[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung eines Substrates mit einer
Hohlraumstruktur mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0002] In vielen Bereichen der Technik, wie z.B. im Bereich von Flugzeugtriebwerken, werden
Bauteile durch hohe Temperaturen beansprucht. In den meisten Fällen sind diese Bauteile
heißen Gasen, wie z.B. Verbrennungsgasen in Ofen-Feuerungen oder in Brennkammern von
Flugzeugtriebwerken, ausgesetzt. Daher ist die thermische Widerstandsfähigkeit solcher
Bauteile von Bedeutung.
[0003] Ein Mittel zur Erhöhung der thermischen Widerstandsfähigkeit ist eine Beschichtung
eines Substrates für ein Bauteil mit einer thermischen Schutzschicht (TBC Thermal
Barrier Coating). Verfahren zur Beschichtung mit einer thermischen Schutzschicht sind
z.B. aus folgenden Veröffentlichungen bekannt:
- EP 3 150 741 A1,
- Goral et al., The technology of Plasma Spray Physical Vapour Deposition, Journal of
Achievements in Materials and Manufacturing Engineering Vol. 55, No. 2, S. 689 ff,
- Goral et al., The PS-PVD method - formation of columnar TBCs on CMSX-4 superalloy,
Journal of Achievements in Materials and Manufacturing Engineering Vol. 55, No. 2,
S. 907 ff;
- Mauer et al. Novel opportunities for thermal spray by PS-PVD, Surface & Coating Technology,
Vol. 269 (2015), S. 53 ff,
- Mauer et al., Process diagnostic in suspension plasma spraying, Surface & Coating
Technology, Vol. 205 (2010), S. 961 ff.
[0004] Metallische Substrate, aus denen solche Bauteile aufgebaut werden, weisen u.U. Hohlraumstrukturen,
wie z.B. Kühlkanäle, auf, wobei die internen Hohlraumstrukturen in Öffnungen an der
Oberfläche der Substrate münden. Die Hohlraumstrukturen können beim Herstellungsprozess
(z.B. durch ein additives Schichtaufbringungsverfahren; ALM (Additive Layer Manufacturing))
im Substrat aufgebaut werden oder die Hohlraumstrukturen werden nach der Herstellung
des Substrates z.B. durch Laserbohren in ein gegossenes Substrat eingebracht.
[0005] Es besteht die Aufgabe, effiziente Verfahren zur Beschichtung von Substraten mit
einer bereits vorhandenen, internen Hohlraumstruktur der beschriebenen Art zu schaffen.
[0006] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Dabei wird ein Substrat mit einer internen Hohlraumstruktur, insbesondere einer Kühlstruktur,
beschichtet. Die Hohlraumstruktur weist dabei Öffnungen in der Oberfläche des Substrats
auf.
[0008] In einem ersten Schritt wird mindestens eine haftvermittelnde Schicht auf das Substrat
aufgebracht. Dabei kann eine Diffusionsschicht (d.h. eingebracht durch ein Diffusionsverfahren)
auf das Substrat aufgebracht werden oder eine andere metallische Schicht.
[0009] Die Diffusionsschicht dient u.a. der Haftvermittlung für die nachfolgend aufgebachte,
mindestens eine thermische Schutzschicht.
[0010] Die mindestens eine thermische Schutzschicht wird unter Verwendung eines Plasma-Spray
PVD (PS-PVD) Verfahrens, eines Hohlkathoden-Sputter-Verfahrens oder eines Suspension
Plasma Spray (SPS) Verfahrens auf die mindestens eine Diffusionsschicht aufgebracht.
Das PS-PVD Verfahren ist kein "line-of-sight" Beschichtungsverfahren, so dass es möglich
ist, weniger Material im Bereich der Öffnungen abzuscheiden.
[0011] Alle drei Verfahren sind gut dafür geeignet, die Öffnungen der bereits vorhandenen
internen Hohlraumstruktur bei der Beschichtung nicht oder nur wenig zu blockieren.
