[0001] Die Erfindung betrifft eine Matratze mit einem zweilagigen Matratzenkern und Einsinkzonen
für Hüft- und Schulterbereich.
[0002] Es sind Matratzen mit einem Matratzenkern mit mindestens zwei aufeinander liegenden
Lagen aus Schaumstoff mit unterschiedlichen spezifischen Federstärken bekannt, bei
denen die eine Lage eine weichere Lage und andere Lage eine härtere Lage bildet. Durch
Wenden der Matratze kann der Nutzer entscheiden, ob die härtere oder weichere Lage
oben liegt. Die oberseitige Lage und deren Härte bzw. Federstärke ist entscheidend
für die vom Nutzer wahrgenommen Härte der Matratze.
[0003] DE 20207912 U1 offenbart darüber hinaus eine Matratze mit einem Matratzenkern, der durch zumindest
erste und zweite plattenförmige, flach aufeinander liegende und in dieser Position
durch eine Matratzenhülle fixierte Kombikerne gebildet ist, die im Vergleich zu einander
aus einem Material unterschiedlicher Härte bestehen und auf ihren beiden Flachseiten
mit unterschiedlichen Oberflächenprofilierungen versehen sind, die den beiden Flachseiten
eines Kombikernes einen unterschiedlichen Härtegrad verleihen, wobei die beiden Kombikerne
wahlweise mit einer ihrer profilierten Flachseite aufeinander legbar und in ihrer
Unten/Oben-Position gegeneinander austauschbar sind und somit wahlweise eine von vier
verschiedenen Matratzenhärten einstellbar ist. Es sind dabei keine speziellen Einsinkzonen
für Hüfte und Schulter vorgesehen.
[0004] Ferner sind Matratzen mit weicheren Zonen zur Aufnahme des Hüftbereichs und Schulterbereichs
einer auf der Matratze liegenden Person bekannt. Diese Einsinkzonen haben eine im
Vergleich zur spezifischen Federstärke der Matratze, welche im Bereich außerhalb der
Einsinkzonen vorliegt, reduzierte Federstärke. Diese Zonen werden häufig durch über
die Breite des Matratzenkerns verlaufende Formschnitte mit Materialentnahme realisiert.
Beispielsweise offenbart
DE 20212460 U1 eine Matratze mit einem aus PUR-Schaum, Kaltschaum, viskoelastischem Schaum, Latex
oder ähnlichem Material bestehenden Kern, welcher quer über die Kernbreite verlaufende
Formschnitte mit Materialentnahme in der Oberfläche erhält, um durch die somit entstehenden
weicheren Segmente eine Schulter bzw. Beckenabsenkung zu erzielen. In die Formschnitte
sind Gegenformen individuell und jederzeit vom Matratzennutzer selbst einzusetzen
bzw. herauszunehmen, wodurch sich die Festigkeit in den verschiedenen Zonen individuell
einstellen lässt.
[0005] DE 202004001574 U1 offenbart eine Matratze mit einem Matratzenkern, ausgebildet zur Benutzung auf einer
ersten und einer zweiten Liegefläche, die durch Wenden der Matratze in eine Benutzungsposition
bringbar ist, wobei der Matratzenkern auf beiden Seiten über die Länge der Matratze
aneinander angrenzende Zonen unterschiedlicher Härte aufweist, wobei auf beiden Seiten
des Matratzenkerns unterschiedliche Verteilungen der Härtezonen ausgebildet sind.
[0006] Die Auswahl einer für den jeweiligen Matratzennutzer geeigneten Matratze ist trotz
fachlicher Beratung schwierig, weshalb der Handel häufig großzügige Umtauschmöglichkeiten
einräumt. Diese sind teuer und häufig scheut der Kunde den Aufwand, eine andere Matratzenhärte
und/oder unterschiedlich weiche Einsinkzonen für Schulter/Hüfte über einen längeren
Zeitraum auszuprobieren. Die oben beschriebenen Matratzen bieten zwar eine gewisse
Variation durch den Matratzennutzer, aber in er Regel kann er nur einen Parameter
verändern, nämlich die Härte der Matratze oder die Härte der Einsinkzonen. Dies kann
aber nicht die üblichen Körperformen, Gewichtstypen und Liegegewohnheiten zufriedenstellend
abdecken. Auch bei Matratzen, die durch den Kunden unveränderbar sind, z. B.: wegen
verklebter Lagen und eingenähtem Kern, wäre es vorteilhaft, wenn mit weniger Komponenten
mehr Variationen herstellbar wären.
