[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Verpackungen mit
einer zueinander zumindest im Wesentlichen ähnlichen Packungsoptik gemäß dem Anspruch
1. Ferner betrifft die Erfindung eine Verpackungsmaschine zum Herstellen von Verpackungen
mit einer zueinander zumindest im Wesentlichen ähnlichen Packungsoptik gemäß dem unabhängigen
Anspruch 13.
[0002] Der Erfindung liegt insbesondere das im Folgenden im Zusammenhang mit Fig. 1 beschriebene
Problem zugrunde.
[0003] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Siegelstation S'. Die Siegelstation
S' umfasst ein Siegelwerkzeugoberteil SO' und ein Siegelwerkzeugunterteil SU', welche
mittels einer Hubbewegung H' zum Bilden einer luftdicht abgeschlossenen Siegelkammer
SK' zusammenführbar sind. Für einen Begasungs- und/oder Evakuierungsvorgang werden
innerhalb der Siegelkammer SK' eine Oberfolie O' und eine Unterfolie U' derart zusammengeführt,
dass sie dazwischen ein Packungsvolumen P' einschließen, das sich im Wesentlichen
aus der Summe eines Teilvolumens V1', das von jeweiligen in die Unterfolie U' geformten
Verpackungsmulden VM' abzüglich der vorliegenden Produktinhalte I' gebildet wird,
sowie eines Teilvolumens V2', das oberhalb der jeweiligen Verpackungsmulden VM' vorliegt
und von der Oberfolie O' eingeschlossen wird, zusammensetzt.
[0004] Das Packungsvolumen P' ist insgesamt größer ausgebildet als die Gesamtheit der jeweils
einzelnen von den hergestellten Verpackungen eingeschlossenen Volumina, damit insbesondere
während des Begasens eine Gasverteilung zwischen den Verpackungen stattfinden kann.
Hierdurch ergibt sich nämlich wegen der in Fig. 1 gezeigten, in das Siegelwerkzeugoberteil
SO' zurückgesetzten Positionierung eines darin gelagerten Siegelwerkzeugs SW' oberhalb
der innerhalb der Siegelstation S' positionierten Verpackungsmulden VM' ein Spalt
SP' zwischen der Unter- und Oberfolie U', O', über welchen sich das zugeführte Gas
in alle innerhalb der Siegelstation S' positionierten Verpackungen verteilen kann.
[0005] Beim Nachverdichten des Packungsvolumens P', also wenn die Oberfolie O' für den Siegelvorgang
nach unten gedrückt wird, kann es allerdings trotz eines optimierten Begasungsprozesses,
beispielsweise unter Verwendung einer regelbaren Stufendrossel, zur Herstellung von
Verpackungen mit variierender Packungsoptik kommen, weil es immer wieder vorkommt,
dass dabei Verpackungen hergestellt werden, die unterschiedliche Oberfolienwölbungen
aufweisen, beispielsweise aufgebläht oder eher eingedrückt wirken.
[0006] Diese optischen Abweichungen werden im Siegelprozess durch das Huben (Absenken) des
Siegelwerkzeugs SW' verursacht. Da das Siegelwerkzeug SW' zunächst während des Begasungsprozesses
im Siegelwerkzeugoberteil SO' zurückgesetzt positioniert ist, um den für die Verteilung
des Gases notwendigen Spalt SP' zu schaffen, wird im Anschluss für den Siegelvorgang
das Siegelwerkzeug SW' nach unten in Richtung der darunter positionierten Verpackungsmulde
VM' verlagert, wodurch es das zunächst geschaffene Teilvolumen V2' verdrängt. Durch
das Herabfahren des Siegelwerkzeugs SW' wird dabei das begaste Teilvolumen V2', sozusagen
als Zusatzvolumen, in das Teilvolumen V1' gedrückt. Folglich steigt der Druck in der
Verpackung an. In Abhängigkeit variierender Verpackungsinhalte I' entstehen dadurch
Verpackungen mit variierender Packungsoptik.
[0007] Hier gilt, je kleiner das frei zur Verfügung stehende Teilvolumen V1' ist, desto
größer ist der Einfluss des durch den Siegelhub verdrängten Teilvolumens V2' auf die
Druckänderung innerhalb fertig hergestellter Verpackungen.
[0008] Bisher wurde versucht, der oben beschriebenen Problematik mit einem voreingestellten
Begasungs-Offsetdruck entgegenzuwirken, d.h. es wurde zu Beginn lediglich auf einen
um den Begasungs-Offsetdruck reduzierten Druck begast, in der Hoffnung, dass anschließend
durch den Siegelhub der gewünschte Solldruck innerhalb der Verpackungen erreicht wird.
[0009] Die Anwendung eines Begasungs-Offsetdrucks setzt jedoch die Kenntnis des Füllgrads
der jeweiligen zu verschließenden Verpackungen voraus, wobei bisher der Einfachheit
halber bei herkömmlichen Anwendungen angenommen wurde, dass die Produktlinie über
die jeweiligen Verpackungen einen konstanten Füllgrad aufweist. Demzufolge wird es
immer dann problematisch, wenn die jeweiligen Verpackungen entgegen der vorerwähnten
Annahme keinen einheitlichen Füllgrad aufweisen, was insbesondere bei sollgewichtigen
Produkten mit variierender Produktdichte, beispielsweise bei aufgeschnittenem Fleisch
oder Käse, zutreffen kann. Trotz des Einsatzes eines vorbestimmten Begasungs-Offsetdrucks
ergeben sich dabei aufgrund variierender Füllstände fertige Verpackungen mit unterschiedlichem
optischen Erscheinungsbild.
[0010] Außerdem musste der Begasungs-Offsetdruck bisher während eines Einstellvorganges
manuell berechnet und an der Verpackungsmaschine als Rechenparameter eingegeben werden,
so dass seine Anwendung eher speziell geschultem Bedienpersonal vorbehalten bleibt.
[0011] Das Arbeiten mit gleichbleibenden, voreingestellten Prozessparametern liefert somit
nicht die erwünschte Herstellungsqualität und kann insbesondere im Hinblick auf eine
auf jedes einzelne Produkt zugeschnittene Herstellung optimiert werden.
[0012] Der Betrieb einer Verpackungsmaschine unter der Annahme eines über die jeweiligen
Verpackungen gleichbleibenden Füllgrads und/oder eines diesbezüglich für das Begasen
vorbestimmten gleichbleibenden Volumenstroms, ohne dabei jeweilige tatsächlich vorliegende
Füllgrade einzelner Verpackungen zu berücksichtigen, kann zu einer nicht unwesentlichen
Menge an Ausschuss führen.