Dies liegt u.a. daran, dass die feinen Teilchen in dem vorhandenen Gasströmen der
Verfahren so klein sind, dass sie vom Gasstrom mitgeführt werden. Das Freihalten der
Öffnungen erspart aufwändige Nacharbeiten, wie z.B. das nachträgliche Aufbohren mit
einem Laserbohrverfahren.
[0012] In einer Ausführungsform weist das SPS Verfahren einen Gasstrom mit einer Strömungskomponente
parallel zur Oberfläche des Substrates auf, d.h. die Hauptströmungsrichtung des Gasstroms
ist nicht senkrecht auf das Substrat gerichtet. In einer besonderen Ausführungsform
weist die Hauptströmungsrichtung des Gasstroms einen Winkel α zur Oberfläche des Substrats
auf, der kleiner als 30° ist, insbesondere kleiner als 15° ist. Auch kann in einer
ganz besonderen Ausführungsform die Hauptströmungsrichtung des Gasstroms parallel
zur Oberfläche des Substrats liegen. Bei einem flachen Auftreffwinkel oder gar einer
parallelen, zum Substrat orientierten Hauptströmungsrichtung wird eine mögliche Blockade
der Öffnungen der Hohlraumstrukturen minimiert.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform ist der Gasstrom ein Prozessgasstrom und / oder
Trägergasstrom des SPS Verfahrens. Damit erfolgt eine Interaktion zwischen dem Gasstrom
und dem Substrat, indem ein direktes Abscheiden aus dem Gasstrom auf die Oberfläche
des Substrats erfolgt. Dies reduziert die Abscheidung in Vertiefungen in der Oberfläche.
[0014] Dabei ist es insbesondere möglich, dass der Teilen beladene Gasstrom durch eine Stokes
Zahl St < 1, insbesondere von St < 0.1, ganz insbesondere von St < 0,01, ganz insbesondere
St < 0.001 charakterisiert wird. Die dimensionslose Stokes-Zahl St ist ein Maß für
die Massenträgheit eines Teilchens für seine Bewegung in einem bewegten Fluid, hier
einem Gas. Sie ist das Verhältnis der charakteristischen Zeit t
T, mit der sich durch Reibung die Geschwindigkeit des Teilchens der Geschwindigkeit
des umgebenden Gases anpasst, zur charakteristischen Zeit t
P, in der das Gas selbst durch äußere Einflüsse seine Geschwindigkeit ändert.
[0015] In einer Ausführungsform wird die mindestens eine Diffusionsschicht durch ein Pack
Aluminizing, ein PVD- Verfahren oder ein additives Schichtenverfahren aufgebracht.
Alle diese Verfahren erlauben das effiziente Aufbringen der dünnen Diffusionsschicht.
[0016] Diese kann in einer Ausführungsform einen Anteil an MCrAIY mit
M ausgewählt aus Nickel, Kobalt, Eisen und
Y ausgewählt aus Yttrium, Ytterbium, Lanthan oder einer Seltenen Erde
aufweisen oder aus dieser Substanz bestehen.
[0017] Es ist auch möglich, dass die mindestens eine Diffusionsschicht einen Anteil an einem
X-Aluminid mit
X ausgewählt aus Aluminium, Chrom, Platin und / oder Nickel
aufweist oder aus diesem Substanzen besteht.
[0018] In einer Ausführungsform weist die mindestens eine thermische Schutzschicht einen
Anteil aus Yttrium (z.B. in Form von Y
2O
3) und / oder stabilisiertem Zirkoniumoxid (ZrO
2) auf oder besteht aus dieser Substanz.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform ist das Substrat metallisch und mindestens teilweise
durch ein additives Schichtaufbringungsverfahren (ALM) oder durch ein Gussverfahren
hergestellt. Diese Verfahren erlauben die Herstellung komplex geformter Bauteile,
wie z.B. Turbinenschaufeln.
