Gebiet der Technik
[0001] Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von direktreduzierten Eisenschwamm
aus Eisenoxidmaterial, wobei mittels eines zumindest überwiegend aus H2 bestehenden
Reduktionsgases direktreduziert wird.
Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, Eisenschwamm durch Direktreduktion von Eisenoxidmaterial mit Wasserstoff
herzustellen. Derartige Verfahren werden beispielsweise in
WO9924625 und
WO2014040989 beschrieben. Aus dem Reduktionsaggregat nach der Direktreduktion austretendes verbrauchtes
Reduktionsgas - Topgas genannt - lässt sich für Reduktionszwecke sehr einfach rezirkulieren,
da in nennenswertem Ausmaß praktisch nur Staub und Wasser von der reduzierenden Komponente
Wasserstoff H2 abgetrennt werden müssen. Das Topgas kann gegebenenfalls aufgrund Kalzinierung
von eingesetztem Eisenoxidmaterial auch etwas CO2 enthalten. Das Topgas kann bei Verwendung
von Stickstoff zur Abdichtung bei der Chargierung von Eisenoxidmaterial in das Reduktionsaggregat
und/oder beim Austrag von Eisenschwamm -beispielsweise ausgeführt als ein zyklisches
Materialschleusensystem oder dynamisches Schleusensystem - auch etwas Stickstoff enthalten.
Die Verwendung von stark wasserstoffhaltigem Reduktionsgas führt jedoch dazu, dass
im Vergleich zu herkömmlicher Direktreduktion unter maßgeblicher Verwendung von Kohlenmonoxid
CO oder anderen kohlenstoffhaltigen Gasen, wie zum Beispiel Methan CH4, - beispielsweise
in einer erdgasbasierten Direktreduktionsanlage - der Kohlenstoffgehalt im Eisenschwamm
sehr gering ist. Das kann sich bei der weiteren Verarbeitung des Eisenschwamms, beispielsweise
in EAF, nachteilig auswirken, da der Verbrauch elektrischer Energie und Elektrodenverbrauch
sowie Tap-to-Tap-time für Eisenschwamm mit geringem Kohlenstoffgehalt erhöht sind.
Somit ergibt sich eine wesentlich geringere Produktivität des Lichtbogenofens. Eine
Erhöhung des Anteils von kohlenstoffhaltigen Gasen im Reduktionsgas kann den Kohlenstoffgehalt
im Eisenschwamm zwar anheben, führt aber zu einer Anreicherung von kohlenstoffhältigen
Gaskomponenten - wie etwa CO, CO2, CH4 - und erhöhten CO2-Emissionen im Topgas. Das
macht bei einer Rezirkulierung von Topgas einen erheblichen apparativen und energetischen
Aufwand zur Abtrennung von CO2 - und anderen gegebenenfalls vorhandenen unerwünschten
nicht-wässrigen Bestandteilen vom Wasserstoff H2 notwendig.
Zusammenfassung der Erfindung
Technische Aufgabe
[0003] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
bereitzustellen, die es auf einfache Weise mit wenig Aufwand erlauben, bei Direktreduktion
von Eisenoxidmaterial mit überwiegend wasserstoffhaltigem Reduktionsgas einen Eisenschwamm
zu gewinnen, der einen für weitere Verarbeitung günstigen Kohlenstoffgehalt aufweist.
Technische Lösung
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein
Verfahren zur Herstellung von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial,
wobei zuerst mittels eines zumindest überwiegend aus H2 bestehenden Reduktionsgases
direktreduziert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
danach mittels eines zugeleiteten Karburierungsgases der Kohlenstoffgehalt im Eisenschwamm
erhöht wird,
wonach dabei verbrauchtes Karburierungsgas unter weitgehender Vermeidung einer Vermischung
mit dem Reduktionsgas zumindest teilweise abgezogen wird.
[0005] Unter Eisenoxidmaterial ist jedes als Einsatzmaterial für Direktreduktion zur Herstellung
von Eisenschwamm geeignete eisenoxidhaltige Material zu verstehen. Je nach eingesetztem
Verfahren zur Direktreduktion kann es sich um stückiges Material wie beispielsweise
Erzpellets, Stückerz, Oxidbriketts, handeln oder um feinteilchenförmiges Material.
Stückiges Material eignet sich beispielweise zur Direktreduktion in Festbettreaktoren.
Feinteilchenförmiges Material eignet sich beispielsweise zur Direktreduktion in Wirbelschichtreaktoren.
[0006] In karburiertem Eisenschwamm beträgt der Kohlenstoffgehalt zumindest 0,5 Gewichts%,
und bis zu 5,0 Gewichts%, bevorzugt liegt er zwischen 1,0 und 3,5 Gewichts%, wobei
die beiden Grenzen dabei mit umfasst sind. Der Kohlenstoff kann gebunden als Eisenkarbid
Fe3C vorhanden sein, und/oder frei als graphitischer Kohlenstoff C vorliegen. Chemisch
gebundener Kohlenstoff als Eisenkarbid Fe3C ist besser und effektiver für den Betrieb
eines Lichtbogenofens (electric arc furnace EAF).
[0007] Das Eisenoxidmaterial wird zuerst mittels eines zumindest überwiegend aus H2 bestehenden
Reduktionsgases direktreduziert, beispielsweise in einer Reduktionszone. Der Wasserstoffgehalt
des Reduktionsgases kann bis zu 100 Vol% betragen. Bevorzugt ist ein Wasserstoffgehalt
von zumindest 80 Vol%, besonders bevorzugt von zumindest 90 Vol%, wobei der Rest auf
100 Vol% beispielsweise Stickstoff N2, Kohlenmonoxid CO, Kohlendioxid CO2, Wasserdampf
H2O, Methan CH4 ist. Der Kohlenstoffgehalt des bei dieser Direktreduktion erhaltenen
Eisenschwamms wird danach erhöht, beispielsweise in einer Karburierungszone. Zur Erhöhung
wird ihm ein kohlenstoffhaltiges Gas, genannt Karburierungsgas, zugeleitet. Das Karburierungsgas
enthält Kohlenstoff in kohlenstoffhaltigen Molekülen. Das Karburierungsgas kann beispielsweise
Erdgas, Methan CH4, Ethan C2H6, Propan C3H8, Butan C4H10, Kohlenmonoxid CO sein. Die
kohlenstoffhaltigen Moleküle reagieren mit dem Eisenschwamm zu Eisencarbid Fe3C, oder
sie reagieren unter Freisetzung von Kohlenstoff C.
