[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloss. Das Schloss ist insbesondere zum Einbau in ein
Türblatt ausgebildet. Besonders bevorzugt handelt es sich um ein Panikschloss.
[0002] Hier betrachtete Schlösser weisen insbesondere einen Schlosskasten und einen Stulp
auf und sind zum Einbau in ein Türblatt ausgebildet. Über eine Nuss des Schlosses
wird üblicherweise ein Türdrücker angeschlossen. Durch Betätigung des Türdrückers
kann die Falle des Schlosses zurückgezogen werden. Des Weiteren können vorbekannte
Schlösser zur Aufnahme eines Zylinderschlosses mit einem Mitnehmer ausgebildet sein.
Durch Drehen des Mitnehmers wird ein Riegel des Schlosses ausgeschlossen und eingezogen.
[0003] Bei der Ausgestaltung des Schlosses als "Panikschloss" ist eine Mechanik innerhalb
des Schlosses vorgesehen, die es ermöglicht, durch Drehen der Nuss (über den Türdrücker)
den Riegel einzuziehen. Hierfür ist beispielsweise ein Panikhebel innerhalb des Schlosses
vorgesehen, der die Drehbewegung der Nuss in eine translatorische Bewegung des Riegels
überträgt.
[0004] Des Weiteren kennt der Stand der Technik eine Wechsel-Mechanik innerhalb des Schlosses.
Diese Wechsel-Mechanik erlaubt es, durch Drehen des Mitnehmers die Falle zurückzuziehen.
Beispielsweise ist ein Wechselelement (auch: unterer Wechsel) vorgesehen, der vom
drehenden Mitnehmer angehoben wird. Das Wechselelement wiederum betätigt einen oberen
Wechsel oder über einen Nussarm die Nuss, um dadurch die Falle zurückziehen.
[0005] Bei einer ungünstigen Stellung des Mitnehmers kann es bei der Panikbetätigung dazu
kommen, dass das am Riegelschaft geführte Wechselelement am Mitnehmer blockiert. Dadurch
kann ein vollständiges Einziehen des Riegels im Panikfall blockiert werden.
[0006] Es ist eine Aufgabe vorliegender Erfindung, ein Schloss, insbesondere ein Panikschloss
anzugeben, das einen sicheren und wartungsarmen Betrieb einer Türe ermöglicht.
[0007] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs. Die
abhängigen Ansprüche haben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung zum Gegenstand.
[0008] Somit wird die Aufgabe gelöst durch ein Schloss. Das Schloss ist insbesondere als
Einsteckschloss ausgebildet. Des Weiteren ist das Schloss insbesondere als Panikschloss
ausgebildet. Vorzugsweise umfasst das Schloss einen Schlosskasten.
[0009] Das Schloss umfasst eine Falle. Insbesondere umfasst die Falle einen Fallenkopf,
verbunden mit einem Fallenschaft. Der Fallenschaft ist im Inneren des Schlosses, insbesondere
im Schlosskasten, linear beweglich geführt.
[0010] Des Weiteren umfasst das Schloss einen Riegel. Der Riegel ist zum Sperren des Schlosses
entlang einer Riegelachse verschiebbar. Insbesondere umfasst der Riegel einen Riegelkopf,
der fest mit einem Riegelschaft verbunden ist. Der Riegelschaft ist im Schlosskasten
entlang der Riegelachse linear beweglich geführt. Dadurch kann der Riegel zum Sperren
der Tür ausgeschlossen und zum Entsperren der Tür eingezogen werden.
[0011] Des Weiteren umfasst das Schloss einen drehbaren Mitnehmer oder ist zur Aufnahme
eines drehbaren Mitnehmers ausgebildet. Dieser drehbare Mitnehmer ist insbesondere
im Schlosskasten gelagert oder Teil eines Zylinderschlosses. Besonders bevorzugt ist
auch eine Zylinderschlossaufnahme vorgesehen. Diese Zylinderschlossaufnahme dient
zur Aufnahme eines Zylinderschlosses im Schlosskasten. Das Zylinderschloss ist insbesondere
mit einem insbesondere elektromechanischen Knauf, verbunden oder verbindbar. Die Drehachse
des Mitnehmers steht insbesondere senkrecht zur Riegelachse. Der Mitnehmer muss nicht
zwangsläufig über einen Schlüssel betätigt werden; sondern kann auch anderweitig,
insbesondere durch einen Knauf, gedreht werden. Im Normalbetrieb des Schlosses wird
der Riegel durch Drehen des Mitnehmers ausgeschlossen und eingezogen. Diese Bewegung
kann eintourig oder mehrtourig erfolgen. Das Zylinderschloss kann in dem Schloss eingesetzt
sein oder in das Schloss einsetzbar sein. Somit kann das Schloss das Zylinderschloss
umfassen oder mit dem Zylinderschloss verbindbar sein.
