[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Mattieren einer Oberfläche gemäß der
Gattung des Patentanspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum
Mattieren einer Oberfläche mit einer solchen Vorrichtung.
[0002] Vorrichtungen zum Mattieren von glänzenden Oberflächen eines Fahrzeugs und/oder eines
Fahrzeugbauteils sind in zahlreichen Variationen bekannt. Diese bekannten Vorrichtungen
zum Mattieren von lackierten Oberflächen weisen etwa quaderförmige Strahldüsen bzw.
Strahlkammern auf. Hierbei wird ein Strahlmittelstrahl etwa senkrecht bzw. mit einem
Winkel deutlich über 60° auf die zu bestrahlende Oberfläche gerichtet. Eine flächige
Mattierung der Oberfläche wird durch eine Relativbewegung zwischen Werkstück und Düse
erreicht.
[0003] Aus der
DE 10 2015 013 167 A1 ist ein Verfahren zum Bearbeiten einer glänzenden Oberfläche eines Fahrzeugs und/oder
eines Fahrzeugbauteils bekannt, welche mit einer Klarlackschicht einer gegebenen ersten
Schichtdicke lackiert ist. Bei dem Verfahren wird ein Strahlmittel in einen durch
Unterdruck erzeugten Trägerluftstrom zudosiert, in einem Schlauchleitungssystem zu
einer Strahllanze befördert und auf durch eine Strahlkammer unter Unterdruck gesetzte
Bearbeitungsfläche gelenkt, von dort in den Luftstrom zurückbefördert, gereinigt und
ggf. im Kreislauf gefahren. Hierbei wird die Beschleunigung des Strahlmittels durch
den Unterdruck erzeugt und die Strahlkammer auf der Bearbeitungsfläche verschoben,
wobei dem Strahlmittel mindestens ein zusätzlicher Energieimpuls durch mindestens
einen weiteren vom Unterdruck angesaugten, mindestens unter Atmosphärendruck stehenden
Gasstrom zum Erreichen einer deutlich über der Strömungsgeschwindigkeit des Trägerluftstromes
liegenden Endgeschwindigkeit stromaufwärts von einem Dosierort erteilt wird. Mit der
Endgeschwindigkeit wird ein Energieeintrag in die Bearbeitungsfläche in Abhängigkeit
der Parameter Art und Form der Bearbeitungsfläche und des Strahlmittels, Beladungsgrad
des Trägerluftstromes mit Strahlmittel, Unterdruck im Trägerluftstrom, Strahlzeit
und Strahltemperatur eingestellt, sodass ungefähr 1 bis 50 Prozent der gegebenen ersten
Schichtdicke der Klarlackschicht abgetragen wird, wodurch die Oberfläche des Fahrzeugs
und/oder des Fahrzeugbauteils mattiert wird und sich eine reduzierte zweite Schichtdicke
der Klarlackschicht ausbildet. Zur Durchführung des Verfahrens wird eine gattungsgemäße
Vorrichtung zum Mattieren von Oberflächen beschrieben.
[0004] Als nachteilig kann bei den bekannten Vorrichtung und Verfahren zum Mattieren einer
Oberfläche die lange Dauer des Mattierungsvorgangs bei größeren zu mattierenden Oberflächen
angesehen werden, da sich die Flächenleistung des Mattieren aus der Relativgeschwindigkeit
zwischen Werkstück und Düse bzw. Strahlkammer ergibt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum
Mattieren einer Oberfläche bereitzustellen, welche eine höhere Flächenleistung des
Mattierens ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Mattieren einer Oberfläche mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein Verfahren zum Mattieren einer Oberfläche
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
[0007] Um eine Vorrichtung zum Mattieren einer Oberfläche bereitzustellen, welche eine höhere
Flächenleistung des Mattierens ermöglicht, bleiben Werkstück und Düse während des
Bestrahlungsvorgangs starr zueinander, wobei eine Richtung eines Strahlmittelstrahls
aus abrasiven Material innerhalb einer Strahlkammer in etwa parallel oder unter einem
Winkel kleiner 30° zur Interaktionsöffnung und der zu mattierenden Oberfläche ausrichtbar
ist.
[0008] Unter einer Vorrichtung zum Mattieren einer Oberfläche wird nachfolgend eine Baugruppe
mit einer Düse verstanden, welche die Strahlkammer zur Bestrahlung eines Werkstücks
mit einem abrasiven Strahlungsmaterial aufweist. Die Strahlkammer weist an mindestens
einer ihrer Seiten mindestens eine flächige Interaktionsöffnung auf, welche dafür
vorgesehen ist, formschlüssig auf mindestens eine zu mattierende Oberfläche aufgesetzt
zu werden, so dass die Strahlkammer dadurch geschlossen wird.