[0007] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine verbesserte Matratze zu schaffen.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Matratze mit den Merkmalen des Hauptanspruchs.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Die erfindungsgemäße Matratze weist zunächst einen Matratzenkern mit mindestens zwei
aufeinander liegenden Lagen aus Schaumstoff, beispielsweise aus Kaltschaum, Latex
oder Viscoschaum, auf. Diese Lagen besitzen unterschiedliche spezifische Federstärken
und geben daher bei einer identischen Last mit identischer Lastfläche unterschiedlich
nach. Es handelt sich dabei um die grundsätzliche Federstärke der Lage abseits der
später beschriebenen Einsinkzonen. Beispielsweise kann für die weichere Lage eine
Stauchhärte von ca. 3,5 kPa und und für die festere Lage eine höhere Stauchhärte von
ca 5 kPa eingestellt sein. Die Federstärke wird in der Regel bestimmt durch die Art
des Schaums, also Material, Porengröße und Porenwandstärke. Es können aber auch andere
Maßnahmen ergriffen sein, z. B.: Schnitte und Hohlräume. Es liegen daher im Matratzenkern
eine weichere Lage und eine härtere Lage vor. Der Fachmann wählt dabei die beiden
spezifischen Federstärken so aus, dass ein gewünschter Bereich durch Oben/Unten-Austausch
erreichbar ist.
[0010] Darüber hinaus verfügen die weichere und die härtere Lage jeweils mindestens über
zwei Einsinkzonen zur Aufnahme des Hüftbereichs und Schulterbereichs einer auf der
Matratze liegenden Person. Da Matratzen in der Regel keinen definierten Kopfbereich
haben, können auch dritte Einsinkzonen im Beinbereich vorgesehen sein, die bei verdrehter
Schlaflage als Einsinkzone für die Schulter dienen können. Für die Erfindung sind
aber zunächst besagte zwei Einsinkzonen ausreichend. Die Einsinkzonen weisen eine
im Vergleich zur spezifischen Federstärke der jeweiligen Lage reduzierte spezifische
Einsinkzonen-Federstärke auf. Diese Einsinkzonen sind orthopädisch wichtig, damit
die Wirbelsäule nachts immer ihre natürliche Form erreicht, unabhängig ob Seitenschlaf
oder Rückenschlaf. In Seitenlage ist die natürliche Form gerade und in Rückenlage
soll die natürliche S-Form erreicht werden. Es sei darauf hingewiesen, dass die spezifischen
Einsinkzonen-Federstärken sich bei den einzelnen Lagen unterscheiden können. Ferner
können die Einsinkzonen-Federstärken des Schulter- und Hüftbereich der jeweiligen
Lage unterschiedlich groß sein. Wenn der Beinbereich eine weitere Einsinkzonen-Federstärke
aufweist, kann dieser als alternativer Schulterbereich dienen, so dass weitere Kombinationen
durch 180° Drehung der Lagen um die Hochachse erreicht werden können.
[0011] Die erfindungsgemäße Besonderheit liegt darin, dass nicht nur eine Lage, sondern
beide Lagen jeweils eine Oberseite und Unterseite aufweisen, in welche die Einsinkzonen
nur so eingearbeitet sind, dass sich unterschiedliche Einsinkzonen-Federstärken ergeben,
je nachdem, ob man von der Ober- oder der Unterseite Druck auf diese ausübt. Die Einsinkzonen
sind daher derart in die beiden Lagen eingearbeitet, dass die Oberseiten im Bereich
der Einsinkzonen die besagte reduzierte spezifische Einsinkzonen-Federstärke aufweist
und jedoch die Unterseiten im Bereich der Einsinkzonen eine mittlere spezifische Einsinkzonen-Federstärke
aufweist, deren Stärke zwischen der reduzierten spezifische Einsinkzonen-Federstärke
und der spezifischen Federstärke der jeweiligen Lage liegt. Daher ist die Einsinkzone
einer Lage unterschiedlich weich, je wie herum die Lage liegt. Es ändert sich dabei
aber nicht die spezifische Federstärke der Lage abseits der Einsinkzonen. Durch Wenden
einer Lage kann daher die Weichheit der Einsinkzone verändert werden, ohne dass sich
die Grundhärte der Lage ändert. Da diese Beeinflussung der Weichheit der Einsinkzonen
für beide übereinander liegende Lagen unabhängig durchgeführt werden kann, erlaubt
die erfindungsgemäße Matratze daher 2 x 2 = 4 Möglichkeiten, die oberseitigen Gesamthärtegrade
im Bereich der Einsinkzonen zu variieren, bei gleichbleibender oberseitiger Gesamtfederstärke
der Matratze abseits der Einsinkzonen. Durch einen Oben-Unten-Austausch der Lagen
ergeben sich 2 weitere Möglichkeiten, welche sowohl die oberseitige Gesamtfederstärke
abseits der Einsinkzonen und die oberseitigen Gesamthärtegrade im Bereich der Einsinkzonen
variieren. Es sind daher mit den beiden erfindungsgemäß gestalteten Lagen durch Wenden
und/oder Oben-Unten-Austausch 8 Varianten erzeugbar.
