[0001] Die Erfindung betrifft eine Gerätedose zum elektrischen Verbinden eines Elektrogerätes,
wobei die Gerätedose ein Gehäusegerüst, ein Kabel mit an einem Ende wenigstens zwei
Elektrokontakten, ein Dichtungselement und eine das Kabel und das Gehäusegerüst wenigstens
teilweise umgebende rückseitige Gehäuseummantelung aufweist, wobei die Elektrokontakte
an einer Vorderseite der Gerätedose angeordnet sind. Des Weiteren betrifft die Erfindung
ein Verbindungskabel zum Versorgen eines Elektrogerätes mit elektrischer Energie,
ein Elektrogerät und ein Verfahren zum Herstellen einer Gerätedose.
[0002] An die Fertigung von Gerätedosen werden die Anforderungen gestellt, dass die Gerätedosen
zum späteren Zeitpunkt eine gute Handhabbarkeit bieten sowie ein sicherer elektrischer
Kontakt zum Elektrogerät und einen sicheren elektronischen Schutz realisieren. Hierbei
soll die Fertigung möglichst automatisiert und durch verkettete Fertigungsschritte
erfolgen.
[0003] Um länderspezifischen Anforderungen, insbesondere an das Verbindungskabel, gerecht
zu werden, werden Teile der Gerätedose üblicherweise mittels Spritzguss gefertigt.
Somit können mittels Spritzguss jeweils unterschiedliche Kabel an der Gerätedose verbunden
werden. Aufgrund der im Inneren der Gerätedose liegenden Elektrokontakte kann es hierbei
auftreten, dass beim Anspritzen einer Ummantelung der Gerätedose flüssiger Spritzgusswerkstoff
in die Gerätedose eindringt und die elektrischen Kontakte verklebt und/oder beschädigt.
[0004] Aus der
DE 695 19 608 T2 ist ein wasserdichter Verbinder mit einem Verbindungsgehäuse und einem Klemmaufnahmeabschnitt
bekannt, wobei auf der Seite des Stromkabels ein Steckkörper umgeben von dem Klemmaufnahmeabschnitt
des Verbindungsgehäuses in einen Hohlraum des Verbindungsgehäuses eingesetzt wird.
Die Kernleitungen des Stromkabels werden durch Kerndurchgangslöcher des Steckkörpers
geführt und mittels Nuten des Steckkörpers eingeklemmt. Das hintere Ende des Verbindungsgehäuses
und der entsprechende Bereich des Stromkabels werden mittels einer Formharzschicht
umschlossen, wobei beim Spritzguss ein Flansch des Steckkörpers gegen den Klemmaufnahmeabschnitt
gedrückt wird, um ein Eindringen von Formharzmasse in den Hohlraum des Verbindungsgehäuses
zu verhindern. Nachteilig hierbei ist, dass das Abdichten erst durch den Einspritzdruck
des Formharzes beim Anspritzen erfolgt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, den Stand der Technik zu verbessern.
[0006] Gelöst wird die Aufgabe durch eine Gerätedose zum elektrischen Verbinden eines Elektrogerätes,
wobei die Gerätedose ein Gehäusegerüst, ein Kabel mit an einem Ende wenigstens zwei
Elektrokontakten, ein Dichtungselement und eine das Kabel und das Gehäusegerüst wenigstens
teilweise umgebende rückseitige Gehäuseummantelung aufweist, wobei die Elektrokontakte
an einer Vorderseite der Gerätedose angeordnet sind, und das Dichtungselement jeweils
mindestens zwei hintereinander angeordnete Kabeldichtlippen und Gehäusegerüstdichtlippen
aufweist, welche das Kabel und/oder das Gehäusegerüst dichtend mechanisch kontaktieren,
sodass bei einem Anspritzen der rückseitigen Gehäuseummantelung die vorderseitig angeordneten
Elektrokontakte frei von Spritzgussmasse bleiben.
