[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatisierten Inspizieren von Schienennetz-Inventar.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Inspektionsvorrichtung. Überdies betrifft die
Erfindung ein Schienenfahrzeug.
[0002] Schienennetzbetreiber, wie zum Beispiel die DB-Netz-AG, befinden sich im Besitz einer
gewaltigen Menge an Inventar. Das Inventar ist über einen großen Bereich, beispielsweise
über ein ganzes Land oder gar die ganze Welt, verteilt. Ist ein Objekt an einer Position
platziert, beispielsweise ein Signal oder ein Weichenanzeiger, wird es in einer Datenbank
registriert. Um eine Kenntnis über den Status jeder Einrichtung zu erhalten, welcher
nicht nur deren funktionellen Zustand umfasst, sondern auch eine Information, ob sich
die Einrichtung am Bestimmungsort - und zwar vollständig und betriebsbereit - befindet,
Daten von Beschädigungen usw., ist es erforderlich, dass eine Person die Einrichtung
besucht, lokalisiert und einige Sichtprüfungen durchführt. Diese Vorgehensweise verlangt
eine Menge humaner Ressourcen und ist sehr kostenintensiv. Es ist auch notwendig,
dass die benachbarte Schienenstrecke für ein Wartungsfahrzeug freigehalten wird oder
es gibt einen befahrbaren Weg für Straßenfahrzeuge, was allerdings selten der Fall
ist.
[0003] Es besteht also die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, mit denen
eine erleichterte Inspektion von Schienennetz-Inventar ermöglicht wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum automatisierten Inspizieren von Schienennetz-Inventar
gemäß Patentanspruch 1, eine Inspektionsvorrichtung gemäß Patentanspruch 5 und ein
Schienenfahrzeug gemäß Patentanspruch 6 gelöst.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum automatisierten Inspizieren von Schienennetz-Inventar
werden zunächst Sensordaten von einer Umgebung eines Schienennetzabschnitts automatisiert
erfasst.
[0006] Weiterhin wird ein Inventar-Objekt auf Basis der Sensordaten automatisiert identifiziert.
Ein solches Inventar-Objekt umfasst einen zu dem Bestand des Schienennetzes gehörenden
Gegenstand, wie zum Beispiel ein technisches Funktionselement, ein Bauelement, eine
durch bauliche Maßnahmen erzeugte Anordnung oder eine Pflanze, der sich im Bereich
oder der direkten Umgebung eines Schienennetzes befindet. Eine Identifizierung kann
zum Beispiel durch ein Absuchen des Inventar-Objekts nach spezifischen Kennzeichen
oder einen Vergleich des erfassten Inventar-Objekts mit einem Referenzobjekt erfolgen.
Die Auswertung der Sensordaten zur Identifizierung eines Inventar-Objekts kann auch
basierend auf einem Modell erfolgen, welches durch ein maschinelles Lernverfahren
trainiert wird. Bei der Identifizierung kann zum Beispiel ein Klassifizierungsprozess
in Abhängigkeit von detektierten Merkmalen in den Sensordaten durchgeführt werden.
[0007] Zudem wird eine Position des identifizierten Inventar-Objekts automatisiert ermittelt.
Eine solche Positionsermittlung kann mit Hilfe irgendeines Lokalisierungsverfahrens,
beispielsweise eines satellitengestützten Positionsermittlungsverfahrens durchgeführt
werden. Überdies erfolgt ein automatisiertes Inspizieren des Inventar-Objekts. Eine
solche Inspektion kann zum Beispiel ein sensorielles Abtasten des Inventar-Objekts
umfassen. Schließlich wird eine Inventardatenbank auf Basis der Inspektion und der
ermittelten Position des identifizierten Inventar-Objekts aktualisiert.
[0008] Eine solche Inspektion kann zum Beispiel zur Ermittlung folgender Informationen genutzt
werden: Es kann geklärt werden, ob sich das inspizierte Inventar-Objekt an der Position
befindet, welche im Inventar-Register, auch Inventar-Datenbank bezeichnet, angegeben
ist. Weiterhin kann die Frage geklärt werden, ob das Inventarobjekt vielleicht ganz
fehlt oder ob die Position in dem Inventar-Register korrekt angegeben ist. Überdies
kann geprüft werden, ob das Inventar-Objekt intakt ist und ob Kratzer an der Oberfläche
oder Beschädigungen zu erkennen sind.
