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EP 3 578 385 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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11.12.2019 Patentblatt 2019/50 |
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Anmeldetag: 08.06.2018 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC):
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL
NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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BA ME |
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Benannte Validierungsstaaten: |
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KH MA MD TN |
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Anmelder: Flooring Technologies Ltd. |
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Kalkara SCM1001 (MT) |
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Erfinder: |
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- Oldorff, Frank
19057 Schwerin (DE)
- Lehnhoff, Ingo
18347 Dierhagen (DE)
- Kalwa, Norbert
32805 Horn-Bad Meinberg (DE)
- Klupsch, Rüdiger
16909 Heiligengrabe (DE)
- Lehmann, Thomas
16909 Heiligengrabe (DE)
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| (74) |
Vertreter: Gramm, Lins & Partner
Patent- und Rechtsanwälte PartGmbB |
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Theodor-Heuss-Straße 1 38122 Braunschweig 38122 Braunschweig (DE) |
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Bemerkungen: |
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Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ. |
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VERFAHREN ZUR VEREDELUNG EINER GROSSFORMATIG BEREITGESTELLTEN BAUPLATTE |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Veredelung einer großformatig bereitgestellten
Bauplatte (1) aus einem Holzwerkstoff, insbesondere MDF oder HDF, mit einer Oberseite
(2) und einer Unterseite (9), wobei mindestens in die Oberseite (2) ein Relief eingeprägt
wird, und anschließend auf die geprägte Oberseite (2) der Bauplatte (1) ein Dekor
(3) aufgedruckt und das Dekor (3) anschließend durch Aufbringen einer abriebfesten
Schicht (4) versiegelt wird. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Relief in einem
ersten Prägeschritt als mindestens eine streifenförmig ausgebildete Vertiefung (5)
mit zwei gegenüberliegenden Seitenwandungen (5.1, 5.2), einer diese verbindenden Bodenwandung
(5.3) und einer Tiefe (T) geprägt wird.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Veredlung einer großformatig bereitgestellten
Bauplatte, insbesondere MDF oder HDF, mit einer Oberseite und einer Unterseite, wobei
mindestens in die Oberseite ein Relief eingeprägt wird, und anschließend auf die geprägte
Oberseite der Bauplatte ein Dekor aufgedruckt und das Dekor anschließend durch Aufbringen
einer abriebfesten Schicht versiegelt wird.
[0002] Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der
EP 1 820 640 B1 bekannt.
[0003] Derartige Bauplatten werden nach dem Veredeln in einzelne Paneele aufgeteilt und
beispielsweise als Fußboden- oder als Wand- und Deckenpaneele verwendet und sind häufig
mit einem Holz-, Stein- oder Fantasiedekor mit überlagerter, dreidimensionaler Oberfläche
versehen. Die aufgeteilten Paneele weisen Verbindungsmittel (Nut und Feder) auf und
sind meist mit Verriegelungsmitteln zum Verriegeln benachbarter Platten in horizontaler
und vertikaler Richtung ausgestattet (sogenannte Klickpaneele). Durch die Überlagerung
von Dekor und dreidimensionaler Oberfläche entsteht ein realistischer optischer und
haptischer Eindruck des imitierten Werkstoffes.
[0004] Insbesondere bei Fußbodenpaneelen ist bekannt, dass diese mindestens auf der Oberseite
beschichtet sind und eine an das Dekor angepasste Struktur aufweisen. Eine solche
Struktur wird als dekorsynchrone Struktur (embossed register) bezeichnet. Das Dekor
liegt dabei entweder als eine auf die Trägerplatte aufkaschierte Papierlage oder als
eine direkt auf die Trägerplatte aufgedruckte Farbschicht vor. Das Dekor ist zudem
mit einer verschleißhemmenden Schicht versehen. Dazu werden entweder abriebfeste Papierlagen,
sogenannte Overlays, oder nach dem Aushärten abriebfeste Lack- bzw. Harzschichten
verwendet. Die dekorsynchrone Struktur liegt als eine dreidimensionale Oberflächenstruktur
vor und wird mittels eines entsprechend dreidimensional strukturierten Pressblechs
in die Plattenoberfläche eingeprägt. Dabei schmelzen und verlaufen die thermischen
und unter Druck aktivierbaren Bestandteile der Beschichtung und füllen die dreidimensionale
Strukturprägung unter Aushärtung aus. Die Struktur weist üblicherweise eine Höhe von
bis zu 500 µm auf. Die Anzahl und die Tiefe der Strukturen sind zum einen durch die
verfügbare Menge an aktivierbaren Bestandteilen und zum anderen durch die Presskraft
begrenzt.
