittels einer Klemmverbindung an der Hebelachse (42) angebracht
ist; und/oder
die Tragvorrichtung (46) eine ringförmige Klemme für die Hebelachse (42) bildet.
5. Variabler Ventiltrieb (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
die Tragvorrichtung (46) die Hebelachse (42) mehrteilig umgreift; und/oder
die Tragvorrichtung (46) ein erstes Tragelement (48) und ein zweites Tragelement (50)
aufweist, die aneinander befestigt sind und jeweils eine Aufnahmeschale (52, 54),
insbesondere eine Aufnahmehalbschale, zum Bilden einer Aufnahme für die Hebelachse
(42) aufweisen.
6. Variabler Ventiltrieb (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
die Tragvorrichtung (46), insbesondere ein erstes Tragelement (48) und/oder ein zweites
Tragelement (50) der Tragvorrichtung (46), axial und/oder verdrehsicher an der Hebelachse
(42) gesichert ist; insbesondere mittels eines Stifts, insbesondere mittels eines
einzigen Stifts.
7. Variabler Ventiltrieb (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
ein oder mehrere Aktoren der Aktorvorrichtung (24, 26) in der Tragvorrichtung (46),
insbesondere einem ersten Tragelement (48) und/oder einem zweiten Tragelement (50)
der Tragvorrichtung (46), aufgenommen sind.
8. Variabler Ventiltrieb (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
die Tragvorrichtung (46) ein oder mehrere Aufnahmelöcher (62, 66) zur Aufnahme eines
oder mehrerer Aktoren der Aktorvorrichtung (24, 26) aufweist; und
das eine oder die mehreren Aufnahmelöcher (62) einen Absatz aufweist, an dem der eine
oder die mehreren Aktoren zur Aufnahme von Querkräften abgestützt ist.
9. Variabler Ventiltrieb (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei:
das erste Tragelement (48) und das zweite Tragelement (50) mittels einer Klemmverbindung
an der Hebelachse (42) angebracht ist; und/oder
das erste Tragelement (48) und das zweite Tragelement (50) eine ringförmige Klemme
für die Hebelachse (42) bilden, und/oder
das erste Tragelement (48) und das zweite Tragelement (50) einander auf einer Seite
der Hebelachse (42) kontaktieren und auf einer gegenüberliegenden Seite der Hebelachse
(42) zum Klemmen der Hebelachse (42) voneinander beabstandet sind.
10. Variabler Ventiltrieb (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
die Hebelachse (42) einen, insbesondere exzentrischen, Fluidlängskanal (72), insbesondere
zum Zuführen von Schmierfluid zum Schmieren einer Lagerstelle des Kraftübertragungselements
(40), aufweist, der ein Aufnahmeloch (64) der Hebelachse (42) für die Aktorvorrichtung
(24, 26) zumindest teilweise kreuzt; und
die Tragvorrichtung (46) zum Verhindern einer Leckage abgedichtet ist.
11. Variabler Ventiltrieb (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
die Aktorvorrichtung (24, 26) mittels einer Flanschplatte (60) außen an der Tragvorrichtung
(46), insbesondere einem ersten Tragelement (48) der Tragvorrichtung (46), angebracht
ist.
12. Variabler Ventiltrieb (10) nach Anspruch 11, wobei:
die Tragvorrichtung (46), insbesondere das erste Tragelement (48), mindestens eine
Ausnehmung (78) an einer der Flanschplatte (60) zugewandten Fläche zur Erhöhung einer
Biegeelastizität der Tragvorrichtung (46) aufweist.
13. Variabler Ventiltrieb (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
die Tragvorrichtung (46), insbesondere ein zweites Tragelement (50) der Tragvorrichtung
(46), einen Haltebereich (80) zum Halten von Versorgungsleitungen, insbesondere elektrischen
Versorgungsleitungen, für die Aktorvorrichtung (24, 26) aufweist, insbesondere auf
einer dem Nockenträger (22) abgewandten Seite der Tragvorrichtung (46).
14. Variabler Ventiltrieb (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
die Kraftübertragungsvorrichtung (16) ein weiteres Kraftübertragungselement (41) aufweist,
insbesondere einen Schlepphebel oder einen Kipphebel, das um die Hebelachse (42) schwenkbar
ist; und
die Tragvorrichtung (46) als Abstandhalter zwischen dem Kraftübertragungselement (40)
und dem weiteren Kraftübertragungselement (41), insbesondere direkt angrenzend an
das Kraftübertragungselement (40) und das weitere Kraftübertragungselement (41), angeordnet
ist.
15. Kraftahrzeug, insbesondere Nutzfahrzeug, mit einem variablen Ventiltrieb (10) nach
einem der vorherigen Ansprüche.