Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Spaltüberbrückung für den Spalt zwischen einem Passagierraumbodens
eines Schienenfahrzeugs und einem Bahnsteig.
Stand der Technik
[0002] Spaltüberbrückungen werden bei modernen Schienenfahrzeugen eingesetzt um Passagieren,
insbesondere mobilitätseingeschränkten Personen einen bequemen Ein- bzw. Ausstieg
zu ermöglichen und insbesondere die Gefahr durch den Spalt zwischen dem Passagierraumboden
und dem Bahnsteig zu minimieren. Dieser Spalt weist bei typischen Schienenfahrzeugen
(z.B. U-Bahnen) eine Breite von ca. 100mm auf, kann jedoch beispielsweise bei Bahnsteigen
an einem Gleisbogen auch bis zu 300mm betragen. Zur Überbrückung dieses Bahnsteigspalts
können Schiebetritte eingesetzt werden, welche eine schiebbar gelagerte Platte umfassen,
die aus dem Fahrzeug kraftunterstützt ausschiebbar ist. Dabei besteht der Wunsch nach
einem möglichst geringen Bauraumbedarf, sodass diese Spaltüberbrückungen mit so geringer
vertikaler Ausdehnung wie möglich gebaut werden sollen um Beeinträchtigungen des Fußbodens
im Türbereich zu vermeiden. Jedoch sind Schiebetritte starken mechanischen Belastungen
ausgesetzt, da neben den von Passagieren aufgebrachten vertikalen und horizontalen
Kräften auch Verwindungen des Wagenkastens zu Zwangskräften auf die Spaltüberbrückungen
führen. Es ist vorrangiges Ziel der Auslegung einer solchen Spaltüberbrückung, dass
sie unter den zu erwartenden Krafteinwirkungen keinesfalls versagt und insbesondere
auch bei asymmetrisch aufgebrachten Kräften nicht zum verkanten neigt. Beispielsweise
muß eine Trittplatte eines Schiebetritts auch bei einem maximal beladenen Fahrzeug
sicher aus- und einfahren. Gemäß dem Stand der Technik wird dies durch die Verwendung
von Kugel- oder Rollenführungselementen mit entsprechend hohen Tragzahlen gelöst.
Da diese Führungselemente dabei jedoch einen großen Bauraumbedarf aufweisen können
sie durch eine größere Anzahl an Führungselementen mit jeweils geringerer Tragzahl
ersetzt werden, was jedoch die Anordnung weiterer Bauteile einer Spaltüberbrückung,
wie Antriebe oder Steuerelektronik erschwert. Ebenso ist bei der Auslegung einer Führung
einer Trittplatte darauf zu achten, dass an geeigneter Stelle jeweils entweder ein
Fest- oder ein Loslager eingesetzt wird, da sonst Bautoleranzen bzw. Verwindungen
des Wagenkastens oder des Gehäuses der Spaltüberbrückung zu einem Verkanten der Trittplatte
führen.
[0003] Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 199 28 571 A1 ist eine Einstiegsrampe bekannt, welche mittels eines Seilzuges synchron mit einer
Tür bewegbar ist, wobei die Lagerung der Einstiegsrampe mittels dreier Gleitschienen
erfolgt. Ein Beispiel eines Schiebetritts, umfassend eine Trittplatte und einen Komponententräger
kann der europäischen Patentanmeldung
EP 0 578 574 A1 entnommen werden. Dieser Schiebetritt setzt sowohl eine Wälzlagerung als auch eine
Gleitlagerung ein, um die Trittplatte gegenüber dem Komponententräger schiebbar zu
lagern.
Darstellung der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Spaltüberbrückung anzugeben,
welche eine möglichst geringe Bauhöhe bei hoher Belastbarkeit aufweist.
[0005] Die Aufgabe wird durch eine Spaltüberbrückung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand untergeordneter Ansprüche.
[0006] Dem Grundgedanken der Erfindung nach wird eine Spaltüberbrückung für ein Schienenfahrzeug
zur Überbrückung des Spalts zwischen einem Passagierraumboden und einem Bahnsteig
beschrieben, welche einen Komponententräger und eine mittels einer Schiebelagerung
gegenüber dem Komponententräger schiebbar gelagerte Trittplatte umfasst, wobei die
Schiebelagerung eine Wälzlager-Linearführung und zwei Gleitlager-Linearführungen umfasst.
[0007] Dadurch ist der Vorteil erzielbar, eine Schiebelagerung für eine Trittplatte einer
Spaltüberbrückung aufbauen zu können, welche einen geringeren Bauraumbedarf aufweist
als herkömmliche Schiebelagerungen. Die Kombination aus Gleit- und Wälzlagerführungen
bewirkt, dass die spezifisch höheren Tragzahlen von Gleitlagerungen ausgenutzt werden
können um einen Bauraumgewinn zu realisieren.
[0008] Erfindungsgemäß ist dabei die eine Wälzlager-Linearführung als Festlager ausgeführt,
welches Kräfte zwischen der Trittplatte und dem Komponententräger in jeder normal
zur Bewegungsrichtung der Trittplatte orientierten Raumrichtung übermittelt. Dabei
sind die Gleitlager-Linearführungen als Loslager auszuführen, welche Kräfte zwischen
der Trittplatte und dem Komponententräger nur in vertikaler Richtung (bezogen auf
eine Spaltüberbrückung in Einbaulage) übermitteln. Solcherart kann sicher ein Verkanten
der Trittplatte verhindert werden, unabhängig davon, in welcher Raumrichtung Kräfte
auf die Trittplatte wirken.
[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, die Gleitlager-Linearführungen
an den in Bewegungsrichtung der Trittplatte außen liegenden Enden der Trittplatte
anzuordnen und die Wälzlager-Linearführung mittig zwischen den Gleitlager-Linearführungen
anzuordnen. Solcherart ist der Vorteil erzielbar, ein Verkanten der Trittplatte optimal
verhindern zu können, da durch die mittige Anordnung des Festlagers die Zwangskräfte
bei asymmetrischer Belastung am geringsten sind.
[0010] In praktischen Ausführungsformen der Erfindung kann es vorteilhaft sein, die als
Loslager ausgeführten Gleitlager-Linearführungen so zu gestalten, dass sie bei bestimmten
Horizontalkräften auf die Trittplatte ebenso wie die Wälzlager-Linearführung auch
horizontale Kräfte zwischen der Trittplatte und dem Komponententräger übermittelt.
Dies kann durch eine geeignete Gleitführung mit auf die Wälzlager-Linearführung abgestimmte
Horizontalspiele erfolgen. Solcherart kann die Gleitlager-Linearführung in ausgeschobener
Position der Trittplatte hohe vertikale Kräfte bei geringem Bauraumbedarf übertragen
und bei auftreten horizontaler Kräfte die Wälzlager-Linearführung von der Übertragung
dieser Kräfte entlasten.
[0011] Der Komponententräger bildet eine Grundeinheit der Spaltüberbrückung, an welcher
die weiteren Komponenten, wie die Schiebelagerung für die Trittplatte, eine Antriebseinheit
oder Steuereinrichtungen angeordnet sind. Dadurch kann eine Spaltüberbrückung als
eigene, getrennte Baugruppe hergestellt werden, welche bei der Endmontage eines Schienenfahrzeugs
an dem Wagenkasten befestig wird.
[0012] In eingefahrener Position (Ruheposition) der Trittplatte wirken ausschließlich Gewichtskräfte
und Reaktionskräfte durch Fahrzeugbeschleunigungen und Vibrationen auf die Schiebeführung.
Während der Ausfahrbewegung kann es, beispielsweise bei einer asymmetrischen Berührung
der Vorderkante der Trittplatte mit einem Bahnsteig (z.B. bei einem in einer Kurve
angeordneten Bahnsteig) zu Zwangskräften in der Schiebelagerung kommen. Durch die
Anordnung von zwei seitlichen Loslagern und einem mittig angeordneten Festlager kann
ein Verkanten der Schiebelagerung und somit ein Klemmen der Trittplatte zuverlässig
verhindert werden.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0013] Es zeigen beispielhaft:
Fig.1 Prinzip einer Spaltüberbrückung.
Fig.2 Spaltüberbrückung Schrägansicht 1.
Fig.3 Spaltüberbrückung Schrägansicht 2.
Fig.4 Loslager.
Ausführung der Erfindung
[0014] Fig.1 zeigt beispielhaft und schematisch ein Prinzip einer Spaltüberbrückung. Es ist in
stark abstrahierter Darstellung eine Spaltüberbrückung 1 gezeigt, welche eine linear
schiebbar gelagerte Trittplatte 3 umfasst. Diese Trittplatte 3 ist mittels einer Schiebelagerung
aus zwei Gleitlager-Linearführungen 5 und einer Wälzlager-Linearführung 4 schiebbar
gelagert. Die Gleitlager-Linearführungen 5 sind dabei als Loslager ausgeführt und
übertragen Kräfte zwischen der Trittplatte und einem Komponententräger 2, bzw. einem
Wagenkasten nur in vertikaler Richtung, die Wälzlager-Linearführung 4 übermittelt
Kräfte zwischen der Trittplatte und einem Komponententräger 2 in allen Raumrichtungen
mit Ausnahme der Ausfahrrichtung der Trittplatte 3. Die Spaltüberbrückung 1 umfasst
neben der Trittplatte 1 und den Linearführungen 4, 5 einen Komponententräger 2, über
welchen sie mit einem Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs verbindbar ist.
[0015] Fig.2 zeigt beispielhaft und schematisch eine Spaltüberbrückung in einer ersten Schrägansicht.
Es ist eine praktische Ausführungsform einer Spaltüberbrückung 1 in einer Einbausituation
in einem Schienenfahrzeug dargestellt. Zur deutlichen Illustration der Funktion ist
dabei die Trittplatte 3 so dargestellt, dass sie die weiteren Bauteile der Spaltüberbrückung
1 nicht überdeckt. Somit ist ein Einblick auf die Schiebelagerung gegeben. Die Spaltüberbrückung
1 umfasst einen Komponententräger 2, an welchem neben zwei Gleitlager-Linearführungen
5 und einer Wälzlager-Linearführung 4 auch Befestigungspunkte für einen Kraftantrieb
und weitere Komponenten vorgesehen sind. Die Spaltüberbrückung 1 ist über den Komponententräger
2 mit einem Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs verbindbar. Die Gleitlager-Linearführungen
5 sind in gezeigtem Ausführungsbeispiel als Schiebeführung mit einer Führungsstange
7 und zwei auf der Führungsstange 7 gleitenden Gleitstücken 6 ausgeführt, wobei ein
hinreichendes Spiel zwischen der Führungsstange 7 und den Gleitstücken 6 vorgesehen
ist, sodass die Gleitlager-Linearführungen 5 ihre Funktion als Loslager erfüllen.
[0016] Fig.3 zeigt beispielhaft und schematisch eine Spaltüberbrückung in einer zweiten Schrägansicht.
Es ist die Spaltüberbrückung 1 aus Fig. 2 in einer anderen Schrägansicht dargestellt,
wobei insbesondere die Ausführung des mittig angeordneten Festlagers als Wälzlager-Linearführung
4 ersichtlich ist. Diese Wälzlager-Linearführung 4 bietet eine möglichst spielfreie
Verschiebbarkeit der Trittplatte 3, wobei die Gleitlager-Linearführungen 5 die vertikalen
Kräfte auf die Trittplatte 3 an den Komponententräger 2 und in weiterer Folge an einen
Wagenkasten übermitteln.
[0017] Fig.4 zeigt beispielhaft und schematisch ein Loslager. Es ist ein Schnitt durch eine der
beiden Gleitlager-Linearführungen 5 einer Schiebelagerung wie in den Fig. 2 und 3
dargestellt. Eine Führungsstange 7 ist mittels einer Halterung 8 fest mit dem Komponententräger
2 verbunden. Ein Gleitstück 6 umfasst die Führungsstange 7 etwa um 270 Grad, sodass
die Halterung 8 im verbleibenden Winkelbereich mit der Führungsstange 7 verbunden
ist. Die die Führungsstange 7 umfassende Bohrung des Gleitstücks 6 ist so ausgeführt,
das ein horizontales Spiel in einem Ausmaß gegeben ist, welches eine Verformung der
Trittplatte 3 oder des Komponententrägers 2 ermöglicht, ohne dass dabei Zwangskräfte
zwischen der Trittplatte 3 und dem Komponententräger 2 entstehen, die Gleitlager-Linearführung
5 somit als Loslager wirkt. Die gezeigte Ausführungsform eines Loslagers in Form einer
Gleitlager-Linearführung 5 ist so ausgebildet, dass sie bei Überschreiten einer bestimmten
horizontal einwirkenden Kraft auf die Trittplatte 3 diese ebenso wie die Wälzlager-Linearführung
4 aufnimmt und somit die Wälzlager-Linearführung 4 entlastet. Dazu sind die Spiele
in der Wälzlager-Linearführung 4 und der Führung der Gleitstücke 6 an der Führungsstange
7 so aufeinander abzustimmen, dass erst ab bestimmten Horizontalkräften und entsprechenden
Verformungen der Komponenten das Loslager auch horizontale Kräfte übermittelt.
Liste der Bezeichnungen
[0018]
- 1
- Spaltüberbrückung
- 2
- Komponententräger
- 3
- Trittplatte
- 4
- Wälzlager-Linearführung
- 5
- Gleitlager-Linearführung
- 6
- Gleitstück
- 7
- Führungsstange
- 8
- Halterung
1. Spaltüberbrückung (1) für ein Schienenfahrzeug zur Überbrückung des Spalts zwischen
einem Passagierraumboden und einem Bahnsteig, umfassend einen Komponententräger (2)
und eine mittels einer Schiebelagerung gegenüber dem Komponententräger schiebbar gelagerte
Trittplatte (3),
wobei,
die Schiebelagerung eine Wälzlager-Linearführung (4) und zwei Gleitlager-Linearführungen
(5) umfasst, wobei die Wälzlager-Linearführung(4) als Festlager ausgebildet ist, welches
Kräfte zwischen der Trittplatte (3) und dem Komponententräger (2) in jeder normal
zur Bewegungsrichtung der Trittplatte (3) orientierten Raumrichtung übermittelt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gleitlager-Linearführungen (5) als Loslager ausgebildet sind.
2. Spaltüberbrückung für ein Schienenfahrzeug nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitlager-Linearführungen (5) an den in Bewegungsrichtung der Trittplatte (3)
außen liegenden Enden der Trittplatte (3) angeordnet sind und die Wälzlager-Linearführung
(4) mittig zwischen den Gleitlager-Linearführungen (5) angeordnet ist.
1. Gap bridging system (1) for a rail vehicle for bridging the gap between a passenger
compartment floor and a platform, comprising a component carrier (2) and a step plate
(3) which is mounted slidably in relation to the component carrier by means of a sliding
mounting, wherein the sliding mounting comprises a rolling bearing linear guide (4)
and two plain bearing linear guides (5), wherein the rolling bearing linear guide
(4) is designed as a fixed bearing which transmits forces between the step plate (3)
and the component carrier (2) in every spatial direction oriented normally to the
direction of movement of the step plate (3), characterized in that the plain bearing linear guides (5) are designed as floating bearings.
2. Gap bridging system for a rail vehicle according to Claim 1, characterized in that the plain bearing linear guides (5) are arranged at the outer ends of the step plate
(3) in the direction of movement of the step plate (3), and the rolling bearing linear
guide (4) is arranged centrally between the plain bearing linear guides (5).
1. Dispositif (1) destiné au franchissement d'un espace pour un véhicule ferroviaire,
destiné au franchissement de l'espace ménagé entre un sol de compartiment voyageurs
et un quai, qui comprend un support de composants (2) et un marchepied (3) monté en
coulissement au moyen d'un palier coulissant, par rapport au support de composants
; dans lequel le palier coulissant comprend un guidage linéaire (4) pour un palier
à rouleaux et deux guidages linéaires (5) pour des paliers à glissement ; dans lequel
le guidage linéaire (4) pour un palier à rouleaux est réalisé sous la forme d'un palier
fixe qui transmet les forces qui s'exercent entre le marchepied (3) et le support
de composants (2) dans chaque direction dans l'espace qui est orientée perpendiculairement
par rapport à la direction de mouvement du marchepied (3), caractérisé en ce que les guidages linéaires (5) pour les paliers à glissement sont réalisés sous la forme
de paliers libres.
2. Dispositif destiné au franchissement d'un espace pour un véhicule ferroviaire selon
la revendication 1, caractérisé en ce que les guidages linéaires (5) pour les paliers à glissement sont disposés contre les
extrémités du marchepied (3) qui sont situées à l'extérieur dans la direction de mouvement
du marchepied (3) et le guidage linéaire (4) pour le palier à rouleaux est disposé
en position centrale entre les guidages linéaires (5) pour les paliers à glissement.