[0001] Die vorliegende Offenbarung bezieht sich auf eine Schutzvorrichtung in Form einer
Schutztür oder eines Schutztores. Insbesondere bezieht sich die vorliegende Offenbarung
auf sogenannte Maschinenschutztore und/oder Maschinenschutztüren. Derartige Schutzvorrichtungen
werden beispielsweise genutzt, um Zugänge zu Maschinen und Anlagen sicher zu verschließen
und bei Bedarf freizugeben.
[0002] Insbesondere bezieht sich die vorliegende Offenbarung auf sogenannte schnelllaufende
Tore und Türen. Hierunter sind regelmäßig solche Tore und Türen zu verstehen, welche
eine Schließgeschwindigkeit von größer 0,5 m/s aufweisen. Dies ist jedoch nicht einschränkend
zu verstehen.
[0003] Ferner bezieht sich die vorliegende Offenbarung zumindest in beispielhaften Ausführungsformen
auf sogenannte Industrietore, also auf Tore für den industriellen Einsatz. Beispielhaft
kann ein solches Tor eine Breite von 2,50 m und eine Höhe von 3 m aufweisen. Auch
dies ist jedoch nicht einschränkend zu verstehen. Türen und Tore, auf die sich die
vorliegende Offenbarung bezieht, sind mit einem Antrieb zum Öffnen und Schließen versehen.
[0004] Es gibt vertikal schließende Türen und Tore sowie horizontal schließende Türen und
Tore. Die Schließelemente (vergleichbar einem Türblatt) können eine Mehrzahl (in sich)
steifer Segmente/Glieder, eine aufwickelbare Bahn und/oder einen aufwickelbaren Panzer
aufweisen. Auch Kombinationen hieraus sind denkbar.
[0005] Türen und Tore im industriellen Umfeld unterliegen diversen Sicherheitsvorschriften,
etwa den sogenannten Unfallverhütungsvorschriften. Beim Betrieb eines Tores sind verschiedene
Szenarien denkbar, die unbedingt vermieden werden müssen. Ein Szenario ist die Kollision
eines Objekts mit dem geschlossenen Tor. Ein anderes Szenario ist ein Einklemmen eines
Objektes bei einem sich schließenden Tor. Beide Szenarien können zu Produktionsausfällen,
Beschädigungen und oder gar zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
[0006] Vor diesem Hintergrund sind im industriellen Umfeld Sicherheitsvorrichtungen vorgeschrieben,
die insbesondere ein sich schließendes Tor/eine sich schließende Tür überwachen, um
ein Einklemmen und/oder sonstige Kollisionen mit beweglichen Teilen des Tores zu verhindern.
So ist es zumindest für bestimmte Einsätze vorgeschrieben, eine sogenannte Schließkante
des sich schließenden Tores auf Kollisionen und/oder drohende Kollisionen zu überwachen.
Im Falle eines unerwünschten Zustands (eines Alarms) sollte das Tor so schnell wie
möglich wieder geöffnet werden. Diesen Vorgang nennt man Reversieren.
[0007] Es ist nicht unüblich, die Sicherheitsvorrichtungen funktional und gegebenenfalls
auch strukturell unabhängig von sonstigen Einrichtungen zum Betreiben des Tores auszuführen.
Auf diese Weise kann für eine gewisse Redundanz gesorgt werden.
[0008] Auf diese Weise können Kollisionen und entsprechende Folgeschäden wirksam vermieden
werden. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine Vielzahl von Alarmen, wozu regelmäßig
auch eine nicht unerhebliche Anzahl an Fehlalarmen gehören kann, zu einer Verringerung
der Produktivität führen kann.
[0009] Insbesondere dann, wenn ein Alarmzustand erkannt wird und das Tor so schnell wie
möglich reversiert, werden häufig aktuelle Prozesse/Fertigungsschritte unterbrochen
und gegebenenfalls sogar Not-Aus-Routinen ausgeführt. Dies führt regelmäßig zu nicht
unerheblichen Verzögerungen und unproduktiven Zeiten. Dies kann dazu führen, dass
Zykluszeiten steigen.
[0010] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Offenbarung die Aufgabe zugrunde, eine
Schutzvorrichtung in Form einer Schutztür oder eines Schutztores für eine Anlage anzugeben,
die eine hohe Produktivität ermöglicht und insbesondere Stillstandszeiten und/oder
Alarmzeiten durch Fehlalarme verringert. Die Schutzvorrichtung soll gleichwohl geltenden
Sicherheitsvorschriften entsprechen. Die Schutzvorrichtung soll sicher betreibbar
sein. Die Schutzvorrichtung soll einen schnellen Betrieb, also hohe Schließgeschwindigkeiten,
des Tores bzw. der Tür ermöglichen.
[0011] Ferner soll im Rahmen der vorliegenden Offenbarung eine vorteilhafte Verwendung eines
Schutztores angegeben werden. Ferner soll im Rahmen der vorliegenden Offenbarung ein
Verfahren zum Betreiben einer Schutzvorrichtung in Form einer Schutztür oder eines
Schutztores angegeben werden.
[0012] Die Vorrichtung betreffend wird die Aufgabe der Offenbarung durch eine Schutzvorrichtung
in Form einer Schutztür oder eines Schutztores für eine Anlage, insbesondere eine
Fertigungsanlage, gelöst, wobei die Schutzvorrichtung Folgendes aufweist:
- ein Schließelement, insbesondere ein schnelllaufendes Schließelement, mit einer Schließkante,
wobei das Schließelement in einer Schließebene zwischen einer geöffneten Stellung
und einer geschlossenen Stellung verfahrbar ist,
- einen Antrieb zum Antreiben des Schließelements,
- eine Überwachungseinrichtung mit zumindest einer Sensoreinheit, die ein Vorfeld der
Schließebene überwacht, um das Eindringen von Fremdobjekten in eine Sicherheitszone
zu erfassen, und
- eine Steuereinrichtung, die dazu ausgebildet ist, den Antrieb auf Basis von Daten,
die von der Überwachungseinrichtung bereitgestellt werden, in Abhängigkeit davon,
ob sich ein erfasstes Fremdobjekt innerhalb der Sicherheitszone in einem ersten Abstandsbereich
oder einem zweiten Abstandsbereich befindet, selektiv in einem ersten Betriebsmodus
oder in einem zweiten Betriebsmodus zu betreiben.
[0013] Die Aufgabe der Erfindung wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
[0014] Erfindungsgemäß unterscheidet nämlich die Steuereinrichtung nunmehr zwischen zumindest
zwei Zuständen, in denen potenziell eine Kollisionsgefahr besteht. Im ersten Abstandsbereich,
der beispielsweise ein Nahbereich ist, wird sofort ein entsprechender Alarm ausgegeben,
so dass das Tor/die Tür - genauer gesagt das jeweilige Schließelement - schnell stoppen
und reversieren kann. Im zweiten Abstandsbereich, der dem ersten Abstandsbereich vorgelagert
ist, wird hingegen das Schließelement noch nicht gestoppt bzw. reversiert. Stattdessen
ist es vorstellbar, die Geschwindigkeit des sich schließenden Schließelements etwas
zu verringern, so dass etwa dann, wenn das Fremdobjekt in den ersten Abstandsbereich
eindringt, das Schließelement noch sicher gestoppt und reversiert werden kann.
[0015] Beispielhaft ist der erste Betriebsmodus dem ersten Abstandsbereich und der zweite
Betriebsmodus dem zweiten Abstandsbereich zugeordnet. Der erste Betriebsmodus kann
demgemäß ein Reversiermodus sein. Der zweite Betriebsmodus kann demgemäß ein Modus
mit verringerter Geschwindigkeit sein. Es versteht sich, dass es neben dem ersten
Betriebsmodus und dem zweiten Betriebsmodus noch einen normalen Betriebsmodus (Normalbetriebsmodus)
geben kann. Der Antrieb wird beim Schließen des Schließelements im Normalbetriebsmodus
betrieben, wenn in der überwachten Sicherheitszone kein Fremdobjekt erfasst wurde.
[0016] Zumindest in beispielhaften Ausgestaltungen erfolgt die Überwachung des Schließelements
primär während des Schließvorgangs der Schutzvorrichtung. Mit anderen Worten wird
zumindest in diesen beispielhaften Ausgestaltungen die Überwachungseinrichtung nicht
für reguläre Öffnungsvorgänge im Normalbetrieb der Schutzvorrichtung genutzt. Hierfür
sind weitere Einrichtungen vorgesehen.
[0017] Die Überwachungseinrichtung und die Steuereinrichtung bilden zumindest in dieser
Ausprägung eine Sicherheitseinrichtung, die zusätzlich zu anderen Steuerelementen,
Sensoren, Schnittstellen und Ähnlichem vorgesehen ist. Es versteht sich, dass die
Steuereinrichtung neben der Sicherheitsfunktion auch zur Steuerung weiterer Funktionen
nutzbar ist. Es ist jedoch auch vorstellbar, für die Sicherheitseinrichtung eine eigene
Steuereinrichtung vorzusehen, die grundsätzlich unabhängig von anderen Steuerelementen
betriebsfähig ist.
[0018] Vorzugsweise kommt die Schutzvorrichtung als Maschinenschutztor oder Maschinenschutztür
zum Einsatz. Die Vorschaltung des zweiten Abstandsbereichs ermöglicht sozusagen eine
Früherkennung einer drohenden Kollision, ohne dass dies unbedingt zu einem Stoppen
und Reversieren des Schließelements führt. Gleichwohl ist eine hohe Sicherheit gegen
Einklemmen und gegen Kollisionen gegeben.