[0012] Besonders bevorzugt umfasst das Schloss auch eine Zuhaltung. Diese Zuhaltung wird
vom Mitnehmer betätigt, vorzugsweise angehoben, wodurch eine Sperrung des Riegels
aufgehoben wird.
[0013] Das Schloss umfasst ferner einen Endanschlag. Der Endanschlag ist insbesondere "riegelfest".
Dies bedeutet, dass der Endanschlag Teil des Riegels ist oder auf dem Riegel angeordnet
ist und sich nicht relativ, sondern zusammen mit dem Riegel bewegt. Das Schloss umfasst
ferner ein Wechselelement. Das Wechselelement ist vom Mitnehmer betätigbar. Insbesondere
kann der sich drehende Mitnehmer das Wechselelement linear verschieben, insbesondere
anheben. Das Wechselelement ist zum Zurückziehen der Falle ausgebildet. Im Rahmen
der Erfindung ist insbesondere vorgesehen, dass das Wechselelement um eine zur Riegelachse
senkrechte Wechseldrehachse drehbar angeordnet ist. Diese Wechseldrehachse ermöglicht
grundsätzlich zwei Drehrichtungen des Wechselelements. In der einen Drehrichtung liegt
das Wechselelement an dem beschriebenen Endanschlag an. In der entgegengesetzten Drehrichtung
ist das Wechselelement gegen die Kraft einer Wechselfeder drehbar.
[0014] Die Wechselfeder ermöglicht ein Drehen bzw. Verschwenken des Wechselelements. Dies
ist insbesondere bei folgendem Vorgang von Vorteil: Wie beschrieben ist der Endanschlag
riegelfest, wodurch das Wechselelement durch den Riegel zwangsgeführt wird. Wenn nun
der Mitnehmer ungünstig steht, beispielsweise auf drei Uhr oder neun Uhr, und der
Riegel nicht durch Drehen des Mitnehmers, sondern anderweitig (beispielsweise über
die Panikfunktion) eingezogen wird, stößt das Wechselelement gegen den Mitnehmer.
Dadurch würde der Riegeleinzug ohne der beschriebenen Wechselfeder blockiert werden.
Die hier vorgesehene Wechselfeder ermöglicht jedoch ein Ausweichen des Wechselelements.
Bei diesem Ausweichen wird das Wechselelement entgegen der Kraft der Wechselfeder
gedreht.
[0015] Eine ungünstige Stellung des Mitnehmers kann sich insbesondere ergeben, wenn der
Mitnehmer von einem Knauf, insbesondere einem elektromechanischen Knauf, drehbar ist.
[0016] In bevorzugter Ausführung ist vorgesehen, dass die Wechselfeder am Wechselelement
und am Riegel abgestützt ist. Die Wechselfeder ist in dieser Ausgestaltung somit nicht
am Schlosskasten befestigt oder abgestützt, sondern bewegt sich zusammen mit dem Wechselelement
und dem Riegel.
[0017] Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass die Wechselfeder am Wechselelement befestigt
ist und am riegelfesten Endanschlag anliegt.
[0018] Hierzu ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass die Wechselfeder als eine Blattfeder
ausgebildet ist.
[0019] Des Weiteren ist dabei besonders bevorzugt vorgesehen, dass das Wechselelement eine
Aussparung aufweist. Der Endanschlag ragt in diese Aussparung. Die Wechselfeder ist
in dieser Aussparung angeordnet. Dabei befindet sich vorzugsweise der Endanschlag
zwischen einer Wandung der Aussparung und der Wechselfeder, insbesondere ausgebildet
als Blattfeder. In die eine Drehrichtung stößt die Wandung der Aussparung gegen den
Endanschlag. In der entgegengesetzten Drehrichtung ist bis zu einem gewissen Grad
eine Bewegung möglich, da der Endanschlag an der Wechselfeder anliegt und diese elastisch
deformiert.
