[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzenmühle mit einem Abstreifer nach dem unabhängigen
Anspruch.
[0002] Bombierte Walzen werden bei Walzenmühlen verwendet, um einer Biegung der Walze in
Betrieb entgegenzuwirken, welche durch die hohen Anpresskräfte verursacht wird, die
beim Vermahlen von Mahlgut herrschen. Es wird somit sichergestellt, dass der Mahlspalt
in Betrieb eine gleichmässige Mahlspaltbreite aufweist. Unmittelbar nach dem Mahlspalt
ist ein Abstreifer angeordnet, welcher zum Abstreifen von Mahlgut Anwendung findet.
[0003] Der Abstreifer soll sicherstellen, dass Mahlgut nicht an der Walze haften bleibt,
da eine solche Haftung von Mahlgut in vielerlei Hinsicht unerwünscht ist. Zum einen
verursacht Mahlgut, das an der Walze haften bleibt, beim erneuten Passieren des Mahlspalts
eine Verengung desselben, die zu unerwünschten Schwingungen und Vibrationen führen
kann. Zum anderen wird beim erneuten Passieren des Mahlspalts das haftende Mahlgut
noch mehr zusammengepresst und verdichtet, so dass die Entfernung von an der Walze
haftendem Mahlgut mit einem Abstreifer erschwert wird. Ungünstig beeinflusst wird
dies durch die beim Vermahlen herrschenden, hohen Temperaturen, welche ein Trocknen
und "Festbacken" von Mahlgut verursachen. Zudem bietet haftende Mahlgut eine bessere
Haftfläche für weiteres Mahlgut und begünstigt das Wachstum von solchen Mahlgutanhaftungen.
Im schlimmsten Fall muss die Walze gestoppt und aufwendig manuell von Verkrustungen
befreit werden.
[0004] Bis jetzt werden Abstreifer verwendet, welche eine Klinge mit einer in Ruhezustand,
bzw. in unverformtem Zustand, geraden Abstreiferkante aufweisen, die in einer Halterung
fest eingespannt wird. Die Halterung ist unterhalb der Walze, unmittelbar nach dem
Walzenspalt, schwenkbar angeordnet und wird in Betrieb mittels eines Gegengewichtes,
welches an einem Ausleger der Halterung befestigt ist, gegen die Walze gepresst.
[0005] Die Klinge wird an der ruhenden Walze ausgerichtet und die Halterung wird dann in
der Mitte, welche mit der Mitte der Walze übereinstimmt, mithilfe einer Zugvorrichtung
(die oft gleichzeitig als Ausleger für das Gegengewicht dient) gebogen, um die Bombage
der Walze auszugleichen. Ein solcher Abstreifer ist in der
EP 0 040 432 EP gezeigt.
[0006] Da ein solcher Ausgleich bei ruhender Walze stattfindet, die Walze aber in Betrieb
gebogen wird und die Bombage sich entsprechend ändert, ist eine solche Lösung nicht
zufriedenstellend. Zwar kann eine ursprünglich gerade Klinge eingeschliffen werden,
um einer Walzenbombierung entgegenzukommen; es bleiben aber trotzdem noch andere Ursachen
für ein Nicht-Anliegen des Abstreifers an der Walze. Zum Beispiel bleibt eine Bombierung
wegen Deformation und Wärmedehnung im Betrieb nicht konstant. Im Stand der Technik
wird eine höhere Anpresskraft des Abstreifers benützt (um ihn zu verformen, sodass
er sich genügend gut der Walzenoberfläche anpasst), als eigentlich für die effektive
Reinigung erforderlich wäre. Diese höhere Anpresskraft resultiert in einem unnötig
hohen Verschleiss des Abstreifers und der Walzenoberfläche.
[0007] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Walzenmühle mit wenigstens einem
Abstreifer anzugeben, welche die Vorteile des Bekannten vermeidet und insbesondere
eine optimale Anpassung an die Bombage einer Walze in Betrieb bei Einhaltung der Sicherheitsvorschriften
ermöglicht und verschleissarm ist.
[0008] Die Aufgabe wird mit einer Walzenmühle nach dem unabhängigen Anspruch gelöst.
[0009] Die Walzenmühle umfasst ein Gehäuse mit einem Mahlguteinlass, wenigstens einem Mahlgutauslass
und wenigstens zwei bombierten Walzen, welche jeweils drehbar um eine Walzenachse
im Gehäuse angeordnet sind.