[0009] Zudem wird ein Verfahren zur Mattierung einer Oberfläche mit einer solchen Vorrichtung
vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte: Bereitstellen eines Werkstücks
mit einer zu mattierenden Oberfläche, Aufsetzen der Vorrichtung mit ihrer flächigen
Interaktionsöffnung auf den zu mattierenden Bereich der Oberfläche, und Bestrahlung
der Oberfläche mit einem Strahlmittelstrahl aus abrasiven Material in eine erste Strahlrichtung.
Hierbei wird der Strahlmittelstrahl aus abrasiven Material in etwa parallel oder unter
einem Winkel kleiner 30° zur Interaktionsöffnung und der zu mattierenden Oberfläche
ausgerichtet.
[0010] Ausführungsformen der Erfindung ermöglichen durch ein "flächenförmiges Strahlen"
eine deutlich höhere Flächenleistung bei sonst gleichen Strahlparametern. Das bedeutet,
dass zeitgleich die gesamte zu mattierende Oberfläche bestrahlt wird, wobei das Strahlgut
mehrmals auf das Werkstück auftreffen kann. Da das Werkstück und die Düse während
des Bestrahlungsvorgangs starr zueinander bleiben, und die Flächenleistung des Mattierens
durch die Relativgeschwindigkeit zwischen Werkstück und den Partikeln des abrasiven
Materials bestimmt wird und nicht durch die Relativgeschwindigkeit zwischen Werkstück
und Strahlkammer bzw. Düse, ergibt sich eine sehr viel höhere Flächenleistung als
bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren und Vorrichtungen. Als Strahlungsmittel
können beispielsweise Glasbruch bzw. Partikel aus Glas mit einer Größe von beispielsweise
150µm verwendet werden. Durch Vorgabe von Bestrahlungsdauer, Partikelgröße, Partikelgeschwindigkeit,
Material usw. können verschiedene Mattierungseffekte erzielt werden.
[0011] Zudem werden die zu mattierende Oberfläche bei Ausführungsformen der Erfindung rillenförmig
angeraut, so dass keine Krater wie bei einem mit einem steileren Winkel als 60° ausgerichteten
Strahlmittelstrahl ergeben. Durch die rillenförmige Anrauung der Oberfläche ergibt
sich auf Mikroebene eine homogenere Mattierung als bei dem mit einem steileren Winkel
als 60° ausgerichteten Strahlmittelstrahl. Auf Makroebene sind die erzeugten mattierten
Oberflächen gleich homogen. Zudem können aggressive Medien durch die rillenförmige
Struktur besser ablaufen bzw. abfließen. Insgesamt ergibt sich in vorteilhafter Weise
eine höhere Chemikalienbeständigkeit der erzeugten Mattierung.
[0012] Durch die Anpassung der Düse bzw. Strahlkammer an das zu mattierende Werkstück kann
das Bauteilhandling sehr ergonomisch gestaltet werden. Da keine beweglichen Anlagenteile
vorhanden sind ist das erfindungsgemäß Verfahren sehr sicher.
[0013] In vorteilhafter Ausgestaltung der Vorrichtung kann eine Relativgeschwindigkeit zwischen
den Partikeln des abrasiven Materials des Strahlmittelstrahls und der zu mattierenden
Oberfläche eine Flächenleistung des Bestrahlungsvorgangs bestimmen.
[0014] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Vorrichtung kann ein in der Strahlkammer
erzeugter Unterdruck die mindestens eine Interaktionsöffnung fluiddicht mit der mindestens
einen zu mattierenden Oberfläche verbinden. Durch den erzeugten Unterdruck kann auf
einfache Weise eine gute Verbindung zwischen der mindestens einen zu mattierenden
Oberfläche und der Strahlkammer hergestellt werden. Zusätzlich kann die Sicherheit
des Verfahrens erhöht werden, in dem ein Starten des Strahlvorgangs verhindert wird,
wenn das Werkstück nicht korrekt mit der Düse verbunden ist und kein Unterdruck in
der Strahlkammer erzeugt werden kann.
