[0001] Die Erfindung betrifft eine gerillte Gautschwalze nach dem Oberbegriff von Anspruch
1, sowie eine Einrichtung zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere Papier-
oder Kartonbahn, mit einer eine solche Walze umfassenden Formierpartie.
[0002] Bei der Herstellung von Faserstoffbahnen, wie zum Beispiel Papier- oder Kartonbahnen,
wird üblicher Weise eine Faserstoffsuspension in einer so genannten Formierpartie
der für die Herstellung verwendeten Einrichtung, etwa eine Papiermaschine, über einen
Stoffauflauf auf ein Siebband, auch Formiersieb genannt, aufgebracht. Die initiale
Entwässerung der Faserstoffsuspension, die notwendig ist, um zu einer verfestigten
Faserstoffbahn zu gelangen, erfolgt durch das Siebband hindurch. Die Faserstoffsuspension
wird dabei auf dem Siebband transportiert, welches über Walzen (teilweise auch als
Rollen bezeichnet) endlos in der Formierpartie der Einrichtung umläuft.
[0003] Bei der Herstellung von mehrlagigen Produkten kommen zudem regelmäßig in der Formierpartie
der Einrichtung Gautschwalzen zum Einsatz. Diese werden dazu verwendet, eine Lage
einer Faserstoffbahn auf eine andere Lage der Faserstoffbahn aufzugautschen, d.h.
die beiden Lagen miteinander zu verbinden, wie dies zum Beispiel in der
WO 2015/185295 A1 beschrieben wird.
[0004] Zudem ist es bei der Papierherstellung allgemein bekannt, die Außenoberfläche von
Walzen nicht vollständig glatt zu lassen, sondern ihr eine Struktur zu verleihen.
Beispielsweise werden eine Wabenstruktur mit einem Siebbezug oder durchgebohrte Walzenmäntel
verwendet. Weitere übliche Strukturen werden durch blindgebohrte Außenoberflächen
oder auch gerillte Außenoberflächen erzielt.
[0005] Nachteilig an den bekannten Walzen ist jedoch, dass ihre Fähigkeit, die Faserstoffsuspension
bzw. -bahn in der Formierpartie der Maschine zuverlässig zu führen, nicht immer optimal
ist. Insbesondere bei Gautschwalzen spielt Bahnhalteeigenschaft eine entscheidende
Rolle, um eine gute Gautschqualität erzielen zu können.
[0006] Eine gattungsgemäße Gautschwalze ist zum Beispiel aus der Druckschrift
DE 1 121 919 bekannt.
[0007] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung die bekannten Walzen zu optimieren.
[0008] Diese Aufgabe wird mittels einer Walze gemäß dem unabhängigen Anspruch 1 gelöst,
sowie durch eine Einrichtung mit einer solchen Walze gemäß Anspruch 8. Die Unteransprüche
betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0009] Die Walze, nämlich Gautschwalze, für eine Formierpartie einer Einrichtung zur Herstellung
einer Faserstoffbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, mit einer Längsachse und
einer im Wesentlichen zylindrischen Außenoberfläche, wobei die Außenoberfläche wenigstens
eine Rille umfasst, die sich im Wesentlichen schraubenförmig um die Längsachse der
Walze erstreckt, zeichnet sich dadurch aus, dass die Teilung der im Wesentlichen schraubenförmigen
Rille größer als 10mm, vorzugsweise größer als 12mm ist.
[0010] Die aus der Praxis bekannten Walzen mit wenigstens einer im Wesentlichen schraubenförmigen
Rille in der Außenoberfläche weisen hinsichtlich ihrer Rille eine relativ kleine Teilung
auf. Es hat sich jedoch überraschend herausgestellt, dass eine gemäß Anspruch 1 größere
Teilung dazu führt, dass die Walze hinsichtlich der Konditionierbarkeit und der Bahnhalteeigenschaften
verbessert werden kann. Zudem kann als positiver Nebeneffekt der Fertigungsaufwand
durch die größere Teilung reduziert werden.
[0011] Die sich in Praxisversuchen gezeigten verbesserten Bahnhalteeigenschaften der erfindungsgemäßen
Walze werden sich so erklärt, dass eine Rille mit der entsprechenden Teilung besser
dazu beiträgt, dass die Luft zwischen Walzenoberfläche und Siebband kontrolliert abgeführt
werden kann. Somit entsteht kein nennenswerter Staudruck beim Siebauflauf, welcher
sich ansonsten negativ auf die Bahnhalteeigenschaften auswirken kann.
