[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur submolekularen Trockenreinigung
und/oder zur Hydrophilisierung der Oberfläche von Festkörpern.
[0002] Durch eine Abscheidung von Molekülen aus der Luft unter Normalbedingungen oder auch
aus Restgas im Vakuum wird die Oberfläche von Festkörpern kontinuierlich verschmutzt.
Selbst nach einer Nassreinigung der Oberfläche mit Reinigungs-/Lösungsmittel und Wasser
finden sich noch Moleküle der Verunreinigung und zudem des Reinigungsmittels auf der
Oberfläche.
[0003] Die auf der Oberfläche von Festkörpern abgeschiedenen, üblicherweise organischen
Moleküle verändern die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Oberfläche,
d. h. diese verfälschen deren Zusammensetzung, reduzieren eine Adhäsion, verursachen
Hydrophobizität und dergleichen, so dass bei vielen industriellen Verfahren, denen
Festkörper unterzogen werden können, wie beispielsweise Dünnschichtabscheidung, Verklebung
und Lithographie, eine störende und zerstörende Wirkung gegeben ist.
[0004] Um die Reste der organischen Reinigungsmittel sowie die adsorbierten Molekülen der
ursprünglichen Verunreinigung zu eliminieren und damit eine saubere und hydrophilisierte
Oberfläche für beispielsweise eine Beschichtung optischer Elemente, eine Verklebung,
d. h. eine Beschichtung mit einem Kleber, Aufbringung einer Lithographiestruktur,
empfindliche Analytik und chemische Mikroskopieverfahren bereitzustellen, werden nach
dem Stand der Technik VUV-UV Licht und freie sauerstoffhaltige Radikale eingesetzt.
[0005] Solche Reinigungsprozesse sind als beispielsweise "Ozon-Reinigung", "UV-Ozon-Reinigung"
oder eine "UV-Licht-Reinigung" bekannt. Bei diesen Reinigungsprozessen sind UV-Strahlung,
Ozon (O
3), mit der UV-Strahlung aktivierte Sauerstoffradikale (O
•) oder auch andere sauerstoffhaltige Radikale wie das hochreaktive Hydroxyl-Radikal
(
•OH)·beteiligt.
[0006] Durch Absorption harter VUVA/akuum-Ultravioletter-Strahlung durch O
2-Moleküle (Absorptionskante des Sauerstoffs definiert die 196 nm Grenze des Vakuum-Ultraviolett-Spektralbereiches,
VUV) entsteht atomarer Sauerstoff in Form einzelner Sauerstoffatome, der schnell mit
O
2 Molekülen reagiert und O
3 Ozonmoleküle bildet. Die O
3 Ozonmoleküle sind relativ stabil und weisen unter Normalbedingungen eine Lebensdauer
von ca. 20 min auf. Bei der Bestrahlung der Ozon-Moleküle mit UV-Licht mit einer Wellenlänge
innerhalb des Spektralbereiches von 200-300 nm findet deren starke Photodissoziation
statt (Hartley-Absorptionsbande mit ca. 250 nm Maximum). Bei der Photodissoziation
des Ozons (O
3) entstehen wesentlich mehr freie Sauerstoffradikale (O
•) als bei der Photodissoziation des Sauerstoffs (O
2). Das Hydroxyl-Radikal (
•OH) entsteht aus Ozon und Wassermolekülen beim Auftreffen von UV-Strahlen.
[0007] Mit der VUV-UV-Strahlung aktivierte freie Sauerstoffradikale (O
•) sind reaktiv und können Oberflächen organischer Proben sowie auf einer Oberfläche
adsorbierte organische Moleküle oxidieren und diese sogar vollständig bis zu flüchtigen
CO
2 und H
2O umsetzen.
[0008] Jedoch ist die auf dem Markt verfügbare Ausrüstung zu diesen Verfahren nicht zur
Reinigung der Oberfläche empfindlicher Substrate, wie beispielsweise bei Dünnschicht-Polymeren,
wie Formvar (Polyvinylformal) und Quantifoil®, die zudem hydrophilisiert werden sollen,
geeignet. Diese Polymerfolien werden beispielsweise auf TEM-Netzchen (TEM: Transmissionselektronenmikroskopie)
mit einem Durchmesser von 3,05 mm) aufgebracht, um darauf mikrobielle Zellen zu immobilisieren.
Dazu wird eine Zellsuspension auf das Dünnschicht-Polymer aufgebracht und anschließend
einer Tauchfrierung unterzogen. Die polymere Dünnschicht muss dabei hydrophilisiert
vorliegen, da sonst die Zellen nicht haften. Bei den UV-Ozon-Reinigungsverfahren mit
auf dem Markt verfügbaren Geräten werden die polymeren Dünnschichten sowie die Oberflächen
organischer Proben mit kontinuierlicher UV-Strahlung üblicherweise thermisch überlastet,
beschädigt und sogar zerstört.
[0009] Eine Nassreinigung ist für die mit Formvar oder Quantifoil® bedeckten TEM-Netzchen
ausgeschlossen, weil die Polymerdünnschicht sehr leicht durch die Kräfte der Oberflächenspannung
des Wassers zerstört wird.
[0010] Plasmareinigungsverfahren haben den Nachteil, dass eine Übertragung des Plasmaumgebungsmaterials
auf die Oberfläche des Netzchens erfolgt, so dass keine wirklich gereinigte Oberfläche
vorliegt. Zudem bleibt die Oberfläche nach der Reinigung nur ca. 30 bis 60 sec hydrophil.
[0011] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Reinigung
von Oberflächen von Festkörpern zu schaffen, die bzw. das zumindest teilweise die
Nachteile des Standes der Technik überwindet.
