[0001] Die Erfindung betrifft das technische Gebiet der Abspannung bei Teleskopkranen, insbesondere
bei Mobilkranen.
[0002] Abspannsysteme werden bei Kranen bzw. Teleskopkranen genutzt, um die Tragfähigkeit
des Auslegers oder seine Stabilität bzw. Steifigkeit zu erhöhen. In vielen Fällen
- wie auch bei der vorliegenden Erfindung - wird die Abspanneinrichtung als eine integrale
Einheit bereitgestellt und wird auch als "Abspannbock" bezeichnet. Sie weist aufrichtbare
Abspannstützen und einen Halterahmen zur Befestigung am Kranausleger auf. Über die
Abspannstützen werden Seile zum Auslegerkopf gespannt, welche zum Teil die auf den
Ausleger wirkenden Kräfte aufnehmen und so für eine Entlastung bzw. Steifigkeitsverbesserung
sorgen. Die Abspannstützen werden über Abspannglieder im Bereich der Auslegerdrehachse
befestigt.
[0003] Bei größeren Mobilkranen nehmen auch die Abmaße und das Gewicht der Abspanneinheit
zu, so dass diese beim Transport des Krans zum Einsatzort nicht am Ausleger vormontiert
sein kann, da sonst Höhen- und/oder Gewichtsbeschränkungen nicht eingehalten würden.
Man verbringt die Abspanneinheit in diesen Fällen separat zum Einsatzort.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind dabei unterschiedliche Lösungsansätze bekannt, um
die separat zum Einsatzort transportierte Abspanneinrichtung am Kran bzw. Kranausleger
zu rüsten. So schlägt beispielsweise die
EP 1342692 A2 vor, die Abspanneinrichtung in zwei Teilen zu transportieren und diese Teile zum
Rüsten einzeln auf dem Kranunterwagen abzulegen. Dieser Ansatz ist allerdings vergleichsweise
aufwändig, da die einzelnen Teile der Abspanneinrichtung separat gehandhabt werden
müssen. So schlägt die
EP 1735233 A1 vor, die gesamte Abspanneinrichtung als eine Baueinheit auszugestalten, welche vom
Kran am Einsatzort als ein Teil vom Transportfahrzeug angehoben werden kann. Um die
Abspanneinrichtung am Ausleger zu rüsten, wird diese mittels eines Traggestells in
erhöhter Position auf dem Erdreich abgestellt, so dass der Kranausleger unter die
Abspanneinrichtung eingefahren werden und die Abspanneinrichtung von oben am Ausleger
montiert werden kann. Für diese Lösung muss allerdings ein Traggestell für die Abspannvorrichtung
bereitgestellt werden, wobei das Einfahren des Auslegers unter die Abspanneinrichtung
einen zusätzlichen Arbeitsschritt darstellt. Die
EP 2248754 A1 schlägt daher vor, die Abspanneinrichtung als Baueinheit direkt auf dem Kranunterwagen
abzusetzen, um nach dem Aus- bzw. Abwippen des Auslegers die Abspanneinrichtung "von
unten" am Ausleger zu montieren. Da bei dieser Lösung der oder die Wippzylinder an
den Abspannstützen vorbeigeführt werden müssen, die Baubreite der Abspanneinrichtung
aufgrund der Zulassungsbestimmungen für den Straßentransport einen bestimmten Wert
so doch nicht überschreiten darf, sind dieser Lösung strenge Grenzen hinsichtlich
der Geometrie der Abspanneinrichtung und des Auslegers samt dessen Wippmechanik gesetzt.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Abspanneinrichtung für einen
Mobilkran-Teleskopausleger bereitzustellen, der auf einfache Weise selbst rüstbar
ist und dennoch selbst bei größeren Mobilkranen den geometrischen Erfordernissen für
den Straßentransport gerecht wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der Patentansprüche 1 und 13 bis 15 gelöst.
Die Unteransprüche definieren dabei bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung.