[0012] Die Begriffe "oberseitige Gesamtfederstärke" und "oberseitige Gesamthärtegrade im
Bereich der Einsinkzonen" beziehen sich nicht auf eine einzelne Lage, sondern auf
eine Last von oben auf die Matratze mit den im Matratzenkern übereinander liegenden
Lagen.
[0013] Die Erfindung setzt naturgemäß voraus, dass die Einsinkzonen der beiden übereinanderliegenden
Lagen auch im Wesentlichen übereinander liegen. Dabei kann die Größe der übereinanderliegenden
Einsinkzonen auch unterschiedlich sein, sich also über eine abweichende Länge der
Matratze erstrecken. Es verbleibt aber immer eine gemeinsame Zone abseits aller übereinanderliegenden
Einsinkzonen.
[0014] Insbesondere weisen die weichere und die härtere Lage jeweils mindestens eine Zone
abseits und insbesondere zwischen den Einsinkzonen auf, welche die spezifische Federstärke
der jeweiligen Lage aufweist. In dieser Zone ist die Lage also genauso fest, wie die
Lage ohne jede Einsinkzone wäre. Diese Zone ist auf der Unterseite daher genauso fest
wie auf der Unterseite. Das Wenden einer Lage hat daher im Bereich dieser Zonen abseits
der Einsinkzonen keinerlei Einfluss auf die oberseitige Gesamtfederstärke.
[0015] Allgemein formuliert, wählt dazu der Fachmann zur Abdeckung eines gewünschten Gewichts-,
Körperform, und Komfortbereichs die unterschiedlichen spezifischen Federstärken der
Lagen sowie die reduzierten spezifischen Federstärken und mittleren spezifischen Federstärken
der Einsinkzonen beider Lagen derart aus, dass durch Wenden der Lagen und Oben-Unten-Austausch
der Lagen insgesamt acht verschiedene Matratzen einstellbar sind, mit acht unterschiedlichen
oberseitigen Gesamthärtegraden im Bereich der Einsinkzonen.
[0016] Diese Auswahl ermöglicht dann anatomisch unterschiedlichen Kunden aus den gleichen
hier beschriebenen wenigen Komponenten die die für ihn beste Matratze zusammenzustellen.
Er kann die Eigenschaften aber auch selber nachträglich anpassen, beispielsweise wenn
sich seine Anatomie verändert hat. Im Wesentlichen kann er auf einer später beschriebene
Matrix zurückgreifen zur Ermittlung der orthopädisch günstigsten Matratze, wobei die
Parameter Gewicht, Körpergröße und Körperformen, also die Gewichtsverteilung zwischen
Schulterbereich, Bauchbereich und Hüftbereich.
[0017] Die Lehre der einzelnen Merkmale und deren Wirkungen der unterschiedlichen spezifischen
Federstärken der Lagen sowie die reduzierten spezifischen Federstärken und mittleren
spezifischen Federstärken der Einsinkzonen beider Lagen lautet daher:
- a) allein durch Oben-Unten-Austausch der beiden Lagen sind zwei unterschiedliche oberseitige
Gesamtfederstärken der Matratze abseits der Einsinkzonen sowie gleichzeitig zwei unterschiedliche
Gesamthärtegrade im Bereich der Einsinkzonen herstellbar.