[0012] Unter "im Wesentlichen schraubenförmig" ist im Sinne der vorliegenden Erfindung zu
verstehen, dass sich die Rille ähnlich dem Gewindegang einer Schraube zumindest abschnittsweise
um die Längsachse der Walze windet. Dabei muss die Teilung nicht zwingend über den
ganzen Verlauf der Rille konstant sein. An wenigstens einer Stelle, vorzugsweise an
jeder Stelle, ist die Teilung der wenigstens einen im Wesentlichen schraubenförmigen
Rille jedoch erfindungsgemäß größer als 10mm, vorzugsweise größer als 12mm.
[0013] Unter "im Wesentlichen zylinderförmig" ist im Sinne der vorliegenden Erfindung zu
verstehen, dass auch geringfügige Abweichungen von der idealen Form eines geraden
Kreiszylinders umfasst sind, so zum Beispiel wenn die Außenoberfläche der Walze leicht
ballig oder konusförmig ausgebildet ist.
[0014] Als "Teilung" einer Rille wird dabei im Sinne der vorliegenden Erfindung der Abstand
zwischen zwei parallel zur Längsachse benachbarten Abschnitten der Rille verstanden.
Stellt man sich die sich im Wesentlichen schraubenförmig um die Längsachse erstreckende
Rille als Gewinde vor, so entspricht die Teilung dem Abstand zwischen zwei Gewindekerben.
Anders ausgedrückt entspricht die Teilung in diesem Fall der Strecke, die eine Schraube
in Axialrichtung zurücklegt, wenn sie um ihre Achse um 360° gedreht wird. Bei einem
mehrgängigen Gewinde entspricht die Teilung der Steigung geteilt durch die Gangzahl
des Gewindes.
[0015] Gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst die Außenoberfläche zwei Rillen, die sich
jeweils im Wesentlichen schraubenförmig um die Längsachse der Walze erstrecken, wobei
eine der beiden Rillen von einer orthogonal zur Längsachse orientierten Mittelebene
der Walze ausgehend zu einem ersten Ende der Längsachse der Walze verläuft und die
andere der beiden Rillen von der Mittelebene ausgehend zu einem dem ersten Ende der
Längsachse gegenüberliegenden zweiten Ende der Längsachse der Walze verläuft. Vorzugsweise
sind dabei die erste Rille und die zweite Rille im Wesentlichen spiegelsymmetrisch
zu der Mittelebene der Walze ausgebildet. Durch diese spiegelsymmetrische Anordnung
der beiden Rillen in Bezug auf die Mittelebene kann eine Breitstreckung eines über
die Walze geführten Siebbandes erzielt werden.
[0016] Um bei einer angetriebenen Walze sicherzustellen, dass ausreichend Antriebskraft
von der Walze auf die darüber geführte Bespannung übertragen werden kann und kein
unerwünschter Schlupf entsteht, wird in einer vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden
Erfindung vorgeschlagen, dass wenigstens 45%, vorzugsweise wenigstens 55%, weiter
bevorzugt wenigstens 65% der im Wesentlichen zylindrischen Außenoberfläche der Walze
frei von der wenigstens einen Rille sind. Vorzugsweise ist diese Oberfläche auch frei
von anderen strukturgebenden Gebilden, wie zum Beispiel Blind- oder Durchgangsbohrungen.
Mit anderen Worten ist die Außenoberfläche der Walze in diesen Bereich vorzugsweise
glatt ausgebildet. Dies hat zudem auch den positiven Nebeneffekt, dass sich die Walze
besonders gut reinigen lässt bzw. überhaupt weniger stark verschmutzt.
[0017] Weiterbildend wird ferner vorgeschlagen, dass die wenigstens eine Rille eine mittlere,
vorzugsweise konstante, Tiefe von wenigstens 1mm, vorzugsweise wenigstens 2mm, ganz
besonders bevorzugt wenigstens 3mm aufweist. Hierdurch kann sichergestellt werden,
dass die wenigstens eine Rille im ausreichenden Maß dazu beiträgt, den Bahnlauf zu
stabilisieren, indem an der Grenzschicht mitgeführte Luft über die wenigstens eine
Rille entweichen kann. Dadurch, dass die Teilung erfindungsgemäß relativ groß im Vergleich
zu bekannten Walzen gehalten ist, sind die Rillen vorzugsweise entsprechend tiefer
auszubilden.