[0007] Somit werden die Elektrokontakte mittels des Dichtungselementes elektrisch und verfahrenstechnisch
sicher gegen das Eindringen von Spritzgussmasse bei der Konturausbildung der Geräteanschlussdose
geschützt.
[0008] Zudem wird mit dem Gehäusegerüst der Gerätedose ein Standardbauteil bereitgestellt,
welches durch Anspritzen der rückseitigen Gehäuseummantelung für die Bedürfnisse des
jeweiligen Elektrogerätes angepasst wird. Neben einer gewünschten Formausbildung ist
dadurch auch in einfacher Weise die Anpassung an länderspezifische Anforderungen realisierbar.
Somit ist die Gerätedose je nach Länderanforderung mit unterschiedlichen Kabeln mittels
Anspritzen verbindbar. Hierbei werden durch das Anspritzen gleichzeitig ein Verschluss
und eine Abdichtung im Bereich des Kabelaustrittes aus der Gerätedose realisiert.
[0009] Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung beruht darauf, dass die in einem Gehäusegerüst
eingebrachten Elektrokontakte rückwärtig durch ein Dichtungselement sicher geschützt
sind, sodass rückwärtig beim Anspritzen der rückseitigen Gehäuseummantelung das Eindringen
von Spritzgusswerkstoff verhindert wird. Hierbei dichtet das Dichtungselement mittels
mindestens zwei hintereinander angeordneten Kabeldichtlippen das Kabel oder entsprechend
zwei dem Kabel zugehörige Litzen sowie durch mindestens zwei hintereinander angeordnete
Gehäusegerüstdichtlippen durch das Kontaktieren mit den Gehäuseinnenwänden zusätzlich
das Gehäuseinnere ab.
Folgendes Begriffliche sei erläutert:
[0010] Eine "Gerätedose" (auch "Geräteanschlusseinheit", "Geräteanschlussdose" oder "Geräteanschlussstecker"
genannt) stellt insbesondere eine elektrische Verbindung zwischen der Geräteinnenverdrahtung
eines Elektrogerätes und einem Verbindungskabel, beispielsweise dem Versorgungsleiter
des Stromflusses (Stromnetz), dar.
[0011] Unter dem Begriff Gerätedose wird auch ein Gerätestecker verstanden. Bei den Begriffen
Gerätedose und Gerätestecker geht es im Wesentlichen um ein Stecksystem, welches der
elektrischen sicheren Konnektierung dient und Stecker und Dose gemeinsam das Stecksystem
realisieren.
[0012] Ein "Elektrogerät" ist insbesondere ein durch elektrische Energie betriebenes Gerät
für private oder gewerbliche Nutzung. Das Elektrogerät wird insbesondere direkt vom
Stromnetz mit Energie versorgt. Ein Elektrogerät ist beispielsweise eine Lötstation,
ein medizinisches Gerät oder ein Haushaltsgerät. Unter den Begriff Haushaltsgerät
fallen beispielsweise ein Elektroherd, eine Geschirrspülmaschine oder eine Waschmaschine.
[0013] Ein "Gehäusegerüst" ist insbesondere ein Gehäuseteil, an welches durch Anspritzen
der Spritzgussmasse die Gerätedose ausgebildet wird. Das Gehäusegerüst kann beispielsweise
selbst durch Spritzguss vorgefertigt sein. In dem Gehäusegerüst werden insbesondere
innenliegend die Elektrokontakte aufgenommen. Zudem kann das Gehäusegerüst einen Aufnahmebereich
für das Dichtungselement aufweisen. Des Weiteren kann das Gehäusegerüst eine Verschließeinrichtung
aufweisen, sodass dieses im ummantelungsfreien Zustand verschließbar ist.