[0009] Vorteilhaft erfolgt eine Inspektion von Schienennetz-Inventar automatisiert, so dass
kein Personalaufwand für die Inspektion getrieben werden muss. Zudem kann die Inspektion
aufgrund der Automatisierung schneller und ohne Rücksicht auf die Regeneration von
ansonsten benötigtem menschlichem Personal erfolgen. Pausen für ermüdetes Personal
sind beispielsweise nicht nötig, so dass eine Inspektion in kürzerer Zeit ausgeführt
werden kann. Auch Beschädigungen und Beeinträchtigungen durch wachsende Büsche oder
Bäume können früher erkannt und schneller beseitigt werden. Mithin kann ein aktueller
Stand einer Inventar-Datenbank automatisiert aufrechterhalten werden, was zu einem
effektiven und kosteneffizienten Schienennetzbetrieb beitragen kann.
[0010] Die erfindungsgemäße Inspektionsvorrichtung weist eine Sensoreinheit zum automatisierten
Erfassen von Sensordaten von einer Umgebung eines Schienennetzabschnitts auf. Die
Sensoreinheit kann zum Beispiel eine Bildaufnahmeeinheit, d.h. eine Kamera, zum Aufnehmen
von Bilddaten aufweisen. Teil der erfindungsgemäßen Inspektionsvorrichtung ist auch
eine Identifizierungseinheit zum automatisierten Identifizieren eines Inventar-Objekts
auf Basis der Sensordaten. Die erfindungsgemäße Inspektionsvorrichtung umfasst außerdem
eine Positionsermittlungseinheit zum automatisierten Ermitteln der Position des identifizierten
Inventar-Objekts. Überdies weist die Inspektionsvorrichtung auch eine Inspektionseinheit
zum automatisierten Inspizieren des Inventar-Objekts auf. Teil der Inspektionsvorrichtung
ist auch eine Aktualisierungseinheit zum Aktualisieren einer Inventardatenbank auf
Basis der Inspektion und der ermittelten Position des identifizierten Inventar-Objekts.
Die Inspektionsvorrichtung kann zum Beispiel Teil eines im üblichen Betrieb genutzten
Schienenfahrzeugs sein, das mit der Inspektionsvorrichtung ausgerüstet ist. Das Schienenfahrzeug
kann auch speziell für eine Inspektion von Schienennetz-Inventar konstruiert sein.
[0011] Die erfindungsgemäße Inspektionsvorrichtung teilt die Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum automatisierten Inspizieren von Schienennetz-Inventar.
[0012] Das erfindungsgemäße Schienenfahrzeug weist die erfindungsgemäße Inspektionsvorrichtung
auf. Das erfindungsgemäße Schienenfahrzeug teilt die Vorteile der erfindungsgemäßen
Inspektionsvorrichtung. Das erfindungsgemäße Schienenfahrzeug kann vorteilhaft ein
Standardschienenfahrzeug, wie zum Beispiel ein Personentransport-Schienenfahrzeug
umfassen, welches mit der erfindungsgemäßen Inspektionsvorrichtung ausgestattet ist.
Bei dieser Variante ist der Aufwand zur Herstellung und Bereitstellung eines solchen
Fahrzeugs besonders niedrig. Das erfindungsgemäße Schienenfahrzeug kann aber auch
ein speziell für den genannten Zweck konstruiertes Schienenfahrzeug umfassen, welches
ein Inspektionsverfahren besonders effektiv durchführen kann.
[0013] Teile der erfindungsgemäßen Inspektionsvorrichtung können, gegebenenfalls unter Ergänzung
von Hardwareelementen, wie zum Beispiel einer Bildaufnahmeeinheit, zum überwiegenden
Teil in Form von Softwarekomponenten ausgebildet sein. Dies betrifft insbesondere
Teile der Identifizierungseinheit, der Positionsermittlungseinheit, der Inspektionseinheit
und der Aktualisierungseinheit. Grundsätzlich können diese Komponenten aber auch zum
Teil, insbesondere wenn es um besonders schnelle Berechnungen geht, in Form von softwareunterstützter
Hardware, beispielsweise FPGAs oder dergleichen, realisiert sein. Ebenso können die
benötigten Schnittstellen, beispielsweise wenn es nur um eine Übernahme von Daten
aus anderen Softwarekomponenten geht, als Softwareschnittstellen ausgebildet sein.