[0019] Bei der Verwendung als Maschinenschutztor oder Maschinenschutztür überwacht die Schutzvorrichtung
regelmäßig eine Seite (üblicherweise die Außenseite) der beiden Seiten (Innenseite,
Außenseite), die durch die Schutzvorrichtung miteinander verbindbar sind. Es versteht
sich, dass gleichwohl auch Anwendungen vorstellbar sind, bei denen nicht nur die Außenseite
sondern auch die Innenseite überwacht wird, um Bewegungen bzw. Fremdobjekte in beiden
Richtungen zu erfassen.
[0020] Es versteht sich, dass das Schließelement nicht nur zwischen einer vollständig geöffneten
und einer vollständig geschlossenen Stellung verfahrbar ist. Es sind auch Zwischenstellungen
denkbar.
[0021] Zumindest in beispielhaften Ausführungsformen ist eine zusätzliche Sicherheitsüberwachung
in der Schließebene vorgesehen. Hierbei kann es sich etwa um eine Lichtschranke oder
um ein Lichtgitter handeln. Die Lichtschranke/das Lichtgitter kann auf Basis von Sendern
und Empfängern für sichtbares Licht gestaltet sein. Alternativ ist jedoch auch die
Verwendung von Sendern und Empfängern für nicht sichtbares Licht (Infrarotlicht oder
dergleichen) vorstellbar. Ferner sind auch Gestaltungen von Sensoren vorstellbar,
die Laserstrahlen zur Überwachung nutzen.
[0022] Auch die Verwendung einer sogenannten Schlagleiste bei der Schließkante des Tores
ist vorstellbar. Eine Schlagleiste ermöglicht eine kontaktbasierte Überwachung der
Schließkante auf Kollisionen.
[0023] Bei der Schließebene handelt es sich allgemein um die Öffnung des Tores bzw. der
Tür. Es versteht sich, dass die Schließebene nicht unbedingt vollständig eben sein
muss. Demgemäß sind auch "gekrümmte" Schließebenen vorstellbar.
[0024] Regelmäßig handelt es sich bei dem ersten Betriebsmodus und bei dem zweiten Betriebsmodus
um Bewegungsmodi. Mit anderen Worten ist zumindest in wesentlichen Ausführungsformen
vorgesehen, dass das Schließelement im ersten Betriebsmodus so schnell wie möglich
reversiert, also so schnell wie möglich wieder geöffnet wird. Demgemäß geht es nicht
nur darum, das Schließelement in einer bestimmten Stellung zu stoppen. Der zweite
Betriebsmodus unterscheidet sich von einem Normalbetriebsmodus durch eine verringerte
Schließgeschwindigkeit/Antriebsgeschwindigkeit des Schließelements.
[0025] Vorzugsweise erfolgt der Betrieb des Antriebs im ersten Betriebsmodus und/oder im
zweiten Betriebsmodus in Abhängigkeit von einer aktuellen Position (insbesondere der
Schließkante) des Schließelements. Wenn demgemäß beim Eindringen eines Fremdobjekts
in den zweiten Abstandsbereich festgestellt wird, dass das Tor noch hinreichend weit
geöffnet ist, so kann grundsätzlich anders reagiert werden als in einer Situation,
bei der festgestellt wird, dass das Schließelement des Tores schon mehr in Richtung
der Schließstellung bewegt wurde.
[0026] Für diese Auswertung kann insbesondere bei einem vertikal schließenden Tor eine aktuelle
Höhe bzw. vertikale Position des Fremdobjektes herangezogen und berücksichtigt werden.
Bei einem horizontal schließenden Tor (beispielsweise mit zwei aufeinander zu bewegbaren
Schließelementen) kann demgemäß eine breite des Fremdobjektes berücksichtigt werden.
[0027] In diesem Zusammenhang ist es zumindest in beispielhaften Ausführungsformen vorgesehen,
dass die Überwachungseinrichtung nicht nur die Anwesenheit eines Fremdobjektes sondern
nach Möglichkeit auch weitere geometrische Informationen (Höhe und/oder Breite, etc.)
erfassen kann.
[0028] In einer beispielhaften Ausführungsform der Schutzvorrichtung ist der erste Abstandsbereich
ein Nahbereich, wobei der zweite Abstandsbereich ein Fernbereich ist. Der Nahbereich
kann in beispielhaften Ausführungsformen auch die Schließebene umfassen, zumindest
einen Teil davon. Zumindest ist der Nahbereich der Schließebene benachbart. Der Fernbereich
ist weiter von der Schließebene entfernt als der Nahbereich.
[0029] In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der Schutzvorrichtung werden Abmessungen
des ersten Abstandsbereichs und/oder des zweiten Abstandsbereichs in Abhängigkeit
von der aktuellen Schließgeschwindigkeit und/oder einer Stellung des Schließelements
definiert. Wie vorstehend bereits angedeutet kann hierfür auch eine Höhe und/oder
Breite des Fremdobjekts berücksichtigt werden. Die Steuereinrichtung kann für diesen
Zweck eingerichtet sein.
[0030] Mit anderen Worten ist es vorstellbar, nicht nur einen aktuellen Abstand zwischen
dem Fremdobjekt und der Schließebene zu ermitteln, sondern auch die aktuelle Position
des Schließelements zu berücksichtigen. Wenn das Schließelement (bei einem vertikal
schließenden Tor) noch weit genug oben ist, so kann anders reagiert werden als in
einem Fall, bei dem das Schließelement schon recht weit nach unten gefahren ist. Ähnliches
gilt für verschiedene Öffnungszustände bei horizontal schließenden Toren. Ferner ist
es vorstellbar, einen Bewegungsvektor des Fremdobjekts zu erfassen. Dies kann auch
eine Bestimmung einer Komponente des Bewegungsvektors in Richtung auf die Schließebene
des Tores umfassen. Auf diese Weise kann bestimmt werden, ob es zu einer Kollision
oder gar einem Einklemmen kommen kann. Sollte eine gewisse Gefahr bestehen, so kann
in Kenntnis von Bewegungsdaten des Fremdobjekts adäquat reagiert werden.
[0031] Demgemäß kann ein Steueralgorithmus dahingehend optimiert werden, Alarmzeiten und
Fehlalarme möglichst zu minimieren. Ein Ziel kann beispielsweise darin bestehen, den
ersten Abstandsbereich (Nahbereich) so klein wie möglich zu machen, um das Auftreten
von Alarmzuständen/Fehlalarmen zu minimieren.
[0032] Mit anderen Worten wird eher ein verlangsamtes Schließen des Schließelements in Kauf
genommen als eine "Notsituation", die zu einem Reversieren führt. Letzteres würde
zu beträchtlichen Ausfallzeiten führen.
[0033] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist der erste Betriebsmodus ein
Stopp- und Reversiermodus. Dies dient vorrangig zur Kollisionsvermeidung bzw. als
Einklemmschutz.
[0034] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Steuereinrichtung dazu
ausgebildet, das Schließelement im zweiten Betriebsmodus mit verringerter Schließgeschwindigkeit
zu verfahren. Auf diese Weise werden Alarme, die zu einem Reversieren führen, vermieden.
Gleichwohl werden durch die verringerte Schließgeschwindigkeit Reaktionsmöglichkeiten
für den Fall geschaffen, dass das Fremdobjekt näher an die Schließebene heranfährt.
Gleichwohl kann die Produktivität in hohem Maße erhalten werden.
[0035] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausgestaltung der Schutzvorrichtung ist die Steuereinrichtung
dazu ausgebildet, die Schließgeschwindigkeit des Schließelements im zweiten Betriebsmodus
in Abhängigkeit von einer erfassten Geschwindigkeit eines Fremdobjekts zu definieren.
Bei der erfassten Geschwindigkeit des Fremdobjekts kann es sich um eine Geschwindigkeitskomponente
in Richtung auf das Schließelement bzw. in Richtung auf die Schließebene handeln.
Mit anderen Worten kann die Schließgeschwindigkeit des Schließelements so gewählt
werden, dass das Schließelement noch sicher reversieren kann, wenn das Fremdobjekt
näher an die Schließebene herankommt und in den ersten Abstandsbereich (Nahbereich)
eindringen. Demgemäß kann die Steuereinrichtung dazu ausgestaltet sein, auf Basis
der durch die Überwachungseinrichtung bereitgestellten Sensordaten einen Bewegungsvektor
des Fremdobjekts zumindest näherungsweise zu bestimmen.
[0036] Es versteht sich, dass Sicherheitsfaktoren berücksichtigt werden können, um unvorhergesehene
Geschwindigkeitsänderungen und/oder Richtungsänderungen des Fremdobjekts bei der Bestimmung
der Schließgeschwindigkeit im zweiten Betriebsmodus zu berücksichtigen.
[0037] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausgestaltung der Schutzvorrichtung ist die Steuereinrichtung
dazu ausgebildet, die Schließgeschwindigkeit des Schließelements im zweiten Betriebsmodus
in Abhängigkeit von einer aktuellen Stellung des Schließelements zu definieren. Wenn
also die "Lücke" zwischen der Schließkante des Schließelements und dem Fremdobjekt
noch hinreichend groß ist, so genügt unter Umständen nur eine geringe Verzögerung
(oder gar keine Verzögerung) der Schließgeschwindigkeit des Schließelements, um im
Falle eines Eindringens des Fremdobjekts in den Nahbereich (erster Abstandsbereich)
reagieren zu können.
[0038] In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform werden die Abstandsbereiche in Bezug
auf die Schließkante des Schließelements definiert. Gegebenenfalls wird ferner die
Bewegung (Schließgeschwindigkeit) des Schließelements berücksichtigt.
[0039] Bei den Abstandsbereichen kann es sich um "Scheiben" bzw. um "Quader" handeln, also
um Volumina, die im Vorfeld der Schließebene definiert werden. Es ist jedoch auch
vorstellbar, die Abstandsbereiche über vertikale Ebenen zu definieren, die jeweils
eine Grenze zwischen 2 Bereichen darstellen.
[0040] Es ist ferner vorstellbar, die Abstandsbereiche situationsbezogen zu definieren.
