(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Speichern und Verwenden von Energie eines
Blockheizkraftwerks, das mit Synthesegas aus einem Vergaser von kohlenstoffhaltigem
Material, insbesondere von Holz, betrieben wird und Wärme und elektrische Energie
abgibt.
Um überschüssige elektrische Energie speichern zu können ist vorgesehen, dass sie
eine Anlage zur elektrolytischen Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff
aufweist, ein Lager für den so gebildeten Wasserstoff, und eine Verbindungsleitung
vom Lager zur Synthesegasleitung, die vor dem Motor des Blockheizkraftwerks in diese
einmündet.
Damit kann bei Bedarf dem Synthesegas Wasserstoff zugesetzt werden und entweder die
Stromgewinnung über das vom Vergaser ermöglichte Maß gehoben werden oder biogenes
Material gespart werden.
Weiters betrifft die Erfindung das Verfahren zum Betrieb einer solchen Vorrichtung
und das so gewonnene Synthesegasgemisch mit höchster Energiedichte.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Speichern von Energie
von Blockheizkraftwerken, die mit Produktgas aus einem Vergaser von Kohlenstoffhaltigem
Material, insbesondere Holz, betrieben werden, sowie einem dabei entstehenden Synthesegasgemisch
mit höchster Energiedichte, entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. des
Anspruches 4 bzw. des Anspruches 6.
[0002] Solche Blockheizkraftwerke, beschrieben beispielsweise in der
EP 3 067 407, verwenden biogenes Material, bevorzugt Holz, in einem Gasgenerator zur Erzeugung
von Produktgas und liefern einerseits Wärme an Haushalte und Gewerbe, unter Umständen
auch an Industriebetriebe, und über einen Gasmotor, üblicherweise ein Kolbenmotor
(Diesel- oder Ottomotor), und einen Generator elektrische Energie, die in ein öffentliches,
oder zumindest regionales Netz eingespeist wird. Der Bedarf an thermischer Energie
ist gut abschätzbar und ändert sich sowohl täglich als auch jahreszeitlich nur auf
absehbare Weise, der Bedarf an elektrischer Energie, und damit die Möglichkeit der
Einspeisung ins Netz, ändert sich im Vergleich dazu auf unerwartete Weise und ausgesprochen
rasch, was den Betriebsbedingungen beim Gaserzeuger nicht entgegenkommt, sondern,
ganz im Gegenteil, Probleme bereitet.
[0003] Auf dem Gebiete der Solartechnik bzw. der Windräder wurde diese Problematik bereits
behandelt, so in der
WO 2013/152748, die vorschlägt, mit so gewonnener, überschüssiger, elektrischer Energie elektrolytisch
Wasserstoff herzustellen, der mit Synthesegas, das aus Kohle gewonnen wird, zu Methan
reagiert, das in einem Erdgaslager gespeichert werden kann. Wenn ein passendes Erdgaslager
mit passenden Verbrauchern in der Nähe zur Verfügung steht, ist dies vermutlich ein
gangbarer Weg, für die meist um Größenordnungen kleineren Blockheizkraftwerke ist
dies nicht möglich.
[0004] Es besteht somit ein Bedarf an einer Vorrichtung, bzw. Anlage, und einem Verfahren,
mit dem diese Probleme gelöst werden können.
[0005] Es ist Ziel und Aufgabe der Erfindung, diese Probleme zu lösen.
[0006] Dies geschieht erfindungsgemäß mit einer Anlage die die im kennzeichnenden Teil des
Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist. Das erfindungsgemäße Verfahren ist durch
die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 4 angegebenen Merkmale definiert, das biogene
Synthesegasgemisch durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 6 angegebenen
Merkmale.
[0007] Mit andern Worten, es wird dem Blockheizkraftwerk eine Elektrolyseanlage, bevorzugt
eine Heiß-Elektrolyseanlage zugeordnet, in der beim Auftreten von Elektrizitätsüberschuss
Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird. Durch die bei der Gaserzeugung
im Gasgenerator anfallende Wärme, die in einer Ausgestaltung über eine Leitung für
Wärmeträgermedium, zB erwärmte Luft, zur Elektrolyseanlage geführt wird, ist der Betrieb
dieser Heiß-Elektrolyseanlage mit hohem Wirkungsgrad bei geringen Kosten möglich.
In der Folge wird zumindest der Wasserstoff gespeichert, und bevorzugt beim Auftreten
von Abnahmespitze dem Synthesegas vor dem Motor des Blockheizkraftwerkes zugesetzt,
wodurch es möglich wird, über die Dauerleistung der Anlage hinaus Strom zu generieren,
und diese damit auch zur Abdeckung von Spitzenbedarf zu verwenden. Dies ist ökonomisch
besonders sinnvoll, was am Preisunterschied für die Kilowattstunde Breitenstrom und
Spitzenstrom direkt ersichtlich ist.