[0005] Bei Laminatfußböden sind die Stoßkanten, an denen benachbarte Fußbodenpaneele aneinanderstoßen
problematisch. Je nach Lichteinfall verursachen schon kleinste Höhenunterschiede optisch
unschöne Schattenbildungen, die das Gesamtbild eines Fußbodens negativ beeinträchtigen.
Durch den Kern aus Holzwerkstoff sind die Paneele außerdem feuchtigkeitsempfindlich.
Auf dem Fußboden verschüttete Flüssigkeit muss schnellstmöglich weggewischt werden,
um ein Eindringen der Flüssigkeit in die Verbindungsfuge zwischen den Stoßkanten zu
vermeiden. Dringt Wasser ein, können sich die Holzfasern in der Trägerplatte ausdehnen
und irreversible Quellungen erzeugen, da durch den Quelldruck des Holzes das Gefüge
zerstört und/oder der Klebstoff partiell hydrolisiert wird. Aus diesem Grund ist es
wichtig, dass schon bei der Herstellung der Paneele den späteren Stoßkanten eine besondere
Aufmerksamkeit gewindet wird. Benachbarte Paneele sollen fest aneinander liegen können,
es soll sich ein optisch gleichmäßiges Erscheinungsbild zu einem Fußboden verlegter
Paneele ergeben und es muss Vorsorge getroffen werden, dass verschüttete Flüssigkeit
nicht sofort in die Verbindungsfugen fließen kann.
[0006] Von dieser Problemstellung ausgehend soll das eingangsbeschriebene Verfahren entsprechend
verbessert werden.
[0007] Um die vorgenannten Nachteile zu vermeiden, wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren
erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Relief in einem ersten Prägeschritt als mindestens
eine streifenförmig ausgebildete Vertiefung mit zwei gegenüberliegenden Seitenwandungen,
einer diese verbindenden Bodenwandung und einer Tiefe geprägt wird. Vorzugsweise wird
eine Mehrzahl parallel zueinander beabstandeter Vertiefungen eingeprägt.
[0008] Entlang der geprägten Vertiefungen erfolgt später die Aufteilung der großformatigen
Platte in einzelne Paneele. Durch die geprägten Vertiefungen ist dann die Oberseite
an den Seitenkanten abgesenkt. Die Stoßkanten aneinander angrenzender Paneele liegen
gegenüber der Oberseite also tiefer. Höhenversatz kann in einem solchen Fall keine
Schattenbildung verursachen, die optisch auffällt, weil alle Stoßfugen abgesenkt sind.
Durch eine entsprechende Kantenprofilierung kann eine feste Verbindung zwischen benachbarten
Paneelen erzielt werden, wodurch das zu schnelle Eindringen von Flüssigkeit in die
Stoßfuge wirksam vermieden wird.
[0009] Um die Seitenkanten der Paneele umlaufend absenken zu können, wird vorzugsweise mindestens
eine weitere in einen Winkel quer zu der mindestens einen Vertiefung verlaufende Vertiefung
eingeprägt. Bevorzugt werden auch hier eine Mehrzahl quer laufender Vertiefungen eingeprägt,
entlang derer die Aufteilung der Paneele dann in Querrichtung erfolgen kann.
[0010] Wenn als Bauplatte eine MDF- oder HDF-Platte verwendet wird, ist vorgesehen, dass
deren Rohdichteprofil (Verlauf der Dichte über den Querschnitt der Platte) gegenüber
einem üblichen Rohdichteprofil, wie es beispielsweise aus der
EP 3 023 261 B1 bekannt ist, abgesenkt wird. Beim Verpressen des Faserkuchens zu einer Bauplatte
gewünschter Dicke ergibt sich die größte Rohdichte im Bereich der Oberseite und der
Unterseite der Platte. Durch den Hitzeeintrag beim Verpressen bildet sich an der Oberseite
und der Unterseite eine Presshaut aus, die auch "Verrottungsschicht" genannt wird.