[0020] In einer alternativen Ausgestaltung ist es auch möglich, dass die Wechselfeder am
Wechselelement und am Schlosskasten bzw. einem schlosskastenfesten Element des Schlosses
abgestützt ist. Auch in dieser Ausgestaltung ist es möglich, dass das Wechselelement
in der einen Drehrichtung gegen den Endanschlag anliegt und in der entgegengesetzten
Drehrichtung entgegen der Kraft der Wechselfeder verdrehbar ist.
[0021] Die Position der Wechseldrehachse befindet sich vorzugsweise oberhalb des Riegels.
Die Position "oberhalb des Riegels" definiert sich durch die übliche Einbaulage des
Schlosses. Alternativ kann auch definiert werden, dass sich die Wechseldrehachse auf
der der Falle zugewandten Seite des Riegels befindet.
[0022] Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass das Wechselelement an der Wechseldrehachse
über eine Kulissenführung linear verschiebbar geführt ist.
[0023] Hierzu ist insbesondere vorgesehen, dass die Wechseldrehachse durch einen schlosskastenfesten
Fortsatz gebildet ist. Dieser Fortsatz ragt in eine entsprechende Nut des Wechselelements,
wodurch sich die Kulissenführung ergibt. Diese Kulissenführung ermöglicht sowohl die
Linearverschiebbarkeit als auch die Drehbarkeit des Wechselelements. Die Linearverschiebbarkeit
ist insbesondere zur regulären Funktion des Wechselelements vorgesehen. Das Wechselelement
wird nämlich durch Drehen des Mitnehmers linear angehoben und betätigt dabei einen
oberen Wechsel oder einen Nussarm.
[0024] Das hier beschriebene Wechselelement ist bevorzugt ein steifes Bauteil. Insbesondere
ist das Wechselelement einteilig aufgebaut. Das Wechselelement kann auch aus mehreren
Bauteilen zusammengesetzt sein. Entscheidend ist jedoch, dass das Wechselelement vorzugsweise
ein steifes Bauteil ist und somit nicht aus relativ zueinander bewegbaren Bauteilen
zusammengesetzt ist. Jegliche weitere Mechanik, die zur Betätigung der Falle notwendig
ist, beispielsweise der obere Wechsel oder die Betätigung über einen Nussarm, ist
vorzugsweise zusätzlich zu dem beschriebenen Wechselelement vorgesehen und befindet
sich vorzugsweise oberhalb des Riegels.
[0025] Wie bereits beschrieben, ist bevorzugt vorgesehen, dass das Wechselelement zur direkten
Betätigung eines Nussarms des Schlosses angeordnet ist. Das Wechselelement berührt
und betätigt somit ohne Zwischenelemente unmittelbar einen Nussarm. Durch Betätigen
des Nussarms wird die Nuss gedreht. Durch Drehen der Nuss wiederum kann auf herkömmliche
Art und Weise die Falle zurückgezogen werden.
[0026] Vorzugsweise umfasst das Schloss einen Panikhebel. Der Panikhebel ist von einem Nussarm
betätigbar und ist zum Einziehen des Riegels angeordnet. Insbesondere ist der Panikhebel
im Schlosskasten drehbar befestigt.
[0027] Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass das Schloss einen Zuhaltungshebel umfasst.
Der Zuhaltungshebel ist ebenfalls von einem Nussarm betätigbar. Hierbei kann es sich
insbesondere um den gleichen Nussarm handeln, der auch den Panikhebel betätigt. Der
Zuhaltungshebel ist zum Lösen, insbesondere zum Anheben, der Zuhaltung vorgesehen.
[0028] Die Zuhaltung kann den Riegel sperren. Die Zuhaltung ist insbesondere zwischen einer
Freigabeposition, in der die Zuhaltung eine Bewegung des Riegels in die eingezogene
Stellung erlaubt, und einer Sperrposition, in der die Zuhaltung den Riegel sperrt
bewegbar.
[0029] Üblicherweise wird die Zuhaltung im normalen Betrieb des Schlosses vom sich drehenden
Mitnehmer angehoben. Im Panikfall kann die Zuhaltung durch den Zuhaltungshebel, betätigt
über die Nuss, angehoben werden.