[0008] Möglich wird diese Verfahrensweise durch die Erkenntnis, dass die Zumischung von
Wasserstoff aus der Elektrolyse, bzw. dem nachgeordneten Speicher, bis zu einem Gesamtvolumenanteil
von 35 Vol.-% Wasserstoff im Gemisch Produktgas-Wasserstoff möglich ist, ohne dass
im Motor des Blockheizkraftwerkes Probleme auftreten oder er einer Änderung bedarf.
Zu berücksichtigen ist, dass auch das Produktgas, oft auch Synthesegas genannt, ebenfalls
Wasserstoff enthält, meist zwischen 15 und 25 Vol.-%, sodass nur der Rest auf insgesamt
maximal 35 Vol.-% zuzusetzen ist. Dies geschieht am besten durch eine Venturidüse,
im Produktgasstrom gesehen möglichst knapp vor dem Motor, denn die Durchmischung in
und unmittelbar hinter der Venturidüse ist völlig ausreichend, um zu einem gleichmäßigen
Gemisch zu kommen.
[0009] Da die Elektrolyseanlage, das Lager (Speicher) und ihr Betrieb dem Stand der Technik
entsprechen, braucht hier auf die einzuhaltenden Bedingungen und vorzusehenden Maßnahmen
nicht eingegangen zu werden. Die Leitungen einschließlich der Zufuhr zur Synthesegasleitung
entsprechen ebenso wie die Venturidüse dem Stand der Technik und können vom Fachmann
auf dem Gebiete der Blockheizkraftwerke oder der Verwendung von Wasserstoffgas leicht
an die jeweilige Situation angepasst werden. Das Gleiche gilt für die Regelelektronik
und die notwendigen Sensoren und Armaturen.
[0010] Die Größe des Speichers ist in weiten Grenzen an die Bedingungen des Betriebes anpassbar
und stellt technologisch nur Forderungen, die im Stand der Technik bereits gelöst
sind.
[0011] Die Erfindung kann bei bestehenden Anlagen eingebaut werden, dabei ist die Möglichkeit,
über die Nennleistung zu kommen natürlich gering, bei Neubauten können von Haus aus
ein leistungsfähigerer Motor und Generator als für den Gasgenerator allein notwendig
eingebaut werden, wobei in Kenntnis der jahreszeitlichen und tageszeitlichen Angebote
und Nachfragen für den Fachmann auf dem Gebiet der Blockheizkraftwerke bzw. der Energiewirtschaft,
die Bestimmung der möglichen Abgabespitzen in Kenntnis der Erfindung kein Problem
darstellt.
[0012] Es kann somit erfindungsgemäß entweder die Stromgewinnung über das vom Vergaser ermöglichte
Maß gehoben werden oder biogenes Material gespart werden, oder eine Kombination davon
erreicht werden.
[0013] Davon abhängig sind die Größe des Speichers und die Beurteilung der Frage, was mit
dem Sauerstoff geschehen soll, vorzunehmen. Dieser stellt ein erwünschtes und wertvolles
Nebenprodukt dar und kann insbesondere in Gebieten mit Industrieansiedlungen ökonomisch
und ökologisch günstig verwendet werden.
[0014] Es soll im Folgenden ein Beispiel für die Angaben der möglichen Zusammensetzungen
gegeben werden.
[0015] Eine typische Zusammensetzung von Synthesegas aus Holz ist folgende:
Komponente |
Raumanteil [Vol.-%] |
Stickstoff, N2 |
45 |
Kohlenmonoxid, CO |
20 - 23,8 |
Wasserstoff, H2 |
17,01 -19,8 |
Kohlendioxid, CO2 |
8,5 - 16,2 |
Methan, CH4 |
1,5 - 2,9 |
Sauerstoff, O2 |
0,4 - 0,6 |
Höhere Kohlenwasserstoffe, CmHn |
0,2 |
[0016] Durch Zugabe von Wasserstoff kann man auf folgende Zusammensetzung kommen:
Komponente |
Raumanteil [Vol.-%] |
Stickstoff, N2 |
35 |
Kohlenmonoxid, CO |
21 |
Wasserstoff, H2 |
35 |
Kohlendioxid, CO2 |
8 |
Methan, CH4 |
1 |
Sauerstoff, O2 |
0 |
Höhere Kohlenwasserstoffe, CmHn |
0 |
[0017] Eine weitere Anreicherung von Wasserstoff über 35 % hinaus ist technologisch nicht
sinnvoll, da dann an üblichen Motoren thermische Probleme und Probleme mit vorzeitiger
Zündung des Gemisches eintreten können.
[0018] Im Stand der Technik ist die Anreicherung von Synthesegas mit hohem Anteil an CO
aus Kohle mit Wasserstoff beispielsweise aus der
DE 33 34 687 bekannt, um nach Entfernen des Schwefels als Ausgangsstoff für die Methanolsynthese
verwendet zu werden.
[0019] Selbstverständlich kann die Erkenntnis, dass übliche Motoren eine derartige Wasserstoffkonzentration
vertragen, auch auf anderen technischen Gebieten nützlich angewandt werden; die Erfindung
betrifft daher auch einen gasförmigen Brennstoff für Diesel- oder Ottomotoren, der
aus biogenem Synthesegas besteht, dem Wasserstoff bis zu insgesamt 35 Vol.-% Wasserstoffgehalt
zugesetzt ist.
