[0001] Die Erfindung betrifft einen aus Rahmenprofilen zusammengesetzten Rahmen für ein
Fenster oder eine Tür mit einer Vorsatzschale aus Vorsatzprofilen, wobei die Vorsatzprofile
insbesondere aus Aluminium bestehen.
Technisches Gebiet
[0002] Kunststoff hat sich als Werkstoff für Rahmenprofile zur Herstellung von Fenstern
und Türen wegen der rationellen Weiterverarbeitung und Langlebigkeit der Produkte
in vielen Märkten durchgesetzt. Der weit überwiegende Anteil dieser KunststoffProfile
wird aus PVC-U extrudiert, wobei die Dichtungen aus PVC-P oder TPE nach Möglichkeit
entweder mit coextrudiert oder - noch häufiger - im sogenannten Post-Coextrusionsverfahren
(PCE-Verfahren) anextrudiert werden. Sowohl coextrudierte als auch post-coextrudierte
Dichtungen können in der Regel bei Kunststoffprofilen in Gehrungsbereich mit verschweißt
werden, was für die rationelle Weiterverarbeitung von großer Bedeutung ist.
[0003] Die Verwendung von Vorsatzschalen aus Aluminiumprofilen ist sowohl bei Holz- als
auch bei Kunststofffenstern allgemein bekannt. Die Verkleidung von Kunststoffprofilen
mit Aluminiumschalen erfolgt in erster Linie aus ästhetischen Gründen, wobei die Aluminiumschalen
in unterschiedlichen Farben eloxiert, lackiert oder anderweitig beschichtet werden
können. Üblicherweise sind die Systeme so konstruiert, dass die gleichen Hauptprofile
dabei sowohl mit als auch ohne Vorsatzschalen verwendet werden können.
Stand der Technik
[0004] Aus der
EP 0 517 057 A2 ist ein Profilsystem mit Rahmenprofilen aus Kunststoff und Vorsatzprofilen aus Aluminium
bekannt, bei dem die Blendrahmen und die Flügelrahmen nach dem Verschweißen zunächst
auf der Außensichtfläche mit knopfförmigen Haltern versehen werden, auf die anschließend
die Aluminium-Verschalung aufgeklipst wird. Ein Nachteil dieses Profilsystems liegt
darin, dass sich die Bautiefe der Rahmen durch die Vorsatzschalen zwangsläufig erheblich
vergrößert und damit die Gestaltungsfreiheit eingeschränkt wird.
[0005] Bei dem aus der
EP 1 022 423 A2 bekannten Profilsystem werden ein spezielles Kunststoff-Rahmenprofil und ein Aluminium-Vorsatzschalenprofil
verwendet, die jeweils eine nutförmige Hinterschneidung aufweisen, die zusammen eine
Aufnahmenut für eine spezielle Verglasungsdichtung bilden. Derartige Profilsysteme
haben allerdings den Nachteil, dass spezielle Flügelrahmenprofile verwendet werden
müssen, deren Herstellung sehr hohe Investitionen erfordert. Zudem sind bei dieser
Konstruktion keine post-coextrudierten Dichtungen (PCE-Dichtungen) möglich.
[0006] Aus der
DE 10 2005 036 240 A1 ist ein gattungsgemäßes Profilsystem bzw. ein gattungsgemäßer Rahmen mit abgerundet
verlaufendem Sichtflächenbereich des Rahmenprofils bekannt, bei dem die Vorsatzschalenprofile
für den Flügelrahmen entweder eine gesonderte Dichtung aufweisen oder am Ende des
oberen abgerundet verlaufenden Bereichs des Überschlags des Rahmenprofils hinter eine
spezielle Dichtung geklemmt werden. Auch diese Konstruktion benötigt spezielle Dichtungen,
die nicht im PCE-Verfahren hergestellt werden können.