[0013] Dies kann dadurch beeinflusst werden, dass innerhalb der Produktlinie temporär immer
wieder Leerverpackungen, beispielsweise wegen Unterbrechungen in der Produktbereitstellung,
den Begasungs- und/oder Evakuierungsvorgang mit durchlaufen. Die dann mitgeführten
Leerverpackungen verfälschen dann extrem den Begasungs- und/oder Evakuierungsvorgang,
sofern mit starr voreingestellten Prozessparametern gearbeitet wird. Folglich wird
zumindest an den zusammen mit den Leerverpackungen in einem Arbeitstakt verarbeiteten,
befüllten Verpackungen nicht die gewünschte Optik hergestellt.
[0014] Die
EP 2 668 102 B1 offenbart eine Verpackungsmaschine und ein Verfahren zur Herstellung von individuell
evakuierten und/oder begasten Verpackungen. Es wird im Allgemeinen weiter offenbart,
dass ein Mittel eingesetzt werden kann, mit dem der Füllstand des Verpackungsguts
in der jeweiligen Verpackungsmulde und/oder die Füllmenge des Verpackungsguts innerhalb
der jeweiligen Verpackungsmulde feststellbar ist. In Abhängigkeit von diesem Messsignal
kann dann beispielsweise ein Absperrorgan geregelt werden, um das Gasvolumen, das
der jeweiligen Verpackungsmulde entnommen bzw. zugeführt wird, individuell zu regeln.
[0015] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung
von Verpackungen mit einer zueinander zumindest im Wesentlichen ähnlichen Packungsoptik
herzustellen. Dies soll selbst dann möglich sein, wenn die jeweiligen Verpackungen
variierende Füllgrade aufweisen, d. h. voluminös ungleichmäßig befüllt sind.
[0016] Diese Aufgabe wird gelöst mittels eines Verfahrens gemäß dem Anspruch 1 sowie mittels
einer Verpackungsmaschine gemäß dem unabhängigen Anspruch 13.
[0017] Verbesserte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
[0018] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer Siegelstation einer
Verpackungsmaschine, insbesondere einer Tiefziehverpackungsmaschine. Das Verfahren
ist dazu konfiguriert, Verpackungen mit einer zueinander zumindest im Wesentlichen
ähnlichen Packungsoptik bei ggf. variierenden Füllgraden herzustellen. Das erfindungsgemäße
Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- Befüllen eines zwischen einem unteren und einem oberen Verpackungsmaterial eingeschlossenen,
freien Packungsvolumens mindestens einer innerhalb der Siegelstation positionierten
Verpackung mit einem zur Schaffung einer gewünschten Atmosphäre bestimmten Gas von
einem im Packungsvolumen herrschenden Ausgangsdruck auf einen vorbestimmten Begasungsdruck,
- Erfassen eines Druckverlaufs zumindest temporär während des Befüllens des Packungsvolumens
mittels mindestens einer damit verbundenen, druckerfassenden Sensorik, wobei der Druckverlauf
vorzugsweise anhand einer zeitabhängigen Druckkurve zwischen dem Ausgangsdruck bis
hin zu dem vorbestimmten Begasungsdruck erfasst wird,
- Vergleichen des erfassten Druckverlaufs mit einem Referenzdruckverlauf, der vorzugsweise
anhand einer seinerseits zeitabhängigen Druckkurve für ein Befüllen eines bekannten
freien Referenzpackungsvolumens mindestens einer innerhalb der Siegelstation positionierten,
insbesondere leeren Referenzverpackung mit dem Gas zwischen dem Ausgangsdruck bis
hin zu dem vorbestimmten Begasungsdruck erfasst wird,
- Berechnen eines Füllgrads der innerhalb der Siegelstation positionierten Verpackung
basierend auf dem Vergleich des erfassten Druckverlaufs mit dem Referenzdruckverlauf
und/oder eines Volumenstroms bezüglich des Druckverlaufs oder des Referenzdruckverlaufs,
und
- Einstellen mindestens eines Prozessparameters an der Verpackungsmaschine unter Berücksichtigung
des berechneten Füllgrads und/oder des Volumenstroms.
[0019] Bei der Erfindung wird mithilfe der Betrachtung des aktuellen Druckverlaufs während
des Begasungsprozesses ein Füllgrad eines innerhalb der Siegelstation bereitgestellten
"Abzugs", d.h. der jeweiligen pro Maschinentakt in einem Arbeitsvorgang an der Siegelstation
bearbeiteten Verpackungen, sowie ggf. darauf basierend, in Anpassung an den jeweiligen
Abzug der Volumenstrom des Begasungsmediums bestimmt.
[0020] Kern der Erfindung ist es, zumindest temporär, vorzugsweise aber gleich zu Beginn
des Begasungsvorgangs, den Druckverlauf an einem jeweiligen Abzug zu erfassen und
ihn mit einem Referenzdruckverlauf, der beispielsweise an einem Abzug aus Leerverpackungen
erzeugt und erfasst wird, zu vergleichen, wobei es durch eine Analyse, sprich einen
Vergleich der jeweiligen Gradienten der Druckanstiege möglich ist, den Füllgrad des
aktuell vorliegenden Abzugs, sprich der innerhalb der Siegelstation positionierten
Verpackungen, sowie ggf. auch einen dafür eingesetzten und insbesondere optimalen
Volumenstrom des Begasungsmediums zu berechnen, um darauf basierend die Bearbeitung
des vorliegenden Abzugs und/oder mindestens eines anschließenden Abzugs prozessgesteuert
durchzuführen.
[0021] Die Erfindung macht es daher möglich, dass pro Maschinentakt aktuelle Füllgrad- und/oder
Volumenstromwerte als Prozessparameter, insbesondere als Grundlage zur Berechnung
mindestens eines Prozessparameters für den Herstellungsprozess erfasst und verwendet
werden können, sei es an der Siegelstation selbst und/oder an anderen Arbeitsstationen
der Verpackungsmaschine.
[0022] Insbesondere ist es anhand der Erfindung möglich, dass der Vergleich des Druckverlaufs
mit dem Referenzdruckverlauf derart rechtzeitig, d.h. während eines vorbestimmbaren
Zeitfensters zu Beginn des Befüllens, durchgeführt wird, dass für denselben Abzug,
sozusagen in Echtzeit, ein Füllgrad und/oder eine Volumenstrom vorhersehbar (berechenbar)
ist, dass noch während einer Restlaufzeit des Befüllens, also vor Erreichen eines
variierbaren Begasungsenddrucks innerhalb des Packungsvolumens, der Prozessparameter
einstellbar ist. In anderen Worten kann das Zeitfenster für den vorerwähnten Vergleich
so getimt werden, dass der vorliegende Abzug selbst noch basierend auf dem diesbezüglich
durchgeführten Vergleich prozessgesteuert beeinflussbar ist. Eine derart vorteilhafte
Kaskadierung kann zu einer höheren Prozessgenauigkeit führen.