[0020] In der Beschreibung und den Ansprüchen werden die Begriffe "vorne", "hinten", "oben",
"unten" und so weiter in der landläufigen Form und unter Bezugnahme auf den Gegenstand
in seiner üblichen Gebrauchslage, gebraucht. Quer zu einer Richtung meint im Wesentlichen
eine um 90° dazu gedreht verlaufende Richtung.
[0021] Es soll noch darauf hingewiesen werden, dass in der Beschreibung und den Ansprüchen
Angaben wie "unterer Bereich" eines Gehänges, Reaktors, Filters, Bauwerks, oder einer
Vorrichtung oder, ganz allgemein, eines Gegenstandes, die untere Hälfte und insbesondere
das untere Viertel der Gesamthöhe bedeutet, "unterster Bereich" das unterste Viertel
und insbesondere einen noch kleineren Teil; während "mittlerer Bereich" das mittlere
Drittel der Gesamthöhe (Breite - Länge) meint. All diese Angaben haben ihre landläufige
Bedeutung, angewandt auf die bestimmungsgemäße Position des betrachteten Gegenstandes.
[0022] In der Beschreibung und den Ansprüchen bedeutet "im Wesentlichen" eine Abweichung
von bis zu 10 % des angegebenen Wertes, wenn es physikalisch möglich ist, sowohl nach
unten als auch nach oben, ansonsten nur in die sinnvolle Richtung, bei Gradangaben
(Winkel und Temperatur) sind damit ± 10° gemeint.
[0023] Alle Mengenangaben und Anteilsangaben, insbesondere solche zur Abgrenzung der Erfindung,
soweit sie nicht die konkreten Beispiele betreffen, sind mit ± 10 % Toleranz zu verstehen,
somit beispielsweise: 11% bedeutet: von 9,9% bis 12,1 %. Bei Bezeichnungen wie bei:
"ein Lösungsmittel" ist das Wort "ein" nicht als Zahlwort, sondern als unbestimmter
Artikel oder Fürwort anzusehen, wenn nicht aus dem Zusammenhang etwas anderes hervorgeht.
Alle Prozentangaben von Gasströmen oder Gasmengen sind, wenn nichts anderes angegeben
ist, Volumsprozente.
[0024] Der Begriff: "Kombination" bzw. "Kombinationen" steht, soferne nichts anderes angegeben,
für alle Arten von Kombinationen, ausgehend von zwei der betreffenden Bestandteile
bis zu einer Vielzahl oder aller derartiger Bestandteile, der Begriff: "enthaltend"
steht auch für "bestehend aus".
[0025] Die in den einzelnen Ausgestaltungen und Beispielen angegebenen Merkmale und Varianten
können mit denen der anderen Beispiele und Ausgestaltungen frei kombiniert und insbesondere
zur Kennzeichnung der Erfindung in den Ansprüchen ohne zwangläufige Mitnahme der anderen
Details der jeweiligen Ausgestaltung bzw. des jeweiligen Beispiels verwendet werden
1. Vorrichtung zum Speichern und Verwenden von Energie eines Blockheizkraftwerks, das
mit Synthesegas aus einem Vergaser von kohlenstoffhaltigem Material, insbesondere
von Holz, betrieben wird und Wärme und elektrische Energie abgibt, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Anlage zur elektrolytischen Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff
aufweist und ein Lager für den so gebildeten Wasserstoff, und eine Verbindungsleitung
vom Lager zur Synthesegasleitung, die vor dem Motor des Blockheizkraftwerks in diese
einmündet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage zur elektrolytischen Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff
eine Hochtemperatur-Elektrolyse-Anlage ist, und dass eine Leitung zum Transport eines
Wärmeträgermediums vom Vergaser zur Elektrolyse-Anlage führt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einmündung der Wasserstoffleitung in die Synthesegasleitung als Venturidüse ausgebildet
ist.
4. Verfahren zum Betrieb eines Blockheizkraftwerkes, das mit Synthesegas aus einem Vergaser
von kohlenstoffhaltigem Material, insbesondere Holz, betrieben wird und Wärme und
elektrische Energie abgibt, dadurch gekennzeichnet, dass überschüssig produzierte elektrische Energie zum Betrieb einer Anlage zur elektrolytischen
Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff verwendet wird, dass der so gebildete
Wasserstoff in einem Lager gespeichert wird und bei Bedarf an elektrischer Energie
dem Synthesegas bis zu einem Gesamtgehalt an Wasserstoff von 35 Vol.-% zugemischt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage zur elektrolytischen Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff
eine Hochtemperatur-Elektrolyse-Anlage ist und zumindest teilweise mit Wärme vom Vergaser
erwärmt wird.
6. Biogenes Synthesegasgemisch für den Einsatz in einer Verbrennungskraftmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass es aus Synthesegas aus einem Vergaser von kohlenstoffhaltigem Material, insbesondere
von Holz, dem Wasserstoff bis zu einem Gesamtgehalt an Wasserstoff von 35 Vol. % im
Gemisch zugemischt ist, besteht.