[0007] Aus der
DE 74 07 107 U1 (Fig. 1) und der
EP 2 360 342 B1 (Fig. 5) sind jeweils Flügelrahmen aus Kunststoffprofilen bekannt, bei denen sehr
einfach gestaltete Vorsatzschalenprofile eingesetzt werden, die im Querschnitt betrachtet
an ihren Enden Abkantungen bzw. nasen- oder hakenförmige Vorsprünge aufweisen, die
im unteren Bereich die außenseitige Profilwandung des Rahmenprofils umgreifen, an
der anderen Seite (oben) hinter die Oberkante des außenliegenden Rahmenüberschlags
haken und dabei hinter die Verglasungs- bzw. äußere Anschlagdichtung des Rahmenprofils
greifen. Diese gattungsgemäßen Konstruktionen sind sehr einfach gestaltet und ermöglichen
die Konstruktion auch sehr flacher Vorsatzschalen. Sie weisen jedoch den Nachteil
auf, nur geringe Toleranzen bei den Kunststoff- und Vorsatzschalenprofilen aufnehmen
zu können, da bei größeren Abweichungen der Maße das Aufklipsen der Vorsatzschalen
entweder zu schwergängig ist oder die Vorsatzschalen zu locker sitzen. Diese Konstruktionen
weisen weiterhin den Nachteil auf, eine spezielle Verglasungs- bzw. äußere Anschlagdichtung
zu benötigen, da bei Standard-PCE-Dichtungen das Hinterhaken der Vorsatzschale an
der Oberkante des außenliegenden Rahmenüberschlags nicht ohne weiteres möglich ist.
Aufgabe
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Profilsystem bzw. einen zusammengesetzten
Rahmen mit einer Vorsatzschale zur Verfügung zu stellen, das diese Nachteile vermeidet.
Darstellung der Erfindung
[0009] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch einen aus Rahmenprofilen zusammengesetzten
Rahmen gemäß Anspruch 1 bzw. ein System gemäß Anspruch 13, bevorzugt in Verbindung
mit einem oder mehreren der Merkmale der Unteransprüche 2 bis 12.
[0010] Die Rahmenprofile bestehen bevorzugt aus Kunststoff, insbesondere aus Hart-PVC, so
dass sie im Gehrungsbereich miteinander verschweißt werden können. Dementsprechend
sind die erfindungsgemäß eingesetzten Rahmen bevorzugt aus im Gehrungsbereich miteinander
verschweißten Rahmenprofilen aus Hart-PVC (PVC-U) zusammengesetzt. Bevorzugt werden
herkömmliche Rahmenprofile verwendet, die sowohl mit als auch ohne die erfindungsgemäß
verwendete Vorsatzschale zu Kunststoff-Flügelrahmen bzw. Kunststoff-Blendrahmen verarbeitet
werden können.
[0011] Die erfindungsgemäß verwendeten Rahmenprofile weisen eine Außensichtfläche, einen
Falzbereich und einen äußeren, den Falzbereich begrenzenden Überschlag auf. Ein daraus
gefertigter Rahmen entspricht somit dem üblichen Stand der Technik und kann herkömmlich
verglast werden.
[0012] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die verwendeten
Rahmenprofile eine bei der Extrusion des Rahmenprofils coextrudierte oder im PCE-Verfahren
post-coextrudierte Dichtung auf. Soweit der Rahmen verglast wird, stellt diese Dichtung
die äußere Verglasungsdichtung dar. Das PCE-Verfahren zu Herstellung von Dichtungen
für KunststoffProfile für Fenster und Türen ist beispielsweise aus der
EP 0 290 536 B1 bekannt und hat sich im Markt für Kunststoffprofile für Fenster und Türen allgemein
durchgesetzt.
[0013] Grundsätzlich kann die eingesetzte Dichtung aber auch nachträglich in eine Dichtungsaufnahmenut
des Überschlages des Rahmenprofils eingerollt oder eingezogen werden. Die Vorteile
der vorliegenden Erfindung werden aber am besten genutzt, wenn die erfindungsgemäße
Dichtung im Überschlag der Rahmenprofile mit den Rahmenprofilen coextrudiert oder
post-coextrudiert werden.