- b) allein durch Wenden der oberen Lage sind zwei unterschiedliche Gesamthärtegrade
im Bereich der Einsinkzonen herstellbar, ohne dass sich die oberseitige Gesamtfederstärke
der Matratze abseits der Einsinkzonen verändert; und
- c) allein durch Wenden der unteren Lage sind zwei weitere unterschiedliche Gesamthärtegrade
im Bereich der Einsinkzonen herstellbar sind, ohne dass sich die oberseitige Gesamtfederstärke
der Matratze abseits der Einsinkzonen verändert;
[0018] Daraus ergibt sich folgende Matrix, die insbesondere in der Beratung einsetzbar ist:
| Härtegrad |
weniger Zonierung |
stärkere Zonierung |
| H1 |
Weiche Lage oben mit Einsinkzonen oben; Harte Lage unten mit Einsinkzonen unten |
Weiche Lage oben mit Einsinkzonen oben; Harte Lage unten mit Einsinkzonen oben |
| H2 |
Weiche Lage oben mit Einsinkzonen unten Harte Lage unten mit Einsinkzonen unten |
Weiche Lage oben mit Einsinkzonen unten Harte Lage unten mit Einsinkzonen oben |
| H3 |
Harte Lage oben mit Einsinkzonen oben; Weiche Lage unten mit Einsinkzonen unten |
Harte Lage oben mit Einsinkzonen oben; Weiche Lage unten mit Einsinkzonen oben |
| H4 |
Harte Lage oben mit Einsinkzonen unten Weiche Lage unten mit Einsinkzonen unten |
Harte Lage oben mit Einsinkzonen unten Weiche Lage unten mit Einsinkzonen oben |
[0019] Die Härtegrade werden branchentypisch benannt: H1: Weich; H2: Mittelfest; H3: Fest;
H4: Sehr Fest.
[0020] Die Auswahl einer Matratze kann erfindungsgemäß so erfolgen:
- Schritt 1: Bestimmung des Härtegrades H1 - H4 mittels Körpergröße und Gewicht anhand
eines Größe-Gewicht- Diagramms.
- Schritt 2: Entscheidung Körperformtyp: Weniger Zonierung brauchen Personen ohne ausgeprägte
Schultern oder Hüften. Das Ergebnis ist dann die Entscheidung "weniger Zonierung"
oder "stärkere Zonierung".
- Schritt 3: Zusammenstellung der Matratze anhand der Parameter Härtegrad und Zonierung
gemäß obiger Matrix.
[0021] Das Körpergröße-Gewicht- Diagramms ist so aufgebaut: Mit dem Gewicht stiegt bei bleibender
Körpergröße der benötigte Härtegrad an. Mit der Körpergröße fällt bei bleibendem Gewicht
der benötigte Härtegrad ab. Beispiel: Lange leichte Personen brauchen H1. Kurze korpulente
Personen brauchen H4.
[0022] Der erfindungsgemäße Matratzenaufbau erlaubt bereits mit nur zwei unterschiedlichen
Lagen die Herstellung von 8 Matratzentypen. Dabei können die Lagen bei der Herstellung
untrennbar verbunden sein, so dass der Matratzentyp nicht mehr geändert werden kann.
Bevorzugt ist jedoch eine jederzeit vom Nutzer an seine Bedürfnisse anpassbare Matratze,
bei der die Lagen vom Nutzer der Matratze mehrfach einem Oben-Unten-Austausch und
einem Wenden unterzogen werden können. Es ist natürlich auch eine Schichtung von mehr
als 2 der erfindungsgemäß beschriebenen Lagen unterschiedlicher spezifischer Federstärken
einsetzbar zur Erhöhung der Variantenanzahl.
[0023] Bei derart jederzeit anpassbaren Matratzen ist vorzugsweise eine Rutschhemmung vorgesehen,
welche ein horizontales Verschieben der Lagen relativ zueinander verhindert. Diesen
können anderenfalls im Laufe der Zeit durch Bewegungen auf der Matratze kriechend
erfolgen und für unerwünschte Formänderungen sorgen. Rutschhemmungen können insbesondere
reibungserhöhende Materialien oder lösbare Verbindungen, z. B.: Klettbänder sein.
[0024] Vorzugsweise sind die Einsinkzonen der Lagen durch mehrere sich nebeneinander, insbesondere
parallel nebeneinander, über die Breite der Matratze erstreckende Hohlräume - auch
Federtaschen genannt - gebildet. Diese erleichtern ein Einfedern, da Schaummaterial
in diese Hohlräume gedrückt werden kann. Eine Möglichkeit, im Einsinkbereich der Lage
die oberseitige Federstärke geringer als die unterseitige Federstärke zu machen, sind
beispielsweise Hohlräume näher an der Oberseite als an der Unterseite der Lagen.