[0014] Ein "Kabel" ist insbesondere ein mit Isolierstoff ummantelter ein- oder mehradriger
Verbund von Adern (Einzelleitungen). Die Adern (auch Versorgungsleiter genannt) des
Kabels sind insbesondere mit einer Isolierung umhüllt, jedoch insbesondere im Bereich
des elektrischen Kontaktes abisoliert, sodass freier ("blanker") Draht und/oder freie
Litzen an der Stelle des elektrischen Kontaktes vorliegen.
[0015] An den freien Enden und/oder Litzen des Kabels sind insbesondere jeweils Elektrokontakte
angeordnet. Bei den "Elektrokontakten" handelt es sich insbesondre um Standardkontakte
ohne spezielle Dichtungskonturen. Elektrokontakte sind beispielsweise Kontaktaufnahmeklammern.
[0016] Ein "Dichtungselement" ist insbesondere ein Element oder eine Konstruktion, welche
dazu dient, ungewollte Stoffübergänge von einem Raum in einen anderen zu verhindern
oder zu begrenzen. Das Dichtungselement weist insbesondere Litzenaufnahmen, Kabeldichtlippen
und/oder Gehäusegerüstdichtlippen auf. Das Dichtungselement weist insbesondere mindestens
zwei hintereinander angeordnete Kabeldichtlippen sowie mindestens zwei hintereinander
angeordnete Gehäusegerüstdichtlippen auf, sodass jeweils eine redundante Abdichtung
des Kabels und/oder der Litzen und/oder des Gehäusegerüstes erfolgt. Das Dichtungselement
weist als Material insbesondere Silikon, Fluorsilikon, Polyurethan (PU) und/oder Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk
(EPDM) auf.
[0017] Eine "Gehäuseummantelung" ist insbesondere ein Mantel aus Spritzgussmasse, welcher
auf das Gehäusegerüst aufgespritzt ist. Die Gehäuseummantelung ist insbesondere rückseitig
auf das Gehäusegerüst aufgebracht, das bedeutet, auf der Seite, auf der das Kabel
in das Gehäusegerüst eintritt. Somit ist die Gehäuseummantelung insbesondere auf der
den Elektrokontakten gegenüberliegenden Seite angeordnet, wobei die Elektrokontakte
an der Vorderseite der Gerätedose liegen.
[0018] Eine "Kabeldichtlippe" und entsprechend eine "Gehäusegerüstdichtlippe" ist insbesondere
jeweils ein lippenförmiger Teil des Dichtungselementes, welcher das Kabel (und/oder
die Litzen) und/oder das Gehäusegerüst dichtend mechanisch kontaktiert. Bei einer
Dichtlippe handelt es sich insbesondere um eine Berührungsdichtung.
[0019] Unter "Anspritzen" wird insbesondere das Aufbringen von Spritzgussmasse zur Ausbildung
der rückseitigen Gehäuseummantelung des Gehäusegerüstes und zum Verbinden des Kabels
an das Gehäusegerüst verstanden. Das Anspritzen erfolgt insbesondere mittels eines
Spritzgussverfahrens, bei dem die Spritzgussmasse verflüssigt und in eine das rückseitige
Gehäusegerüst und das Kabel umgebende Form (Spritzgießwerkzeug) unter Druck eingespritzt
wird.
[0020] Bei der "Spritzgussmasse" handelt es sich insbesondere um einen Kunststoff. Die Spritzgussmasse
ist insbesondere ein Thermoplast und/oder Duroplast. Beispielsweise handelt es sich
bei der Spritzgussmasse um ein Polyamid, ein thermoplastisches Elastomer, ein Polyphenylensulfid
(PPS) oder Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS).
[0021] In einer weiteren Ausführungsform der Gerätedose weist das Dichtungselement jeweils
hintereinander angeordnet eine dritte Kabeldichtlippe oder weitere Kabeldichtlippen
und/oder eine dritte Gehäusegerüstdichtlippe oder weitere Gehäusegerüstdichtlippen
auf.
[0022] Somit wird eine mehrstufige mehrfach redundante Abdichtung des Kabels und/oder des
Gehäusegerüstes mittels des Dichtungselementes realisiert.
