[0001] Die Erfindung betrifft eine Fassadenverkleidungsanordnung mit zumindest einer auf
eine Fassade eines Gebäudes oder eines Bauteils aufzulegenden Wärmeisolationslage.
[0002] Gebäude dienen in kühleren Breiten auch dem Schutz vor kühleren und kalten Temperaturen.
Im Inneren eines Gebäudes wird geheizt, Wärme soll im Inneren des Gebäudes verbleiben
und Kälte von außen nicht in das Gebäude eintreten.
[0003] Fassadenverkleidungsanordnungen der eingangs genannten Gattung haben in den letzten
Jahrzehnten weitere Verbreitung gefunden. Auf die Fassaden von Gebäuden werden Wärmeisolationslagen
aufgelegt, so dass ein regelrechtes Einpacken von Gebäuden erfolgt. Regelmäßig sind
Fassaden in Gebäuden durch Wärmeisolationslagen abgedeckt.
[0004] Dieses Abdecken hat die negative Folge, dass an der Oberfläche eines Gebäudes angeordnete
Wärmeisolationslagen sich begrünen können. Es erfolgt ein unansehnlicher Bewuchs mit
Moos, Flechten und Sparkpilzen. Dieser Bewuchs ist begünstigt durch eine Aussonderung
von Dampf aus dem Inneren des Gebäudes durch die Wärmeisolationslage hindurch.
[0005] Um dem entgegenzutreten, wird auf Wärmeisolationslagen häufig ein Putz aufgetragen,
der chemische Substanzen gegen einen Bewuchs mit z. B. Moos und Flechten aufweist.
Dieser Putz schließt die Wärmeisolationslage hinsichtlich eines Dampfdurchgangs ab
mit der negativen Folge, dass Dampf und Wärme von innen nicht austreten können und
sich somit Feuchtigkeit innerhalb der Wärmeisolationslage ansammelt. Diesbezüglich
sind dann zusätzliche Wasserleitungssysteme vorgeschlagen worden, die entsprechende
Feuchtigkeit abführen können.
[0006] Wärmegedämmte Fassaden und der aufgetragene Putz von mineralischen und offenporigen
Putzsystemen sind der äußeren Witterung aus Regen, Luftfeuchtigkeit, Tauwasser u.
ä. ausgesetzt, die den Putz/die Wärmedämmung feucht halten, eine Trocknung verhindern
oder verzögern und die vorgenannten Schadensformen begünstigen. In dieser Art geschädigte
Fassaden stellen ein grundliegendes, technisches Problem für die Anwendung von wärmegedämmten
Fassaden mit Putzsystemen dar, insbesondere da die Schadensbilder durch die inzwischen
auch gesetzlich geforderten großen Dämmstoffstärken/-dicken massiv zugenommen haben.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fassadenverkleidungsanordnung der
eingangsgenannten Gattung bereitzustellen, die gegen ein Begrünen von außen geschützt
ist.
[0008] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in zumindest einer Wärmeisolationslage
eine Anzahl von etwa parallel zueinander verlaufenden Luftkanälen angeordnet ist,
wobei die Luftkanäle einer Lagerfläche der Wärmeisolationslage zugeordnet sind.
[0009] In die Wärmeisolationslage sind Luftkanäle eingebracht. Die Luftkanäle verlaufen
etwa parallel zueinander, sie können sich über die gesamte Länge der Wärmeisolationslage
erstrecken. Die Wärmeisolationslage wird dabei vorteilhaft so an der Fassade des Gebäudes
aufgelegt, dass die Erstreckung der Luftkanäle in eine vertikale Anordnung gebracht
sind.
[0010] Erfindungsgemäß ist weiter vorgesehen, dass die Luftkanäle einer Lagerfläche der
Wärmeisolationslage zugeordnet sind. Lagerfläche meint die größere Fläche einer Wärmeisolationslage,
nicht aber ihre Stoßfläche, mit der einander benachbarte Wärmeisolationslagen aneinanderstoßen
können. Die Zuordnung der Luftkanäle zu einer Lagerfläche ermöglicht bei Anbringen
der Wärmeisolationslage an der Fassade die Anordnung der Luftkanäle an der der Fassade
abgewandten Seite und unmittelbar unterhalb der Lagerfläche. Wird die Wärmeisolationslage
dann von der Sonne beschienen, erwärmt sich die Luft in den Luftkanälen. Diese warme
Luft kann zur Energiegewinnung genutzt werden. Zugleich führt sie zu einer Trocknung
der Wärmeisolationslage, welche dem Bewuchs mit Moos und Flechten vorteilhaft entgegenwirkt.
Ein Begrünen dieser Wärmeisolationslage wird verringert bzw. verhindert.
