[0001] Die Erfindung betrifft ein Schienenfahrzeug mit einem Wagenkasten mit einer Außenhülle
und mit einer Kabelaufnahme zur Führung eines Hochspannungskabels.
[0002] Bei Schienenfahrzeugen werden elektrisch betriebene Komponenten, die in unterschiedlichen
Bereichen des Fahrzeugs angeordnet sind, über elektrische Verbindungsleitungen miteinander
verbunden. Die Verbindungsleitungen können Signalleitungen sein, die elektrische Signale
übertragen, oder Energieleitungen, die elektrische Energie übertragen. Für die Energieleitungen
gelten aus Gründen des Brandschutzes besonders strenge Vorschriften hinsichtlich der
Verlegung der Leitungen, welche wiederum Einfluss auf die erforderliche Dimensionierung
der Leiterquerschnitte haben. Wie Energieleitungen für Schienenfahrzeuge zu dimensionieren
sind, ist u.a. in der Norm EN 50343 beschrieben.
[0003] Um Energieleitungen vor Umwelteinflüssen zu schützen und zudem aus ästhetischen Gründen
nicht sichtbar zu verlegen, können die Energieleitungen in Hohlräumen oder Kabelführungen
verlegt werden. Die elektrischen Verbindungsleitungen können z.B. innerhalb des Fahrzeugs
in zumindest teilweise geschlossenen Kabelschächten oder -wannen geführt werden, wie
dies beispielsweise aus der
DE 195 37 498 A1 bekannt ist.
[0004] In der
CN 203 151015 U wird die Verwendung von Hohlprofilen des Wagenkastens vorgeschlagen, um Kabel geschützt
zu verlegen. Dabei wird das Kabel unmittelbar im Hohlprofil des Wagenkastens angeordnet.
[0005] Nachteile der aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen sind die insbesondere
für die Verlegung von Starkstromkabeln bzw. Zugsammelschienen mangelhafte Wärmeabfuhr
sowie die nur schlechte Zugänglichkeit und Demontierbarkeit, um im Wartungsfall oder
bei Defekten die Energieleitung demontieren oder austauschen zu können.
[0006] Die erforderlichen Mindestquerschnitte einer Energieleitung hängen neben dem im Nennbetrieb
zu erwartenden Laststrom und der im Betrieb zu erwartenden Umgebungstemperatur wesentlich
von der Verlegeart der Energieleitungen ab, mithin also davon, ob die Energieleitungen
einzeln oder in Bündeln frei an Luft oder in mehr oder weniger stark abgeschlossenen
Räumen verlegt sind. Je geringer für eine vorgegebene Last die zu erwartende Wärmeabfuhr
im Betrieb ist, desto größer ist der Leitungsquerschnitt zu wählen, um Gefahren durch
Überhitzung zu vermeiden
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Kabelaufnahme mit einer Abdeckung
für die Energieleitung eines Schienenfahrzeugs zu schaffen, die bei leichter Montier-
und Demontierbarkeit eine zuverlässige Wärmeabfuhr gewährleistet.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst.
Weiterhin wird die Aufgabe mit einem Verfahren nach Anspruch 15 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0009] Erfindungsgemäß besteht die Lösung der Aufgabe in einer Kabelaufnahme, die von einer
Senke in der Außenhülle des Wagenkastens gebildet ist, wobei eine Abdeckung zur Verkleidung
eines in die Kabelaufnahme aufgenommenen Kabels vorgesehen ist, die wiederholt lösbar
am Wagenkasten befestigt ist.
[0010] Aufgrund ihrer Anordnung an der Außenhülle des Schienenfahrzeuges ist die Kabelaufnahme
gut zugänglich. Indem das Kabel bei der Montage des Schienenfahrzeuges zunächst lediglich
in die Senke des Wagenkastens eingelegt werden muss, ist eine einfache Positionierung
und Vorfixierung des Kabels möglich. Die wiederholt lösbare Befestigung der Abdeckung
ermöglicht zudem eine einfache Demontage, z.B. für den Fall eines Austausches des
Hochspannungskabels.
[0011] Bevorzugt ist die Montageposition der Abdeckung bzgl. der Außenhülle des Wagenkastens
verstellbar ausgestaltet. Auf diese Weise kann die Abdeckung dem Verlauf der Außenhülle
angepasst werden. Der Abstand zwischen der Außenhülle und der Abdeckung kann bevorzugt
einstellbar ausgestaltet sein, um die vorgesehenen oder gleichbleibende Spaltmaße
einstellen zu können. Insbesondere sind die Spaltmaße zwischen der Außenhülle und
der Abdeckung durch eine Verstellung der Montageposition einstellbar.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist an dem Wagenkasten wenigstens
eine Befestigungsmittelaufnahme zur Befestigung der Abdeckung vorgesehen. Die Befestigungsmittelaufnahme
kann als integraler Bestandteil des Wagenkastens gefertigt sein. Der Wagenkasten kann
von Aluminiumstrangpressprofilen gebildet sein, wobei die Befestigungsmittelaufnahme
als Teil eines Strangpressprofils im Strangpressverfahren hergestellt sein kann. Als
Befestigungsmittel können im Sinne einer wiederholt lösbaren Befestigung insbesondere
Schrauben oder Muttern verwendet werden. Entsprechend können die Befestigungsmittelaufnahmen
als Gewindebohrungen oder Gewindebolzen ausgestaltet sein.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung können die Befestigungsmittelaufnahmen
ein Gewinde umfassen, in das eine in die Abdeckung eingesetzte Schraube eindrehbar
ist. Die Befestigungsmittelaufnahme kann beispielsweise einen Blechwinkel umfassen,
auf den ein Gewindeträger aufgesteckt wird. Der Gewindeträger kann einen verschieblichen
Teil der Befestigungsmittelaufnahme bilden und somit einen Toleranzausgleich ermöglichen.
Als Gewindeträger kann bevorzugt eine Käfigmutter verwendet werden.
[0014] In einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung kann auch die Abdeckung eine Befestigungsmittelaufnahme
aufweisen, wobei Befestigungsmittelaufnahme der Abdeckung bzw. ein eingesetztes Befestigungsmittel
im montierten Zustand der Abdeckung von einer Auskragung der Abdeckung überdacht sein
kann. Die Befestigungsmittel sind somit vor Witterungseinflüssen geschützt. Zugleich
können die Befestigungsmittel durch die Auskragung zumindest teilweise aus dem Sichtbereich
von auf einem Bahnsteig stehenden Fahrgästen gerückt sein bzw. gegenüber auf einem
Bahnsteig stehenden Fahrgästen verdeckt angeordnet sein.
[0015] Um auf eine Erdung der Abdeckung über Erdungsleiter verzichten zu können und den
Montage- und Materialaufwand weiter zu verringern, kann die Abdeckung über Befestigungsmittel
und Befestigungsmittelaufnahmen mit dem Wagenkasten verbunden sein, die aus leitenden
Materialen hergestellt sind. Die Befestigungsmittel und/oder die Befestigungsmittelaufnahmen
können insbesondere aus nichtrostenden Materialien hergestellt sein.
[0016] Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung kann an dem Wagenkasten eine Halterung
zur Befestigung der Abdeckung am Wagenkasten vorgesehen sein. Die Halterung kann einen
Rücken aufweisen, auf den die Abdeckung aufsetzbar ist. Die Abdeckung kann somit durch
einfaches auflegen zumindest einseitig formschlüssig positioniert und befestigt werden.
[0017] An dem Wagenkasten kann eine C-Schiene angeordnet sein, an der die Abdeckung mittels
eines Nutensteins befestigt ist. Über die C-Schiene kann die Position von Befestigungsmitteln
zur Befestigung der Abdeckung angepasst werden. Die Position der Abdeckung kann somit
über die C-Schienen einstellbar sein, um Spalten und Abstände einzustellen. Es können
mehrere C-Schienen vorgesehen sein, insbesondere auf einander gegenüberliegenden Seiten
der Abdeckung.
[0018] Um die Halterung zu befestigen und bei Bedarf in ihrer Position an die Kontur des
Wagenkastens bzw. an den gewünschten Verlauf der Abdeckung anpassen zu können, kann
an dem Wagenkasten eine C-Schiene angeordnet sein, an der die Halterung mittels eines
Nutensteins befestigt ist. Die C-Schiene kann einen integralen Bestandteil des Wagenkastens
bilden. Insbesondere kann die C-Schiene Teil eines Aluminium-Strangpressprofils sein,
von dem der Wagenkasten gebildet ist. Der Nutenstein kann verschieblich in der C-Schiene
gelagert sein. Zur Einsparung von Material und Gewicht können mehrere kurze C-Schienen
verwendet werden, insbesondere jeweils eine kurze C-Schiene für jeweils zwei Befestigungselemente.
[0019] Bevorzugt ist die Halterung und/oder die C-Schiene im montierten Zustand der Abdeckung
unterhalb der Abdeckung oder zwischen der Abdeckung und der Außenhülle des Wagenkastens
angeordnet. Die C-Schiene kann zur Befestigung einer oder von zwei Längsseiten der
Abdeckung vorgesehen sein. Die Abdeckung kann entsprechend derart ausgestaltet bzw.
angeordnet sein, dass die Halterung und/oder die C-Schiene bei montierter Abdeckung
unter diese passt.
[0020] Um den Platzbedarf von für die Befestigung der Abdeckung verwendeten Verschraubungen
zu verringern, können im Verhältnis zu einer Standardauslegung der Schraubenverbindung
kürzere Schrauben verwendet werden. Um zu verhindern, dass sich die kürzeren Schrauben
trotz auftretender aerodynamischer Lasten lösen oder verloren gehen, können Schrauben
mit einer Schraubensicherung verwendet werden. Insbesondere können in eine Gewindenut
eingefügte Klemmsicherungen verwendet werden, wie all-tight-Gewindesicherungen. Für
Fahrgäste sind mit den verdeckten Befestigungselementen weniger Montageelemente sichtbar,
d.h. es ist eine ästhetischere Gestaltung des Wagenkastens möglich. Des Weiteren sind
mit dieser Anordnung die Halterung und/oder die C-Schiene vor Umwelteinflüssen geschützt.Bevorzugt
dient die C-Schiene zugleich auch der Befestigung einer Kabelhalterung für ein Hochspannungskabel.
Insbesondere können an einer kurzen C-Schiene eine Kabelhalterung und zwei Befestigungselemente
zur Befestigung der Abdeckung angeordnet sein.
[0021] Die Halterung kann in einer weiteren Variante der Erfindung ausgestaltet sein, die
Abdeckung formschlüssig aufzunehmen. Zur Herstellung einer formschlüssigen Verbindung
zwischen der Abdeckung und der Halterung kann die Abdeckung eine sich in eine Einsetzrichtung
verjüngende Einbuchtung aufweisen, in die der Rücken einsetzbar ist.
[0022] Zur Optimierung des Formschlusses zwischen Abdeckung und Halterung können der Rücken
und die Einbuchtung ineinanderfügend ausgestaltet sind. Der Rücken und die Einbuchtung
können wenigstens abschnittsweise flächig aufeinander aufliegen, insbesondere an einander
gegenüberliegenden Flächen.
[0023] Vorzugsweise ist die Abdeckung im montierten Zustand von dem Wagenkasten bzw. der
Außenhülle des Wagenkastens beabstandet. Somit kann ein Lüftungsschlitz gebildet werden,
um ein in der Kabelaufnahme angeordnetes Hochspannungskabel zu kühlen. Idealerweise
sollte die Temperatur des Hochspannungskabels 90°C nicht überschreiten. Die Abdeckung
ist in montiertem Zustand bevorzugt an sämtlichen ihrer Enden von dem Wagenkasten
beabstandet.
[0024] Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung kann gänzlich auf einen Verschluss
oder eine Abdichtung der Spalten zwischen Abdeckung und Wagenkasten verzichtet werden.
Auftretendes Schmelz- oder Regenwasser kann somit zwar gegebenenfalls in die Kabelaufnahme
eindringen, kann diese jedoch auch ohne weiteres wieder verlassen. Es kann somit gänzlich
auf Dichtungen, wie Elastomerdichtungen, und auf Kantenschutzprofile verzichtet werden,
die auf der Außenseite des Schienenfahrzeuges aufgrund der Einwirkung von UV-Strahlung
und größeren Temperaturänderungen einem erhöhten Verschleiß ausgesetzt wären. Ein
ansonsten regelmäßig im Abstand von einigen Jahren erforderlicher Austausch von Kunststoffbestandteilen
ist somit nicht erforderlich.
[0025] Die Abdeckung kann sich bevorzugt parallel zum Wagenkasten und angrenzend an die
Senke erstrecken. Die Abdeckung kann mit dem Wagenkasten einen ersten, insbesondere
horizontal verlaufenden Luftspalt bilden. Durch die Positionierung der Abdeckung kann
die Breite des Luftspalts in gewissem Umfang eingestellt werden. Die Breite des Luftspalts
beträgt bevorzugt 8 bis 12 mm, insbesondere 10 mm. Der Luftspalt kann insbesondere
an der Oberseite der Abdeckung angeordnet sein.
[0026] Der Luftspalt kann Innenwände aufweisen, die sich im Wesentlichen senkrecht nach
oben oder in Richtung einer in Längsrichtung des Wagenkastens verlaufenden Wagenkastenmittenebene
erstrecken könnten. Somit ist der Spalt für Fahrgäste, die sich außerhalb des Fahrzeuges
auf Höhe eines Bahnsteiges neben dem Wagenkasten befinden, nicht einsehbar. Der Luftspalt
kann zum einen von der Außenhülle des Wagenkastens, zum anderen von der Abdeckung
gebildet sein. Die Abdeckung kann dazu einen Fortsatz aufweisen, der sich im montierten
Zustand der Abdeckung parallel zum Wagenkasten erstreckt.
[0027] In einer weiteren Ausführung der Erfindung können wenigstens zwei Abdeckungen vorgesehen
sein, die im montierten Zustand voneinander beabstandet sind. Die Abdeckungen können
einen zweiten Luftspalt bilden, der im Wesentlichen senkrecht zum ersten Luftspalt
bzw. vertikal verläuft. Der zweite Luftspalt kann eine Breite aufweisen, die bevorzugt
8 bis 12 mm, insbesondere 10 mm beträgt.
[0028] Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung können an der Unterseite der Abdeckung
ein dritter Luftspalt oder eine Vielzahl von dritten Luftspalten zwischen der Abdeckung
und der Außenhülle des Wagenkastens vorgesehen sein. Die dritten Luftspalte ermöglichen
eine zusätzliche Belüftung des in die Kabelaufnahme aufgenommenen Kabels und, aufgrund
ihrer Anordnung unterhalb der Abdeckung, den Ablauf von Regen- oder Schmelzwasser.
[0029] Die Luftspalten können von Befestigungsanordnungen unterbrochen sein. Die Gesamtlänge
und -breite der Luftspalten können derart gewählt sein, dass sich insgesamt eine ausreichende
Kühlung und Belüftung eines in die Kabelaufnahme aufgenommenen Kabels ergibt. Bei
einer Breite der Luftspalten, die bevorzugt 8 bis 12 mm, insbesondere 10 mm beträgt,
kann die Länge der ersten und dritten Luftspalten wenigstens 50 bis 70 %, insbesondere
wenigstens 60 % der Länge der Abdeckung betragen.
[0030] Um eine ausreichende Belüftung des Hochspannungskabels zu erreichen, können die Spalten
in ihrer Breite entsprechend gestaltet werden. So kann die Projektionsfläche der Spalten
wenigstens 10 % der Summe der Projektionsflächen der Spalten und Abdeckungen betragen.
[0031] In einer alternativen Ausgestaltung kann die Abdeckung nach oben hin abgedichtet
sein, um das Eindringen von Regenwasser zu vermeiden. In dieser Ausführung sind die
Luftspalten zwischen Abdeckungen und unterhalb von Abdeckungen entsprechend größer
auszulegen, um eine ausreichende Kühlung des Kabels zu gewährleisten.
[0032] In einer weiteren zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung können mehrere Abdeckungen
vorgesehen sein, die sehr ähnlich oder identisch ausgestaltet sind. Die Abdeckungen
können Standardteile sein, mit denen Hochspannungskabel auf einer Vielzahl von Wagenkästen
abgedeckt werden können. Für die Enden der Kabelaufnahme können standardisierte Endabdeckungen
vorgesehen sein, die in montiertem Zustand eine Durchführöffnung für das Hochspannungskabel
bereitstellen.
[0033] Vorzugsweise folgt die Abdeckung dem Verlauf der Außenhülle des Wagenkastens. Insbesondere
kann die Abdeckung mit der Außenhülle des Wagenkastens annähernd bzw. bis auf einen
zwischen Wagenkasten und Abdeckung verbleibenden Spalt abschließen. Die Außenfläche
der Abdeckung fluchtet idealerweise mit der Außenfläche der Außenhülle des Wagenkastens.
Aufgrund dieser Anordnung der Abdeckung sind keine Kantenschutzprofile erforderlich.
[0034] Die Kabelaufnahme ist bevorzug in einem Dachbereich des Wagenkastens angeordnet ist,
insbesondere in einem seitlichen Dachbereich des Wagenkastens. Somit ist eine gute
Zugänglichkeit gewährleistet. Die Kabelaufnahme kann insbesondere in einem Schulterabschnitt
des Dachbereiches angeordnet sein, um das Hochspannungskabel an den auf dem Fahrzeugdach
angeordneten Komponenten vorbeizuführen.
[0035] Die Abdeckung kann aus einem nichtleitenden Werkstoff gefertigt sein, z.B. aus einem
Faser-Kunststoff-Verbund, um die Gefahr des Auftretens von Spannungsüberschlägen aus
einer Oberleitung zu verringern. Alternativ ist eine Herstellung aus Metall denkbar,
um die Abdeckung möglichst langlebig zu gestalten.
[0036] In einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines Schienenfahrzeuges können
die folgenden Schritte vorgesehen sein:
Zunächst kann ein Kabel in eine Senke des Wagenkastens eingelegt werden. Zur Fixierung
des Kabels kann dieses über einen Kabelhalter anschließend mit dem Wagenkasten verbunden
werden. Im nächsten Schritt wird bevorzugt eine Abdeckung an dem Wagenkasten befestigt.
Anschließend kann das Einstellen des Luftspaltes zwischen Wagenkasten und Abdeckung
erfolgen. Dazu können die oben beschriebenen Nutensteine in den C-Schienen verschoben
werden.
[0037] Die beiliegenden Zeichnungen veranschaulichen erfindungsgemäße Ausführungsformen
und dienen zusammen mit der Beschreibung der Erläuterung der Prinzipien der Erfindung.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische perspektivische Ansicht eines Ausschnitts eines Wagenkastens
mit einer Kabelaufnahme und einem Hochspannungskabel;
Fig. 2 eine schematische geschnittene Seitenansicht eines Wagenkastens mit einer Kabelaufnahme
mit Abdeckung;
Fig. 3 eine schematische perspektivische Ansicht eines Ausschnitts einer Kabelaufnahme;
Fig. 4 eine schematische perspektivische Ansicht der Ausführungsform der Fig. 3 mit
verschlossener Kabelaufnahme;
Fig. 5 eine schematische geschnittene Seitenansicht eines Wagenkastens mit einer alternativen
Ausgestaltung einer Kabelaufnahme mit Abdeckung;
Fig. 6 eine schematische Seitenansicht eines Ausschnitts eines Wagenkastens mit erfindungsgemäßer
Kabelaufnahme.
[0038] Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 6 zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeuges beschrieben.
[0039] In Fig. 1 ist ein Ausschnitt eines Wagenkastens 1 eines Schienenfahrzeuges mit einer
Kabelaufnahme 21 gezeigt. Der hier gezeigte Ausschnitt ist ein Rohbauelement, das
mit benachbarten Rohbauelementen verschweißt wird, um einen Wagenkasten 1 zu bilden.
Der Wagenkasten 1 weist eine Außenhülle 27 mit einer Senke 2 auf, die in Längsrichtung
L des Wagenkastens 1 verläuft. Die Senke 2 kann sich im Wesentlichen über die gesamte
Länge des Wagenkastens 1 erstrecken.
[0040] In die Senke 2 ist ein Hochspannungskabel 3 eingelegt. Das Hochspannungskabel 3 leitet
den über Stromabnehmer am Zug- oder Wagenende eingeleiteten Strom zum Transformator
bzw. zur Antriebseinrichtung des Schienenfahrzeuges.
[0041] Fig. 2 ist eine geschnittene Seitenansicht einer Senke 2 gemäß der Fig. 1, wobei
hier die Kabelaufnahme 21 durch die Abdeckung 6 teilweise verschlossen ist. Über eine
erste Befestigungsanordnung 4 sowie eine zweite Befestigungsanordnung 5 ist eine Abdeckung
6 an dem Wagenkasten 1 befestigt. Die Abdeckung 6 ist bevorzugt aus Blech, insbesondere
aus nichtrostendem Edelstahlblech gefertigt, um eine witterungsbeständige und trotzdem
hochfeste Abdeckung zu erreichen.
[0042] Die Befestigungsanordnung 4 dient außerdem der Fixierung des Hochspannungskabels
3. Dazu ist das Hochspannungskabel 3 in einen Kabelhalter 7 eingesetzt, der mit der
Befestigungsanordnung 4 verbunden ist.
[0043] Die Befestigungsanordnung 4 umfasst eine C-Schiene 8, einen Nutenstein 9, eine Schraube
10 und ein Halteblech 11. Um das Halteblech 11 an dem Wagenkasten 1 zu fixieren, ist
dieses über die in den Nutenstein 9 eingesetzte Schraube 10 verklemmt. Zur Verteilung
der Klemmkräfte auf dem Halteblech 11 und zur Verringerung von Setzerscheinungen ist
neben einer Unterlegscheibe 12 eine Zwischenlage 13 vorgesehen.
[0044] Die C-Schiene 8 kann mit dem Wagenkasten 1 verschweißt sein, um korrosionsanfällige
Schraubenverbindungen zu vermeiden. Ein in die C-Schiene 8 eingesetzter Nutenstein
9 kann in Längsrichtung der C-Schiene oder in Längsrichtung L des Wagenkastens und
in geringem Umfang auch in Querrichtung der C-Schiene verschoben werden, um die Position
des Haltebleches 11 anzupassen.
[0045] Das Halteblech 11 bildet mit der ersten Befestigungsanordnung 4 eine Halterung 14
zur Befestigung der Abdeckung 6. Die Abdeckung 6 ist mit einer sich in eine Einsetzrichtung
E verjüngenden Einbuchtung 15 versehen, das Halteblech 11 mit einem sich ebenfalls
in Einsetzrichtung E verjüngenden Rücken 16. In die Einbuchtung 15 ist der Rücken
16 einsetzbar, wobei sich die Innenflächen der Einbuchtung 15 und die Außenflächen
des Rückens 16 aneinander anfügen. Somit entsteht eine spielfreie, formschlüssige
Verbindung zwischen der Halterung 14 und der Abdeckung 6.
[0046] Ein sich im Wesentlichen parallel zur Außenhülle 27 des Wagenkastens 1 erstreckender
Fortsatz 23 bildet gemeinsam mit dem Wagenkasten 1 einen Luftspalt 24. Der Luftspalt
24 ermöglicht eine Belüftung bzw. eine Luftzirkulation um das Hochspannungskabel 3
und somit dessen Kühlung.
[0047] Die zweite Befestigungsanordnung 5 ist auf der der Halterung 14 gegenüberliegenden
Seite der Abdeckung 6 angeordnet. Die Befestigungsanordnung 5 umfasst eine als Befestigungsfortsatz
ausgestaltete Befestigungsmittelaufnahme 17, die als Befestigungswinkel ausgestaltet
sein kann. Die Befestigungsmittelaufnahme 17 ist bevorzugt mit dem Wagenkasten 1 verschweißt.
Alternativ kann die Befestigungsmittelaufnahme 17 bei einem Aluminiumwagenkasten aus
Strangpressprofilen als Teil eines Strangpressprofils gefertigt sein. An der Befestigungsmittelaufnahme
17 ist ein Gewindeträger 18 befestigt. Der Gewindeträger 18 kann insbesondere als
Käfigmutter ausgeführt sein. Eine Schraube 19, die in den Gewindeträger 18 einschraubbar
ist, dient schließlich zur Befestigung der Unterseite der Abdeckung 6. Die Schraube
19 wird dazu in eine hier nicht gezeigte, ebenfalls als Befestigungsmittelaufnahme
dienende Öffnung in der Abdeckung 6 eingesetzt. Die Abdeckung 6 weist an ihrer Unterseite
ein Auskragung 22 auf, die einen dachartigen Vorsprung bildet und somit die in der
Abdeckung 6 angeordnete, weitere Befestigungsmittelaufnahme sowie die zweite Befestigungsanordnung
5 vor Witterungseinflüssen schützt und zumindest teilweise gegenüber neben dem Fahrzeug
stehenden Personen verdeckt.
[0048] Fig. 3 zeigt die Befestigungsanordnungen 4, 5 der Fig. 2 in einer perspektivischen
Ansicht. Die erste Befestigungsanordnung 4 umfasst zur Befestigung des Halteblechs
11 zwei Schrauben 10, die jeweils über hier nicht gezeigte Nutensteine mit der C-Schiene
8 verbunden sind. Genauso dienen zwei Schrauben 19 an der Befestigungsmittelaufnahme
17 zur Festlegung der hier nicht gezeigten Abdeckung. Die erste Befestigungsanordnung
4 dient zudem der Befestigung des Kabelhalters 7, der über eine Schraube 20 mit dem
Halteblech 11 verbunden ist.
[0049] In Fig. 4 sind die Befestigungsanordnungen 4, 5 bei verschlossener Kabelaufnahme
21 gezeigt. Bis auf einen Teil der Schraube 20 zur Befestigung des Kabelhalters 7,
einen Teil des Kabelhalters 7 und die Schraubenköpfe der Schrauben 19 sind die erste
Befestigungsanordnung 4 und die zweite Befestigungsanordnung 5 vollständig durch die
Abdeckungen 6 verdeckt. Im oberen Bereich der Abdeckungen 6 sind somit keine Befestigungsmittel
sichtbar. Die Schrauben 19 sind zudem unter den Auskragungen 22 vor Witterungseinflüssen
geschützt. Zwischen den Abdeckungen 6 verläuft ein zusätzlicher Luftspalt 25, der
wie der Luftspalt 24 der Fig. 2 eine Luftzirkulation und Kühlung des in der Kabelaufnahme
21 befindlichen Hochspannungskabels ermöglicht.
[0050] Fig. 5 zeigt eine alternative Ausgestaltung einer Kabelaufnahme 21, wobei der Einfachheit
halber für Elemente gleicher Funktion die bisher verwendeten Bezugszeichen erneut
verwendet wurden. Während die Abdeckung 6 der Ausführung der Figuren 1 bis 4 bevorzugt
aus Blech, insbesondere aus nichtrostendem Edelstahlblech gefertigt ist, ist die Abdeckung
6 der Fig. 5 aus einem Faserverbundkunststoff, insbesondere aus einem Glasfaserkunststoff
gefertigt. Dieser erfordert zwar dickere Wandstärken, um die gleiche Stabilität zu
erreichen. Die Abdeckung hat jedoch ein insgesamt geringeres Gewicht.
[0051] Um eine möglichst bündige Auflagefläche zwischen der Einbuchtung 15 und dem Halteblech
11 zu schaffen und eine Beschädigung der aus Glasfaserkunststoff hergestellten Abdeckung
6 zu vermeiden, ist auf dem Halteblech 11 eine Verbreiterung 28 vorgesehen. Die Verbreiterung
28 ist bevorzugt aus einem Elastomer gefertigt. Die Verbreiterung 28 kann bevorzugt
auf das Halteblech 11 aufgesteckt und/oder aufgeklebt werden.
[0052] Fig. 6 ist eine schematische Darstellung eines Ausschnitts eines Wagenkastens 1 mit
einer Kabelaufnahme 21. Oberhalb der Abdeckungen 6 grenzen Luftspalten 24 an, zwischen
den Abdeckungen 6 verlaufen Luftspalten 25, und unterhalb der Abdeckungen 6 sind weitere
Luftspalten 26 angeordnet. Die Luftspalten 26 sind von dem Spalt unterhalb der Abdeckung
6 gebildet, wobei dieser von den mit dem Wagenkasten 1 verschweißten Befestigungsmittelaufnahmen
17 unterbrochen wird. Die Abmessungen der Luftspalten 24, 25, 26 sind derart gewählt,
dass sich eine ausreichende Belüftung und Kühlung des in der Kabelaufnahme 21 befindlichen
Hochspannungskabels ergibt.
[0053] Die beschriebenen und dargestellten spezifischen Ausführungsformen sind für die Ausführung
der Erfindung nicht bindend, sondern können im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignet
modifiziert werden, ohne vom Schutzbereich der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Wagenkasten
- 2
- Senke
- 3
- Hochspannungskabel
- 4
- Erste Befestigungsanordnung
- 5
- Zweite Befestigungsanordnung
- 6
- Abdeckung
- 7
- Kabelhalter
- 8
- C-Schiene
- 9
- Nutenstein
- 10
- Schraube
- 11
- Halteblech
- 12
- Unterlegscheibe
- 13
- Zwischenlage
- 14
- Halterung
- 15
- Einbuchtung
- 16
- Rücken
- 17
- Befestigungsmittelaufnahme
- 18
- Gewindeträger
- 19
- Schraube
- 20
- Schraube
- 21
- Kabelaufnahme
- 22
- Auskragung
- 23
- Fortsatz
- 24
- Luftspalt
- 25
- Luftspalt
- 26
- Luftspalt
- 27
- Außenhülle
- 28
- Verbreiterung
- E
- Einsetzrichtung
- L
- Längsrichtung
1. Schienenfahrzeug, mit einem Wagenkasten (1) mit einer Außenhülle (27), mit einer Kabelaufnahme
(21) zur Führung eines Hochspannungskabels (3), wobei die Kabelaufnahme (21) von einer
Senke (2) in der Außenhülle (27) des Wagenkastens (1) gebildet ist und eine Abdeckung
(6) zur Verkleidung eines in die Kabelaufnahme (21) aufgenommenen Kabels (3) vorgesehen
ist, die wiederholt lösbar am Wagenkasten (1) befestigt ist.
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1, wobei die Montageposition der Abdeckung (6) bzgl.
der Außenhülle (27) des Wagenkastens (1) verstellbar ausgestaltet ist, wodurch insbesondere
Spaltmaße zwischen der Außenhülle (27) und der Abdeckung (6) einstellbar sind.
3. Schienenfahrzeug nach einem der obigen Ansprüche, wobei an dem Wagenkasten (1) eine
Vielzahl von Befestigungsmittelaufnahmen (17) zur Befestigung der Abdeckung (6) vorgesehen
sind.
4. Schienenfahrzeug nach einem der obigen Ansprüche, wobei die Abdeckung (6) eine Befestigungsmittelaufnahme
aufweist, die im montierten Zustand der Abdeckung (6) von einer Auskragung (22) der
Abdeckung (6) überdacht ist.
5. Schienenfahrzeug nach einem der obigen Ansprüche, wobei an dem Wagenkasten (1) eine
C-Schiene (8) angeordnet ist, an der die Abdeckung (6) mittels eines Nutensteins (9)
befestigt ist.
6. Schienenfahrzeug nach einem der obigen Ansprüche, wobei an dem Wagenkasten (1) eine
Halterung (14) zur Befestigung der Abdeckung (6) am Wagenkasten (1) vorgesehen ist.
7. Schienenfahrzeug nach Anspruch 5 oder 6, wobei die Halterung (14) und/oder die C-Schiene
(8) im montierten Zustand der Abdeckung (6) zwischen der Abdeckung (6) und der Außenhülle
(27) des Wagenkastens (1) angeordnet sind.
8. Schienenfahrzeug nach Anspruch 6 oder 7, wobei die Halterung (14) einen Rücken (16)
aufweist, auf den die Abdeckung (6) aufsetzbar ist, und die Abdeckung (6) eine sich
in eine Einsetzrichtung (E) verjüngende Einbuchtung (15), in die der Rücken (16) einsetzbar
ist.
9. Schienenfahrzeug nach Anspruch 8, wobei der Rücken (16) und die Einbuchtung (15) ineinanderfügend
ausgestaltet sind.
10. Schienenfahrzeug nach einem der obigen Ansprüche, wobei die Abdeckung (6) im montierten
Zustand von der Außenhülle (27) des Wagenkastens (1) beabstandet ist.
11. Schienenfahrzeug nach einem der obigen Ansprüche, wobei sich die Abdeckung (6) angrenzend
an die Senke (2) und parallel zum Wagenkasten (1) erstreckt und mit diesem einen ersten
Luftspalt (24) bildet.
12. Schienenfahrzeug nach Anspruch 11, wobei sich die Innenwände des Luftspaltes (24)
im Wesentlichen senkrecht nach oben oder in Richtung einer in Längsrichtung (L) des
Wagenkastens (1) verlaufenden Wagenkastenmittenebene erstrecken.
13. Schienenfahrzeug nach Anspruch 12, wobei wenigstens zwei Abdeckungen (6) vorgesehen
sind, die im montierten Zustand voneinander beabstandet sind und gemeinsam einen zweiten
Luftspalt (25) bilden, der im Wesentlichen senkrecht zum ersten Luftspalt (24) verläuft.
14. Schienenfahrzeug nach einem der obigen Ansprüche, wobei die Kabelaufnahme (21) in
einem Dachbereich des Wagenkastens (1) angeordnet ist, insbesondere in einem seitlichen
Dachbereich des Wagenkastens (1).
15. Verfahren zur Herstellung eines Schienenfahrzeuges nach einem der obigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Schritte:
a. Einlegen eines Kabels (3) in eine Senke (2) des Wagenkastens (1),
b. Anschließend befestigen einer Abdeckung (6) an dem Wagenkasten (1),
c. Anschließend Einstellen des Luftspaltes (24, 25, 26) zwischen Wagenkasten (1) und
Abdeckung (6).