[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Reinigungshandschuh gemäß dem Oberbegriff des
Anspruch 1, einen Arbeitshandschuh und eine Arbeitsfläche der im Oberbegriff des Patentanspruchs
8 genannten Art.
[0002] Ein Schutzhandschuh ist eine persönliche Schutzausrüstung. Der Begriff des einer
gesetzlichen Regulierung und Normierung unterliegenden Schutzhandschuhes als Schutz
gegen Gefährdungen steht dem umgangssprachlichen Begriff des "Arbeitshandschuhes"
gegenüber, der nicht zum Schutz gegen Gefährdungen bestimmt ist und als Schutz gegen
Hautverschmutzungen z. B. bei der Gartenarbeit verwendet wird.
[0003] Bei Schutzhandschuhen unterscheidet man nach der Handschuhform und den geforderten
Greifeigenschaften:
- 1) Fausthandschuhe für grobe Arbeiten
- 2) Dreifingerhandschuhe für grobe Arbeiten, die die Beweglichkeit bestimmter Finger
erfordern
- 3) Fünffingerhandschuhe für Arbeiten, die die Beweglichkeit aller Finger erfordern
[0004] Je nach Zweck werden für Schutzhandschuhe verschiedene Materialien, oft auch in Kombination
eingesetzt:
- Kunststoffe (Nitrilkautschuk, Butylkautschuk, Neopren, Chloropren, Polyvinylchlorid
oder Polyvinylalkohol). Kunststoffe kommen oft auch als Beschichtung von Textilhandschuhen
zum Einsatz. Vollständig aus Kunststoff bestehende Handschuhe sind feuchtigkeitsundurchlässig,
sie neigen daher dazu durch Schweißbildung feucht zu werden, woraus bei dauerhaftem
Einsatz Hautschädigungen entstehen können.
- Textilien (als Schutz gegen thermische Gefährdungen, Schnitt (Kevlar), als Innenfutter
oder Innenhandschuh zu Vermeidung der Schweißbildung, für den Rücken und Stulpen von
Handschuhen gegen mechanische Gefährdungen)
- Naturkautschuk (Latex), wegen der allergenen Wirkung oft durch Kunststoffe substituiert.
- Leder (vor allem als Schutz gegen mechanische Gefährdungen und beim Schweißen)
- Metalle (Kettenhandschuhe für die Fleischverarbeitung, Aluminiumbedampfung bei Hitzeschutzhandschuhen,
Blei als Schutz gegen ionisierende Strahlung, Stahlnetzhandschuhe)
- Mineral- und Glasfasern bei Hitzeschutzhandschuhen für hohe Temperaturen; früher kam
hier auch Asbest zum Einsatz
[0005] Ein Reinigungshandschuh ist ein spezieller Schutz- und Arbeitshandschuh. Ein Reinigungshandschuh
besteht im einfachsten Fall aus einer etwa 0,4 mm dicken Kunststofffolie in Handschuhform.
Typische Kunststoffe sind Latex oder Nitril. Das verwendete Material hängt vor allem
von den Flüssigkeiten ab, vor denen das Reinigungspersonal geschützt werden soll.
Kritisch sind vor allem Lösungsmittel wie Aceton, Säuren wie Essig- oder Zitronensäure
oder auch Alkohole wie Ethanol. Manche Reinigungshandschuhe weisen eine zusätzliche
Außenschicht für besonders hohe Beständigkeit gegen Chemikalien und für eine hohe
Abrieb- und Rissfestigkeit auf. Höherwertige Reinigungshandschuhe weisen eine Baumwoll-Innenbeflockung
für hohen Tragekomfort auf.
[0006] Diesem Dokument wird der Begriff Arbeitshandschuh anstelle von Schutzhandschuh verwendet,
um den Zweck des Handschuhes, nämlich eine Arbeit zu verrichten, in den Vordergrund
zu stellen. Dass dabei die Hand auch, vielleicht sogar gemäß einer bestimmten Norm,
geschützt wird ist klar, steht aber nicht im Vordergrund.