[0011] Die Anordnung der Luftkanäle soll der Lagerfläche der Wärmeisolationslage zugeordnet
erfolgen. Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass den Luftkanälen eine die
Lagerfläche ausbildende Abdeckung aus einem Gewebe zugeordnet ist. Zwischen den Luftkanälen
und der Umgebung der Wärmeisolationslage liegt somit nur ein Gewebe, wobei die Abdeckung
vorzugsweise aus einem Glasfasergewebe ausgebildet ist. Ein Glasfasergewebe ist feuchtigkeitsdurchlässig,
so dass Feuchtigkeit aus der Wärmeisolationslage der erfindungsgemäßen Fassadenverkleidungsanordnung
austreten kann.
[0012] Dies ist auch dann möglich, wenn auf die Abdeckung ein diffusionsoffenes Putzsystem
aufgebracht ist. Das Putzsystem ermöglicht eine ansprechende Gestaltung der Fassade,
seine Ausbildung als diffusionsoffen hindert Feuchtigkeit nicht an einem Austritt
aus der Wärmeisolationslage.
[0013] Es kann auch vorgesehen sein, dass die Fassadenverkleidungsanordnung zumindest zwei
Wärmeisolationslagen aufweist, wobei die Luftkanäle in einer Wärmeisolationslage angeordnet
und dort einer Lagerfläche zugeordnet sind und wobei auf der anderen Lagerfläche dieser
Wärmeisolationslage mit den Luftkanälen ein diffusionsoffenes Putzsystem aufgebracht
ist. Bei dieser Ausbildung der Fassadenverkleidungsanordnung sind die Luftkanäle nicht
unmittelbar auf der der Fassade abgewandten Seite angeordnet. Die Luftkanäle sind
in einer Wärmeisolationslage angeordnet, die auch nach dieser Weiterbildung auf der
der Fassade abgewandten Außenseite der Fassadenverkleidungsanordnung angeordnet ist.
Allerdings sind dabei die Luftkanäle mit der zugeordneten Lagerfläche der anderen
Wärmeisolationslage zugeordnet, während auf der Außenseite dieser Fassadenverkleidungsanordnung
das diffusionsoffene Putzsystem angebracht ist. Der Austritt von Feuchtigkeit ist
weiterhin gewährleistet, auch in den in der Mitte der Fassadenverkleidungsanordnung
angeordneten Luftkanälen kann warme Luft entstehen und zu einer Energiegewinnung sowie
Erwärmung und Trocknung der Umgebung beitragen.
[0014] Die vorgesehenen Luftkanäle können voneinander verschiedene Querschnitte aufweisen.
Beispielsweise sind sie trapezförmig ausgebildet, wobei die kürzere der beiden parallel
zueinander liegenden Linien des Trapezes vorzugsweise einer Lagerfläche zugeordnet
sind. Dadurch kann diese Linie außen liegen und sich für den Eintritt von Wärme von
außen geradezu eine Trichterform ergeben, um möglichst viel Energie aus der Sonnenstrahlung
aufzufangen.
[0015] Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Luftkanäle
in ein Luftsammelleitsystem münden, in dem zumindest ein Ventilator angeordnet ist.
Nach der Erfindung ist vorgesehen, in den Luftkanälen entstehende warme Luft im Gebäude
zu nutzen. Die warme Luft steigt in den Kanälen nach oben und wird ggf. unterstützt
von dem Ventilator in das Luftsammelleitsystem eingeführt und kann innerhalb des Gebäudes
beispielsweise zur Erwärmung von Wasser oder auch des Gebäudeinneren genutzt werden.
Dadurch können sich Energieeinspareffekte ergeben.
[0016] Der vorgesehene Ventilator ist vorzugsweise ein bidirektionaler Ventilator, er kann
also Luft durch ein Luftleitsystem in beide Richtungen transportieren. Somit ist es
auch möglich, beispielsweise an zum Beispiel kühlen bewölkten Tagen warme Luft aus
dem Gebäudeinneren in die Luftkanäle einzuführen. Die Fassadenverkleidungsanordnung
wird dadurch leicht erwärmt, mit der positiven Folge, dass sie getrocknet werden kann.
Dies beispielsweise nach einem anhaltenden Regen.
[0017] Zur weiteren Ausbildung ist somit schließlich vorgesehen, dass das Luftleitsystem
Teil eines Belüftungssystems für zumindest ein Gebäude ist.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Teilschnittansicht eines Gebäudes mit einer erfindungsgemäßen Fassadenverkleidungsanordnung;
- Figur 2:
- ein maßstäblich vergrößerter Ausschnitt aus Figur 1, mit dem Abschnitt einer Gebäudewand
und dem Abschnitt der erfindungsgemäßen Fassadenverkleidungsanordnung; und
- Figuren 3 und 4:
- Varianten der erfindungsgemäßen Fassadenverkleidungsanordnung.