So ist es vorstellbar, für ein erfasstes Fremdobjekt in Abhängigkeit von dessen Charakteristika
einen (individuellen) Nahbereich und einen (individuellen) Fernbereich zu definieren.
Dies kann in Abhängigkeit von einer erfassten Position, Gestalt und/oder einem Bewegungsvektor
des Fremdobjekts geschehen. Ferner können die Abstandsbereiche zusätzlich von der
aktuellen Position der Schließkante des Schließelements abhängig gemacht werden. Mit
anderen Worten sind die Abstandsbereiche nicht unbedingt statisch.
[0041] Gleichwohl ist auch eine mehr oder weniger statische Definition der Abstandsbereiche
vorstellbar. Dies kann also einen festen Abstand X von der Schließebene für den ersten
Abstandsbereich sowie einen festen Abstand Y von der Schließebene für den zweiten
Abstandsbereich umfassen, wobei die "Tiefe" des zweiten Abstandsbereichs dem Wert
von Y-X entspricht. Beide Abstandsbereiche können im Wesentlichen parallel zur Schließebene
ausgerichtet sein.
[0042] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausgestaltung der Schutzvorrichtung weist diese
ferner eine Positionsermittlungseinheit für das Schließelement auf, insbesondere für
die Schließkante, wobei die Steuereinrichtung dazu ausgebildet ist, den Antrieb für
das Schließelement in Abhängigkeit von einem Positionssignal zu betreiben. Hierbei
kann es sich um eine weitere Sicherheitseinrichtung handeln.
[0043] Eine solche Positionsermittlungseinheit kann einerseits die aktuelle Position (Ist-Position)
der Schließkante erfassen. Hierbei handelt es sich bei einem vertikal schließenden
Tor um eine aktuelle Höhe. Die ermittelte Position kann von der Steuereinrichtung
genutzt werden, um den Antrieb für das Schließelement insbesondere im zweiten Betriebsmodus
derart zu betreiben, dass Fehlalarme, Alarme und damit verbundene Stillstandszeiten
der Anlage vermieden werden. Ferner kann die ermittelte Position auch für die Definition
der Abstandsbereiche genutzt werden. Die Abstandsbereiche können demgemäß (gegebenenfalls
zusätzlich) in Abhängigkeit von der Ist-Position der Schließkante definiert werden.
[0044] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausgestaltung der Schutzvorrichtung umfasst die
Positionsermittlungseinheit ein Lichtgitter, das die durch das Schließelement verschließbare
Schließebene überwacht, um die Position des Schließelements zu ermitteln. Auf diese
Weise kann auch über die Positionsermittlungseinheit ein unerwünschtes Eindringen
von Fremdobjekten in die Schließebene erfasst werden. Die Positionsermittlungseinheit
und die Überwachungseinrichtung zur Überwachung der Sicherheitszone vor der Schließebene
können kombiniert werden, um die Betriebssicherheit weiter zu erhöhen.
[0045] In alternativen Ausgestaltungen weist die Positionsermittlungseinheit Drehgeber oder
ähnliche Sensoren auf, die eine Ermittlung der Position der Schließkante auf der Basis
von Antriebsinformationen, etwa auf Basis eines Drehwinkels einer Antriebswelle und/oder
einer Wickelwelle für das Schließelement ermöglichen. Auf diese Weise kann die Position
der Schließkante indirekt - aber gleichwohl hinreichend genau - ermittelt werden.
[0046] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausgestaltung der Schutzvorrichtung ist die Steuereinrichtung
ferner dazu ausgebildet, auf Basis von Signalen, die die Positionsermittlungseinheit
bereitstellt, das Schließelement zu stoppen und/oder zu reversieren, wenn in einem
Überwachungsbereich der Positionsermittlungseinheit ein Fremdobjekt erfasst wird.
Auf diese Weise wird ein (zusätzlicher) Einklemmschutz gewährleistet.
[0047] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der Schutzvorrichtung ist an
der Schließkante des Schließelements eine Schlagleiste angeordnet, die zumindest einen
Kontaktsensor aufweist, und wobei die Steuereinrichtung dazu ausgebildet ist, das
Schließelement zu stoppen oder zu reversieren, wenn über den Kontaktsensor ein Kontakt
mit einem Fremdobjekt ermittelt wurde. Eine solche Schlagleiste erfordert zwar einen
physischen Kontakt mit einem Fremdkörper, um ein Signal zum Reversieren des Tores
auszugeben. Gleichwohl kann auch auf diese Weise der Einklemmschutz erhöht werden.
[0048] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der Schutzvorrichtung ist die
Steuereinrichtung dazu ausgebildet, den Antrieb auf Basis von Daten, die von der Überwachungseinrichtung
bereitgestellt werden, in Abhängigkeit davon, ob sich ein erfasstes Fremdobjekt in
einem ersten Abstandsbereich, einem zweiten Abstandsbereich, oder einem dritten Abstandsbereich
befindet, selektiv in einem ersten Betriebsmodus, einem zweiten Betriebsmodus, oder
in einem dritten Betriebsmodus zu betreiben.
[0049] Mit anderen Worten ist es vorstellbar, nicht nur zwei Abstandsbereiche sondern drei
Abstandsbereiche zu definieren. Dies kann folglich einen Nahbereich sowie einen ersten
Fernbereich und einen zweiten Fernbereich umfassen. Der erste Fernbereich ist dem
Nahbereich vorgelagert. Der zweite Fernbereich ist dem ersten Fernbereich vorgelagert.
Der dritte Betriebsmodus ist dem zweiten Fernbereich (dritter Abstandsbereich) zugeordnet.
Der zweite Betriebsmodus ist dem ersten Fernbereich (zweiter Abstandsbereich) zugeordnet.
Der erste Betriebsmodus ist dem Nahbereich (erster Abstandsbereich) zugeordnet.
[0050] Nunmehr kann die Steuereinrichtung dazu ausgebildet sein, das Schließelement dann,
wenn ein Fremdobjekt im dritten Abstandsbereich festgestellt wurde, mit einer gegenüber
dem Normalbetriebsmodus verringerten Geschwindigkeit zu schließen. Wenn festgestellt
wird, dass das Fremdobjekt in den zweiten Abstandsbereich eindringt, so kann die Steuereinrichtung
die Schließgeschwindigkeit des Schließelements weiter verringern. Wenn nun festgestellt
wird, dass das Fremdobjekt auch in den ersten Abstandsbereich eindringt, so kann die
Steuereinrichtung den Antrieb umkehren, um das Schließelement zu reversieren.
[0051] Es versteht sich, dass gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform statt
diskreter Abstandsbereiche mit zugeordneten Betriebsmodi eine Art Kennfeld vorgesehen
ist, so dass die Schließgeschwindigkeit in Abhängigkeit des Abstands des Fremdobjektes
(sowie gegebenenfalls in Abhängigkeit weiterer Werte, etwa der Gestalt des Fremdobjektes,
der aktuellen Stellung der Schließkante, etc.) kontinuierlich oder quasi-kontinuierlich
angepasst wird.
[0052] Anders gesagt kann die Anzahl der Abstandsbereiche weiter erhöht werden, um bedarfsweise
eine stetige Anpassung der Schließgeschwindigkeit herbeizuführen.
[0053] Diese Gestaltungen sind von Kernaspekten der vorliegenden Offenbarung umfasst, da
es sich bei denen Abstandsbereichen um (kleine) Abschnitte aus dem "Kennfeld" handeln
kann.
[0054] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausgestaltung der Schutzvorrichtung ist die zumindest
eine Sensoreinheit der Überwachungseinrichtung als Laserscanner oder Bilderfassungssensor
gestaltet, der dazu ausgebildet ist, ein Vorfeld der Schließebene zu überwachen, und
wobei in einem durch die Sensoreinheit überwachten Bereich durch die Steuereinrichtung
zumindest der erste Abstandsbereich und der zweite Abstandsbereich definiert wird.
[0055] Es ist vorstellbar, einen Laserscanner zu verwenden, der nicht nur eine Ebene sondern
eine Fläche bzw. sogar einen Raum überwacht. Auf diese Weise kann die Sensoreinheit
dazu genutzt werden, mehrere Abstandsbereiche zu überwachen und gegebenenfalls auch
Informationen zur Gestalt und/oder zur Bewegungscharakteristik des Fremdobjekts zu
erfassen.
[0056] Neben der Verwendung von laserbasierten Sensoren (etwa Laserscannern) ist auch die
Verwendung von bildgebenden Sensoren für die Bilderfassung vorstellbar. Demgemäß kann
der bildgebende Sensor etwa als CCD-Kamera gestaltet sein. Auf Basis von Bilddaten
kann das Vorfeld in ähnlicher Weise überwacht werden. Es ist vorstellbar, mehrere
Bilderfassungssensoren miteinander zu kombinieren, um eine Stereo-Erfassung oder 3D-Erfassung
zu ermöglichen. Die Bilderfassung durch den zumindest einen Bilderfassungssensor kann
auch eine Erfassung von Bilddaten außerhalb des für das menschliche Auge üblicherweise
sichtbaren Bereichs umfassen, also etwa im Infrarot-Bereich. Infrarot-Kameras können
mit entsprechenden Infrarot-Strahlern kombiniert werden. Auf diese Weise kann eine
Überwachung auf Basis der Erfassung und Auswertung von Bilddaten auch dann gewährleistet
werden, wenn die Beleuchtungsverhältnisse für das menschliche Auge bzw. für Bilderfassungssensoren,
die im sichtbaren Spektralbereich arbeiten, ungünstig sind.
[0057] Ferner ist auch die Nutzung von Radar-Sensoren oder von sogenannten Lidar-Sensoren
für die Überwachung des Vorfeldes durch die Sensoreinheit vorstellbar. Generell können
auch Sensoren verschiedener Typen miteinander kombiniert werden, etwa Lasersensoren
und Bilderfassungssensoren, um die Aussagekraft der Überwachung zu erhöhen.