[0012] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung und ein Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren bieten vorteilhafterweise
eine Optimierungsmöglichkeit des Reinigungsprozess für verschiedene Materialien und
auch eine Optimierungsmöglichkeit der Prozessparameter während des Verfahrens. Nachstehend
werden diese Aspekte noch eingehend erläutert.
[0014] Erfindungsgemäß wird eine Vorrichtung zur submolekularen Trockenreinigung und/oder
zur Hydrophilisierung der Oberfläche von Festkörpern bereitgestellt, die folgende
Merkmale aufweist:
- eine gegenüber der Umgebung gasdicht abgeschlossene oder abschließbare Prozesskammer
zur Aufnahme eines Festkörpers, dessen Oberfläche behandelt werden soll,
- eine Lampe mit einem Spektralbereich von 120-800 nm, die eingerichtet ist, in die
Prozesskammer einzustrahlen, und
- ein Gasführungssystem, das eingerichtet ist, ein oder mehrere Prozessgase in die Prozesskammer
und eine resultierende Gasmischung mit Reaktionsprodukten aus der Prozesskammer zu
leiten.
[0015] Es wird weiterhin ein Verfahren zur submolekularen Trockenreinigung und/oder zur
Hydrophilisierung der Oberfläche von Festkörpern bereitgestellt, aufweisend die nachfolgenden
Schritte in der angegebenen Reihenfolge:
- Bereitstellen des Festkörpers,
- Herstellen einer den Festkörper umgebenden Gasatmosphäre aus einem oder mehreren Prozessgasen,
- Aufrechterhalten der Gasatmosphäre während einer Bestrahlung der Gasatmosphäre mit
Licht im Spektralbereich von 120-800 nm.
[0016] Trockenreinigung bedeutet, dass die Oberfläche nicht mit Lösungsmitteln oder dgl.
gereinigt wird, sondern dass eine Entfernung bzw. Zersetzung der Verunreinigungen
auf der Oberfläche des zu reinigenden Festkörpers mittels der Prozessgase in Verbindung
mit einer geeigneten Strahlung erfolgt.
[0017] Nachstehende Ausführungen betreffen, auch wenn es nicht explizit beschrieben ist,
die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren gleichermaßen.
[0018] Submolekular bedeutet in diesem Kontext, dass die auf der zu reinigenden Oberfläche
befindlichen organischen Moleküle (Verunreinigung) und auch deren bei der Reinigung
entstehenden Fragmente durch vollständige Oxidation zu CO
2 und H
2O entfernt werden.
[0019] In die Prozesskammer kann nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
eine Prozesszelle eingebracht sein.
[0020] Der Vorteil der Verwendung einer Prozesszelle besteht darin, dass insbesondere empfindliche,
organische Materialien, beispielsweise in Form von Dünnschichten, da ausschließlich
eine Oberflächenoxidation erfolgt, gereinigt werden können, ohne dass es zu einer
wie auch immer gearteten Schädigung des organischen Festkörpers durch UV-Bestrahlung
kommen kann. Auch kann die Prozesszelle vorteilhafterweise für die UV-Licht stimulierte
Abscheidung von Dünnschichten, beispielsweise Kohlenstoffschichten oder organische
Dünnschichten, verwendet werden. Harte Proben oder sonstige unempfindliche, zu reinigende
Materialien, beispielsweise Messer oder anorganische Substrate für spezielle Anwendungen,
können in der Prozesskammer auch ohne die Prozesszelle gereinigt werden.
[0021] Die Funktion der Prozesszelle wird im Rahmen der Beschreibung noch näher erläutert.
[0022] Als Prozessgase werden Sauerstoff und Stickstoff, Argon oder ein anderes inertes
Gas als Stoßpartner für die Bildung von Ozon und Radikalen verwendet.
[0023] Optional wird über einen Precursorspender Wasserdampf als weitere Prozessgaskomponente
zur Erzeugung von Hydroxyl-Radikalen (
•OH) oder Dampf niedermolekularer Ketone (Aceton) zur UV-induzierten Abscheidung Kohlenstoff-Dünnschichten
in die Prozessgase eingemischt. Andere Beimischungen können je nach Bedarf zur Erzeugung
spezifischer Schichten vorgenommen werden.
[0024] Die Prozessgase werden vorzugsweise vor Einleitung in die Prozesskammer in erforderlicher
Weise mittels einer Mischeinrichtung gemischt und vorzugsweise mittels eines Wärmetauschers
oder dergleichen temperiert.
[0025] Um einen übermäßigen Temperaturabfall beim Auftreffen der Prozessgase auf den zu
reinigenden Festkörper, insbesondere zum Anfang des Reinigungsverfahrens zu vermeiden,
kann der Probentisch ebenfalls über eine Heizungseinrichtung temperierbar sein. Zudem
können dadurch Materialspannungen im Festkörper vermieden werden.
[0026] Vorteilhafterweise wird durch den erfindungsgemäß vorgesehenen Spektralbereich der
Bereich von 140 bis 160 nm abgedeckt, in dem der Absorptionskoeffizient von Sauerstoff
(O
2) bis zu 100x größer als bei einer Wellenlänge von 183 nm ist, einer Wellenlänge,
die beispielsweise mit einer Quecksilberlampe bereitstellt werden kann. Zudem ist
bei einer kontinuierlichen Quecksilberlampe nachteilig, dass damit empfindliche Materialien,
wie organische Dünnschichten, leicht überhitzt und zerstört werden können. Erzeugung
des Ozons durch die elektrischen Entladungen zwischen Elektroden ist mit Staubproduktion
und damit Materialübertragungen begleitet, d. h., dass Verunreinigungen auf den Festkörper
gelangen können.