[0008] Beispielsweise läuft die Aufkohlung mit Methan wie folgt ab
3 Fe + CH4 → Fe3C + 2 H2
[0009] Oder es entsteht beispielsweise durch Cracken von Methan elementarer Kohlenstoff
CH4 → C + 2 H2
[0010] Aufgrund der nachfolgenden Reduktionsreaktion des entstandenen Wasserstoffs H2 mit
Eisenerz entsteht Wasserdampf (H2O) nach der folgenden Reaktion und dieser reagiert
auch mit dem beispielsweise vorhandenen Methan (CH4) über Reformierungsreaktion:
FeO + H2 → Fe + H2O
CH4 + H2O → CO + 3 H2
[0011] Aus dem CO entsteht in der Folge auch CO2 und Wasserdampf
FeO + CO → Fe + CO2
3 Fe + 2 CO → Fe3C + CO2
3 Fe + CO + H2 → Fe3C + H2O
CO + H2 → C + H2O
CO + H2O ⇔ CO2 + H2
2 CO → C + CO2
[0012] Das Produkt dieses Aufkohlungsschrittes mit gegenüber dem Produkt des ersten Schrittes
- dem Direktreduktion - Eisenschwamm - erhöhtem Kohlenstoffgehalt, wird im Rahmen
dieser Anmeldung karburierter Eisenschwamm genannt. Bei der Erhöhung des Kohlenstoffgehaltes
- hier Karburierung oder Aufkohlung genannt - wird Karburierungsgas teilweise umgesetzt.
Vermischung von nicht-Wasserstoff H2 gasförmigen Produkten wie beispielsweise CO2,
CO, der zur Karburierung führenden Reaktionen, beziehungsweise von nicht umgesetzten
Teilmengen des Karburierungsgases wie beispielsweise N2, mit dem überwiegend aus H2
bestehenden in das Reduktionsaggregat eingeleiteten Reduktionsgas macht bei einer
Rezirkulierung von Topgas gegebenenfalls Aufwand zur Abtrennung notwendig.
[0013] Um diesen Aufwand gering zu halten beziehungsweise um ihn zu vermeiden, wird verbrauchtes
Karburierungsgas unter weitgehender Vermeidung einer Vermischung mit dem Reduktionsgas
zumindest teilweise abgezogen. Das sogenannte verbrauchte Karburierungsgas, das zumindest
teilweise - bevorzugt vollständig - abgezogen wird, enthält sowohl gasförmige Produkte
der zur Karburierung führenden Reaktionen, als auch nicht umgesetzte Teilmengen des
Karburierungsgases. Das Abziehen erfolgt so, dass Vermischung des verbrauchten Karburierungsgases
mit dem Reduktionsgas weitgehend, bevorzugt vollständig, vermieden wird.
Eine weitgehende Vermeidung einer Vermischung mit dem Reduktionsgas ist gegeben, wenn
der Anteil kohlenstoffhaltiger Gase - wie beispielsweise CO, CO2, CH4 oder höhere
Kohlenwasserstoffe - im Topgas insgesamt unter 20 Vol% liegt, bevorzugt unter 10 Vol%,
besonders bevorzugt unter 5 Vol%. Diese Werte beziehen sich auf Messungen nach einer
Kühlung des Topgases und einer Kondensation von Wasserdampf aus dem Topgas. Insgesamt
bedeutet, dass die Anteile der einzelnen kohlenstoffhaltigen Gase aufsummiert werden;
beispielswiese wäre bei 8 Vol% CO, 7 Vol% CO2 und 4 Vol% CH4 insgesamt 19 Vol% gegeben
und damit unter der geforderten Grenze von 20 Vol%.
[0014] Das verbrauchte Karburierungsgas wird also zumindest teilweise, bevorzugt vollständig,
abgezogen, bevor es zu einer Vermischung mit dem Reduktionsgas kommt. Das Ziel ist
dabei, nur sehr geringe oder keine Gasflüsse aus der Karburierungszone in die Reduktionszone
zu haben. Das kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass aus der Karburierungszone
so viel verbrauchtes Karburierungsgas abgezogen wird und so viel verbrauchtes Karburierungsgas
aus einem Kreislauf des Karburierungsgases ausgeschieden wird, dass eine Aufwärtsströmung
von der Karburierungszone in die Reduktionszone nicht stattfindet. Das verbrauchte
Karburierungsgas wird dabei praktisch beispielsweise seitlich aus einem oberen Bereich
der Karburierungszone hinausgeleitet, bevor es die darüber liegende Reduktionszone
erreicht.
[0015] Entsprechend wird im erfindungsgemäßen Verfahren beispielsweise auf eine CO2-Verminderung
des für Rezirkulierung vorgesehenen Topgases, beispielsweise per CO2-Wäsche oder CO2/H2O-Reformer,
verzichtet. Das Verfahren wird auch dann ohne CO2-Verminderung in für Rezirkulierung
vorgesehenem Topgas durchgeführt, falls das Topgas aufgrund Kalzinierung von eingesetztem
Eisenoxidmaterial auch etwas CO2 enthält. Zur Vermeidung einer Anreicherung von diesem
CO2 oder von anderen gegebenenfalls im Topgas enthaltenen bei der Rezirkulierung unerwünschten
Gaskomponenten wird eine erste Teilmenge des Topgases von der Rezirkulierung ausgeschlossen
und aus dem Kreislauf ausgeleitet. Gegebenenfalls wird diese erste Teilmenge einer
Nutzung zugeführt, beispielsweise einer Nutzung als Brenngas.