[0007] Die erfindungsgemäße Teleskopausleger-Abspanneinheit umfasst demnach einen zur Befestigung
am Teleskopausleger des Mobilkrans ausgestalteten Halterahmen mit einem offenen Querschnitt,
dessen Querschnittsöffnung das Einfahren des Auslegers in den Halterahmen ermöglicht,
und zwei vom Halterahmen zu einer Baueinheit verbundene Abspannstützen. Dabei sind
zwei den offenen Querschnitt des Halterahmens bildende Rahmenteile über eine Koppelstelle
zueinander beweglich aneinandergekoppelt.
[0008] Mit anderen Worten weist der Halterahmen, mittels welchem die Abspannstützen am Ausleger
befestigt werden, einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt auf, so dass der Ausleger
zum Rüsten der Abspanneinrichtung durch eine Wippbewegung über die Öffnung des U-förmigen
Halterahmens in diesen eingebracht werden und dieser letztendlich mit dem Ausleger
verbolzt werden kann. Dabei wird der offene Querschnitt durch zumindest zwei, insbesondere
durch genau zwei Rahmenteile gebildet, die relativ zueinander beweglich sind, allerdings
dennoch eine Baueinheit bilden. So kann durch die Bewegung der Rahmenteile zueinander
der Profilquerschnitt des Halterahmens variiert werden, so dass durch verschiedene
Stellungen der Rahmenteile zueinander unterschiedliche Profilquerschnitte des Halterahmens
erreicht werden können, welche wiederum unterschiedliche geometrische Anfordernisse
an die Abspanneinheit erfüllen. Dabei kann sich der Halterahmen im Wesentlichen in
einer Ebene erstrecken, welche die Längsachse des in den Halterahmen eingefahrenen
Auslegers senkrecht schneidet. Auch kann die Bewegung der Rahmenteile zueinander in
dieser Ebene stattfinden.
[0009] So kann beispielsweise durch die Bewegung der Rahmenteile zueinander eine Veränderung
der Öffnungsweite des offenen Querschnitts bewirkt werden. Anders ausgedrückt können
die Rahmenteile so zueinander bewegt werden, dass sich hierdurch die für das Einfahren
des Auslegers in den Halterahmen zur Verfügung stehende Öffnung aufgeweitet oder auch
wieder verengt wird. Da die Position der beiden Abspannstützen durch die Position
der jeweiligen Rahmenteile des Halterahmens festgelegt wird, wird somit auch die Weite
zwischen den Abspannstützen der Abspanneinrichtung als Gesamtes beeinflusst.
[0010] Andererseits kann durch die Bewegung der Rahmenteile zueinander auch eine Veränderung
der Baubreite der Abspanneinheit erzielt werden. So kann der Halterahmen so ausgestaltet
sein, dass durch eine Bewegung der Rahmenteile zueinander die Breite des Halterahmens
und somit auch der gesamten Abspanneinheit variiert wird.
[0011] Beispielsweise kann die Koppelstelle die jeweiligen Rahmenteile des Halterahmens
rotatorisch aneinander koppeln. So können die Rahmenteile beispielsweise über ein
Drehgelenk miteinander verbunden sein, dessen Drehachse insbesondere parallel zur
Längsachse des in den Halterahmen eingefahrenen Auslegers verläuft. Ferner kann die
Koppelstelle die jeweiligen Rahmenteile auch translatorisch aneinander koppeln, so
dass diese beispielsweise über eine schienenartige Führung relativ zueinander verschoben
werden können. Dabei ist es auch vorstellbar, dass die Koppelstelle eine kombinierte
rotatorische/translatorische Bewegung der jeweiligen Rahmenteile zueinander ermöglicht.
Auch kann die Koppelstelle im Wesentlichen auf der Symmetrieebene des Halterahmens
liegen, so dass der Halterahmen in jeder Stellung der Rahmenteile zueinander einen
im Wesentlichen symmetrischen Querschnitt aufweist.
[0012] Um eine Bewegung der Rahmenteile zueinander zu bewirken, kann die Abspanneinheit
zumindest einen elektrisch, mechanisch oder hydraulisch angetriebenen Aktuator aufweisen,
mittels welchem die Rahmenteile des Halterahmens relativ zueinander bewegt werden,
insbesondere relativ zueinander rotiert und/oder relativ zueinander verschoben werden.
Beispielsweise können translatorisch aneinandergekoppelte Rahmenteile über einen Hydraulikzylinder,
einen Zahnstangenantrieb, einen Elektro- oder Hydraulikmotor o.ä. relativ zueinander
verschoben werden, um die Öffnungsweite des offenen Rahmenquerschnitts zu variieren
und/oder die Baubreite des Halterahmens bzw. der Abspanneinheit zu verändern. Auch
ist es vorstellbar, dass mittels eines Hydraulikzylinders oder eines im Bereich der
Rotationsachse angeordneten Elektro- oder Hydraulikmotors eine rotatorische Bewegung
der Rahmenteile zueinander bewirkt wird. Ferner besteht die Möglichkeit, dass die
Rahmenteile von einem "externen" Antrieb zueinander bewegt werden, etwa einem Antrieb
am Kran-Unterwagen oder an der Transporteinheit/Tieflader.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Abspanneinheit kann der
Halterahmen auch so ausgestaltet sein, dass sich die Öffnung des offenen Querschnitts
selbsttätig, d.h. automatisch aufweitet, sobald diese vom Kran angehoben wird. Diese
selbsttätige bzw. automatische Aufweitung kann auch dann erfolgen, wenn sich die Abspanneinheit
in einer abgesetzten Ruheposition befindet, insbesondere dann, wenn sie zum Rüsten
auf dem Kranunterwagen abgesetzt wird. Das Bestreben der Abspanneinheit, sich aufzuweiten,
sobald sie am Lasthaken des Krans angehängt ist oder auf dem Kranunterwagen abgesetzt
ist, kann durch eine geeignete Wahl der Rahmengeometrie und der Position der jeweiligen
Schwerpunkte der Rahmenteile und deren Auflager erzielt werden.
[0014] Die Überführung des Rahmenquerschnitts von einer aufgeweiteten Stellung zurück in
eine am Auslegerquerschnitt anliegende Stellung kann gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung dadurch bewirkt werden, indem der Ausleger durch eine Wippbewegung
in den Halterahmen eingefahren wird. Sobald der Ausleger hierbei beispielsweise auf
das Drehgelenk drückt, legen sich die Rahmenteile beim Einfahren des Auslegers automatisch
an das Profil des Auslegers an, so dass die Abspanneinheit in einem darauffolgenden
Schritt mit dem Ausleger verbolzt werden kann.
[0015] Grundsätzlich ist es vorstellbar, dass die erfindungsgemäße Abspanneinheit mit einem
variablen Halterahmen-Profil "von oben" am Ausleger montiert wird. Wie später gezeigt
werden wird, ermöglicht die vorliegende Erfindung jedoch auch das Rüsten "von unten",
indem der Ausleger durch Ab- bzw. Auswippen des Auslegers in den Halterahmen eingefahren
wird. Während im ersten Fall ein Halterahmen notwendig ist, um die Abspanneinheit
in einer erhöhten Position absetzen zu können, so dass der Ausleger zum Rüsten unter
die Abspanneinheit verbracht werden kann, kann im zweiten Fall die Abspanneinheit
beispielsweise direkt auf dem Kranunterwagen abgesetzt werden.
[0016] Um die Abspanneinheit auf dem Kranunterwagen in einer definierten Rüstposition positionieren
zu können, kann die Abspanneinheit über definierte Auflager verfügen, welche dann
sozusagen als Positionierhilfe fungieren. Zudem kann durch eine geeignete Positionierung
dieser Auflager erreicht werden, dass sich der Halterahmen bzw. die Abspanneinheit
in einem abgesetzten Ruhezustand durch sein Eigengewicht selbsttätig öffnet bzw. aufweitet.
[0017] Obwohl in den vorausgegangenen Beispielen immer davon ausgegangen wurde, dass die
Abspanneinheit für den Straßentransport abgerüstet wird, ist es dennoch vorstellbar,
dass diese während des Transports auf dem Kranunterwagen abgelegt oder gar mit dem
Ausleger des Mobilkrans verbolzt verbleibt, vorausgesetzt, dass in diesen Fällen die
Bestimmungen für den Straßentransport eingehalten werden.
[0018] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Abspanneinheits-Transportsystem,
welches neben der hier beschriebenen Abspanneinheit auch ein zum Transport dieser
Abspanneinheit ausgestaltetes Transportfahrzeug umfasst.