[0020] Da die Bauteile im Betrieb thermisch hoch belastet werden, weist das Substrat einen
Anteil einer Hochtemperatur-Nickellegierung, insbesondere CMSX4, CMSX3, C 263, Mar
M 002 und / oder C 1023 auf oder besteht aus einem solchen Material.
[0021] Ferner können Kanäle der Hohlraumstruktur und / oder die Öffnungen der Hohlraumstruktur
einen mittleren Durchmesser zwischen 0,5 bis 1,5 mm, insbesondere 1 mm aufweisen.
Diese Dimensionen erlauben die effiziente Verwendung der Hohlraumstruktur für Kühlzwecke.
[0022] Mit mindestens einer der Ausführungsformen für ein Verfahren zur Beschichtung ist
ein Substrat mit einer Hohlraumstruktur im Inneren des Substrats herstellbar, wobei
die Hohlraumstruktur Öffnungen in der Oberfläche des Substrats aufweist.
[0023] Ein dermaßen hergestelltes Substrat kann z.B. in einer Brennkammerschindel einer
Brennkammer eines Flugzeugtriebwerkes, in einer Turbinenschaufel eines Flugzeugtriebwerkes
oder in einem Liner einer Turbine in einem Flugzeugtriebwerk verwendet werden.
[0024] In Zusammenhang mit den in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen wird die
Erfindung erläutert. Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine schematische Teilschnittansicht eines Flugzeugtriebwerkes;
- Fig. 2A
- eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Substrates mit
einer internen Hohlraumstruktur;
- Fig. 2B
- eine Schnittansicht des Substrats gemäß Fig. 2A, versehen mit einer Diffusionsschicht;
- Fig. 2C
- eine Schnittansicht des beschichteten Substrats gemäß Fig. 2B, versehen mit einer
thermischen Schutzschicht;
- Fig. 3A
- eine Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform eines Substrates mit einer Diffusionsschicht,
die mittels eines SPS Verfahrens mit einer thermischen Schutzschicht beschichtet wird,
wobei ein Gasstrom unter einem Winkel zur Oberfläche des Substrates geführt wird;
- Fig. 3B
- eine Schnittansicht einer Ausführungsform eines Substrates mit einer Diffusionsschicht,
die mittels eines SPS Verfahrens mit einer thermischen Schutzschicht beschichtet wird,
wobei ein Gasstrom parallel zur Oberfläche des Substrates geführt wird.
[0025] Das Flugzeugtriebwerk 10 gemäß Fig. 1 zeigt ein grundsätzlich bekanntes Beispiel
einer Turbomaschine. Diese ist lediglich ein Beispiel für eine Vorrichtung, in der
Substrate 40 mit einer internen Hohlraumstruktur 41 (siehe Fig. 2) für thermisch belastete
Bauteile verwendet werden. Grundsätzlich ist es auch möglich, solche Substrate 40
auch in anderen Vorrichtungen, wie z.B. Ofen-Feuerungen, zu verwenden.
[0026] Das Flugzeugtriebwerk 10 ist in an sich bekannter Weise meistens als Mehr-Wellen-Triebwerk
ausgebildet und umfasst in Strömungsrichtung hintereinander einen Lufteinlass 11,
einen in einem Fangehäuse 24 umlaufenden Fan 12 (entsprechend einem Niederdruckkompressor),
einen Mitteldruckkompressor 13, einen Hochdruckkompressor 14, eine Brennkammer 15,
eine Hochdruckturbine 16, eine Mitteldruckturbine 17 und eine Niederdruckturbine 18,
sowie eine Abgasdüse 19, die sämtlich um eine zentrale Triebwerksachse 1 angeordnet
sind.
[0027] Die Hochdruckturbine 16 ist dazu ausgebildet, den Hochdruckkompressor 14 über eine
Hochdruckwelle 20 anzutreiben. Die Mitteldruckturbine 17 ist dazu ausgebildet, den
Mitteldruckkompressor 13 über eine Mitteldruckwelle 21 anzutreiben. Die Niederdruckturbine
18 ist dazu ausgebildet, den Fan 12 über eine Niederdruckwelle 22 anzutreiben.
[0028] Alternative Ausführungsformen eines Flugzeugtriebwerks 10 können auch zwei Wellen
statt drei Wellen aufweisen.
[0029] In einer hier nicht dargestellten Ausführungsform ist die Antriebswelle des Fans
12 mit einem Untersetzungsgetriebe gekoppelt, so dass der Fan 12 mit einer niedrigeren
Drehzahl als die antreibende Turbine betrieben werden kann. Auch in solchen Getriebe-Fan
Triebwerken werden thermisch belastete Bauteile mit Subtraten 40 mit internen Hohlraumstrukturen
41 verwendet.
[0030] Bei der Ausführungsform, die in Fig. 1 dargestellt ist, strömt ein erster Teil des
Luftstroms, der durch das Flugzeugtriebwerk 10 geht, durch den Mitteldruckkompressor
13 und den Hochdruckkompressor 14, wobei der Druck des Luftstroms erhöht wird. Dieser
Luftstrom wird dann der Brennkammer 15 zugeführt und mit eingedüstem Brennstoff verbrannt.
Die bei der Verbrennung entstehenden heißen Gase strömen durch die Hochdruckturbine
16, die Mitteldruckturbine 17 und die Niederdruckturbine 18 und treiben sie dadurch
an. Schließlich strömen die heißen Gase aus der Abgasdüse 19 aus und erzeugen somit
einen Teil des Schubs des Flugzeugtriebwerks 10.
[0031] Ein zweiter Teil des Luftstroms wird um den Hauptteil des Flugzeugtriebwerks herumgeführt
und strömt durch einen Nebenstromkanal 23, der durch ein Fangehäuse 24 definiert wird.
Dieser zweite Teil der Luft verlässt das Flugzeugtriebwerk 10 durch eine Fandüse 25
und erzeugt dabei einen größeren Teil des Schubs - verglichen mit dem austretenden
Gas aus der Abgasdüse 19 - des Flugzeugtriebwerks 10.
[0032] In Fig. 2A bis 2C ist eine Ausführungsform eines Verfahrens zur Beschichtung eines
Substrates 40 mit einer internen Hohlraumstruktur 41 schematisch dargestellt.
[0033] Dabei zeigt Fig. 2A eine Ausgangssituation, d.h. ein Substrat 40, das eine interne
Hohlraumstruktur 41 aufweist. Die Darstellung gemäß Fig. 2A ist aus Gründen der Einfachheit
in mehrfacher Hinsicht vereinfachend dargestellt. So ist das Substrat 40 vereinfachend
als Würfel dargestellt, wobei grundsätzlich auch andere Substratformen, insbesondere
komplexe Formen, die z.B. an die baulichen Gegebenheiten in dem Flugzeugtriebwerk
10 angepasst sind, verwendbar sind. Das dargestellte Substrat 40 gemäß Fig. 2A kann
auch als Ausschnitt aus einem größeren Teil aufgefasst werden.
[0034] Die Hohlraumstruktur 41 im Inneren des Substrates 40 wird in der Ausführungsform
gemäß Fig. 2A durch drei röhrenförmige Hohlräume (z.B. als zur Oberfläche O unter
einem Winkel β geneigte Bohrungen, siehe Fig. 2B) mit Öffnungen 42 in zwei Oberflächen
O des Substrates 40 symbolisiert. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass eine Vielzahl
von Bohrungen als Hohlraumstruktur 41 verwendet wird. Auch müssen die Bohrungen nicht
alle in eine Richtung verlaufen. Es ist auch möglich, dass eine komplexe, amorphe
oder Wabenstruktur im Inneren des Substrates 40 als Hohlraumstruktur 41 verwendet
wird. Typischerweise liegen die mittleren Durchmesser der Hohlräume (in Fig. 1 der
röhrenförmigen Hohlräume) im Bereich von 0,5 bis 1,5 mm. Die Hohlraumstruktur 41 kann
z.B. Teil eines Kühlsystems sein, dass von einem Kühlmittel durchströmbar ist. So
können Turbinenschaufeln mit einem inneren Kühlsystem ausgestattet sein.