Je weniger Vermischung des Karburierungsabgases mit dem Reduktionsgas stattfindet,
desto weniger Topgas muss von der Rezirkulierung ausgeschlossen werden - und desto
energieeffizienter kann die Herstellung des karburierten direktreduzierten Eisenschwamms
erfolgen.
Vorteilhafte Wirkungen der Erfindung
[0016] Durch die erfindungsgemäße Durchführung der Karburierung nach der Direktreduktion
und das daran anschließende Abziehen von verbrauchtem Karburierungsgas kann Aufwand
zur Abtrennung von ungewünschten Komponenten aus einem zu rezirkulierenden Topgas
vermieden werden.
[0017] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird eine erste Teilmenge des verbrauchten
Karburierungsgases nach einer Aufbereitung - wie beispielsweise einer Entstaubung
- mit frischem Karburierungsgaskomponenten vereinigt wieder als Karburierungsgas zur
Erhöhung des Kohlenstoffgehalts des Eisenschwamms verwendet.
Auf diese Weise kann die Karburierung resourcenschonender und wirtschaftlicher durchgeführt
werden, da im verbrauchten Karburierungsgas vorhandene nicht umgesetzte Komponenten
erneut die Möglichkeit bekommen, zur Karburierung beizutragen.
[0018] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird das Karburierungsgas oder das aufbereitete
verbrauchte Karburierungsgas vor oder nach einer Vereinigung mit frischen Karburierungsgaskomponenten
erhitzt, bevor es mit dem Eisenschwamm in Kontakt tritt. Die Karburierungsreaktionen
laufen bei höheren Temperaturen besser ab. Entsprechend wird durch die Temperaturerhöhung
die Effizienz der Karburierung gesteigert.
[0019] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Erhitzung des Reduktionsgases durchgeführt,
bevor es mit dem Eisenoxidmaterial in Kontakt tritt. Vorteilhafterweise wird dabei
eine zweite Teilmenge des verbrauchten Karburierungsgases, gegebenenfalls nach Entstaubung,
einer Nutzung als Brenngas für die Aufheizung des Reduktionsgases zugeführt. Im verbrauchten
Karburierungsgas vorhandene Komponenten mit einem Brennwert werden innerhalb des Verfahrens
genutzt; das mindert den notwendigen Ressourceneinsatz und steigert die Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens. Die Nutzung innerhalb des Verfahrens kann beispielsweise auch einen
Dampferzeuger oder ein Kraftwerk mit umfassen. Vorzugsweise wird das Reduktionsgas
durch indirekten Wärmetausch auf über 700°C aufgeheizt. Bevorzugt erfolgt eine einstufige
Erhitzung durch indirekten Wärmetausch, also Erhitzung unter Beibehaltung des Reduktionspotentials
des Reduktionsgases, beziehungsweise ohne oxidative Vernichtung von Reduktionspotential
des Reduktionsgases.
Es kann aber auch eine mehrstufige Erhitzung des Reduktionsgases erfolgen, bei der
eine Stufe indirekter Wärmetausch ist. Beispielsweise kann in einer ersten Stufe der
Erhitzung durch indirekten Wärmetausch auf eine Temperatur über 700°C aufgeheizt werden,
und danach in einer zweiten Stufe eine direkte Erhitzung mittels einer anderen Erhitzungsart
- beispielsweise durch partielle Oxidation - zur Einstellung einer noch höheren Temperaturerfolgen.
[0020] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird eine weitere Teilmenge des verbrauchten
Karburierungsgases, gegebenenfalls nach Entstaubung, einer Nutzung als Brenngas für
die Aufheizung des Karburierungsgases zugeführt. Im verbrauchten Karburierungsgas
vorhandene Komponenten mit einem Brennwert werden innerhalb des Verfahrens genutzt;
das mindert den notwendigen Ressourceneinsatz und steigert die Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens.
[0021] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird die Aufheizung des Reduktionsgases und
die Aufheizung des Karburierungsgases im selben Heizaggregat durchgeführt. Das benötigt
weniger apparativen Aufwand und macht die Durchführung des Verfahrens einfacher.
[0022] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird verbrauchtes Reduktionsgas als Topgas
abgezogen, und eine erste Teilmenge des Topgases einer Nutzung als Brenngas für die
Aufheizung des Reduktionsgases und/oder des Karburierungsgases zugeführt. Im Topgas
vorhandene Komponenten mit einem Brennwert werden innerhalb des Verfahrens genutzt;
das mindert den notwendigen Ressourceneinsatz und steigert die Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens.
[0023] Nach einer bevorzugten Ausführungsform enthält das Karburierungsgas exotherm mit
dem direktreduzierten Eisenschwamm reagierende Komponenten. Die Karburierungsreaktionen
laufen bei höheren Temperaturen besser ab. Entsprechend wird durch die Temperaturerhöhung
die Effizienz der Karburierung gesteigert.
[0024] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird der Eisenschwamm aufgeheizt, bevor und/oder
während das Karburierungsgas zugeleitet wird. Die Karburierungsreaktionen laufen bei
höheren Temperaturen besser ab. Entsprechend wird durch die Temperaturerhöhung die
Effizienz der Karburierung gesteigert.
[0025] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird dem Eisenschwamm fester Kohlenstoff C
zugemengt, bevor und/oder während und/oder nachdem das Karburierungsgas zugeleitet
wird. Das ergänzt die Erhöhung des Kohlenstoffgehaltes mittels des Karburierungsgases.
[0026] Das unterstützt auch gegebenenfalls angestrebte Konstanthaltung des Kohlenstoffgehalts
im Eisenschwamms - beispielsweise bei späterer Verwendung in einem EAF ist konstanter
Kohlenstoffgehalt gewünscht.
Beispielsweise erfolgt
3 Fe + C → Fe3C
[0027] Der feste Kohlenstoff kann beispielsweise Anthrazit sein.