Die Platte kann, wenn sie mit einer maximalen Rohdichte in den Deckschichten von 950
- 1000 kg/m
3 gepresst wurde, pressblank bereitgestellt werden, das heißt, die Presshaut wird nicht
entfernt. Es ist aber auch möglich, zur Reduzierung der Dichte an der Oberseite die
Presshaut zumindest teilweise abzuschleifen.
[0011] Vor oder nach dem Prägen kann auf die Oberseite ein Vergütungsmittel aufgebracht
werden, das vorzugsweise ein wässriges Melaminharz ist. Durch das Vergütungsmittel
wird erreicht, dass die zuvor reduzierte Rohdichte an der Oberseite (in der Deckschicht)
wieder erhöht wird, um ausreichende Festigkeitseigenschaften an den späteren Paneelen
zu erzielen.
[0012] Zur Erleichterung des Prägens wird die Bauplatte auf 40 bis 80°C vorzugsweise 60°C
erhitzt und beim Prägen der mindestens einen Vertiefung stellt sich eine Oberflächen
Temperatur von bis zu 220°C ein. Das Erhitzen der Bauplatte kann mittels Wasserdampfs
erfolgen.
[0013] Um eine gut bedruckbare Oberfläche zu schaffen, kann die Oberseite der Bauplatte
vor dem Prägen der Vertiefung mit einer weißen Farbe grundiert werden. Zumindest die
Vertiefung kann mittels eines Digitaldruckers mit einem einfarbigen oder mehrfarbigen
Dekor bedruckt werden. Anstatt zur Grundierung eine weiße Farbe zu verwenden, kann
ggf. auch jede andere Farbe verwendet werden.
[0014] Der erste Prägeschritt kann mittels mindestens einer Kalanderwalze durchgeführt werden.
Dies hat den Vorteil, dass der Prägeschritt in die Produktionslinie integriert werden
kann. Das Prägen kann sich dann unmittelbar an das Verpressen der Holzwerkstoffplatte
in einer Kontipresse, in der der zuvor gestreute Faserkuchen zu einer Platte gewünschter
Dicke verpresst wurde, anschließen, bzw. dem Bedrucken der Oberseite in einer Druckanlage
vorgeordnet werden. Die Fertigung wird dadurch optimiert.
[0015] Nach Fertigstellung des Aufbaus, der mindestens aus einer Grundierung, dem Dekor
und einer abriebfesten Schicht besteht, wird die Bauplatte in einer Kurztaktpresse
unter hohem Druck und hoher Temperatur laminiert und dabei wird in einem zweiten Prägeschritt
erneut in die mindestens eine streifenförmige Vertiefung geprägt, um die Ausbildung
der Seitenwandungen zu erzielen, ohne die Lage der Bodenwandung in der Tiefe zu verändern.
Bei der Beschichtung werden die im ersten Prägeschritt ausgebildeten Seitenwandungen
"verrundet", sodass durch den zweiten Prägeschritt diese Verrundungen wieder in eine
plane Oberfläche überführt werden.
[0016] Wenn das Vergütungsmittel vor dem ersten Prägeschritt aufgebracht wurde, und im ersten
Prägeschritt eine ausreichend hohe Temperatur erzielt wird, härtet das Melaminharz
bereits während des ersten Prägeschrittes aus und erhöht die Rohdichte. Wird das Vergütungsmittel
nach dem ersten Prägeschritt aufgetragen, härtet es in der Kurztaktpresse aus. Dasselbe
gilt auch in dem Fall, wenn im ersten Prägeschritt keine ausreichend hohe Temperatur
erzielt wird.
[0017] Die Tiefe der mindestens einen Vertiefung beträgt vorzugsweise bis zu 0,7 mm und
kann insbesondere abgestuft sein, sodass die Bodenwandung stufenförmig ausgebildet
ist. In einem solchen Fall werden mehrere erste Pressschritte mit unterschiedlichen
Presstiefen durchgeführt.
[0018] Um die Bauplatte während der anschließenden weiteren Bearbeitungsschritte ausrichten
zu können, können auf die Bodenwandungen der mindestens einen Vertiefung Markierungen
aufgedruckt werden, die aus Linien, Kreisen, Punkten, Kreuzen oder sonstigen grafischen
Zeichen bestehen können. Bevorzugt werden Linien verwendet. Über diese Markierungen
kann mittels eines Kamerasystems die Bauplatte für den zweiten Prägeschritt und weitere
nachfolgende Bearbeitungsschritte ausgerichtet werden.