[0027] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt der Spektralbereich
zwischen 120 und 300 nm und besonders bevorzugt wird dazu eine Xe-Lampe eingesetzt,
deren Emission den Bereich von 120 bis 196 nm abdeckt, also den Bereich, in dem ein
besonders hoher Absorptionskoeffizient molekularen Sauerstoffs gegeben ist. Gleichzeitig
wird während der Sauerstoffspaltung produziertes Ozon in dem Spektralbereich von 200
bis 300 nm aufgespalten und sauerstoffhaltige Radikale gebildet. Dabei wird durch
Begrenzung des Spektralbereichs der effektive Energieeintrag in den Festkörper limitiert,
so dass dieser materialschonend gereinigt werden kann.
[0028] Diese schonende Behandlung kann zudem durch eine gepulste Strahlung optimiert werden.
Daher ist eine Xe-Blitzlampe besonders bevorzugt. Erfindungsgemäß ist aber auch eine
Lampe mit einer kontinuierlichen Strahlung geeignet.
[0029] Durch den Einsatz von gepulstem Licht kann zudem die Reaktionsführung beeinflusst
werden, da eine Abstimmung von Wiederholungsrate, Energie des Lichtpulses und dem
Prozessgasfluss dazu führt, dass gebildetes Ozon in der Prozesskammer bzw. der Prozesszelle
nicht frühzeitig, sondern erst an der Oberfläche des Festkörpers durch die Bestrahlung
zu sauerstoffhaltigen Radikalen umgesetzt werden kann.
[0030] Die Pulsdauer liegt vorzugsweise zwischen 1 und 8 µs, besonders bevorzugt zwischen
2 und 4 µs und weist eine einstellbare Pulsenergie im Bereich von 0.08 bis 0.5 J auf
und vorzugsweise eine einstellbare Pulswiederholungsrate im Bereich von 1 bis 250
Hz.
[0031] Die Prozesskammer der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist nach einer besonders bevorzugten
Ausführungsform zwischen einem Lampenmodul, in dem die Lampe angeordnet ist, und einem
Probentisch zur unmittelbaren oder mittelbaren Aufnahme des Festkörpers ausgebildet,
wobei die Prozesskammer vorzugsweise mittels eines flexiblen Kammerbalgs, der an dem
Lampenmodul und dem Probentisch dichtend anliegt, gegenüber der Umgebung abdichtbar
ist. Vorzugsweise ist der Kammerbalg am Lampenmodul über geeignete Mittel festgelegt
und dichtet beim Aufsetzen auf dem Probentisch ab.
[0032] Bei der mittelbaren Anordnung des Festkörpers kann dieser beispielsweise auf einem
Träger oder dergleichen in die Prozesskammer eingebracht und entnommen werden, um
die Handhabung bei Bedarf zu erleichtern.
[0033] Vorzugsweise ist der flexible Kammerbalg aus einem polymeren Werkstoff ausgebildet,
der gegenüber den aktivierten/aggressiven Prozessgasen (Ozon, sauerstoffhaltige Radikale)
innerhalb der Prozesskammer beständig sein muss. Vorzugsweise sind dies ein Silikon
oder andere transparente Materialien, die gegenüber Ozon und sauerstoffhaltigen Radikalen
beständig sind.
[0034] Das Lampenmodul dient, wie bereits ausgeführt, der reversiblen Festlegung bzw. Aufnahme
einer Lampe, wobei über das Lampenmodul auch eine elektrische Kontaktierung der Lampe
erfolgt.
[0035] Eine Halterung zur Fixierung der Lampe, vorzugsweise in einem Lampengehäuse, sowie
elektrische Anschlüsse sind vorzugsweise im Inneren des Lampenmoduls vorgesehen. Der
eigentliche Lampenkörper, der das Licht abgibt, ragt aus dem Lampenmodul heraus.
[0036] Um die Ausbeute an Licht zu optimieren, weist die Lampe im Lampengehäuse auf der
von dem Festkörper abgewandten Seite ein Element, vorzugsweise einen Reflektor auf,
der den entsprechenden Teil des Lichts, vorzugsweise im gesamten Spektralbereich reflektiert
und in Richtung des Festkörpers umlenkt.
[0037] Zudem ist das Lampenmodul Teil des Gasführungssystems, das über mindestens eine,
bevorzugt zwei symmetrisch platzierte Durchgangsöffnungen im Lampenmodul die schon
temperierte Prozessgasmischung in die Prozesskammer leitet. Daher weist das Lampenmodul
mindestens einen Anschluss auf, über den das gemischte Prozessgas zugeführt wird.
[0038] Vorzugsweise kann das Lampenmodul ein Manometer aufweisen, vorzugsweise ein digitales
Manometer, das über das Lampenmodul mit der Prozesskammer verbunden ist.
[0039] Die Lampe bzw. das Lampengehäuse weist ein Fenster auf, durch das das Licht in die
Prozesskammer austritt. Als Fenstermaterial wird vorzugsweise MgF
2 gewählt, das für das Licht mit Wellenlänge ab 120 nm durchlässig ist.
[0040] Die bereits genannte Prozesszelle, die vorteilhafterweise in der Prozesskammer, vorzugsweise
mit Hilfe einer Schnellkupplung (Magnetkupplung) oder dergleichen angeordnet werden
kann, ist zur Führung der Prozessgase zum Festkörper, zur Halterung eines Zwischenfilterelements
im Strahlengang ausgebildet und dient somit der Umwandlung der Zusammensetzung der
Prozessgase und der spektralen Zusammensetzung ausgehend von der Lampe in Richtung
des zu reinigenden Festkörpers.