[0028] Zur Einstellung eines möglichst konstanten C Gehaltes im Eisenschwamm kann elementarer
Kohlenstoff in dosierter Form - beispielsweise mittels Dosierschnecke oder Zellenrad
- zugegeben werden. Optional kann zusätzlich zur Zugabe auch noch mit dem Eisenschwamm
vermischt werden - beispielsweise in einer Mischkammer oder einem Mischer um eine
Durchmischung und einen erhöhten Anteil an Eisenkarbid zu erhalten. Dabei ist unter
einem Mischer ein Aggregat mit bewegten Einbauten zu verstehen, wohingegen eine Mischkammer
keine bewegten Einbauten aufweist.
[0029] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird die Größe der zweiten Teilmenge des verbrauchten
Karburierungsgases in Abhängigkeit von CO2 und/oder CO und/oder CH4 Gehalt im Topgas
geregelt.
Bevorzugt erfolgt die Regelung in Abhängigkeit des Gehaltes am Austritt aus der Reduktionszone.
Eine Vermischung des verbrauchten Karburierungsgases mit dem Kreislauf des Reduktionsgases
soll weitgehend, bevorzugt vollständig, vermieden werden.
Eine Überwachung das Topgases auf Komponenten, die auf eine erfolgte Vermischung hinweisen
- CO2 und/oder CO und/oder CH4 - warnt vor einer Vermischung. Vergrößerung der zweiten
Teilmenge des verbrauchten Karburierungsgases trägt dazu bei, eine gegebenenfalls
stattfindende Vermischung zu unterbinden.
[0030] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird die Größe der ersten Teilmenge des Topgases
in Abhängigkeit von N2 und/oder CO2 und/oder CO und/oder CH4 Gehalt im Topgas geregelt.
Eine Anreicherung dieser Komponenten im rezirkulierten Topgas wäre für die Effizienz
der Direktreduktion nachteilig. Daher sollen solche Komponenten zumindest teilweise
aus dem Rezirkulationskreislauf ausgeschleust werden. Überwachung das Topgases auf
Komponenten, die auf eine erfolgte Vermischung von verbrauchtem Karburierungsgas und
Reduktionsgas hinweisen - CO2 und/oder CO und/oder CH4 - warnt vor einer Vermischung.
Die negativen Auswirkungen einer gegebenenfalls erfolgten Vermischung von Karburierungsgas
beziehungsweise verbrauchtem Karburierungsgas mit dem Reduktionsgas können mittels
Vergrößerung der ersten Teilmenge des Topgases vermindert werden.
Die Nutzung des ausgeschleusten Gases als erste Teilmenge erlaubt seine energetische
Nutzung bei der Erhitzung. Im Topgas vorhandene Komponenten mit einem Brennwert werden
innerhalb des Verfahrens genutzt; das mindert den notwendigen Ressourceneinsatz und
steigert die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens.
[0031] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist eine Anlage zur Herstellung
von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial,
umfassend eine Reduktionszone zur Direktreduktion von eingegebenem Eisenoxidmaterial
zu direktreduziertem Produkt mittels überwiegend aus H2 bestehendem Reduktionsgas,
und umfassend eine in die Reduktionszone mündende Reduktionsgaszuleitung,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Anlage auch umfasst
eine Karburierungszone zur Karburierung des direktreduzierten Produktes, mit einer
in die Karburierungszone mündenden Karburierungsgaszuleitung und einer von der Karburierungszone
ausgehenden Karburierungsabgasleitung zum Abziehen von verbrauchtem Karburierungsgas
aus der Karburierungszone,
sowie zumindest eine Vorrichtung zur Vermeidung einer Vermischung von Reduktionsgas
mit Karburierungsgas und/oder verbrauchtem Karburierungsgas.
Es können auch mehrere Vorrichtungen zur Vermeidung einer Vermischung von Reduktionsgas
mit Karburierungsgas und/oder verbrauchtem Karburierungsgas vorhanden sein.
Eine Vorrichtung zur Vermeidung einer Vermischung von Reduktionsgas mit Karburierungsgas
und/oder verbrauchtem Karburierungsgas kann beispielsweise so ausgeführt sein:
- Regelorgan, wie beispielsweise ein Regelventil, in der Karburierungsabgasleitung,
- ein Kompressor beziehungsweise ein Gebläse, zur Ausschleusung aus der Karburierungszone
und damit zur Vermeidung des Eintrags von Karburierungsgas in den Reduktionsgaskreislauf
- Reduktionszone und Karburierungszone getrennt durch eine mit Eisenschwamm gefüllte
Leitung - beispielsweise mit oder ohne Gasschleuse , mit oder ohne Materialflussaggregat
wie ein Lock-hopper-System z, einen Hot Rotary Feeder, oder eine Schwerkraftförderung.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform mündet die Karburierungsabgasleitung in eine
Rezirkulierungsvorrichtung zur Aufbereitung - wie beispielsweise Reinigung, Verdichtung,
Aufheizung - und Rezirkulierung von verbrauchtem Karburierungsgas in die Karburierungsgaszuleitung.
Eine derartige Rezirkulierungsvorrichtung kann zur Aufbereitung beispielsweise zumindest
eine Entstaubungsvorrichtung enthalten.
Eine derartige Rezirkulierungsvorrichtung umfasst eine Rezirkulatleitung, die in die
Karburierungsgaszuleitung mündet, um aufbereitetes verbrauchtes Karburierungsgas als
Teilmenge des Karburierungsgases zur Verfügung zu stellen.
Auf diese Weise kann die Karburierung resourcenschonender und wirtschaftlicher durchgeführt
werden, da im verbrauchten Karburierungsgas vorhandene nicht umgesetzte Komponenten
erneut die Möglichkeit bekommen, zur Karburierung beizutragen.
[0032] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist in der Karburierungsgaszuleitung und/oder
in der Rezirkulatleitung eine Gaserhitzungsvorrichtung vorhanden. Die Karburierungsreaktionen
laufen bei höheren Temperaturen besser ab. Entsprechend wird durch die Temperaturerhöhung
die Effizienz der Karburierung gesteigert.
