(19)
(11) EP 3 567 192 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.11.2019  Patentblatt  2019/46

(21) Anmeldenummer: 19172283.4

(22) Anmeldetag:  02.05.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05B 45/00(2006.01)
E05B 67/06(2006.01)
G07C 9/00(2006.01)
E05B 47/00(2006.01)
E05B 47/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 11.05.2018 DE 102018111301

(71) Anmelder: ABUS August Bremicker Söhne KG
58300 Wetter-Volmarstein (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihr Recht verzichtet, als solche bekannt gemacht zu werden.

(74) Vertreter: Manitz Finsterwald Patent- und Rechtsanwaltspartnerschaft mbB 
Martin-Greif-Strasse 1
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) MOBILES SCHLOSS


(57) Die Erfindung betrifft ein mobiles Schloss mit einem Entriegelungsmotor, einem Authentifizierungsmodul zur Authentifizierung eines Nutzers des Schlosses, durch welches bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung der Entriegelungsmotor zur Entriegelung des Schlosses aktivierbar ist, und einem durch den Nutzer betätigbaren Transportsicherungselement, dessen Betätigung das Schloss in einen Transportsicherungsmodus versetzt, in welchem eine Entriegelung des Schlosses ausgeschlossen ist. Weiterer Gegenstand ist ein Schließsystem umfassend ein solches mobiles Schloss und ein mobiles Endgerät, mittels welchem sich ein Nutzer des Schlosses an diesem authentisieren kann. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Entriegeln eines mobilen Schlosses.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein mobiles Schloss mit einem Entriegelungsmotor und einem Authentifizierungsmodul zur Authentifizierung eines Nutzers des Schlosses, durch welches bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung der Entriegelungsmotor zur Entriegelung des Schlosses aktivierbar ist.

[0002] Unter einem mobilen Schloss wird in diesem Kontext jede Art von Schloss verstanden, die nicht stationär an oder in einem Gebäude oder Fahrzeug, insbesondere Zweirad, verbaut ist, sondern von einem abzuschließenden Objekt abgenommen werden kann, wie beispielsweise ein Hangschloss, Bügelschloss, Kabelschloss oder Bremsscheibenschloss.

[0003] Ein Bügelschloss mit Entriegelungsmotor und Authentifizierungsmodul ist grundsätzlich bekannt und ermöglicht eine im Hintergrund ablaufende Authentifizierung des Nutzers anhand eines mobilen Endgeräts, welches der Nutzer bei sich führt, und im Falle einer erfolgreichen Nutzerauthentifizierung eine elektronische Entriegelung des Schlosses, d.h. der Nutzer braucht hierfür keinen passenden physischen Schlüssel mit sich zu führen und in das Schloss einzustecken.

[0004] Aufgrund des im Hintergrund und somit für den Nutzer unbemerkt ablaufenden Authentifizierungsvorgangs besteht bei dem bekannten Bügelschloss die Möglichkeit, dass dieses während des Transports unbeabsichtigterweise entriegelt wird. Insbesondere wenn ein Fahrradfahrer das Bügelschloss zu Transportzwecken an seinen Fahrradlenker hängt, birgt eine unbeabsichtigte Entriegelung des Schlosses die Gefahr nicht nur eines Verlusts des Schlosses, sondern auch eines Unfalls, wenn nämlich das vom Fahrradlenker abfallende Schloss oder zumindest Teile desselben in die Speichen des Fahrrads geraten.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nutzung eines mobilen Schlosses sicherer zu gestalten.

[0006] Zur Lösung der Aufgabe ist ein mobiles Schloss mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgesehen.

[0007] Das erfindungsgemäße mobile Schloss umfasst einen Entriegelungsmotor, ein Authentifizierungsmodul zur Authentifizierung eines Nutzers des Schlosses, durch welches bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung der Entriegelungsmotor zur Entriegelung des Schlosses aktivierbar ist, und ein durch den Nutzer betätigbares Transportsicherungselement, dessen Betätigung das Schloss in einen Transportsicherungsmodus versetzt, in welchem eine Entriegelung des Schlosses ausgeschlossen ist.