[0018] Um das Risiko einer Bahnablösung durch im Einlaufzwickel der Walze angestaute Luft
weiter zu verringern, wird vorgeschlagen, dass die Walze einen Durchmesser von wenigstens
400mm aufweist. Somit kann der Winkel am Einlaufzwickel kleiner gehalten werden.
[0019] Vorzugsweise ist das Material, welches die Außenoberfläche definiert, aus einem Gummi,
einem Polyurethan oder einem Composite gebildet. Insbesondere kann die Walze im Inneren
eine metallische Grundstruktur aufweisen, z.B. aus einem Stahl-Werkstoff, vorzugsweise
aber aus Kostengründen nicht aus einem hochlegiertem Stahl bzw. Edelstahl, welche
mit einer oder mehreren Schichten von Gummi, Polyurethan und/oder Composite beschichtet
bzw. bemantelt ist.
[0020] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn das Material, welches die Außenoberfläche definiert,
an der Außenoberfläche eine Härte von nicht mehr als 15P&J aufweist. P&J steht dabei
für Pusey & Jones, welche ein in der Branche etabliertes Härtemesssystem definiert
haben, bei dem ein Prüfkörper, insbesondere eine Kugel, unter bestimmten Rahmenbedingungen
in die Oberfläche hineingedrückt wird. 1/100mm Eindringtiefe entspricht dann 1P&J.
[0021] Nach einem zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Einrichtung zur
Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, mit einer
eine zuvor beschriebenen Walze umfassenden Formierpartie.
[0022] Vorzugsweise ist die Walze dabei derart in der Formierpartie der Einrichtung angeordnet,
dass im bestimmungsgemäßen Gebrauch der Einrichtung ein Siebband und die darauf transportierte
Faserstoffbahn über die Walze geführt werden. Die verbesserte Bahnhalteeigenschaft,
die mit der erfindungsgemäßen Walze erzielbar ist, kommt insbesondere dann positiv
zu tragen, wenn das Siebband und die darauf transportierte Faserstoffbahn beim Führen
über die Walze eine Änderung ihrer Bewegungsrichtung erfahren.
[0023] Die Einrichtung kann eine erste Formiereinheit mit einem zum Endlosumlauf eingerichteten
ersten Siebband und einem ersten Stoffauflauf, der eingerichtet ist, suspendierten
Faserstoff zum Formen einer ersten Lage der Faserstoffbahn auf das erste Siebband
aufzubringen, und eine zweite Formiereinheit mit einem zum Endlosumlauf eingerichteten
zweiten Siebband und einem zweiten Stoffauflauf, der eingerichtet ist, suspendierten
Faserstoff zum Formen einer zweiten Lage der Faserstoffbahn auf das zweite Siebband
aufzubringen, umfassen, wobei die zweite Formiereinheit über der ersten Formiereinheit
angeordnet ist, so dass das zweite Siebband an dem ersten Siebband entlanggeführt
ist, um an einer Gautschstelle mittels der Gautschwalze die zweite Lage auf die erste
Lage der Faserstoffbahn aufzugautschen.
[0024] Die Einrichtung kann dazu ausgebildet sein, dass das erste Siebband und das zweite
Siebband im bestimmungsgemäßen Gebrauch mit einer Geschwindigkeit von wenigstens 500m/min,
vorzugsweise wenigstens 700m/min und weiter bevorzugt mit wenigstens 800m/min in der
Einrichtung umlaufen. Hierdurch kann eine entsprechend hohe Produktionsrate an der
Faserstoffbahn erreicht werden.
[0025] Zudem kann die Einrichtung eine Antriebseinheit umfassen, die mit der Walze verbunden
ist, um die Walze anzutreiben.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von schematischen und nicht maßstabsgetreuen
Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- eine Einrichtung zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn,
umfassend eine erfindungsgemäße Walze, die hier als Gautschwalze ausgebildet ist,
- Figur 2
- die erfindungsgemäße Walze.