[0010] Wenigstens einer Walze ist ein Abstreifer zugeordnet. Bevorzugt sind mehrere Walzen,
vorzugsweise alle Walzen der Walzenmühle mit einem Abstreifer ausgestattet. Auch kann
einer Walze eine Mehrzahl von Abstreifern zugeordnet werden.
[0011] Erfindungsgemäss umfasst der Abstreifer eine Klinge zum Abstreifen von Mahlgut von
einer Walzenoberfläche. Die Klinge weist eine Abstreiferkante auf, welche sich über
die gesamte Länge der Klinge erstreckt. Die Länge der Klinge entspricht vorzugsweise
im Wesentlichen der axialen Länge der Walze, so dass mit einer Klinge die gesamte
Walzenoberfläche abgestreift werden kann. Eine segmentierte Klinge, bestehend aus
mehreren Elementen, welche aneinandergereiht die gesamte Walzenoberfläche abstreifen
können, ist ebenso denkbar.
[0012] Der Abstreifer umfasst ferner eine Halterung mit einem Aufnahmebereich, wobei die
Halterung um eine Achse parallel zur Walzenachse kippbar im Gehäuse angeordnet ist.
Die Halterung und demzufolge die Klinge kann somit durch Kippen von der Walzenoberfläche
entfernt werden, beispielsweise wenn kein Mahlvorgang durchgeführt wird, um die Klinge
und die Walzenoberfläche zu schonen.
[0013] Zwischen der Klinge und dem Aufnahmebereich ist erfindungsgemäss eine elastische
Lagerung angeordnet.
[0014] Durch die elastische Lagerung im Aufnahmebereich der Klinge wird erreicht, dass die
Klinge nicht fest in der Halterung eingespannt wird, sondern eine Bewegung der Klinge
relativ zur Halterung ermöglicht wird. Insbesondere wird die Klinge, wenn diese die
Walzenoberfläche berührt, gebogen und schmiegt sich an die Walzenoberfläche an, so
dass eine Bombierung und eine in Betrieb der Walze entstehende Biegung, bzw. Wärmedehnung,
ausgeglichen werden können. Es versteht sich, dass die elastische Lagerung an der
Seite der Klinge angeordnet ist, die in Betrieb der Walzenmühle, wenn die Klinge die
Walzenoberfläche berührt, die auf Druck belastet wird, also der Walze abgewandt ist.
Die Klinge kann somit derart ausgestaltet werden, dass eine Biegung zur Anpassung
an die Walzenoberfläche möglich ist, jedoch für andere Biegemomente, insbesondere
Biegemomente parallel zur Walzenachse, biegesteif ist, so dass ein Flattern der Klinge
in Betrieb vermieden wird. Bevorzugt ist die Halterung an der Walzenmühle derart angeordnet,
dass bei einer Bewegung der Walzenachse (z.B. eine Schränkung) die Achse der Halterung
parallel zur Walzenachse bleibt.
[0015] Bevorzugt ist der Aufnahmebereich als Nut ausgebildet, wobei wenigstens zwischen
einer Nutwand und der Klinge eine elastische Lagerung angeordnet ist.
[0016] Die Dicke der Lagerung (auf einer oder beiden Seiten der Klinge) liegt im Rahmen
der Erfindung typischerweise zwischen 2 und 10 mm.
[0017] Als Nutwand im Sinne der vorliegenden Erfindung wird die Wand der Nut bezeichnet,
welche sich in Tiefenrichtung der Nut erstreckt. Als Nutboden wird im Sinne der vorliegenden
Erfindung die Wand der Nut, welche einer offenen Seite der Nut, die mit einer Mantelfläche
der Halterung übereinstimmt, abgewandt ist.
[0018] Die Nut ist dabei bevorzugt als Nut mit zwei zueinander parallelen Nutwänden und
einem ebenen Nutboden, der senkrecht zu den Nutwänden angeordnet ist, ausgebildet.
[0019] Bevorzugt ist zwischen der Klinge und beiden Nutwänden eine elastische Lagerung angeordnet.
[0020] Eine solche Ausführungsform erlaubt eine Biegung der Klinge an beiden Seiten, so
dass, um die gleiche Bewegungsfreiheit wie die oben beschriebene Ausführungsform mit
nur einer elastischen Lagerung zu ermöglichen, zwei halb so dicke elastische Lagerungen
an beiden Seiten der Klinge angeordnet werden müssen.