[0008] Der Erfindung liegt mit anderen Worten der Gedanke zugrunde, dem Nutzer über das Transportsicherungselement die Möglichkeit zu geben, während des Transports eine unbeabsichtigte Entriegelung des Schlosses bewusst auszuschließen. Selbst wenn der Nutzer also nicht nur das Schloss, sondern auch ein zur Authentifizierung erforderliches mobiles Endgerät mit sich führt, ist durch den Transportsicherungsmodus sichergestellt, dass das Schloss nicht versehentlich entriegeln kann. Die Gefahr eines aus einer unwillkürlichen Entriegelung des Schlosses resultierenden Verlusts des Schlosses oder Unfalls ist auf diese Weise deutlich reduziert.

[0009] Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmen.

[0010] Eine unbeabsichtigte Entriegelung des Schlosses im Transportsicherungsmodus kann auf besonders wirksame Weise verhindert werden, indem die Durchführung einer Nutzerauthentifizierung ausgeschlossen wird, solange sich das Schloss im Transportsicherungsmodus befindet. Die Nutzerauthentifizierung wird im Transportsicherungsmodus mit anderen Worten unterdrückt, das Authentifizierungsmodul gewissermaßen also passiv gestellt. Da das passivgestellte Authentifizierungsmodul keine Authentifizierungsvorgänge durchführen kann, verbraucht es keine oder zumindest nicht signifikant Energie. Auf diese Weise wird zusätzlich die Energieversorgung des Schlosses, beispielsweise eine Batterie oder ein Akkumulator des Schlosses, bei im Transportsicherungsmodus befindlichem Schloss geschont und das Risiko minimiert, dass sich das Schloss aufgrund einer leergelaufenen Batterie oder eines leergelaufenen Akkumulators nicht mehr betätigen lässt. Insofern empfiehlt es sich, den Transportsicherungsmodus nicht nur während eines Transports des Schlosses, sondern auch während einer längeren Nichtbenutzung des Schlosses einzuschalten, zum Beispiel während urlaubsbedingter Abwesenheit des Nutzers oder schlechtwetterbedingter Einlagerung des Schlosses bzw. eines damit gesicherten Zweirades.

[0011] Vorzugsweise ist das Schloss durch Betätigung des Transportsicherungselements aus dem Transportsicherungsmodus zurück in einen Normalmodus versetzbar, in welchem der Entriegelungsmotor bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung zur Entriegelung des Schlosses aktivierbar ist. Für das Zurückversetzen des Schlosses in den Normalmodus ist also kein separates Element erforderlich, sondern das Schloss kann durch aufeinanderfolgendes Betätigen des Transportsicherungselements zwischen Normalmodus und Transportsicherungsmodus hin und her geschaltet werden.

[0012] Bei dem Transportsicherungselements handelt es sich bevorzugt um einen Impulsgeber, insbesondere einen Taster, beispielsweise einen Druck- oder Schiebetaster. Es ist aber auch denkbar, dass Transportsicherungselement durch eine optisch, kapazitiv oder induktiv wirkende Schaltfläche zu bilden.

[0013] Gemäß einer Ausführungsform ist das Transportsicherungselement an dem Schloss ausgebildet. Dies ermöglicht eine besonders einfache und intuitive Bedienung des Schlosses, ohne dass der Nutzer hierfür sein mobiles Endgerät zur Hand nehmen und mit dem Schloss verbinden muss.

[0014] Alternativ oder zusätzlich ist es aber auch vorstellbar, ein Transportsicherungselement an dem mobilen Endgerät des Nutzers vorzusehen, sodass der Nutzer über sein mobiles Endgerät zwischen dem Normalmodus und dem Transportsicherungsmodus des Schlosses hin und her schalten kann.

[0015] Um die Authentifizierung des Nutzers bei im Normalmodus befindlichem Schloss für den Nutzer unbemerkt im Hintergrund durchführen zu können, erfolgt die Authentifizierung bevorzugt drahtlos. Der Nutzer braucht also ein die Authentifizierung ermöglichendes mobiles Endgerät, welches er zur Authentifizierung bei sich trägt, wie beispielsweise eine Fernbedienung, ein Smartphone oder eine Smartwatch, zu Authentifizierungszwecken nicht extra hervor zu holen, sondern kann dieses zum Beispiel in seiner Tasche lassen.