[0027] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer Einrichtung
10 zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, beschrieben,
welche eine in Verbindung mit Figur 2 weiter unten näher beschriebene Walze 100, nämlich
die eine Gautschwalze 100 ist, gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst. Die Einrichtung
10 ist in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel dazu ausgebildet, eine bei zwei Lagen
L1, L2 drei Schichten aufweisende Faserstoffbahn FB herzustellen. Für die Verwendung
der Gautschwalze 100 ist jedoch nur relevant, dass wenigstens eine Schicht mittels
der Gautschwalze 100 auf eine andere Schicht aufgegautscht wird. Wie aus Fig. 1 ersichtlich,
weist die Einrichtung 10 eine erste Formiereinheit 12 auf, welche eine zum Endlosumlauf
eingerichtete erste Siebbandanordnung 14, eine erste Stoffauflaufanordnung 16 und
eine erste Entfeuchtungsanordnung 18 umfasst. Die erste Siebbandanordnung 14 weist
ein erstes Siebband 20 sowie eine Mehrzahl von jeweils drehbar gelagerten größeren
Walzen 22 und kleineren Walzen 24 auf, um welche das erste Siebband 20 mit einer Laufrichtung
LR1 entgegen dem Uhrzeigersinn (gemäß Fig. 1) endlos umläuft. Die erste Stoffauflaufanordnung
16 ist eingerichtet, suspendierten Faserstoff zum Formen einer einschichtigen ersten
Lage L1 der Faserstoffbahn FB auf das erste Siebband 20 der ersten Siebbandanordnung
14 aufzubringen. Zu diesem Zweck weist die erste Stoffauflaufanordnung 16 einen ersten
Stoffauflauf 32 auf, welcher als Einschichtstoffauflauf ausgebildet ist, um für die
erste Lage L1 der Faserstoffbahn FB eine einzige Faserstoffsuspensionsschicht auf
das erste Siebband 20 der ersten Siebbandanordnung 14 auszugeben. Die erste Entfeuchtungsanordnung
18 umfasst einen Siebtisch 28 und mehrere saugluftbasierte Saugkästen 30, welche der
Reihe nach in Laufrichtung LR1 des ersten Siebbandes 20 nach einem ersten Stoffauflauf
32 unterhalb des ersten Siebbandes 20 angeordnet sind. Der Siebtisch 28 und die Saugkästen
30 bilden gemeinsam mit dem ersten Siebband 20 einen Langsiebformer zur Entwässerung
des vom ersten Stoffauflauf 32 auf das erste Siebband 20 aufgebrachten Faserstoffs
und zum Formen der ersten Lage L1 der Faserstoffbahn FB.
[0028] Die erste Formiereinheit 12 mit der ersten Siebbandanordnung 14, der ersten Stoffauflaufanordnung
16 und der ersten Entfeuchtungsanordnung 18 bildet ein erstes Formiersystem 34 der
Einrichtung 10 zum Herstellen der Faserstoffbahn FB.
[0029] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, weist die Einrichtung 10 außerdem eine zweite Formiereinheit
36 auf, welche eine zum Endlosumlauf eingerichtete zweite Siebbandanordnung 38, eine
zweite Stoffauflaufanordnung 40 und eine zweite Entfeuchtungsanordnung 42 umfasst.
[0030] Die zweite Siebbandanordnung 42 weist ein zweites Siebband 44 sowie eine Mehrzahl
von jeweils drehbar gelagerten kleineren Walzen 24, mittelgroße Walzen 26 und größeren
Walzen 22 und die drehbar gelagerte Gautschwalze 100 auf, um welche Walzen 22, 24,
100 das zweite Siebband 44 mit einer Laufrichtung LR2 im Uhrzeigersinn (gemäß Fig.
1), d.h. entgegengesetzt zur Laufrichtung LR1 des ersten Siebbandes 20 der ersten
Siebbandanordnung 14, endlos umläuft. Die zweite Stoffauflaufanordnung 40 ist eingerichtet,
suspendierten Faserstoff zum Formen der zweischichtigen zweiten Lage L2 der Faserstoffbahn
FB auf das zweite Siebband 44 der zweiten Siebbandanordnung 38 aufzubringen. Zu diesem
Zweck weist die zweite Stoffauflaufanordnung 40 einen zweiten Stoffauflauf 46 auf,
welcher als Mehrschichtstoffauflauf ausgebildet ist, um für die zweite Lage L2 der
Faserstoffbahn FB zwei aufeinanderliegende Faserstoffsuspensionsschichten gleichzeitig
auf das zweite Siebband 44 der zweiten Siebbandanordnung 38 auszugeben. Eine beispielshafte
Ausgestaltung eines Mehrschichtstoffauflaufs ist z.B. in
DE 10 2010 030 707 A1 beschrieben.