Sie können aber auch als hardwaremäßig aufgebaute Schnittstellen ausgebildet sein,
die durch geeignete Software angesteuert werden.
[0014] Eine teilweise softwaremäßige Realisierung hat den Vorteil, dass auch schon bisher
in Schienenfahrzeugen genutzte Steuereinheiten bzw. Rechnersysteme auf einfache Weise
durch ein Software-Update nachgerüstet werden können, um auf die erfindungsgemäße
Weise zu arbeiten. Insofern wird die Aufgabe auch durch ein entsprechendes Computerprogrammprodukt
mit einem Computerprogramm gelöst, welches direkt in eine Speichereinrichtung einer
solchen Steuereinheit oder eines solchen Rechnersystems ladbar ist, mit Programmabschnitten,
um alle Schritte des Verfahrens zum automatisierten Inspizieren von Schienennetz-Inventar
auszuführen, wenn das Computerprogramm in der Steuereinheit bzw. dem Rechnersystem
ausgeführt wird.
[0015] Ein solches Computerprogrammprodukt kann neben dem Computerprogramm gegebenenfalls
zusätzliche Bestandteile, wie z. B. eine Dokumentation, und/oder zusätzliche Komponenten,
auch Hardware-Komponenten, wie z. B. Hardware-Schlüssel (Dongles etc.) zur Nutzung
der Software, umfassen
[0016] Zum Transport zur Speichereinrichtung des Rechnersystems und/oder zur Speicherung
an dem Rechnersystem kann ein computerlesbares Medium, beispielsweise ein Memorystick,
eine Festplatte oder ein sonstiger transportabler oder fest eingebauter Datenträger
dienen, auf welchem die von einer Rechnereinheit einlesbaren und ausführbaren Programmabschnitte
des Computerprogramms gespeichert sind. Die Rechnereinheit kann z. B. hierzu einen
oder mehrere zusammenarbeitende Mikroprozessoren oder dergleichen aufweisen.
[0017] Die abhängigen Ansprüche sowie die nachfolgende Beschreibung enthalten jeweils besonders
vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung. Dabei können insbesondere
die Ansprüche einer Anspruchskategorie auch analog zu den abhängigen Ansprüchen einer
anderen Anspruchskategorie und deren Beschreibungsteilen weitergebildet sein. Zudem
können im Rahmen der Erfindung die verschiedenen Merkmale unterschiedlicher Ausführungsbeispiele
und Ansprüche auch zu neuen Ausführungsbeispielen kombiniert werden.
[0018] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum automatisierten
Inspizieren von Schienennetz-Inventar erfolgt die Erfassung der Sensordaten durch
mindestens eine Bildkamera. Vorteilhaft kann auf Basis der von der Bildkamera erzeugten
Bilddaten eine Identifizierung von Inventar-Objekten durch eine Bildanalyse besonders
effektiv gestaltet werden. Die Bilddaten können auch zur Positionsermittlung und zur
Inspektion des Inventar-Objekts genutzt werden.
[0019] Alternativ kann zur Erfassung der Sensordaten auch ein Laserscanner genutzt werden,
mit dem eine Punktwolke von einem zu identifizierenden Objekt erfasst wird. In der
Punktwolke kann dann wieder mit Hilfe einer modellbasierten Klassifizierung eine Identifizierung
eines Inventar-Objekts erfolgen. Das Modell kann zum Beispiel mit Hilfe eines maschinellen
Lernverfahrens erzeugt werden. Hierfür muss die mit dem Laserscanner erzeugte Punktwolke
eine gewisse Mindestdichte aufweisen, um zuverlässige und ausreichend detaillierte
Information zu erhalten. Zur dreidimensionalen Abtastung zu identifizierender Inventar-Objekte
kann auch eine Stereokamera eingesetzt werden.