[0014] Die erfindungsgemäß eingesetzten Rahmenprofile weisen - wie im Stand der Technik
üblich - einen Überschlag auf der Außenseite auf, der - im Querschnitt betrachtet
- im oberen Sichtflächenbereich zur Verglasungsebene A geneigt ist, also z.B. horizontal
verläuft, insbesondere aber schräg im Winkel α von z.B. 95 bis 175 °, wie beispielsweise
aus der
EP 1 923 532 A2 bekannt, verläuft, oder einen entsprechend gestuft oder abgerundet verlaufenden oberen
Sichtflächenbereich aufweist, wie er beispielsweise aus der
DE 10 2005 036 240 A1 bekannt ist.
[0015] Die erfindungsgemäß eingesetzten Vorsatzprofile, bevorzugt aus Aluminium oder anderen
metallischen Werkstoffen, weisen erfindungsgemäß in ihrem Überdeckungsbereich eine
Hinterschneidung auf. Als Überdeckungsbereich der Vorsatzprofile wird in dieser Anmeldung
- im Querschnitt betrachtet - derjenige zur Verglasung weisende Bereich der Vorsatzschale
bezeichnet, der den oberen, zur Verglasungsebene geneigten Sichtflächenbereich des
Überschlags der Rahmenprofile vollständig überdeckt. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung überragt dieser Überdeckungsbereich der Vorsatzprofile den Überschlag
der Rahmenprofile in Richtung der Verglasungsebene um einige Zehntel bis einige Millimeter
und drückt dabei auf den oberen Bereich der Dichtung des Überschlags, so dass ein
etwaiger Spalt zwischen der Vorsatzschale und dem Rahmen an dieser Stelle zuverlässig
abgedichtet wird.
[0016] Kern der vorliegenden Erfindung ist der Einsatz von elastisch, insbesondere federelastisch
verformbaren Befestigungsmitteln, die auf den - im Querschnitt betrachtet - oberen,
zur Verglasungsebene geneigten Sichtflächenbereichen der Überschläge der Rahmenprofile
befestigt werden, bei der Montage der Vorsatzprofile hinter die Hinterschneidungen
der Vorsatzprofile zurückfedern und damit eine formschlüssige Befestigung der Vorsatzprofile
auf den Rahmenprofilen ermöglichen.
[0017] Bevorzugt verläuft der Überdeckungsbereich der Vorsatzprofile auf ihrer - im montierten
Zustand normalerweise nicht sichtbaren - Innenseite an dem zur Verglasungsebene weisenden
Ende in einen Winkel β < 90 Grad zur Verglasungsebene aus. Hierdurch wird erreicht,
dass die Vorsatzschale beim Aufbringen auf das Rahmenprofil eine schräge Ebene bildet,
die die insbesondere federelastisch verformbaren Befestigungsmittel stauchen, bis
letztere hinter die Hinterschneidung zurückfedern können.
[0018] In einer ersten Ausführungsform der Erfindung werden als elastisch verformbare Befestigungsmittel
bevorzugt runde Hülsen, beispielsweise aus Metall, verwendet, in die eine Spiralfeder
und ein kurzer Stift eingesetzt sind. Am oberen Ende der Hülse weist diese bevorzugt
einen überkragenden Bereich auf, so dass verhindert wird, dass die Hülse zu tief in
die Bohrung eingedrückt wird. Der Stift ragt im unbelasteten Zustand einige Millimeter
aus der Hülse heraus, kann aber durch Überwindung der Federkraft leicht in die Hülse
eingeschoben werden.
[0019] Nach einer alternativen Ausführungsform der Erfindung wird als elastisch verformbares
Befestigungsmittel ein entsprechend geformter Stopfen aus gummielastischem Material,
hergestellt beispielsweise im Spritzgussverfahren aus TPE, eingesetzt. Dieser Stopfen
weist bevorzugt an einem Ende einen zylinderförmigen Bereich auf, mit dem der Stopfen
in ein insbesondere gebohrtes Loch im Bereich des Überschlags der Rahmenprofile eingesetzt
wird. Am oberen Ende des Stopfens weist dieser bevorzugt einen überkragenden Bereich
auf, so dass verhindert wird, dass der Stopfen zu tief in die Bohrung eingedrückt
wird.
[0020] Soweit nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung der überkragende Bereich des
Stopfens einen zur Außenseite gerichteten schrägen Bereich aufweist, kann die Vorsatzschale
leicht unter entsprechender Kompression des gummielastischen Materials des Stopfens
über diesen hinweggeschoben werden, wobei der entsprechend komprimierte Stopfen nach
vollständigem Überstülpen des Vorsatzprofils hinter die Hinterschneidung des Vorsatzprofils
zurückfedert und dementsprechend eine formschlüssige Verankerung der Vorsatzschale
auf dem Rahmenprofil bewirkt.
[0021] Nach einer dritten alternativen Ausführungsform der Erfindung werden als elastisch
verformbare Befestigungsmittel aus Metall und/oder Kunststoff, besonders bevorzugt
aus dünnem Federstahl o. dgl. gestanzte Teile verwendet, die zum einen einen beispielsweise
hülsenförmigen Befestigungsbereich und einen damit verbundenen blattförmigen Federbereich
aufweisen. Solche aus Metall gestanzte oder aus Kunststoff geformte Teile sind ausgesprochen
preisgünstig in der Herstellung und können - soweit der Befestigungsbereich hülsenförmig
ausgeführt wird, leicht in eine entsprechende Bohrung im Überschlag der Rahmenprofile
eingesetzt werden. Am oberen Ende des Befestigungsbereichs weist dieser bevorzugt
einen überkragenden Bereich auf, so dass verhindert wird, dass der Befestigungsbereich
zu tief in die Bohrung eingedrückt wird. Soweit der blattförmige Federbereich nach
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung im schrägen Winkel von dem Befestigungsbereich
absteht, ist wiederum gewährleistet, dass einerseits die Montage der Vorsatzprofile
durch einfaches Aufschieben auf den Überschlag des Rahmenprofils unter gleichzeitiger
elastischer Verformung des blattförmigen Federbereichs erfolgt, bei Erreichen der
Endposition des Vorsatzprofils der blattförmige Federbereich hinter die Hinterschneidung
der Vorsatzprofile zurückspringt und damit eine formschlüssige Befestigung der Vorsatzprofile
auf den Rahmenprofilen bewirkt.
[0022] Wie bereits vorstehend erläutert, weisen die oberen, zur Verglasungsebene geneigten,
insbesondere schräg bzw. gestuft bzw. abgerundet verlaufenden Sichtflächenbereiche
der Rahmenprofile bevorzugt Bohrungen bzw. Durchbrechungen auf, in die die erfindungsgemäß
eingesetzten insbesondere federelastisch verformbaren Befestigungsmittel eingesetzt
werden können. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wenn diese Bohrungen bzw. Durchbrechungen
- in Richtung der Längserstreckung der Profile gesehen - im Abstand von 50 bis 500
mm angeordnet sind. Der gewünschte Abstand kann im Zweifel durch einfache Versuche
ermittelt werden.
[0023] Das im Querschnitt dem Überdeckungsbereich gegenüberliegende Ende der Vorsatzprofile
weist bevorzugt eine Abkantung bzw. einen hakenförmige Vorsprung o.dgl. auf, mit dem
das Vorsatzprofil im montierten Zustand im unteren Bereich z.B. die außenseitige Profilwandung
des Rahmenprofils formschlüssig umgreift. Zur Montage der Vorsatzprofile auf den im
Gehrungsbereich bereits verschweißten Rahmen werden diese nach einem bevorzugten Verfahren
zunächst mit ihrem dem Überdeckungsbereich gegenüberliegende Ende so an die untere
Kante der Profilwandung des jeweiligen Rahmenprofils angesetzt, dass diese formschlüssig
umfasst wird. Anschließend wird das Vorsatzprofil mit einer Dreh- bzw. Schwenkbewegung
auf das Rahmenprofil gesetzt, wobei die obere Kante und/oder die Innenseite des Überdeckungsbereichs
des Vorsatzprofils die elastisch verformbaren Befestigungsmittel elastisch verformt,
bis bei Erreichen der Endposition des Vorsatzprofils die Befestigungsmittel hinter
die Hinterschneidung der Vorsatzprofile zurückspringt und damit eine formschlüssige
Befestigung der Vorsatzprofile auf den Rahmenprofilen bewirkt.
[0024] Die erfindungsgemäßen aus Rahmenprofilen zusammengesetzten Rahmen für ein Fenster
oder eine Tür können als Flügel- und/oder als Blendrahmen ausgestaltet und auch mit
handelsüblichen Vorsatzschalen kombiniert werden. Sie ermöglichen eine freie, insbesondere
auch eine schlanke Gestaltung der Vorsatzprofile, können erhebliche Toleranzen ausgleichen
und ermöglichen eine sehr einfache und effiziente Montage. Vor allem aber können die
Rahmenprofile mit üblichen Standard-PCE-Dichtungen ausgestattet werden, ohne dass
es einer Anpassung der Dichtungen beim Einsatz der Vorsatzschalen bedarf. Selbstverständlich
können gemäß der vorliegenden Erfindung die aus Rahmenprofilen zusammengesetzten Rahmen
für ein Fenster oder eine Tür auch Pfosten- und Stulpprofile umfassen, die mittels
der erfindungsgemäß eingesetzten Befestigungsmittel mit Vorsatzschalen versehen werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen dabei:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Fenster im unteren horizontalen Bereich;
- Fig. 2-4
- drei alternative Ausführungsformen der erfindungsgemäß eingesetzten elastisch verformbaren
Befestigungsmittel; dargestellt ist jeweils nur der Überschlagsbereich des Flügelrahmenprofils;
- Fig. 5
- ein hülsenförmiges Befestigungsmittel mit blattförmigem Federbereich gemäß Fig. 4
in perspektivischer Ansicht.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0026] In Fig. 1 ist eine erste Ausführungsform der Erfindung im Querschnitt dargestellt.
Das dargestellte Fenster 4 weist einen Blendrahmen sowie einen als Flügelrahmen ausgeführten
erfindungsgemäßen Rahmen 2 auf. Der Flügelrahmen ist dabei aus handelsüblichen Kunststoff-Profilen,
die aus Hart-PVC (PVC-U) extrudiert, im Gehrungsbereich unter 45 Grad abgelängt und
miteinander verschweißt sind, zusammengesetzt worden. Der in Fig. 1 dargestellte Blendrahmen
weist handelsübliche Vorsatzschalen auf, es wäre jedoch ebenfalls möglich, die Vorsatzschalen
des Blendrahmens entsprechend der Erfindung auszuführen.
[0027] Der eingesetzte handelsübliche Flügelrahmen in Fig. 1 weist auf seiner Außenseite
einen Überschlag 9 auf, der - wie im Stand der Technik üblich - als Hohlkammer den
Falzbereich 8 zur Außenseite hin begrenzt und über die post-coextrudierte Dichtung
12 die Verglasung 10 von außen abstützt. Von der Innenseite wird die Verglasung 10
- wie im Stand der Technik üblichdurch eine entsprechende Glasleiste gehalten.
[0028] In Fig. 1 ist die Verglasungsebene mit "A" gekennzeichnet. Der Überschlag 9 verläuft
im dargestellten Ausführungsbeispiel im oberen Sichtflächenbereich 11 im Winkel α
von 105 ° zur Verglasungsebene A, d. h. er fällt mit einer Schräge von 15 ° gegenüber
der Waagerechten nach außen ab. Alternativ kann dieser obere Sichtflächenbereich 11
der Außensichtfläche 7 des Rahmenprofils auch gestuft oder abgerundet verlaufen, wie
beispielsweise entsprechend der
DE 10 2005 036 240 A1.
[0029] Der Sichtflächenbereich 11 weist - wie in den Fig. 1 bis 4 zu erkennen, Bohrungen
auf, die im dargestellten Ausführungsbeispiel in Längserstreckung des Rahmenprofils
1 einen Abstand von 100 mm aufweisen. Der Durchmesser dieser Bohrungen beträgt in
den dargestellten Ausführungsbeispielen 5 mm und ist dem Außendurchmesser der Befestigungsbereiche
21 der Befestigungsmittel 17, 17',17" angepasst.
[0030] Die Vorsatzprofile 6 bilden die Vorsatzschale 5 und weisen in ihrem unteren Bereich
eine Abkantung auf, deren Maße einer unteren vorstehenden Kante der Außenwandung des
Rahmenprofils 1 angepasst sind, so dass im montierten Zustand die Abkantung der Vorsatzschale
5 diesen vorstehenden Bereich der Außenwandung des Rahmenprofils 1 umgreift. Am gegenüberliegenden
Ende - im Querschnitt betrachtet - weist die Vorsatzschale 5 einen im dargestellten
Beispiel nahezu horizontal verlaufenden, zur Verglasung 10 weisenden Überdeckungsbereich
15 auf, der den oberen Sichtflächenbereich 11 des Rahmenprofils 1 vollständig überdeckt.
Auf der im montierten Zustand nicht sichtbaren Innenseite 14 der Vorsatzschale 5 weist
die Vorsatzschale 5 eine Hinterschneidung 16 auf (Fig. 2 und 3), hinter die bei der
Montage der Vorsatzschalenprofile 6 die Befestigungsmittel 17, 17',17" hintergreifen
können.
[0031] Wie insbesondere in den Fig. 2 bis 4 ersichtlich, überragt in den dargestellten Beispielen
der Überdeckungsbereich 15 der Vorsatzprofile 6 den Überschlag 9 der Rahmenprofile
1 in Richtung auf die Verglasung 10 um ca. 1 mm. Er drückt dabei mit einer gewissen
Vorspannung auf den, in den Fig. 1-4 oben liegenden Bereich der PCE-Dichtung 12. Zugleich
ist aus den Fig. 1 bis 4 ersichtlich, dass die PCE-Dichtung 12 den Überschlag 9 im
oberen Bereich um einige Millimeter überragt. Dieser Bereich wird beim Verglasen nach
außen in Richtung auf den Überschlag 9 und die Spitze des Überdeckungsbereichs 15
der Vorsatzschale 5 gedrückt, so dass eine zuverlässige Abdichtung der Vorsatzschale
5 erreicht wird.
[0032] Mit dem in Fig. 2 als Ausschnitt dargestellten Überschlag 9 des Rahmenprofils 1 wird
eine erste Ausführungsform der Erfindung vergrößert dargestellt. Als federelastisch
verformbares Befestigungsmittel 17 wird hier eine im Wesentlichen aus der hülsenförmige
Halterung 18, einer darin eingesetzten Schraubenfeder 19 und einem die Hülse nach
oben überragenden zylinderförmigen Stift bestehende Vorrichtung eingesetzt. Ähnlich
dem Mechanismus eines Kugelschreibers wird beim Aufsetzen der Vorsatzprofile 6 dieser
Stift unter elastischer Verformung der Schraubenfeder 19 in die Halterung 18 gedrückt.
Der Stift kann nach vollständigem Aufsetzen des Vorsatzprofils 6 entsprechend zurückfedern
und hinter die Hinterschneidung 16 des Vorsatzprofils 6 greifen.
[0033] Bei dem in Fig. 3 dargestellten alternativen Ausführungsbeispiel wird als elastisch
verformbares Befestigungsmittel 17' ein gummielastisches Material eingesetzt, das
im unteren Bereich einen etwa zylinderförmigen Halterungsbereich aufweist, der in
die entsprechende Bohrung 22 des Überschlags 9 des Rahmenprofils 1 gesteckt wird.