[0058] Es ist vorstellbar, einen oder mehrere Sensoren vorzusehen. Es ist auch vorstellbar,
jeden Abstandsbereich einen Sensor zuzuordnen. Es ist jedoch bevorzugt, einen oder
mehrere Sensoren vorzusehen, die die Sicherheitszone überwachen, wobei die Unterteilung
in Abstandsbereiche softwaremäßig vonstattengeht.
[0059] Insbesondere bei einem vertikal schließenden Tor ist es vorstellbar, den Sensor im
Bereich einer oberen Traverse und/oder seitlich davon anzuordnen. Demgemäß würde der
Sensor bei einer solchen Gestaltung von oben nach unten blicken. Bei einer seitlichen
Anordnung des Sensors würde dieser von oben nach schräg unten blicken.
[0060] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausgestaltung der Schutzvorrichtung ist eine
Größe des ersten Abstandsbereichs und/oder des zweiten Abstandsbereichs veränderlich,
wobei die Steuereinrichtung dazu ausgebildet ist, fallweise die Abstandsbereiche in
Abhängigkeit von einem Zustandsparameter des Schließelements und/oder einem Zustandsparameter
des Fremdobjektes anzupassen.
[0061] Zustandsparameter des Schließelements können die Schließgeschwindigkeit bzw. die
aktuelle Stellung (Ist-Position) betreffen. Zustandsparameter des Fremdobjektes können
die aktuelle Position (Abstand, horizontale Position, vertikale Position), Gestalt
(Höhe, Breite) sowie Geschwindigkeit (Bewegungsvektor und Komponenten davon) betreffen.
[0062] Die Verwendung betreffend wird die Aufgabe der Offenbarung durch eine Verwendung
einer Schutzvorrichtung nach zumindest einer hierin beschriebenen Ausführungsformen
als Tür oder Tor für eine Einhausung einer Maschine oder Anlage gelöst, insbesondere
zum Verschließen einer Bestückungsöffnung oder Zugangsöffnung.
[0063] Das Verfahren betreffend wird die Aufgabe der Offenbarung durch ein Verfahren zum
Betreiben einer Schutzvorrichtung in Form einer Schutztür oder eines Schutztores für
eine Anlage, insbesondere eine Fertigungsanlage, gelöst, wobei die Schutzvorrichtung
ein Schließelement aufweist, insbesondere ein schnelllaufendes Schließelement, mit
einer Schließkante, wobei das Schließelement in einer Schließebene zwischen einer
geöffneten Stellung und einer geschlossenen Stellung verfahrbar ist, wobei das Verfahren
die folgenden Schritte umfasst:
- Bereitstellung einer Überwachungseinrichtung mit zumindest einer Sensoreinheit, die
ein Vorfeld der Schließebene überwacht, um das Eindringen von Fremdobjekten in eine
Sicherheitszone zu erfassen,
- Erfassung und Verarbeitung von Daten, die durch die Überwachungseinrichtung bereitgestellt
werden,
- Betreiben eines Antriebs für das Schließelement in einem ersten Betriebsmodus, wenn
sich ein erfasstes Fremdobjekt innerhalb der Sicherheitszone in einem ersten Abstandsbereich
befindet, und
- Betreiben des Antriebs für das Schließelement in einem zweiten Betriebsmodus, wenn
sich das erfasste Fremdobjekt innerhalb der Sicherheitszone in einem zweiten Abstandsbereich
befindet.
[0064] Beispielhaft erfolgt die Überwachung in Bezug auf eine Schließkante eines Schließelements.
Demgemäß erfolgt das Betreiben des Antriebs im ersten Betriebsmodus und/oder im zweiten
Betriebsmodus auch in Abhängigkeit von einer Ist-Position der Schließkante und/oder
einer Ist-Geschwindigkeit des Schließelements
[0065] Das Verfahren kann unter Verwendung einer Schutzvorrichtung gemäß zumindest einer
der hierin gezeigten Ausführungsformen ausgeführt werden. Umgekehrt ist die Schutzvorrichtung
zumindest in beispielhaften Ausführungsformen dazu ausgebildet, auf Basis des Verfahrens
betrieben zu werden.
[0066] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Offenbarung zu verlassen.
[0067] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und Erläuterung mehrerer beispielhafter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf
die Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführungsform einer Schutzvorrichtung
in Form eines Schutztores;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren beispielhaften Ausführungsform einer Schutzvorrichtung
in Form eines Schutztores;
- Fig. 3
- eine schematische, stark vereinfachte Schnittansicht zur Veranschaulichung einer weiteren
beispielhaften Ausführungsform einer Schutzvorrichtung in Form eines Schutztores;
- Fig. 4
- eine schematische, stark vereinfachte Schnittansicht zur Veranschaulichung einer weiteren
beispielhaften Ausführungsform einer Schutzvorrichtung in Form eines Schutztores;
- Fig. 5
- ein schematisches Blockdiagramm zur Veranschaulichung einer beispielhaften Ausführungsform
eines Verfahrens zum Betreiben einer Schutzvorrichtung; und
- Fig. 6
- ein schematisches Blockdiagramm zur Veranschaulichung einer weiteren beispielhaften
Ausführungsform eines Verfahrens zum Betreiben einer Schutzvorrichtung.
[0068] Fig. 1 veranschaulicht anhand einer perspektivischen frontalen Ansicht einer beispielhaften
Ausführungsform eine insgesamt mit 10 bezeichneten Schutzvorrichtung. Die Schutzvorrichtung
10 ist beispielhaft als Maschinenschutztor oder Schutztor 12 ausgestaltet. Beispielsweise
dient das Schutztor 12 dazu, einen kontrollierten Zugang zu einer Anlage 14 zu ermöglichen.
Im geschlossenen Zustand des Schutztores 12 ist die Anlage 14 nicht zugänglich. Dies
kann unter Sicherheitsaspekten gewünscht sein, wenn die Anlage 14 in Betrieb ist.
Dies ist jedoch nicht einschränkend zu verstehen.
[0069] Bei der Anlage 14 kann es sich etwa um eine Fertigungsanlage handeln. Andere Ausführungsformen
sind vorstellbar. Generell kann das Schutztor 12 auch als Industrietor bezeichnet
und ausgeführt sein. Zumindest in beispielhaften Ausführungsformen handelt es sich
bei dem Schutztor 12 um ein sogenanntes schnelllaufendes Schutztor. Schnelllaufende
Schutztore sind im Rahmen der vorliegenden Offenbarung Schutztore mit Schließgeschwindigkeiten
größer 0,5 m/s. Auch dies soll nicht einschränkend verstanden werden.
[0070] Die Schutzvorrichtung 10 umfasst eine Schließebene 18, die auch als Öffnung oder
Zugangsöffnung bezeichnet werden kann. In der in Fig. 1 gezeigten beispielhaften Ausführungsform
wird die Schließebene 18 durch (seitliche) Pfosten 20, 22 sowie durch eine Quertraverse
24 (in Fig. 1 lediglich gestrichelt dargestellt) definiert.
[0071] Die Schutzvorrichtung 10 umfasst ein Schließelement 26, welches in der in Fig. 1
gezeigten Ausführungsform als Bahn gestaltet ist. Solche Bahnen sind regelmäßig flexibel
und können aufgewickelt werden. Das Schließelement 26 umfasst eine Schließkante 28,
die ein Ende des Schließelements 26 definiert.
[0072] In den in Fig. 1 bis Fig. 4 gezeigten Ausführungsformen sind die Tore/Türen als vertikal
schließende/vertikal laufende Schutzvorrichtungen gestaltet. Demgemäß schließt das
Schließelement 26 die Schließebene 18 von oben nach unten. Im geschlossenen Zustand
ist demgemäß die Schließkante 28 dem Boden 32 benachbart. Die Schließkante 28 erstreckt
sich in einer horizontalen Richtung. Es kann hierbei auch zu einem Kontakt zwischen
der Schließkante 28 und dem Boden 32 kommen. Grundsätzlich sind jedoch auch Schutzvorrichtungen
mit horizontal schließenden Schließelementen vorstellbar. Bei derartigen Schutzvorrichtungen
wäre die Schließkante des Schließelements vertikal orientiert und etwa parallel zu
einem der (seitlichen) Pfosten ausgerichtet.
[0073] Zum Antrieb des Schließelements 26 ist ein Antrieb 38 vorgesehen. Der Antrieb 38
umfasst einen Motor. Ferner ist es vorstellbar, ein Getriebe zur Untersetzung/Übersetzung
vorzusehen. Der Antrieb 38 ist in dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel mit
einer Wickelwelle 40 gekoppelt. Der Antrieb 38 rotiert die Wickelwelle 40, um das
Schließelement 26 wahlweise aufzuwickeln oder abzuwickeln. Auf diese Weise kann die
Schutzvorrichtung 10 geöffnet oder geschlossen werden.
[0074] In Fig. 1 ist die Schließbewegung des Schließelements 26 durch einen mit 44 bezeichneten
Pfeil angedeutet. Ein mit 46 bezeichneter Doppelpfeil veranschaulicht eine Ist-Öffnung
bzw. eine Ist-Position der Schließkante 28/des Schließelements 26. Die durch das Schließelement
26 freigegebene Öffnung 46 verändert sich kontinuierlich wenn das Schließelement 26
bewegt wird. Auf diese Weise kann das Schließelement 26 zwischen einer vollständig
geschlossenen und einer teilweise oder vollständig geöffneten Stellung verfahren werden.