[0016] Vorteilhafterweise umfasst das Authentifizierungsmodul eine Sende/Empfangseinheit, um eine drahtlose Verbindung mit einem mobilen Endgerät des Nutzers herzustellen. Bei dem mobilen Endgerät kann es sich um eine dem Schloss zugeordnete Fernbedienung handeln oder auch um einen tragbaren Computer, welchen der Nutzer normalerweise ohnehin bei sich führt, beispielsweise ein Smartphone, eine Smartwatch oder ein Tablet.

[0017] Bei der drahtlosen Verbindung handelt es sich bevorzugt um eine Bluetooth-Verbindung. Bluetooth-Verbindungen haben sich insbesondere hinsichtlich Reichweite und Universalität bewährt.

[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Schloss ein durch den Nutzer betätigbares Betätigungselement auf, mittels welchem bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung der Entriegelungsmotor zur Entriegelung des Schlosses aktivierbar ist. Wie bereits erwähnt erfolgt die Authentifizierung des Nutzers bei im Normalmodus befindlichem Schloss für den Nutzer unbemerkt im Hintergrund. Um trotz erfolgreicher Authentifizierung des Nutzers eine unbeabsichtigte Entriegelung des Schlosses zu verhindern, beispielsweise wenn der Nutzer sich innerhalb einer die Authentifizierung ermöglichenden Entfernung zum Schloss befindet, er aber keine Absicht hegt, das Schloss zu entriegeln, muss der Nutzer im Fall einer tatsächlich gewünschten Entriegelung des Schlosses daher noch eine bewusste Handlung durchführen, indem er das Betätigungselement betätigt.

[0019] Die drahtlose Authentifizierung ermöglicht, dass der Nutzer bei im Normalmodus befindlichem Schloss grundsätzlich bereits bei einer Annäherung an das Schloss authentifiziert werden kann, so dass der Entriegelungsmotor bei Betätigung des Betätigungselements ohne Zeitverzögerung aktivierbar ist, was zu einem erhöhten Nutzungskomfort beiträgt. Es versteht sich, dass für eine derartige frühe Authentifizierung des Nutzers das Authentifizierungsmodul stets in einem Wachzustand gehalten werden muss, in welchem es seinerseits Signale zur Detektion von gegebenenfalls in der Nähe befindlichen Nutzern aussendet und/oder Authentisierungsanfragen von in der Nähe befindlichen Nutzern beantworten kann.

[0020] Bevorzugt wird daher eine Ausführungsform, bei welcher das Authentifizierungsmodul durch Betätigen des Betätigungselements aktivierbar ist. Das Authentifizierungsmodul verbraucht in diesem Fall also nur dann Energie, wenn es tatsächlich aktiviert wird, wodurch eine Energieversorgung des Schlosses geschont wird. Erst durch Betätigen des Betätigungselements wird das Authentifizierungsmodul gewissermaßen aufgeweckt, um eine Paarung mit einem gegebenenfalls in der Nähe befindlichen mobilen Endgerät des Nutzers vorzunehmen und einen Authentifizierungsvorgang durchzuführen. In Abhängigkeit davon, wie schnell das Aufwecken des Authentifizierungsmoduls, die Paarung von Authentifizierungsmodul und mobilem Endgerät und die eigentliche Authentifizierung erfolgt, wird das Schloss in diesem Fall erst mit einer gewissen Zeitverzögerung nach Betätigen des Betätigungselements entriegelt.

[0021] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Betätigungselement durch einen im Schloss angeordneten und mit dem Authentifizierungsmodul verbundenen Bewegungssensor zur Detektion einer Bewegung des Schlosses gebildet. In diesem Fall muss der Nutzer das Schloss aktiv bewegen, um den Authentifizierungsvorgang bzw. die Aktivierung des Entriegelungsmotors auszulösen. Wie bereits erwähnt wird die Auslösung des Authentifizierungsvorgangs unterbunden, wenn sich das Schloss in seinem Transportsicherungsmodus befindet. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass der Sensor nicht ausgelesen wird, solange sich das Schloss in seinem Transportsicherungsmodus befindet.

[0022] Alternativ kann das Betätigungselement auch durch einen Impulsgeber, insbesondere einen Taster, bevorzugt einen Druck- oder Schiebetaster, und/oder durch eine optisch, kapazitiv oder induktiv wirkende Schaltfläche gebildet sein. Außerdem ist es vorstellbar, ein Betätigungselement an dem mobilen Endgerät des Nutzers vorzusehen.