Im Bereich des oberen, schräg verlaufenden Sichtflächenbereich 11 des Überschlags
9 überkragt dieses Formteil den Befestigungsbereich mit einer nach außen schräg abfallenden
Fläche. Zusammen mit der im Winkel β =75 °gegenüber der Verglasungsebene A verlaufenden
Innenseite 14 des Vorsatzprofils 6 können die Vorsatzprofile 6 somit leicht über das
Befestigungsmittel 17' geschoben werden, bis der entsprechend komprimierte überkragende
Bereich des Befestigungsmittels 17' hinter die Hinterschneidung 16 zurückfedert.
[0034] In Fig. 4 und 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung dargestellt.
In diesem Ausführungsbeispiel wird ein aus dünnem Federstahl gefertigtes, im Wesentlichen
aus einem hülsenförmigen Befestigungsbereich 21 und einem davon schräg abstehenden
blattförmigen Federbereich 20 bestehendes Befestigungsteil als Befestigungsmittel
17" eingesetzt. Dieses wird klemmend in die Bohrung 22 eingeschoben, so dass der blattförmige
Federbereich 20 im schrägen Winkel zur Verglasung 10 zeigend über den oberen schrägverlaufenden
Sichtflächenbereich 11 des Überschlags 9 absteht. Die Montage der Vorsatzprofile 6
erfolgt analog den in Fig. 2 und 3 dargestellten Beispielen, indem die Vorsatzprofile
6 zunächst im unteren Bereich um die überstehende Kante der Außensichtfläche des Rahmenprofils
1 (Fig. 1) geschoben und dann mit einer Drehbewegung mit dem Überdeckungsbereich 15
über das Befestigungsmittel 17" gestülpt werden, bis in der Endposition der blattförmige
Federbereich 20 hinter die Hinterschneidung 16 des Vorsatzprofils 6 zurückfedert.
Legende
[0035]
- 1
- Rahmenprofil
- 2
- Rahmen
- 3
- entfällt
- 4
- Fenster
- 5
- Vorsatzschale
- 6
- Vorsatzprofil
- 7
- Außensichtfläche (Rahmenprofil)
- 8
- Falzbereich
- 9
- Überschlag
- 10
- Verglasung
- 11
- oberer, zur Verglasungsebene A geneigter Sichtflächenbereich (Überschlag)
- 12
- Dichtung
- 13
- Außensichtfläche (Vorsatzprofile)
- 14
- Innenseite
- 15
- Überdeckungsbereich (Vorsatzprofile)
- 16
- Hinterschneidung (Vorsatzprofile)
- 17 ,17',17"
- Befestigungsmittel
- 18
- Halterung
- 19
- Schraubenfeder
- 20
- blattförmiger Federbereich
- 21
- Befestigungsbereich
- 22
- Bohrung, Durchbrechung
- A
- Verglasungsebene
- α
- Winkel
- β
- Winkel
1. Aus Rahmenprofilen (1) zusammengesetzter Rahmen (2) für ein Fenster (4) oder eine
Tür mit einer Vorsatzschale (5) aus Vorsatzprofilen (6), wobei
- die Rahmenprofile (1) eine Außensichtfläche (7), einen Falzbereich (8) und einen
äußeren, den Falzbereich (8) begrenzenden Überschlag (9) aufweisen;
- die Falzbereiche (8) der Rahmenprofile (1) einen umlaufenden, zur Aufnahme einer
die Verglasungsebene A definierenden Verglasung (10) geeigneten Aufnahmebereich bilden;
- der Überschlag (9) der Rahmenprofile (1) einen - im Querschnitt betrachtet - zur
Verglasungsebene A geneigten oberen Sichtflächenbereich (11) sowie eine Dichtung (12)
aufweist;
- die Vorsatzprofile (6) eine Außensichtfläche (13) und eine Innenseite (14) aufweisen,
- die Vorsatzprofile im montierten Zustand die Außensichtflächen (7) der Rahmenprofile
(1) wenigstens teilweise und die zur Verglasungsebene A geneigten oberen Sichtflächenbereiche
(11) vollständig überdecken,
- die Vorsatzprofile (6) auf ihren Innenseiten (14) in dem die oberen Sichtflächenbereiche
(11) vollständig überdecken Überdeckungsbereichen (15) eine Hinterschneidung (16)
aufweisen,
gekennzeichnet durch auf den oberen Sichtflächenbereichen (11) der Überschläge (9) der Rahmenprofile (1)
befestigte, verformbare Befestigungsmittel (17,17',17"), die bei montierten Vorsatzprofilen
(6) hinter die Hinterschneidungen (15) der Vorsatzprofile (6) ragen und damit eine
formschlüssige Befestigung der Vorsatzprofile (6) auf den Rahmenprofilen (1) bewirken.