[0030] Insbesondere kann die Zuhaltung eine Betätigungsfläche zum Bewegen des Mitnehmers
umfassen. Bei einer Bewegung der Zuhaltung von der Freigabeposition in die Sperrposition
kann die Zuhaltung den Mitnehmer bewegen. Insbesondere wird einer Bewegung der Zuhaltung
von der Freigabeposition in die Sperrposition der Mitnehmer durch die Zuhaltung in
Richtung des Wechselelements bewegt.
Es kann sein, dass der Riegel eine Gleitfläche umfasst, wobei die Gleitfläche dazu
dient, den Mitnehmer bei einer Bewegung des Riegels zu bewegen. Insbesondere dient
die Gleitfläche dazu, den Mitnehmer bei einer Bewegung des Riegels in seine eingezogene
Stellung zu bewegen. Hierbei kann bevorzugt die Gleitfläche den Mitnehmer in Richtung
des Wechselelements bewegen.
[0031] Die Gleitfläche kann insbesondere dazu dienen, den Mitnehmer außer Eingriff mit dem
Riegel zu bewegen. Durch die Gleitfläche kann ein Totpunkt vermieden werden. Die Gleitfläche
kann den Riegel derart bewegen, dass anschließend der Mitnehmer in Richtung der Bewegungsachse
des Riegels während der Bewegung des Riegels in die eingezogene Stellung nicht an
den Riegel stößt.
[0032] Besonders bevorzugt sind die Betätigungsfläche und die Gleitfläche aufeinander abgestimmt.
So kann es sein, dass die Betätigungsfläche dazu ausgebildet ist, den Mitnehmer zunächst
derart zu bewegen, dass anschließend der Mitnehmer durch die Gleitfläche bewegbar
ist.
[0033] Wie bereits beschrieben, kann der Riegel, beispielsweise über die Panikfunktion,
unabhängig von einer Drehbewegung des Mitnehmers eingezogen werden. Dabei kann, bei
ungünstiger Stellung des Mitnehmers, das Wechselelement gegen den Mitnehmer stoßen
und dabei gegen die Kraft der Wechselfeder verdreht werden. Durch diese Verdrehung
des Wechselelements und die Rückstellkraft der Wechselfeder ergibt sich über den Endanschlag
eine Kraft auf den Riegel in Ausschlussrichtung. Diese auf den Riegel in Ausschlussrichtung
wirkende Kraft ist insbesondere im Panikfall nicht wünschenswert. Aufgrund dessen
ist vorzugsweise eine elastische Rastanordnung in dem Schloss vorgesehen. Die Rastanordnung
ist zum Halten des Riegels in seiner eingezogenen Stellung ausgebildet. Insbesondere
ist die Rastanordnung ausgebildet und angeordnet, um den Riegel in seiner eingezogenen
Endposition zu halten. Besonders bevorzugt rastet der Riegel erst bei Erreichen oder
kurz vor Erreichen seiner eingezogenen Endposition in die Rastanordnung ein.
[0034] Vorzugsweise umfasst die Rastanordnung ein elastisches Rastelement. Das elastische
Rastelement ist insbesondere als Rastfeder ausgebildet. Des Weiteren umfasst die Rastanordnung
vorzugsweise eine an dem Rastelement im eingerasteten Zustand anliegende Rastfläche.
Insbesondere ist vorgesehen, dass das Rastelement schlosskastenfest angeordnet ist.
Dementsprechend ist die Rastfläche am Riegel, insbesondere am Riegelschaft, ausgebildet.
Bei einem Lösen der Rastanordnung drückt die Rastfläche auf das elastische Rastelement.
Dadurch wird das Rastelement elastisch verformt und die Rastanordnung löst sich.
[0035] Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass an demselben Element (insbesondere dem
Riegelschaft), an dem auch die Rastfläche ausgebildet ist, eine Betätigungsfläche
vorgesehen ist. Beim Einrasten der Rastanordnung drückt die Betätigungsfläche auf
das Rastelement. Dadurch verformt sich das Rastelement und es kommt zum Einrasten
der Rastanordnung.
[0036] Insbesondere sind die Rastfläche und die Betätigungsfläche zwei zueinander abgewinkelte,
vorzugsweise im spitzen Winkel stehende, Flächen des Riegelschaftes.