[0025] Wenn dabei im Bereich der Einsinkzone in der weicheren Lage die Summe der Hohlräume
ein kleineres Volumen einnehmen als im Bereich der korrespondierenden Einsinkzone
in der härteren Lage, hat sich in Versuchen gezeigt, dass die erfindungsgemäßen Kombinationsmöglichkeiten
ein besonders weites Spektrum an Körpermassen und -proportionen orthopädisch vorteilhaft
abdecken können. Dies war nicht der Fall, wenn die Volumina identisch waren. Ein größeres
Volumen kann durch die Vergrößerung eines Hohlraumes oder durch mehr Hohlräume erzeugt
werden. In der Praxis werden also Hohlräume mit unterschiedlichem Querschnitt herausgeschnitten.
[0026] Ähnlich wirkt sich aus, wenn die reduzierte spezifischen Einsinkzonen-Federstärken
im Bereich von jeweils zwei übereinander liegenden Einsinkzonen der beiden übereinanderliegenden
Lagen so ausgelegt sind, dass in der härteren Lage die kleinere der beiden reduzierten
spezifischen Einsinkzonen-Federstärken größer ist als die größere der beiden reduzierten
spezifischen Einsinkzonen-Federstärken in der weicheren Lage. Anderenfalls heben sich
die Eigenschaften beim Tauschen und/oder Wenden teilweise auf.
[0027] Das genaue Verhältnis der in den letzten beiden Absätzen beschriebenen Größe kann
der Fachmann durch Versuche für den jeweiligen Anwendungsfall bestimmen.
[0028] Beispielweise kann sich für die Schulterzone die folgende Zuordnung ergeben:
| Ratio Gewicht/Körpergröße |
Härte Material (Kpa) |
Querschnitt Taschen (cm^2) |
| H1 |
2 |
15 |
| H2 |
3 |
20 |
| H3 |
4 |
25 |
| H4 |
5 |
30 |
[0029] Aus dem gleichen Grunde erstrecken sich sind vorzugsweise Schnitte von der Oberfläche
der Oberseite der Lagen in Richtung zu den Hohlräumen, vorzugsweise über die gesamte
Breite der Matratze. Es ergeben sich oberseitige isolierte Streifen, die unabhängig
voneinander in die Hohlräume eingedrückt werden können. Alleine dadurch kann der Unterschied
zwischen ober- und unterseitiger Federstärke realisiert werden, selbst bei mittig
zwischen Ober- und Unterseite verlaufenden Hohlräumen. Die Schnitte sorgen dafür,
dass sich die Streifen zumindest berühren und nicht vollkommen unabhängig voneinander
bewegbar sind, was zu Löchern/Stufen in der Oberfläche führen kann.
[0030] Durch den Querschnitt der Hohlräume kann das Einfederverhalten der Einsinkzonen,
also die Federstärke in Abhängigkeit von dem Federweg, beeinflusst werden. Eine über
weite Federwege konstante Federstärke erhält man bei runden und quadratischen Querschnitten.
Bevorzug sind aber vorliegend Querschnitte, welcher eine mit dem Federweg ansteigende
Federlinie aufweist. Diese sind insbesondere in Form eines nach unten gewellten bzw.
ziehharmonikaförmigen Querschnitts.
[0031] Matratzenauflagen oder kurz "Topper" können den oberen Abschluss einer Matratze bilden.
Dabei handelt es sich um eine wenige Zentimeter dicke Matte, welche den Schlafkomfort
in jeder Liegeposition erhöhen soll und die darunter liegende Matratze schont. Der
Topper besteht häufig aus Schafschurwolle, Rosshaar, Kaltschaum, viskoelastischem
Material oder Latex und meist einem aus hygienischen Gründen abnehmbaren Überzug.
Als durchgehender Topper schafft er beim Doppelbett eine gemeinsame Liegefläche. Weitere
Matratzenvariationen lassen sich bereitstellen, wenn eine Matratzenauflage auf der
oberen der beiden Lagen vorsehbar ist, deren beide Seiten unterschiedliche komfortrelevante
Eigenschaften aufweisen, wobei vorzugsweise die eine Seite aus Viskoseschaum und die
andere Seite aus Gelschaum besteht. Die bisherigen 8 Variationen lassen sich daher
auf insgesamt 24 verdreifachen, da vorzugsweise die Matratze wahlweise mit oder ohne
die Matratzenauflage vom Nutzer versehen werden kann und die Matratzenauflage wahlweise
mit einer ihren beiden Seiten auf die obere der beiden Lagen lösbar verbunden werden
kann.
[0032] Vorzugsweise ist jede Lage einen eigenen Überzug versehen, insbesondere mit Rutschhemmung
zum Verhindern eines horizontalen Verrutschens der Lagen gegeneinander. Das schützt
die empfindlichen Schaumlagen vor Verschmutzung und gegenseitiger Reibabnutzung. Ferner
kann der Überzug rutschhemmend wirken bzw. ausgestaltet sein, damit die Lagen nicht
gegeneinander verrutschen, z. B.: mittels eines dünnen elastischen Vlieses oder Netzes.
Es kann auch ein gemeinsames elastisches Vlies oder Netz eingesetzt werden, welches
alle Lagen, optional einschließlich Auflage, umhüllt um ein Verrutschen der Lagen
zueinander zu erschweren.
[0033] Wenn eine ohne Werkzeug zu öffnende Umhüllung zum Umhüllen und Halten des aus den
Lagen gebildeten Matratzenkerns vorgesehen ist, sind die Lagen geschützt und sicher
gehalten und dabei austauschbar und wendbar. Dabei kann vorzugsweise die Matratzenauflage
ebenfalls von der Umhüllung umhüllt und gehalten sein. Die Umhüllung ist vorzugsweise
mittels eines Reißverschlusses - insbesondere umlaufend - verschlossen, sodass die
Umhüllung Druck auf den Matratzenkern ausüben kann.
[0034] Vorzugsweise beträgt die Höhe der Lagen jeweils 6-15 cm, vorzugsweise 8-12 cm. Die
Matratzenauflage weist eine Höhe von 4 - 8 cm, vorzugsweise 5-7 cm auf. Die Längen
und Breiten entsprechen den üblichen Matratzenmaßen. Die Länge beträgt daher vorzugsweise
1,9 - 2.1 m, die Breite 0,8 - 1,8 m.
[0035] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren erläutert.
[0036] Fig. 1 zeigt den schematischen Aufbau der erfindungsgemäßen Matratze 100 mit einem
Matratzenkern 10. Dieser weist zwei aufeinander liegenden Lagen H,W aus Schaumstoff
auf. Diese haben unterschiedlichen spezifischen Federstärken, welche hier durch die
unterschiedliche Stauchhärte der Materialen gebildet werden. Daher bildet in Fig.
1 die obere Lage die weichere Lage W und untere Lage eine härtere Lage H.
[0037] Beide aufeinanderliegende Lagen H,W verfügen jeweils über zwei unterschiedliche Einsinkzonen
ZH, ZW (linke und mittlere Position) zur Aufnahme des Hüftbereichs und Schulterbereichs
einer auf der Matratze liegenden Person. Die rechten Einsinkzonen spiegeln die jeweils
rechte Schulterzone, so dass Fuß- und Kopfende der Matratze austauschbar sind. Taschen
bzw. Einschnitte sorgen dafür, dass die Einsinkzonen ZH, ZW eine im Vergleich zur
spezifischen Federstärke der jeweiligen Lage H,W reduzierte spezifische Einsinkzonen-Federstärke
aufweisen. Die Einsinkzonen Aufnahme des Hüftbereichs und Schulterbereichs können
unterschiedliche Federstärken haben und unterschiedlich gestaltet sein, fallen aber
unter die folgenden Bedingungen:
Fig. 1 zeigt ferner, dass die beiden Lagen jeweils eine Oberseite OH, OW und Unterseite
UH, UW aufweisen. Jedoch sind die Einsinkzonen ZH,ZW so in die beiden Lagen H,W eingearbeitet,
dass durch Wenden sich die Federstärke gegen eine Last von oben ändert: Dazu weisen
die Oberseiten OH,OW im Bereich der Einsinkzonen die reduzierte spezifische Einsinkzonen-Federstärke
auf und die Unterseiten UW,UH im Bereich der Einsinkzonen eine mittlere spezifische
Einsinkzonen-Federstärke auf, dem Stärke zwischen der reduzierten spezifische Einsinkzonen-Federstärke
und der spezifischen Federstärke der jeweiligen Lage liegt. Durch Drehen der oberen
Lage W zeigen die Taschen bzw. Einschnitte der Einsinkzonen nach unten, sodass die
Einsinkzonen weniger weich sind. Wenn die Einschnitte dagegen nach oben zeigen, können
die von den Einschnitten gebildeten Streifen unabhängig voneinander und daher leichter
tiefer einfedern.