[0023] Hierbei können die jeweiligen Dichtlippen direkt hintereinander ohne Freiraum angeordnet
sein oder die jeweiligen Dichtlippen können derart beabstandet sein, dass zwischen
diesen ein Dichtungsraum ausgebildet wird.
[0024] Die dritte Kabeldichtlippe oder weitere Kabeldichtlippen entsprechen der oben definierten
Kabeldichtlippe.
[0025] Die dritte Gehäusedichtlippe oder weitere Gehäusegerüstdichtlippen entsprechen der
oben definierten Gehäusegerüstdichtlippe.
[0026] Um die Elektrokontakte zusätzlich vor dem Eindringen von Spritzgussmasse zu schützen,
sind die jeweils hintereinander angeordneten Kabeldichtlippen und/oder die jeweils
hintereinander angeordneten Gehäusegerüstdichtlippen jeweils zueinander beabstandet,
sodass sich ein erster Kabeldichtungsraum, ein zweiter Kabeldichtungsraum oder weitere
Kabeldichtungsräume und/oder ein erster Gehäusegerüstdichtungsraum, ein zweiter Gehäusegerüstdichtungsraum
oder weitere Gehäusegerüstdichtungsräume ausbildet oder ausbilden.
[0027] Dadurch wird beispielsweise verhindert, dass bei einem zu hohen Anspritzdruck oder
einer nicht offensichtlichen Beschädigung des Dichtungselementes Spritzgussmasse bis
zu den Elektrokontakten gelangt. Wenn beispielsweise die erste Kabeldichtlippe nicht
vollständig abdichtet oder beschädigt ist, gelangt Spritzgussmasse in den ersten Kabeldichtraum
zwischen der ersten Kabeldichtlippe und der dahinter angeordneten zweiten Kabeldichtlippe
und härtet dort aus. Dadurch wird eine zusätzliche Abdichtung durch das Spritzgussmaterial
selbst im Dichtungsraum erzeugt.
[0028] Selbst wenn keine Spritzgussmasse in einen Kabeldichtungsraum und/oder einen Gehäusegerüstdichtungsraum
eindringt, stellen diese luftgefüllten Dichtungsräume in vorteilhafter Weise eine
Isolierung innerhalb der Gerätedose dar.
[0029] Ein "Kabeldichtungsraum" und ein "Gehäusegerüstdichtungsraum" ist jeweils ein Zwischenraum
zwischen zwei benachbarten Kabeldichtlippen oder Gehäusegerüstdichtlippen des Dichtelementes.
[0030] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Gerätedose ist das Dichtungselement zweiteilig
oder mehrteilig ausgestaltet.
[0031] Dadurch wird das Einlegen von dem Kabel oder Litzen in das zwei- oder mehrteilige
Dichtungselement vereinfacht. Beispielsweise ist hierzu das Dichtungselement horizontal
geteilt und zunächst werden die Litzen in entsprechende Litzenaufnahmen des unteren
hälftigen Dichtungselementes eingelegt, anschließend das obere hälftige Dichtungselement
aufgesetzt und das Gehäusegerüst verschlossen. Dazu kann das Gehäusegerüst ebenfalls
zweiteilig ausgebildet sein.
[0032] Dadurch, dass in das untere hälftige Dichtungselement die Litzen eingelegt und die
beiden Gehäusegerüsthälften zueinander verschlossen werden, sodass ein Gehäusegerüst
gegeben ist, welches innenliegend das sich vollständig ausbildende Dichtungselement
aufweist, durch welches die Litzen geführt sind, ist sowohl eine einfache Montage
als auch eine sichere Abdichtung realisierbar.
[0033] Um das Dichtungselement in einfacher Weise in das Gehäusegerüst einzubringen und
ein einfaches Anspritzen der rückseitigen Gehäuseummantelung zu realisieren, weist
das Gehäusegerüst eine Aufnahme für das Dichtungselement auf, wobei die Aufnahme rückseitig
in einem Außenbereich des Gehäusegerüstes angeordnet ist.