[0037] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die elastische Rastanordnung und die Wechselfeder
so ausgebildet sind, dass die durch die Wechselfeder maximal auf den Riegel wirkende
Kraft in Ausschlussrichtung nicht ausreicht, um die Rastanordnung zu lösen. Ein Lösen
der Rastanordnung soll nämlich erst erfolgen, wenn der Riegel, beispielsweise durch
Drehen des Mitnehmers, wieder in Ausschlussrichtung bewegt wird.
[0038] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Dabei
zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Schlosses gemäß einem Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- Details des erfindungsgemäßen Schlosses gemäß dem Ausführungsbeispiel,
- Fig. 3
- Details des erfindungsgemäßen Schlosses gemäß dem Ausführungsbeispiel in einer alternativen
Ausgestaltung,
- Fig. 4
- Details des erfindungsgemäßen Schlosses gemäß dem Ausführungsbeispiel bei einer Betätigung
der Panikfunktion,
- Fig. 5
- Details aus Fig. 4 in einer Rückansicht, und
- Fig. 6
- Details aus Fig. 4.
[0039] Im Folgenden wird anhand der Fig. 1 bis 6 ein Ausführungsbeispiel eines Schlosses
1 im Detail beschrieben. Das Schloss 1 ist als Einsteckschloss mit Panikfunktion (als
Panikschloss) ausgebildet.
[0040] Die Fig. 1 bis 6 zeigen dabei ausgewählte Details des Schlosses 1. In Fig. 3 ist
eine abgewandelte Variante des Schlosses 1 gezeigt.
[0041] Wie die Fig. 1 bis 6 zeigen, umfasst das Schloss 1 einen Schlosskasten 2 und einen
Stulp 3. Der Schlosskasten 2 bildet dabei das Gehäuse des Schlosses 1 und dient zur
Aufnahme bzw. Lagerung der einzelnen Bauteile.
[0042] Das Schloss 1 umfasst eine Falle 4. Die Falle 4 umfasst einen Fallenschaft 6, der
linear beweglich im Schlosskasten 2 gelagert ist. Des Weiteren umfasst die Falle 4
einen Fallenkopf 5, der mit dem Fallenschaft 6 verbunden ist.
[0043] Ferner umfasst das Schloss 1 eine Nuss 7. Über den gezeigten Vierkant der Nuss 7
wird ein Türdrücker angeschlossen. Durch Drücken des Türdrückers wird die Nuss 7 gedreht.
Selbstverständlich kann anstatt des Türdrückers auch ein Türknauf o.ä. verwendet werden.
[0044] Die Nuss 7 umfasst mehrere Nussarme. Diese Nussarme werden zusammen mit der Nuss
7 gedreht. Für die hier relevanten Funktionen werden ein erster Nussarm 8, ein zweiter
Nussarm 9 und ein dritter Nussarm 10 im Detail beschrieben.
[0045] Das Schloss 1 umfasst ferner einen Riegel 11. Der Riegel 11 setzt sich zusammen aus
einem Riegelschaft 13 und einem Riegelkopf 12. Der Riegel 11 ist entlang der eingezeichneten
Riegelachse 30 zum Ausschluss und zum Einziehen linear beweglich im Schlosskasten
2 angeordnet.
[0046] Des Weiteren ist eine Zuhaltung 14 vorgesehen. Die Zuhaltung 14 sperrt in einer Sperrposition
den Riegelschaft 13 und somit den gesamten Riegel 11. Die Zuhaltung 14 befindet sich
in Figur 1 in der Sperrposition. Die Zuhaltung 14 kann entgegen der Kraft einer Zuhaltungsfeder
33 in eine Freigabeposition bewegbar sein (s. Fig. 5). In der Freigabeposition erlaubt
die Zuhaltung 14 eine Bewegung des Riegels 11. Insbesondere befindet sich die Zuhaltung
14 in der Freigabeposition außer Eingriff mit dem Riegel. In der Sperrposition befindet
sich die Zuhaltung 14 in Eingriff mit dem Riegel 11.