[0015] Um mehrere Werkstücke bzw. Oberflächen gleichzeitig zu mattieren, kann die Strahlkammer
zumindest an einer Oberseite und an einer Unterseite mindestens eine Interaktionsöffnung
aufweisen, welcher jeweils von einer zu mattierenden Oberfläche abdeckbar sind. Dadurch
kann die Bestrahlung mit einer hohen Effektivität und ohne Verschleiß einer Wandung
der Strahlkammer bzw. Strahldüse ausgeführt werden. Handelt es sich um kleine zu mattierende
Oberflächen können auf der mindestens einen Seite der Strahlkammer mehrere Interaktionsöffnungen
ausgebildet werden, welcher jeweils von einer zu mattierenden Oberfläche abdeckbar
sind. Dadurch können mehrere kleine Oberflächen bzw. Werkstücke gleichzeitig mattiert
werden.
[0016] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Vorrichtung kann die Strahlrichtung des
Strahlmittelstrahls aus abrasiven Material umgekehrt werden. Durch die wechselweise
Bestrahlung der zu mattierenden Oberfläche in entgegengesetzte Strahlrichtungen kann
das Ergebnis der Mattierung weiter verbessert werden.
[0017] In weiter vorteilhafter Ausgestaltung der Vorrichtung kann eine Düsenkontur, welche
die mindestens eine Interaktionsöffnung umschließt, als fester Auflagerahmen mit einer
Dichtung ausgebildet werden, auf welchem das Werkstück mit der zu mattierende Oberfläche
aufliegt. Alternativ kann die Düsenkontur als flexibler Rand mit einer Dichtung ausgebildet
werden, welcher sich an eine Kontur des Werkstücks im Bereich der zu mattierende Oberfläche
anpasst.
[0018] In vorteilhafter Ausgestaltung des Verfahrens kann die Bestrahlung der Oberfläche
mit einem Strahlmittelstrahl aus abrasiven Material in eine zweite Strahlrichtung
durchgeführt werden, welche in etwa entgegengesetzt zur ersten Strahlrichtung verläuft.
Des Weiteren kann die wechselweise Bestrahlung der Oberfläche mit dem Strahlmittelstrahl
aus abrasiven Material wiederholt werden, bis ein gewünschter Mattierungsgrad der
zu mattierenden Oberfläche erreicht ist.
[0019] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Verfahrens kann die zu mattierende Oberfläche
vor der Bestrahlung mit dem Strahlmittelstrahl aus abrasiven Material maskiert werden,
um nicht zu mattierende Bereiche abzudecken. Dadurch können beispielsweise optische
Effekte, Schriftzüge, Ornamente, Formen usw. umgesetzt werden. Hierbei kann die zu
mattierenden Oberfläche mittels eines Druckverfahrens oder einem Folienauftrag maskiert
werden. Für individuelle Mattierungen, wird die zu mattierende Oberfläche vorzugsweise
mittels Folienauftrag maskiert. Bei Serienbauteilen werden die zu mattierenden Oberflächen
vorzugsweise mittels eines Druckverfahrens maskiert. Vorzugweise wird umweltschonender
wasserlöslicher Abziehlack als Maskierung auf die zu mattierende Oberfläche aufgedruckt.
Diese Maskierung kann in vorteilhafter Weise umweltschonend mit Wasser ohne chemische
Zusätze oder mit Wasser mit leichten chemischen Zusätzen wieder von der mattierten
Oberfläche abgewaschen werden.
[0020] Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie
die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine
gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen
Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar,
ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von
der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt
oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten
Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind.
[0021] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. In der Zeichnung bezeichnen gleiche
Bezugszeichen Komponenten bzw. Elemente, die gleiche bzw. analoge Funktionen ausführen.
Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Mattieren einer Oberfläche;
- Fig. 2
- eine schematische Längsschnittdarstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus Fig.
1;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Mattieren einer Oberfläche; und
- Fig. 4
- eine schematische Längsschnittdarstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus Fig.
3.
[0022] Wie aus Fig. 1 bis 4 ersichtlich ist, umfassen die dargestellten Ausführungsbeispiele
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1, 1A, 1B zum Mattieren einer Oberfläche 12 jeweils
eine Düse 3, 3A, 3B, welche eine Strahlkammer 4, 4A, 4B zur Bestrahlung eines Werkstücks
10, 10A, 10B mit einem abrasiven Strahlungsmaterial aufweist. Die Strahlkammer 4,
4A, 4B weist an mindestens einer ihrer Seiten mindestens eine flächige Interaktionsöffnung
5.2 auf, welche dafür vorgesehen ist, formschlüssig auf mindestens eine zu mattierende
Oberfläche 12 aufgesetzt zu werden, so dass die Strahlkammer 4, 4A, 4B dadurch geschlossen
wird.