[0023] Gemäß noch einer weiteren Ausführungsform umfasst das Schloss ein mit dem Bewegungssensor und dem Authentifizierungsmodul verbundenes Alarmmodul, welches im Falle einer durch den Sensor detektierten Bewegung des Schlosses und nichterfolgreicher Nutzerauthentifizierung einen, insbesondere akustischen, Alarm ausgibt. Durch eine derartige Alarmfunktion wird der Diebstahlschutz erheblich erhöht. Wird der Bewegungssensor bei im Transportsicherungsmodus befindlichem Schloss nicht ausgelesen, ist auch die Alarmfunktion im Transportsicherungsmodus deaktiviert.

[0024] Der Entriegelungsmotor ist vorzugsweise ein Elektromotor. Es versteht sich, dass das mobile Schloss bevorzugt über einen Energiespeicher zur Versorgung des Entriegelungsmotors, des Authentifizierungsmoduls und gegebenenfalls des Betätigungselements mit Energie verfügt. So kann es sich bei dem Energiespeicher beispielsweise um eine Batterie oder einen Akkumulator handeln.

[0025] Ferner versteht es sich, dass nicht nur die Entriegelung des Schlosses bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung und Betätigung des Betätigungselements möglich ist, sondern auf die gleiche Weise auch eine Verriegelung des Schlosses vorstellbar ist.

[0026] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Schließsystem mit einem mobilen Schloss der voranstehend beschriebenen Art und einem mobilen Endgerät, mittels welchem sich ein Nutzer des Schlosses an diesem authentisieren kann. Die voranstehend im Zusammenhang mit dem mobilen Schloss genannten Vorteile gelten für das erfindungsgemäße Schließsystem entsprechend.

[0027] Damit das mobile Endgerät mit dem Authentifizierungsmodul des Schlosses kommunizieren kann, umfasst vorteilhafterweise auch das mobile Endgerät eine Sende/Empfangseinheit, um eine drahtlose Verbindung mit dem Authentifizierungsmodul des Schlosses herzustellen.

[0028] Wie bereits erwähnt kann das mobile Endgerät eine Fernbedienung oder ein tragbarer Computer sein, insbesondere eine Smartwatch, ein Smartphone, ein Tablet etc.

[0029] Gemäß einer Ausführungsform weist das mobile Endgerät einen Energiespeicher auf, durch welchen das Schloss zumindest mit für eine Notentriegelung ausreichender Energie versorgbar ist. Auf diese Weise kann das Schloss auch dann noch entriegelt werden, wenn es selbst vollständig strom- bzw. spannungslos sein sollte, beispielsweise weil eine Batterie des Schlosses defekt ist oder der Nutzer versäumt hat, einen Akkumulator des Schlosses rechtzeitig aufzuladen. Der Energiespeicher des mobilen Endgeräts stellt mit anderen Worten also eine Notstrom-/spannungsversorgung sicher.

[0030] Zur Realisierung einer solchen Notstrom-/spannungsversorgung weisen das Schloss und das mobile Endgerät bevorzugt komplementäre Anschlusselemente auf, mittels welchen das mobile Endgerät zur Versorgung des Schlosses mit Energie an dieses anschließbar ist.

[0031] Die Anschlusselemente können beispielsweise einen USB-Stecker und eine USB-Buchse umfassen.

[0032] Insbesondere wenn es sich bei dem mobilen Endgerät um eine dem Schloss zugeordnete Fernbedienung handelt, kann das Anschlusselement des mobilen Endgeräts zwischen einer Passivlage, in welcher es in einem Gehäuse des mobilen Endgeräts geschützt ist, und einer Aktivlage bewegbar sein, in welcher es zumindest teilweise aus dem Gehäuse herausragt und mit dem Anschlusselement des Schlosses koppelbar ist.

[0033] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Entriegeln eines mobilen Schlosses, das einen Entriegelungsmotor, ein Authentifizierungsmodul und ein durch einen Nutzer betätigbares Transportsicherungselement aufweist, bei welchem Verfahren das Authentifizierungsmodul in einem Normalzustand des Schlosses eine Authentifizierung des Nutzers durchführt, das Authentifizierungsmodul bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung den Entriegelungsmotor zur Entriegelung des Schlosses aktiviert und das Schloss durch Betätigung des Transportsicherungselements in einen Transportsicherungsmodus versetzt wird, in welchem eine Entriegelung des Schlosses ausgeschlossen ist. Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich die voranstehend aufgeführten Vorteile entsprechend erreichen.