[0019] Während die Abspanneinheit so konstruiert sein kann, dass sie sich insbesondere in
einer auf dem Kranunterwagen abgesetzten Ruheposition automatisch aufweitet, kann
sie im Zusammenspiel mit dem dafür vorgesehenen Transportfahrzeug in ganz ähnlicher
Weise bestrebt sein, ihre Baubreite zu verringern, wenn sie auf dem Transportfahrzeug
abgesetzt ist. Hierdurch kann nicht nur erreicht werden, dass die für den Straßentransport
zugelassene Maximalbreite nicht überschritten wird, sondern es kann auch ein möglichst
schmales Transportfahrzeug zum Einsatz kommen.
[0020] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft einen Teleskopkran, insbesondere
einen Mobilkran, mit einem auf einem Unterwagen drehbar angeordneten Oberwagen mit
einem mehrere Teleskopschüsse umfassenden Teleskopausleger, und einer wie hier beschriebenen
Abspanneinheit.
[0021] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Rüstverfahren für die
erfindungsgemäße Teleskopausleger-Abspanneinheit, wonach eine separat vom Mobilkran
transportierte Abspanneinheit vom Transportfahrzeug angehoben und auf dem Unterwagen
des Mobilkrans abgesetzt wird, woraufhin der Ausleger durch eine Wippbewegung in den
Halterahmen eingefahren und mit diesem verbolzt wird.
[0022] Die Erfindung wird im Weiteren anhand einer Ausführungsform und mittels der beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert. Sie kann alle hierin beschriebenen Merkmale einzeln sowie
in jedweder sinnvollen Kombination umfassen. In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1:
- Eine auf einem Transportfahrzeug abgesetzte Abspanneinrichtung;
- Figur 2:
- Eine am Kran-Lasthaken angehängte Abspanneinrichtung;
- Figur 3:
- Kran mit einer auf dem Kranunterwagen abgesetzten Abspanneinrichtung;
- Figur 4:
- Abspanneinrichtung in einer aufgewarteten Ruheposition auf dem Kranunterwagen;
- Figur 5:
- Einen in den Halterahmen eingefahrenen Ausleger;
- Figur 6:
- Einen mit dem Ausleger verbolzte Abspanneinrichtung;
- Figur 7:
- Eine erste Ausführungsform der Abspanneinrichtung in einer Transportstellung;
- Figur 8:
- Abspanneinrichtung aus Figur 7 in einer aufgeweiteten Ruheposition;
- Figur 9:
- Abspanneinrichtung aus Figur 7 in einer dem Auslegerprofil entsprechenden Normalposition;
- Figur 10
- Eine zweite Ausführungsform der Abspanneinrichtung in einer Transportstellung;
- Figur 11:
- Abspanneinrichtung aus Figur 10 in einer aufgeweiteten Ruheposition;
- Figur 12:
- Abspanneinrichtung aus Figur 10 in einer dem Auslegerprofil entsprechenden Normalposition.
[0023] Die Figur 1 zeigt eine separat vom übrigen Mobilkran auf einem Tieflader 8 transportierte
Abspanneinheit 9 gemäß der vorliegenden Erfindung. Die Abspanneinheit 9 nimmt dabei
auf dem Tieflader 8 eine Position ein, in welcher sie eine geringere Baubreite aufweist
als in einer am Ausleger 3 verbolzten oder gar auf dem Kranunterwagen 1 abgesetzten
Stellung. Die Figur 7 verdeutlicht hierbei, wie die geringere Baubreite der Abspanneinheit
9 erreicht werden kann, nämlich durch Verdrehung der beiden Rahmenteile 101 und 102
um das Drehgelenk 19, so dass letzteres gegenüber den Rahmenteilen 101 und 102 eine
tiefere Position einnimmt als in einer Normalstellung.
[0024] Die Figur 2 zeigt eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Abspanneinheit
9, welche im Wesentlichen aus zwei symmetrisch angeordneten Abspannstützen 11 und
dem dazugehörigen Halterahmen 10 besteht. Der Halterahmen 10 ist dabei in zwei Rahmenteile
101 und 102 unterteilt, welche relativ zueinander um das zentrale Drehgelenk 19 rotiert
werden können. Im in der Figur 2 gezeigten Zustand der Abspannheit 9 ist diese mittels
der Anschlagmittel 21 an einem Kranhaken 30 angehängt. Die Anschlagmittel bzw. -seile
21 greifen dabei im Bereich des Drehgelenks 19 und den Auflagerstützen 17 an, so dass
sich die Abspanneinrichtung 9 bedingt durch ihr Eigengewicht selbsttätig aufweitet,
die Rahmenteile 101 und 102 also so um das Drehgelenk 19 rotiert werden, dass dieses
relativ zu den Rahmenteilen 101 und 102 in einer höheren Position zu liegen kommt
als in einer Normalstellung des Halterahmens 10. Die Abspannstützen selbst sind dabei
in bereits bekannter Weise ausgeführt. Im Speziellen weisen sie jeweils eine Winde
16 für die Auslegerabspannung auf und werden mittels den Aufrichtzylindern 12 in der
Ausleger-Wippebene aufgerichtet und nach dem Einsatz auch wieder eingeholt, während
sie mittels der jeweiligen Schwenkböcke 13 und Schwenkzylinder 14 aus der Ausleger-Wippebene
heraus und auch wieder in diese hineinverbracht werden können. Somit können die Abspannstützen
11 eine sogenannte V- oder Y-Stellung einnehmen, wobei die Auslegerabspannung hierbei
auch seitliche Lasten, etwa Windlasten am Kranausleger 3 aufnehmen kann.
[0025] Die Figur 3 zeigt den nächsten Schritt beim Rüsten der erfindungsgemäßen Abspanneinrichtung
9, in welchem diese im vorderen Bereich des Kranunterwagens 1 abgesetzt wird. Es wird
deutlich, dass das Positionieren der Abspanneinheit 9 auf dem Kranunterwagen 1 selbstständig
durch den Mobilkran durchgeführt werden kann, so dass kein separates Hebezeug bereitgestellt
werden muss.
[0026] Die Figur 4 zeigt die fertig auf dem Kranunterwagen 1 positionierte Abspanneinheit
9, wobei zu beachten ist, dass die Auflager 17 und 18 der Abspanneinheit 9 in definierten
Bereichen des Kranunterwagens 1 zu liegen kommen, um die Abspanneinheit 9 mit dem
Ausleger 3 verbolzen zu können, sobald dieser in den Halterahmen 10 bzw. dessen Rahmenteile
101 und 102 eingefahren wurde. In der gezeigten Ausführungsform wird der Halterahmen
10 mit dem Kragen 6 des Grundkörpers 4 verbolzt. Hierfür muss der Ausleger 3 in ein
im Wesentlichen horizontale Position abgesenkt (ab- bzw. ausgewippt) werden, so dass
der Kragen 6 in den Halterahmen 10 einfährt und in diesem zu liegen kommt. Ein wesentlicher
Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung ist der Figur 4 ebenfalls zu entnehmen: wie
den vorausgegangenen Figuren 1 bis 3 zu entnehmen ist, sind die Abspannstützen 11
der vom übrigen Mobilkran getrennten Abspanneinrichtung 9 parallel zueinander ausgerichtet.
Bei einem starren, in seinem Profil unveränderlichen Halterahmen 10 mit offenem Querschnitt
ist der zwischen den Abspannstützen 11 zur Verfügung stehende Raum also direkt vom
Abstand der oberen Enden des U-förmigen Halterahmens abhängig. Sollte zum Ein- und
Wiederausfahren des Auslegers 3 aus dem Halterahmen 10 mehr Raum benötigt werden,
so war dies bisher nur durch eine Vergrößerung der Baubreite des Halterahmens 10 möglich.
Allerdings darf dieser, wie auch die gesamte Abspanneinrichtung 9 selbst, bei separatem
Transport vom Mobilkran auf einem Tieflader 8 eine gegebene Maximalbreite nicht überschreiten.