[0047] Wird der Mitnehmer 17 in Figur 1 gegen den Uhrzeigersinn gedreht, so gelangt der
Mitnehmer 17 an eine Wechselwirkungsfläche 35 der Zuhaltung 14. Bei einer weiteren
Drehung des Mitnehmers 17 wird die Zuhaltung 14 von der Sperrposition in die Freigabeposition
verschoben. Durch eine weitere Drehung des Mitnehmers 17 wird der Riegel 11 aus dem
Schlosskasten 2 herausbewegt.
[0048] Befindet sich der Riegel 11 in der herausbewegten Position, so wird die Zuhaltung
14 durch die Zuhaltungsfeder 33 in die Sperrposition bewegt.
[0049] Das Schloss 1 umfasst ferner eine Aufnahme 18. In die Aufnahme 18 ist z.B. ein Zylinderschloss
mit drehbarem Mitnehmer 17 einsetzbar. Über das Zylinderschloss ist der Mitnehmer
17 drehbar.
[0050] Das Schloss 1 umfasst ferner ein Wechselelement 20. Das Wechselelement 20 ist um
eine Wechseldrehachse 21 drehbar bzw. schwenkbar. Die Wechseldrehachse 21 ist durch
einen schlosskastenfesten Fortsatz 22 gebildet. Der Fortsatz 22 erstreckt sich in
eine Nut des Wechselelements 20, wodurch sich eine Kulissenführung 23 zur linearen
Verschiebbarkeit des Wechselelements ergibt.
[0051] Die Nuss 7 steht über den ersten Nussarm 8 in Eingriff mit der Falle 7. Bei Drehen
der Nuss 7 zieht der erste Nussarm 8 die Falle 4 zurück.
[0052] Das Wechselelement 20 liegt an dem zweiten Nussarm 9 der Nuss 7 an. Bei Drehen des
Mitnehmers 17 hebt sich das Wechselelement 20, geführt durch die Kulissenführung 23,
linear beweglich an. Dadurch erfolgt über den zweiten Nussarm 9 eine Drehbewegung
der Nuss 7 und infolgedessen über den ersten Nussarm 8 ein Zurückziehen der Falle
4. Hierbei liegt der Mitnehmer 17 an einer Aktorfläche 34 des Wechselelements 20 an.
Der Mitnehmer 17 wird in der Figur 1 im Uhrzeigersinn gedreht.
[0053] Das Schloss 1 umfasst ferner einen Panikhebel 15 und einen Zuhaltungshebel 16. Der
Panikhebel 15 ist insbesondere bei der Rückansicht in Fig. 5 gut zu sehen.
[0054] Der Panikhebel 15 und der Zuhaltungshebel 16 werden über den dritten Nussarm 10 betätigt
und dabei verschwenkt. Der Zuhaltungshebel 16 hebt die Zuhaltung 14 an. Der Panikhebel
15 zieht den Riegel 11 ein.
[0055] Bei dieser Panikbetätigung kann es bei ungünstiger Stellung des Mitnehmers 17 dazu
kommen, dass das Wechselelement 20 am Mitnehmer 17 anstößt. Diese Konstellation ist
in den Fig. 4, 5 und 6 im Detail dargestellt.
[0056] Um auch bei dieser ungünstigen Stellung des Mitnehmers 17 ein vollständiges Einziehen
des Riegels 11 zu ermöglichen, ist ein elastisches Ausweichen des Wechselelements
20 vorgesehen. Hierzu zeigen insbesondere die Figuren 2 und 3 zwei unterschiedliche
Anordnungen des Wechselelements 20:
Gemäß den beiden Fig. 2 und 3 ist am Riegel 11, insbesondere am Riegelschaft 13, ein
Endanschlag 24 vorgesehen. Das Wechselelement 20 liegt an diesem Endanschlag 24 an.
In einer Drehrichtung um die Wechseldrehachse 21 kann das Wechselelement 20 gegen
die Kraft einer Wechselfeder 26 ausweichen. Die Varianten in den Fig. 2 und 3 unterscheiden
sich in der Anordnung dieser Wechselfeder 26.
[0057] Gemäß Fig. 2 (und gemäß den Fig. 1 sowie 4 bis 6) weist das Wechselelement 20 eine
Aussparung 25 auf. Der Endanschlag 24 ragt in diese Aussparung 25. Die Wechselfeder
26, ausgebildet als Blattfeder, ist am Wechselelement 20 befestigt und erstreckt sich
ebenfalls in diese Aussparung. Der Endanschlag liegt dabei an der Wechselfeder 26
an.