[0034] Besonders wirksam lässt sich die Entriegelung des Schlosses im Transportsicherungsmodus ausschließen, wenn die Durchführung einer Nutzerauthentifizierung verhindert wird, solange sich das Schloss im Transportsicherungsmodus befindet. Die Nutzerauthentifizierung wird im Transportsicherungsmodus mit anderen Worten unterdrückt, das Authentifizierungsmodul gewissermaßen also passiv gestellt.

[0035] Wie bereits erwähnt kann das Schloss durch Betätigung des Transportsicherungselements aus dem Transportsicherungsmodus zurück in den Normalmodus versetzt werden, in welchem der Entriegelungsmotor bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung zur Entriegelung des Schlosses aktivierbar ist.

[0036] Ferner kann das Authentifizierungsmodul bei im Normalmodus befindlichem Schloss durch eine mittels eines Bewegungssensors detektierte Bewegung des Schlosses aktiviert werden. Auch im Normalmodus kann das Authentifizierungsmodul also bei ruhendem Schloss in einen energiesparenden Ruhezustand übergehen und durch Bewegung des Schlosses zur Durchführung eines Authentifizierungsvorgangs wieder aufgeweckt werden.

[0037] Sollte bei im Normalmodus befindlichem Schloss das Authentifizierungsmodul im Falle einer durch einen Bewegungssensor detektierten Bewegung des Schlosses aktiviert werden und eine resultierende Nutzerauthentifizierung nicht erfolgreich verlaufen, kann ein, insbesondere akustischer, Alarm ausgegeben werden.

[0038] Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand möglicher Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1
eine schematische Darstellung eines Schließsystems gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2A
Draufsicht auf eine Fernbedienung des Schließsystems von Fig. 1;
Fig. 2B
Frontansicht der Fernbedienung von Fig. 2A;
Fig. 2C
Seitenansicht der Fernbedienung von Fig. 2A mit ausgefahrenem Anschlusselement;
Fig. 2D
Seitenansicht der Fernbedienung von Fig. 2A mit eingefahrenem Anschlusselement;


[0039] Das in Fig.1 dargestellte Schließsystem umfasst ein mobiles Schloss 10 in Form eines Bügelschlosses, mit einem U-förmigen Schließbügel 12, dessen Enden in einem verriegelten Zustand des Schlosses 10 in einem Schlosskörper 14 aufgenommen und darin verriegelt sind.

[0040] Die Verriegelung des Schließbügels 12 in dem Schlosskörper 14 erfolgt mittels in dem Schlosskörper 14 beweglich gelagerten Verriegelungselementen 16, welche in entsprechende Verriegelungsvertiefungen 18 des Schließbügels 12 eingreifen und dadurch verhindern, dass der Schließbügel 12 aus dem Schlosskörper 14 herausgezogen werden kann.

[0041] Zur Entriegelung des Schlosses 10 können die Verriegelungselemente 16 mittels eines in dem Schlosskörper 14 angeordneten Entriegelungsmotors 20, hier in Form eines Elektromotors, aus den Verriegelungsvertiefungen 18 gelöst werden, beispielsweise entgegen der Rückstellkraft nicht dargestellter Verriegelungsfedern, welche die Verriegelungselemente in Richtung der Verriegelungsvertiefungen 18 vorspannen.

[0042] Da die Verriegelung des Schließbügels 12 in dem Schlosskörper 14 durch die Verriegelungsfedern bewirkt wird, welche die Verriegelungselemente 16 in die Verriegelungsvertiefungen 18 verlagern, und der Entriegelungsmotor 20 letztlich nur für die Entriegelung des Schlosses 10 sorgt, wird das Schloss 10 auch als ein halbautomatisches Schloss 10 bezeichnet. Vorstellbar ist grundsätzlich aber auch ein vollautomatisches Schloss 10, bei welchem der Entriegelungsmotor 20 sowohl für die Entriegelung als auch für die Verriegelung sorgt.

[0043] Zur Energieversorgung des Entriegelungsmotors 20 ist ein Energiespeicher 22 in dem Schlosskörper 14 untergebracht. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Energiespeicher 22 um einen Akkumulator, welcher mittels eines von außen zugänglichen Anschlusselements, hier in Form einer USB-Buchse, aufladbar ist. Alternativ könnte es sich bei dem Energiespeicher 22 aber auch um eine Batterie handeln, welche bei Bedarf ausgewechselt werden kann.