[0023] Erfindungsgemäß bleiben das Werkstück und die Düse während des Bestrahlungsvorgangs
starr zueinander, wobei eine Richtung eines Strahlmittelstrahls 9 aus abrasiven Material
innerhalb der Strahlkammer 4, 4A, 4B in etwa parallel oder unter einem Winkel kleiner
30° zur Interaktionsöffnung 5.2 und der zu mattierenden Oberfläche 12 ausrichtbar
ist.
[0024] Bei Ausführungsformen der Erfindung bestimmt eine Relativgeschwindigkeit zwischen
den Partikeln 8 des abrasiven Materials des Strahlmittelstrahls 9 und der zu mattierenden
Oberfläche 12 eine Flächenleistung des Bestrahlungsvorgangs.
[0025] Wie aus Fig. 1 bis 4 weiter ersichtlich ist, umfasst die Vorrichtung 1, 1A, 1B zum
Mattieren einer Oberfläche jeweils zwei Strahlmittelanschlüsse 7, 7A, 7B, von denen
in Abhängigkeit von der Strahlrichtung ein erster Strahlmittelanschluss 7, 7A, 7B
als Zuführung 7.1 und ein zweiter Strahlmittelanschluss 7, 7A, 7B als Abführung 7.2
wirkt. Zwischen den Strahlmittelanschlüssen 7, 7A, 7B und der Strahlkammer 4, 4A,
4B ist jeweils ein Übergangsbereich 6, 6A, 6B angeordnet. In Abhängigkeit von der
Strahlrichtung wirkt ein erster Übergangsbereich 6, 6A, 6B als Verteiler 6.1 des flächigen
Strahlmittelstrahls 9 und ein zweiter Übergangsbereich 6, 6A, 6B als Sammler 6.2.
Hierbei können die Strahlmittelanschlüsse 7, 7A, 7B mit einem nicht dargestellten
Schlauch- und/oder Rohrsystem verbunden werden.
[0026] Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen wird in der Strahlkammer 4, 4A, 4B ein
Unterdruck erzeugt, welcher die Interaktionsöffnung 5.2 fluiddicht mit der zu mattierenden
Oberfläche 12 verbindet. Zudem kann die Strahlrichtung des Strahlmittelstrahls 9 aus
abrasiven Material umgekehrt werden.
[0027] Wie aus Fig. 1 und 2 weiter ersichtlich ist, ist eine Düsenkontur 5, welche die Interaktionsöffnung
5.2 umschließt, im dargestellten ersten Ausführungsbeispiel als fester Auflagerahmen
5A mit einer Dichtung 5.1 ausgebildet. Das Werkstück 10A liegt auf diesem Auflageramen
5A und der Dichtung 5.1 auf, so dass die zu mattierende Oberfläche 12 die Interaktionsöffnung
5.2 abdeckt. Zudem können Form und Abmessungen des Auflagerahmens 5A und der Dichtung
an die Form und Abmessungen des Werkstücks 10A angepasst werden. Im dargestellten
ersten Ausführungsbeispiel entspricht das Werkstück 10A einem Innenverkleidungsteil.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die einzige Interaktionsöffnung 5.2 der Strahlkammer
4A an deren Oberseite angeordnet. Eine Unterseite der Strahlkammer 4A wird von einer
nicht bezeichneten Wandung abgedeckt. Bei einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel
kann an der Unterseite der Strahlkammer 4A eine zweite Interaktionsöffnung 5.2 ausgebildet
werden, welcher von einer weiteren zu mattierenden Oberfläche 12 abdeckt werden kann,
um die Strahlkammer 4A zu schließen. Bei einem weiteren nicht dargestellten Ausführungsbeispiel
sind an mindestens einer Seite der Strahlkammer 4A mehrere Interaktionsöffnungen 5.2
ausgebildet, welche jeweils von einer zu mattierenden Oberfläche 12 abdeckbar sind.
[0028] Wie aus Fig. 3 und 4 weiter ersichtlich ist, ist die Düsenkontur 5, welche die Interaktionsöffnung
5.2 umschließt, im dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel als flexibler Rand 5B
mit einer Dichtung 5.1 ausgebildet. Hierbei passt sich der flexible Rand 5B und die
Dichtung 5.1 an eine Kontur des Werkstücks 10B im Bereich der zu mattierenden Oberfläche
12 an. Im dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel entspricht das Werkstück 10B einem
Schweller, an welchem ein Bereich mattiert werden soll.