[0007] Ein Klettverschluss ist ein textiles, fast beliebig oft zu lösendes Verschlussmittel,
das aus zwei gewebten Chemiefaserstreifen besteht. Ein Chemiefaserstreifen, der sogenannte
Klett, weist flexible Widerhäkchen auf. Der andere, sogenannte Flausch weist Schlaufen
auf. Zusammengepresst verhaken sich die Schlaufen in den Widerhäkchen. Ein Klettverschluss
stellt einen belastungsfähigen, reversiblen Schnellverschluss dar.
[0008] Die
US 2005/0060786 A1 beschreibt einen Handschuh für die Hand eines Benutzers. Der Handschuh umfasst ein
mit einem Klettverschluss am Handflächenteil des Handschuhs befestigtes Behandlungskissen.
Das Behandlungskissen ist am Flausch und der Klett am Handschuh befestigt. Das Behandlungskissen
dient der Reinigung und Oberflächenbehandlung.
[0009] Die
US 5,956,770 enthält eine ähnliche Offenbarung wie die
US 2005/0060786 A1, wobei sich allerdings das Behandlungskissen über die ganze Handfläche einschließlich
der fünf Finger erstreckt.
[0012] Es ist Aufgabe der Erfindung einen Reinigungshandschuh, einen verbesserten Arbeitshandschuh
und eine Arbeitsfläche für einen Arbeitshandschuh anzugeben.
[0013] Diese Aufgabe wird durch die Lehre des unabhängigen Anspruchs gelöst.
[0014] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0015] Die Aufgabe wird insbesondere durch eine textile, Flüssigkeiten aufnehmende Schicht
auf der Außenseite des Handschuhs insbesondere im Bereich der Handfläche gelöst.
[0016] Vorteilhaft an der Erfindung ist, dass gewissermaßen ein Reinigungstuch in dem Handschuh
integriert ist. Die Handhabung ist einfach. Die Hand mit dem Handschuh wird in eine
Reinigungs- oder Desinfektionsflüssigkeit eingetaucht. Durch das Schließen der Hand
zu einer Faust wird die überschüssige Flüssigkeit ausgepresst. Anschließend kann der
Handschuh als Hygiene-Reinigungstuch eingesetzt werden. Er schützt die Hände von Reinigungskräften
besser, da sehr oft Reinigungsarbeiten ohne Handschuhe erfolgen.
[0017] Der Handschuh kann zudem nach Gebrauch gewaschen und wiederverwendet werden. So können
nicht nur viele Millionen Reinigungstücher sondern auch viele Millionen Reinigungshandschuhe
täglich eingespart werden, die bisher nach dem Gebrauch weggeworfen werden. Durch
die Erfindung kann vermieden werden, dass diese im Abfall landen.
[0018] Vorteilhaft an einer flüssigkeitsabweisenden Nanobeschichtung ist, dass die Reinigungsflüssigkeit
nicht oder in geringerem Umfang unkontrolliert herumtropft.
[0019] Im Folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Arbeitsfläche;
Fig. 2 zeigt einen erfindungsgemäßen Arbeitshandschuh;
Fig. 3 die Handflächenseite eines erfindungsgemäßen Reinigungshandschuhs; und
Fig. 4 die Oberseite eines erfindungsgemäßen Reinigungshandschuhs.
[0020] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Arbeitsfläche 1, die für einen in Figur 2 dargestellten
Arbeitshandschuh 4 vorgesehen ist. Die Rückseite der Arbeitsfläche 1 ist mit einem
Flausch 2 versehen. Die Handfläche des Arbeitshandschuhs 4 ist mit einem entsprechenden
Klett 5 versehen, sodass die Arbeitsfläche 1 lösbar auf der Handfläche des Arbeitshandschuhs
4 befestigt werden kann. Der Klett 5 kann auf den Arbeitshandschuh 4 durch nähen,
kleben oder elektrolytisch verschweißen befestigt werden. Zum leichteren Lösen der
Arbeitsfläche 1 vom Arbeitshandschuh 4 ist an der Arbeitsfläche 1 eine Abziehschlaufe
3 vorgesehen.
[0021] Die Arbeitsfläche 1 kann genauso groß wie die vom Klett 5 bedeckte Fläche des Arbeitshandschuhs
4 sein. In einer anderen Ausführungsform kann die Arbeitsfläche 1 größer als die vom
Klett 5 bedeckte Fläche sein, um eine Verschmutzung des Kletts 5 zu verhindern.
[0022] In einer wieder anderen Ausführungsform kann die Arbeitsfläche 1 insbesondere da,
wo die Abziehschlaufe 3 vorgesehen ist, also in Figur 1 an der Handwurzel, kleiner
als der Klett 5 sein. Durch das Befestigungsverfahren des Kletts 5 auf dem Arbeitshandschuh
4 kann eine Schwachstelle am Rande des Kletts 5 entstehen. Dies ist insbesondere der
Fall, wenn der Klett 5 auf die Kunststofffolie eines Reinigungshandschuhs aufgeschweißt
wird. Da der Klett 5 eine Verstärkung des Handschuhes darstellt, sollte die Kante
der Arbeitsfläche 1 nahe der Abziehschlaufe 3, also die Kante, an der begonnen wird,
die Arbeitsfläche 1 abzuziehen, innerhalb des Kletts 5 liegen. Nachteilig ist natürlich,
dass der Bereich des Kletts 5, der über die Arbeitsfläche 1 hinausragt, leicht verschmutzt.
[0023] Die letzten beiden Ausführungsformen können auch kombiniert werden. Beispielsweise
kann die Arbeitsfläche 1 im Bereich der Finger über den Klett 5 hinausragen und im
Bereich der Abziehschlaufe 3 kleiner als der Klett 5 sein.
[0024] Der in Figur 2 dargestellte Arbeitshandschuh 4 ist ein Dreifingerhandschuh. Die Erfindung
kann aber auch bei Fäustlingen oder Fünffingerhandschuhen eingesetzt werden. Der Klettverschluss
zwischen Arbeitsfläche 1 und Arbeitshandschuh 4 braucht sich nicht über die gesamte
Handfläche erstrecken. Die Laschen 6 und 7 dienen beim Ausziehen dazu, dass der Handschuh
besser auf "links" gedreht werden kann um ihn anschließend zu waschen.
[0025] Die Arbeitsfläche selbst kann aus weichem Flauschmaterial für die hygienische und
desinfizierende Reinigung von Flächen und Gegenständen sein, indem man die Fläche
mit handelsüblichen Reiniger für Flächen und Gegenständen besprüht bzw. direkt befeuchtet.
[0026] Die Arbeitsfläche selbst kann in anderen Ausführungsformen aus robustem Material
zum Schleifen von Oberflächen ähnlich Schmirgelpapier oder für die Metallbearbeitung
zum Schleifen von Metallflächen bestehen. Ein und derselbe Handschuh kann durch unterschiedliche
Arbeitsflächen 1 an unterschiedliche Arbeitsaufgaben angepasst und eingesetzt werden.
[0027] Bei den Arbeitsflächen 1 handelt es sich um Stanzlinge.
[0028] Figur 3 zeigt die Handflächenseite eines erfindungsgemäßen Reinigungshandschuhs 11.
Die Handflächenseite wird auch als Unterseite bezeichnet. Auf der Außenfläche der
Unterseite ist der erfindungsgemäße Reinigungshandschuh mit einer textilen, Flüssigkeiten
aufnehmende Schicht 12 beschichtet. Die Schicht 12 kann zum Beispiel im Beflockungsverfahren
aufgebracht werden. Alternativ kann bei der Herstellung des Handschuhs eine separate,
sich nicht ablösende, textile Beschichtung aufgeschweißt werden. Der Rest der äußeren
Handschuhoberfläche, also der Rest der Unterseite sowie die Oberseite, oder ein Teil
des Rests, wird durch eine Nanobeschichtung 13 flüssigkeitsabweisend gemacht. Hierbei
wird der Lotuseffekt genutzt.