[0035] Das Substrat 40 kann durch ein additives Herstellungsverfahren (ALM: Additive Layer
Manufacturing) oder durch ein Gussverfahren hergestellt werden. Die Hohlraumstruktur
41 kann z.B. durch Laserbohrungen oder beim ALM aufgebaut werden.
[0036] Bei einer ALM Herstellung aus einem Pulverbett wird das Substrat 40 Schicht für Schicht
aus einer Nickel-Legierung (Beispiele werden unten angegeben) durch Lasersinterung
oder Laserschmelzen aufgebaut. Typische Parameter sind dabei Temperaturen zwischen
900 und 1000 °C, Drücke zwischen 100 und 110 MPa und Zeiten bis zu 2 Stunden. Wenn
es erforderlich erscheint, kann das Substrat 40 vor einer Beschichtung poliert oder
geschliffen werden.
[0037] Das Substrat 40 kann aber auch durch ein Blown Powder ALM Verfahren oder ein Cold
Spray Verfahren hergestellt werden.
[0038] In jedem Fall weist das Substrat 40 bereits vor den nachfolgenden Beschichtungen
eine interne Hohlraumstruktur 41 auf.
[0039] Das Substrat 40 ist in der dargestellten Ausführungsform metallisch und ist mindestens
teilweise durch ein Schichtaufbringungsverfahren oder durch ein Gussverfahren hergestellt.
Dabei kann das Substrat 40 einen Anteil einer Hochtemperatur-Nickellegierung, insbesondere
CMSX4, CMSX3, C 263, Mar M 002 oder C 1023 aufweisen oder aus einer solchem Material
bestehen.
[0040] Eine typische Zusammensetzung für CMSX4 der Firma Cannon-Muskegon ist (außer Nickel):
6,5 Gew.-% Cr,
9,6 Gew.-% Co,
0,6 Gew.-% Mo,
6,4 Gew.-% W,
5,6 Gew.-% Al,
1,0 Gew.-% Ti,
6,5 Gew.-% Ta.
3,0 Gew.-% Re,
0,1 Gew.-% Hf.
[0041] Eine typische Zusammensetzung für CMSX3 der Firma Cannon-Musgekon ist (außer Nickel):
8,0 Gew.-% Cr,
4,8 Gew.-% Co,
0,6 Gew.-% Mo,
8,0 Gew.-% W,
5,6 Gew.-% Al,
1,0 Gew.-% Ti,
6,3 Gew.-% Ta,
0,1 Gew.-% Hf.
[0042] Eine typische Zusammensetzung für C 263 (außer Nickel):
16 Gew.-% Cr,
15 Gew.-% Co,
3 Gew.-% Mo,
1,25 Gew.-% W,
2,5 Gew.-% Al,
5,0 Gew.-% Ti,
0,025 Gew.-% C,
0,018 Gew.-% B,
[0043] Eine typische Zusammensetzung für Mar M 002 der Firma Cannon-Muskegon ist (außer
Nickel):
8,0 Gew-% Cr,
10 Gew-% Co,
10 Gew-% W,
5,5 Gew-% Al,
1,5 Gew-% Ti,
2,6 Gew-% Ta,
1,5 Gew.-% Hf,
0,15 Gew.% C,
0,015 Gew-% B,
0,03 Gew.-% Zr.
[0044] Eine typische Zusammensetzung für C 1023 ist (außer Nickel):
4,2 Gew.-% Al,
0,16 Gew.-% C,
10 Gew.-% Co,
15,5 Gew.-% Cr,
8,5 Gew.-% Mo,
3,6 Gew.-% Ti,
0,006 Gew.-% B.
[0045] Es sei angemerkt, dass diese Zusammensetzungen hier ohne Toleranzangaben angegeben
sind, die dem Fachmann grundsätzlich bekannt sind.
[0046] In einem ersten Schritt wird eine Diffusionsschicht 31 auf das Substrat 40 aufgebracht,
was in der Schnittansicht der Fig. 2B dargestellt ist.
[0047] In der dargestellten Ausführungsform erfolgt das Aufbringen einer Aluminid-Schicht
als Diffusionsschicht 31 durch ein an sich bekanntes Pack Aluminizing, da diese Methode
wirtschaftlich vorteilhaft ist.
[0048] Dafür wird das Substrat 41 zusammen mit einem aluminium-haltigen Pulver zyklisch
bei Temperaturen zwischen 800 und 1000°C erhitzt. Das Pack Aluminizing dauert typischerweise
mehrere Stunden, wobei anschließend eine thermische Nachbehandlung erfolgt, damit
eine Diffusion in das Substrat 41 erfolgen kann.
[0049] In der dargestellten Ausführungsform wird eine einzige Diffusionsschicht 31 aufgetragen,
wobei diese grundsätzlich auch eine Schichtenfolge aufweisen kann.
[0050] Eine mögliche Ausführungsform der Diffusionsschicht 31 kann einen Anteil an einem
X-Aluminid mit X, ausgewählt aus Aluminium, Chrom, Platin und / oder Nickel, aufweisen
oder aus diesen Substanzen bestehen. Somit kann insbesondere auch eine reine Aluminid-Schicht
oder eine Schicht mit zwei oder mehr Komponenten aufgebracht werden.
[0051] Auch kann die mindestens eine Diffusionsschicht 31 einen Anteil an MCrAIY mit M,
ausgewählt aus Nickel, Kobalt, Eisen und Y ausgewählt aus Yttrium, Ytterbium, Lanthan
oder einer Seltenen Erde, aufweisen oder aus dieser Substanz bestehen.
[0052] Eine solche Schicht kann mittels eines ALM Verfahrens (Blown Powder) oder einem PVD
Verfahren aufgebracht werden.
[0053] Die Diffusionsschicht 31 (z.B. mit einer Dicke von 10 bis 90 µm) erlaubt eine ausreichende
Haftvermittlung, bietet einen Oxidationsschutz und stellt ausreichend vorbereitete
Oberflächen für eine nachfolgende Beschichtung mit einer thermischen Schutzschicht
32 zur Verfügung.
[0054] Nach dem Aufbringen der Diffusionsschicht 31 wird eine thermische Schutzschicht 32
unter Verwendung eines Plasma-Spray PVD (PS-PVD) Verfahrens oder eines Suspension
Plasma Spray (SPS) Verfahrens (Spritzwinkel a) auf die mindestens eine Diffusionsschicht
31 aufgebracht. Dies ist in Fig. 2C dargestellt.
[0055] Dabei ist erkennbar, dass die Verblockung der Öffnungen O verhältnismäßig klein ist.
[0056] Beide Verfahren setzen beim Abscheiden der thermischen Schutzschicht 32 die Öffnungen
42 der Hohlraumstruktur 41 nicht oder nur in geringem Maße zu, so dass z.B. nach dem
Beschichten keine Nachbearbeitung der Öffnungen 42 mittels Laserbohren notwendig ist.
Eine Nachbehandlung der Öffnungen 42, insbesondere mit einem Laser, führt zu einer
thermische Belastung und damit Schwächung der thermischen Schutzschicht 32 bei der
Herstellung.
[0057] Beim PS-PVD wird der größte Teil des injizierten Pulvers in die Gasphase umgewandelt,
was bewirkt, dass sich die Öffnungen 42 im Substrat weniger zusetzen.
[0058] Bei dem SPS Verfahren wird die Beschichtung aus einem Gasfluss (siehe Fig. 3) abgeschieden,
der gegenüber der Oberfläche O des Substrats 40 geneigt oder parallel ausgerichtet
sein kann (siehe Fig. 3A, 3B). Dies kann die Abscheidung von Beschichtungsmaterial
in Öffnungen 42 reduzieren beziehungsweise verhindern.
[0059] Eine typische thermische Schutzschicht 32 setzt sich aus ein bis drei in etwa 0.1
mm bis 0.3 mm dicken Einzelschichten zusammen.
[0060] Die thermische Schutzschicht 32 reflektiert einfallende Heißgasstrahlung, bildet
eine thermische Isolationsschicht zwischen dem Heißgas und dem Substrat 40 und bildet
eine Schutzschicht gegen Heißgaskorrosion (Sulfidation). Die Gesamtdicke der thermischen
Schutzschicht 32 erreicht 0,4 bis 0,5 mm und bedeutet für das darunter liegende Metall
des Substrates 40 eine Temperaturentlastung zwischen 40 und 70 K.
[0061] Im Folgenden werden Ausführungsformen für die Abscheidung der thermischen Schutzschicht
32 mittels eines SPS Verfahrens beschrieben.
[0062] In Fig. 3A ist ein Substrat 40 dargestellt, auf das, wie im Zusammenhang mit Fig.
2B beschrieben, eine Diffusionsschicht 31 aufgebracht wurde.
[0063] Wenn ein Gasstrom G (z.B. der Trägergasstrom) des SPS Verfahrens mit der Hauptströmungsrichtung
H nicht senkrecht zur Substratoberfläche O, sondern unter einem Winkel verwendet wird,
wird das Zusetzen der Öffnungen 42 der Hohlraumstruktur 41 minimiert oder verhindert.
Eine Verblockung der Öffnungen 42 von maximal 30% könnte in einer Ausführungsform
akzeptiert werden.
[0064] In Fig. 3A ist dargestellt, dass die Hauptströmungsrichtung H des Gasstroms G unter
einem Winkel von γ=30° auf die Oberfläche O des Substrats 40 trifft. Es sei angemerkt,
dass die Hauptströmungsrichtung H des Gasstroms G nicht gleich dem Spritzwinkel α
sein muss.
[0065] Damit weist der Gasstrom G in jedem Fall eine Strömungskomponente X parallel zur
Oberfläche O des Substrates 40 auf. Es ist auch möglich, den Winkel α kleiner als
30° oder auch kleiner als 15° zu wählen.
[0066] Bei einem SPS Verfahren ist eine Beschichtung aus der Gasphase möglich, da die feinen
Tropfen in der Suspension (z.B. Ethanol, Wasser) dem Gasstrom G folgen und sich direkt
aus dem Gasstrom G abscheiden. Daher kann der Gasstrom G sogar parallel zur Oberfläche
O des Substrats 40 ausgerichtet sein, wie dies in der Fig. 3B dargestellt ist. Bei
dieser Ausführungsform ist das Risiko der Verblockung der Öffnungen 42 am geringsten.
Bezugszeichenliste
[0067]
- 1
- Triebwerksachse
- 10
- Flugzeugtriebwerk
- 11
- Lufteinlass
- 12
- Fan
- 13
- Mitteldruckkompressor
- 14
- Hochdruckkompressor
- 15
- Brennkammer
- 16
- Hochdruckturbine
- 17
- Mitteldruckturbine
- 18
- Niederdruckturbine
- 19
- Abgasdüse
- 20
- Hochdruckwelle
- 21
- Mitteldruckwelle
- 22
- Niederdruckwelle
- 23
- Nebenstromkanal
- 24
- Fangehäuse
- 25
- Fandüse
- 31
- Diffusionsschicht
- 32
- thermische Schutzschicht
- 40
- Substrat
- 41
- Hohlraumstruktur
- 42
- Öffnung
- G
- Gasfluss
- O
- Oberfläche
- X
- Koordinatenrichtung parallel zur Oberfläche
- α
- Spritzwinkel
- β
- Neigung Hohlraumstruktur gegenüber Oberfläche
- γ
- Winkel Gasfluss gegenüber Oberfläche
1. Verfahren zur Beschichtung eines Substrates (40) mit einer Hohlraumstruktur (41),
insbesondere einer Kühlstruktur, im Inneren des Substrats (40), wobei die Hohlraumstruktur
(41) Öffnungen (42) in der Oberfläche (O) des Substrats (40) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) mindestens eine haftvermittelnde Schicht, insbesondere eine Diffusionsschicht (31)
oder mindestens eine andere metallische Schicht auf das Substrat (40), insbesondere
auf die Oberfläche (O) des Substrates (40), aufgebracht wird und anschließend