[0023] Die Erfindung beruht auf einfach durchführbaren Verfahrensschritten, um den Herstellungsprozess
besser an ggf. variierende Füllstände anzupassen, was zur Folge hat, dass eine verbesserte
Produktqualität, sprich Verpackungen mit einer zueinander zumindest im Wesentlichen
ähnlichen Packungsoptik, herstellbar sind.
[0024] Die Erfindung ist insbesondere zum qualitativen Verpacken von jeweils sollgewichtigen
Produkten mit variierendem Produktvolumen, insbesondere zum Verpacken von Frischfleisch
oder Käse mit variierender Produktdichte, hervorragend geeignet. Selbst für den Fall,
dass während des Herstellungsprozesses aus verfahrenstechnischen Gründen in die Produktlinie
Leerverpackungen miteingeschlossen sind, lassen sich deren "Leerinhalte" anhand der
erfindungsgemäßen Verfahrensschritte optimal kompensieren, so dass selbst bei einem
Abzug mit darin eingeschlossenen Leerverpackungen Verpackungen mit der gewünschten
Packungsoptik hergestellt werden können.
[0025] Für die Herleitung des Füllgrads, insbesondere für das Durchführen des Vergleichs
des erfassten Druckverlaufs mit dem Referenzdruckverlauf, kann es zweckmäßig sein,
von einer isothermen Zustandsänderung bei gleichen Volumenstrombedingungen zu vorzugsweise
gleichen Druckverhältnissen und ggf. einer gleichen Drosselklappenstellung auszugehen.
Vorzugsweise liegt der Herleitung als theoretische Grundlage das Boyle-Mariotte-Gesetz
zugrunde. Besonders vorteilhaft ist es, wenn basierend auf mindestens einem an der
Siegelstation voreingestellten Prozessparameter (z.B. Begasungstemperatur, Volumenstrom,
Druckverhältnis, Drosselstellung zum Begasen, etc.) ein dementsprechender Referenzdruckverlauf
zur Durchführung des erfinderischen Verfahrens aufgerufen werden kann, sodass das
erfinderische Verfahren bei der Herstellung verschiedener Verpackungstypen einsetzbar
ist.
[0026] Eine vorteilhafte Variante der Erfindung sieht vor, dass ein Quotient aus einem Verhältnis
einer für den Druckverlauf und einer für den Referenzdruckverlauf erfassten Zeit von
einem Ganzen abgezogen wird, um den Füllgrad zu berechnen.
[0027] Zum Erfassen und/oder Berechnen der verstrichenen Zeit für den zwischen verschiedenen
Druckniveaus ansteigenden Druckverlauf, welcher sich während des Befüllens innerhalb
in der Siegelstation positionierten Verpackungen ergibt, wird vorzugsweise eine Erfassungs-
und/oder Berechnungseinheit eingesetzt, die ggf. integraler Bestandteil einer Steuereinheit
der Verpackungsmaschine ist.
[0028] Es kann vorteilhaft sein, dass zum Erfassen des Druckverlaufs an der Verpackungsmaschine
ein variierbares Zeitfenster auswählbar ist. Beispielsweise könnte für länger andauernde
Begasungsvorgänge auch ein größeres Zeitfenster zum Erfassen des Druckverlaufs ausgewählt
werden, weil dadurch eine genauere Vorhersage des vorliegenden Füllgrads und/oder
Volumenstroms durchführbar ist.
[0029] Der zeitbasierte Vergleich mit dem Referenzdruckverlauf kann noch während des Begasens
anhand einer vorab erfassten und/oder berechneten Zeit für den Referenzdruckverlauf
geschehen. Vorzugsweise hält dafür ein Speicher der Verpackungsmaschine mindestens
einen für das Verpackungsformat vorbestimmten zeitabhängigen Referenzdruckverlauf
bereit, hinsichtlich welchem der Füllgrad des aktuellen Abzugs bestimmt werden kann.
Für den prozessgesteuerten Vergleich können insbesondere Referenzdruckverläufe verschiedener
Verpackungsformate bereitgehalten werden, sodass die Erfindung für eine optisch homogene
Herstellung unterschiedlicher Verpackungsformate anwendbar ist. Besonders aussagekräftig
kann der Vergleich dann ausfallen, wenn vergleichbare Prozessparameter, beispielsweise
gleiche Volumenströme, zur Herstellung des Referenzdruckverlaufs und des erfassten
Druckverlaufs eingesetzt werden.
[0030] In diesem Zusammenhang kann es insbesondere sein, dass die Berechnung des Füllgrads
und/oder des Volumenstroms in Echtzeit pro Maschinentakt geschieht und darauf basierend
eine automatisierte Anpassung des Prozessparameters durchgeführt wird. In Echtzeit
soll hierbei heißen, dass die automatisierte Anpassung des Prozessparameters noch
während desselben Arbeitstakts geschieht, insbesondere auch eine Einstellung des momentan
durchgeführten Begasungsvorgangs betreffen kann, während welchem der Füllgrad bestimmt
wird.
[0031] Vorteilhaft ist es, wenn der Prozessparameter ein Offsetdruck ist, der noch beim
aktuellen Befüllvorgang und/oder bei mindestens einem anschließenden Befüllvorgang
verwendet wird, um das Packungsvolumen lediglich mit Gas bis zum Erreichen eines Drucks
zu befüllen, der sich aus einem Begasungssolldruck für fertig hergestellte Verpackungen
abzüglich des berechneten Offsetdrucks ergibt.
[0032] Für eine verbesserte Herstellungsqualität könnte der Offsetdruck mindestens intervallweise,
vorzugsweise jedoch pro Maschinentakt automatisiert angepasst werden, so dass variierende
Füllstände besser bei der Herstellung berücksichtigt werden können. Es wäre dann insbesondere
möglich, den Befüllungsdruck fortlaufend an erfasste Füllstande anzupassen, so dass
der anschließende Siegelhub im Verpackungsinneren präzise den Begasungssolldruck herbeiführt.
Folglich können optisch gleichwertige Verpackungen, also Verpackungen mit demselben
Begasungssolldruck, die Siegelstation verlassen.
[0033] Zweckmäßig wird zur Berechnung des Offsetdrucks das Boyle-Mariotte-Gesetz unter Berücksichtigung
eines durch einen Siegelhub verdrängten Teilvolumens des Verpackungsvolumens und eines
angesichts des berechneten Füllgrads bestimmbaren freien Packungsvolumens, einschließlich
des darin herzustellenden Begasungssolldrucks fertig hergestellter Verpackungen verwendet.