[0021] Die Klinge liegt bevorzugt an einem Nutboden an.
[0022] Dadurch wird sichergestellt, dass ein Verrutschen der Klinge aufgrund des Anpressdruckes
der Klinge gegen die Walzenoberfläche, vermieden wird, da die Klinge, im Gegensatz
zu Abstreifern nach dem Stand der Technik, nicht starr mit der Halterung verbunden
ist.
[0023] Bevorzugt sind die Klinge und die wenigstens eine elastische Lagerung in einem Klemmprofil
gehalten, welcher in dem Aufnahmebereich angeordnet ist.
[0024] Um die Montage zu vereinfachen kann es vorgesehen werden, dass die Klinge und die
wenigstens eine elastische Lagerung in einem Klemmprofil gehalten werden. Das Klemmprofil
wird dann in den Aufnahmebereich gesteckt und dort mit Haltemitteln gehalten.
[0025] Entsprechend der oben beschriebenen Ausführungsformen betreffend die Ausgestaltung
der Klinge und der wenigstens einen elastischen Lagerung in der Nut kann das Klemmprofil
derart ausgestaltet sein, dass an einer Profilwand (welche einer Nutwand entspricht)
oder an beiden Profilwänden eine elastische Lagerung angeordnet ist. Ebenso kann die
Klinge an einem Profilboden (entspricht dem Nutboden) anlegen, um ein Verrutschen
zu vermeiden.
[0026] Bevorzugt umfasst die Klinge und/oder die Halterung und/oder das Klemmprofil seitliche
Begrenzungsmittel, welche eine Verschiebung der Klinge in axialer Richtung bezüglich
der Walzenachse vermeiden.
[0027] Die Klinge ist bevorzugt als flächiges Profil, insbesondere mit rechteckigem Querschnitt,
ausgebildet.
[0028] Die Klinge ist bevorzugt aus einem kaltgewalzte Stahlband geformt (bspw. in Stahlqualität
WB, ohne Chrom und Nickel, gehärtet, angelassen und weisspoliert). Besonders bevorzugt
sind Klingen mit einer Zugfestigkeit im Bereich von 1'550 - 2'350 MPa (gemessen gemäss
EN 10132-1).
[0029] Die Dicke der Klinge beträgt im Rahmen der Erfindung typischerweise 0.5 bis 2 mm.
[0030] Bevorzugt weist die Klinge ein Verhältnis Länge zu Breite von 1.6:1 bis 300:1 auf.
[0031] Als Klingenlänge ist im Sinne der vorliegenden Anmeldung die räumliche Ausdehnung
der Klinge in Erstreckungsrichtung der Abstreiferkante gemeint. Die Länge der Klinge
kann zwischen 100mm und 3'000mm betragen, vorzugsweise zwischen 500mm und 2'500mm,
besonders bevorzugt zwischen 1'000mmm und 2'000mm, beispielsweise 1'500mm.
[0032] Als Klingenbreite wird im Sinne der vorliegenden Anmeldung die räumliche Ausdehnung
senkrecht zur Klingenlänge gemeint. Die Breite der Klinge kann zwischen 10mm und 60mm
betragen, vorzugsweise zwischen 20mm und 55mm, besonders bevorzugt 30mm und 50mm,
beispielsweise 40mm.
[0033] Als Klingenhöhe wird folglich im Sinne der vorliegenden Anmeldung die räumliche Ausdehnung
der Klinge senkrecht zur Klingenlänge und zur Klingenbreite gemeint, welche sich von
der Abstreiferkante zu einem der Abstreiferkante abgewandten Ende erstreckt. Typischerweise
sind im Rahmen der Erfindung zwischen 10 und 30 mmm der gesamten Klingenhöhe in der
elastomeren Lagerung aufgenommen.
[0034] Bevorzugt weist die Klinge ein Verhältnis der Höhe zur freien Höhe von 1:1 bis 6:1
auf.
[0035] Als freie Höhe der Klinge ist im Sinne der vorliegenden Anmeldung die Höhenabmessung
der Klinge gemeint, die aus der Halterung herausragt. Da die Klinge die Halterung
nicht berührt, wird folglich als freie Höhe die Höhenabmessung zwischen der Abstreiferkante
und einer (imaginären) Hüllfläche der Halterung verstanden.
[0036] Die Klinge ist bevorzugt mit einem Winkel zwischen 20° und 75°, bevorzugt zwischen
30° und 60°, besonders bevorzugt zwischen 30° und 50° zur Walzenoberfläche angeordnet,
wenn die Klinge die Walzenoberfläche berührt.