[0031] Die zweite Entfeuchtungsanordnung 42 umfasst mehrere saugluftbasierte Saugkästen
48, eine Doppelsiebzone 50 sowie einen weiteren hochvakuumbasierten Saugkasten 52,
welche der Reihe nach in Laufrichtung LR2 des zweiten Siebbandes 44 nach dem zweiten
Stoffauflauf 46 am zweiten Siebband 44 angeordnet sind. Die Saugkästen 48 bilden gemeinsam
mit dem zweiten Siebband 44 eine Vorentwässerung für den vom zweiten Stoffauflauf
46 auf das zweite Siebband 44 aufgebrachten Faserstoff.
[0032] Die Doppelsiebzone 50, welche einen Doppelsiebformer definiert, ist gebildet durch
einen Längenabschnitt des zweiten Siebbandes 44, ein oberhalb dieses Längenabschnitts
um mehrere drehbar gelagerte Walzen 54 endlos umlaufendes Obersiebband bzw. Formersiebband
56, eine Mehrzahl von unterhalb des Längenabschnitts des zweiten Siebbandes 44 angeordneten
Formerleisten 58 und einen oberhalb des Längenabschnitts des zweiten Siebbandes 44
und der Formerleisten 58 angeordneten saugluftbasierten Saugkasten 60. Die Doppelsiebzone
50 bildet zusammen mit der durch die Saugkästen 48 und das zweite Siebband 44 realisierten
Vorentwässerung einen Hybridformer zur Entwässerung des vom zweiten Stoffauflauf 46
auf das zweite Siebband 44 aufgebrachten Faserstoffs und zum Formen der zweiten Lage
L2 der Faserstoffbahn FB. Arten solcher Hybridformer sind beispielsweise in
DE 10 201 1 003 970 A1 beschrieben. Um die zweite Lage L2 der Faserstoffbahn FB nach der Doppelsiebzone
50 des Hybridformers auf dem zweiten Siebband 44 zu halten und weiter zu entfeuchten,
ist der hochvakuumbasierte Saugkasten 52 am Ende der Doppelsiebzone 50 auf der der
zweiten Lage L2 der Faserstoffbahn FB abgewandten Seite des zweiten Siebbandes 44
angeordnet.
[0033] Die zweite Formiereinheit 36 mit der zweiten Siebbandanordnung 38, der zweiten Stoffauflaufanordnung
40 und der zweiten Entfeuchtungsanordnung 42 bildet ein zweites Formiersystem 62 der
Einrichtung 10 zum Herstellen der Faserstoffbahn FB.
[0034] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist das zweite Formiersystem 62 so über dem ersten Formiersystem
12 angeordnet, dass das zum Tragen der zwei Schichten aufweisenden zweiten Lage L2
der Faserstoffbahn FB vorgesehene zweite Siebband 44 der zweiten Siebbandanordnung
38 über die eine Gautschstelle bildende Gautschwalze 100 an dem zum Tragen der eine
Schicht aufweisenden ersten Lage L1 der Faserstoffbahn FB vorgesehenen ersten Siebband
20 der ersten Siebbandanordnung 14 entlanggeführt ist, um an der Gautschwalze 100
die zweischichtige zweite Lage L2 auf die einschichtige erste Lage L1 der Faserstoffbahn
FB aufzugautschen.
[0035] Dabei sind die Siebbänder 20, 44 der ersten und der zweiten Siebbandanordnung 14,
38 so angeordnet, dass sie in ihrer jeweiligen Laufrichtung LR1 bzw. LR2 vor der Gautschwalze
100 einen bevorzugt spitzen Einlaufwinkel W1 (Winkel kleiner als 90 Grad) miteinander
einschließen und sich in ihrer jeweiligen Laufrichtung LR1 bzw. LR2 unmittelbar nach
der Gautschwalze 100 bevorzugt in etwa richtungsgleich erstrecken. Mit anderen Worten
läuft die obere zweite Lage L2 in dem spitzen Einlaufwinkel W1 zur sich horizontal
in einer Produktionsrichtung PR bewegenden unteren ersten Lage L1 in die Gautschstelle
ein und weist somit schon eine Richtungskomponente in Produktionsrichtung PR auf.