[0038] Das Gleiche gilt für die untere Lage H, welche durch Umdrehen eine weitere Beeinflussung
der darüber liegenden Einsinkzone ZW erlaubt, ohne dabei die Gesamthärte der Matratze
zu beeinflussen. Diese wird vielmehr durch Oben-Unten-Austausch der beiden Lagen H,W
beeinflusst. Vorliegend weisen die Einsinkzonen ZH der unteren Lage H nach unten,
sodass sich insgesamt eine geringer Weichheit der Matratzen im Bereich der Einsinkzonen
ergibt.
[0039] Ein Umhüllung 20 hält die beiden Lagen H,W zusammen. Darauf liegt die Matratzenauflage
30, deren eine Seite 31 aus Viskoseschaum und die andere Seite aus Gelschaum 32 besteht.
[0040] Fig. 2 zeigt die die Matrix der Kombinationsmöglichkeiten der beiden erfindungsgemäß
wendbaren und oben-unten-austauschbaren Lagen H,W.
[0041] Von oben nach unten sind ansteigende gefühlte Härtegrade H1 - H4 angegeben. Diese
werden als "gefühlt" bezeichnet, da sich durch reines Wenden einer Lage nicht deren
Härte, sondern nur die Nachgiebigkeit der Einsinkzonen ändert. Dies wird aber subjektiv
als "weichere Matratze" vom Nutzer empfunden. Im Verkauf führt daher das Wenden einer
Lage zur Veränderung um einen Härtegrad.
[0042] Links sind Matratzen mit geringerer Ausprägung der Einsinkzonen relativ zum Bereich
abseits der Einsinkzonen abgebildet. Daher liegt hier die untere Lage mit den Taschen/
Einschnitten nach unten. Bei Last von oben können daher die von den Einschnitten gebildeten
Streifen nicht unabhängig voneinander und daher nur relativ schwer einfedern.
[0043] Rechts dagegen sind Matratzen mit stärkerer Ausprägung der Einsinkzonen relativ zum
Bereich abseits der Einsinkzonen abgebildet. Daher liegt hier die untere Lage mit
den Taschen/ Einschnitten nach oben. Bei Last von oben können daher die von den Einschnitten
gebildeten Streifen unabhängig voneinander und daher relativ leicht einfedern.
[0044] Die Gesamthärte der Matratze wird dagegen durch Oben-Unten-Austausch der beiden Lagen
erreicht. Bei gleicher Konfiguration bewirkt diese Austausch einer Änderung der Härtegrade
von H1 nach H3 bzw. von H2 nach H4.
[0045] Der Einsatz der Matratzenauflage und der Überzüge ist in Fig. 2 nicht berücksichtigt,
aber möglich. Dadurch verdreifachen sich die Kombinationsmöglichkeiten, so dass im
Verkauf 8 x 3 bzw. 8 x 2 individuell erzeugbare Varianten realisiert werden können.
1. Matratze (100) mit einem Matratzenkern (10) mit mindestens zwei aufeinander liegenden
Lagen (H,W) aus Schaumstoff mit unterschiedlichen spezifischen Federstärken, so dass
die eine Lage eine weichere Lage (W) und andere Lage eine härtere Lage (H) bildet,
wobei
die weichere und die härtere Lage (H,W) jeweils mindestens zwei Einsinkzonen (ZH,
ZW) zur Aufnahme des Hüftbereichs und Schulterbereichs einer auf der Matratze liegenden
Person aufweisen, wobei die Einsinkzonen (ZH,ZW) eine im Vergleich zur spezifischen
Federstärke der jeweiligen Lage (H,W) reduzierte spezifische Einsinkzonen-Federstärke
aufweisen,
die weichere und die härtere Lage (H,W) jeweils mindestens eine Zone abseits der Einsinkzonen
(ZH,ZW) aufweist, welche die spezifische Federstärke der jeweiligen Lage (H,W) aufweist,
die beiden Lagen jeweils eine Oberseite (OH, OW) und Unterseite (UH, UW) aufweisen,
wobei die Einsinkzonen (ZH,ZW) derart in die beiden Lagen (H,W) eingearbeitet sind,
dass
die Oberseiten im Bereich der Einsinkzonen die reduzierte spezifische Einsinkzonen-Federstärke
aufweist und
die Unterseiten im Bereich der Einsinkzonen die eine mittlere spezifische Einsinkzonen-Federstärke
aufweist, deren Stärke zwischen der reduzierten spezifische Einsinkzonen-Federstärke
und der spezifischen Federstärke der jeweiligen Lage liegt.
