[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätes, wobei durch wenigstens
einen Eingangswandler des Hörgerätes ein Eingangssignal erzeugt wird, wobei aus dem
Eingangssignal mittels einer Signalverarbeitung ein vorläufiges Ausgangssignal erzeugt
wird, und wobei anhand des vorläufigen Ausgangssignals ein Ausgangssignal erzeugt
wird.
[0002] Im Betrieb eines Hörgerätes, wird typischerweise ein Schallsignal der Umgebung mittels
eines Eingangswandlers in ein elektrisches Signal umgewandelt, und in einer Signalverarbeitungseinheit
gemäß den audiologischen Anforderungen des Benutzers aufbereitet und dabei insbesondere
frequenzabhängig verstärkt. Das aufbereitete Signal wird nun durch einen Ausgangswandler
in ein Ausgangsschallsignal umgewandelt, welches dem Gehör des Benutzers zugeführt
wird. Hierbei kann sich nun im Betrieb selbst bei bestimmungsgemäßer Verwendung des
Hörgerätes die Situation ergeben, dass das Ausgangsschallsignal des Hörgerätes vom
Schallsignal der Umgebung überlagert wird, wenn es auf das Gehör des Benutzers trifft.
Dies kann insbesondere daran liegen, dass Hörgeräte typischerweise derart konstruiert
werden, dass sie den Gehörgang des Benutzers nicht vollständig verschließen, um so
Okklusionseffekte zu vermeiden, welche vom Benutzer üblicherweise als störend empfunden
werden. Hierfür kann gegebenenfalls auch eine kleine Bohrung ("vent") im Gehäuse des
Hörgerätes vorgesehen sein.
[0003] Das vom Eingangswandler aus dem Schallsignal der Umgebung erzeugte Eingangssignal
erfährt nun in der Signalverarbeitungseinheit insbesondere bei Prozessen zur Frequenzbandfilterung
eine Zeitverzögerung, welche durch technische Maßnahmen der Signalverarbeitung nicht
beliebig reduziert werden kann. Dies führt nun dazu, dass das Ausgangsschallsignal,
welches im Hörgerät aus dem Ausgangssignal der Signalverarbeitung erzeugt wurde, sich
mit einer leichten Zeitverzögerung mit dem Schallsignal der Umgebung überlagert. Hierdurch
kann es im Gesamtschallsignal, welches durch den Benutzer wahrgenommen wird, zu sogenannten
Kammfiltereffekten kommen. Durch die Zeitverzögerung in der Überlagerung vom Ausgangsschallsignal
des Hörgerätes mit dem direkten Schallsignal der Umgebung werden, in Abhängigkeit
von der Zeitverzögerung und Frequenz einzelne Signalanteile konstruktiv interferiert,
was zu einer Verstärkung führt, während hingegen für Frequenzen, welche ein halbzahliges
Vielfaches der inversen Zeitverzögerung sind, infolge einer destruktiven Interferenz
eine erhebliche Abschwächung im Gesamtschallsignal auftreten kann. Kammfiltereffekte
können dabei vom Benutzer als sehr unangenehm wahrgenommen werden, da sie beispielsweise
durch die Auslöschung bestimmter Frequenzen infolge der destruktiven Interferenz die
Obertonspektren des hörbaren Schallsignals wesentlich verändern können und/oder einem
breitbandigen Rauschen eine harmonische Struktur "aufprägen" können.
[0004] Derartige Kammfiltereffekte treten insbesondere dann auf, wenn das direkte Schallsignal
in etwa dieselbe Lautstärke aufweist wie das Ausgangsschallsignal des Hörgerätes.
Für Frequenzen, bei welchen eines dieser beiden Schallsignale wesentlich lauter ist,
sind die genannten Interferenzen für den Benutzer kaum wahrnehmbar. Es kann nun versucht
werden, über eine Verstärkung in der Signalverarbeitung die Frequenzbereiche zu minimieren,
in welchen die beiden Schallsignale in etwa gleich laut sind. Insbesondere ist bei
vielen Hörverlusten oftmals eine signifikante Signalverstärkung für das Ausgangssignal
erst ab einer Frequenz von ca. 1 kHz nötig, sodass unterhalb dieser Frequenz der Direktschall
klar dominiert. Indem nun im Bereich des hörbaren Überlapps beider Schallsignale ein
steiler Anstieg der Signalverstärkung implementiert wird, kann die spektrale Breite
der Kammfiltereffekte verringert werden. Dies bedeutet jedoch, dass im wenn auch schmaleren
Überlappungsbereich Kammfiltereffekte immer noch auftreten, und überdies bei lautem
Direktschall infolge einer meist für diesen Fall in der Signalverarbeitung implementierten
Dynamik-Kompression die Möglichkeiten nur begrenzt sind.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätes
anzugeben, durch welches auf möglichst einfache Weise für den Nutzer unangenehme Folgen
von Kammfiltereffekten vermieden werden können, ohne dabei die benutzerspezifische
Signalverarbeitung wesentlich zu verändern oder gar zu beeinträchtigen.