[0033] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist in der Reduktionsgaszuleitung eine Reduktionsgaserhitzungsvorrichtung
vorhanden. Bevorzugt handelt es sich um eine einstufige Reduktionsgaserhitzungsvorrichtung.
Bevorzugt handelt es sich um einen indirekten Wärmetauscher. Es kann sich aber auch
eine mehrstufige Erhitzungsvorrichtung handeln, bei der eine Stufe ein indirekter
Wärmetauscher ist.
[0034] Vorteilhafterweise geht von der Karburierungsabgasleitung und/oder der Rezirkulierungsvorrichtung
eine in die Reduktionsgaserhitzungsvorrichtung mündende Brenngasleitung aus. Vorteilhafterweise
geht von der Karburierungsabgasleitung und/oder der Rezirkulierungsvorrichtung eine
in die Gaserhitzungsvorrichtung mündende Brenngaszuleitung aus. Bevorzugt handelt
es sich um eine einstufige Gaserhitzungsvorrichtung. Bevorzugt handelt es sich um
einen indirekten Wärmetauscher. Im verbrauchten Karburierungsgas vorhandene Komponenten
mit einem Brennwert können dann innerhalb des Verfahrens genutzt werden; das mindert
den notwendigen Ressourceneinsatz und steigert die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind die Reduktionsgaserhitzungsvorrichtung
und die Gaserhitzungsvorrichtung beide in einer Heizvorrichtung integriert, und die
Brenngasleitung und/oder die Brenngaszuleitung und/oder münden in die Heizvorrichtung.
Das benötigt weniger apparativen Aufwand.
[0035] Die Anlage zur Herstellung von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial
umfasst eine Topgasleitung zum Abziehen von verbrauchtem Reduktionsgas aus der Reduktionszone.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform mündet die Topgasleitung in eine Recyclevorrichtung
zur Aufbereitung und Rezyklierung von Topgas in die Reduktionsgaszuleitung.
Eine derartige Recyclevorrichtung kann zur Aufbereitung beispielsweise zumindest eine
Entstaubungsvorrichtung - bevorzugt eine Trockenentstaubungsvorrichtung, da in diesem
Fall im Vergleich zu einer ebenfalls möglichen Nassentstaubungsvorrichtung auf aufwändige
Reinigung von Prozessabwasser aus der Nassentstaubung verzichtet werden kann - enthalten.
Eine derartige Recyclevorrichtung umfasst eine Rezirkulatleitung, die in die Reduktionsgaszuleitung
mündet, um aufbereitetes Topgas als Teilmenge des Reduktionsgases zur Verfügung zu
stellen.
Auf diese Weise kann die Direktreduktion resourcenschonender und wirtschaftlicher
durchgeführt werden, da im Topgas vorhandene nicht umgesetzte Komponenten erneut die
Möglichkeit bekommen, zur Direktreduktion beizutragen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Anlage zur Herstellung von karburiertem
direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial auch eine von der Topgasleitung
und/oder der Recyclevorrichtung ausgehende Brennstoffleitung, die in die Reduktionsgaserhitzungsvorrichtung
und/oder in die Gaserhitzungsvorrichtung und/oder die Heizvorrichtung mündet. Im Topgas
vorhandene Komponenten mit einem Brennwert können dann innerhalb des Verfahrens genutzt
werden; das mindert den notwendigen Ressourceneinsatz und steigert die Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens.
Wenn eine Entstaubungsvorrichtung in der Recyclevorrichtung vorhanden ist, ist es
bevorzugt, dass die Brennstoffleitung in Strömungsrichtung des Topgases von der Reduktionszone
gesehen nach der Entstaubungsvorrichtung ausgeht. Das schont später durchlaufene Anlagenteile
wie beispielsweise Kompressoren.
[0036] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist zwischen der Reduktionszone und der Karburierungszone
eine Heizanlage zur Aufheizung des direktreduzierten Produktes vor Eintritt in die
Karburierungszone vorhanden. Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist in der Karburierungszone
eine Heizanlage zur Aufheizung des direktreduzierten Produktes vorhanden.
[0037] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist zwischen der Reduktionszone und der Karburierungszone
eine Kohlenstoffzugabevorrichtung vorhanden. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
ist in der Karburierungszone eine Kohlenstoffzugabevorrichtung vorhanden. Nach einer
bevorzugten Ausführungsform von der Reduktionszone aus in Strömungsrichtung des direktreduzierten
Produktes gesehen hinter der Karburierungszone eine Kohlenstoffzugabevorrichtung vorhanden.
Die Kohlenstoffzugabevorrichtung ist geeignet zur Zugabe von festem Kohlenstoff. Sie
kann Dosiervorrichtungen wie beispielsweise Dosierschnecke oder Zellenrad umfassen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfasst sie auch Mischvorrichtungen wie beispielsweise
Mischkammer oder Mischer um eine Durchmischung und einen erhöhten Anteil an Eisenkarbid
zu ermöglichen.
[0038] Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Anlage auch eine
Regelvorrichtung zur Regelung des Gasflusses in der Brenngasleitung und/oder der Brenngaszuleitung
in Abhängigkeit von aus dem Topgas gewonnenen Messwerten. So eine Regelvorrichtung
kann eine der Vorrichtungen zur Vermeidung einer Vermischung von Reduktionsgas mit
Karburierungsgas und/oder verbrauchtem Karburierungsgas sein.
[0039] Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Anlage auch eine
Regelvorrichtung zur Regelung des Gasflusses in der Brennstoffleitung in Abhängigkeit
von aus dem Topgas gewonnenen Messwerten.
[0040] Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Anlage keine
Vorrichtung zur CO2-Verminderung des für Rezyklierung vorgesehenen Topgases.
[0041] Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Anlage eine Ausschleusleitung
zum Ausschleusen von Topgas aus der Rezyklierung.