[0020] In einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens zum automatisierten Inspizieren
von Schienennetz-Inventar erfolgt das Inspizieren des Inventar-Objekts durch mindestens
einen Laserscanner. Mit Hilfe eines Laserscanners können Abmessungen sowie Oberflächenstrukturen
eines Inventar-Objekts erfasst werden. Diese können für eine besonders genaue Inspektion
des Inventar-Objekts genutzt werden. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Stereokamera
zur Erfassung räumlicher Informationen von dem Inventar-Objekt genutzt werden.
[0021] Es kann auch eine Infrarotkamera für eine Inspektion genutzt werden, um die Temperatur
des Inventar-Objekts zu prüfen. Ein Elektrogerät, welches Energie verbraucht, ist
meist wärmer als ein ausgeschaltetes Gerät. Auf diese Weise kann eine Funktion eines
Inventar-Objekts geprüft werden. Auch ein Überhitzen oder eine lokale Wärmedissipation
können so ermittelt werden.
[0022] In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum automatisierten Inspizieren
von Schienennetz-Inventar wird die Position des identifizierten Inventar-Objekts durch
eine Positionsermittlungseinheit eines Inspektionsfahrzeugs ermittelt. Die Positionsermittlungseinheit
ermittelt zunächst eine Absolutposition des Inspektionsfahrzeugs. Außerdem wird eine
Position des Inventar-Objekts relativ zu dem Inspektionsfahrzeug erfasst. Die Absolutposition
des Inventar-Objekts ergibt sich dann aus einer Kombination, beispielsweise einer
Addition der ermittelten Absolutposition des Inspektionsfahrzeugs und der Relativposition
des Inventar-Objekts bezüglich des Inspektionsfahrzeugs. Vorteilhaft können Positionsermittlungsfunktionen
des Inspektionsfahrzeugs, wie z.B. eine Satellitennavigation, zur Positionsbestimmung
des Inventarobjekts genutzt werden. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein inertiales
Beschleunigungsmesssystem oder ein anderes odometrisches Messsystem zur Lokalisierung
des Inspektionsfahrzeugs und des Inventar-Objekts eingesetzt werden. Dabei wird eine
Position des Inspektionsfahrzeugs mit einer Relativposition des Inventar-Objekts zu
dem Inspektionsfahrzeug kombiniert, um eine Absolutposition des Inventar-Objekts zu
ermitteln. Vorteilhaft muss das Inventar-Objekt sich nicht selbst lokalisieren, so
dass eine vereinfachte und robustere Überwachung des Inventars ermöglicht ist.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren zum automatisierten Inspizieren von Schienennetz-Inventar
kann auch Schritte aufweisen, bei denen Fachpersonal in die Inspektion mit eingebunden
wird. Beispielsweise kann auf Basis der automatisiert ermittelten Inspektionsdaten
ermittelt werden, dass eine Inspektion eines Inventar-Objekts durch Fachpersonal notwendig
ist. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn das automatisierte System kein Inventar-Objekt
an einer Stelle detektiert hat, an der gemäß den Informationen von der Datenbank eigentlich
ein Inventar-Objekt sein müsste. Eine zusätzliche Inspektion durch eine Person kann
auch dann automatisiert angefordert werden, wenn automatisiert Anomalien, wie zum
Beispiel ein Riss oder einer andere Beschädigung an einem automatisiert inspizierten
Inventar-Objekt ermittelt wurden.
[0024] Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren anhand
von Ausführungsbeispielen noch einmal näher erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- ein Flussdiagramm, welches ein Verfahren zum automatisierten Inspizieren von Schienennetz-Inventar
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht,
- FIG 2
- eine schematische Darstellung einer Inspektionsvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- FIG 3
- eine schematische Darstellung eines Schienenfahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
[0025] In FIG 1 ist ein Flussdiagramm 100 gezeigt, welches ein Verfahren zum Inspizieren
von Schienennetz-Inventar gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht.
Bei dem Schritt 1.I werden zunächst von einer an einem Schienenfahrzeug angeordneten
Kamera Bilddaten BD von einer Umgebung des Schienenfahrzeugs aufgenommen. Das Schienenfahrzeug
wird zur Inspektion von technischen Einrichtungen einer Schienenstrecke genutzt. Die
Bilddaten BD werden bei dem Schritt 1.II nach Inventar-Objekten IO abgesucht und es
werden Inventar-Objekte IO identifiziert, falls sich diese in den Bilddaten BD erkennen
lassen. Bei dem Schritt 1.III wird eine Position P eines identifizierten Inventar-Objekts
IO ermittelt, wobei eine aktuelle Position P
S des Schienenfahrzeugs mit einer Relativposition P
R des identifizierten Inventar-Objekts IO zu dem Schienenfahrzeug kombiniert wird.