2. Matratze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen spezifischen Federstärken der Lagen und der Zonen abseits der
Einsinkzonen (ZH,ZW) sowie die reduzierten spezifischen Federstärken und mittleren
spezifischen Federstärken der Einsinkzonen beider Lagen derart ausgewählt sind, dass
durch Wenden der Lagen und Oben-Unten-Austausch der Lagen insgesamt acht verschiedene
Matratzen einstellbar sind, mit acht unterschiedlichen oberseitigen Gesamthärtegraden
im Bereich der Einsinkzonen.
3. Matratze nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen spezifischen Federstärken der Lagen sowie die reduzierten spezifischen
Federstärken und mittleren spezifischen Federstärken der Einsinkzonen beider Lagen
derart ausgewählt sind, dass
allein durch Oben-Unten-Austausch der beiden Lagen zwei unterschiedliche oberseitige
Gesamtfederstärken der Matratze abseits der Einsinkzonen sowie gleichzeitig zwei unterschiedliche
Gesamthärtegrade im Bereich der Einsinkzonen herstellbar sind;
allein durch Wenden der oberen Lage zwei unterschiedliche Gesamthärtegrade im Bereich
der Einsinkzonen herstellbar sind, ohne dass sich die oberseitige Gesamtfederstärke
der Matratze abseits der Einsinkzonen verändert; und
allein durch Wenden der unteren Lage zwei weitere unterschiedliche Gesamthärtegrade
im Bereich der Einsinkzonen herstellbar sind, ohne dass sich die oberseitige Gesamtfederstärke
der Matratze abseits der Einsinkzonen verändert;
4. Matratze nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Matratze derart ausgestaltet ist, dass die Lagen vom Nutzer der Matratze mehrfach
einem Oben-Unten-Austausch und Wenden unterzogen werden können.
5. Matratze nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rutschhemmung vorgesehen ist, welche ein horizontales Verschieben der Lagen
relativ zueinander verhindert.
6. Matratze nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einsinkzonen der Lagen durch mehrere sich nebeneinander, insbesondere parallel
nebeneinander, über die Breite der Matratze erstreckende Hohlräume gebildet werden,
wobei vorzugsweise die Hohlräume näher an der Oberseite der Lagen liegen.
7. Matratze nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich von jeweils zwei übereinander liegenden Einsinkzonen der beiden übereinanderliegenden
Lagen, in der Einsinkzone in der weicheren Lage (W) die Summe der Hohlräume ein kleineres
Volumen einnehmen als im Bereich der Einsinkzone in der härteren Lage (H).
8. Matratze nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die reduzierte spezifischen Einsinkzonen-Federstärken im Bereich von jeweils zwei
übereinander liegenden Einsinkzonen der beiden übereinanderliegenden Lagen so ausgelegt
sind, dass
in der härteren Lage (H) die kleinere der beiden reduzierten spezifischen Einsinkzonen-Federstärken
größer ist als die größere der beiden reduzierten spezifischen Einsinkzonen-Federstärken
in der weicheren Lage (W).
9. Matratze nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich Schnitte von der Oberfläche der Oberseite der Lagen in Richtung zu den Hohlräumen
erstrecken, vorzugsweise über die gesamte Breite der Matratze.
10. Matratze nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlräume einen runde, quadratischen aufweisen oder einen Querschnitt, welcher
eine mit Eindrücken ansteigende Federlinie aufweist, insbesondere in Form eines nach
unten gewellten bzw. ziehharmonikaförmigen Querschnitts.
11. Matratze nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Matratzenauflage (30) auf der oberen der beiden Lagen vorgesehen ist, deren
beide Seiten (31,32) unterschiedliche komfortrelevante Eigenschaften aufweisen, wobei
vorzugsweise die eine Seite aus Viskoseschaum und die andere Seite aus Gelschaum besteht.
12. Matratze nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Matratze wahlweise mit oder ohne die Matratzenauflage vom Nutzer versehen werden
kann und die Matratzenauflage wahlweise mit einer ihren beiden Seiten auf die obere
der beiden Lagen lösbar verbunden werden kann.
13. Matratze nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
jede Lage (H,W) einen eigenen Überzug, insbesondere mit Rutschhemmung zum Verhindern
eines horizontalen Verrutschens der Lagen gegeneinander, aufweist; und/oder
eine ohne Werkzeug zu öffnende Umhüllung (20) zum Umhüllen und Halten des aus den
Lagen gebildeten Matratzenkerns vorgesehen ist; und/oder
die Matratzenauflage (30) ebenfalls von der Umhüllung (20) umhüllt und gehalten ist.