[0042] Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind die Reduktionszone und die Karburierungszone
innerhalb eines Aggregats untergebracht. Beispielsweise kann das Aggregat ein Schacht
sein, in dessen oberem Teil sich die Reduktionszone befindet, und in dessen unteren
Teil sich die Karburierungszone befindet. Eisenoxidmaterial wird oben in den Schacht
eingegeben und durchwandert ihn der Schwerkraft folgend nach unten. Dabei wird es
direktreduziert. Nach Durchlaufen der Reduktionszone tritt direktreduziertes Produkt
in die Karburierungszone ein. Nach Durchlaufen der Karburierungszone tritt es aus
dem Schacht aus.
[0043] Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind die Reduktionszone und die Karburierungszone
in unterschiedlichen Aggregaten untergebracht. Beispielsweise kann das direktreduzierte
Produkt aus einem die Reduktionszone enthaltenden Direktreduktionsaggregat entnommen
werden und danach in ein separates, die Karburierungszone enthaltendes Karburierungsaggregat
eingeführt werden. Das direktreduzierte Produkt ist Eisenschwamm. Direktreduktionsaggregat
und Karburierungsaggregat sind über eine Lieferleitung zur Lieferung von Eisenschwamm
in das Karburierungsaggregat verbunden.
Die zumindest eine Vorrichtung zur Vermeidung einer Vermischung von Reduktionsgas
mit Karburierungsgas und/oder verbrauchtem Karburierungsgas kann beispielsweise in
der Lieferleitung vorhanden sein. Sie kann auch im lieferleitungsseitigen Ende des
Direktreduktionsaggregates vorhanden sein. Sie kann auch im lieferleitungsseitigen
Ende des Karburierungsaggregates vorhanden sein, Sie kann auch am dem Direktreduktionsaggregat
zugewandten Ende der Lieferleitung, oder am dem Karburierungsaggregat zugewandten
Ende der Lieferleitung vorhanden sein.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0044] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand mehrerer schematischer Figuren
beispielhaft beschrieben.
Figur 1 zeigt schematisch eine Variante einer erfindungsgemäßen Anlage zur Herstellung
von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial .
Figur 2 zeigt schematisch eine andere Variante einer erfindungsgemäßen Anlage zur
Herstellung von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial.
Figuren 3 bis 8 zeigen in Anlehnung an die Figuren 1 und 2 diverse Varianten.
Figur 9 zeigt schematisch ein herkömmliches Verfahren zur Herstellung von direktreduzierten
Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial, wobei mittels eines aus H2 bestehenden Reduktionsgases
direktreduziert wird.
Beschreibung der Ausführungsformen
Beispiele
[0045] Figur 1 zeigt schematisch eine Variante einer erfindungsgemäßen Anlage 1 zur Herstellung
von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial 2.,
Sie umfasst eine Reduktionszone 3 zur Direktreduktion von eingegebenem Eisenoxidmaterial
2 zu direktreduziertem Produkt mittels überwiegend aus H2 bestehendem Reduktionsgas.
Sie umfasst auch eine in die Reduktionszone 3 mündende Reduktiongasgaszuleitung 4.
Sie umfasst auch eine Karburierungszone 5 zur Karburierung des direktreduzierten Produktes.
In die Karburierungszone 5 mündet eine Karburierungsgaszuleitung 6. Von der Karburierungszone
5 geht eine Karburierungsabgasleitung 7 zum Abziehen von verbrauchtem Karburierungsgas
aus der Karburierungszone 5 aus. Die Anlage umfasst auch zumindest eine Vorrichtung
zur Vermeidung einer Vermischung von Reduktionsgas mit Karburierungsgas und/oder verbrauchtem
Karburierungsgas, hier ein Gebläse 8 in der Karburierungsabgasleitung 7. Durch das
Gebläse 8 wird verbrauchtes Karburierungsgas zumindest teilweise aus der Karburierungszone
herausbefördert und dadurch eine Vermischung mit dem Reduktionsgas weitgehend vermieden.
Zur Herstellung von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial
2 wird es zuerst mittels des zumindest überwiegend aus H2 bestehenden Reduktionsgases
direktreduziert, während es die Reduktionszone 3 der Schwerkraft folgend von oben
nach unten durchwandert. Danach tritt das direktreduzierte Produkt Eisenschwamm der
Schwerkraft folgend in die Karburierungszone 5 ein, wo mittels eines zugeleiteten
Karburierungsgases der Kohlenstoffgehalt im direktreduzierten Produkt Eisenschwamm
erhöht wird, während sie der Schwerkraft folgend von oben nach unten durchlaufen wird.
Dabei verbrauchtes Karburierungsgas wird unter weitgehender Vermeidung einer Vermischung
mit dem Reduktionsgas zumindest teilweise mittels des Gebläses 8 aus der Karburierungszone
5 über die Karburierungsabgasleitung abgezogen und hinausgeleitet. Entnahme von karburiertem
Eisenschwamm aus der Karburierungszone ist mit einem Blockpfeil angedeutet.
[0046] Figur 2 zeigt schematisch eine andere Variante einer erfindungsgemäßen Anlage 1 zur
Herstellung von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial
2. Im Gegensatz zu Figur 1 sind Karburierungszone 5 und Reduktionszone 3 in unterschiedlichen
Aggregaten untergebracht. Das direktreduzierte Produkt Eisenschwamm wird aus einem
die Reduktionszone enthaltenden Direktreduktionsaggregat - im dargestellten Fall ein
Festbettreaktor 9 -entnommen und danach über die Lieferleitung 10 in ein separates,
die Karburierungszone enthaltendes Karburierungsaggregat 11 eingeführt. In der Lieferleitung
10 kann auch ein zusätzliches Förderorgan, wie beispielsweise eine Zellradschleuse,
oder eine dynamische Gassperre vorhanden sein. Zu Figur 1 analoge Anlagenteile sind
mit denselben Bezugszeichen bezeichnet. Die Vorrichtung zur Vermeidung einer Vermischung
von Reduktionsgas mit Karburierungsgas und/oder verbrauchtem Karburierungsgas - im
dargestellten Fall beispielhaft durch das Gebläse 8 dargestellt - könnte statt der
- oder zusätzlich zur - dargestellten Anordnung in der Karburierungsabgasleitung auch
in der Lieferleitung vorhanden sein, oder im lieferleitungsseitigen Ende des Direktreduktionsaggregates,
oder im lieferleitungsseitigen Ende des Karburierungsaggregates vorhanden sein, oder
am dem Direktreduktionsaggregat zugewandten Ende der Lieferleitung, oder am dem Karburierungsaggregat
zugewandten Ende der Lieferleitung. Zur besseren Übersichtlichkeit sind diese Varianten
nicht dargestellt. Entnahme von karburiertem Eisenschwamm aus der Karburierungszone
ist mit einem Blockpfeil angedeutet.