[0029] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Mattierung einer Oberfläche 12 mit der oben beschriebenen
Vorrichtung 1, 1A, 1B umfasst die folgenden Schritte: Bereitstellen eines Werkstücks
10, 10A, 10B mit einer zu mattierenden Oberfläche 12, Aufsetzen der Vorrichtung 1,
1A, 1B mit ihrer flächigen Interaktionsöffnung 5.2 auf den zu mattierenden Bereich
der Oberfläche 12, und Bestrahlung der Oberfläche 12 mit einem Strahlmittelstrahl
9 aus abrasiven Material in eine erste Strahlrichtung. Hierbei wird der Strahlmittelstrahl
9 aus abrasiven Material in etwa parallel oder unter einem Winkel kleiner 30° zur
Interaktionsöffnung 5.2 und zur mattierenden Oberfläche 12 ausgerichtet.
[0030] Wie oben bereits ausgeführt ist, bestimmt die Relativgeschwindigkeit zwischen den
Partikeln 8 des abrasiven Materials des Strahlmittelstrahls 9 und der zu mattierenden
Oberfläche 12 eine Flächenleistung des Bestrahlungsvorgangs.
[0031] Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Bestrahlung der zu mattierenden Oberfläche
12 zusätzlich mit einem Strahlmittelstrahl 9 aus abrasiven Material in eine zweite
Strahlrichtung durchgeführt, wobei die zweite Strahlrichtung in etwa entgegengesetzt
zur ersten Strahlrichtung verläuft. Die wechselweise Bestrahlung der Oberfläche 12
mit dem Strahlmittelstrahls 9 aus abrasiven Material wird im dargestellten Ausführungsbeispiel
wiederholt, bis ein gewünschter Mattierungsgrad der zu mattierenden Oberfläche 12
erreicht ist. Alternativ kann die Bestrahlung der zu mattierenden Oberfläche 12 nur
in eine Strahlrichtung erfolgen und so lange durchgeführt werden, bis der gewünschte
Mattierungseffekt erreicht ist.
[0032] Zur Erzielung von bestimmten Mattierungseffekten kann die zu mattierende Oberfläche
12 vor der Bestrahlung maskiert werden, um nicht zu mattierende Bereiche abzudecken.
Die zu mattierenden Oberfläche 12 der Werkstücke 10, 10A, 10B können für Serienteile
mittels eines Druckverfahrens automatisch maskiert werden. Bei individuellen Werkstücken
10, 10A, 10B kann die zu mattierende Oberfläche 12 durch Folienauftrag einzeln maskiert
werden. Vorzugweise wird umweltschonender wasserlöslicher Abziehlack als Maskierung
auf die zu mattierende Oberfläche 12 aufgedruckt. Diese Maskierung kann in vorteilhafter
Weise umweltschonend mit Wasser ohne chemische Zusätze oder mit Wasser mit leichten
chemischen Zusätzen wieder von der mattierten Oberfläche 12 abgewaschen bzw. entfernt
werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0033]
- 1, 1A, 1B
- Vorrichtung zum Mattieren von Oberflächen
- 3, 3A, 3B
- Düse
- 4, 4A, 4B
- Strahlkammer
- 5
- Düsenkontur
- 5A
- fester Auflagerahmen
- 5B
- flexibler Rand
- 5.1
- Dichtung
- 5.2
- Interaktionsöffnung
- 6
- Übergangsbereich
- 6.1
- Verteiler
- 6.2
- Sammler
- 7, 7A, 7B
- Strahlmittelanschluss
- 7.1
- Zuführung
- 7.2
- Abführung
- 8
- Partikel
- 9
- Strahlmittelstrahl
- 10, 10A, 10B
- Werkstück
- 12
- zu mattierende Oberfläche
1. Vorrichtung (1, 1A, 1B) zum Mattieren einer Oberfläche (12), mit einer Düse (3, 3A,
3B), welche eine Strahlkammer (4, 4A, 4B) zur Bestrahlung eines Werkstücks (10, 10A,
10B) mit einem abrasiven Strahlungsmaterial aufweist, wobei die Strahlkammer (4, 4A,
4B) an mindestens einer ihrer Seiten eine mindestens eine flächige Interaktionsöffnung
(5.2) aufweist, welche dafür vorgesehen ist, formschlüssig auf mindestens eine zu
mattierende Oberfläche (12) aufgesetzt zu werden, so dass die Strahlkammer (4, 4A,
4B) dadurch geschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Werkstück (10, 10A, 10B) und die Düse (3, 3A, 3B) während des Bestrahlungsvorgangs
starr zueinander bleiben, wobei eine Richtung eines Strahlmittelstrahls (9) aus abrasiven
Material innerhalb der Strahlkammer (4, 4A, 4B) in etwa parallel oder unter einem
Winkel kleiner 30° zur Interaktionsöffnung (5.2) und der zu mattierenden Oberfläche
(12) ausrichtbar ist.
2. Vorrichtung (1, 1A, 1B) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Relativgeschwindigkeit zwischen den Partikeln (8) des abrasiven Materials des
Strahlmittelstrahls (9) und der zu mattierenden Oberfläche (12) eine Flächenleistung
des Bestrahlungsvorgangs bestimmt.
3. Vorrichtung (1, 1A, 1B) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein in der Strahlkammer (4, 4A, 4B) erzeugter Unterdruck die mindestens eine Interaktionsöffnung
(5.2) fluiddicht mit der mindestens einen zu mattierenden Oberfläche (12) verbindet.
4. Vorrichtung (1, 1A, 1B) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlrichtung des Strahlmittelstrahls (9) aus abrasiven Material umkehrbar ist.
5. Vorrichtung (1, 1A, 1B) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlkammer (4, 4A, 4B) zumindest an einer Oberseite und an einer Unterseite
mindestens eine Interaktionsöffnung (5.2) aufweist, welcher jeweils von einer zu mattierenden
Oberfläche (12) abdeckbar sind.
6. Vorrichtung (1, 1A, 1B) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlkammer (4, 4A, 4B) an der mindestens einen Seite mehrere Interaktionsöffnungen
(5.2) aufweist, welche jeweils von einer zu mattierenden Oberfläche (12) abgedeckt
sind.
7. Vorrichtung (1, 1A, 1B) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Düsenkontur (5), welche die mindestens eine Interaktionsöffnung (5.2) umschließt,
als fester Auflagerahmen (5A) mit einer Dichtung (5.1) ausgebildet ist, auf welchem
das Werkstück (10, 10A) mit der zu mattierende Oberfläche (12) aufliegt.
8. Vorrichtung (1, 1A, 1B) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Düsenkontur (5), welche die mindestens eine Interaktionsöffnung (5.2) umschließt,
als flexibler Rand (5B) mit einer Dichtung (5.1) ausgebildet ist, welcher sich an
eine Kontur des Werkstücks (10, 10B) im Bereich der zu mattierende Oberfläche (12)
anpasst.
9. Verfahren zur Mattierung einer Oberfläche (12) mit einer Vorrichtung (1, 1A, 1B),
welche nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgebildet ist, mit folgenden Schritten:
Bereitstellen eines Werkstücks (10, 10A, 10B) mit einer zu mattierenden Oberfläche
(12),
Aufsetzen der Vorrichtung (1, 1A, 1B) mit ihrer flächigen Interaktionsöffnung (5.2)
auf den zu mattierenden Bereich der Oberfläche (12),
Bestrahlung der Oberfläche (12) mit einem Strahlmittelstrahl (9) aus abrasiven Material
in eine erste Strahlrichtung, wobei der Strahlmittelstrahl (9) aus abrasiven Material
in etwa parallel oder unter einem Winkel kleiner 30° zur Interaktionsöffnung (5.2)
und der zu mattierenden Oberfläche (12) ausgerichtet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlung der Oberfläche (12) mit dem Strahlmittelstrahl (9) aus abrasiven
Material in eine zweite Strahlrichtung durchgeführt wird, wobei die zweite Strahlrichtung
in etwa entgegengesetzt zur ersten Strahlrichtung verläuft.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die wechselweise Bestrahlung der Oberfläche (12) mit dem Strahlmittelstrahl (9) aus
abrasiven Material wiederholt wird, bis ein gewünschter Mattierungsgrad der zu mattierenden
Oberfläche (12) erreicht ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zu mattierende Oberfläche (12) vor der Bestrahlung mit dem Strahlmittelstrahl
(9) aus abrasiven Material maskiert wird, um nicht zu mattierende Bereiche abzudecken.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die zu mattierenden Oberfläche (12) mittels eines Druckverfahrens oder einem Folienauftrag
maskiert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass wasserlöslicher Abziehlack als Maskierung auf die zu mattierende Oberfläche (12)
aufgedruckt wird.