[0041] So kann vorzugsweise mittels der Prozesszelle zumindest ein Zwischenfilterelement
im Strahlengang der Lampe und dem Festkörper angeordnet werden.
[0042] Das Zwischenfilterelement kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen, vorzugsweise
ist das Material ausgewählt aus nachfolgender Gruppe: MgF
2 (transparent ab 120 nm), Quarz (transparent ab 160 nm), Saphir (transparent ab 210
nm) und Bandpassfilter (210 bis 300 nm).
[0043] Durch das Zwischenfilterelement wird der Strahlengang bzw. der Raum zwischen der
Lampe, gegebenenfalls deren Fenster und dem Festkörper (der Oberfläche des zu reinigenden
Objekts) in zwei Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen eingeteilt.
[0044] In dem ersten Bereich zwischen der Lampe, gegebenenfalls dem Fenster und dem Zwischenfilterelement
wird molekularer Sauerstoff (O
2) mit harter VUV-Strahlung (120 bis 196 nm), vorzugsweise von der Xe-Blitzlampe in
atomaren Sauerstoff aufgespalten. Der atomare Sauerstoff (O) reagiert in diesem Bereich
schnell mit anderen Sauerstoffmolekülen und Stickstoff oder einem anderen als dritten
Stoßpartner fungierendem Gas und bildet Ozon-Moleküle (O
3). Das Ozon verlässt diesen ersten Bereich und wird in den zweiten Bereich zwischen
dem Zwischenfilterelement und dem Festkörper geleitet. Das Zwischenfilterelement (Quartz,
Saphir oder Bandpassfilter) lässt die Strahlung ab ca. 160 nm bzw. 210 nm durch, um
beispielsweise eine empfindliche organische Probe nicht direkt mit der harten VUV-Strahlung
zu beschädigen. Das Zwischenfilterelement beschränkt den Raum der Prozessgasmischung
auf eine Höhe von vorzugsweise ca. 3 bis 5 mm des ersten Bereichs, dies entspricht
einem zu ionisierendem Gasvolumen von ca. 2 ml, und sichert somit eine effektive Ionisierung
des Sauerstoffs und Ozonbildung in der Prozessgasmischung sowie eine Abschwächung
der harten VUV-Strahlung bei einem Gasfluss von vorzugsweise 0,2 bis 5 L/min und einer
Blitzwiederholungsrate von vorzugsweise 5 bis 50 Hz.
[0045] Die mit dem Zwischenfilterelement durchgelassene Strahlung ab 160 nm bzw. ab 210
nm bewirkt in dem zweiten Bereich der Prozesszelle über der Oberfläche des Festkörpers
die Bildung von Ozon-Molekülen. Dadurch entstehen Sauerstoffradikale, welche die Verunreinigungen
an der Oberfläche des Festkörpers/zu reinigenden Objektes oxidieren.
[0046] Bei der Verwendung eines Bandpassfilters (210 bis 300 nm) als Zwischenfilterelement
wird ein unnötiger Energieeintrag in den Festkörper durch die Lichteinstrahlung vermieden,
sodass dieser ausschließlich durch die Oberflächenoxidierung gereinigt und damit eine
Schädigung aufgrund der Bestrahlung mit dem VUV-UV-Licht verhindert wird.
[0047] Die Prozesszelle ist nach einer bevorzugten Ausführungsform aus einem vorzugsweise
zylindrischen Hohlkörper ausgebildet, der an gegenüberliegenden Seiten offen ist und
der vorzugsweise an den freien Enden einen Flansch oder dergleichen aufweist, um eine
Sicherheit gegen ein Verkippen bei der Montage zu haben und im montierten Zustand
die Prozesskammer zwischen Lampenmodul und Probentisch abzudichten.
[0048] Die Lampe bzw. deren Lampengehäuse ragen vorzugsweise in die Prozesszelle hinein,
wobei vorzugsweise das Lampengehäuse mit dem Querschnitt, vorzugsweise dem Innendurchmesser
des zylindrischen Hohlkörpers korrespondiert, so dass sich das Lampengehäuse in den
Hohlkörper erstreckt.
[0049] Dies erleichtert vorteilhafterweise die Montage und Demontage der Prozesszelle und
gibt eine präzise Anordnung der Prozesszelle vor.
[0050] Vorzugsweise wird die Prozesszelle am Lampenmodul über ein Mittel zur Fixierung gehalten,
vorzugsweise erfolgt dies über magnetische Mittel.
[0051] In der Mantelfläche des Hohlkörpers sind zumindest 1, vorzugsweise 2 oder mehrere
radialverteilte Einlassöffnungen mit vorzugsweise zumindest 70 mm
2 Gesamtquerschnitt vorgesehen, durch die die Prozessgase aus der Prozesskammer in
den Hohlkörper der Prozesszelle unterhalb der Lampe bzw. des Lampengehäuses eintreten
können.
[0052] Benachbart zu den Einlassöffnungen auf der der Lampe abgewandten Seite ist vorzugsweise
ein Mittel vorgesehen, um die eintretenden Prozessgase zu lenken, vorzugsweise in
die Mitte des Hohlkörpers, so dass diese direkt in den Strahlengang des Lichtes gelangen.
Vorzugsweise ist dieses Mittel ein umlaufender Absatz, so dass im Zentrum Raum bleibt,
um die Prozessgase weiter in Richtung Probentisch zu leiten.