[0047] Figur 3 zeigt beispielhaft in einer zu einem Ausschnitt der Figur 2 weitgehend analogen
Darstellung, wie die Karburierungsabgasleitung 7 aus Figur 2 in eine Rezirkulierungsvorrichtung
12 zur Aufbereitung - wie beispielsweise Reinigung, Verdichtung, Aufheizung - und
Rezirkulierung von verbrauchtem Karburierungsgas in die Karburierungsgaszuleitung
6 mündet. Eine erste Teilmenge des verbrauchten Karburierungsgases wird nach einer
Aufbereitung - wie beispielsweise einer Entstaubung - über die Rezirkulatleitung 13
mit frischem Karburierungsgaskomponenten vereinigt wieder als Karburierungsgas zur
Erhöhung des Kohlenstoffgehalts des Eisenschwamms verwendet. Die Zuspeisung der frischen
Karburierungsgaskomponenten ist durch den Pfeil 14 angedeutet. Entnahme von karburiertem
Eisenschwamm aus der Karburierungszone ist mit einem Blockpfeil angedeutet.
[0048] In Figur 3 ist auch angedeutet, dass eine Gaserhitzungsvorrichtung 15 in der Karburierungsgaszuleitung
6 vorhanden ist. Sie könnte stattdessen oder zusätzlich auch in der Rezirkulatleitung
13 vorhanden sein. Das Karburierungsgas wird erhitzt, bevor es mit dem Eisenschwamm
in Kontakt tritt.
[0049] Figur 4 zeigt beispielhaft in einer zu Figur 1 weitgehend analogen Darstellung, wie
in der Reduktionsgaszuleitung eine Reduktionsgaserhitzungsvorrichtung vorhanden ist,
im dargestellten Fall ein indirekter Wärmetauscher 16 zur einstufigen Erhitzung des
Reduktionsgases bevor es mit dem Eisenoxidmaterial 2 in Kontakt tritt. Eine zweite
Teilmenge des verbrauchten Karburierungsgases wird nach Aufbereitung einer Nutzung
als Brenngas für die Erhitzung des Reduktionsgases zugeführt. Dazu geht von der Rezirkulierungsvorrichtung
12 eine in die Reduktionsgaserhitzungsvorrichtung 16 mündende Brenngasleitung 17 aus.
[0050] Figur 5 zeigt in einer Abwandlung der Darstellung in Figur 4, wie von der Rezirkulierungsvorrichtung
12 eine in die Gaserhitzungsvorrichtung 15 mündende Brenngaszuleitung 18 ausgeht.
Eine weitere Teilmenge des verbrauchten Karburierungsgases, wird dabei einer Nutzung
als Brenngas für die Aufheizung des Karburierungsgases zugeführt.
[0051] Figur 6 zeigt in einer zu Figur 1 weitgehend analogen Darstellung, wie eine Topgasleitung
19 zum Abziehen von verbrauchtem Reduktionsgas aus der Reduktionszone ausgeht. Eine
Brennstoffleitung 20 geht von ihr aus und kann - zur besseren Übersichtlichkeit nicht
extra dargestellt, in eine Gaserhitzungsvorrichtung 15 oder eine Reduktionsgaserhitzungsvorrichtung
wie beispielsweise in den Figuren 3 und 4 dargestellt münden, um eine erste Teilmenge
des Topgases einer Nutzung als Brenngas für die Aufheizung des Reduktionsgases und/oder
des Karburierungsgases zuzuführen.
[0052] Figur 7 zeigt in Anlehnung an Figur 2 schematisch, wie mittels einer in der Lieferleitung
10 vorhandenen Heizanlage 21 Eisenschwamm vor Eintritt in die Karburierungszone aufgeheizt
werden kann.
[0053] Figur 8 zeigt in Anlehnung an Figur 2 schematisch, wie mittels einer Kohlenstoffzugabevorrichtung
22 Kohlenstoff in die Karburierungszone 5 eingegeben werden kann.
[0054] Figur 9 zeigt schematisch ein herkömmliches Verfahren zur Herstellung von direktreduzierten
Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial, wobei mittels eines aus H2 bestehenden Reduktionsgases
direktreduziert wird. Das H2-Reduktionsgas wird über die Reduktionsgaszuleitung 23
in den Reduktionsreaktor 24 eingeleitet. Eisenschwamm 25 wird unten aus dem Reduktionsreaktor
24 entnommen. Nach der Reduktion verbrauchtes Reduktionsgas wird als Topgas über die
Topgasleitung 26 oben aus dem Reduktionsreaktor 24 entnommen. Das Topgas wird nach
Auskondensation von Wasser und Reinigung in einem Wäscher 27 größtenteils rezirkuliert,
während eine Teilmenge als Brennstoff einem Reduktionsgasofen 28 zugeleitet wird.
Dem rezirkulierten Topgas wird frischer Wasserstoff 29 zugemischt. Nach einer Vorwärmung
mit Abgas aus dem Reduktionsgasofen 28 wird im Reduktionsgasofen 28 erhitzt und danach
in das Reduktionsaggregat eingeleitet. CO2-Entfernung ist in dem Rezirkulierungskreislauf
nicht notwendig.