Die Relativposition P
R des identifizierten Inventar-Objekts IO zu dem Schienenfahrzeug kann zum Beispiel
auf Basis der Bilddaten BD ermittelt werden. Die ermittelte Position P des identifizierten
Inventar-Objekts IO wird in einer Datenbank 25 (siehe auf FIG 2) abgespeichert.
[0026] Bei dem Schritt 1.IV wird eine automatisierte Inspektion des identifizierten Inventar-Objekts
IO durchgeführt. Dabei wird das Objekt IO mit Hilfe eines Lasers abgetastet, die erfassten
Bilddaten BD werden analysiert, und es erfolgt ein Funktionstest des Inventar-Objekts
IO. Die bei der Inspektion erfassten Inspektionsdaten ISD werden schließlich bei dem
Schritt 1.V in der Datenbank 25 abgespeichert.
[0027] In FIG 2 ist eine Inspektionsvorrichtung 20 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
schematisch dargestellt. Die Inspektionsvorrichtung 20 weist eine Kamera 21 auf, mit
der eine Umgebung eines Schienenfahrzeugs, an dessen rechter Seite die Kamera 21 installiert
ist, bildlich erfasst wird. Die Inspektionsvorrichtung 20 weist zudem eine Identifizierungseinheit
22 auf, die dazu eingerichtet ist, ein Inventar-Objekt IO anhand der erfassten Bilddaten
BD zu identifizieren. Die Identifikationsinformation IO sowie die Bilddaten BD werden
an eine Positionsermittlungseinheit 23, welche ebenfalls Teil der Inspektionsvorrichtung
20 ist, übermittelt.
[0028] Die Positionsermittlungseinheit 23 empfängt von einer Navigationseinheit 23a eine
Position P
S der Inspektionsvorrichtung 20 und ermittelt auf Basis der Bilddaten BD eine Relativposition
P
R des identifizierten Inventar-Objekts IO zu der Inspektionsvorrichtung 20. Weiterhin
kombiniert die Positionsermittlungseinheit 23 die beiden Positionsinformationen P
S, P
R zu einer absoluten Position P des identifizierten Inventar-Objekts IO. Die Positionsinformation
P wird in einer von der Inspektionsvorrichtung 20 umfassten Datenbank 25 abgespeichert
und zusammen mit den Identifizierungsdaten IO und den Bilddaten BD an eine Inspektionseinheit
24 übermittelt, welche ebenfalls Teil der Inspektionsvorrichtung 20 ist und dazu eingerichtet
ist, eine Inspektion des identifizierten Inventar-Objekts IO durchzuführen. Die Inspektionseinheit
24 ist mit einer Laserscaneinheit 24a, welche ebenfalls Teil der Inspektionsvorrichtung
20 ist, über eine Kommunikationsleitung verbunden und steuert die Laserscaneinheit
24a an, um Messdaten MD von dem zu inspizierenden Inventar-Objekt IO zu erhalten.
Die Messdaten MD können zum Beispiel Informationen über die Größe, die Beschaffenheit
der Oberfläche und die Position und Funktionsfähigkeit einzelner Funktionselemente
des Inventar-Objekts IO aufweisen. Inspektionsdaten ISD können auch anhand der erfassten
Bilddaten BD gewonnen werden bzw. basierend auf einer kombinierten Auswertung dieser
Bilddaten BD und der Messdaten MD erzeugt werden.
[0029] Die erfassten Inspektionsdaten ISD, welche auch die Identifizierungsdaten IO umfassen,
werden schließlich an die Datenbank 25 der Inspektionsvorrichtung 20 übermittelt.
Die Datenbank 25 kann auch eine Verbindung zu einer zentralen Datenbank (nicht gezeigt)
aufweisen, in der sämtliche Inventar-Objekte IO eines Schienennetzbetreibers abgespeichert
sind und die empfangenen Inspektionsdaten ISD sowie die ermittelte Positionsinformation
P an diese weitergeben. Es ist auch eine Synchronisation zwischen den beiden Datenbanken
möglich. Alternativ kann auch auf die lokale Datenbank verzichtet werden und die Inspektionsdaten
ISD sowie die Positionsdaten P zu einem identifizierten Inventar-Objekt IO werden
direkt an eine zentrale Datenbank weitergegeben.
[0030] In FIG 3 ist eine Situation 30 schematisch gezeigt, bei der ein Schienenfahrzeug
31 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung auf einem Gleisweg S unterwegs ist
und mit Hilfe einer Inspektionsvorrichtung 20 gerade ein Inventar-Objekt IO, in diesem
Fall eine Signalgebereinrichtung, bildlich erfasst, identifiziert und inspiziert.
Die Inspektion erfolgt auf die im Zusammenhang mit FIG 1 und FIG 2 beschriebene Art
und Weise.
[0031] Es wird abschließend noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei den vorbeschriebenen
Verfahren und Vorrichtungen lediglich um bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung
handelt und dass die Erfindung vom Fachmann variiert werden kann, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen, soweit er durch die Ansprüche vorgegeben ist. Es wird
der Vollständigkeit halber auch darauf hingewiesen, dass die Verwendung der unbestimmten
Artikel "ein" bzw. "eine" nicht ausschließt, dass die betreffenden Merkmale auch mehrfach
vorhanden sein können. Ebenso schließt der Begriff "Einheit" nicht aus, dass diese
aus mehreren Komponenten besteht, die gegebenenfalls auch räumlich verteilt sein können.
1. Verfahren zum automatisierten Inspizieren von Schienennetz-Inventar, aufweisend die
Schritte:
- automatisiertes Erfassen von Sensordaten (BD) von einer Umgebung eines Schienennetzabschnitts,
- automatisiertes Identifizieren eines Inventar-Objektes (IO) auf Basis der Sensordaten
(BD),
- automatisiertes Ermitteln der Position (P) des identifizierten Inventar-Objekts
(IO),
- automatisiertes Inspizieren des Inventar-Objekts (IO),
- Aktualisieren einer Inventardatenbank (25) auf Basis der Inspektion und der ermittelten
Position (P) des identifizierten Inventar-Objekts (IO).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Erfassung der Sensordaten (BD) durch mindestens
eine Bildkamera (21) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Identifizieren und/oder Inspizieren des
Inventar-Objekts (IO) durch mindestens einen Laserscanner erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Position des identifizierten
Inventar-Objekts (IO) durch eine Positionsermittlungseinheit (23) eines Inspektionsfahrzeugs
(31) erfolgt.
5. Inspektionsvorrichtung (20), aufweisend:
- eine Sensoreinheit (21) zum automatisierten Erfassen von Sensordaten (BD) von einer
Umgebung eines Schienennetzabschnitts,
- eine Identifizierungseinheit (22) zum automatisierten Identifizieren eines Inventar-Objektes
(IO) auf Basis der Sensordaten (BD),
- eine Positionsermittlungseinheit (23) zum automatisierten Ermitteln der Position
(P) des identifizierten Inventar-Objekts (IO),
- eine Inspektionseinheit (24) zum automatisierten Inspizieren des Inventar-Objekts
(IO),
- eine Aktualisierungseinheit (25) zum Aktualisieren einer Inventardatenbank auf Basis
der Inspektion und der ermittelten Position (P) des identifizierten Inventar-Objekts
(IO) .
6. Schienenfahrzeug (31), aufweisend eine Inspektionsvorrichtung (20) nach Anspruch 5.
7. Computerprogrammprodukt mit einem Computerprogramm, welches direkt in eine Speichereinheit
einer Steuereinrichtung eines Schienenfahrzeugs (31) ladbar ist, mit Programmabschnitten,
um alle Schritte eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 auszuführen, wenn
das Computerprogramm in der Steuereinrichtung ausgeführt wird.
8. Computerlesbares Medium, auf welchem von einer Rechnereinheit ausführbare Programmabschnitte
gespeichert sind, um alle Schritte des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4
auszuführen, wenn die Programmabschnitte von der Rechnereinheit ausgeführt werden.