[0044] Zur Auslösung eines Entriegelungsvorgangs ist ein Betätigungselement 26 in dem Schlosskörper 14 untergebracht, hier in Form eines Bewegungssensors. Die Betätigung des Betätigungselements 26 erfolgt in diesem Fall also durch eine Bewegung des Schlosses 10. Alternativ könnte es sich bei dem Betätigungselement 26 aber auch um eine optisch oder induktiv wirkende Schaltfläche oder um einen Taster, insbesondere Druck- oder Schiebetaster handeln.

[0045] Das Betätigungselement 26 ist mit einem in dem Schlosskörper 14 untergebrachten Authentifizierungsmodul 28 verbunden, welches seinerseits mit dem Entriegelungsmotor 20 verbunden ist. Befindet sich das Schloss 10 in einem Normalmodus, wird das Authentifizierungsmodul 28 durch Betätigung des Betätigungselements 26, d.h. also durch die Detektion einer Bewegung des Schlosses 10, aktiviert und das Authentifizierungsmodul 28 führt einen Authentifizierungsvorgang durch. Hierzu stellt das Authentifizierungsmodul 28 mittels einer Sende/Empfangseinheit 29 zunächst eine Bluetooth-Verbindung zu einem mobilen Endgerät 30 her, welches ein Nutzer des Schlosses 10 zu diesem Zweck bei sich führt.

[0046] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem mobilen Endgerät 30 um eine Bluetooth-fähige Fernbedienung (siehe auch Fig. 2), welche ihrerseits eine Sende/Empfangseinheit 31 aufweist und mittels eines Einschaltelements 32 eingeschaltet werden kann. Die Fernbedienung kann auch einen nicht dargestellten Bewegungssensor, beispielsweise einen 3D-Lagesensor, zur Detektion einer Bewegung der Fernbedienung aufweisen, welcher es ermöglicht, die Fernbedienung bei Detektion einer Bewegung aufzuwecken, nachdem diese nach ihrer Benutzung in einen energiesparenden Ruhezustand übergegangen ist.

[0047] Alternativ kann das mobile Endgerät 30 durch eine Smartwatch, ein Smartphone oder einen anderen Bluetooth-fähigen tragbaren Computer gebildet sein.

[0048] Sobald das Authentifizierungsmodul 28 eine Bluetooth-Verbindung zu dem mobilen Endgerät 30 hergestellt hat, führt es eine Authentifizierung des mobilen Endgeräts 30 durch. Im Falle einer positiven Authentifizierung sendet das Authentifizierungsmodul 28 ein Freigabesignal an den Entriegelungsmotor 20, damit dieser zur Entriegelung des Schlosses 10 die Verriegelungselemente 16 und den Schließbügel 12 außer Eingriff bringen kann.

[0049] Wird das mobile Endgerät 30 hingegen nicht positiv authentifiziert, so sendet das Authentifizierungsmodul 28 kein Freigabesignal an den Entriegelungsmotor 20, d.h. das Schloss 10 wird nicht entriegelt und kann somit durch den Nutzer nicht geöffnet werden. Stattdessen veranlasst das Authentifizierungsmodul 28 ein mit dem Authentifizierungsmodul 28 verbundenes Alarmmodul 40, einen, insbesondere akustischen, Alarm auszugeben.

[0050] Zum Schutz vor einer unbeabsichtigten Entriegelung des Schlosses 10 weist das Schloss 10 außerdem ein durch den Nutzer betätigbares Transportsicherungselement 42 auf, mit dessen Hilfe der Nutzer das Schloss 10 in einen Transportsicherungsmodus versetzen kann.

[0051] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Transportsicherungselement 42 um einen an geeigneter Stelle des Schlosskörpers 14 ausgebildeten, von außen zugänglichen Schiebetaster. Grundsätzlich kommen aber auch andere Arten von Impulsgebern infrage, wie beispielsweise Drucktaster oder optisch, kapazitiv oder induktiv wirkende Schaltflächen.