[0053] In Richtung des Probentisches wird dieser Raum durch das Zwischenfilterelement begrenzt,
das durch Mittel im Innenraum des Hohlkörpers gehalten wird. Diese Mittel können unterschiedlich
ausgestaltet sein, wesentlich dabei ist, dass zwischen dem Zwischenfilterelement und
der Innenwandung des Hohlkörpers Platz verbleibt, in dem zumindest eine, vorzugsweise
zwei oder mehrere Durchgangsöffnungen in Richtung des Probentisches befindlich sind.
Vorzugsweise ist dieses Mittel wiederum ein umlaufender Absatz, auf dem das Zwischenfilterelement
aufliegt und in dem zumindest eine, vorzugsweise zwei oder mehrere Durchgangsöffnungen
mit vorzugsweise zumindest 45 mm
2 Gesamtquerschnitt vorgesehen sind. Durch die axialen Durchgangsöffnungen dringen
die Prozessgase weiter bis zum Festkörper vor. Auch hier werden die Prozessgase vorzugsweise
durch ein Mittel in Richtung des Festkörpers, also in das Zentrum gelenkt. Vorzugsweise
ist dies wiederum ein umlaufender Absatz, der vorzugsweise eine abgeschrägte Seite
zur Leitung der Prozessgase aufweist.
[0054] Das Gasführungssystem der Vorrichtung ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass die
Zusammensetzung des oder der Prozessgase, deren Druck und deren Temperatur vor und
während des Verfahrens steuerbar ist, wobei die Prozessgase in die bzw. aus der Prozesskammer
zu- bzw. abgeführt werden.
[0055] Dazu weist das Gasführungssystem verschiedene Mittel, wie vorzugsweise Mischeinrichtungen,
Gasflussmesser, Wärmetauscher, Ventile, Pumpen und dergleichen auf.
[0056] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Gasführungssystem
einen Anschluss für eine oder mehrere Analyseeinrichtungen, vorzugsweise eines Spektralphotometers
und Restgasanalysators (RGA) zur Analyse der Reaktionsprodukte bei der Optimierung
der Reinigungs- und Dünnschichtabscheidungsprozesse in der Reaktionskammer/-zelle
des Gerätes auf.
[0057] Vorzugsweise weist das Gasführungssystem Gasflussmesser auf, mit denen die Flüsse
von jedem Prozessgas separat sowie der Ablassfluss einstellbar sind. Vorzugsweise
liegen die Gasflüsse im Bereich von 0,2 bis 15 L/min. Eine Optimierung des Gasflusses
und der Wiederholungsrate des Lichtpulses erfolgt in Abhängigkeit vom Ozongehalt im
abgeleiteten Prozessgas. Bei der Optimierung können auch der Gasdruck und der Arbeitsabstand
zwischen der Lampe und dem Festkörper angepasst werden.
[0058] Die Prozessgase werden vorzugsweise nach der Prozesskammer über Gasflussmesser entweder
mithilfe einer Saugdüse abgesaugt oder frei abgelassen.
[0059] Vorzugsweise kann mit Ventilen, vorzugsweise Nadelventilen, und der Saugdüse der
Druck in der Prozesskammer eingestellt werden.
[0060] Eine Spül-/Schildgasmischung (1/1, z. B. O
2/N
2 oder O
2/Ar) mit einem Durchfluss von bis ca. 15 L/min kann mit dem Öffnen der Einzelgasventile
der unterschiedlichen Prozessgase direkt an den Anschluss der Prozesskammer zur deren
Spülung und zum Schutz der Probe geleitet werden.
[0061] Das Einleiten der Prozessgase dauert von ein paar Sekunden (zum Schutz der Probe
während der Ein- und Ausschleusung / Anordnung und Entnahme) bis mehreren Stunden
(Spülung). Die Dauer der Schildgasströmung kann auf z. B. 2 min mit einem geeigneten
Mittel, beispielsweise mittels eines Zeitrelais beschränkt werden, um im Fall der
Ausschleusung/Entnahme der Probe die Hände frei zu haben.
[0062] Die Vorrichtung weist vorzugsweise Mittel zur Steuerung der einzelnen Komponenten
der Vorrichtung auf, die manuell oder auch durch eine rechnergestützte Steuereinrichtung
bedient werden können.
[0063] Besonders vorteilhaft ist dabei die Steuerung in Abhängigkeit von den Ergebnissen
einer Spektralanalyse der Lichtabsorption in der Abgasleitung und/oder einer Restgasanalyse
mit z. B. einem Quadrupolmassenspektrometer, also der Prozessgase sowie der Desorptions-
und Reaktionsprodukte, die aus der Prozesskammer abgeleitet werden. Anhand der Zusammensetzung
des Abgases kann eine Zusammensetzung der obersten Probenschicht analysiert, das Verfahren
optimiert und auch ein Ende des Reinigungs- und/oder Hydrophilsierungsvorganges bestimmt
werden.
[0064] Weiterhin dient die Steuereinrichtung zur Steuerung des Gasführungssystems und der
Lampe, um ein auf den entsprechenden Festkörper ausgerichtetes Vorgehen beim Verfahren
zu gewährleisten.
[0065] Vorzugsweise verfügt die Vorrichtung über ein Stativ, an dem das Lampenmodul und
der Probentisch angeordnet sind und das derart ausgebildet ist, den Abstand zwischen
dem Lampenmodul und dem Probentisch zu variieren. Vorzugsweise liegt der einstellbare
Arbeitsabstand, d. h. der Abstand zwischen der Lampe und der Probe zwischen 1 und
25 mm. Bei dem angegebenen Arbeitsbereich liegt der Kammerbalg stets dichtend am Lampenmodul,
an dem der Kammerbalg vorzugsweise festgelegt ist, und dem Probentisch an.