[0029] Der Handschuh erhält links oder rechts neben der Öffnung, die auch als Einstieg bezeichnet
wird, eine Lasche 14, 15, welche das An- und Ausziehen des Handschuhes erleichtert.
In den Figuren 3 und 4 sind je 2 Laschen 14, 15 dargestellt. Die Lasche(n) 14, 15
dienen beim Ausziehen dazu, dass der Handschuh besser auf "links" gedreht werden kann
um ihn anschließend zu waschen.
[0030] Die mit dem Handschuh geschützte Hand wird in Reinigungs- oder Desinfektionsflüssigkeit
eingetaucht. Durch das Schließen der Hand zu einer Faust wird die überschüssige Flüssigkeit
ausgepresst. Anschließend dient der Handschuh als Ersatz von Hygiene-Reinigungstüchern.
[0031] Im Übrigen handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Reinigungshandschuh um einen
Dreifingerhandschuh, bei dem eine einzige Fingerausstülpung für den Mittelfinger,
Ringfinger und kleinen Finger vorgesehen ist.
[0032] Figur 4 zeigt den erfindungsgemäßen Reinigungshandschuh 11 von der Handrückenseite
her.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Arbeitsfläche
- 2
- Flausch
- 3
- Abziehschlaufe
- 4
- Arbeitshandschuh
- 5
- Klett
- 6,7
- Lasche
- 11
- Reinigungshandschuh
- 12
- Flüssigkeiten aufnehmende Schicht
- 13
- Nanobeschichtung
- 14, 15
- Lasche
1. Reinigungshandschuh (11) mit:
einer Flüssigkeiten aufnehmende Schicht (12) auf der Außenseite des Reinigungshandschuhs
dadurch gekennzeichnet, dass
die Flüssigkeiten aufnehmende Schicht (12) durch Beflockung hergestellt ist.
2. Reinigungshandschuh gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeiten aufnehmende Schicht (12) sich außen am Reinigungshandschuh im Bereich
der Handfläche befindet.
3. Reinigungshandschuh gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeiten aufnehmende Schicht (12) eine textile Beschichtung ist, die auf
den Reinigungshandschuh aufgeschweißt ist.
4. Reinigungshandschuh gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil des Außenbereichs des Reinigungshandschuhs (11), der nicht von der Flüssigkeiten
aufnehmende Schicht (12) bedeckt ist, mit einer flüssigkeitsabweisenden Nanobeschichtung
(13) beschichtet ist.
5. Arbeitshandschuh, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Handfläche oder die gesamte Handfläche mit einem Klett (5) eines Klettverschlusses
versehen ist.
6. Handschuh gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um einen Dreifingerhandschuh handelt.
7. Handschuh gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass neben der Öffnung eine Lasche (6, 7; 14, 15) angebracht ist.
8. Arbeitsfläche (1) für einen Arbeitshandschuh, wobei die Rückseite der Arbeitsfläche
(1) teilweise oder vollständig mit einem Flausch (2) eines Klettverschlusses versehen
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Arbeitsfläche (1) ferner eine Abziehschlaufe (3) aufweist.
9. Arbeitsfläche gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsfläche (1) in etwa die Form einer Handfläche des Arbeitshandschuhs (4)
aufweist, für den die Arbeitsfläche (1) vorgesehen ist.
10. Arbeitsfläche gemäß einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsfläche (1) eines aus folgenden ist: eine Reinigungsfläche aus weichem
Flauschmaterial, ein Schleifmittel oder eine Drahtbürste.
11. Arbeitsfläche gemäß einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Arbeitsfläche (1) um einen Stanzling handelt.