[0019] Das Gebäude in Figur 1 ist mit einer Gebäudewand 1 sowie einem Gebäudedach 2 gezeigt.
Auf die Gebäudewand 1 ist eine Fassadenverkleidungsanordnung 3 aufgelegt. Die Fassadenverkleidungsanordnung
3 ist über ein Luftsammelleitsystem 4 mit einem Wärmetauscher 5 verbunden. Der Wärmetauscher
5 steht über Vor- und Rücklaufleitungen 6 mit einem Heizkessel 7 in heizmedialer Verbindung.
Die Vor- und Rücklaufleitungen 6 verlaufen weiterhin zu Heizkörpern 8 in den einzelnen
Etagen des Gebäudes.
[0020] Figur 2 zeigt die Fassadenverkleidungsanordnung 3 in ihrer Auflage auf der Gebäudewand
1. Dabei ist erkennbar, dass die Fassadenverkleidungsanordnung 3 aus zwei Wärmeisolationslagen
9, 10 besteht. In die außenliegende Wärmeisolationslage 9 sind trapezförmige Luftkanäle
11 eingebracht. Diese verlaufen parallel zueinander und in vertikaler Ausrichtung
an der Gebäudewand 1. Die Luftkanäle 11 sind dabei mit einer Abdeckung 12 versehen,
auf die ein diffusionsoffenes Putzsystem 13 aufgebracht ist. die Abdeckung 12 besteht
aus einem Gewebe.
[0021] Figur 3 zeigt dabei eine Ausgestaltung der Wärmeisolationslage 9. Auch hier sind
die Luftkanäle 11 trapezförmig ausgebildet, die längere der beiden parallel zueinander
verlaufenden Linien jedes Trapezes ist dabei aber der Lagerfläche der Wärmeisolationslage
9 zugeordnet. Wieder ist eine Abdeckung 12 beispielsweise aus einem Glasfasergewebe
vorgesehen, auf die ein diffusionsoffenes Putzsystem 13 aufgebracht ist.
[0022] Bei der Ausführung nach Figur 4 sind zwei Wärmeisolationslagen 9, 10 vorgesehen.
Wieder sind Luftkanäle 11 vorhanden, diese sind in der Wärmeisolationslage 9 der Lagerfläche
zugeordnet, die der Wärmeisolationslage 10 zugekehrt ist. Die Anordnung der Luftkanäle
11 erfolgt hier in der Mitte der Fassadenverkleidungsanordnung 3.
[0023] Auf der den Luftkanälen 11 gegenüberliegenden Seite der Wärmeisolationslage 9 ist
wieder ein diffusionsoffenes Putzsystem 13 aufgebracht, um eine ansprechende Fassadengestaltung
zu ermöglichen.
1. Fassadenverkleidungsanordnung mit zumindest einer auf eine Fassade eines Gebäudes
oder eines Bauteils aufzulegenden Wärmeisolationslage, dadurch gekennzeichnet,
dass in zumindest einer Wärmeisolationslage (9) eine Anzahl von etwa parallel zueinander
verlaufenden Luftkanälen (11) angeordnet ist, wobei die Luftkanäle (11) einer Lagerfläche
der Wärmeisolationslage (9) zugeordnet sind.
2. Fassadenverkleidungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den Luftkanälen (11) eine die Lagerfläche ausbildende Abdeckung (12) aus einem Gewebe
zugeordnet ist.
3. Fassadenverkleidungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (12) aus einem Glasfasergewebe ausgebildet ist.
4. Fassadenverkleidungsanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Abdeckung (12) ein diffusionsoffenes Putzsystem (13) aufgebracht ist.
5. Fassadenverkleidungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie zumindest zwei Wärmeisolationslagen (9, 10) aufweist, wobei die Luftkanäle (11)
in einer Wärmeisolationslage (9) angeordnet und dort einer Lagerfläche zugeordnet
sind und wobei auf der anderen Lagerfläche dieser Wärmeisolationslage (9) mit den
Luftkanälen (11) ein diffusionsoffenes Putzsystem (13) aufgebracht ist.
6. Fassadenverkleidungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Luftkanal (11) im Schnitt trapezförmig ausgebildet ist.
7. Fassadenverkleidungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftkanäle (11) in ein Luftsammelleitsystem (4) münden, in dem zumindest ein
Ventilator angeordnet ist.
8. Fassadenverkleidungsanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilator ein bidirektionaler Ventilator ist.
9. Fassadenverkleidungsanordnung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Luftleitsystem (4) Teil eines Belüftungssystems für zumindest ein Gebäude ist.