[0034] Somit kann insbesondere die äußere Oberfläche des Aufnahmebereiches mit der Spritzgussmasse
angespritzt werden, während innenliegend das Kabel und/oder die Litzen durch das Dichtungselement
in das Innere des Gehäusegerüstes eingeführt sind.
[0035] In einer weiteren Ausführungsform der Gerätedose ist an der Gehäuseummantelung ein
Kabelknickschutz angeordnet, insbesondere angespritzt.
[0036] Somit kann ein Abknicken des Kabels und eine Beschädigung des Kabels verhindert werden.
[0037] Ein "Kabelknickschutz" ist insbesondere eine Vorrichtung, welche ein flexibles Kabel
vor zu starker Beanspruchung, vor allem Abknicken oder Abreißen, schützen soll. Bei
einem Kabelknickschutz handelt es sich insbesondere um eine schützende, mit Gewebe
verstärkte Umhüllung des Kabels, wodurch ein Quetschen, Einknicken und/oder Abbrechen
des Kabels vermieden wird.
[0038] In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein Verbindungskabel
zum Versorgen eines Elektrogerätes mit elektrischer Energie, wobei das Verbindungskabel
an einem Ende eine zuvor beschriebene Gerätedose aufweist.
[0039] Dadurch ist mittels des Verbindungskabels eine optimale elektrische Verbindung zwischen
dem Stromnetz und dem Elektrogerät realisierbar.
[0040] In einer weiteren Ausführungsform des Verbindungskabels ist an dem anderen Ende ein
Elektrostecker, insbesondere ein Schukostecker, angeordnet.
[0041] Somit kann das Verbindungskabel mittels des Elektrosteckers direkt in eine übliche
Netzsteckdose eingesteckt werden, um das Elektrogerät mit Strom zu versorgen.
[0042] In einem zusätzlichen Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein Elektrogerät,
welches ein zuvor beschriebenes Verbindungskabel aufweist.
[0043] In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren
zum Herstellen einer zuvor beschriebenen Gerätedose, wobei an einem Kabel an einem
Ende mindestens zwei Litzen abisoliert und an den abisolierten Enden der Litzen jeweils
ein Elektrokontakt angeordnet ist, mit folgenden Schritten:
- Einlegen eines Dichtungselementes in eine rückseitige Aufnahme eines Gehäusegerüstes,
sodass mindestens zwei hintereinander angeordnete Gehäusegerüstdichtlippen mit dem
Gehäusegerüst kontaktieren,
- Einlegen jeder Litze in jeweils eine Litzenaufnahme des Dichtungselementes, sodass
die Elektrokontakte an einer Vorderseite des Gehäusegerüstes angeordnet sind und die
Litzenaufnahmen mittels mindestens zwei hintereinander angeordneten Kabeldichtlippen
die Litzen vollständig umschließen,
- Verschließen des Gehäusegerüstes,
- Anspritzen einer Außenoberfläche des Gehäusegerüstes und des Kabels mit Spritzgussmasse,
sodass das Kabel als Verbindungskabel mit verbundener Gerätedose vorliegt.
[0044] Dadurch wird ein Verfahren bereitgestellt, bei dem ausgehend von einem Gehäusegerüst
durch Anspritzen unterschiedliche Formen einer Gerätedose realisiert und unterschiedliche
Kabel mit der Gerätedose verbunden werden können. Es ist besonders vorteilhaft, dass
ausgehend von einem einzigen Standardgehäusegerüst mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
unterschiedliche Gerätedosen mit unterschiedlichen Kabeln in einfacher Weise an die
verschiedenen Länderanforderungen und/oder Anforderungen durch das Elektrogerät angepasst
werden können.