[0075] Zur Steuerung des Antriebs 38 und weiterer Funktionen der Schutzvorrichtung 10 ist
eine Steuereinrichtung 50 vorgesehen. Bei der Steuereinrichtung 50 kann es sich um
eine zentrale oder eine verteilte Steuereinrichtung handeln. Die Steuereinrichtung
50 dient im vorliegenden Ausgangsbeispiel auch dazu, Sicherheitsfunktionen und Überwachungsfunktionen
der Schutzvorrichtung 10 zu steuern.
[0076] In Fig. 1 ist - wiederum durch gestrichelte Linien - eine Positionsermittlungseinheit
54 angedeutet. Die Positionsermittlungseinheit 54 umfasst beispielhaft ein Lichtgitter
56. Ein mit 58 bezeichneter gestrichelter Pfeil veranschaulicht einen Lichtstrahl.
Das Lichtgitter 56 ist in geeigneter Weise mit Sendern und Empfängern versehen. Das
Lichtgitter 56 kann einerseits dazu genutzt werden, eine aktuelle Position des Schließelements
26 bzw. von dessen Schließkante 28 zu ermitteln. Ferner kann das Lichtgitter 56 auch
zur Erfassung von Fremdobjekten in der Schließebene 18 genutzt werden. Das Lichtgitter
56 ist jedoch nicht dazu geeignet, ein Vorfeld/einen Vorbereich der Schutzvorrichtung
10 zu überwachen. Mit anderen Worten kann das Lichtgitter 56 nicht dazu genutzt werden,
Objekte zu erfassen, bevor sie tatsächlich in die Schließebene 18 eingefahren sind.
[0077] In alternativen Ausgestaltungen nutzt die Positionsermittlungseinheit 54 Signale,
die von Sensoren/Drehgebern und ähnlichen Elementen bereitgestellt werden, die dem
Antrieb 38 oder der Wickelwelle 40 für das Schließelement 26 zugeordnet sind. So kann
aus der Anzahl der Umdrehungen bzw. aus dem Drehwinkel der Wickelwelle 40 die aktuelle
Position der Schließkante 28 indirekt ermittelt werden.
[0078] Ferner ist eine Überwachungseinrichtung 64 vorgesehen, welche eine Sensoreinheit
66 umfasst. In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform weist die Sensoreinheit 66
einen Laserscanner 68 auf. In Fig. 1 ist durch gestrichelte Linien ein Blickfeld 70
des Laserscanners 68 lediglich exemplarisch angedeutet. Insgesamt ist die Überwachungseinrichtung
64 dazu ausgebildet, ein Vorfeld 72 der Schließebene 18 bzw. der Schutzvorrichtung
10 zu überwachen. Wie vorstehend bereits ausgeführt, kann die Sensoreinheit 66 alternativ
auch als Radar-Sensor, Lidar-Sensor, oder als Bildsensor gestaltet sein. Kombinationen
aus verschiedenen Sensortypen sind denkbar.
[0079] Mit Bezugnahme auf Fig. 2 wird eine weitere beispielhafte Ausführungsform einer Schutzvorrichtung
110 in Form eines Schutztores 112 veranschaulicht. Die Schutzvorrichtung 10 gemäß
Fig. 1 und die Schutzvorrichtung 110 gemäß Fig. 2 sind grundsätzlich ähnlich gestaltet.
Die folgenden Detailbeschreibungen gelten daher auch für die zuvor schon veranschaulichte
Ausgestaltung der Schutzvorrichtung 10 gemäß Fig. 1, und umgekehrt.
[0080] Die Schutzvorrichtung 110 weist eine Schließebene 118 auf, die durch Pfosten 120,
122 und eine Quertraverse 124 definiert ist. Die Schutzvorrichtung 110 ist ferner
mit einem Schließelement 126 versehen, das beispielhaft aus mehreren Segmenten gebildet
ist, die zueinander verschwenkbar sind. Demgemäß kann die Schutzvorrichtung 110 auch
als Segmenttor bezeichnet werden. Die Ausführung des Schließelements 126 als segmentiertes
Torblatt und die Ausführung des Schließelements 26 (vergleiche Fig. 1) als Bahn sind
lediglich beispielhafter Natur und nicht einschränkend zu verstehen.
[0081] Das Schließelement 126 weist eine Schließkante 128 auf. Die Schutzvorrichtung 110
ist als vertikal schließende Schutzvorrichtung ausgestaltet. Demgemäß ist die Schließkante
128 an einer Unterseite des Schließelements 126 angeordnet. Beispielhaft ist die Schließkante
128 als sogenannte Schlagleiste ausgeführt. Gemäß dieser Ausführungsform ist die Schließkante
128 mit zumindest einem Kontaktsensor 130 versehen. Es versteht sich, dass auch die
Schutzvorrichtung 110 mit einer Positionsermittlungseinheit zur Ermittlung einer aktuellen
Position der Schließkante 128 des Schließelements 126 versehen sein kann (vergleiche
die Gestaltung der Positionsermittlungseinheit 54 in Fig. 1). Die Positionsermittlung
kann über Lichtgitter, Drehgeber und ähnliche Sensoren erfolgen.
[0082] Ferner ist in Fig. 2 mit 138 ein Antrieb für das Schließelement 126 angedeutet. Der
Antrieb 138 wirkt auf das Schließelement 126 ein, um dieses wahlweise zu öffnen oder
zu schließen. In Fig. 2 ist eine Schließrichtung mit 144 bezeichnet. Ferner deutet
ein mit 146 bezeichneter Doppelpfeil eine Ist-Öffnung in der Schließebene 118 der
Schutzvorrichtung 110 an.
[0083] Durch die Gestaltung der Schließkante 128 als Schlagleiste wird eine Sicherheitsfunktion
realisiert, insbesondere ein Einklemmschutz. Wenn nämlich ein Fremdobjekt in der Öffnung
146 angeordnet ist und durch die Schließkante 128 beim Schließen der Schutzvorrichtung
110 kontaktiert wird, so lösen die Kontaktsensoren 130 aus und der Antrieb 138 kann
entsprechend angesteuert werden, um das Schließelement 126 schnell zu reversieren.
[0084] Auch in Fig. 2 ist eine Steuereinrichtung 150 vorgesehen, um den Betrieb und Sicherheitsorgane
der Schutzvorrichtung 110 zu steuern. Wie vorstehend bereits angedeutet ist auch vorstellbar,
aus Gründen der Redundanz separate Steuereinrichtungen für sicherheitsrelevante Funktionen
vorzusehen.
[0085] Die Schutzvorrichtung 110 ist mit einer Überwachungseinrichtung 164 versehen, die
der Überwachungseinrichtung 64 der Schutzvorrichtung 10 gemäß Fig. 1 zumindest ähnlich
gestaltet ist. Auch die Überwachungseinrichtung 164 ist mit einer Sensoreinheit 166
versehen. Beispielhaft ist die Sensoreinheit 166 als Laserscanner 168 ausgestaltet.
Andere Sensortypen sind denkbar. Ein Blickfeld 170 der Sensoreinheit 166 ist in Fig.
2 durch gestrichelte Linien angedeutet. Das Blickfeld 170 der Sensoreinheit 166 ist
dazu ausgebildet, ein Vorfeld 172 der Schutzvorrichtung 110 zu überwachen.
[0086] Ein Vergleich der Ausgestaltungen gemäß Fig. 1 und Fig. 2 zeigt, dass in Fig. 1 die
Sensoreinheit 66 seitlich angeordnet ist und von "schräg oben" auf das Vorfeld 72
blickt. In Fig. 2 ist die Sensoreinheit 166 "mittig oben" angeordnet. Beide Varianten
sind grundsätzlich vorstellbar. Auch in dieser Hinsicht sind die Gestaltungen in Fig.
1 und Fig. 2 nicht einschränkend zu verstehen. Beispielhaft ist die Sensoreinheit
166 an der Quertraverse 124 aufgenommen. Es ist jedoch auch vorstellbar, die Sensoreinheit
166 räumlich getrennt/beabstandet hiervon an einer Wand und/oder Decke in der Nachbarschaft
der Schutzvorrichtung 110 anzuordnen.
[0087] Im Vorfeld 172 ist eine Sicherheitszone 176 definiert, die die zumindest eine Sensoreinheit
166 überwachen kann. Beispielhaft ist die Sicherheitszone 176 in einen ersten Abstandsbereich
178 und einen zweiten Abstandsbereich 180 unterteilt. Der erste Abstandsbereich 178
kann auch als Nahbereich bezeichnet werden. Der zweite Abstandsbereich 180 kann auch
als Fernbereich bezeichnet werden.
[0088] Der erste Abstandsbereich 178 definiert eine Nahzone 186. Der zweite Abstandsbereich
180 definiert eine Fernzone 188. Die Nahzone 186 ist der Schließebene 118 benachbart.
Es ist auch vorstellbar, die Sensoreinheit 166 derart auszurichten, dass die Nahzone
186 die Schließebene 118 auch umfasst. Die Fernzone 188 ist weiter von der Schließebene
118 beabstandet als die Nahzone 186.
[0089] Zumindest in beispielhaften Ausführungsformen verfolgt die vorliegende Offenbarung
den Ansatz, beide Abstandsbereiche 178, 180 bzw. beide Zonen 186, 188 zu überwachen,
um dort die Anwesenheit von Fremdobjekten feststellen zu können. Je nachdem, ob ein
Fremdobjekt nun in dem ersten Abstandsbereich oder dem zweiten Abstandsbereich erfasst
wurde, kann unterschiedlich auf den Antrieb 138 eingewirkt werden, um das Schließelement
118 selektiv anzusteuern. Auf diese Weise kann insgesamt flexibler auf drohende Kollisionen
und/oder die Gefahr eines Einklemmens reagiert werden.
[0090] In Fig. 2 sind zu Veranschaulichungszwecken Fremdobjekte 194, 196, 198 angedeutet.