[0037] Der Winkel wird als Winkel zwischen einer Ebene tangential zur Walzenoberfläche und
die Höhenerstreckungsrichtung der Klinge gemessen.
[0038] Da die Walze bombiert ist, die Klinge beim Berühren der Walze erfindungsgemäss gebogen
wird und folglich der Winkel über die Länge der Klinge leicht variiert, wird als Bezugswinkel
der Winkel in der Mitte der Walze, wo die Bombierung der Walze maximal ist, herangezogen.
[0039] Die elastische Lagerung kann aus elastomeren Materialen gebildet sein oder solche
umfassen, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: Naturgummi (NR); Styrol-Butadien
Kautschuk (SBR); Butyl-Kautschuk (IIR); Ethylen-Propylen-Kautschuk (EPDM); Nitril-Kautschuk
(NBR); Chloropren Neoprene (CR); Chlorsulfoniertes Polyethylen, Hypalon (CSM); Polyurethan-kautschuk
(AU, EU); Silikon-kautschuk ((M)Q); Polyacrylat-elastomer (ACM); hydrierter Nitrilkautschuk
(H-NBR); Fluorkautschuk, Viton (FPM); Polyurethan (PU). Besonders bevorzugt sind Ethylen-Propylen-Kautschuk
(EPDM) sowie Silikon-kautschuk ((M)Q).
[0040] Im einfachsten Fall ist die elastische Lagerung als Elastomerstreifen ausgebildet.
Die Lagerung, insbesondere der Elastomerstreifen, kann über die ganze Klingenlänge
durchgehend oder auch unterbrochen ausgebildet sein. Eine unterbrochene Ausbildung
der Lagerung ist insbesondere zur individuellen Anpassung der Steifigkeit der resultierenden
Gesamtlagerung möglich und sinnvoll; so kann beispielsweise ein härteres Material
unterbrochen angeordnet werden, um eine Härte der Gesamtlagerung zu erzielen, die
einer durchgehenden Lagerung aus einem weicheren Material entspricht.
[0041] Die Lagerung, insbesondere das elastomere Material des Elastomerstreifens, weist
eine Härte zwischen 15 und 100 Shore OO, vorzugsweise zwischen 30 und 90 Shore OO,
besonders bevorzugt zwischen 40 und 80 Shore OO (gemäss ASTM D 2240; und/oder zwischen
5 und 30 Shore A (gemessen gemäss DIN ISO 7619-1) auf.
[0042] Die Dichte der elastischen Lagerung kann zwischen 0.25 g/cm
3 und 0.85 g/cm
3, vorzugsweise 0.35 g/cm
3 und 0.75 g/cm
3, besonders bevorzugt 0.45 g/cm
3 und 0.65 g/cm
3 (gemäss DIN 53479 A) betragen.
[0043] Eine solche Ausführungsform stellt eine sehr einfache und kostengünstige Variante
dar. Zudem kann, je nach Anwendung, der Streifen ausgetauscht werden und die Härte
angepasst werden.
[0044] Die Halterung ist bevorzugt mit einem Gegengewicht versehen, mittels welchem die
Klinge um die Achse kippbar und gegen die Walzenoberfläche pressbar ist.
[0045] Dadurch kann auf einfache Art und Weise der Anpressdruck der Klinge gegen die Walze
eingestellt werden, sei es durch Änderung des Gewichtes und/oder der Hebelarmlänge.
[0046] Der Abstreifer steht bevorzugt mit einer Abhebevorrichtung in Wirkverbindung, mittels
welcher die Klinge um die Achse kippbar und von der Walzenoberfläche weg bewegbar
ist.
[0047] Diese Ausführungsform erlaubt die Entfernung der Klinge von der Walzenoberfläche,
wenn kein Mahlvorgang stattfindet und ist insbesondere mit einer Aktuatoranordnung
der Walzen gekoppelt, so dass beim Ein- und/oder Ausrücken der Walzen die Klinge ebenfalls
mit der Klingenoberfläche in Berührung gebracht wird und/oder von dieser weg bewegt
wird.
[0048] Die Klinge ist bevorzugt derart angeordnet, dass die Abstreiferkante parallel zur
Walzenachse ist, wenn die Klinge die Walzenoberfläche nicht berührt.
[0049] Die Klinge ist bevorzugt über seine gesamte Länge in dem Aufnahmebereich aufgenommen.