[0055] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Liste der Bezugszeichen
[0056]
- 1
- Anlage zur Herstellung von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial
- 2
- Eisenoxidmaterial
- 3
- Reduktionszone
- 4
- Reduktionsgaszuleitung
- 5
- Karburierungszone
- 6
- Karburierungsgaszuleitung
- 7
- Karburierungsabgasleitung
- 8
- Gebläse
- 9
- Festbettreaktor
- 10
- Lieferleitung
- 11
- Karburierungsaggregat
- 12
- Rezirkulierungsvorrichtung
- 13
- Rezirkulatleitung
- 14
- Zuspeisung
- 15
- Gaserhitzungsvorrichtung
- 16
- Indirekter Wärmetauscher
- 17
- Brenngasleitung
- 18
- Brenngaszuleitung
- 19
- Topgasleitung
- 20
- Brennstoffleitung
- 21
- Heizanlage
- 22
- Kohlenstoffzugabevorrichtung
- 23
- Reduktionsgaszuleitung
- 24
- Reduktionsreaktor
- 25
- Eisenschwamm
- 26
- Topgasleitung
- 27
- Wäscher
- 28
- Reduktionsgasofen
Liste der Anführungen
Patentliteratur
1. Verfahren zur Herstellung von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial
(2),
wobei zuerst mittels eines zumindest überwiegend aus H2 bestehenden Reduktionsgases
direktreduziert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
danach mittels eines zugeleiteten Karburierungsgases der Kohlenstoffgehalt im Eisenschwamm
erhöht wird,
wonach dabei verbrauchtes Karburierungsgas unter weitgehender Vermeidung einer Vermischung
mit dem Reduktionsgas zumindest teilweise abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Teilmenge des verbrauchten Karburierungsgases nach einer Aufbereitung
mit frischem Karburierungsgaskomponenten vereinigt wieder als Karburierungsgas zur
Erhöhung des Kohlenstoffgehalts des Eisenschwamms verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Karburierungsgas oder das aufbereitete verbrauchte Karburierungsgas vor oder
nach einer Vereinigung mit frischen Karburierungsgaskomponenten erhitzt wird, bevor
es mit dem Eisenschwamm in Kontakt tritt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Karburierungsgas exotherm mit dem direktreduzierten Eisenschwamm reagierende
Komponenten enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Eisenschwamm aufgeheizt wird, bevor und/oder während das Karburierungsgas zugeleitet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass dem Eisenschwamm fester Kohlenstoff C zugemengt wird, bevor und/oder während und/oder
nachdem das Karburierungsgas zugeleitet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei verbrauchtes Reduktionsgas als Topgas
abgezogen, und das Reduktionsgas erhitzt wird, bevor es mit dem Eisenoxidmaterial
in Kontakt tritt, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Teilmenge des verbrauchten Karburierungsgases einer Nutzung als Brenngas
für die Aufheizung des Reduktionsgases zugeführt wird,
wobei vorzugsweise die Größe der zweiten Teilmenge des verbrauchten Karburierungsgases
in Abhängigkeit von CO2 und/oder CO und/oder CH4 Gehalt im Topgas geregelt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei verbrauchtes Reduktionsgas als Topgas
abgezogen, und das Reduktionsgas erhitzt wird, bevor es mit dem Eisenoxidmaterial
in Kontakt tritt, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Teilmenge des Topgases einer Nutzung als Brenngas für die Aufheizung des
Reduktionsgases und/oder des Karburierungsgases zugeführt wird;
wobei vorzugsweise die Größe der ersten Teilmenge des Topgases in Abhängigkeit von
N2 und/oder CO2 und/oder CO und/oder CH4 Gehalt im Topgas geregelt wird.
9. Anlage (1) zur Herstellung von karburiertem direktreduzierten Eisenschwamm aus Eisenoxidmaterial
(2),
umfassend eine Reduktionszone (3) zur Direktreduktion von eingegebenem Eisenoxidmaterial
(2) zu direktreduziertem Produkt mittels überwiegend aus H2 bestehendem Reduktionsgas,
und umfassend eine in die Reduktionszone (3) mündende Reduktionsgaszuleitung (4),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Anlage (1) auch umfasst
eine Karburierungszone (5) zur Karburierung des direktreduzierten Produktes, mit einer
in die Karburierungszone (5) mündenden Karburierungsgaszuleitung (6) und einer von
der Karburierungszone (5) ausgehenden Karburierungsabgasleitung (7) zum Abziehen von
verbrauchtem Karburierungsgas aus der Karburierungszone (5),
sowie zumindest eine Vorrichtung zur Vermeidung einer Vermischung von Reduktionsgas
mit Karburierungsgas und/oder verbrauchtem Karburierungsgas.
10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Karburierungsabgasleitung (7) in eine Rezirkulierungsvorrichtung (12) zur Aufbereitung
und Rezirkulierung von verbrauchtem Karburierungsgas in die Karburierungsgaszuleitung
(6) mündet.
11. Anlage nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass in der Karburierungsgaszuleitung (6) eine Gaserhitzungsvorrichtung (15) vorhanden
ist.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Reduktionszone (3) und der Karburierungszone (5) eine Heizanlage zur
Aufheizung des direktreduzierten Produktes vor Eintritt in die Karburierungszone (5)
vorhanden ist und/oder in der Karburierungszone (5) eine Heizanlage (21) zur Aufheizung
des direktreduzierten Produktes vorhanden ist.
13. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Reduktionszone (3) und der Karburierungszone (5) eine Kohlenstoffzugabevorrichtung
(22) vorhanden ist,
und/oder
in der Karburierungszone (5) eine Kohlenstoffzugabevorrichtung (22) vorhanden ist,
und/oder
von der Reduktionszone (3) aus in Strömungsrichtung des direktreduzierten Produktes
gesehen hinter der Karburierungszone (5) eine Kohlenstoffzugabevorrichtung (22) vorhanden
ist.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktionszone (3) und die Karburierungszone (5) innerhalb eines Aggregats untergebracht
sind.
15. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktionszone (3) und die Karburierungszone (5) in unterschiedlichen Aggregaten
untergebracht sind.