[0058] In der Variante nach Fig. 3 stützt sich die Wechselfeder 26 zum einen am Schlosskasten
(bzw. einem schlosskastenfesten Element) und zum anderen am Wechselelement 20 ab.
Hier ist die Wechselfeder 26 insbesondere im Bereich der Wechseldrehachse 21 angeordnet.
[0059] Des Weiteren umfasst das Schloss 1 vorzugsweise eine Rastanordnung 40. Die hier gezeigte
Rastanordnung 40 umfasst ein Rastelement 41. Das Rastelement 41 ist schlosskastenfest
angeordnet. Das Rastelement 41 ist hier als Rastfeder ausgebildet.
[0060] Ferner umfasst die Rastanordnung 40 eine Rastfläche 42 und eine Betätigungsfläche
43. Die Rastfläche 42 und die Betätigungsfläche 43 sind am Riegelschaft 13 ausgebildet.
Die Rastfläche 42 und die Betätigungsfläche 43 stehen im spitzen Winkel zueinander.
[0061] Die Zuhaltung 14 weist eine Betätigungsfläche 32 auf. Durch die Betätigungsfläche
32 wird der Mitnehmer 17 bei einer Bewegung der Zuhaltung 14 von der Freigabeposition
in die Sperrposition in Richtung des Wechselelements 20 bewegt. Diese Bewegung kann
insbesondere bei einer Bewegung des Riegels 11 aus dem Schlosskasten 2 heraus vorgesehen
sein.
[0062] Das erfindungsgemäße Schloss 1 ist ferner derart ausgebildet, dass der Mitnehmer
17 bei einer Bewegung des Riegel 11 in die eingezogene Stellung aus einer Stellung,
in der sich der Mitnehmer 17 in Eingriff mit dem Riegel 11 befindet, wegbewegt wird.
Diese Stellung kann ca. einer 11 Uhr Stellung in Figur 1 entsprechen. In einer Position
des Mitnehmers 17, die sich aus der Bewegung des Mitnehmers 17 durch die Betätigungsfläche
32 ergibt, gelangt der Mitnehmer 17 bei einer Bewegung des Riegels 11 in die eingezogene
Stellung an eine Gleitfläche 31 des Riegels 11. Die Gleitfläche 31 ist derart ausgebildet,
dass der Mitnehmer 17 weiter in Richtung des Wechselelements 20 bewegt wird. Hierdurch
gelangt der Mitnehmer 17 außer Eingriff mit dem Riegelschaft 13. Dieses entspricht
in etwa einer 10 Uhr Stellung des Mitnehmers in Figur 1. Der Riegelschaft 13 kann
sich nun an dem Mitnehmer 17 vorbeibewegen. Der Mitnehmer 17 befindet sich nun in
einer Stellung, in der der Mitnehmer das Wechselelement 20 elastisch gegen die Kraft
der Wechselfeder 26 bewegt.
[0063] Wird der Mitnehmer 17 weiter gegen den Uhrzeigersinn in Figur 1 bewegt, so dass der
Mitnehmer 17 außer Wechselwirkung mit dem Wechselelement 20 gelangt, so bewegt sich
das Wechselelement 20 durch die Kraft der Wechselfeder 26 in die Ausgangslage des
Wechselelements 20 zurück. In der Ausgangslage kann der Mitnehmer 17 durch die Anlage
an die Aktorfläche 34 über das Wechselelement 20 die Falle 5 betätigen.