Die elastische Lagerung ist folglich über die gesamte Länge der Klinge ausgebildet.
[0050] Alternativ kann die Klinge nur abschnittsweise in dem Aufnahmebereich aufgenommen
und/oder die elastische Lagerung nur abschnittsweise über die Länge der Klinge ausgebildet
sein. Es versteht sich, dass in einem solchen Fall, in den Bereichen ohne elastische
Lagerung, die Klinge, wenn sie die Walzenoberfläche nicht berührt, den Aufnahmebereich
ebenfalls nicht berühren darf.
[0051] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit den Figuren besser beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht der Walzenmühle gemäss der Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische Schnittansicht des Abstreifers gemäss einer ersten bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung; und
- Fig. 3
- eine schematische Schnittansicht des Abstreifers gemäss einer zweiten bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung.
[0052] In der Figur 1 ist schematisch eine Walzenmühle 1 gemäss der vorliegenden Erfindung
gezeigt. Die Walzenmühle 1 umfasst ein Gehäuse 2 mit einem Mahlguteinlass, durch den
Pfeil 3 angedeutet, und einem Mahlgutauslass 4, durch den Pfeil 4 ebenfalls angedeutet.
Im Gehäuse 2 sind zwei bombierte Walzen 5 und 5' angeordnet, welche jeweils um eine
Walzenachse 6 bzw. 6' drehbar gelagert sind und mittels eines nicht dargestellten
Antriebs gegenläufig antreibbar sind. Die Drehrichtung der Walzen 5 und 5' ist jeweils
durch einen Pfeil angedeutet.
[0053] Unmittelbar nach einem Mahlspalt 20 ist jeder Walze 5 bzw. 5' ein Abstreifer 7 bzw.
7' zugeordnet. Der Abstreifer 7 der Walze 5 ist in zwei möglichen Varianten gesondert
in den Figuren 2 und 3 gezeigt.
[0054] Der Abstreifer 7 der Figuren 2 und 3 umfasst eine Klinge 8, welche aus einem flächigen
Metallprofil mit einer Länge L, einer Breite B und einer Höhe H ausgebildet ist. Die
Längsrichtung der Klinge 8 ist durch den Vektor L angedeutet.
[0055] In den Figuren 2 und 3 berührt die Klinge 8 mit einer Abstreiferkante 10, welche
spitz ausgeführt ist, eine Walzenoberfläche 9. Die Klinge 8 ist mit einem Winkel α
zwischen einer zur Walzenoberfläche 9 am Berührungspunkt der Klinge 8 tangentialen
Ebene TE und der Klinge 8 geneigt angeordnet.
[0056] In der Ausführungsform der Figuren 2 und 3 weist der Absteifer 7 eine Halterung 11
auf, die um eine Achse 13 kippbar angeordnet ist. Die Achse 13 verläuft parallel zur
Walzenachse 6 bzw. 6' und bleibt parallel zur Walzenachse 6 bzw. 6', auch wenn die
Walzenachse verschoben wird, Z.B. bei einer Schränkung der Walzen.
[0057] Bei der Ausführungsform der Figur 2 umfasst die Halterung 11 einen Aufnahmebereich
12, welcher als Nut 15 mit zwei parallel zueinander verlaufenden Nutwänden 16 und
16' und einem senkrecht dazu verlaufenden Nutboden 17, die sich in Längsrichtung L
der Klinge 8 (und somit der Halterung 11) erstrecken. Die Klinge 8 ist in der Nut
15 angeordnet und berührt mit dem der Abstreiferkante abgewandten Ende den Nutboden
17. An beiden Seiten der Klinge 8 ist zwischen der jeweiligen Nutwand 16 bzw. 16'
und der Klinge ein Elastomerstreifen 14 angeordnet, so dass die Klinge 8 in der Nut
15 eine gewisse Bewegungsfreiheit geniesst und insbesondere durch ein Biegemoment
parallel zur Höhe der Klinge 8 gebogen und sich an die Bombierung der Walze 5 anpassen
kann.
[0058] Mit FH wird die freie Höhe der Klinge 8 bezeichnet, welche der Höhe der Klinge 8,
die nicht zwischen den Elastomerstreifen 14 angeordnet ist, entspricht.