[0019] Das nochmalige Prägen in die Vertiefung im zweiten Prägeschritt erfolgt vorzugsweise
in einer Kurztaktpresse, bei der auf dem Pressblech leistenförmige Erhöhungen aufgebracht
sind.
[0020] In die Oberseite kann im ersten und/oder im zweiten Prägeschritt eine Struktur eingeprägt
werden, die zumindest teilweise synchron zum Dekor verläuft, was in der Fachsprache
"embossed register" genannt wird.
[0021] Mit Hilfe einer Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung nachfolgend
näher beschrieben werden. Es zeigen:
- Figur 1
- - eine perspektivische Teildarstellung einer großformatigen Bauplatte;
- Figur 2
- - die Draufsicht auf die Bauplatte nach Figur 1;
- Figur 3
- - eine schematische Teildarstellung vor dem zweiten Prägeschritt;
- Figur 4
- - eine vergrößerte Teildarstellung während des zweiten Prägeschrittes;
- Figur 5
- - eine schematische Teildarstellung während des ersten Prägeschrittes;
- Figur 6
- - eine schematische Darstellung der in der Kurztaktpresse befindlichen Bauplatte;
- Figur 7
- - ein übliches Rohdichteprofil einer HDF-Platte;
- Figur 8
- - das Rohdichteprofil einer ersten großformatigen Bauplatte;
- Figur 9
- - das Rohdichteprofil einer zweiten großformatigen Bauplatte;
[0022] Ausgangsbasis ist eine großformatige HDF-Platte mit einer Länge von 2.800 oder 1.860
mm, einer Breite von 2.070 mm und einer Dicke von 7 bis 14 mm. Die Rohdichte ist gegenüber
einer üblichen HDF-Platte abgesenkt wie ein Vergleich der Figur 7 mit den Figuren
8 und 9 zeigt. Zur Ausbildung einer schwachen Deckschicht, die sich plastisch verformen
lässt, wurden die Deckschichtspitzen gegenüber dem Standard um mindestens 40 kg/m
3 abgesenkt. Gute Ergebnisse wurden mit einer Absenkung um bis zu 60 kg/m
3 erreicht. Die Rohdichte liegt im Bereich von 950 bis 1000 kg/m
3. Ein Beispiel für das Rohdichteprofil einer herkömmlichen HDF-Platte ist in Figur
7 gezeigt. Figuren 8 und 9 zeigen Beispiele von Rohdichtenprofilen von erfindungsgemäß
verwendeten Bauplatten.
[0023] Um Vertiefungen 5, 6 in die Oberseite 2 der Bauplatte 1 einprägen zu können, wird
diese zunächst auf eine Temperatur zwischen 30 und 50°C mittels Wasserdampfs erhitzt.
Dann werden als ein Vergütungsmittel 10 bis 50 g/m
3, vorzugsweise 30 g/m
3 wässriges Melaminharz aufgetragen. Dabei kann es sich um ein Standard-Tränkharz mit
einem Feststoffanteil von 50 bis 65 Gew.%, vorzugsweise 60 Gew.% handeln. Neben Wasser
können weitere Zusätze, wie Härter, Netzmittel und ähnliches in der Lösung vorhanden
sein. Alternativ können als Verbindungsmittel auch UF-Harz oder in Mischungen UF-
und Melaminharz verwendet werden. Entweder handelt es sich um ein Postforming Harz
oder ein Standard Tränkharz, das durch Zugabe von Flexibilisierungsmitteln (z. B.
1,4-Butandiol, Caprolactam, Polyglycol usw.) elastischer eingestellt ist. Eine nachträgliche
Zugabe des Elastifizierungsmittels sollte in einer Größenordnung von etwa 3 bis 7
Gew.% erfolgen.
[0024] Die so vorbehandelte Bauplatte 1 wird unter einer oder mehreren hintereinander angeordneten
Kalanderwalzen 20 mit darauf parallel zueinander angeordneten Prägeringen 21 hindurchgeführt.
Dabei werden in einem ersten Prägeschritt in die Oberseite 2 über die mindestens zwei
Prägeringe 21 in Längsrichtung L und Querrichtung Q verlaufende Vertiefungen 5, 6
mit einer Tiefe T von bis zu 0,7 mm eingeprägt. Der Liniendruck der Prägeringe 21
liegt dabei bei bis zu 300 N/mm und die Oberflächentemperatur liegt bei bis zu 220°C.
In diesem ersten Prägeschritt wird das Vergütungsmittel auf der Oberseite 2 zumindest
teilweise umgesetzt, härtet also zumindest teilweise aus und erhöht dadurch die Rohdichte.
Die Vertiefungen 5, 6 können abgestuft ausgebildet werden, indem beispielsweise mehrere
Kalanderwalzen 20 mit unterschiedlichen Prägeringen 21 verwendet werden und beispielsweise
zunächst 0,3 mm und anschließend eine weitere Tiefe T von bis zu 0,7 mm geprägt wird.
Zwischen den Prägeringen 21 kann in den Mantel 22 der Kalanderwalze 20 eine Struktur
eingraviert sein, die im ersten Prägeschritt dann neben den Vertiefungen 5, 6 in die
Oberseite 3 eingeprägt wird.
[0025] Nach dem ersten Prägeschritt wird die Oberseite 2 mit einer weißen Grundfarbe grundiert.
Nach dem Trocknen der Grundfarbe wird mittels Digitaldrucks ein Dekor 3 auf die Grundierung
11 aufgedruckt, wobei die Farbpunkte des Digitaldruckers nicht nur auf der flachen
Oberseite 2, sondern auch auf den Seitenwandungen 5.1, 5.2 und der Bodenwandung 5.3
der streifenförmigen Vertiefungen 5, 6 abgebildet werden, sodass die Vertiefungen
5, 6 komplett dekoriert sind. Das Dekor 3 kann einfarbig oder mehrfarbig sein und
wird so aufgebracht, dass es zumindest teilweise synchron zu der erst zuvor eingeprägten
Struktur verläuft. Gleichzeitig mit dem Dekor 3 werden Markierungen 7 auf die Bodenwandung
5.3 aufgedruckt. Die Markierungen 7 können Kreise 7.1, Kreuze 7.2, Linien 7.3 und
Striche 7.4 oder andere geometrische Figuren sein. Über diese Markierungen 7 kann
die Bauplatte 2 zur Vornahme weiterer Bearbeitungsschritte über ein Kamerasystem ausgerichtet
werden.
[0026] Nach dem Dekordruck wird an die Unterseite 9 der Bauplatte 1 ein Gegenzug 8 und auf
das Dekor 3 ein Overlaypapier 4 aufgelegt. Anstelle eines Overlaypapiers 4 kann im
Walzenauftrag auch ein Flüssigoverlay aufgebracht werden, in das Korund eingemischt
oder aufgestreut ist. Auch der Gegenzug 8 kann flüssig aufgetragen werden. Dieser
Aufbau wird dann einer Kurztaktpresse 30 zugeführt, deren oberes Pressblech 31 mit
leistenförmigen Erhöhungen 32 versehen ist. Über die Markierungen 7 und ein Kamerasystem
wird die Bauplatte 1 ausgerichtet, sodass die Erhöhungen 32 beim anschließenden Verpressen
des Aufbaus nochmals in die geprägten Vertiefungen 5, 6 eintauchen und die beim Beschichten
der Oberseite 2 verrundeten Seitenwandungen 5.1, 5.2 der Vertiefungen 5, 6 nochmals
prägen, um parallele und plane Seitenwandungen 5.1, 5.2 in einem zweiten Prägeschritt
einzustellen, ohne dabei die Tiefe T der Vertiefungen 5, 6 bzw. die Lage der Bodenwandungen
5.3 zu verändern. Wie Figur 4 zeigt, sind die Erhöhungen 32 im Übergangsbereich von
den Seitenwandungen 5.1, 5.2 zur Bodenwandung 5.3 größer ausgebildet als die Breite
der Vertiefungen 5, 6, um sicher die unteren Kanten der Vertiefungen 5, 6 auszubilden.
[0027] Die Pressdauer im zweiten Prägeschritt beträgt zwischen 10 und 30 Sekunden, vorzugsweise
12 bis 15 Sekunden, in denen die Harze aufschmelzen und sich mit der Bauplatte 1 verbinden.
Die Temperatur der Pressbleche 31, 33 wird während des Pressens gesteigert, sodass
sich am Pressling eine Oberflächentemperatur von 120° bis zu 180°C im Verlauf der
Pressens steigert. Der Druckverlauf erfolgt dabei ausgehend von einer Druckaufbauphase
in eine Haltephase und eine Druckabbauphase übergehend. Die Prägetiefe T wird dabei
im Sinne einer Wegsteuerung erfolgen. Die mindestens eine Kalanderwalze 20 ist in
die Bedruckungsanlage integriert, bzw. dieser unmittelbar vorgelagert. Für eine sinnvolle
Ausgestaltung müssen im ersten Prägeschritt mindestens zwei in Längsrichtung L und
zwei in Querrichtung Q Vertiefungen 5, 6 geprägt werden, damit die Seitenkanten der
aufgeteilten Paneele alle abgesenkt sind.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Bauplatte
- 2
- Oberseite
- 3
- Dekor
- 4
- abriebfeste Schicht / Overlay
- 5
- Vertiefung
- 5.1
- Seitenwandung
- 5.2
- Seitenwandung
- 5.3
- Bodenwandung
- 6
- Vertiefung
- 7
- Markierung
- 7.1
- Kreise
- 7.2
- Kreuz
- 7.3
- Linie
- 7.4
- Strich
- 8
- Gegenzug
- 9
- Unterseite20 Kalanderwalze
- 21
- Prägering
- 22
- Mantel
- 30
- Kurztaktpresse
- 31
- oberes Pressblech
- 32
- leistenförmige Erhöhung
- 33
- unteres Pressblech
- α
- Winkel
- L
- Längsrichtung
- Q
- Querrichtung
- T
- Tiefe
1. Verfahren zur Veredelung einer großformatig bereitgestellten Bauplatte (1) aus einem
Holzwerkstoff, insbesondere MDF oder HDF, mit einer Oberseite (2) und einer Unterseite
(9), wobei mindestens in die Oberseite (2) ein Relief eingeprägt wird, und anschließend
auf die geprägte Oberseite (2) der Bauplatte (1) ein Dekor (3) aufgedruckt und das
Dekor (3) anschließend durch Aufbringen einer abriebfesten Schicht (4) versiegelt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Relief in einem ersten Prägeschritt als mindestens eine streifenförmig ausgebildete
Vertiefung (5) mit zwei gegenüberliegenden Seitenwandungen (5.1, 5.2), einer diese
verbindenden Bodenwandung (5.3) und einer Tiefe (T) geprägt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine weitere in einem Winkel (a) quer zu der mindestens einen Vertiefung
(5) verlaufende Vertiefung (6) eingeprägt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauplatte (1) eine HDF-Platte ist, deren Oberseite (2) noch mit einer Presshaut
versehen ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Presshaut eine Dicke von 0,3 bis 0,5 mm aufweist.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohdichte der Bauplatte (1) in der die Oberseite (2) ausbildenden Deckschicht
zwischen 950 und 1.000 kg/m3 beträgt.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder nach dem Prägen auf die Oberseite (2) ein Vergütungsmittel aufgebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Vergütungsmittel ein wässriges Melaminharz ist.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauplatte (1) vordem Prägen auf 40 bis 80°C, vorzugsweise 60°C erhitzt wird und
sich beim Prägen der mindestens einen Vertiefung (5) eine Oberflächentemperatur von
bis zu 220°C einstellt.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Erhitzen der Bauplatte (1) mittels Wasserdampfs erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Prägen der Vertiefung (5) die Oberseite (2) mit einer weißen Farbe grundiert
wird.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Vertiefung (5) mittels eines Digitaldruckers (15) mit einem einfarbigen
oder mehrfarbigen Dekor (16) bedruckt wird.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Prägeschritt mittels mindestens einer Kalanderwalze (20) durchgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauplatte (1) nach Fertigstellung des Aufbaus (Grundierung, Dekor, abriebfeste
Schicht) in einer Kurztaktpresse unter hohem Druck und hoher Temperatur laminiert
wird und dabei in einem zweiten Prägeschritt in die mindestens eine streifenförmige
Vertiefung (5) geprägt wird, um die Ausbildung der Seitenwandungen (5.1, 5.2) zu erzielen,
ohne die Lage der Bodenwandung (5.3) in der Tiefe (T) zu verändern.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe (T) der mindestens einen Vertiefung (5, 6) bis zu 0,7 mm beträgt.
15. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe (T) abgestuft ist.
16. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Bodenwandung (5.3) der mindestens einen Vertiefung (5, 6) Markierungen (7.1,
7.2, 7.3, 7.4) aufgedruckt werden.
17. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das nochmalige Prägen in die Vertiefung (5, 6) im zweiten Prägeschritt mittels leistenförmiger
Erhöhungen (32) auf dem Pressblech (31) der Kurztaktpresse (30) erfolgt.
18. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die großformatige Bauplatte (1) in einzelne Paneele aufgeteilt wird, indem in und
entlang der Vertiefungen (5, 6) jeweils ein Sägeschnitt ausgeführt wird.
19. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in die Oberseite (2) eine Struktur eingeprägt wird, die zumindest teilweise synchron
zum Dekor (3) verläuft.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Veredelung einer bereitgestellten Bauplatte (1) aus einem Holzwerkstoff,
insbesondere MDF oder HDF, mit einer Oberseite (2) und einer Unterseite (9), wobei
mindestens in die Oberseite (2) in einem ersten Prägeschritt ein Relief als erste
streifenförmig ausgebildete Vertiefungen (5) mit zwei gegenüberliegenden Seitenwandungen
(5.1, 5.2), einer diese verbindenden Bodenwandung (5.3) und einer Tiefe (T) geprägt
wird eingeprägt wird, und anschließend auf die geprägte Oberseite (2) der Bauplatte
(1) ein Dekor (3) aufgedruckt und das Dekor (3) anschließend durch Aufbringen einer
abriebfesten Schicht (4) versiegelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass weitere in einem Winkel (α) quer zu den ersten Vertiefungen (5) verlaufende Vertiefungen
(6) eingeprägt werden, und die großformatige bereitgestellte Bauplatte (1) in einzelne
Paneele aufgeteilt wird, indem in und entlang der Vertiefungen (5, 6) jeweils ein
Sägeschnitt ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauplatte (1) eine HDF-Platte ist, deren Oberseite (2) noch mit einer Presshaut
versehen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Presshaut eine Dicke von 0,3 bis 0,5 mm aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohdichte der Bauplatte (1) in der die Oberseite (2) ausbildenden Deckschicht
zwischen 950 und 1.000 kg/m3 beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder nach dem Prägen auf die Oberseite (2) ein Vergütungsmittel aufgebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Vergütungsmittel ein wässriges Melaminharz ist.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauplatte (1) vordem Prägen auf 40 bis 80°C, vorzugsweise 60°C erhitzt wird und
sich beim Prägen der mindestens einen Vertiefung (5) eine Oberflächentemperatur von
bis zu 220°C einstellt.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Erhitzen der Bauplatte (1) mittels Wasserdampfs erfolgt.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vordem Prägen der Vertiefungen (5, 6) die Oberseite (2) mit einer weißen Farbe grundiert
wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Vertiefung (5) mittels eines Digitaldruckers (15) mit einem einfarbigen
oder mehrfarbigen Dekor (16) bedruckt wird.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Prägeschritt mittels mindestens einer Kalanderwalze (20) durchgeführt wird.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauplatte (1) nach Fertigstellung des Aufbaus (Grundierung, Dekor, abriebfeste
Schicht) in einer Kurztaktpresse unter hohem Druck und hoher Temperatur laminiert
wird und dabei in einem zweiten Prägeschritt in die streifenförmigen Vertiefungen
(5) geprägt wird, um die Ausbildung der Seitenwandungen (5.1, 5.2) zu erzielen, ohne
die Lage der Bodenwandung (5.3) in der Tiefe (T) zu verändern.
13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe (T) der mindestens einen Vertiefung (5, 6) bis zu 0,7 mm beträgt.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe (T) abgestuft ist.
15. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Bodenwandung (5.3) der mindestens einen Vertiefung (5, 6) Markierungen (7.1,
7.2, 7.3, 7.4) aufgedruckt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das nochmalige Prägen in die Vertiefungen (5, 6) im zweiten Prägeschritt mittels
leistenförmiger Erhöhungen (32) auf dem Pressblech (31) der Kurztaktpresse (30) erfolgt.
17. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in die Oberseite (2) eine Struktur eingeprägt wird, die zumindest teilweise synchron
zum Dekor (3) verläuft.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente