[0001] Die Erfindung betrifft eine Wand als Frontwand, Innenfrontwand, Rückwand, Seitenwand
oder Blende, insbesondere für einen Ausschub, wie z.B. eine Schublade oder dergleichen,
bestehend aus Metall, insbesondere aus Stahl, mit einem geschlossenen Profil.
[0002] Es ist allgemein bekannt, eine Wand, die sichtbar oder verdeckt als Möbelteil verwendet
wird, aus Aluminium im Strangpressverfahren oder aus Kunststoff im Spritzgussverfahren
herzustellen. Dabei sind relativ kleine Radien an den Kanten möglich. Kleine Wandstärken
können jedoch nur bedingt hergestellt werden. Außerdem weisen die Produkte aus Metall
ein relativ hohes Gewicht auf. Produkten aus Kunststoff fehlt üblicherweise eine ausreichende
Verwindungssteifigkeit, als dass sie als Möbel oder Möbelteile verwendet werden können.
Diese Produkte bedürfen eines Metallkerns, weshalb sie dann aber nicht mehr preiswert
hergestellt werden können.
[0003] Die
DE 20 2014 100 584 U1 offenbart eine Frontblende für Möbel, insbesondere für einen Auszug, mit einem dreiteiligen
Aufbau, mit einem Mittelteil sowie zwei Seitenteilen. Die Frontblende besteht aus
Kunststoff und wird im Spritzgussverfahren hergestellt. Elegante und formhaltige Blenden,
die zudem lichtecht sein sollen, sind nur schwer herstellbar oder besitzen eine große
Blendendicke.
[0004] Aus der
US 2005/046318 A1 ist ein Auszug oder eine Frontblende bekannt, die ein Aufnahmeelement und eine Einlegeplatte
aufweist. Sowohl das Aufnahmeelement als auch die Einlegeplatte bestehen aus Metallblech,
die von einem Niet aus Kunststoff zusammengehalten werden. Derartige Frontblenden
sind ungeeignet für einen täglichen, rauen Gebrauch und verursachen üblicherweise
Klappergeräusche.
[0005] Mit der
DE 43 16 165 C1 werden eine Blechschale und ein Verfahren zur Erzeugung von Schweißstoßflächen vorgeschlagen.
Dabei werden die offenen Seiten zweier U-Profile dadurch miteinander verbunden, indem
die beiden freien Enden aneinandergelegt und anschließend mittels eines Plasma/Laserschweißverfahrens
miteinander verschweißt werden. Hierfür sind aufwändige Haltevorrichtungen notwendig.
[0006] Die
DE 10 2014 220 091 A1 zeigt ein Verfahren, mit dem Flachprodukte miteinander verschweißt werden können.
Dabei müssen die freien, bei der Verschweißung miteinander verbundenen Enden einer
speziellen Vorbehandlung unterzogen werden, was zeit- und kostenaufwändig ist.
[0007] Die
WO 2012/007452 A1 offenbart einen verlötbaren Fluidkanal für einen Wärmetauscher aus Aluminium. Bei
diesem Fluidkanal kommt es primär darauf an, dass der Kanal fluiddicht ist, d.h. dass
weder Fluide ein- noch austreten können. Die Steifigkeit des Kanals spielt in diesem
Fall eine untergeordnete Rolle, da der Wärmetauscher an sich durch seine Vielzahl
an Fluidkanälen und seinen, die Fluidkanäle umgebenden Rahmen seine Steifigkeit erfährt.
[0008] Mit der
DE 102 18 986 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung eines Kraftstoffbehälters gezeigt, bei dem zwei
schalenförmige Behälter über deren Flansche miteinander verschweißt werden.
[0009] Schließlich schlägt die
DE 10 2009 055 876 A1 vor, zwei Werkstücke mittels eines Lasers miteinander zu verbinden, indem zwei aufeinander
zu gerichtete und aneinander anliegende Stege an ihren freien Enden miteinander verschweißt
werden. Die Werkstücke sollen dann gasdicht miteinander verbunden sein.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Wand für Möbel oder Möbelteile bereit
zu stellen, die aus einem Metallblech besteht und eine höhere Steifigkeit aufweist
als Kunststoffprofile und ein geringeres Gewicht besitzt als Spritzgussprofile oder
Strangpressprofile.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einer Wand der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass die Randbereiche des Profils form-, kraft- und/oder stoffschlüssig miteinander
verbunden sind.
[0012] Durch die Verbindung der Randbereiche des Profils wird ein Hohlprofil geschaffen,
welches einerseits steif ist, andererseits ein geringes Gewicht aufweist, da es hohl
ausgeführt ist und nicht, wie bei den Gussvarianten, aus Vollmaterial besteht. Aus
einem Metallblech wird das gewünschte Profil gebogen und das Profil an seinen Profilenden
geschlossen. Der Profilstoß wird bevorzugt durch Stanzen oder Profilieren vorbereitet,
so dass die Profilenden form-, kraft- und/oder stoffschlüssig miteinander verbunden
werden können. Vorteilhaft wird der Profilstoß unten gebildet, wobei sich die Profilschenkel
über einen Teil oder die gesamte Länge des Profils erstrecken.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Randbereiche des Profils
in Form von Profilstößen als Naht, insbesondere J-Naht, Stichnaht, I-Naht oder Y-Naht,
miteinander verbunden. Bei einer als Stumpfstoß ausgeführten I-Naht bedürfen die Randbereiche
für die Verbindung keinerlei Vorbereitung oder spezieller Abstände.
[0014] Bei einer Weiterbildung der Erfindung weist die Naht einen Überlappstoß auf. Dabei
kann die Verbindung als Schweißnaht oder mittels Schrauben, Nieten oder dergleichen
durchgeführt werden. Bei einer Schweißverbindung kann diese konvex oder konkav ausgeführt
sein. Sie kann als Punktnaht oder Liniennaht verlaufen.
[0015] Eine andere oder weiterführende Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die
Naht an einem Bördelstoß liegt. Gegebenenfalls kann der Bördelstoß geschweißt, gelötet
oder geklebt sein.
[0016] Eine andere oder zusätzliche Weiterbildung sieht vor, dass der Formschluss eine Vernietung,
ein Durchsetzfügen oder ein Verstemmen ist. Insbesondere erfolgen diese am Überlapp-
oder Bördelstoß mit geeigneten Werkzeugen.
[0017] Eine hohe Steifigkeit wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, dass der Stoffschluss
eine Verlötung oder eine Verschweißung mit oder ohne Zusatzstoff ist. Die Verschweißung
erfolgt vorteilhaft mittels Plasma-, Laser-, MIG/MAG-, WIG- oder mittels Pressverschweißung.
Sie kann manuell oder maschinell erfolgen, wodurch hohe Maßgenauigkeiten erzielt werden.
Außerdem können relativ dünne Materialblechdicken miteinander verbunden werden, wodurch
das Gewicht des zunächst gebogenen und dann geschweißten Profils im Vergleich zu Pressstrangprofilen
sehr niedrig bleibt, aber dennoch eine sehr hohe Steifigkeit aufweist.
[0018] Eine schnelle Verbindung des gebogenen Profils zu einem Hohlprofil und zum fertigen
Produkt wird dadurch erzielt, dass die Verschweißung eine Punktschweißung ist. Selbst
bei langen Profilen bedarf es lediglich weniger Schweißpunkte, z.B. zwei bis drei
Stück, um die gewünschte Steifigkeit für das z.B. als Wandprofil ausgebildete Hohlprofil
zu erzeugen.
[0019] Bei einer anderen Variante der Erfindung erfolgt die Verschweißung mittels Elektrodenschweißung.
Der Zusatzwerkstoff ist dabei an den jeweiligen Profilwerkstoff und die Art und Form
der Naht angepasst.
[0020] Bei einer wiederum anderen Variante der Erfindung erfolgt die Laserverschweißung
mittels CW (continuous wave)-Laser oder Impuls- oder gepulster Laser. Diese Laserverschweißung
hat den Vorteil, dass trotz örtlicher Verschmelzung der Profilbereiche nur minimale
Energiemengen in das Bauteil eingebracht werden und daher keine Verformungen und nur
minimale Verfärbungen erfolgen.
[0021] Die Erfindung betrifft auch ein Möbel oder Möbelteil mit einer Wand, die eine oder
mehrere der oben oder in den Ansprüchen genannten Merkmale aufweist. Derartige Möbel
können kostengünstig hergestellt werden und die Varianten aus Aluminium ersetzen.
Das Design der erfindungsgemäßen Möbel oder Möbelteile sind gleich zu jenen aus Aluminium,
so dass beide Ausführungsformen im Verbund eingesetzt werden können. Die Steifigkeit
der Bauteile beider Varianten aus Stahl und Aluminium sind gleich oder nahezu gleich
und unterscheiden sich nicht. Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden
Bescheidung, in der auf die Zeichnung Bezug genommen wird.
[0022] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Seitenansicht einer Frontwand z.B. einer Schublade gemäß einer
ersten Ausführungsform;
- Figur 2
- eine vergrößerte Wiedergabe des Ausschnitts II gemäß Figur 1 einer Naht;
- Figur 3
- eine perspektivische Seitenansicht einer Frontwand z.B. einer Schublade gemäß einer
zweiten Ausführungsform;
- Figur 4
- eine vergrößerte Wiedergabe des Ausschnitts IV gemäß Figur 3 einer anderen Naht;
- Figur 5
- eine perspektivische Seitenansicht einer Frontwand z.B. einer Schublade gemäß einer
dritten Ausführungsform; und
- Figur 6
- eine vergrößerte Wiedergabe des Ausschnitts VI gemäß Figur 5 wiederum einer anderen
Naht.
[0023] Auszüge, insbesondere Schubladen oder dergleichen von Möbel oder Möbelstücken, besitzen
in der Regel eine Wand, die von einer Frontwand, Innenfrontwand, Rückwand, Seitenwand
oder Blende gebildet wird.
[0024] In der Figur 1 ist beispielsweise ein Teil einer Frontwand 10 dargestellt, die die
Erfindung aber nicht einschränken soll. Die Frontwand 10 besteht aus Stahlblech und
besitzt eine Innenseite 12, eine Außenseite 14, eine Oberseite 16 sowie eine Unterseite
18, wobei das Stahlblech an den Kanten 20 derart umgebogen oder abgekantet ist, dass
die freien, die Unterseite 18 bildenden Schenkel einander zugewandt sind, so dass
sie z.B. verschweißt, verkrimpt, verklebt, verschraubt, vernietet oder gegebenenfalls
gebördelt werden können, was aus Figur 2 ersichtlich ist, die einen vergrößerten Ausschnitt
II aus Figur 1 zeigt.
[0025] Der Schenkel 22 ist derart abgekröpft, dass er hinter dem Schenkel 24, d.h. innerhalb
eines Hohlprofils 28 zu liegen kommt und an dessen Innenseite anliegt. Die beiden
Schenkel 22 und 24 können manuell oder maschinell dadurch stoffschlüssig miteinander
verbunden werden, indem die über eine Liniennaht im sichtbaren Bereich 26 durchgeführte
Verschweißung als Naht 30, insbesondere J-Naht, mittels Laser-, MIG/MAG-, WIG- oder
Pressverschweißung erfolgt. Die Verbindung kann aber auch mittels Punktschweißung
erfolgen.
[0026] Alternativ kann die Verschweißung auch durch die beiden Schenkel 22 und 24 hindurch
in Form einer Stichnaht 32 erfolgen. An Stelle der Verschweißung kann die Verbindung
der Schenkel 22 und 24 auch mittels einer Verlötung oder Verklebung erfolgen.
[0027] Möglich ist aber auch ein Formschluss mittels Vernietung, Durchsetzfügen oder Verstemmen.
Hierfür werden die beiden Schenkel 22 und 24 durch Stanzen oder Profilieren in Form
von Durchbrüchen vorbereitet.
[0028] Die Figuren 3 und 4 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel, bei der die beiden Schenkel
22 und 24 mit ihren Stirnflächen derart aneinander liegen, so dass die beiden Stirnflächen
direkt als I-Naht 34 miteinander verschweißt, verlötet oder verklebt werden können.
Die beiden äußeren Stirnflächen der Schenkel 22 und 24 bilden die Unterseite 18 der
Frontwand 10.
[0029] Die Figuren 5 und 6 zeigen ein drittes Ausführungsbeispiel, bei welchem die beiden
Schenkel 22 und 24 als Bördelstoß aneinander liegen und ihre Stirnseiten an der Innenfläche
der Außenseite 14 der Frontwand 10 anliegen. Die beiden Schenkel 22 und 24 liegen
bei dieser Ausführungsform im Innenraum des Hohlprofils 28 und bilden eine zusätzliche
Versteifungsrippe. Die Verschweißung erfolgt im Kehlbereich 26 der Fußenden der beiden
Schenkel 22 und 24 als aufgeweitete Y-Naht 36. Es ist auch denkbar, dass die beiden
Schenkel 22 und 24 an ihren zugewandten Seitenflächen mit Lot plattiert sind und miteinander,
z.B. in einem Lötofen, verlötet werden. Mittels geeigneten Werkzeugen können die beiden
Schenkel 22 und 24 auch an den beiden offenen Enden der Frontwand 10 miteinander vernietet
oder verkrimpt werden.
1. Wand als Frontwand (10), Innenfrontwand, Rückwand, Seitenwand oder Blende, insbesondere
für einen Ausschub, wie z.B. eine Schublade oder dergleichen, bestehend aus Metall,
insbesondere aus Stahl, mit einem geschlossenen Profil, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil Profilschenkel (22, 24) aufweist und die Profilschenkel (22, 24) form-,
kraft- und/oder stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
2. Wand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilschenkel (22, 24) in Form von Profilstößen als Naht, insbesondere J-Naht
(30), Stichnaht (32), I-Naht (34) oder Y-Naht (36), miteinander verbunden sind.
3. Wand nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Naht einen Überlappstoß aufweist.
4. Wand nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Naht an einem Bördelstoß liegt.
5. Wand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Formschluss eine Verschrauben, Vernietung, ein Durchsetzfügen oder ein Verstemmen
ist.
6. Wand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stoffschluss eine Verschweißung mit oder ohne Zusatzstoff ist.
7. Wand nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschweißung mittels Laser-, MIG/MAG-, WIG- oder Pressverschweißung erfolgt.
8. Wand nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschweißung eine Punktschweißung oder Längsschweißung ist.
9. Wand nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschweißung mittels Elektrodenschweißung erfolgt.
10. Wand nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschweißung mittels CW-Laser oder Impulslaser erfolgt.
11. Wand nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Stoffschluss eine Verlötung ist.
12. Möbel oder Möbelteil mit einer Wand (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.