[0059] Damit die Klinge 8 gegen die Walzenoberfläche 9 gepresst werden kann ist die Halterung
11, wie oben bereits erläutert, um die Achse 13 kippbar angeordnet. Zudem umfasst
die Halterung ein Gegengewicht 19, welches durch Hebelwirkung das Kippen der Halterung
11 und das Anpressen der Klinge 8 gegen die Walzenoberfläche 9 bewirkt.
[0060] Der in der Figur 3 dargestellte Abstreifer 7 entspricht im Aufbau im Wesentlichen
dem Abstreifer 7 der Figur 2 mit dem Unterschied, dass die Klinge 8 und die Elastomerstreifen
14 in ein Klemmprofil 18 angeordnet sind, wobei das Klemmprofil 18 in dem Aufnahmebereich
12 der Halterung 11 eingesteckt ist.
[0061] Das Klemmprofil 18 ist als Kunststoffprofil ausgebildet und weist zwei parallel zueinander
verlaufende Profilwände 160 und 160' und einen senkrecht dazu verlaufenden Profilboden
170 auf, welche in ihrer Funktion den Nutwänden 16 bzw. 16' sowie dem Nutboden 17
entsprechen.
[0062] Das Klemmprofil 18 vereinfacht das Platzieren der Klinge 8 mit den Elastomerstreifen
14 in den Aufnahmebereich 12.
1. Walzenmühle (1) umfassend ein Gehäuse (2) mit einem Mahlguteinlass (3), wenigstens
einem Mahlgutauslass (4) und wenigstens zwei bombierten Walzen (5, 5'), welche jeweils
drehbar um eine Walzenachse (6) im Gehäuse (2) angeordnet sind, wobei wenigstens einer
Walze (5) ein Abstreifer (7) zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (7)
- eine Klinge (8) aufweist zum Abstreifen von Mahlgut von einer Walzenoberfläche (9)
mit einer Abstreiferkante (10), welche sich über die gesamte Länge (L) der Klinge
(8) erstreckt, und
- eine Halterung (11) mit einem Aufnahmebereich (12) umfasst, wobei die Halterung
um eine Achse (13) parallel zur Walzenachse kippbar im Gehäuse (2) angeordnet ist,
und wobei zwischen der Klinge (8) und dem Aufnahmebereich (12) eine elastische Lagerung
(14) angeordnet ist.
2. Walzenmühle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmebereich (12) als Nut (15) ausgebildet ist, wobei wenigstens zwischen
einer Nutwand (16) und der Klinge (8) eine elastische Lagerung (14) angeordnet ist.
3. Walzenmühle (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Klinge (8) und beiden Nutwänden (16, 16') eine elastische Lagerung (14)
angeordnet ist.
4. Walzenmühle (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Klinge (8) an einem Nutboden (17) anliegt.
5. Walzenmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klinge (8) und die elastisehe Lagerung (14) in einem Klemmprofil (18) gehalten
sind, welchee in dem Aufnahmebereich (12) angeordnet ist.
6. Walzenmühle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klinge (8) ein Verhältnis zwischen der Länge (L) und Breite (B) von 1.6:1 bis
300:1 aufweist.
7. Walzenmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klinge (8) ein Verhältnis zwischen der Höhe (H) und der freien Höhe (FH) von
1:1 bis 6:1 aufweist.
8. Walzenmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klinge () mit einem Winkel (α) zwischen 20° und 75°, bevorzugt zwischen 30° und
60°, besonders bevorzugt zwischen 30° und 50° zur Walzenoberfläche (9) angeordnet
ist.
9. Walzenmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elastische Lagerung (14) als Elastomerstreifen mit einer Shore OO Härte zwischen
15 und 100, vorzugsweise zwischen 30 und 90, besonders bevorzugt zwischen 40 und 80
ausgebildet ist.
10. Walzenmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung mit einem Gegengewicht (19) versehen ist, mittels welchem die Klinge
(8) um die Achse (13) kippbar und gegen die Walzenoberfläche (9) pressbar ist.
11. Walzenmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (7) mit einer Abhebevorrichtung in Wirkverbindung steht, mittels welcher
die Klinge (8) um die Achse (13) kippbar und von der Walzenoberfläche (9) weg bewegbar
ist.
12. Walzenmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klinge (8) derart angeordnet ist, dass die Abstreiferkante (10) parallel zur
Walzenachse () ist, wenn die Klinge (8) die Walzenoberfläche nicht berührt.
13. Walzenmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klinge (8) über seine gesamte Länge (L) in dem Aufnahmebereich (12) aufgenommen
ist.