Dadurch lässt sich das miteinander Vergautschen der beiden Lagen L1, L2 der Faserstoffbahn
FB optimal durchführen.
[0036] Wie aus Fig. 1 ferner ersichtlich, kann in Produktionsrichtung PR den ersten und
zweiten Formiersystemen 34, 62 nachgeordnet die Faserstoffbahn FB an eine weitere
Vorrichtung, wie zum Beispiel eine Pressvorrichtung übergeben werden, wobei die Faserstoffbahn
FB an einer Nipstelle NP1 mittels einer besaugten Pickup-Walze 64 auf ein Filzband
66, welches über eine mittelgroße Walze 26 in Laufrichtung LR3 geführt wird.
[0037] Die Einrichtung 10 zum Herstellen der Faserstoffbahn FB ist insbesondere zum Herstellen
einer Testlinerbahn als Faserstoffbahn FB eingerichtet sein. Da Testliner als Deckenpapier
insbesondere in der Wellpappeherstellung Verwendung findet, können hier mit der von
der ersten Lage L1 bzw. Toplage gebildeten geglätteten ersten Flächenseite FS1 der
Faserstoffbahn FB höchste Qualitätsanforderungen erfüllt werden. Im bestimmungsgemäßen
Betrieb wird die Vorrichtung vorzugsweise mit mehr als 800m/min gefahren.
[0038] Figur 2 zeigt eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Gautschwalze 100. Die
Gautschwalze 100 weist eine Längsachse 102 auf, um welche herum die Gautschwalze 100
im bestimmungsgemäßen Gebrauch rotieren kann. Ihr Durchmesser beträgt vorzugsweise
mehr als 400mm. Durch die Verwendung einer entsprechend großen Gautschwalze kann der
Winkel W1 entsprechend klein gehalten werden, was einer Bahnablösung durch einen Luftstau
im Einlaufzwickel entgegenwirkt.
[0039] Ferner weist die Gautschwalze 100 eine im Wesentlichen zylindrische Außenoberfläche
104 auf. Die Außenoberfläche 104 kann zum Beispiel durch eine Schicht aus einem Gummi,
einem Polyurethan oder einem Composite definiert sein. In ihrem Inneren kann die Gautschwalze
100 aus einem metallischen Werkstoff ausgebildet sein, vorzugsweise aus Kostengründen
aus einem einfachen Stahl, also nicht aus einem hochlegierten Stahl bzw. einem Edelstahl.
Außen kann die Gautschwalze 100 mit dem Gummi, Polyurethan oder Composite beschichtet
sein. Auch ein mehrschichtiger Aufbau des Walzenbezugs aus dem gleichen oder aus verschiedenen
Materialen ist möglich. Es hat sich dabei für den Prozess des Aufgautschens als besonders
vorteilhaft erwiesen, wenn der Walzenbezug an seiner Außenoberfläche 104 eine Härte
auf, die nicht größer als 15P&J ist.
[0040] In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind in der Außenoberfläche 104 eine erste
Nut oder Rille 106 und eine zweite Nut oder Rille 108 vorgesehen. Die beiden Rillen
106, 108 tragen dazu bei, den Bahnlauf zu stabilisieren, indem an der Grenzschicht
mitgeführte Luft über die Rillen 106, 108 entweichen kann. Die erste Rille 106 erstreckt
sich dabei ausgehend von einer orthogonal zur Längsachse orientierten Mittelebene
110 im Wesentlichen schraubenförmig zu einem ersten Längsende 112 der Gautschwalze
100. Sie weist dabei eine Tiefe von wenigstens 3mm auf.
[0041] Erfindungsgemäß weist die erste Rille 106 zudem eine Teilung a auf, die größer als
10mm, vorzugsweise größer als 12mm ist. Dies hat sich in Test überraschend als vorteilhaft
hinsichtlich der Gautscheigenschaften, der Konditionierbarkeit und der Bahnhalteeigenschaften
der erfindungsgemäßen Gautschwalze 100 erwiesen. Zudem neigt die Gautschwalze mit
einer solchen Teilung weniger zu verschmutzen. Als Teilung der ersten Rille 106 wird
dabei der Abstand zwischen zwei parallel zur Längsachse 102 benachbarten Abschnitten
der ersten Rille 106 verstanden. Stellt man sich die sich im Wesentlichen schraubenförmig
um die Längsachse 102 erstreckende erste Rille 106 als Gewinde vor, so entspricht
die Teilung a dem Abstand zwischen zwei Gewindekerben. Dasselbe trifft auch bei einem
mehrgängigen Gewinde zu, wobei dann die Teilung die Steigung geteilt durch die Gangzahl
des Gewindes ist.
[0042] In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel erstreckt sich die zweite Rille 108 ausgehend
von der orthogonal zur Längsachse orientierten Mittelebene 110 im Wesentlichen schraubenförmig
zu einem dem ersten Längsende 112 gegenüberliegenden zweiten Längsende 114 der Gautschwalze
100. Auch sie weist dabei vorzugsweise eine Tiefe von wenigstens 3mm auf und dieselbe
Teilung a auf. Allerdings ist die zweite Rille 108 gegensinnig zur ersten Rille 106
orientiert. In diesem Ausführungsbeispiel sind die erste Rille 106 und die zweite
Rille 108 im Wesentlichen spiegelsymmetrisch zu der Mittelebene 110 der Gautschwalze
100 ausgebildet. Durch diese spiegelsymmetrische Anordnung der beiden Rillen 106,
108 in Bezug auf die Mittelebene 110 kann eine Breitstreckung des über die Gautschwalze
100 geführten zweiten Siebbandes 44 erzielt werden.
[0043] In der schematischen Figur 2 ist die Teilung a zur besseren Veranschaulichung übertrieben
groß dargestellt. In der Praxis ist die Teilung in Relation zu der Länge der Gautschwalze
100 in der Regel wesentlich kleiner auszuführen. Vorzugsweise sind dabei aber wenigstens
45%, vorzugsweise wenigstens 55%, weiter bevorzugt wenigstens 65% der im Wesentlichen
zylindrischen Außenoberfläche der Gautschwalze frei von Rillen. Weiter bevorzugt befinden
sich auch keine anderen Vertiefungen bzw. Strukturen, wie zum Beispiel Blindbohrungen,
in der ansonsten im Wesentlichen glatten Außenoberfläche 104 der Gautschwalze 100.
Hierdurch kann, wenn die Gautschwalze 100 mittels einer Antriebseinheit angetrieben
wird, wie es in diesem Ausführungsbeispiel der Fall ist, sichergestellt werden, dass
noch ausreichend Antriebskraft von der Gautschwalze 100 auf das zweite Siebband 44
übertragen werden kann.
Bezugszeichenliste:
[0044]
- 10
- Einrichtung
- 12
- erste Formiereinheit
- 14
- erste Siebbandanordnung
- 16
- erste Stoffauflaufanordnung
- 18
- erste Entfeuchtungsanordnung
- 20
- erstes Siebband
- 22
- größere Walzen
- 24
- kleinere Walzen
- 26
- mittelgroße Walzen
- 28
- Siebtisch
- 30
- Saugkästen
- 32
- erster Stoffauflauf
- 34
- erstes Formiersystem
- 36
- zweite Formiereinheit
- 38
- zweite Siebbandanordnung
- 40
- zweite Stoffauflaufanordnung
- 42
- zweite Entfeuchtungsanordnung
- 44
- zweites Siebband
- 46
- zweiter Stoffauflauf
- 48
- Saugkästen
- 50
- Doppelsiebzone
- 52
- weiterer Saugkasten
- 54
- Walzen
- 56
- Obersiebband bzw. Formersiebband
- 58
- Formerleisten
- 60
- Saugkasten
- 62
- zweites Formiersystem
- 64
- Pickup-Walze
- 66
- Filzband
- 100
- Gautschwalze
- 102
- Längsachse
- 104
- Außenoberfläche
- 106
- erste Rille
- 108
- zweite Rille
- 110
- Mittelebene
- 112
- erstes Längsende
- 114
- zweites Längsende
- L1, L2
- Lagen
- FB
- Faserstoffbahn
- LR1
- Laufrichtung
- LR2
- Laufrichtung
- LR3
- Laufrichtung
- W1
- Winkel
- PR
- Produktionsrichtung
- NP1
- Nippstelle
- a
- Teilung
1. Walze (100), nämlich Gautschwalze (100), für eine Formierpartie einer Einrichtung
(10) zur Herstellung einer Faserstoffbahn (FB), insbesondere Papier- oder Kartonbahn,
mit einer Längsachse (102) und einer im Wesentlichen zylindrischen Außenoberfläche
(104), wobei die Außenoberfläche (104) wenigstens eine Rille (106, 108) umfasst, die
sich im Wesentlichen schraubenförmig um die Längsachse (102) der Walze (100) erstreckt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Teilung (a) der im Wesentlichen schraubenförmigen Rille (106, 108) größer als
10mm, vorzugsweise größer als 12mm ist,
wobei die Außenoberfläche (104) zwei Rillen (106, 108) umfasst, die sich jeweils im
Wesentlichen schraubenförmig um die Längsachse (102) der Walze (100) erstrecken, wobei
eine der beiden Rillen (106) von einer orthogonal zur Längsachse (102) orientierten
Mittelebene (110) der Walze (100) ausgehend zu einem ersten Ende (112) der Längsachse
(102) der Walze (100) verläuft und die andere der beiden Rillen (108) von der Mittelebene
(110) ausgehend zu einem dem ersten Ende der Längsachse (102) gegenüberliegenden zweiten
Ende (114) der Längsachse (102) der Walze (100) verläuft.