[0045] Im Weiteren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Kabels mit am Ende angeordneten Elektrokontakten,
- Figur 2
- eine schematische Darstellung eines hälftigen Dichtungselements,
- Figur 3
- eine schematische Darstellung eines Gehäusegerüsts,
- Figur 4
- eine schematische Darstellung einer Gerätedose vor einem Anspritzen einer Gerätedosenummantelung,
und
- Figur 5
- eine schematische Darstellung des Kabels mit zugehöriger Gerätedose.
[0046] Ein Verbindungskabel 141 umfasst ein Kabel 103, an dessen Ende eine Gerätedose 101
angeordnet ist. Die Gerätedose 101 weist an einer Rückseite 135 eine Ummantelung 131
auf. An der zur Rückseite 135 entgegengesetzt gelegenen Vorderseite 133 sind Elektrokontakte
107 innerhalb des Gehäusegerüstes 111 angeordnet.
[0047] Die Ummantelung 131 weist zusätzlich einen Knickschutz 105 um das Kabel 103 auf.
[0048] Das Verbindungskabel 141 wurde wie folgt hergestellt:
[0049] Bei einem Kabel 103 werden drei Litzen 109 frei gelegt und die Enden der Litzen abisoliert.
Mittels Krimpen wird an diesen abisolierten Enden der Litzen 109 jeweils ein Elektrokontakt
107 angeordnet.
[0050] Ein mittels Spritzguss hergestelltes Gehäusegerüst 111 ist horizontal geteilt (nicht
dargestellt). In dem rückseitigen Dichtungsaufnahmebereich 115 des Gehäusegerüstes
111 wird eine Dichtungshälfte 121 eingelegt. Die Dichtungshälfte 121 weist drei Gehäusegerüstdichtungslippen
123 und drei Litzendichtungslippen 127 auf. Die drei Gehäusegerüstdichtungslippen
123 kontaktieren mit einer Innenwand des Gehäusegerüstes 111 kontaktieren, welche
den Dichtungsaufnahmebereich 115 des Gehäusegerüstes 111 bildet.
[0051] In jede Litzenaufnahme 125 werden die Litzen 109 des Kabels 103 eingelegt. Somit
sind die Elektrokontakte 107 an der Vorderseite 133 der später gefertigten Gerätedose
101 angeordnet. Anschließend wird eine zweite Dichtungshälfte 121 ebenfalls derart
eingesetzt, dass die Litzenaufnahme 125 mittels der drei Litzendichtungslippen 127
die Litzen 109 vollständig umschließen.
[0052] Daraufhin wird das Gehäusegerüst 111 verschlossen, sodass eine Gerätedose vor dem
Anspritzen einer Gerätedosenummantelung gemäß Figur 4 vorliegt. Das Gehäusegerüst
111 weist in einem Außenbereich Verhakungselemente 129 auf. Diese Verhakungselemente
129 sowie die Außenoberfläche der den Dichtungsaufnahmebereich 115 bildenden Außenwände
und das Kabel 103 wird mit der Ummantelung 131 umspritzt. Aufgrund der beiden Dichtungshälften
121 mit den jeweils hintereinander angeordneten Gehäusegerüstdichtungslippen 123 und
Litzendichtungslippen 127 dringt beim Umspritzen keine Spritzgussmasse in das Innere
des Gehäusegerüstes 111 ein. Nach dem Spritzvorgang liegt somit das Verbindungskabel
141 mit zugehöriger Gerätedose 101 vor.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 101
- Gerätedose
- 103
- Kabel
- 105
- Knickschutz
- 107
- Elektrokontakte
- 109
- Litze
- 111
- Gehäusegerüst
- 113
- Einschiebebereich
- 115
- Dichtungsaufnahmebereich
- 121
- Dichtungshälfte
- 123
- Gehäusegerüstdichtungslippe
- 125
- Litzenaufnahme
- 127
- Litzendichtungslippe
- 129
- Verhakungselement
- 131
- Ummantelung
- 133
- Vorderseite
- 135
- Rückseite
- 141
- Verbindungskabel
1. Gerätedose (101) zum elektrischen Verbinden eines Elektrogerätes, wobei die Gerätedose
ein Gehäusegerüst (111), ein Kabel (103) mit an einem Ende wenigstens zwei Elektrokontakten
(107), ein Dichtungselement (121) und eine das Kabel und das Gehäusegerüst wenigstens
teilweise umgebende rückseitige Gehäuseummantelung (131) aufweist, wobei die Elektrokontakte
an einer Vorderseite der Gerätedose angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungselement jeweils mindestens zwei hintereinander angeordnete Kabeldichtlippen
(127) und Gehäusegerüstdichtlippen (123) aufweist, welche das Kabel und/oder das Gehäusegerüst
dichtend mechanisch kontaktieren, sodass bei einem Anspritzen der rückseitigen Gehäuseummantelung
die vorderseitig angeordneten Elektrokontakte frei von Spritzgussmasse bleiben.