Bei der Anwendung des Boyle-Mariotte-Gesetzes kann ein isothermer Druckausgleich zwischen
den Verpackungen, die innerhalb der Siegelstation positioniert sind, angenommen werden.
[0034] Vorzugsweise ist der Prozessparameter eine Gasgeschwindigkeit, die an jeweiligen,
zum Befüllen des Packungsvolumens ausgebildeten Gasstiften erreicht wird. Dies kann
angesichts der Beschaffenheit der Produkte, insbesondere der Beschaffenheit von Lebensmittelprodukten,
die in den Verpackungen eingelegt sind, nützlich sein. Beispielsweise spielt es eine
Rolle, ob formstabile, einteilige Produkte mit fester Oberflächenbeschaffenheit, wie
z. B. ein Stück Käse, oder Produkte mit instabiler, insbesondere aufgetragener Oberflächenbeschaffenheit,
z. B. paniertes Fleisch, begast werden. Verpackungen mit einem hohen erfassten Füllgrad,
worin paniertes Fleisch eingelegt ist, könnte zur Vermeidung einer Beschädigung der
Panierschicht mit reduzierter Gasgeschwindigkeit begast werden. Andererseits könnte
für eine gesteigerte Produktionsrate ein Begasen mit höherer Gasgeschwindigkeit bei
einteiligen, mit einer stabilen Oberfläche ausgebildeten Packungsinhalten grundsätzlich
eingestellt werden, insbesondere dann, wenn ein geringer Füllgrad erfasst wird.
[0035] Gemäß einer Ausführungsform ist der Prozessparameter ein Ventileinstellwert, insbesondere
eine Drosselklappenstellung, der einen Evakuierungs- und/oder den Begasungsvorgang
beeinflusst. Dadurch könnte gezielt auf den Druckverlauf innerhalb des Packungsvolumens
Einfluss genommen werden. Vorzugsweise wird der Ventileinstellwert automatisch während
des Herstellungsprozesses fortlaufend angepasst, so dass stets mit optimalen Prozesseinstellungen
gearbeitet werden kann. Dies begünstigt insbesondere ein exaktes Begasen und bietet
eine hervorragende Kontrolle zur Herstellung optisch gleichwertiger Produkte.
[0036] Eine Ausführungsvariante sieht vor, dass der Prozessparameter eine Fehlfunktionsanzeige
an der Verpackungsmaschine triggert. Dadurch lassen sich beispielsweise Undichtigkeiten
während des Herstellungsprozesses, insbesondere während des Begasungs- und/oder Evakuierungsprozesses
innerhalb der Siegelstation, detektieren und können sofort dem Bedienpersonal angezeigt
werden, so dass ggf. die Herstellung unterbrochen werden kann, um beispielsweise Prozessparameter
an der Verpackungsmaschine anzupassen.
[0037] Vorzugsweise wird das (freie) Packungsvolumen mit einem Auffangvolumen bekannter
Größe verbunden und basierend auf einem erfassten Druckausgleich das (freie) Packungsvolumen
berechnet. Als Auffangvolumen bekannter Größe kommen beispielsweise ein externer Speicher,
ein externer Gastank oder ein vom Werkzeugoberteil der Siegelstation geschaffenes
Volumen in Frage. Diese Vorgehensweise lässt sich insbesondere zum präzisen Berechnen
eines Referenzpackungsvolumens von Leerverpackungen eines Abzugs verwenden, welches
dann bei der Berechnung des Referenzdruckverlaufs eingesetzt werden kann.
[0038] Ein separat vorgesehener Gastank könnte mittels eines zusätzlichen Ventils absperrbar
gestaltet sein, so dass sich der Druckausgleich zwischen ihm und dem freien Packungsvolumen
präzise regeln lässt. Nach dem Begasen der Verpackungen auf einen gewünschten Druck
kann dann eine Druckänderung im Gastank erfasst werden, die der Berechnung des Volumenübergangs
zugrunde gelegt wird, woraus das Restvolumen, also das (freie) Packungsvolumen, berechenbar
ist. Als Berechnungsgrundlage könnte hierfür wiederum das Boyle-Mariotte-Gesetz verwendet
werden.
[0039] Eine verbesserte Variante sieht vor, dass der Prozessparameter fortlaufend angesichts
gemittelter Werte des Füllgrads und/oder des Volumenstroms eingestellt wird. Dadurch
kann der Steueraufwand an der Verpackungsmaschine reduziert werden. Dies kann insbesondere
bei einer Betriebssituation von Vorteil sein, bei welcher mit hoher Wahrscheinlichkeit
geringe Füllgradänderungen auftreten, beispielsweise beim Verpacken geschnittener
Wurst.
[0040] Gemäß einer Variante wird das mit Gas befüllte Packungsvolumen derart gebildet, dass
während des Begasungsvorgangs, insbesondere während des Siegelhubs ein Druckausgleich
zwischen mehreren innerhalb der Siegelstation positionierten Verpackungen stattfindet.
Dabei können die jeweiligen innerhalb einer Siegelkammer eingeschlossenen Verpackungen
über einen zwischen dem oberen und dem unteren Verpackungsmaterial ausgebildeten Spalt
verbunden sein. Hierbei kann der Prozessparameter eine einstellbare Geschwindigkeit
einer Hubbewegung des innerhalb der Siegelstation verstellbar gelagerten Siegelwerkzeugs
sein, damit dieses derart verfährt, dass der Druckausgleich zwischen den mehreren
bereitgestellten Verpackungen zuverlässig stattfinden kann.
[0041] Vorzugsweise wird ein mit dem Packungsvolumen verbundenes Zuleitungsvolumen, das
sich beispielsweise aus einer Begasungs-, einer Evakuierungsleitung und/oder einem
Werkzeugvolumen ergibt, bei der Errechnung des Füllgrads herausgerechnet. Ergänzend
oder alternativ könnte auch der Siegelplattenhub, d. h. das dadurch verdrängte Packungs-Teilvolumen,
angesichts bekannter Geometrien des Siegelwerkzeugoberteils bei der Berechnung des
Füllgrads herausgerechnet werden. Unter der Annahme, dass diese ggf. die Füllgradberechnung
verfälschenden Werte konstant bleiben, können dafür Standardwerte, welche in der Maschinensteuerung
hinterlegt sind, verwendet werden.