2. Walze (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Rille (106) und die zweite Rille (108) im Wesentlichen spiegelsymmetrisch
zu der Mittelebene (110) der Walze (100) ausgebildet sind.
3. Walze (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens 45%, vorzugsweise wenigstens 55%, weiter bevorzugt wenigstens 65% der
im Wesentlichen zylindrischen Außenoberfläche der Walze (100) frei von der wenigstens
einen Rille (106, 108) sind.
4. Walze (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Rille (106, 108) eine mittlere, vorzugsweise konstante, Tiefe
von wenigstens 1mm, vorzugsweise wenigstens 2mm, ganz besonders bevorzugt wenigstens
3mm aufweist.
5. Walze (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (100) einen Durchmesser von wenigstens 400mm aufweist.
6. Walze (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material, welches die Außenoberfläche (104) definiert, aus einem Gummi, einem
Polyurethan oder einem Composite gebildet ist.
7. Walze (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material, welches die Außenoberfläche (104) definiert, an der Außenoberfläche
(104) eine Härte von nicht mehr als 15P&J aufweist.
8. Einrichtung (10) zur Herstellung einer Faserstoffbahn (FB), insbesondere Papier- oder
Kartonbahn, mit einer eine Walze (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche umfassenden
Formierpartie.
9. Einrichtung (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (100) derart in der Formierpartie der Einrichtung (10) angeordnet ist,
dass im bestimmungsgemäßen Gebrauch der Einrichtung (10) ein Siebband (20, 44) und
die darauf transportierte Faserstoffbahn (FB) über die Walze (10) geführt werden und
dabei vorzugsweise eine Änderung ihrer Bewegungsrichtung erfahren.
10. Einrichtung (10) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung eine erste Formiereinheit (12) umfasst, mit einem zum Endlosumlauf
eingerichteten ersten Siebband (20) und einem ersten Stoffauflauf (32), der eingerichtet
ist, suspendierten Faserstoff zum Formen einer ersten Lage (L1) der Faserstoffbahn
(FB) auf das erste Siebband (44) aufzubringen, und eine zweite Formiereinheit (36)
mit einem zum Endlosumlauf eingerichteten zweiten Siebband (44) und einem zweiten
Stoffauflauf (46), der eingerichtet ist, suspendierten Faserstoff zum Formen einer
zweiten Lage (L2) der Faserstoffbahn (FB) auf das zweite Siebband (44) aufzubringen,
wobei die zweite Formiereinheit (36) über der ersten Formiereinheit (12) angeordnet
ist, so dass das zweite Siebband (44) an dem ersten Siebband (20) entlanggeführt ist,
um an einer Gautschstelle mittels der Gautschwalze (100) die zweite Lage (L2) auf
die erste Lage (L1) der Faserstoffbahn (FB) aufzugautschen.
11. Einrichtung (10) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (10) ausgebildet ist, dass das erste Siebband (20) und das zweite
Siebband (44) im bestimmungsgemäßen Gebrauch mit einer Geschwindigkeit von wenigstens
500m/min, vorzugsweise wenigstens 700m/min und weiter bevorzugt mit wenigstens 800m/min
in der Einrichtung (10) umlaufen.
12. Einrichtung (10) nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (10) ferner eine Antriebseinheit umfasst, die mit der Walze (100)
verbunden ist, um die Walze (100) anzutreiben.