[0052] Durch Betätigung des Transportsicherungselements 42 lässt sich das Schloss aus dem voranstehend beschriebenen Normalmodus in einen Transportsicherungsmodus versetzen, in welchem der Bewegungssensor 26 nicht ausgelesen wird. Der Bewegungssensor 26 wird gewissermaßen also passiv gestellt. Dies bedeutet wiederum, dass weder das Authentifizierungsmodul 28, noch das Alarmmodul 40 Aktivierungssignale empfangen können. Dementsprechend kann weder ein für die Entriegelung des Schlosses 10 notwendiger Authentifizierungsvorgang durchgeführt, noch ein Alarm ausgegeben werden. Abgesehen von der Tatsache, dass auf diese Weise eine unbeabsichtigte Entriegelung des Schlosses 10 ausgeschlossen ist, wird auch der Energiespeicher 22 bei im Transportsicherungsmodus befindlichem Schloss 10 allenfalls minimal belastet.

[0053] Eine Umschaltung des Schlosses 10 aus dem Transportsicherungsmodus zurück in den Normalmodus erfolgt ebenfalls durch eine Betätigung des Transportsicherungselements 42, d.h. das Schloss 10 kann durch aufeinanderfolgende Betätigung des Transportsicherungselements 42 zwischen dem Normalmodus und dem Transportsicherungsmodus hin und her geschaltet werden.

[0054] Es versteht sich, dass sowohl der Authentifizierungsvorgang als auch der eigentliche Entriegelungsvorgang voraussetzen, dass der Energiespeicher 22 über ausreichend Energie verfügt. Für den Fall, dass der Energiespeicher 22 derart entladen ist, dass eine Authentifizierung und/oder Entriegelung nicht mehr möglich ist, verfügt das als Fernbedienung ausgebildete mobile Endgerät 30 über einen Notenergiespeicher 34, beispielsweise in Form einer Powerbank, und ein zu dem Anschlusselement 24 des Schlosses 10 komplementäres Anschlusselement 36, hier in Form eines USB-Steckers, um den Notenergiespeicher 34 des mobilen Endgeräts 30 an das Anschlusselement 24 des Schlosses 10 anzuschließen und den Energiespeicher 22 des Schlosses 10 zumindest so weit aufzuladen, dass die Authentifizierung durchgeführt und das Schloss 10 entriegelt werden kann.

[0055] Zum Schutz des Anschlusselements 36 des mobilen Endgeräts 30 vor Verschmutzung und/oder Beschädigung kann das Anschlusselement 36 mittels eines Schiebers 37 in ein Gehäuse 38 des mobilen Endgeräts 30 eingefahren (Fig. 2D) und bei Bedarf aus diesem herausgefahren werden (Fig. 2C).

Bezugszeichenliste



[0056] 
10
Schloss
12
Schließbügel
14
Schlosskörper
16
Verriegelungselement
18
Verriegelungsvertiefung
20
Entriegelungsmotor
22
Energiespeicher
24
Anschlusselement
26
Betätigungselement
28
Authentifizierungsmodul
29
Sende/Empfangseinheit
30
mobiles Endgerät
31
Sende/Empfangseinheit
32
Einschaltelement
34
Notenergiespeicher
36
Anschlusselement
37
Schieber
38
Gehäuse
40
Alarmmodul
42
Transportsicherungselement



Ansprüche

1. Mobiles Schloss (10) mit einem Entriegelungsmotor (20), einem Authentifizierungsmodul (28) zur Authentifizierung eines Nutzers des Schlosses (10), durch welches bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung der Entriegelungsmotor (20) zur Entriegelung des Schlosses (10) aktivierbar ist, und einem durch den Nutzer betätigbaren Transportsicherungselement (42), durch dessen Betätigung das Schloss (10) in einen Transportsicherungsmodus versetzt werden kann, in welchem eine Entriegelung des Schlosses (10) ausgeschlossen ist.
 
2. Schloss (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Durchführung einer Nutzerauthentifizierung ausgeschlossen ist, solange sich das Schloss (10) im Transportsicherungsmodus befindet.
 
3. Schloss (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schloss (10) durch Betätigung des Transportsicherungselements (42) aus dem Transportsicherungsmodus zurück in einen Normalmodus versetzbar ist, in welchem der Entriegelungsmotor (20) bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung zur Entriegelung des Schlosses (10) aktivierbar ist.
 