[0006] Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb
eines Hörgerätes ,wobei durch wenigstens einen Eingangswandler des Hörgerätes ein
Eingangssignal erzeugt wird, wobei aus dem Eingangssignal mittels einer Signalverarbeitung
ein vorläufiges Ausgangssignal erzeugt wird wobei anhand des Eingangssignals ein an
einem Gehör eines Benutzers des Hörgerätes zu erwartender Direktschall ermittelt wird,
wobei eine Laufzeitverzögerung des vorläufigen Ausgangssignals gegenüber dem zu erwartenden
Direktschall ermittelt wird, wobei anhand des Eingangssignals und/oder des vorläufigen
Ausgangssignals unter Berücksichtigung des am Gehör des Benutzers zu erwartenden Direktschalls
und/oder der Laufzeitverzögerung des vorläufigen Ausgangssignals gegenüber dem am
Gehör des Benutzers zu erwartenden Direktschall ein Maskierungssignal erzeugt wird,
und wobei anhand des vorläufigen Ausgangssignals und des Maskierungssignals ein Ausgangssignal
erzeugt wird. Vorteilhafte und teils für sich gesehen erfinderische Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen und in der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
[0007] Bevorzugt wird das vorläufige Ausgangssignal aus dem Eingangssignal mittels einer
frequenzbandabhängigen und insbesondere benutzerspezifischen Signalverarbeitung erzeugt.
Insbesondere bedeutet hierbei die Erzeugung des vorläufigen Ausganssignals aus dem
Eingangssignal, dass Signalanteile des Eingangssignal in das vorläufige Ausgangssignal
eingehen, und somit anhand des Eingangssignals nicht nur ein Parameter für eine Signalverarbeitung
eines anderen Signals ermittelt wird. Die Signalanteile des Eingangssignals gehen
hierbei gegebenenfalls unter einer Veränderung ihrer Dynamik, des Frequenzspektrums,
oder einer Richtcharakteristik ein. Der an einem Gehör des Benutzers des Hörgerätes
zu erwartende Direktschall kann, über die im Eingangssignal selbst enthaltene Information
hinaus, gegebenenfalls auch anhand von Formparametern des Hörgerätes und/oder des
Gehörgangs des Benutzers ermittelt werden. Der Vorgang des Ermittelns umfasst hierbei
insbesondere ein Abschätzen. Bevorzugt wird das Ausgangssignal durch wenigstens einen
Ausgangswandler des Hörgerätes in ein Ausgangsschallsignal umgewandelt, welches zum
Gehör des Benutzers ausgegeben wird.
[0008] Das vorläufige Ausgangssignal ist vorliegend insbesondere durch dasjenige Signal
gegeben, welches ohne eine Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens durch den Ausgangswandler
des Hörgerätes an das Gehör des Benutzers ausgegeben werden würde. Die Erzeugung des
Ausganssignals anhand des vorläufigen Ausganssignals und des Maskierungssignals erfolgt
hierbei insbesondere durch eine lineare Überlagerung der beiden genannten Signale.
[0009] Das Ermitteln der Laufzeitverzögerung des vorläufigen Ausganssignals gegenüber dem
zu erwartenden Direktschall kann hierbei insbesondere vorab erfolgen, entweder durch
eine rechnerische Berücksichtigung der in der Signalverarbeitung durch die dort verwendeten
Filter auftretenden Latenzen, oder durch einen standardisierten Meßprozess der Verzögerung
in der Wiedergabe von eingestreuten Testsignalen.
[0010] Das Maskierungssignal ist anhand des Eingangssignals und/oder des vorläufigen Ausganssignals
bevorzugt derart zu erzeugen, dass diejenigen Signalanteile im vorläufigen Ausgangssignal,
welche am Gehör des Benutzers des Hörgerätes zusammen mit dem zu erwartenden Direktschall
zu für den Benutzer hörbaren Kammfiltereffekten führen würden, möglichst kompensiert
werden, ohne, dass der Benutzer die Präsenz des Maskierungssignals selbst in Form
von Artefakten wahrnehmen kann. Da ein Auftreten von Kammfiltereffekten einerseits
vom zu erwartenden Direktschall selbst, andererseits auch vom vorläufigen Ausgangssignal
abhängt, ist hierbei zusätzlich zur Kenntnis des Eingangssignals, und zur Kenntnis
des angesichts des Eingangssignals zu erwartenden Direktschalls auch die Kenntnis
des vorläufigen Ausganssignals erforderlich. Diese liegt jedoch durch die Kenntnis
der in der Signalverarbeitung verwendeten Algorithmen unmittelbar vor, weswegen das
vorläufige Ausgangssignal für die Implementierung des Verfahrens nicht erneut abgezweigt
werden muss, sondern die für das Verfahren erforderlichen Kenntnisse seiner Signaleigenschaften
sich insbesondere auch aus dem Eingangssignal ableiten lassen.
[0011] Das Maskierungssignal wird dann insbesondere derart erzeugt, dass destruktive Interferenzen
zwischen dem zu erwartenden Direktschall und dem vorläufigen Ausgangssignal, welche
zu einer teilweisen Signalauslöschung im Rahmen von Kammfiltereffekten führen, durch
eine entgegengesetzte, konstruktive Interferenz mit dem Maskierungssignal kompensiert
werden, während konstruktive Interferenzen des zu erwartenden Direktschalls mit dem
vorläufigen Ausgangssignal durch eine destruktive Interferenz mit dem Maskierungssignal
kompensiert werden.
[0012] Bevorzugt wird anhand des Eingangssignals ein Amplitudenspektrum des zu erwartenden
Direktschalls bestimmt, wobei in Abhängigkeit des Amplitudenspektrums des zu erwartenden
Direktschalls ein Amplitudenspektrum des Maskierungssignals vorgegeben wird. Hierdurch
kann dem Umstand Rechnung getragen werden, dass das Maskierungssignal den zu erwartenden
Direktschall insbesondere zur Vermeidung von Kammfiltereffekten kompensieren soll.
Da Kammfiltereffekte eine mit einer besonderen Struktur im Amplitudenspektrum, also
den gegen die Frequenz aufgetragenen Amplitudenbeiträgen eines Signals einhergehen,
ist das Amplitudenspektrum des Maskierungssignals bevorzugt auf das des zu erwartenden
Direktschalls bezüglich der entsprechenden Kompensierung abzustimmen. Das Amplitudenspektrum
des zu erwartenden Direktschalls kann hierbei anhand des Eingangssignals, insbesondere
unter einer Berücksichtigung von Formparametern des Hörgerätes und/oder des Gehörgangs
des Benutzers bestimmt werden, wobei insbesondere eine durch eine entsprechende Messung
ermittelte Transferfunktion des Eingangssignals bezüglich des zu erwartenden Direktschalls
verwendet werden kann.
[0013] Vorzugsweise sind dabei die von Null verschiedenen Werte des Amplitudenspektrums
des Maskierungssignals im Wesentlichen durch das Amplitudenspektrum des zu erwartenden
Direktschalls gegeben. Dies bedeutet, dass in denjenigen Frequenzbereichen, in welchen
eine Maskierung mittels des Maskierungssignals überhaupt erfolgt, das Amplitudenspektrum
desselben, gegebenenfalls bis auf einen frequenzunabhängigen linearen Verstärkungsfaktor
durch den zu erwartenden Direktschall gegeben sind. Die Bereiche, in welchen das Maskierungssignal
zu Null gesetzt wird, können dabei insbesondere in Abhängigkeit von einem Hörverlust
des Benutzers vorab vorgegeben oder auch dynamisch in Abhängigkeit des Eingangssignals
ermittelt werden.
[0014] Als vorteilhaft erweist es sich hierbei, wenn ein Amplitudenspektrum des vorläufigen
Ausganssignals ermittelt wird, und das Amplitudenspektrum des Maskierungssignals weiter
in Abhängigkeit des Amplitudenspektrums des vorläufigen Ausganssignals vorgegeben.
Dies erlaubt es, insbesondere auch die erfolgende Signalverarbeitung im Hörgerät für
die Erzeugung des Maskierungssignals zu berücksichtigen, da diese nach Möglichkeit
nicht verändert werden sollte, um einen Hörverlust des Benutzers des Hörgerätes optimal
ausgleichen zu können, jedoch insbesondere das Verhältnis von Amplituden des zu erwartenden
Direktschalls und eines anhand des vorläufigen Ausganssignals erzeugten Ausgangsschallsignal
maßgeblich für die Bildung von Kammfiltereffekten ist.
[0015] Bevorzugt wird dabei das Amplitudenspektrum des Maskierungssignals derart vorgegeben,
dass das Maskierungssignal im wesentlichen nur für solche Frequenzen von Null verschiedene
Amplitudenbeiträge aufweist, für welche ein aus dem vorläufigen Ausgangssignal durch
einen Ausgangswandler des Hörgerätes erzeugtes Ausgangsschallsignal einen zwischen
-6 dB niedrigeren und 12 dB höheren Schallpegel als der zu erwartende Direktschall
aufweist. Hierdurch liefert das Maskierungssignal nur in denjenigen Frequenzbereichen
nichtverschwindende Beiträge, in welchen infolge des Verhältnisses der Amplituden
vom zu erwartenden Direktschall zum vorläufigen Ausgangssignal bzw. einem hieraus
erzeugten Ausgangsschallsignal überhaupt eine nennenswerte Wahrscheinlichkeit für
die Bildung von Kammfiltereffekten vorliegt. Ist nämlich eines der beiden Schallsignale
- also zu erwartender Direktschall oder ein aus dem vorläufigen Ausgangssignal erzeugtes
Ausgangsschallsignal - wesentlich lauter, also um deutlich mehr als 10 dB, so sind
die konstruktiven und destruktiven Interferenz derart gering, dass sie vom Benutzer
des Hörgerätes kaum oder gar nicht wahrgenommen werden können. In diesem Fall kann
auf ein entsprechendes Maskierungssignal im Frequenzbereich verzichtet werden.
[0016] Insbesondere, wenn eine hohe Signalverstärkung durch das Hörgerät vorliegt, und somit
ein vorläufiges Ausgangssignal zu einem wesentlich lauteren Ausgangsschallsignal als
der zu erwartende Direktschall führen würde, kann einerseits das beschriebene Ausblenden
des Maskierungssignals in bestimmten Frequenzbereichen sicherstellen, dass gewünschte
Eigenschaften des vorläufigen Ausgangssignals wie z.B. eine Direktionalität oder ein
Dynamikbereich nicht durch das Maskierungssignal gestört werden, obwohl letzteres
in einem bestimmten Frequenzbereich gar nicht erforderlich ist. Andererseits stellt
ein Maskierungssignal für ein Verhältnis der Schallpegel von vorläufigem Ausgangssignal
und zu erwartendem Direktschall im beschriebenen Bereich sicher, dass bei kurzfristigen
Änderungen der Verstärkung - z.B. durch eine Störgeräuschunterdrückung oder durch
ein Einsetzen einer Kompression - und einer damit einhergehenden Änderung des vorläufigen
Ausgangssignals dieses immer noch kompensiert werden kann.