Bei den Fremdobjekten kann es sich grundsätzlich auch um Menschen handeln. Vorzugsweise
ist die Überwachungseinrichtung 164 mit der Sensoreinheit 166 dazu ausgebildet, nicht
nur die Anwesenheit der Fremdobjekte 194, 196, 198 zu erfassen, sondern auch weitere
Merkmale, wie etwa die Bewegungsrichtung, Geschwindigkeit und die Gestalt/Größe der
Fremdobjekte 194, 196, 198.
[0091] Eine denkbare Bewegung des Fremdobjekts 194 wird durch einen Geschwindigkeitsvektor
200 angedeutet. Demgemäß kann angenommen werden, dass das Fremdobjekt 194 mit einer
bestimmten Geschwindigkeit senkrecht oder nahezu senkrecht auf die Schließebene 118
zusteuert. Wenn nun das Fremdobjekt 194 in den (zweiten) Abstandsbereich 180 eindringt,
während das Schließelement 126 geschlossen wird, so kann zunächst ein Voralarm ausgegeben
werden. Als Reaktion hierauf kann beispielhaft die Schließgeschwindigkeit des Schließelements
126 verringert werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass das Schließelement
126 sicher gestoppt und reversiert werden kann, wenn das Fremdobjekt 194 zusätzlich
in den (ersten) Abstandsbereich 178, also in die Nahzone 186 eindringen sollte.
[0092] Die Bewegung des Fremdobjektes 196 wird durch einen Geschwindigkeitsvektor 202 charakterisiert.
Demgemäß fährt auch das Fremdobjekt 196 parallel oder im Wesentlichen parallel auf
die Schließebene 118 der Schutzvorrichtung 110 zu. Zusätzlich ist in Fig. 2 durch
einen mit 204 bezeichneten Doppelpfeil eine aktuelle Gestalt (Höhe) des Fremdobjektes
196 angedeutet. Auch solche Informationen können durch die Steuereinrichtung 150 verwertet
werden, um den Antrieb 138 für das Schließelement 126 fallweise anzusteuern. Ein Hauptziel
der Überwachung geht dahin, Kollisionen und/oder ein Einklemmen der Fremdobjekte 194,
196, 198 mit dem/an dem Schließelement 126 zu unterbinden. Insofern ist die Höhe des
Fremdobjektes 196 von Interesse, da diese mit einer aktuellen Position der Schließkante
128 des Schließelements 126 abgeglichen werden kann.
[0093] Die Bewegung des Fremdobjektes 198 wird durch einen Geschwindigkeitsvektor 206 veranschaulicht.
Das Fremdobjekt 198 bewegt sich auch auf die Schließebene 118 der Schutzvorrichtung
110 zu, aber nicht rechtwinklig oder im Wesentlichen rechtwinklig hierzu. Jedoch weist
der Geschwindigkeitsvektor 206 eine Komponente 208 auf, die einen Geschwindigkeitsbetrag
senkrecht zur Schließebene 118 veranschaulicht. Auch diese Werte können durch die
Überwachungseinrichtung 164 erfasst und durch die Steuereinrichtung 150 entsprechend
verarbeitet werden, um den Antrieb 138 in spezifischer Weise anzusteuern, wenn das
Fremdobjekt 198 in den zweiten Abstandsbereich 180 und/oder den ersten Abstandsbereich
178 eindringt.
[0094] Mit Bezugnahme auf Fig. 3 und Fig. 4 werden weitere beispielhafte Ausgestaltungen
von Schutzvorrichtungen 210, 310 in Form von Schutztoren 212, 312 veranschaulicht.
Fig. 3 und Fig. 4 zeigen schematische, stark vereinfachte Schnitte senkrecht zur jeweiligen
Schließebene 218, 318. Zur grundsätzlichen strukturellen Gestaltung der Schutzvorrichtungen
210, 310 wird auf die in den Figuren 1 und 2 veranschaulichten Gestaltungen der Schutzvorrichtungen
10 und 110 verwiesen.
[0095] Beide Schutzvorrichtungen 210, 310 weisen Schließelemente 226, 326 auf, die in der
Schließebene 218, 318 zwischen einer geöffneten und einer geschlossenen Stellung verfahrbar
sind. Ferner ist jeweils mit 254, 354 eine Positionsermittlungseinheit angedeutet,
welche beispielhaft ein Lichtgitter 256, 356 mit Sendern 260, 360 und/oder Empfängern
262, 362 umfasst. Auf diese Weise kann eine aktuelle Position (entsprechend der jeweiligen
Ist-Öffnung 246, 346) einer Schließkante 228, 328 des Schließelements 226, 326 ermittelt
und überwacht werden.
[0096] Daneben weisen die Schutzvorrichtungen 210, 310 jeweils eine Überwachungseinrichtung
264, 364 auf, die mit jeweils zumindest einer Sensoreinheit 266, 366 versehen ist.
Bei der jeweiligen Sensoreinheit 266, 366 handelt es sich vorzugsweise um einen Laserscanner,
der zur zweidimensionalen und/oder zur dreidimensionalen Überwachung eines Vorfeldes
272, 372 der Schutzvorrichtung ausgebildet ist.
[0097] In dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist im Vorfeld 272 ein erster Abstandsbereich
278 und ein zweiter Abstandsbereich 280 definiert, die gemeinsam eine Sicherheitszone
276 bilden. Im Falle des Eindringens eines Fremdobjekts 296 kann folglich nicht nur
erfasst werden, ob das Fremdobjekt 296 in die Sicherheitszone 276 einfährt (vergleiche
den Bewegungsvektor/Geschwindigkeitsvektor 302), sondern auch ob das Fremdobjekt 296
in den ersten Abstandsbereich 278 oder den zweiten Abstandsbereich 280 einfährt. Beispielhaft
kann ein Einfahren des Fremdobjektes 296 in den (äußeren) zweiten Abstandsbereich
280 zunächst dazu führen, dass das Schließelement 226 zunächst weiter angetrieben
wird, um die Schutzvorrichtung 210 zu schließen, aber mit verminderter Schließgeschwindigkeit.
Wenn dann das Fremdobjekt 296 in den (inneren) ersten Abstandsbereich 278 eindringt,
kann das Schließelement 226 abrupt gestoppt und wieder geöffnet (reversiert) werden.
[0098] Ferner ist es vorstellbar, dass auch eine aktuelle Höhe 304 des Fremdobjektes 296
durch die Überwachungseinrichtung 264 erfasst wird. Die Höhe 304 des Fremdobjektes
296 kann in Bezug auf die Ist-Position 246 der Schließkante 228 des Schließelements
226 gebracht werden. Auf diese Weise kann die Betriebsfähigkeit der Schutzvorrichtung
210 lange aufrechterhalten werden, ohne dass dies zu Abstrichen bei dem Schutz gegen
Kollisionen und/oder ein Einklemmen führt.
[0099] In dem Ausgangsbeispiel gemäß Fig. 4 ist im Vorfeld 372 ein erster Abstandsbereich
378, ein zweiter Abstandsbereich 380 und ein dritter Abstandsbereich 382 definiert,
die gemeinsam eine Sicherheitszone 376 bilden. Im Falle des Eindringens eines Fremdobjekts
396 kann folglich nicht nur erfasst werden, ob das Fremdobjekt 396 in die Sicherheitszone
376 einfährt (vergleiche den Bewegungsvektor/Geschwindigkeitsvektor 402), sondern
auch, ob das Fremdobjekt 396 in den ersten Abstandsbereich 378, den zweiten Abstandsbereich
380, oder den dritten Abstandsbereich 382 einfährt.
[0100] Beispielhaft kann ein Einfahren des Fremdobjektes 296 in den (äußeren) dritten Abstandsbereich
382 zunächst dazu führen, dass das Schließelement 326 weiter angetrieben wird, um
die Schutzvorrichtung 310 zu schließen, aber mit verminderter Schließgeschwindigkeit.
Wenn das Fremdobjekt 396 in den (in diesem Ausführungsbeispiel mittleren) Abstandsbereich
380 eindringt, so kann das Schließelement 326 zunächst mit einer noch weiter verringerten
Schließgeschwindigkeit angetrieben werden. Erst dann, wenn das Fremdobjekt 396 in
den (inneren) ersten Abstandsbereich 378 eindringt, kann das Schließelement 326 abrupt
gestoppt und wieder geöffnet (reversiert) werden.
[0101] Auf diese Weise kann der betriebsfähige Zustand der Schutzvorrichtung 310 lange aufrechterhalten
werden. Fehlalarme können vermieden werden. Stattdessen gibt es im zweiten Abstandsbereich
380 und im dritten Abstandsbereich 382 Voralarme, die zunächst für eine Verzögerung
der Schließgeschwindigkeit des Schließelements 326 genutzt werden.
[0102] Ferner ist es vorstellbar, dass auch eine aktuelle Höhe 404 des Fremdobjektes 396
durch die Überwachungseinrichtung 364 erfasst wird. Die Höhe 404 des Fremdobjektes
396 kann in Bezug auf die Ist-Position 346 der Schließkante 328 des Schließelements
326 gebracht werden. Auf diese Weise kann die Betriebsfähigkeit der Schutzvorrichtung
310 lange aufrechterhalten werden, ohne dass dies zu Abstrichen bei dem Schutz gegen
Kollisionen und/oder ein Einklemmen führt.
[0103] Mit Bezugnahme auf Fig. 5 wird anhand eines schematischen Blockdiagramms eine Ausführungsform
eines Verfahrens zum Betreiben einer Schutzvorrichtung veranschaulicht. Bei der Schutzvorrichtung
handelt es sich insbesondere um eine Schutztür oder ein Schutztor. In beispielhaften
Ausgestaltungen handelt es sich bei der Schutzvorrichtung um ein Maschinenschutztor
bzw. um eine Maschinenschutztür. Üblicherweise sind derartige Schutzvorrichtungen
mit motorisch angetriebenen Schließelementen versehen.
[0104] Das Verfahren umfasst einen Schritt S10, der die Bereitstellung einer Überwachungseinrichtung
betrifft. Beispielhaft handelt es sich bei der Überwachungseinrichtung um eine Laserscanner-Überwachungseinrichtung.
Die Überwachungseinrichtung bzw. deren Sensoreinheit wird derart installiert, dass
ein Vorfeld einer Schließebene der Schutzvorrichtung überwacht werden kann. Das Schließelement
kann in der Schließebene verfahren werden, um eine Öffnung freizugeben oder zu verschließen.
[0105] Ein weiterer Schritt S12 betrifft eine Ausführung eines Schließvorgangs der Schutzvorrichtung.
Zu diesem Zweck ist zunächst vorgesehen, dass Schließelement mit einer bestimmten
Schließgeschwindigkeit zu schließen. Mit anderen Worten wird ein Antrieb für das Schließelement
entsprechend angesteuert. Zumindest in beispielhaften Ausführungsformen dient die
Überwachungseinrichtung primär zur Überwachung des Schließvorgangs. Wenn nämlich das
Schließelement geschlossen wird, besteht grundsätzlich die Gefahr des Einklemmens
bzw. die Gefahr von Kollisionen zwischen Fremdobjekten und dem Schließelement.
[0106] Der Schritt S12 ist folglich mit einem Schritt S14 verknüpft, der eine Überwachung
des Schließvorgangs betrifft. Die Überwachung erfolgt beispielhaft mit einer Überwachungseinrichtung,
die zumindest eine Sensoreinheit in Form eines Laserscanner aufweist. Alternativ kann
die zumindest eine Sensoreinheit einen bildgebenden Sensor (Videokamera) aufweisen.
Andere Arten von Sensoren zur Überwachung sind vorstellbar. Auf diese Weise kann ein
Vorfeld der Überwachungseinrichtung überwacht werden. Zu diesem Zweck kann im Vorfeld
eine Sicherheitszone definiert werden, die beispielhaft einen ersten Abstandsbereich
(Nahbereich) und einen zweiten Abstandsbereich (Fernbereich) umfasst. Wie vorstehend
bereits dargelegt, ist es auch vorstellbar, drei oder gar mehr Bereiche in der Sicherheitszone
zu definieren.
[0107] Die Überwachungseinrichtung ist dazu ausgebildet, das Eindringen von Fremdobjekten
in die Sicherheitszone zu erfassen und entsprechende Signale auszugeben. Zumindest
in beispielhaften Ausführungsformen ist die Überwachungseinrichtung auch dazu ausgestaltet,
weitere Informationen betreffend die Fremdobjekte zu erfassen. Dies kann eine Position,
Geschwindigkeit, Gestalt, Größe, Höhe, etc. der Fremdobjekte betreffen.
[0108] Die Überwachung folgt einem Algorithmus, der einen Schritt S16 umfasst. Bei dem Schritt
S16 handelt es sich um einen Entscheidungsschritt. Im Schritt S16 wird geprüft, ob
ein Fremdobjekt in der Sicherheitszone erfasst wurde oder nicht. Sofern kein Objekt
erfasst wurde, kann die Überwachung fortgesetzt werden, Schritt S14.
[0109] Sofern ein Objekt in der Sicherheitszone erfasst wurde, schließt sich ein Schritt
S18 an den Schritt S16 an. Bei dem Schritt S18 handelt es sich auch um einen Entscheidungsschritt.
Im Schritt S18 wird geprüft, ob sich das erfasste Objekt in der Sicherheitszone im
ersten Abstandsbereich (Nahbereich) oder im zweiten Abstandsbereich (Fernbereich)
befindet.
[0110] Wenn nun festgestellt wurde, dass sich das erfasste Objekt im Fernbereich (zweiter
Abstandsbereich) befindet, so folgt ein Schritt S20, in dem Betriebsparameter für
einen entsprechenden (zweiten) Betriebsmodus definiert werden. In diesem zweiten Betriebsmodus
erfolgt eine Rückmeldung/Rückführung auf den Schritt S12, worauf der Antrieb derart
angesteuert wird, dass das Schließelement mit verringerter Schließgeschwindigkeit
geschlossen wird.
[0111] Auf diese Weise wird eine Alarmsituation vermieden, welche zumindest kurzzeitig zu
einem Produktionsausfall führen könnte, da die Sicherheitsvorrichtung kurzzeitig außer
Betrieb gesetzt werden würde. Stattdessen gibt es eine Art Voralarm, wobei die Schutzvorrichtung
betriebsfähig bleibt. Aufgrund der verringerten Schließgeschwindigkeit kann im Fall
der Fälle noch reagiert werden, wenn das Fremdobjekt in den Nahbereich eindringt.
[0112] Wird stattdessen bei der Überwachung festgestellt, dass sich das erfasste Objekt
im Nahbereich (erster Abstandsbereich) befindet bzw. in den Nahbereich ausgehend vom
Fernbereich eindringt, so liegt tatsächlich ein Alarmzustand vor, da eine Kollision
bzw. ein Einklemmen droht. Es folgt ein Schritt S22, der ein Betreiben des Antriebs
für das Schließelement in einem ersten Betriebsmodus betrifft. Der Antrieb wird derart
angesteuert, dass das Schließelement abrupt gestoppt und reversiert wird. Dies findet
in einem Schritt S24 statt, der auf den Schritt S22 folgt.
[0113] Es versteht sich, dass es neben dem ersten Betriebsmodus und dem zweiten Betriebsmodus
noch einen Normalbetriebsmodus bzw. einen Normalschließbetriebsmodus gibt. Bei dem
Normalbetriebsmodus handelt sich um den Betriebsmodus des Antriebs für das Schließelement,
wenn kein Objekt in der Sicherheitszone erfasst wurde.
[0114] Das Verfahren kann unter Nutzung einer Schutzvorrichtung gemäß einem der hierin beschriebenen
Ausführungsbeispiele verwendet werden.
[0115] Mit Bezugnahme auf Fig. 6 wird anhand eines schematischen Blockdiagramms ein Ausführungsbeispiel
eines Algorithmus veranschaulicht, der in einem Verfahren zum Betreiben einer Schutzvorrichtung
nutzbar ist.
[0116] Das Verfahren umfasst einen initialen Schritt S50, der einen Start kennzeichnet.
Es folgt ein Schritt S52, in dem ein Modus, insbesondere ein Betriebsmodus für einen
Antrieb eines Schließelements einer Schutzvorrichtung, gewählt wird. Gemeinsam mit
der Wahl des Modus wird zumindest in beispielhaften Ausführungsformen eine Schließgeschwindigkeit
für das Schließelement gewählt. Üblicherweise startet der Algorithmus mit einem Normalbetriebsmodus,
verbunden mit einer (hohen) normalen Schließgeschwindigkeit für das Schließelement.
[0117] Das Schließelement wird auf Basis des gewählten Betriebsmodus geschlossen, wobei
in einem Schritt S54 eine Positionsüberwachung stattfindet. Dies kann insbesondere
eine Überwachung einer Position einer Schließkante des Schließelements betreffen.
Zu diesem Zweck ist beispielhaft eine Positionsermittlungseinheit vorgesehen, etwa
in Form eines Lichtgitters, das einer Schließebene der Schutzvorrichtung zugeordnet
ist.
[0118] Ein paralleler Schritt S56 betrifft die Überwachung eines Vorfeldes der Schutzvorrichtung.
Wie vorstehend bereits ausgeführt gibt es im Vorfeld zumindest einen ersten Abstandsbereich
und einen zweiten Abstandsbereich (Nahbereich und Fernbereich). Die Überwachung zielt
darauf ab, eine Anwesenheit bzw. ein Eindringen von Fremdobjekten in eine Sicherheitszone
zu erfassen, die durch den ersten Abstandsbereich und den zweiten Abstandsbereich
definiert wird.
[0119] Mit anderen Worten findet sowohl im Schritt S54 als auch im Schritt S56 eine Überwachung
statt. Die Überwachung im Schritt S54 kann etwa dann, wenn zur Überwachung ein Lichtgitter
genutzt wird, auch dazu dienen, die Präsenz bzw. das Eindringen von Fremdobjekten
in die Schließebene zu erfassen.
[0120] Sofern der Überwachungsschritt S56 kein eindringendes Fremdobjekt meldet, wird das
Schließelement geschlossen, bis in einem Schritt S58 ein Endanschlag erfasst wird.
Auf diese Weise kann detektiert werden, dass die Schutzvorrichtung vollständig geschlossen
ist. Es schließt sich ein Schritt S60 an, der ein Ende des Schließvorgangs bzw. des
Algorithmus darstellt.
[0121] Auf den Schritt S56 folgt mittelbar oder unmittelbar ein Schritt S64, der auch als
Entscheidungsschritt bezeichnet werden kann. In beispielhaften Ausführungsformen -
veranschaulicht durch gestrichelte Linien - ist den Schritten S56 und S64 ein optionaler
Zwischenschritt S62 zwischengeschaltet. Der Schritt S62 betrifft eine Definition von
Bereichen/Parametern in Abhängigkeit von einer im Schritt S54 erfassten Position des
Schließelements bzw. von dessen Schließkante. Auf diese Weise können etwa Schwellwerte,
Parameterbereiche und Ähnliches definiert werden. Es ist auch vorstellbar, den Zuschnitt
bzw. die Definition des Nahbereichs und des Fernbereichs an eine erfasste Ist-Position
anzupassen. Mit anderen Worten ist es nicht grundsätzlich ausgeschlossen, dass die
Bereiche in der Sicherheitszone variabel sind.
[0122] Auf Basis eines solchermaßen angepassten Parametersatzes oder auf Basis eines fixen
Parametersatzes wird in einem weiteren Schritt S64 geprüft, ob ein Fremdobjekt in
der Sicherheitszone erfasst wurde, oder nicht. Sofern kein Objekt erfasst wurde, kann
der Schließvorgang und die Überwachung des Vorfeldes (Schritt S56) fortgesetzt werden.