[0066] Der Arbeitsbereich ist jedoch nicht durch das Stativ limitiert, sondern durch den
elastischen Kammerbalg, der natürlich durch eine entsprechende Ausbildung der Geometrie
angepasst werden kann.
[0067] Der gesamte Einstellbereich des Stativs, der größer als der Arbeitsbereich ist, ermöglicht
eine Anordnung und Entnahme des Festkörpers vom Probentisch und/oder der Prozesszelle,
da dafür der Abstand derart vergrößerbar ist, dass sich der Kammerbalg vom Probentisch
abhebt und der Festkörper bzw. Prozesszelle zugänglich sind.
[0068] Die Vorrichtung weist verschiedene Mittel auf, die dem Fachmann grundsätzlich bekannt
sind und die dieser auswählt, um vorbeschriebene Vorrichtung mit den erforderlichen
Funktionen bereitzustellen und das Verfahren auszuführen.
[0069] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das Verfahren lassen sich vorteilhafterweise
in vielfältiger Weise einsetzen, so beispielsweise zur Reinigung eines Si-Substrates
vor dessen Rotationsbeschichtung oder Beladung mit Dünnschnitten, zur Hydrophilisierung
von Quantifoil-TEM-Grids und zur Reinigung/Hydrophilisierung eines Messers für Ultramikrotomie.
[0070] Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung und
Erfindungsgegenstände sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil
miteinander kombinierbar bzw. die Ausführungen zu einem Erfindungsgegenstand gelten
für den anderen sinngemäß und umgekehrt.
[0071] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
- Figur 1
- eine Prozesskammer der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur submolekularen Trockenreinigung.
[0072] In Figur 1 ist eine Prozesskammer 10 für eine erfindungsgemäße, ansonsten nicht dargestellte
Vorrichtung, gezeigt. Die Prozesskammer 10 ist zwischen einem Lampenmodul 12 und einem
Probentisch 14 ausgebildet und durch einen elastischen Kammerbalg 16, vorzugsweise
aus Silicon, gegenüber der Umgebung abgegrenzt und abgedichtet. Das Lampenmodul 12
weist zwei Gaseinlässe 13 für Prozessgase (Gasströme sind durch Pfeile dargestellt)
auf, die vor dem Einleiten in die Prozesskammer 10 gemischt und temperiert werden.
[0073] Im Inneren der Prozesskammer 10 ist eine Prozesszelle 18, die aus einem zylindrischen
Hohlkörper 20 ausgebildet ist, angeordnet. In der Prozesszelle 18 ist der zu behandelnde
Festkörper 22 auf dem Probentisch 14 liegend angeordnet. Der zylindrische Hohlkörper
20 weist an beiden Enden, die zum Lampenmodul 12 bzw. dem Probentisch 14 ausgerichtet
sind, jeweils einen Flansch 24 auf, um einen sicheren Stand und eine sichere Abstützung
ohne Verkanten gegenüber dem Lampenmodul 12 und dem Probentisch 14 zu gewährleisten.
[0074] An dem Lampenmodul 12 ist eine Lampe 26, vorzugsweise eine Xe-Blitzlampe, die in
einem zylindrischen Lampengehäuse 28 angeordnet ist, vorgesehen, wobei der Durchmesser
des Lampengehäuses 28 dem Innendurchmesser des zylindrischen Hohlkörpers 20 entspricht,
so dass sich das Lampengehäuse 28 in den zylindrischen Hohlkörper 20 erstreckt. Zur
Erleichterung der Montage bzw. der Demontage der Prozesszelle 18 in der Prozesskammer
10 wird die Prozesszelle 18 am Lampenmodul 12 über magnetische Mittel 19 gehalten.
Die Positionierung der Prozesszelle 18 erfolgt durch das Aufschieben auf das Lampengehäuse
28. So kann die Prozesszelle 18 ohne Werkzeug leicht positioniert und wieder aus der
Prozesskammer 10 entfernt werden.
[0075] Die Lampe 26 weist zwei Elektroden 30 auf, zwischen denen die Blitzentladung 32 erfolgt.
Auf der zum Lampenmodul 12 gewandten Seite der Lampe 26 ist ein Reflektor 34 angeordnet,
so dass das erzeugte Licht 36 (angedeutet durch Pfeile) entweder direkt oder durch
Reflektion in Richtung des Probentischs 14 geleitet wird. Im Lampengehäuse 28 ist
in Richtung des Probentischs 14 zum Austritt des Lichts 36 eine Austrittsöffnung 38
vorgesehen, die mit einem Fenster 39 aus MgF
2 verschlossen ist, um den Spektralbereich der Lampenemission ab 120 nm zu leisten.
[0076] Der zylindrische Hohlkörper 20 weist in seiner Mantelfläche unterhalb des Lampengehäuses
28 Einlassöffnungen 40 für die Prozessgase auf, die aus der Prozesskammer 10 in den
Innenraum der Prozesszelle 18 eintreten. In Richtung des Probentischs 14 sind im Inneren
der Prozesszelle 18 bzw. im zylindrischen Hohlkörper 20 drei zueinander beabstandet
umlaufende Absätze 42, 44, 46 ausgebildet, wobei lediglich im Bereich der Absätze
42, 44, 46 der Innendurchmesser des Hohlkörpers 20 verringert ist.
[0077] Der erste Absatz 42 ist in Richtung des Probentischs 14 unterhalb der Einlassöffnungen
40 angeordnet, so dass die durch die Einlassöffnungen 40 einströmenden Prozessgase
zur Mitte, d. h. in den Bereich unterhalb der Austrittsöffnung 38 für das Licht 36
geführt. Der durch den ersten Absatz 42 verringerte Innendurchmesser entspricht dem
Durchmesser der Austrittsöffnung 38 für das Licht 36. Unterhalb des ersten Absatzes
42 wird der Raum für die eintretenden Prozessgase durch ein Zwischenfilterelement
48 begrenzt, das mit seinem Rand auf dem zweiten Absatz 44 aufliegt. In dem zweiten
Absatz 44 sind zwischen der Innenwandung des zylindrischen Hohlkörpers 20 und dem
Zwischenfilterelement 48, d. h. dem Bereich des zweiten Absatzes 44, der nicht vom
Zwischenfilterelement 48 überdeckt wird, Durchgangsöffnungen 50 vorgesehen, die die
Prozessgase weiter in Richtung des Festkörpers 22 auf dem Probentisch 14 führen. Dazu
treffen die Prozessgase nach dem Durchtritt durch die Durchgangsöffnungen 50 senkrecht
auf den dritten Absatz 46, dessen zum zweiten Absatz gewandte Seite angeschrägt ausgebildet
ist. Durch diese Anschrägung des dritten Absatzes 46 werden die Prozessgase in die
Mitte der Prozesszelle 18 geführt und treffen dadurch auf den Festkörper 22. Unterhalb
des dritten Absatzes 46 gelangen die Prozessgase nach Überstreichen des Festkörpers
22 zu im Probentisch 14 vorgesehenen Auslassöffnungen 52, durch die die Prozessgase
aus der Prozesskammer 10 abgeleitet werden und vorzugsweise hier nicht dargestellten
analytischen Einrichtungen zur Bestimmung der Zusammensetzung der abgeleiteten Prozessgase
mit Desorptions- und Reaktionsprodukten zugeführt werden.
[0078] Der Reinigungsvorgang erfolgt in der oben beschriebenen Reinigungskammer im Detail
wie folgt.
[0079] Molekularer Sauerstoff (O
2) (Bestandteil der Prozessgasmischung) wird mittels harter VUV-Strahlung 36, die von
der Xe-Blitzlampe 26 erzeugt wird, innerhalb der Prozesszelle 18 in atomaren Sauerstoff
aufgespalten.
[0080] Der atomare Sauerstoff (O) reagiert in dem Bereich der Prozesszelle 18 zwischen dem
Fenster 39 und dem Zwischenfilterelement 48 schnell mit anderen Sauerstoffmolekülen
und mit Stickstoff (Bestandteil der Prozessgase) als dritten Stoßpartner und bildet
Ozon-Moleküle (O
3).
[0081] Das Ozon verlässt zusammen mit den anderen Bestandteilen des Prozessgases diesen
Bereich und gelangt durch die Durchgangsöffnungen 50 im dritten Absatz 46 rund um
das Zwischenfilterelement 48. Das Zwischenfilterelement 48, beispielsweise aus Quartz
oder Saphir, lässt hauptsächlich nur die UV-Strahlung, d. h. ab 160 nm oder 210 nm
durch, um den Festkörper 22, der eine empfindliche organische Probe sein kann, nicht
direkt mit der harten VUV-Strahlung zu schädigen.
[0082] Das Zwischenfilterelement 48 beschränkt die Höhe des Bereichs zwischen dem Fenster
39 und dem Zwischenfilterelement 48, beispielsweise auf ca. 3 bis 5 mm. Dadurch bietet
dieser Bereich beispielsweise Raum für ca. 2 mL Prozessgas zur Ionisierung und ermöglicht
somit eine effektive Ionisierung des Prozessgases und eine Abschwächung der harten
VUV-Strahlung bei einem Gasfluss von beispielsweise 0,5 bis 5 L/min und beispielsweise
einer Blitzwiederholungsrate von 5 bis 50 Hz.
[0083] Für eine Optimierung des Verfahrens kann das Material des Zwischenfilterelements
48 beispielsweise zwischen MgF
2, Quartz, Saphir oder auch einem Bandpassfilter (210 bis 300 nm) gewählt werden.
[0084] Die von dem Zwischenfilterelement 48 durchgelassene UV-Strahlung wird in dem vorbeschriebenen
Bereich die Ozon-Moleküle ionisieren. Dadurch entstehende Sauerstoffradikale oxidieren
die Verunreinigungen auf der Oberfläche des Festkörpers 22.
[0085] Harte Proben verschiedener Geometrie werden in der Prozesskammer auch ohne die Prozesszelle
gereinigt. Die Prozesszelle 18 wird nur bei die Reinigung empfindlicher organischen
Proben sowie bei der UV-Licht-stimulierten Abscheidung organischer Dünnschichten verwendet.
[0086] Die einzelnen Merkmale der voranstehend beschriebenen Ausführungsform der Prozesskammer
bzw. des Lampenmoduls können mit den Merkmalen der Vorrichtung in der allgemeinen
Beschreibung kombiniert und skaliert werden und sind nicht auf die konkrete in der
Figurenbeschreibung beschriebene Ausführungsform beschränkt.
Bezugszeichenliste
[0087]
- 10
- Prozesskammer
- 12
- Lampenmodul
- 13
- Gaseinlass
- 14
- Probentisch
- 16
- Kammerbalg
- 18
- Prozesszelle
- 19
- magnetische Mittel
- 20
- zylindrischer Hohlkörper
- 22
- Festkörper
- 24
- Flansch
- 26
- Lampe
- 28
- zylindrisches Lampengehäuse
- 30
- Elektroden
- 32
- Blitzentladung
- 34
- Reflektor
- 36
- Licht
- 38
- Austrittsöffnung
- 39
- Fenster
- 40
- Einlassöffnungen
- 42
- erster Absatz
- 44
- zweiter Absatz
- 46
- dritter Absatz
- 48
- Zwischenfilterelement
- 50
- Durchgangsöffnungen
- 52
- Auslassöffnungen
1. Vorrichtung (100) zur submolekularen Trockenreinigung und/oder Hydrophilisierung der
Oberfläche von Festkörpern aufweisend eine gegenüber der Umgebung gasdicht abgeschlossene
oder abschließbare Prozesskammer (10) zur Aufnahme eines Festkörpers (22), eine Lampe
(26) mit einem Spektralbereich von 120 bis 800 nm, die eingerichtet ist, in die Prozesskammer
(10) einzustrahlen, und ein Gasführungssystem, das zur Zu- und Ableitung von einem
oder mehreren Prozessgasen in die und aus der Prozesskammer (10) eingerichtet ist.
2. Vorrichtung (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasführungssystem ausgebildet ist, Zusammensetzung, Fluss, Druck und Temperatur
des einen oder der mehreren Prozessgase in der Prozesskammer (10) zu steuern.
3. Vorrichtung (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Zwischenfilterelement (48) zwischen Lampe (26) und Festkörper (22)
im Strahlungsgang der Lampe (26) angeordnet ist, wobei das zumindest eine Zwischenfilterelement
(48) ausgewählt ist, aus nachfolgender Gruppe: MgF2, Quarz, Saphir und Bandpassfilter.
4. Vorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lampe (26) gepulst oder kontinuierlich Licht abstrahlt.
5. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lampe (26) eine Xe-Lampe ist, deren Strahlung vorzugsweise gepulst ist.
6. Vorrichtung (100) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Pulsdauer zwischen 1 und 8 µs liegt, vorzugsweise zwischen 2 und 4 µs liegt,
und/oder eine Pulsenergie im Bereich von 0.08 bis 0.5 J aufweist und/oder eine Pulswiederholungsrate
im Bereich von 1 bis 250 Hz aufweist.
7. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prozesskammer (10) zwischen einem Lampenmodul (12), in dem die Lampe (26) angeordnet
ist, und einem Probentisch (14) zur Aufnahme des Festkörpers (22) ausgebildet ist,
wobei die Prozesskammer (10) mittels eines flexiblen Kammerbalgs (16), der an dem
Lampenmodul (12) und dem Probentisch (14) dichtend anliegt, gegenüber der Umgebung
abdichtbar ist.
8. Vorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, das dass das Gasführungssystem mit einer Analyseeinrichtung verbunden ist, um die
aus der Reaktionskammer (10) abgeleiteten Prozessgase, Reaktanten und Produkte zu
bestimmen.
9. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung über eine Steuereinrichtung verfügt.
10. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (100) eine Prozesszelle (18) verfügt, die in der Prozesskammer (10)
und zwischen dem Lampenmodul (12) und dem Probentisch (14) angeordnet ist, und dass
die Prozesszelle (18) ausgebildet ist, die Prozessgase zu führen und/oder zur Halterung
des Zwischenfilterelements (48).
11. Vorrichtung (100) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Prozesszelle (18) aus einem, vorzugsweise zylindrischen Hohlkörper (20) ausgebildet
ist, dass die Prozesszelle (18) in einer Mantelfläche unterhalb des Lampengehäuses
(28) zumindest eine, vorzugsweise zwei oder mehr Einlassöffnungen (40) aufweist, dass
im Inneren der Prozesszelle (18) drei zueinander beabstandet umlaufende Absätze (42,
44, 46) ausgebildet sind, dass der erste Absatz (42) ist in Richtung des Probentischs
(14) unterhalb der Einlassöffnungen (40) angeordnet, dass unterhalb des ersten Absatzes
(42) das Zwischenfilterelement (48) vorgesehen ist, das mit seinem Rand auf dem zweiten
Absatz (44) aufliegt, wobei in dem zweiten Absatz (44) zwischen der Innenwandung des
zylindrischen Hohlkörpers (20) und dem Zwischenfilterelement (48) zumindest eine,
vorzugsweise zwei oder mehr Durchgangsöffnungen (50) vorgesehen sind.
12. Verfahren zur Reinigung und/oder zur Hydrophilisierung der Oberfläche von Festkörpern
aufweisend die nachfolgenden Schritte in der angegebenen Reihenfolge:
Bereitstellen des Festkörpers,
Herstellen einer den Festkörper umgebenden Gasatmosphäre aus Sauerstoff und Stickstoff
sowie optional Wasserdampf,
Aufrechterhalten der Gasatmosphäre während des nachfolgenden Verfahrensschritts Bestrahlung
der Gasatmosphäre mit Licht im Spektralbereich von 120 bis 800 nm und eines zu reinigenden
Festkörpers.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Licht vor Auftreffen auf den Festkörper durch ein Zwischenfilterelement (48)
geleitet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Zwischenfilterelement (48) aus MgF2, Quarz, Saphir oder einem Bandpassfilter besteht.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während des Aufrechterhaltens der Gasatmosphäre eine Zuleitung und Ableitung der
Prozessgase erfolgt, wobei die abgeleiteten Prozessgase sowie die Ablations-/Oxidationsprodukte
optional hinsichtlich der Zusammensetzung analysiert werden und optional das Verfahren
in Abhängigkeit der festgestellten Zusammensetzung geführt/optimiert wird.