[0017] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird das Maskierungssignal derart erzeugt, dass
eine Signalverzögerung eines Amplitudenbeitrages des Maskierungssignals gegenüber
einem entsprechenden Amplitudenbeitrag des zu erwartenden Direktschalls zwischen 190
% und 210 % der, bevorzugt zwischen 195% und 205%, besonders bevorzugt genau 200 %,
Laufzeitverzögerung des vorläufigen Ausganssignals gegenüber dem zu erwartenden Direktschall
gewählt wird. In einem Pol-Nullstellen-Diagramm des Signals, welches sich aus dem
zu erwartenden Direktschall und dem vorläufigen Ausgangssignal bilden lässt, sind
Kammfiltereffekte durch eine Signalauslöschung repräsentiert, welche durch Nullstellen
in der Nähe des Einheitskreises dargestellt wird. Die Frequenz der Auslöschungen bestimmt
hierbei die Winkelposition der Nullstelle, während der Abstand von der Einheitskreislinie
durch das Verhältnis der Amplituden des zu erwartenden Direktschalls und des Ausgangsschallsignals
stimmt wird. Das Ausgangsschallsignal ist hierbei anhand des vorläufigen Ausganssignals
zu erzeugen. Ein Maskierungssignal mit den genannten Eigenschaften ist in diesem Fall
so zu interpretieren, dass der Transferfunktion des resultierenden Schallsignals zusätzliche
Nullstellen hinzugefügt werden, deren Winkelpositionen zwischen den bisherigen Nullstellen,
bevorzugt exakt beim jeweils halben Zwischenwinkel, belegen sind, und die zu einer
Verschiebung der bisherigen Nullstellen weg von der Einheitskreislinie führen. Dies
hat zur Folge, dass die Signalauslöschung wesentlich verringert wird.
[0018] Zweckmäßigerweise wird eine Anzahl an Amplitudenbeiträgen des Maskierungssignals
anhand von phaseninvertierten Amplitudenbeiträgen des zu erwartenden Direktschalls
gebildet. Dies soll insbesondere umfassen, dass ein konkreter spektraler Beitrag des
zu erwartenden Direktschalls zu einem entsprechenden spektraler Beitrag im Maskierungssignal
mit invertierter Phase führt. Hierdurch lässt sich der zu erwartende Direktschall
besonders vorteilhaft kompensieren.
[0019] Ist beispielsweise ein Schallsignal einer Schallquelle gegeben durch x(t), und werden
der direkte Schallweg bzw. die Signalverarbeitung im Hörgerät in erster Näherung durch
eine skalare Multiplikation mit einem Faktor D bzw. einer Verstärkung A angenähert,
so ist das resultierende Schallsignal y(t) infolge der Laufzeitverzögerung Δt im Hörgerät
gegeben durch

bzw. durch

in der Frequenz-Domäne, wobei Δn der Laufzeitverzögerung Δt entspricht. Addiert man
nun zum vorläufigen Ausgangssignal, welches durch die Verstärkung A gegeben ist, ein
Maskierungssignal, so bewirkt dieses einen additiven Term in der Transferfunktion,
welche in Gleichung (ii) auf der rechten Seite durch den Term in Klammern gegeben
ist. Vorteilhafterweise weist das Maskierungssignal die doppelte Laufzeitverzögerung
2·Δt gegenüber dem Direktschall D·x(t) auf, was zu einem Term C·z
-2Δn in der Transferfunktion von Gleichung (ii) führt:

[0020] Hierbei kann auch eine Frequenzabhängigkeit von D in Gleichung (iii) über eine entsprechende
Frequenzabhängigkeit des Terms C, also durch D = D(z) => C = C(z), berücksichtigt
werden. Es kann nun gezeigt werden, dass ein hinsichtlich einer Unterdrückung von
Kammfiltereffekten optimales Maskierungssignal durch einen entsprechenden Term in
der Transferfunktion H(z) nach Gleichung (iii) mit folgenden Eigenschaften gegeben
ist:

wobei ∠A bzw. ∠D die komplexe Phase von A bzw. D bezeichnet. Vorteilhafte Werte für
das Maskierungssignal, welches nach der Wiedergabe durch den Ausgangswandler im Signalbeitrag
Y
C (z) = - C·z
-2Δn · X(z) resultiert, können hierbei auch für kleine Abweichungen sowohl im für die
Amplitude des Maskierungssignals relevanten Betrag |C| der Transferfunktion H(z) vom
idealen Wert |D|, als auch für kleine Abweichungen in der genannten Phase von C erzielt
werden. Insbesondere können hierbei die relativen Abweichungen im Betrag |C| bis zu
6 dB bezogen auf den idealen Betrag |D| und die absoluten Abweichungen der Phase ∠C
bis zu ± 30°, also π/6 von der idealen Phase 2∠A - ∠D betragen .
[0021] In einer weiter vorteilhaften Ausgestaltung wird durch einen weiteren Eingangswandler
des Hörgerätes ein weiteres Eingangssignal erzeugt, wobei das vorläufige Ausgangssignal
mittels der Signalverarbeitung anhand des weiteren Eingangssignals als ein Richtsignal
erzeugt wird, und wobei das Maskierungssignal anhand des Eingangssignals und/oder
des weiteren Eingangssignals und/oder des Richtsignals erzeugt wird. Dies erlaubt
eine Kompensierung von Kammfiltereffekten auch bei richtungsabhängigem Direktschall.
Insbesondere wird hierbei jede Richtkeule der Richtcharakteristik des Richtsignals
als eine eigene Signalquelle interpretiert, deren Überlagerung mit dem zu erwartenden
Direktschall zu eigenen Kammfiltereffekten führen kann, sodass zu jeder dieser Signalquellen
bevorzugt ein eigenes Maskierungssignal erzeugt wird.
[0022] Die Erfindung nennt weiter ein Hörgerät mit wenigstens einem Eingangswandler zur
Erzeugung eines Eingangssignals, einer mit dem Eingangswandler verbundenen Signalverarbeitungseinheit
zur Erzeugung eines vorläufigen Ausgangssignals aus dem Eingangssignal und wenigstens
einem Ausgangswandler zur Wiedergabe eines Ausgangssignals, wobei die Signalverarbeitungseinheit
dazu eingerichtet ist, anhand des Eingangssignals und des vorläufigen Ausgangssignals
das Ausgangssignal durch ein Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche zu
erzeugen. Die für das Verfahren und für seine Weiterbildungen genannten Vorteile können
hierbei sinngemäß auf das Hörgerät übertragen werden.
[0023] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Hierbei zeigen jeweils schematisch:
- Fig. 1
- in einer Längsschnittdarstellung ein Hörgerät in einem Gehörgang, durch welchen auch
Direktschall zum Gehör propagiert,
- Fig. 2
- in einem Diagramm den Frequenzgang für Direktschall, ein Ausgangsschallsignal des
Hörgerätes und ein aus der Überlagerung resultierendes Schallsignal,
- Fig. 3
- in einem Blockschaltbild ein Verfahren zur Unterdrückung von Kammfiltereffekten i
einem Hörgerät nach Fig. 1,
- Fig. 4a
- in einem Pol-Nullstellen-Diagramm eine Transferfunktion eines von Direktschall überlagerten
Ausgangsschallsignals ohne Maskierungssignal,
- Fig. 4b
- den Frequenzgang der Transferfunktion des resultierenden Schallsignals nach Fig. 4a,
- Fig. 5a
- in einem Pol-Nullstellen-Diagramm die Transferfunktion nach Fig. 4a mit Maskierungssignal,
- Fig. 5b
- den Frequenzgang der Transferfunktion des resultierenden Schallsignals nach Fig. 5a,
und
- Fig. 6
- ist in einem Blockdiagramm eine alternative Ausgestaltung des Verfahrens nach Fig.
3 mittels Richtmikrofonie.
[0024] Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren jeweils mit gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0025] In Fig. 1 ist schematisch in einer Längsschnittdarstellung ein Hörgerät 1 gezeigt,
welches in einem Gehörgang 2 ein eines nicht näher dargestellten Benutzers angeordnet
ist. Das Hörgerät 1 ist vorliegend als ein ITE-Instrument ("in-the-ear") ausgestaltet.
Weit abseits des Hörgerätes 1 befindet sich eine externe Schallquelle 4, von welcher
aus ein Schallsignal 6 zum Ohr 8 des Benutzers des Hörgerätes 1 ausgesandt wird. Das
Schallsignal 6 wird dabei in noch zu beschreibender Weise von einem Eingangswandler
10 des Hörgerätes in ein Eingangssignal umgewandelt, welches im Hörgerät 1 weiterverarbeitet
und hierbei insbesondere frequenzabhängig verstärkt wird, wobei als Resultat der Verarbeitung
von einem Ausgangswandler 12 des Hörgerätes 1 ein vom Schallsignal 6 abhängiges Ausgangsschallsignal
14 im Gehörgang 2 erzeugt wird. Das Ausgangsschallsignal 14 propagiert durch den Gehörgang
2 zum Gehör 16, welches insbesondere das Trommelfell 18 umfasst. Durch einen schmalen
Spalt 20 zwischen dem Hörgerät 1 und dem Gehörgang 2 oder auch durch einen im Hörgerät
1 vorgesehenen Vent 22, welcher dort zur Verhinderung von Okklusionseffekten vorgesehen
sein kann, propagiert nun ein Anteil des Schallsignals 6, als Direktschall 24 ebenfalls
zum Gehör 16. Hierbei kommt es im Gehörgang 2 zu einer Überlagerung von Ausgangsschallsignal
14 und Direktschall 24. Da das Ausgangsschallsignal 14 gegenüber dem Direktschall
24 infolge der im Hörgerät 1 für die Signalverarbeitung angewandten Filter eine gewisse
Laufzeitverzögerung aufweist, treten bei dieser Überlagerung in Abhängigkeit des Verhältnisses
der Amplituden von Ausgangsschallsignal 14 zu Direktschall 24 und in Abhängigkeit
der Frequenz zu sogenannte Kammfiltereffekte auf. Diese sind in Fig. 2 dargestellt.
[0026] In Fig. 2 ist schematisch in einem Diagramm der Frequenzgang für Direktschall 24
(gestrichelte Linie), für das durch das Hörgerät nach Fig. 1 verstärkte Ausgangsschallsignal
14 (gepunktete Linie) und das aus der Überlagerung resultierende Schallsignal 26 (durchgezogene
Linie) gezeigt, indem jeweils der Schallpegel P gegen eine Frequenz f aufgetragen
ist. Infolge der bereits erwähnten Laufzeitverzögerung bei der Signalverarbeitung
im Hörgerät überlagern sich der Direktschall 24 und das Ausgangsschallsignal14 mit
einer Zeitverzögerung.
[0027] Am resultierenden Schallsignal 26 ist nun ersichtlich, dass bei bestimmten Frequenzen
die zeitverzögerte Überlagerung zu konstruktiven Interferenzen 28 führt, was im überlagerten
Schallsignal 26 insgesamt zu einem erhöhten Schallpegel führt. Andererseits führt
bei einigen Frequenzen die zeitverzögerte Überlagerung zu destruktiven Interferenzen
30, welche bisweilen gar eine fast vollständige Auslöschung im überlagerten Schallsignal
26 zur Folge haben. Die Maxima für die konstruktiven Interferenzen 28 finden sich
hierbei jeweils bei ganzzahligen Vielfachen derjenigen Frequenz, welche der reziproken
Zeitverzögerung im Hörgerät entspricht, die Minima der destruktiven Interferenzen
30 jeweils bei halbzahligen Vielfachen dieser Frequenz. Je nach Frequenzspektrum des
Schallsginals 6 nach Fig. 1 und des Direktschalls 24, der benutzerspezifischen Verstärkung
zur Erzeugung des Ausgangsschallsignals 14 sowie der auftretenden Zeitverzögerung
können die auftretenden Kammfiltereffekte vom Benutzer des Hörgerätes als sehr unangenehm
wahrgenommen werden.
[0028] In Fig. 3 ist schematisch in einem Blockschaltbild ein Verfahren zur Unterdrückung
der Kammfiltereffekte nach Fig. 2 im Hörgerät 1 nach Fig. 1 gezeigt. Der Eingangswandler
10, welcher vorliegend durch ein Mikrofon gegeben ist, erzeugt aus dem Schallsignal
6 zunächst ein Eingangssignal 32. Anhand dieses Eingangssignals 32 wird nun durch
die Signalverarbeitung 34, welche insbesondere die benutzerspezifischen Algorithmen
zur Kompensierung einer Hörschwäche des Benutzers mittels frequenzbandabhängiger Verstärkung
gemäß dem Audiogramm umfasst, ein vorläufiges Ausgangssignal 36 erzeugt. Ebenfalls
anhand des Eingangssignals 32 wird nun mittels vorab ermittelter und hinterlegter
Parameter 38, welche Informationen über einen direkten Schallweg durch den Gehörgang
2 am Hörgerät 1 vorbei und über dessen Frequenzgang liefern, ein am Gehör 16 zu erwartender
Direktschall 24' ermittelt, welcher im Idealfall exakt dem realen Direktschall 24
entspricht, welcher zum Gehör 16 des Benutzers propagiert.
[0029] Hierbei wird beispielsweise über eine entsprechende erste Transferfunktion 40, welche
die Parameter 38 berücksichtigt, anhand des Schallsignals 6 über das Eingangssignal
32 ein Amplitudenspektrum des zu erwartenden Direktschalls 24' bestimmt.
[0030] In Abhängigkeit des zu erwartenden Direktschalls 24' wird nun für diejenigen Frequenzbereiche,
für welche ein anhand des vorläufigen Ausgangssignals 36 durch den Ausgangswandler
12 erzeugtes Schallsignal einen zwischen -6 dB niedrigeren und 12 dB höheren Schallpegel
aufweisen würde , ein Maskierungssignal 44 erzeugt. Das Maskierungssignal 44 ist hierbei
derart, dass seine Amplitudenbeiträge unter Berücksichtigung der Wiedergabecharakteristik
des Ausgangswandlers 12 im Wesentlichen den Amplitudenbeträgen des zu erwartenden
Direktschalls 6' entsprechen, gegenüber diesem - und im Wesentlichen gegenüber dem
Eingangssignal 32 - jedoch um ein Zeitintervall 2Δ verzögert sind, wobei Δ die Laufzeitverzögerung
im Hörgerät 1 bezeichnet, welche im Wesentlichen auf den in der Signalverarbeitung
34 eingesetzten Filtern beruht.
[0031] Die konkrete Erzeugung des Maskierungssignals 44 kann dabei auch erneut durch eine
zweite Transferfunktion 42 und das Eingangssignal 32 erfolgen, wobei sich dann die
Abhängigkeit vom zu erwartenden Direktschall 24' mittelbar über das Eingangssignal
32 ergibt. Jedoch liefert eine Änderung im zu erwartenden Direktschall 24' auch in
diesem Fall eine Änderung im Maskierungssignal 44, da für eine Änderung im zu erwartenden
Direktschall 24' eine Änderung des Schallsignals 6 und mithin eine Änderung des Eingangssignals
32 erforderlich ist.