[0123] Sofern jedoch im Schritt S64 die Anwesenheit/das Eindringen eines Fremdobjektes erfasst
wurde, wird in einem nachgelagerten Schritt S66 abgefragt, ob das Fremdobjekt in einem
ersten Abstandsbereich oder einem zweiten Abstandsbereich erfasst wurde. Sofern das
Objekt in einem zweiten Abstandsbereich (Fernbereich) erfasst wurde, erfolgt eine
entsprechende Rückmeldung und Anpassung des Betriebsmodus im Schritt S52. Dies beinhaltet
insbesondere eine Anpassung (Reduzierung) der Schließgeschwindigkeit. Dies erfolgt
aus Gründen der Vorsicht, um die Gefahr von Kollisionen zu verringern, und um gleichwohl
die Betriebsfähigkeit der Schutzvorrichtung zu erhalten.
[0124] Sofern jedoch im Schritt S66 festgestellt wurde, dass das Fremdobjekt im ersten Abstandsbereich
(Nahbereich) ist, so wird in einem nachgelagerten Schritt S68 das Schließelement abrupt
gestoppt und gegensinnig betrieben (reversiert). Auf diese Weise sollen Kollisionen
und/oder ein Einklemmen vermieden werden. In einem solchen Fall kann auch ein Alarmsignal
erzeugt und ausgegeben werden. Es schließt sich ein Schritt S70 an, in dem das Verfahren
beendet wird. Im Regelfall ist es dann notwendig, Ursachenforschung zu betreiben und/oder
Fremdobjekte zu entfernen.
1. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) in Form einer Schutztür oder eines Schutztores
(12) für eine Anlage (14), insbesondere eine Fertigungsanlage, wobei die Schutzvorrichtung
(10, 110, 210, 310) Folgendes aufweist:
- ein Schließelement (26, 126, 226, 326), insbesondere ein schnelllaufendes Schließelement
(26, 126, 226, 326), mit einer Schließkante (28, 128, 228, 328), wobei das Schließelement
(26, 126, 226, 326) in einer Schließebene (18) zwischen einer geöffneten Stellung
und einer geschlossenen Stellung verfahrbar ist,
- einen Antrieb (38, 138) zum Antreiben des Schließelements (26, 126, 226, 326),
- eine Überwachungseinrichtung (64, 164, 264, 364) mit zumindest einer Sensoreinheit
(66, 166, 266, 366), die ein Vorfeld (72) der Schließebene (18) überwacht, um das
Eindringen von Fremdobjekten (194, 196, 198, 296, 396) in eine Sicherheitszone (176,
276, 376) zu erfassen, und
- eine Steuereinrichtung (50, 150), die dazu ausgebildet ist, den Antrieb (38, 138)
auf Basis von Daten, die von der Überwachungseinrichtung bereitgestellt werden, in
Abhängigkeit davon, ob sich ein erfasstes Fremdobjekt (194, 196, 198, 296, 396) innerhalb
der Sicherheitszone (176, 276, 376) in einem ersten Abstandsbereich (178, 278, 378)
oder einem zweiten Abstandsbereich (180, 280, 380) befindet, selektiv in einem ersten
Betriebsmodus oder in einem zweiten Betriebsmodus zu betreiben.
2. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach Anspruch 1, wobei der erste Abstandsbereich
(178, 278, 378) ein Nahbereich ist, und wobei der zweite Abstandsbereich (180, 280,
380) ein Fernbereich ist.
3. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach Anspruch 1 oder 2, wobei Abmessungen des
ersten Abstandsbereichs (178, 278, 378) und/oder des zweiten Abstandsbereichs (180,
280, 380) in Abhängigkeit von aktuellen Schließgeschwindigkeit und/oder einer Stellung
des Schließelements (26, 126, 226, 326) definiert sind.
4. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der
erste Betriebsmodus ein Stopp- und Reversiermodus ist.
5. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die
Steuereinrichtung (50, 150) dazu ausgebildet ist, das Schließelement (26, 126, 226,
326) im zweiten Betriebsmodus mit verringerter Schließgeschwindigkeit zu verfahren.
6. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die
Steuereinrichtung (50, 150) dazu ausgebildet ist, die Schließgeschwindigkeit des Schließelements
(26, 126, 226, 326) im zweiten Betriebsmodus in Abhängigkeit von einer erfassten Geschwindigkeit
eines Fremdobjekts (194, 196, 198, 296, 396) zu definieren.
7. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die
Steuereinrichtung (50, 150) dazu ausgebildet ist, die Schließgeschwindigkeit des Schließelements
(26, 126, 226, 326) im zweiten Betriebsmodus in Abhängigkeit von einer aktuellen Stellung
des Schließelements (26, 126, 226, 326) zu definieren.
8. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, ferner aufweisend
eine Positionsermittlungseinheit (54, 254, 354) für das Schließelement (26, 126, 226,
326), insbesondere für die Schließkante (28, 128, 228, 328), wobei die Steuereinrichtung
(50, 150) dazu ausgebildet ist, den Antrieb (38, 138) für das Schließelement (26,
126, 226, 326) in Abhängigkeit von einem Positionssignal zu betreiben.
9. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach Anspruch 8, wobei die Positionsermittlungseinheit
(54, 254, 354) ein Lichtgitter (56, 256, 356) umfasst, das die durch das Schließelement
(26, 126, 226, 326) verschließbare Schließebene (18) überwacht, um die Position des
Schließelements (26, 126, 226, 326) zu ermitteln.
10. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach Anspruch 8 oder 9, wobei die Steuereinrichtung
(50, 150) ferner dazu ausgebildet ist, auf Basis von Signalen, die die Positionsermittlungseinheit
(54, 254, 354) bereitstellt, das Schließelement (26, 126, 226, 326) zu stoppen und/oder
zu reversieren, wenn in einem Überwachungsbereich der Positionsermittlungseinheit
(54, 254, 354) ein Fremdobjekt (194, 196, 198, 296, 396) erfasstwird.
11. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die
Steuereinrichtung (50, 150) dazu ausgebildet ist, den Antrieb (38, 138) auf Basis
von Daten, die von der Überwachungseinrichtung (64, 164, 264, 364) bereitgestellt
werden, in Abhängigkeit davon, ob sich ein erfasstes Fremdobjekt (194, 196, 198, 296,
396) in einem ersten Abstandsbereich (178, 278, 378), einem zweiten Abstandsbereich
(180, 280, 380), oder einem dritten Abstandsbereich (382) befindet, selektiv in einem
ersten Betriebsmodus, einem zweiten Betriebsmodus, oder in einem dritten Betriebsmodus
zu betreiben.
12. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die
zumindest eine Sensoreinheit (66, 166, 266, 366) der Überwachungseinrichtung (64,
164, 264, 364) als Laserscanner (68, 168) oder Bilderfassungssensor gestaltet ist,
der dazu ausgebildet ist, das Vorfeld (72) der Schließebene (18) zu überwachen, und
wobei in einem durch die Sensoreinheit (66, 166, 266, 366) überwachten Bereich durch
die Steuereinrichtung (50, 150) zumindest der erste Abstandsbereich (178, 278, 378)
und der zweite Abstandsbereich (180, 280, 380) definiert wird.
13. Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, eine Größe
des ersten Abstandsbereichs (178, 278, 378) und/oder des zweiten Abstandsbereichs
(180, 280, 380) veränderlich ist, und wobei die Steuereinrichtung (50, 150) dazu ausgebildet
ist, fallweise die Abstandsbereiche in Abhängigkeit von einem Zustandsparameter des
Schließelements (26, 126, 226, 326) und/oder einem Zustandsparameter des Fremdobjektes
(194, 196, 198, 296, 396) anzupassen.
14. Verwendung einer Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) nach einem der Ansprüche 1
bis 13 als Tür oder Tor (12) für eine Einhausung einer Maschine oder Anlage (14),
insbesondere zum Verschließen einer Bestückungsöffnung oder Zugangsöffnung.
15. Verfahren zum Betreiben einer Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) in Form einer
Schutztür oder eines Schutztores (12) für eine Anlage (14), insbesondere eine Fertigungsanlage,
wobei die Schutzvorrichtung (10, 110, 210, 310) ein Schließelement (26, 126, 226,
326) aufweist, insbesondere ein schnelllaufendes Schließelement (26, 126, 226, 326),
mit einer Schließkante (28, 128, 228, 328), wobei das Schließelement (26, 126, 226,
326) in einer Schließebene (18) zwischen einer geöffneten Stellung und einer geschlossenen
Stellung verfahrbar ist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- Bereitstellung einer Überwachungseinrichtung (64, 164, 264, 364) mit zumindest einer
Sensoreinheit (66, 166, 266, 366), die ein Vorfeld (72) der Schließebene überwacht,
um das Eindringen von Fremdobjekten (194, 196, 198, 296, 396) in eine Sicherheitszone
(176, 276, 376) zu erfassen,
- Erfassung und Verarbeitung von Daten, die durch die Überwachungseinrichtung (64,
164, 264, 364) bereitgestellt werden,
- Betreiben eines Antriebs (38, 138) für das Schließelement (26, 126, 226, 326) in
einem ersten Betriebsmodus, wenn sich ein erfasstes Fremdobjekt (194, 196, 198, 296,
396) innerhalb der Sicherheitszone (176, 276, 376) in einem ersten Abstandsbereich
(178, 278, 378) befindet, und
- Betreiben des Antriebs (38, 138) für das Schließelement (26, 126, 226, 326) in einem
zweiten Betriebsmodus, wenn sich das erfasste Fremdobjekt (194, 196, 198, 296, 396)
innerhalb der Sicherheitszone (176, 276, 376) in einem zweiten Abstandsbereich (180,
280, 380) befindet.