b) mindestens eine thermische Schutzschicht (32) unter Verwendung eines Plasma-Spray
PVD (PS-PVD) Verfahrens, eines Hohlkathoden-Sputter Verfahrens oder eines Suspension
Plasma Spray (SPS) Verfahrens auf die mindestens eine Diffusionsschicht (31) aufgebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das SPS Verfahren einen Gasstrom (G) mit einer Strömungskomponente (X) parallel zur
Oberfläche (O) des Substrates (40) aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptströmungsrichtung (H) des Gasstroms (G) einen Winkel α zur Oberfläche (O)
des Substrats (40) aufweist, der kleiner als 30° ist, insbesondere kleiner als 15°
ist, wobei die Hauptströmungsrichtung (H) des Gasstroms (G) insbesondere parallel
zur Oberfläche des Substrats (40) liegt.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasstrom (G) ein Prozessgasstrom und / oder ein Trägergasstrom ist.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilchen beladene Gasstrom (G) eine Stokes Zahl von weniger als 1, insbesondere
von weniger als 0.1, ganz insbesondere von weniger als 0.01, ganz insbesondere von
weniger als 0.001 aufweist.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Diffusionsschicht (31) durch ein Pack Aluminizing, ein PVD- Verfahren
oder ein additives Schichtenverfahren aufgebracht wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Diffusionsschicht (31) einen Anteil an MCrAIY, mit
M, ausgewählt aus Nickel, Kobalt, Eisen und
Y, ausgewählt aus Yttrium, Ytterbium, Lanthan oder einer Seltenen Erde
aufweist oder aus dieser Substanz besteht.
8. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Diffusionsschicht (31) einen Anteil an einem X-Aluminid mit
X, ausgewählt aus Aluminium, Chrom, Platin und / oder Nickel
aufweist oder aus diesen Substanzen besteht.
9. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine metallische Schicht unter Verwendung eines Plasma-Spray PVD (PS-PVD)
Verfahrens, eines Hohlkathoden-Sputter Verfahrens oder eines Suspension Plasma Spray
(SPS) Verfahrens auf die mindestens eine Diffusionsschicht (31) aufgebracht wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine thermische Schutzschicht (32) einen Anteil aus Yttrium und /
oder stabilisiertem Zirkoniumoxid aufweist oder aus der Substanz besteht.
11. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (40) metallisch ist und mindestens teilweise durch ein Schichtaufbringungsverfahren
oder durch ein Gussverfahren hergestellt ist.
12. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (40) einen Anteil einer Hochtemperatur-Nickellegierung, insbesondere
CMSX4, CMSX3, C 263, Mar M 002 und / oder C 1023 aufweist oder aus einem solchem Material
besteht.
13. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Kanäle der Hohlraumstruktur (41) und / oder die Öffnungen (42) der Hohlraumstruktur
(41) einen mittleren Durchmesser zwischen 0,5 bis 1,5 mm, insbesondere 1 mm, aufweisen.
14. Substrat mit einer Hohlraumstruktur (41) im Inneren des Substrats (40), wobei die
Hohlraumstruktur (41) Öffnungen (42) in der Oberfläche (O) des Substrats (40) aufweist,
herstellbar durch ein Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13.
15. Verwendung eines Substrates (40) nach Anspruch 14 in einer Brennkammerschindel einer
Brennkammer eines Flugzeugtriebwerkes, in einer Turbinenschaufel eines Flugzeugtriebwerkes
oder in einem Liner einer Turbine in einem Flugzeugtriebwerk.