2. Gerätedose nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungselement jeweils hintereinander angeordnet eine dritte Kabeldichtlippe
oder weitere Kabeldichtlippen und/oder eine dritte Gehäusegerüstdichtlippe oder weitere
Gehäusegerüstdichtlippen aufweist.
3. Gerätedose nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils hintereinander angeordneten Kabeldichtlippen und/oder die jeweils hintereinander
angeordneten Gehäusegerüstdichtlippen jeweils zueinander beabstandet sind, sodass
sich ein erster Kabeldichtungsraum, ein zweiter Kabeldichtungsraum oder weitere Kabeldichtungsräume
und/oder ein erster Gehäusegerüstdichtungsraum, ein zweiter Gehäusegerüstdichtungsraum
oder weitere Gehäusegerüstdichtungsräume ausbildet oder ausbilden.
4. Gerätedose nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungselement zweiteilig oder mehrteilig ausgestaltet ist.
5. Gerätedose nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäusegerüst eine Aufnahme (115) für das Dichtungselement aufweist, wobei die
Aufnahme rückseitig in einem Außenbereich des Gehäusegerüstes angeordnet ist.
6. Gerätedose nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Gehäuseummantelung ein Kabelknickschutz (105) angeordnet, insbesondere angespritzt,
ist.
7. Verbindungskabel (141) zum Versorgen eines Elektrogerätes mit elektrischer Energie,
wobei das Verbindungskabel an einem Ende eine Gerätedose nach einem der Ansprüche
1 bis 6 aufweist.
8. Verbindungskabel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an dem anderen Ende ein Elektrostecker, insbesondere ein Schukostecker, angeordnet
ist.
9. Elektrogerät, welches ein Verbindungskabel nach einem der Ansprüche 7 oder 8 aufweist.
10. Verfahren zum Herstellen einer Gerätedose nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei
an einem Kabel (103) an einem Ende mindestens zwei Litzen (109) abisoliert und an
den abisolierten Enden der Litzen jeweils ein Elektrokontakt (107) angeordnet ist,
mit folgenden Schritten:
- Einlegen eines Dichtungselementes (121) in eine rückseitige Aufnahme (115) eines
Gehäusegerüstes (111), sodass mindestens zwei hintereinander angeordnete Gehäusegerüstdichtlippen
(123) mit dem Gehäusegerüst kontaktieren,
- Einlegen jeder Litze in jeweils eine Litzenaufnahme (125) des Dichtungselementes,
sodass die Elektrokontakte an einer Vorderseite (133) des Gehäusegerüstes angeordnet
sind und die Litzenaufnahmen mittels mindestens zwei hintereinander angeordneten Kabeldichtlippen
(127) die Litzen vollständig umschließen,
- Verschließen des Gehäusegerüstes,
- Anspritzen einer Außenoberfläche des Gehäusegerüstes und des Kabels mit Spritzgussmasse,
sodass das Kabel als Verbindungskabel mit verbundener Gerätedose vorliegt.