Bezugszeichenliste
[0064]
- 1
- Schloss, insbesondere Panikschloss
- 2
- Schlosskasten
- 3
- Stulp
- 4
- Falle
- 5
- Fallenkopf
- 6
- Fallenschaft
- 7
- Nuss
- 8
- erster Nussarm
- 9
- zweiter Nussarm
- 10
- dritter Nussarm
- 11
- Riegel
- 12
- Riegelkopf
- 13
- Riegelschaft
- 14
- Zuhaltung
- 15
- Panikhebel
- 16
- Zuhaltungshebel
- 17
- Mitnehmer
- 18
- Aufnahme
- 20
- Wechselelement
- 21
- Wechseldrehachse
- 22
- Fortsatz
- 23
- Kulissenführung
- 24
- Endanschlag
- 25
- Aussparung
- 26
- Wechselfeder
- 30
- Riegelachse
- 31
- Gleitfläche
- 32
- Betätigungsfläche
- 33
- Zuhaltungsfeder
- 34
- Aktorfläche
- 35
- Wechselwirkungsfläche
- 40
- Rastanordnung
- 41
- Rastelement, insbesondere Rastfeder
- 42
- Rastfläche
- 43
- Betätigungsfläche
1. Schloss, insbesondere Panikschloss (1), umfassend
• eine Falle (4),
• einen Riegel (11), der zum Sperren des Schlosses (1) entlang einer Riegelachse (30)
verschiebbar ist,
• einen insbesondere riegelfesten Endanschlag (24),
• einen drehbaren Mitnehmer (17) oder eine Aufnahme (18) für den Mitnehmer (17) zum
Verschieben des Riegels (11) entlang der Riegelachse (30), und
• ein vom Mitnehmer (17) betätigbares Wechselelement (20) zum Zurückziehen der Falle
(4),
• wobei das Wechselelement (20) um eine insbesondere zur Riegelachse (30) senkrechte
Wechseldrehachse (21) drehbar ist, in der einen Drehrichtung an einem Endanschlag
(24) anliegt und in der entgegengesetzten Drehrichtung gegen die Kraft einer Wechselfeder
(26) drehbar ist.
2. Schloss nach Anspruch 1, wobei die Wechselfeder (26) am Wechselelement (20) und am
Riegel (11) abgestützt ist.
3. Schloss nach Anspruch 2, wobei die Wechselfeder (26), vorzugsweise ausgebildet als
Blattfeder, am Wechselelement (20) befestigt ist und am Endanschlag (24) anliegt.
4. Schloss nach Anspruch 3, wobei der Endanschlag (24) in eine Aussparung (25) des Wechselelements
(20) ragt und die Wechselfeder (26) in dieser Aussparung (25) angeordnet ist.
5. Schloss nach Anspruch 1, wobei die Wechselfeder (26) am Wechselelement (20) und an
einem Schlosskasten (2) des Schlosses (1) abgestützt ist.
6. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Wechseldrehachse (21) auf
der der Falle (4) zugewandten Seite des Riegels (11) angeordnet ist.
7. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Wechselelement (20) an
der Wechseldrehachse (21) über eine Kulissenführung (23) linearverschiebbar geführt
ist.
8. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Wechseldrehachse (21) durch
einen schlosskastenfesten Fortsatz gebildet ist.
9. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Wechselelement (20) ein
steifes, vorzugsweise einteiliges, Bauteil ist.
10. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Wechselelement (20) zur
direkten Betätigung eines Nussarms (9) des Schlosses (1) angeordnet ist.
11. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend einen von einem Nussarm
(10) betätigbaren Panikhebel (15) zum Einziehen des Riegels (11) und/oder einen von
einem Nussarm (10) betätigbaren Zuhaltungshebel (16) zum Lösen, vorzugsweise Anheben,
einer den Riegel (11) sperrenden Zuhaltung (14), wobei insbesondere die Zuhaltung
(14) eine Betätigungsfläche (32) zum Bewegen des Mitnehmers (17) umfasst.
12. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Riegel (11) eine Gleitfläche
(31) umfasst, wobei die Gleitfläche (31) dazu dient, den Mitnehmer (17) bei einer
Bewegung des Riegels (11) zu bewegen, insbesondere den Mitnehmer (17) bei einer Bewegung
des Riegels (11) in seine eingezogene Stellung außer Eingriff mit dem Riegel (11)
zu bewegen.
13. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine elastische Rastanordnung
(40) zum Halten des Riegels (11) in seiner eingezogenen Stellung.
14. Schloss nach Anspruch 13, wobei die Rastanordnung (40) ein elastisches Rastelement
(41), vorzugsweise ausgebildet als Rastfeder, und eine an dem Rastelement (41) im
eingerasteten Zustand anliegende Rastfläche (42) umfasst.
15. Schloss nach einem der Ansprüche 13 oder 14, wobei die elastische Rastanordnung (40)
und die Wechselfeder (26) so ausgebildet sind, dass die durch die Wechselfeder (26)
maximal auf den Riegel (11) wirkende Kraft in Ausschlussrichtung nicht ausreicht,
um die Rastanordnung (40) zu lösen.