[0032] Das Maskierungssignal 44 wird nun mit dem vorläufigen Ausgangssignal 36 überlagert,
und hieraus das Ausgangssignal 50 erzeugt. Dieses Ausgangssignal 50 wird nun vom Ausgangswandler
12, welcher vorliegend durch einen Lautsprecher gegeben ist, in das Ausgangsschallsignal
14' umgewandelt. Das Ausgangsschallsignal 14' unterscheidet sich hierbei vom Ausgangsschallsignal
14 nach Fig. 2 durch die Berücksichtigung des zu erwartenden Direktschalls 24' mittels
des Maskierungssignals 44.
[0033] In der Darstellung der Fig. 1 propagiert das Ausgangsschallsignal 14' durch den Gehörgang
2, wo es sich mit dem realen Direktschall 24 überlagert, zum Trommelfell 18 des Benutzers.
Durch das Maskierungssignal 44 werden hierbei Kammfiltereffekte im aus der Überlagerung
des Ausgangsschallsignals 14' mit dem Direktschall 24 resultierenden Schallsignal
vermieden. Die Funktionsweise dieser Unterdrückung wird anhand der Fig. 4 und 5 verdeutlicht.
[0034] In Fig. 4a ist ein Pol-Nullstellen-Diagramm für die Transferfunktion H(z) eines von
Direktschall überlagerten Ausgangsschallsignals ohne Verwendung eines Maskierungssignals
44 nach Fig. 3 gezeigt. Die Nullstellen 54 des resultierenden Signals verlaufen hierbei
entlang der Einheitskreislinie 56. Im vorliegenden Fall weisen das Ausgangsschallsignal
und der Direktschall für das untersuchte Frequenzspektrum von 0 bis 500 Hz dieselbe
Amplitude auf. In Fig. 4b ist hierbei in dB gegen die Frequenz f der Frequenzgang
der Transferfunktion des resultierenden Schallsignals 26 bzgl. des eingehenden Schallsignals
6 nach Fig. 1 dargestellt. Man sieht dabei deutlich die Abschwächungen 58, welche
jeweils einer Nullstelle 54 in der positiven und der negativen imaginären Halbebene
entsprechen. Die Auslöschungen 58, welche also einer Nullstelle 54 der Transferfunktion
entsprechen, sind dabei durch die destruktiven Interferenzen 30 nach Fig. 2 bedingt.
[0035] In Fig. 5a ist nun ein Pol-Nullstellen-Diagramm für die Situation nach Fig. 4a dargestellt,
wobei für die Erzeugung des Ausgangsschallsignals überdies das Verfahren nach Fig.
3 angewandt wurde, also dem vorläufigen Ausgangssignal 36 insbesondere ein Maskierungssignal
44 beigemischt wurde. Es ist klar zu erkennen, dass die Nullstellen 54 nun nicht mehr
entlang der Einheitskreislinie 56 verlaufen, sondern mit abwechselnd geringerem Radius
r
1 oder größerem Radius r
2 von dieser leicht beabstandet sind. Der in Fig. 5b dargestellte Frequenzgang der
Transferfunktion weist keinerlei Auslöschungen 58 mehr auf, sondern lediglich einen
geringen Ripple von ca. 6 dB. Die Amplitude des Maskierungssignals entspricht hierbei
der Amplitude des Direktschalls, und das Maskierungssignal ist gegenüber dem Direktschall
um die doppelten Wert der Laufzeitverzögerung verzögert, welche zwischen dem Direktschall
und dem vorläufigen Ausgangssignal vorliegt.
[0036] In Fig. 6 ist in einem Blockdiagramm eine alternative Ausgestaltung des Verfahrens
nach Fig. 3 dargestellt. Hierbei weist das Hörgerät 1 einen weiteren Eingangswandler
60 auf, welcher ein weiteres Eingangssignal 62 erzeugt. Aus dem Eingangssignal 32
und dem weiteren Eingangssignal 62 wird in einem ersten Block 64 der Signalverarbeitung
34 ein Richtsignal 66 erzeugt. Das Maskierungssignal 44 kann hierbei durch eine Schätzung
des zu erwartenden Direktschalls 24'anhand des Eingangssignals 32 und anhand des weiteren
Eingangssignals 62 und/oder anhand des Richtsignals 66 erzeugt werden Hierbei wird
anhand der vorliegenden Eingangssignale 32, 62 ggf. unter Berücksichtigung des Richtsignals
66 ein weiteres Richtsignal 68 erzeugt. Dieses kann zum Richtsignal 66 identisch sein,
oder ggf. auch Unterschiede aufweisen, wenn das Richtsignal 66 beispielsweise nicht
exakt auf die Quelle des Direktschalls ausgerichtet ist. Anhand des weiteren Richtsignals
68 wird nun vergleichbar dem anhand von Fig. 3 beschriebenen Verfahren das Maskierungssignal
44 erzeugt.
[0037] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, ist die Erfindung nicht durch dieses Ausführungsbeispiel eingeschränkt.
Andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang
der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Hörgerät
- 2
- Gehörgang
- 4
- externe Schallquelle
- 6
- Schallsignal
- 8
- Ohr
- 10
- Eingangswandler
- 12
- Ausgangswandler
- 14
- Ausgangsschallsignal
- 14'
- Ausgangsschallsignal
- 16
- Gehör
- 18
- Trommelfell
- 20
- Spalt
- 22
- Vent
- 24
- Direktschall
- 24'
- zu erwartender Direktschall
- 26
- resultierendes Schallsignal
- 28
- konstruktive Interferenz
- 30
- destruktive Interferenz
- 32
- Eingangssignal
- 34
- Signalverarbeitung
- 36
- vorläufiges Ausgangssignal
- 38
- Parameter
- 40
- erste Transferfunktion
- 42
- zweite Transferfunktion
- 44
- Maskierungssignal
- 50
- Ausgangssignal
- 54
- Nullstelle
- 56
- Einheitskreislinie
- 58
- Auslöschung
- 60
- weiterer Eingangswandler
- 62
- weiteres Eingangssignal
- 64
- erster Block der Signalverarbeitung
- 66
- Richtsignal
- f
- Frequenz
- H(z)
- Transferfunktion
- r1
- Radius
- r2
- Radius
- Δ
- Laufzeitverzögerung
1. Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätes (1),
wobei durch wenigstens einen Eingangswandler (10) des Hörgerätes (1) ein Eingangssignal
(32) erzeugt wird,
wobei aus dem Eingangssignal (32) mittels einer Signalverarbeitung (34) ein vorläufiges
Ausgangssignal (36) erzeugt wird,
wobei anhand des Eingangssignals (32) ein an einem Gehör (16) eines Benutzers des
Hörgerätes (1) zu erwartender Direktschall (24') ermittelt wird,
wobei eine Laufzeitverzögerung (Δ) des vorläufigen Ausgangssignals (36) gegenüber
dem zu erwartenden Direktschall (24') ermittelt wird,
wobei anhand des Eingangssignals (32) und/oder des vorläufigen Ausgangssignals (36)
unter Berücksichtigung des zu erwartenden Direktschalls (24') und/oder der Laufzeitverzögerung
(Δ) des vorläufigen Ausgangssignals (36) gegenüber dem zu erwartenden Direktschall
(24') ein Maskierungssignal (44) erzeugt wird, und
wobei anhand des vorläufigen Ausgangssignals (36) und des Maskierungssignals (44)
ein Ausgangssignal (50) erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei anhand des Eingangssignals (32) ein Amplitudenspektrum des zu erwartenden Direktschalls
(24') bestimmt wird, und
wobei in Abhängigkeit des Amplitudenspektrums des zu erwartenden Direktschalls (24')
ein Amplitudenspektrum des Maskierungssignals (44) vorgegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
wobei die von Null verschiedenen Werte des Amplitudenspektrums des Maskierungssignals
(44) im Wesentlichen durch das Amplitudenspektrum des zu erwartenden Direktschalls
(24') gegeben sind.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder Anspruch 3,
wobei ein Amplitudenspektrum des vorläufigen Ausganssignals (36) ermittelt wird, und
das Amplitudenspektrum des Maskierungssignals (44) weiter in Abhängigkeit des Amplitudenspektrums
des vorläufigen Ausganssignals (36) vorgegeben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
wobei das Amplitudenspektrum des Maskierungssignals (44) derart vorgegeben wird, dass
das Maskierungssignal (44) im Wesentlichen nur für solche Frequenzen von Null verschiedene
Amplitudenbeiträge aufweist, für welche ein aus dem vorläufigen Ausgangssignal (36)
durch einen Ausgangswandler (12) des Hörgerätes (1) erzeugtes Ausgangsschallsignal
(14) einen zwischen -6 dB niedrigeren und 12 dB höheren Schallpegel als der zu erwartende
Direktschall (24') aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
wobei das Maskierungssignal (44) derart erzeugt wird, dass eine Verzögerung eines
Amplitudenbeitrages des Maskierungssignals (44) gegenüber einem entsprechenden Amplitudenbeitrag
des zu erwartenden Direktschalls (24') zwischen 190% und 210% der Laufzeitverzögerung
des vorläufigen Ausgangssignals (36) gegenüber dem zu erwartenden Direktschall (24')
gewählt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
wobei eine Anzahl an Amplitudenbeiträgen des Maskierungssignals (44) anhand von phaseninvertierten
Amplitudenbeiträgen des zu erwartenden Direktschalls (24') gebildet wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei durch einen weiteren Eingangswandler (60) des Hörgerätes (1) ein weiteres Eingangssignal
(62) erzeugt wird,
wobei das vorläufige Ausgangssignal (36) mittels der Signalverarbeitung (34) anhand
des weiteren Eingangssignals (62) als ein Richtsignal (66) erzeugt wird, und wobei
das Maskierungssignal (44) anhand des Eingangssignals (32) und/oder des weiteren Eingangssignals
(62) und/oder des Richtsignals (66) erzeugt wird.
9. Hörgerät (1) mit
- wenigstens einem Eingangswandler (10) zur Erzeugung eines Eingangssignals (32),
- einer mit dem Eingangswandler (10) verbundenen Signalverarbeitungseinheit (34) zur
Erzeugung eines vorläufigen Ausgangssignals (36) aus dem Eingangssignal (32) und
- wenigstens einem Ausgangswandler (12) zur Wiedergabe eines Ausgangssignals (50),
wobei die Signalverarbeitungseinheit (34) dazu eingerichtet ist, anhand des Eingangssignals
(32) und des vorläufigen Ausgangssignals (36) das Ausgangssignal (50) durch ein Verfahren
nach einem der vorhergehenden Ansprüche zu erzeugen.