[0042] Das erfindungsgemäße Prinzip könnte dem Begasungsprozess vorangestellt bereits während
eines Evakuierungsvorgangs stattfinden. Es wäre somit möglich, die zuvor im Zusammenhang
mit der Erfindung beschriebenen Ausführungen funktional auf den Evakuierungsvorgang
zu übertragen, so dass eine darauf aufbauende prozessgesteuerte Parametereinstellung
bereits während des Evakuierungsvorgangs geschehen kann.
[0043] Vorzugsweise lassen sich anhand der Erfindung auch außerhalb der Siegelstation, d.h.
an anderen Arbeitsstationen der Verpackungsmaschine, Prozessparameter derart einstellen,
dass die jeweiligen Arbeitsstationen der Verpackungsmaschine hervorragend zusammenarbeiten
können, um ein verbessertes Herstellungsergebnis zu erzielen. Somit trägt die Erfindung
zu einer insgesamt prozessgesteuerten Verpackungsmaschine bei.
[0044] Die Erfindung betrifft auch eine Verpackungsmaschine, die insbesondere in Form einer
Tiefziehverpackungsmaschine vorliegt, wobei deren Siegelstation zum Herstellen von
Verpackungen mit einer zueinander zumindest im Wesentlichen ähnlichen Packungsoptik
bei ggf. variierenden Füllgraden ausgebildet ist. Die erfindungsgemäße Verpackungsmaschine
umfasst außer der Siegelstation eine Steuereinheit, die funktional mit mindestens
einer an der Siegelstation ausgebildeten Sensorik zum Erfassen eines Drucks eines
innerhalb der Siegelstation bereitgestellten Packungsvolumens verbunden ist.
[0045] Erfindungsgemäß ist die Steuereinheit dazu konfiguriert, einen Füllgrad basierend
auf einem Vergleich eines zeitabhängigen, zumindest temporär vorzugsweise während
eines Befüllens des innerhalb der Siegelstation eingeschlossenen Packungsvolumens
zwischen vorbestimmten Druckniveaus erfassten Druckverlaufs mit einem zeitabhängigen,
zwischen den vorbestimmten Druckniveaus in der Steuereinheit hinterlegten Referenzdruckverlauf
für das Befüllen eines bekannten Referenzvolumens, und/oder einen Volumenstrom bezüglich
des Druckverlaufs oder des Referenzdruckverlaufs zu berechnen, wobei die Steuereinheit
ferner dazu ausgebildet ist, mindestens einen Prozessparameter an der Verpackungsmaschine
unter Berücksichtigung des errechneten Füllgrads und/oder des Volumenstroms einzustellen.
[0046] Bei der Erfindung ist die Steuereinheit als prozessgeführte Ablaufsteuerung ausgebildet,
sodass ein Betrieb der Verpackungsmaschine an die jeweiligen IST-Messgrößen hervorragend
anpassbar ist. Anhand des über die Sensorik detektierbaren und an die Steuereinheit
übermittelten aktuellen Druckverlaufs kann die Steuereinheit basierend auf einem Vergleich
des Druckverlaufs mit einem der Herstellungssituation bereitgestellten Referenzdruckverlauf
den Füllgrad und/oder Volumenstrom bestimmen. Darauf basierend stellt die Steuereinheit
mindestens einen Prozessparameter mindestens eines weiteren Aktors der Verpackungsmaschine
ein. Aus den den Druckverlauf abbildenden Eingangssignalen der Steuereinrichtung werden
somit entsprechend einem Steueralgorithmus zur Durchführung des vorerwähnten Vergleichs
als Ausgangssignale Prozessparameter (Stellsignale) gebildet, die über Aktoren auf
ein an der Verpackungsmaschine vorgesehenes Steuerungsobjekt (technologischer Prozess,
Steuerstrecke), beispielsweise auf mindestens einen Arbeitsvorgang an der Siegelstation,
einwirken.
[0047] Im Folgenden werden der Stand der Technik sowie Ausführungsformen der Erfindung anhand
der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht einer bekannten Siegelstation;
- Figur 2
- eine Verpackungsmaschine, die in Form einer Tiefziehverpackungsmaschine ausgebildet
ist, an welcher die Erfindung zum Einsatz kommt;
- Figur 3
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Siegelstation mit verbundener
Steuereinheit zum Durchführen der erfindungsgemäßen Verfahrensschritte; und
- Figur 4
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0048] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Siegelstation S' gemäß dem Stand der
Technik.
[0049] Die Siegelstation S' verfügt über ein Siegelwerkzeugoberteil SO' sowie ein mit dem
Siegelwerkzeugoberteil SO' verschließbares Siegelwerkzeugunterteil SU', das zur Aufnahme
vorgeformter Verpackungsmulden VM' ausgebildet ist. In den in Fig. 1 gezeigten Verpackungsmulden
VM' sind Verpackungsinhalte I', d.h. Produkte, aufgenommen, deren Füllgrade FG' unterschiedlich
sind.
[0050] In Figur 1 bildet die Siegelstation S' eine Siegelkammer SK', worin die Verpackungsmulden
VM' zusammen mit einer darüber positionierten Oberfolie O' ein luftdichtes Packungsvolumen
P' einschließen, welches aus einem Teilvolumen V1' und einem Teilvolumen V2' besteht.
Das Teilvolumen V1' setzt sich aus der Summe der jeweiligen durch die Verpackungsmulden
VM' geschaffenen und von den Produkten freigelassenen Packungsmuldenvolumina zusammen.
Das Teilvolumen V2' bildet ein imaginäres Teilvolumen, welches zwischen der Oberfolie
O' und einer imaginären, gestrichelt dargestellten Ebene E' eingeschlossen ist. Anhand
des Teilvolumens V2' wird oberhalb der Verpackungsmulden VM' ein Verbindungsspalt
SP' gebildet, der insbesondere beim Befüllungsvorgang eine Verteilung des Gases G'
innerhalb des gesamten Packungsvolumens P' gestattet.
[0051] Gemäß Fig. 1 ist innerhalb des Siegelwerkzeugoberteils SO' ein Siegelwerkzeug SW',
beispielsweise ein höhenverstellbarer Siegelrahmen, für einen Siegelvorgang positioniert,
welches dazu ausgebildet ist, mittels einer Hubbewegung H' die Oberfolie O' für den
Siegelvorgang in Richtung zu den darunter bereitgestellten Verpackungsmulden VM' zu
bewegen.
[0052] Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführung wird zunächst das Packungsvolumen P', bestehend
aus der Summe der jeweiligen Teilvolumina V1', V2', auf einen voreingestellten Begasungsdruck
mit einem Gas G' zur Schaffung einer gewünschten Atmosphäre befüllt. Der Begasungsdruck
wird herkömmlicherweise aus einer Differenz aus einem Begasungssolldruck fertig hergestellter
Verpackungen und einem voreingestellten Gas-Offsetdruck generiert. Mittels der anschließenden
Hubbewegung H' drängt das Siegelwerkzeug SW' die im Teilvolumen V2' enthaltene Gasmenge
in das innerhalb der Verpackungsmulden VM' von den Produktinhalten I' freigelassene
Teilvolumen V1' hinein, so dass sich unter der Annahme einer homogenen Füllstandverteilung,
d. h. bei sich nicht variierenden Füllständen, in den fertig hergestellten Verpackungen
der Begasungssolldruck einstellen kann.
[0053] Wie bereits an vorangehender Stelle in der Beschreibungseinleitung ausgeführt wurde,
können allerdings die jeweiligen Füllgrade der bereitgestellten Verpackungen variieren,
so dass die obige Offset-Herangehensweise, die entgegen tatsächlicher Gegebenheiten
auf der Annahme einer homogenen Füllgradverteilung basiert, zur Herstellung von optisch
unterschiedlich ausfallenden Verpackungen führt.
[0054] Fig. 2 zeigt in schematischer Ansicht eine Verpackungsmaschine 1, die in Form einer
Tiefziehverpackungsmaschine T ausgeführt ist. Die Verpackungsmaschine 1 besitzt eine
Formstation 2, eine Siegelstation 3, eine Querschneideeinrichtung 4 sowie eine Längsschneideeinrichtung
5. Diese sind in dieser Reihenfolge in einer Arbeitsrichtung R an einem Maschinengestell
6 angeordnet.
[0055] Am Maschinengestell 6 der Verpackungsmaschine 1 ist eingangsseitig eine Zuführrolle
7 angeordnet, von der eine Unterfolie U als unteres Verpackungsmaterial 8 abgezogen
wird. Die Unterfolie U wird mittels einer nicht gezeigten Vorschubeinrichtung in die
Formstation 2 transportiert. Mittels eines dort stattfindenden Tiefziehvorgangs werden
mittels der Formstation 2 Verpackungsmulden 14 in die Unterfolie U geformt. Anschließend
werden die Verpackungsmulden 14 zu einer Einlegestrecke 15 weitertransportiert, wo
sie manuell oder automatisiert mit einem Produkt 16 befüllt werden können. Im Anschluss
an die Einlegestrecke 15 werden die mit den Produkten 16 befüllten Packungsmulden
14 zu der Siegelstation 3 weiter transportiert. Mittels der Siegelstation 3 können
die Verpackungsmulden 14 mit einer Oberfolie O, die ein oberes Verpackungsmaterial
10 bildet, versiegelt werden, so dass durch das Ansiegeln der Oberfolie O auf die
Verpackungsmulden 14 verschlossene Verpackungen V hergestellt werden, die mittels
der Querschneideeinrichtung 4 und der Längsschneideeinrichtung 5 vereinzelt und mittels
einer Abführeinrichtung 13 abtransportiert werden können. Es kann sein, dass im Fördergut
Leerverpackungen LV, beispielsweise wegen einer Unterbrechung im Produktbereitstellungsprozess,
mit eingeschlossen sind.
[0056] Ferner verfügt die in Fig. 2 gezeigte Verpackungsmaschine 1 über ein Bedienterminal
9, an welchem sich für die jeweiligen an der Verpackungsmaschine 1 vorgesehenen Arbeitsstationen
Prozessparameter einstellen lassen. Das Bedienterminal 9 umfasst eine lediglich schematisch
dargestellte Steuereinheit 11. Die Steuereinheit 11 ist dazu konfiguriert, Rechenoperationen,
insbesondere in Echtzeit während des Herstellungsprozesses, durchzuführen, um darauf
basierend prozessbasiert die Verpackungsmaschine zu steuern, also ggf. prozessgeführt
eine Anpassung jeweiliger Prozessparameter der Verpackungsmaschine zu veranlassen.
[0057] Die Steuereinheit 11 ist mit einer Sensorik 12 zum Erfassen eines Drucks P
IST (siehe Fig. 3) eines innerhalb der Siegelstation 3 gemäß Fig. 3 ausgebildeten Packungsvolumens
P verbunden. Anhand der Sensorik 12 können der Steuereinheit 11 während des Herstellungsprozesses
fortlaufend aktuelle Druckwerte, d. h. jeweilige Druckverläufe, während des Begasungs-
und/oder Evakuierungsvorgangs übermittelt werden.
[0058] Ferner zeigt Fig. 2, dass die Steuereinheit 11 mit einem schematisch dargestellten
Speicher 17 verbunden ist, so dass sie zur Generierung von Prozessparametern, insbesondere
zur Anpassung solcher, auf darauf abgelegte Referenzwerte zurückgreifen kann. Beispielsweise
kann sie den an der Siegelstation 3 mittels der Sensorik 12 als Eingangsgröße erfassten
Druckverlauf, mit einem entsprechenden Referenzdruckverlauf des Speichers 17 vergleichen,
wobei sie in einem ersten Schritt anhand eines Algorithmus einen Füllgrad und/oder
einen Volumenstrom bestimmt und in einem weiteren Schritt darauf basierend mindestens
einen Prozessparameter als Ausgangsgröße generiert, anhand welchem der Herstellungsprozesses
anpassbar ist, so dass die Verpackungsmaschine 1 in der Lage ist, den darauf ablaufenden
Herstellungsprozess optimal an jeweilige Füllzustände anzupassen.
[0059] Fig. 3 zeigt die Siegelstation 3 der in Fig. 2 gezeigten Verpackungsmaschine 1 in
isolierter Darstellung.
[0060] Die Siegelstation 3 umfasst ein Siegelwerkzeugoberteil 20 sowie ein Siegelwerkzeugunterteil
21, die eine Siegelkammer 23 einschließen. Fig. 3 zeigt weiter, dass im Siegelwerkzeugunterteil
21 zwei Verpackungsmulden 14 mit jeweiligen Produkten 16 aufgenommen sind, wobei sich
deren jeweilige Füllgrade 22 unterscheiden.
[0061] Die innerhalb der Siegelstation 3 aufgenommenen Verpackungsmulden 14 schließen zusammen
mit der darüber angeordneten Oberfolie O ein Packungsvolumen P ein. Das Packungsvolumen
P wird mittels einer imaginären, gestrichelt dargestellten Ebene E durchquert, wodurch
es in ein Teilvolumen V1 und ein Teilvolumen V2 unterteilt wird. Die in Bildebene
betrachtet rechts mit einem geringeren Füllgrad 22 vorliegende Verpackungsmulde 14
bildet einen größeren Anteil des Packungsvolumens P als die andere, links daneben
mit einem größeren Füllgrad 22 gezeigte Verpackungsmulde 14.
[0062] Gemäß Fig. 3 ist das von der Oberfolie O und der imaginären Ebene E eingeschlossene
Teilvolumen V2 sowie das innerhalb der Verpackungsmulden 14 bereitgestellte Teilvolumen
V1 (freies Packungsvolumen P) über eine Leitung 26 und daran vorgesehene Gasstifte
29 mit einem Gas G befüllbar. Für die Gaszufuhr ist eine Gasquelle Q vorgesehen. Ein
Evakuierungsvorgang kann mittels einer (Vakuum-)Pumpe VP gesteuert werden. Für den
Befüllungsvorgang und den Evakuierungsvorgang sind in der Leitung 26 Ventile 27a,
27b ausgebildet, die insbesondere prozessgesteuert, beispielsweise anhand erfasster
Druckwerte, ansteuerbar sind.
[0063] An die Leitung 26 ist als Sensorik 12 zur Erfassung des innerhalb des Packungsvolumens
P herrschenden Drucks P
IST ein Drucksensor 18 angeschlossen. Der Drucksensor 18 ist funktional mit der Steuereinheit
11 verbunden, welche dazu konfiguriert ist, den ihr als Eingangsgröße übermittelten
Druck P
IST weiter zu verrechnen. Insbesondere ist die Steuereinheit 11 dazu in der Lage, den
anhand der erfassten Druckwerte P
IST vorliegenden Druckverlauf während des Befüllens des Packungsvolumens P zu ermitteln
und diesen, ggf. einen Abschnitt davon, mit einem voreingestellten Referenzdruckverlauf
zu vergleichen, um darauf basierend anhand eines Algorithmus einen Füllgrad und/oder
einen Volumenstrom bezüglich der innerhalb der Siegelstation 3 positionierten Verpackungen
V zu berechnen, worauf basierend die Steuereinheit 11 mindestens einen Prozessparameter
PP als Ausgangsgröße generiert.
[0064] An die Leitung 26 ist gemäß Figur 3 ein Auffangvolumen angeschlossen, das zur Berechnung
des Packungsvolumens P einsetzbar ist. Ferner zeigt Figur 3 einen Zuleitungsabschnitt
30, dessen Volumen bei der Berechnung des Füllgrads 22 herausgerechnet werden kann.
[0065] Fig. 4 zeigt in schematischer Darstellung ein Verfahren unter Anwendung der Erfindung.
[0066] Zunächst findet in einem ersten Verfahrensschritt A über die Leitung 26 das Befüllen
des freien Packungsvolumens P mit einem Gas G zum Schaffen einer gewünschten Atmosphäre
statt.
[0067] Während des Befüllens gemäß Schritt A findet gemäß dem Verfahrensschritt B eine Druckerfassung
mittels der Sensorik 12 innerhalb des Packungsvolumens P statt. Dadurch lässt sich
ein zeitabhängiger Druckverlauf 27 für den innerhalb des Packungsvolumens P anliegenden
Druck P
IST zwischen einem Ausgangsdruck P1 bis hin zu einem vorbestimmten Begasungsdruck P2
erfassen. Hierbei kann die Steuereinheit 11 dazu konfiguriert sein, lediglich einen
Abschnitt des Druckverlaufs 27 für das weitere Verfahren zu berücksichtigen.
[0068] Gemäß Fig. 4 handelt es sich bei dem im Verfahrensschritt B erfassten Druckverlauf
27 um eine lineare Druckkurve K
IST.
[0069] Gemäß dem weiteren Verfahrensschritt C findet ein Vergleich VG des erfassten Druckverlaufs
27 mit einem Referenzdruckverlauf 28 statt. Den Referenzdruckverlauf 28 ruft die Steuereinheit
11 für den Vergleich VG aus dem Speicher 17 ab. Die Steuereinheit 11 kann dazu ausgebildet
sein, hinsichtlich mindestens eines an der Verpackungsmaschine 1, insbesondere an
der Siegelstation 3, für den Herstellungsprozess vorbestimmten Prozessparameter aus
einer Vielzahl von auf dem Speicher 17 bereitgestellten Referenzdruckverläufen 28
einen passenden Referenzdruckverlauf 28 aufzurufen. Gemäß dem Referenzdruckverlauf
28 wird eine zeitabhängige Referenzdruckkurve K
REF dargestellt, welche sich insbesondere beim Begasen von für den Herstellungsprozess
eingesetzten Leerverpackungen LV einstellen würde. Zur Durchführung eines aussagekräftigen
Vergleichs sowie einer zweckmäßigen Herleitung des Füllgrads 22 ist es vorteilhaft
für die jeweiligen Druckverläufe 27, 28 einen gleichen Volumenstrom anzunehmen.
[0070] Nach Durchführen des Verfahrensschritts C, also nach dem Vergleich der jeweiligen
Gradienten des Druckverlaufs 27 sowie des Referenzdruckverlaufs 28, wird gemäß dem
daran anschließenden Verfahrensschritt D der Füllgrad 22 und/oder der Volumenstrom
V. Dies basiert insbesondere auf den jeweiligen für den Druckverlauf 27 sowie für
den Referenzdruckverlauf 28 verstrichenen Zeitabschnitte t und t*, anhand des Packungsvolumens
P und der jeweiligen Druckniveaus P1, P2.
[0071] Der berechnete Füllgrad 22 und/oder Volumenstrom V können in einem weiteren Verfahrensschritt
E von der Steuereinheit 11 zur Berechnung mindestens eines Prozessparameters PP verwendet
werden. Beispielsweise berechnet die Steuereinheit 11 einen Offsetdruck P
OFF, eine Gasgeschwindigkeit V
GAS, einen Ventileinstellwert x und/oder triggert darauf basierend eine Fehlfunktionsanzeige
y.
[0072] Anhand des Offsetdrucks P
OFF kann die Steuereinheit 11 angesichts eines gewünschten Begasungssolldrucks P
SOLL fertig hergestellter Verpackungen V einen Druck P
RED berechnen, bis zu dessen Erreichen der Befüllvorgang A gesteuert wird. Schematisch
wird dies in Figur 4 mittels der Strichlinie EZ dargestellt.
[0073] Das erfindungsgemäße Prinzip lässt sich hervorragend bei einer prozessgesteuerten
Verpackungsmaschine anwenden, bei welcher jeweilige Arbeitsvorgänge messsignalbasiert
ablaufen, so dass in Summe betrachtet sowohl optimale Prozesszeiten als auch qualitativ
hochwertigere Produkte herstellbar sind.