4. Schloss (10) nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Transportsicherungselement (42) ein Impulsgeber ist, insbesondere ein Taster, bevorzugt ein Druck- oder Schiebetaster; und/oder das Transportsicherungselement (42) durch eine optisch, kapazitiv oder induktiv wirkende Schaltfläche gebildet ist; und/oder das Transportsicherungselement (42) an dem Schloss (10) ausgebildet ist.
 
5. Schloss (10) nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Authentifizierung drahtlos erfolgt; und/oder
das Authentifizierungsmodul (28) eine Sende/Empfangseinheit (29) umfasst, um eine drahtlose Verbindung mit einem mobilen Endgerät (30) des Nutzers herzustellen, insbesondere wobei die drahtlose Verbindung eine Bluetooth-Verbindung ist.
 
6. Schloss (10) nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
ein durch den Nutzer betätigbares Betätigungselement (26), mittels welchem bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung der Entriegelungsmotor (20) zur Entriegelung des Schlosses (10) aktivierbar ist.
 
7. Schloss (10) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Authentifizierungsmodul (28) durch Betätigen des Betätigungselements (26) aktivierbar ist.
 
8. Schloss (10) nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Betätigungselement (26) durch einen im Schloss (10) angeordneten und mit dem Authentifizierungsmodul (28) verbundenen Bewegungssensor zur Detektion einer Bewegung des Schlosses (10) gebildet ist.
 
9. Schloss (10) nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch
ein mit dem Bewegungssensor (26) und dem Authentifizierungsmodul (28) verbundenes Alarmmodul (40), welches im Falle einer durch den Bewegungssensor (26) detektierten Bewegung des Schlosses (10) und nichterfolgreicher Nutzerauthentifizierung einen, insbesondere akustischen, Alarm ausgibt.
 
10. Schloss (10) nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Auslesen des Bewegungssensors (26) blockiert ist, solange sich das Schloss (10) in dem Transportsicherungsmodus befindet.
 
11. Schließsystem umfassend ein mobiles Schloss (10) nach einem der vorherigen Ansprüche und ein mobiles Endgerät (30), mittels welchem sich ein Nutzer des Schlosses (10) an diesem authentisieren kann.
 
12. Schließsystem nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das mobile Endgerät (30) eine Sende/Empfangseinheit (31) umfasst, um eine drahtlose Verbindung mit dem Authentifizierungsmodul (28) des Schlosses (10) herzustellen.
 
13. Schließsystem nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das mobile Endgerät (30) eine Fernbedienung oder ein tragbarer Computer ist, insbesondere eine Smartwatch, ein Smartphone, ein Tablet, etc.
 
14. Verfahren zum Entriegeln eines mobilen Schlosses (10), das einen Entriegelungsmotor (20), ein Authentifizierungsmodul (10) und ein durch einen Nutzer betätigbares Transportsicherungselement (42) aufweist, bei welchem Verfahren

das Authentifizierungsmodul (28) in einem Normalzustand des Schlosses (10) eine Authentifizierung des Nutzers durchführt,

das Authentifizierungsmodul (28) bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung den Entriegelungsmotor (20) zur Entriegelung des Schlosses (10) aktiviert und

das Schloss (10) durch Betätigung des Transportsicherungselements (42) in einen Transportsicherungsmodus versetzt wird, in welchem eine Entriegelung des Schlosses (10) ausgeschlossen ist.


 
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Durchführung einer Nutzerauthentifizierung verhindert wird, solange sich das Schloss im Transportsicherungsmodus befindet; und/oder das Schloss (10) durch Betätigung des Transportsicherungselements (42) aus dem Transportsicherungsmodus zurück in den Normalmodus versetzt wird, in welchem der Entriegelungsmotor (20) bei erfolgreicher Nutzerauthentifizierung zur Entriegelung des Schlosses aktivierbar ist; und/oder
das Authentifizierungsmodul (28) bei im Normalmodus befindlichem Schloss (10) durch eine mittels eines Bewegungssensors (26) detektierte Bewegung des Schlosses (10) aktiviert wird, insbesondere wobei bei im Normalmodus befindlichem Schloss (10) im Falle einer durch den Bewegungssensor (26) detektierten Bewegung des Schlosses (10) und nichterfolgreicher Nutzerauthentifizierung ein, insbesondere akustischer, Alarm ausgegeben wird, und/oder der Bewegungssensor (26) nicht ausgelesen wird, solange sich das Schloss (10) in seinem Transportmodus befindet.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht