[0001] Die Erfindung betrifft eine Verbundplatte aus Holzwerkstoff, die einen möglichst
hohen Biege-E-Modul aufweisen soll. Gleichzeitig soll die Verbundplatte einfach herstellbar
sein.
[0002] Die
EP 2 987 632 A1 beschreibt eine Verbundplatte mit guten Festigkeitseigenschaften. Die Herstellung
dieser Platte erfordert jedoch lange Presszeiten, so dass die Herstellung der Platte
sehr aufwändig ist.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Verbundplatte mit hohem Biege-E-Modul auf
einfache Weise, insbesondere mit kürzeren Presszeiten herzustellen.
[0004] Die Lösung der Aufgabe wird durch eine Verbundplatte nach Anspruch 1 gewährleistet.
[0005] Die Erfindung betrifft eine Verbundplatte aus Holzwerkstoff mit einer Mittellage
aus Spanplatte und einer Faserplatte oder einer Schichtstoffplatte als Außenlage sowie
mit einem zwischen Mittellage und Außenlage angeordneten kunstharzgetränkten Papier,
so wie sie aus der
EP 2 987 632 A1 bekannt ist. Es hat sich herausgestellt, dass das gemeinsame Verpressen von Mittellage,
kunstharzgetränktem Papier und Außenlage lange Presszeiten erfordert, weil die Außenlage
das Aushärten des Kunstharzes verzögert hat. Dieser Nachteil kann erfindungsgemäß
vermieden werden, wenn zwischen dem kunstharzgetränkten Papier und der Außenlage eine
Schicht Klebstoff angeordnet ist. Das Aushärten des Kunstharzes im kunstharzgetränkten
Papier und damit das Verbinden der Mittellage mit dem kunstharzgetränkten Papier erfolgt
wesentlich schneller, wenn die Mittellage und das kunstharzgetränkte Papier ohne die
Außenlage verpresst werden. Es hat sich überraschend herausgestellt, dass kein nennenswerter
Verlust am Biege-E-Modul festzustellen ist, wenn die Außenlage nicht durch das kunstharzgetränkte
Papier an der Verbundplatte fixiert ist, sondern wenn die Außenlage mittels einer
auf die Verbundplatte aufgetragenen Schicht aus Klebstoff kaschiert wird. Die Schicht
aus Klebstoff wird entweder auf die Außenseite des kunstharzgetränkten Papiers oder
auf die dem Papier zugewandte Seite der Außenlage aufgetragen und dadurch wird die
Außenlage auf dem Verbund aus Mittellage und kunstharzgetränktem Papier fixiert.
[0006] Das kunstharzgetränkte Papier besteht aus einer Papierbahn, meist mit den Abmessungen
der zu verbindenden Mittellage oder Außenlage, wobei die Papierbahn mit einem flüssigen
Kunstharz getränkt und anschließend getrocknet wird. Die Papierbahn selbst als Rohpapier
ohne Kunstharz weist bevorzugt ein Flächengewicht von 15 g/m
2 bis 100 g/m
2 auf. Das Papier ist aus wirtschaftlichen Gründen vorzugweise ungefärbt und unbedruckt,
da das Papier nach dem Aufbringen der Außenlage nicht mehr sichtbar ist. Das Kunstharz,
das zum Tränken der Platte eingesetzt wird, ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe,
die umfasst: Harnstoff, Melamin, Phenol, Epoxidharz sowie deren Mischungen und Derivate.
Das Kunstharz wird nach dem Tränken des Papiers getrocknet, aber nicht ausgehärtet.
Das Aushärten erfolgt erst, wenn das Papier durch Verpressen mit der Mittellage verbunden
wird. Pro Seite der Mittellage wird vorteilhaft eine Bahn kunstharzgetränktes Papier
mit einem Flächengewicht von 80 g/m
2 bis 300 g/m
2 eingesetzt.
[0007] Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung wird mehr als ein kunstharzgetränktes
Papier auf die Mittellage gelegt. Mehrere Bahnen des kunstharzgetränkten Papiers können
jeweils einzeln mit der Mittellage verpresst werden, so dass für jede Bahn ein gesonderter
Pressgang erforderlich ist. Es wird jedoch bevorzugt, wenn sämtliche Bahnen, die mit
der Mittellage verpresst werden sollen, mit der Mittellage zu einem Pressgutstapel
gefügt und in einem Pressgang verpresst werden. Diese Alternative ist zeit- und energiesparend.
Das Aufbringen mehrerer mit Kunstharz getränkter Papierbahnen kann zu einem höheren
Biege-E-Modul führen, weil jede Papierbahn eine eigene Lage Fasern einbringt, die
ein Durchbiegen der Verbundplatte insbesondere senkrecht zur Plattenebene reduzieren.
Werden mehrere Bahnen kunstharzgetränktes Papier auf einer Seite der Mittellage eingesetzt,
so beträgt das Flächengewicht aller Bahnen auf einer Seite der Mittellage zusammen
bevorzugt 200 g/m
2 bis 300 g/m
2.
[0008] Nach einer besonders bevorzugten Ausführung der Erfindung wird die Mittellage auf
beiden Seiten mit mindestens einem kunstharzgetränkten Papier verpresst und nachfolgend
wird auf beiden Seiten eine Außenlage aus Faserplatte oder aus einer Schichtstoffplatte
mittels einer Schicht Klebstoff auf das kunstharzgetränkte Papier aufkaschiert. Dabei
wird bevorzugt, wenn auf beiden Seiten der Mittellage ein symmetrischer Aufbau aus
kunstharzgetränktem Papier hergestellt wird. Es ist aber auch möglich, unterschiedliche
Papiere auf beiden Seiten der Mittellage aufzubringen.
[0009] Der erfindungsgemäß zum Fixieren der Außenlage eingesetzte Klebstoff ist bevorzugt
ein Schmelzklebstoff, der beim Auftragen keine zusätzliche Feuchtigkeit in die Verbundplatte
einbringt. Bevorzugt handelt es sich um einen Polyurethanklebstoff oder um einen Ethylenvinylklebstoff.
Zum sicheren Fixieren der Außenlage auf dem kunstharzgetränkten Papier werden bevorzugt
20 g/m
2 bis 200 g/m
2 Klebstoff als Schicht aufgetragen. Die Schicht aus Klebstoff kann sich vollflächig
über die gesamte Seite des kunstharzgetränkten Papiers oder der Außenlage erstrecken,
es kann aber auch nur abschnittsweise Klebstoff aufgetragen werden, der z. B. punkt,
gitter- oder streifenförmig verteilt ist. Der Klebstoff wird, insbesondere wenn Schmelzkleber
eingesetzt wird, mit erhöhter Temperatur aufgetragen und vor dem Abkühlen mit der
Außenlage und dem kunstharzgetränkten Papier verbunden.
[0010] Die Mittellage der erfindungsgemäßen Verbundplatte ist eine Spanplatte. Dazu zählen
auch Oriented-Strand-Board-Platten (OSB-Platten), die sich durch hohe Biegefestigkeit
bzw. einen hohen Biege-E-Modul auszeichnen. Die Späne der Spanplatte sind mit einem
Kunstharz gebunden. Das Kunstharz des kunstharzgetränkten Papiers kann identisch mit
dem Kunstharz der Spanplatte sein, es kann aber auch ein anderes Kunstharz sein, das
dann bevorzugt mit der Spanplatte gut aushärtet, so dass eine hochfeste Bindung entsteht.
Als Außenlage wird eine Faserplatte eingesetzt, dies kann eine mitteldichte Faserplatte
(MDF-Platte) oder eine hochdichte Faserplatte (HDF-Platte), insbesondere eine Compact-Density-Fiberboard-Platte
(CFD-Platte) sein, die meist an der schwarzen Einfärbung zu erkennen ist. Alternativ
kann eine Schichtstoffplatte als Außenlage eingesetzt werden. Schichtstoffplatten
sind ein Verbundwerkstoff, der aus Papier und Kunstharz hergestellt ist und der als
High Pressure Laminate (HPL) und als Continuous Pressure Laminate (CPL) gehandelt
wird. Die Oberfläche der Schichtstoffplatte besteht in der Regel aus einer Schicht
Kunstharz, das häufig mit Korundpartikeln versehen ist, um die Kratzfestigkeit zu
verbessern.
[0011] Um die Vorteile der erfindungsgemäßen Verbundplatte zu realisieren, genügt es nach
einer einfachen Ausführung, wenn das Papier mit Kunstharz getränkt wird. Ein Additiv,
das dem Papier oder dem Kunstharz jedoch vorteilhaft beigegeben werden kann, ist eine
Substanz, die das Entflammen oder das Brennen der Verbundplatte erschwert oder verhindert.
Solche Substanzen sind an sich bekannt, es handelt sich häufig um Borverbindungen.
Da das kunstharzgetränkte Papier nahe der Oberfläche der Verbundplatte angeordnet
ist, kann es das Brennen der Verbundplatte wirksam verhindern. Additive, die bekannten
kunstharzgetränkten Papieren üblicherweise beigegeben werden, wie zum Beispiel Korund,
sind zur Herstellung einer Verbundplatte aus Holzwerkstoff mit verbesserten Festigkeitseigenschaften
nicht erforderlich. Sie können aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ohne weiteres eingespart
werden.
[0012] Als vorteilhaft ist hinsichtlich des Herstellungsverfahrens der erfindungsgemäßen
Verbundplatte anzusehen, dass ein Pressgut-Stapel aus einer Mittellage sowie mindestens
einem kunstharzgetränkten Papier in einer üblichen Kurztakt-Presse (KT-Presse) zu
einer Verbundplatte verpresst werden kann. KT-Pressen sind übliche Betriebsausstattung
zur Herstellung von laminierten Produkten oder Verbundplatten. Der Einsatz aufwändiger
Beleimvorrichtungen entfällt. Beim Verpressen von Mittellage und kunstharzgetränktem
Papier zeigt sich ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Verbundplatte. Während
die aus der
EP 2 987 632 A1 bekannte Verbundplatte eine Presszeit von ca. 300 Sekunden benötigt, genügen für
den erfindungsgemäßen Pressgutstapel 30 Sekunden bis 50 Sekunden Presszeit. Damit
wird die limitierte Kapazität der Presse, insbesondere der KT-Presse, durch die Verbundplatte
nach der Erfindung weitaus besser genutzt, weil der einzelne Pressvorgang eine um
80 % bis 90 % geringere Presszeit aufweist.
[0013] Die Mittellage wird bevorzugt mit mindestens einem kunstharzgetränkten Papier verbunden.
Vorteilhaft weist der Pressgutstapel mindestens ein kunstharzgetränktes Papier auf
jeder Seite der Mittellage auf. Weiter bevorzugt sind auf mindestens einer Seite der
Mittellage zwei oder mehr Bahnen kunstharzgetränkten Papiers angeordnet. Der Pressgut-Stapel
wird z. B. mit üblichen Hilfsmitteln (Stapelgeräte, Trays, Klemmen) zusammengestellt
und fixiert und in die KT-Presse verbracht. Dort wird der Pressgutstapel zwischen
erhitzten Pressblechen verpresst. Während des Pressvorgangs verflüssigt sich das Kunstharz
und härtet dann aus. Das Papier wird durch das Verflüssigen und Aushärten des Kunstharzes
nicht beschädigt. Es bleibt eingebettet in der ausgehärteten Kunstharzschicht und
nimmt im Gebrauch insbesondere Zugbelastungen auf, die auf den Randbereich der erfindungsgemäßen
Verbundplatte einwirken.
[0014] Nach dem Verpressen des Pressgutstapels aus Mittellage und kunstharzgetränktem Papier
wird die Außenlage mittels einer Schicht aus Klebstoff aufkaschiert. Die Schicht aus
Klebstoff wird auf die Außenlage oder das kunstharzgetränkte Papier oder auf beide
Bestandteile der Verbundplatte aufgetragen. Dann wird die Außenlage auf die Mittellage
mit dem darauf verpressten, kunstharzgetränkten Papier gelegt und die Außenlage wird
auf die Mittellage mit dem kunstharzgetränkten Papier kaschiert. Üblicherweise erfolgt
das Kaschieren mittels eines Kalanders, bei dem die Außenlage zwischen zwei Walzen
mittels der Schicht aus Klebstoff mit dem kunstharzgetränkten, auf der Mittellage
ausgehärteten Papier verbunden wird.
[0015] Die erfindungsgemäße Verbundplatte aus Holzwerkstoff weist im Vergleich mit der aus
der
EP 2 987 632 A1 bekannten Verbundplatte aus Holzwerkstoff unverändert gute Festigkeitseigenschaften
auf. Die guten Festigkeitseigenschaften werden also offenbar wesentlich durch die
feste Verbindung zwischen der Mittellage und dem kunstharzgetränkten Papier bewirkt,
das Aufkaschieren der Außenlage mittels einer Schicht aus Klebstoff mindert die Festigkeitseigenschaften,
insbesondere das Biegeverhalten der erfindungsgemäßen Verbundplatte, nicht wesentlich.
[0016] Die Mittellage mit dem darauf verpressten kunstharzgetränkten Papier weist außergewöhnlich
gute Festigkeitseigenschaften auf, insbesondere deshalb, weil im Randbereich der Verbundplatte
das kunstharzgetränkte Papier in erheblichem Maße zur Festigkeit der Verbundplatte
beiträgt. Die nachfolgend mittels einer Schicht aus Klebstoff aufkaschierte Außenlage
aus Faserplatte beeinflusst die Festigkeitseigenschaften der erfindungsgemäßen Verbundplatte
nicht wesentlich.
[0017] Die Faserplatte als Außenlage weist in der Regel eine einfache Oberfläche ohne Dekor
auf. Nach einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung können die Außenseiten, also
die nach außen weisenden Oberflächen der Außenlage, daher mit einer weiteren ein-
oder mehrlagigen Beschichtung versehen sein. Als weitere Beschichtung auf der Außenseite
mindestens einer Außenlage ist eine Beschichtung aus der Gruppe aufgebracht, die,
einzeln oder in Kombination, umfasst: Farbe, Lack, Hochdrucklaminat, Furnier, Papier,
Karton, Tapete, Folie, Textilien, Stoff, Filz, Vinyl, Leder, Kork, Stein, Metalle,
Metallfolien, Kunststoffbeschichtungen, Polypropylen-, Polyethylen- oder Polyvinylacetatbeschichtungen,
keramische Beschichtungen, Kacheln, Keramik-Kunstharzgemische, Glas, beschreibbare
Folien, magnetische Beschichtungen, strahlungshemmende Folien oder Platten, mineralische
Gewebe, organische, anorganische und synthetische Fasern. Die weitere Beschichtung
kann auf beliebige Weise aufgebracht werden, z. B. durch Kleben, Heften oder Schweißen.
Eine Schichtstoffplatte als Außenlage kann ebenfalls auf der der Mittellage abgewandten
Außenseite ein Dekor aufweisen, aber es kann auch mindestens eine der vorstehend genannten
Beschichtungen auf die Außenseite der Schichtstoffplatte aufgebracht sein.
[0018] Details der Erfindung werden im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung des Aufbaus einer bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen
Verbundplatte aus Holzwerkstoff
[0019] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung die Schichten einer bevorzugten Ausführung
der erfindungsgemäßen Verbundplatte 1 aus Holzwerkstoff mit einer unteren Außenlage
2, einem unteren kunstharzgetränkten Papier 3, einer Mittellage 4, einem oberen kunstharzgetränkten
Papier 5 und einer oberen Außenlage 6 am Beispiel eines Pressgut-Stapels 10. Zwischen
dem oberen und dem unteren kunstharzgetränkten Papier 3, 5 und der oberen bzw. unteren
Außenlage 2, 6 ist jeweils eine Schicht 11 aus Klebstoff angeordnet, mittels derer
die Außenlagen 2, 6 auf das jeweils angrenzende kunstharzgetränkte Papier 3, 5 aufkaschiert
sind. Die untere und die obere Außenlage bestehen bei dem in Figur 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel aus 2,9 mm starker HDF-Platte.
[0020] Unabhängig vom Ausführungsbeispiel ist jedoch festzuhalten, dass Material und Stärke
der Außenlagen unabhängig voneinander gewählt werden können. Die untere und die obere
Außenlage können also eine unterschiedliche Stärke aufweisen. Sie können auch aus
unterschiedlichem Material, z. B. aus Faser- oder Schichtstoffplatten gewählt werden.
[0021] Die Mittellage 4 besteht bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einer 13 mm
starken Spanplatte. Zwischen den unteren und oberen Außenlagen 2, 6 und der Mittellage
4 ist jeweils ein unteres bzw. oberes kunstharzgetränktes Papier 3, 5 angeordnet.
Alternativ können auch mehrere Bahnen kunstharzgetränkter Papiere auf einer oder mehreren
Seiten der Mittellagen eingesetzt werden.
[0022] Das kunstharzgetränkte Papier ist hergestellt aus einem Rohpapier mit einem Blattgewicht
von 27 g/m
2 vor der Imprägnierung mit Kunstharz. Nach der Imprägnierung mit Kunstharz, hier:
Harnstoff-Melamin, beträgt das Flächengewicht des Papiers 165 g/m
2. Das Papier weist beim Verpressen mit den Außenlagen 2, 6 eine Feuchtigkeit von 7%
auf. Dieser Feuchtigkeitsgehalt entspricht in etwa der Restfeuchte der Außenlagen
2, 6 und der Mittellage 4, so dass während des Verpressens keine zusätzliche Feuchtigkeit
in die Holzwerkstoffplatten der Außenlagen 2, 6 und der Mittellage 4 eingetragen wird.
Der in Figur 1 dargestellte Pressgut-Stapel 10 wird in einer KT-Presse, deren Pressbleche
auf 150 ° Celsius aufgeheizt sind, für 30 Sekunden verpresst. In dieser Zeit schmilzt
das Kunstharz auf und härtet aus, wodurch eine feste Bindung an die Mittellage entsteht.
[0023] Anschließend wird eine Schicht 11 aus Klebstoff, hier EVA, in einer Menge von 80
g/m
2 aufgetragen. Auf die Schicht 11 aus Klebstoff wird die Außenlage 2, 6 aufgelegt und
die Außenlage 2, 6 wird bei einer Temperatur von 40 °C und einem Druck von 20 N/mm
2 bis 110 N/mm
2, bevorzugt von 30 N/mm
2 bis 80 N/mm
2 mittels eines Kalanders auf das auf der Mittellage verpresste, kunstharzgetränkte
Papier 3, 5 aufkaschiert. Es erweist sich als vorteilhaft, dass durch die Verwendung
eines Schmelzklebers der Eintrag von Flüssigkeit vermieden wird. Das Kaschieren mittels
eines Kalanders erfolgt meist im Durchlaufverfahren, bei dem die zu verbindenden Elemente
unter Druck zwischen zwei Walzen durchgeführt werden. Die Produktionsgeschwindigkeit
beträgt üblicherweise von 20 m/min bis 24 m/min. Diese Herstellung der Verbundplatte
in zwei Schritten erweist sich als zeit- und energiesparend.
[0024] Am Ende des Press- und Kaschiervorgangs ist eine Verbundplatte aus Holzwerkstoff
mit einer Plattenstärke von insgesamt ca. 19 mm und einer mittleren Rohdichte gemäß
EN 323 von 809 kg/m
3 entstanden, für die folgende Festigkeitswerte gemessen wurden:
| Querzugfestigkeit (gemessen gemäß EN 319): |
0,72 N/mm2 (0,50 N/mm2) |
| Biegefestigkeit (gemessen gemäß EN 310): |
32 N/mm2 (25 N/mm2) |
| Abhebefestigkeit (gemessen gemäß EN 311): |
1,35 N/mm2 (0,8 N/mm2) |
[0025] Die in Klammern hinter den Messwerten für die erfindungsgemäße Verbundplatte angegebenen
Werte sind Festigkeitswerte, die für die Pfleiderer - PremiumBoard MFP Hybrid-Platte
mit einer Schichtstärke von 19 mm und einer mittleren Rohdichte von 770 kg/m
3 angegeben sind (Pfleiderer, Prospekt PremiumBoard MFP Hybrid, veröffentlicht 10/2013).
[0026] Die gegenüber dem Stand der Technik im wesentlichen unveränderten Festigkeitswerte
der erfindungsgemäßen Verbundplatte 1 aus Holzwerkstoff sind möglicherweise wesentlich
auf Verbesserungen im Randbereich 7 der Verbundplatte zurückzuführen, der sich aus
dem kunstharzgetränkten Papier 3, 5, der Schicht aus Klebstoff 11 und einer Außenlage
2, 6 zusammensetzt; der sich also - alternativ formuliert - von der Oberfläche 8 der
Mittellage 4 bis zur Außenseite 9 einer Außenlage 2, 6 erstreckt.
[0027] Bei der erfindungsgemäßen Verbundplatte 1 weist zum einen das verwendete Kunstharz
des kunstharzgetränkten Papiers 3, 5 sehr gute Festigkeitseigenschaften auf, weil
es durch das Verpressen in der KT-Presse auch mechanisch sehr gut an der Oberfläche
der Mittellage 4 verankert ist. Zum anderen ist das in das Kunstharz eingebettete
Papier auch nach dem Verpressen des Pressgut-Stapels uneingeschränkt intakt und das
Fasergeflecht der Papierbahn ist eine zusätzliche Komponente der erfindungsgemäßen
Verbundplatte 1, die geeignet ist, Zugkräfte aufzunehmen.
[0028] Im Randbereich 7 der erfindungsgemäßen Verbundplatte 1 treten bei von außen einwirkenden
Druck- oder Zugkräften jeweils in dem zugbelasteten Randbereich der Verbundplatte
1 Zugkräfte auf. Die Aufnahme dieser Zugkräfte war bisher limitiert durch die Festigkeit
der Leimfuge zwischen der Mittellage und einer Außenlage bekannter Verbundplatten
aus Holzwerkstoff. Bei der erfindungsgemäßen Verbundplatte 1 ist nicht nur das Kunstharz
in der Lage, hohe Zugkräfte aufzunehmen. Insbesondere auch die Fasern des Papiers
3, 5 sind in der Lage, hohe Zugkräfte aufzunehmen. Das untere und das obere kunstharzgetränkte
Papier 3 ,5 wirkt insofern vergleichbar einem Zugstab, der im Randbereich 7 der Verbundplatte
1 angebracht ist. Die Tatsache, dass die Außenlage 2, 6 lediglich kaschiert und daher
nur mittels Klebstoff mit dem kunstharzgetränkten Papier verbunden ist, ändert nichts
an den im wesentlichen gleichen Festigkeitseigenschaften der erfindungsgemäßen Verbundplatte
verglichen mit der Verbundplatte nach dem Stand der Technik.
[0029] Unabhängig vom vorliegenden Ausführungsbeispiel ist anzumerken, dass das kunstharzgetränkte
Papier in Verbindung mit der Schicht aus Klebstoff gegenüber dem bisher bekannten
und üblichen Leimauftrag auf Außenlage und/oder Mittellage oder auch dem kunstharzgetränkten
Papier allein den Vorteil aufweist, dass die Kombination aus kunstharzgetränktem Papier
und der Schicht aus Klebstoff Unebenheiten der Oberflächen von Außenlage und Mittellage
noch besser ausgleichen kann, so dass Schwachstellen in der Verbindung von Außenlage
und Mittellage weitgehend ausgeschlossen sind, und dass eine Verbundplatte bereitgestellt
wird, die eine gute Dimensionsstabilität und ebene Außenseiten aufweist.
1. Verbundplatte aus Holzwerkstoff mit einer Mittellage (4) aus Spanplatte und einer
Faserplatte oder Schichtstoffplatte als Außenlage (2, 6) sowie mit einem zwischen
Mittellage (4) und Außenlage (2, 6) angeordneten kunstharzgetränkten Papier (3, 5),
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem kunstharzgetränkten Papier (3, 5) und der Außenlage (2, 6) eine Schicht
Klebstoff (11) angeordnet ist.
2. Verbundplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehr kunstharzgetränkte Papiere (3, 5) zwischen der Mittellage (4) und
der Außenlage (2, 6) angeordnet sind.
3. Verbundplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Blattgewicht eines einzelnen kunstharzgetränkten Papiers (3, 5) 80 g/m2 bis 300 g/m2 beträgt.
4. Verbundplatte nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Blattgewicht des zwischen Mittellage (4) und Außenlage (2, 6) angeordneten kunstharzgetränkten
Papiers (3, 5) 200 g/m2 bis zu 300 g/m2 beträgt.
5. Verbundplatte nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff (11) ein Schmelzkleber, insbesondere ein Polyurethanklebstoff oder
ein Ethylenvinylacetatklebstoff ist.
6. Verbundplatte nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass 20 g/m2 bis 200 g/m2 Klebstoff (11) als Schicht aufgetragen werden.
7. Verbundplatte nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das kunstharzgetränkte Papier (3, 5) mit einem oder mehreren der Kunstharze getränkt
ist, aus der Gruppe, die Harnstoff, Melamin, Formaldehyd, Phenolharz, Epoxidharz sowie
deren Mischungen und Derivate umfasst.
8. Verbundplatte nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das kunstharzgetränkte Papier (3, 5) ein Additiv aufweist, das ein Entflammen oder
Brennen der Verbundplatte (1) erschwert oder verhindert.
9. Verbundplatte nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittellage (4) auf beiden Seiten mit einer Außenlage (2, 6), einem kunstharzgetränkten
Papier (3, 5) und einer Schicht aus Klebstoff (11) versehen ist.
10. Verbundplatte nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenlage (2, 6) eine Platte aus mitteldichter oder aus hochdichter Faserplatte,
insbesondere eine compact-density-fiberboard (CDF-) Platte aufweist.
11. Verbundplatte nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Außenseite (9) mindestens einer Außenlage (2, 6) eine weitere Beschichtung
aufgebracht ist.
12. Verbundplatte nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als weitere Beschichtung auf die Außenseite (9) mindestens einer Außenlage (2, 6)
eine Beschichtung aus der Gruppe aufgebracht ist, die, einzeln oder in Kombination,
umfasst: Farbe, Lack, Hochdrucklaminat, Furnier, Papier, Karton, Tapete, Folie, Textilien,
Stoff, Filz, Vinyl, Leder, Kork, Stein, Metalle, Metallfolien, Kunststoffbeschichtungen,
Polypropylen-, Polyethylen- oder Polyvinylacetatbeschichtungen, keramische Beschichtungen,
Kacheln, Keramik-Kunstharzgemische, Glas, beschreibbare Folien, magnetische Beschichtungen,
strahlungshemmende Folien oder Platten, mineralische Gewebe, organische, anorganische
und synthetische Fasern.
13. Verfahren zum Herstellen einer Verbundplatte (1) aus Holzwerkstoff mit einer Mittellage
(4) aus Spanplatte und einer Faserplatte oder einer Schichtstoffplatte als Außenlage
(2, 6) sowie mit einem zwischen Mittellage (4) und Außenlage (2, 6) angeordneten kunstharzgetränkten
Papier (3, 5), wobei zwischen dem kunstharzgetränkten Papier (3, 5) und der Außenlage
(2, 6) eine Schicht Klebstoff (11) angeordnet ist, mit den Schritten:
- Zusammenstellen eines Pressgutstapels, aufweisend eine Mittellage (4) und mindestens
ein kunstharzgetränktes Papier (3, 5),
- Verpressen des Pressgutstapels unter Anwendung von erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur
zu einer Verbundplatte (1),
- Aufbringen einer Schicht aus Klebstoff (11) auf das kunstharzgetränkte Papier (3,
5) und
- Kaschieren einer Faserplatte oder einer Schichtstoffplatte auf die Schicht aus Klebstoff
(11).
14. Verfahren zum Herstellen einer Verbundplatte (1) aus Holzwerkstoff nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass der Pressgutstapel mehr als ein kunstharzgetränktes Papier (3, 5) aufweist.
15. Verfahren zum Herstellen einer Verbundplatte (1) aus Holzwerkstoff nach Anspruch 13
oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Faserplatte oder Schichtstoffplatte eine weitere Beschichtung aufgebracht
wird.