1. Verfahren zum Betreiben einer Siegelstation (3) einer Verpackungsmaschine (1) zum
Herstellen von Verpackungen (V) mit einer zueinander zumindest im Wesentlichen ähnlichen
Packungsoptik bei gegebenenfalls variierenden Füllgraden (22), umfassend die folgenden
Schritte:
• Befüllen (A) eines zwischen einem unteren und einem oberen Verpackungsmaterial (8,
10) eingeschlossenen, freien Packungsvolumens (P) mindestens einer innerhalb der Siegelstation
(3) positionierten Verpackung (V) mit einem zur Schaffung einer gewünschten Atmosphäre
bestimmten Gas (G) von einem im Packungsvolumen (P) herrschenden Ausgangsdruck (P1)
auf einen vorbestimmten Begasungsdruck (P2),
• Erfassen (B) eines Druckverlaufs (27) zumindest temporär während des Befüllens (A)
des Packungsvolumens (P) mittels mindestens einer damit verbundenen druckerfassenden
Sensorik (12), wobei der Druckverlauf (27) vorzugsweise anhand einer zeitabhängigen
Druckkurve (KIST) zwischen dem Ausgangsdruck (P1) bis hin zu dem vorbestimmten Begasungsdruck (P2)
erfasst wird,
• Vergleichen (C) des erfassten Druckverlaufs (27) mit einem Referenzdruckverlauf
(28), der vorzugsweise anhand einer seinerseits zeitabhängigen Druckkurve (KREF) für ein Befüllen eines bekannten freien Referenzpackungsvolumens (PREF) mindestens einer innerhalb der Siegelstation (3) positionierten, insbesondere leeren
Referenzverpackung (VREF) mit dem Gas (G) zwischen dem Ausgangsdruck (P1) bis hin zu dem vorbestimmten Begasungsdruck
(P2) erfasst wird,
• Berechnen (D) eines Füllgrads (22) der innerhalb der Siegelstation (3) positionierten
Verpackung (V) basierend auf dem Vergleich des erfassten Druckverlaufs (27) mit dem
Referenzdruckverlauf (28), und/oder eines Volumenstroms (V̇) bezüglich des Druckverlaufs
(27) oder des Referenzdruckverlaufs (28), und
• Einstellen (E) mindestens eines Prozessparameters (PP) an der Verpackungsmaschine
(1) unter Berücksichtigung des berechneten Füllgrads (22) und/oder des Volumenstroms
(V̇).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Quotient aus einem Verhältnis einer für den Druckverlauf (27) und einer für den
Referenzdruckverlauf (28) erfassten Zeit (t, t*) von einem Ganzen abgezogen wird,
um den Füllgrad (22) zu berechnen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Berechnung des Füllgrads (22) und/oder des Volumenstroms (V̇) in Echtzeit pro
Maschinentakt durchgeführt wird und darauf basierend eine automatisierte Anpassung
des Prozessparameters (PP) durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Prozessparameter (PP) ein Offsetdruck (POFF) ist, der beim und/oder bei mindestens einem anschließenden Befüllvorgang (A) verwendet
wird, um das Packungsvolumen (P) lediglich mit Gas (G) bis zum Erreichen eines Drucks
(PRED) zu befüllen, der sich aus einem Begasungssolldruck (PSOLL) für fertig hergestellte Verpackungen (V) abzüglich des berechneten Offsetdrucks
(POFF) ergibt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Berechnung des Offsetdrucks (POFF) das Boyle-Mariotte-Gesetz unter Berücksichtigung eines durch einen Siegelhub (H)
verdrängten Teilvolumens (V2) des Packungsvolumens (P) und eines angesichts des berechneten
Füllgrads (22) bestimmbaren freien Packungsvolumens (V1) einschließlich des darin
herzustellenden Begasungssolldrucks (PSOLL) fertig hergestellter Verpackungen (V) verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Prozessparameter (PP) eine Gasgeschwindigkeit (VGAS) ist, die an jeweiligen zum Befüllen des Packungsvolumens (P) ausgebildeten Gasstiften
(29) erreicht wird.
7. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Prozessparameter (PP) ein Ventileinstellwert (x) ist, der einen Evakuierungs-
und/oder den Begasungsvorgang beeinflusst.
8. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Prozessparameter (PP) eine Fehlfunktionsanzeige (y) an der Verpackungsmaschine
(1) triggert.
9. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das freie Packungsvolumen (P) mit einem Auffangvolumen (AV) bekannter Größe verbunden
wird und basierend auf einem erfassten Druckausgleich das freie Packungsvolumen (P)
berechnet wird.
10. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Prozessparameter (PP) fortlaufend angesichts gemittelter Werte des Füllgrads
(22) und/oder des Volumenstroms (V̇) eingestellt wird.
11. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mit Gas (G) befüllte Packungsvolumen (P) derart gebildet wird, dass während des
Siegelhubs (H) ein Druckausgleich zwischen mehreren innerhalb der Siegelstation (3)
positionierten Verpackungen (V) stattfindet.
12. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit dem Packungsvolumen (P) verbundenes Zuleitungsvolumen (30) bei der Berechnung
des Füllgrads (22) herausgerechnet wird.
13. Verpackungsmaschine (1) zum Herstellen von Verpackungen (V) mit einer zueinander zumindest
im Wesentlichen ähnlichen Packungsoptik bei gegebenenfalls variierenden Füllgraden
(22), umfassend eine Siegelstation (3) und eine Steuereinheit (11), die funktional
mit einer an der Siegelstation (3) ausgebildeten Sensorik (12) zum Erfassen eines
Drucks (PIST) eines innerhalb der Siegelstation (3) bereitgestellten Packungsvolumens (P) verbunden
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (11) dazu konfiguriert ist, einen Füllgrad (22) basierend auf einem
Vergleich (C) eines zeitabhängigen, zumindest temporär während eines Befüllens (A)
des innerhalb der Siegelstation (3) eingeschlossenen Packungsvolumens (P) zwischen
vorbestimmten Druckniveaus (P1, P2) erfassten Druckverlaufs (27) mit einem zeitabhängigen,
zwischen den vorbestimmten Druckniveaus (P1, P1) in der Steuereinheit (11) hinterlegten
Referenzdruckverlauf (28) für das Befüllen (A) eines bekannten Referenzvolumens (VREF), und/oder einen Volumenstrom (V̇) bezüglich des Druckverlaufs (27) oder des Referenzdruckverlaufs
(28) zu berechnen, wobei die Steuereinheit (11) ferner dazu ausgebildet ist, mindestens
einen Prozessparameter (PP) an der Verpackungsmaschine (1) unter Berücksichtigung
des berechneten Füllgrads (22) und/oder des Volumenstroms (V̇) einzustellen.