2. Rahmen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der - im Querschnitt betrachtet - zur Verglasungsebene A geneigte obere Sichtflächenbereich
(11) des Überschlags (9) der Rahmenprofile (1) im Winkel α von 95° bis 175° zur Verglasungsebene
A, gestuft oder abgerundet verläuft.
3. Rahmen nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Enden der Überdeckungsbereiche (15) der Vorsatzprofile (6) die Dichtung (12)
berühren.
4. Rahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Überdeckungsbereich (15) der Vorsatzprofile (6) auf ihrer Innenseite (14) an
dem zur Verglasungsebene weisenden Ende im Winkel β <90° zur Verglasungsebene A verläuft.
5. Rahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmittel (17) eine in einer Halterung (18) eingesetzte Schraubenfeder
(19) umfassen.
6. Rahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmittel (17') aus weichelastischem Material bestehen.
7. Rahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmittel (17") aus Metall und/oder Kunststoff geformt und einen blattförmigen
Federbereich (20) und einen Befestigungsbereich (21) umfassen.
8. Rahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die oberen Sichtflächenbereiche (11) der Rahmenprofile (1) Bohrungen bzw. Durchbrechungen
(22) aufweisen, in die die Befestigungsmittel (17,17',17") eingesetzt sind.
9. Rahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (12) mit den Rahmenprofilen (1) coextrudiert oder im PCE-Verfahren anextrudiert
ist.
10. Rahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (12) den Überschlag (9) des Rahmenprofils (1) überragt.
11. Rahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenprofile (1) aus Hart-PVC (PVC-U) extrudiert und im Gehrungsbereich miteinander
verschweißt sind.
12. Rahmen nach Anspruch 9 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenprofile (1) aus Hart-PVC (PVC-U) extrudiert, die Dichtungen (12) mit den
Rahmenprofilen (1) coextrudiert oder im PCE-Verfahren anextrudiert sind und die Rahmenprofile
(1) zusammen mit den Dichtungen (12) im Gehrungsbereich miteinander verschweißt sind.
13. System zur Herstellung eines Rahmens (2) für ein Fenster (4) oder eine Tür mit einer
Vorsatzschale (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, umfassend Rahmenprofile (1) und
Vorsatzprofile (6), wobei
- die Rahmenprofile (1) eine Außensichtfläche (7), einen Falzbereich (8) und einen
äußeren, den Falzbereich (8) begrenzenden Überschlag (9) aufweisen;
- der Überschlag (9) der Rahmenprofile (1) einen zur Verglasungsebene A geneigten
oberen Sichtflächenbereich (11) sowie eine Dichtung (12) aufweist;
- die Vorsatzprofile (6) eine Außensichtfläche (13) und eine Innenseite (14) aufweisen,
- die Vorsatzprofile (6) auf ihren Innenseiten (14) eine Hinterschneidung (16) aufweisen,
gekennzeichnet durch auf den zur Verglasungsebene A geneigten oberen Sichtflächenbereichen (11) der Überschläge
(9) der Rahmenprofile (1) befestigbare, elastisch verformbare Befestigungsmittel (17,17',17"),
die bei montierten Vorsatzprofilen (6) hinter die Hinterschneidungen (15) der Vorsatzprofile
(6) ragen und damit eine formschlüssige Befestigung der Vorsatzprofile (6) auf den
Rahmenprofilen (1) bewirken.
14. System zur Herstellung eines Rahmens (2) für ein Fenster (4) oder eine Tür nach Anspruch
13, gekennzeichnet durch eines oder mehrere der Merkmale der Ansprüche 2 bis 12.