Bei großen Mobilkranen mit entsprechend großen Auslegerquerschnitten, war es ebenso
wie bei Kranen mit doppeltem, über die seitliche Breite des Auslegers 3 hinausbauenden
Wippzylindern aus diesem Grund bisher kaum möglich, eine "von unten" am Ausleger 3
rüstbare Abspanneinheit 9 zu verwirklichen. Wie der Figur 4 entnommen werden kann,
ermöglicht die Aufweitung des Halterahmens 10 und somit auch der gesamten Abspanneinheit
9 zusätzlich das problemlose Vorbeiführen der beidseitig am Ausleger 3 angeordneten
Wippzylinder an den Abspannstützen 11.
[0027] Sobald die Wippzylinder an den Abspannstützen 11 vorbeigeführt sind und der Ausleger
3 bzw. der Kragen 6 des äußersten Teleskopschusses 4 in den Halterahmen 10 eingetaucht
ist, können die Abspannstützen 10 wieder an den Ausleger 3 herangeführt werden, indem
sich die Rahmenteile 101 und 102 an den Ausleger bzw. den Kragen 6 anlegen. Im gezeigten
Beispiel wird dies dadurch erreicht, indem der Kragen 6 auf das zentral darunterliegende
Drehgelenk 19 aufläuft und dieses nach unten drückt. Die beidseitig am Halterahmen
10 vorhandenen und diesen abstützenden Auflager 18 rollen dabei auf dem Kranunterwagen
1 ab und ermöglichen so eine Rotation der jeweiligen auf dem Kranunterwagen 1 aufliegenden
Rahmenteile 101 und 102. Gleiches gilt für die Auflager 17 unterhalb der Abspannstützen
11, wobei im gezeigten Beispiel die Auflager 18 am Kranunterwagen 1 zusätzlich die
Funktion übernehmen, den Halterahmen 10 beim Anlegen an den Ausleger 3 am Kranunterwagen
1 zu führen. Hierfür ist am Unterwagen 1 eine schienenartige Führungsstruktur 20 (Figur
4) vorgesehen, welche den Auflagern 18 ein Abrollen ermöglicht, eine Bewegung dieser
in Längsrichtung des Krans allerdings verhindert. Beispielsweise kann dies durch ein
oder mehrere Nuten und/oder Schienen quer zur Kran-Längsrichtung erfolgen, in welchen
die Auflager 18 durch das Eigengewicht der Abspanneinrichtung 9 gehalten werden, selbst
wenn diese am Kranoberwagen 1 abrollen. Bei translatorisch zueinander verschieblichen
Rahmenteilen 101 und 102 kann die Führungsstruktur 20 an die translatorische statt
rotatorische Bewegung gleichwirkend angepasst sein. Im Allgemeinen kann die Führungsstruktur
20 eine Bewegung der Rahmenteile 101 und 102 bzw. deren Auflager 18 beim Rüsten ermöglichen,
eine Bewegung in Kran-Längsrichtung jedoch unterbinden. Eine solche Führungsstruktur
kann auch für die rückwärtigen Auflager 17 vorgesehen sein. Da diese in der gezeigten
Ausführungsform beim Abrollen im Wesentlichen an der gleichen Stelle auf den Kranunterwagen
1 aufliegen, kann die dortige Führungsstruktur die Form einer Einbuchtung oder Ausnehmung
am Kranoberwagen 1 annehmen, welche die jeweiligen Auflager 17 in jeglicher horizontalen
Richtung an einer translatorischen Bewegung hindert. Sollte eine solche translatorische
Bewegung, etwa in Kran-Querrichtung erwünscht sein, kann die Führungsstruktur für
die hinteren Auflager 17 selbstverständlich ebenfalls Schienen oder Nuten aufweisen,
wie diese bereits für die vordere Führungsstruktur 20 beschrieben wurden.
[0028] Die Figur 6 zeigt den Halterahmen 10 der erfindungsgemäßen Abspanneinheit 9 in einem
an den Ausleger 3 angelegten Zustand, in welchem der Halterahmen 10 durch Aktivieren
der Verriegelungszylinder 15 mit dem Kragen 6 des äußersten Teleskopschusses 4 verbolzt
werden kann.
[0029] Die in den Figuren 7 bis 9 zu sehenden Querschnitte der unterschiedlichen Stellungen
der Rahmenteile 101 und 102 zueinander verdeutlichen noch einmal die Vorteile der
vorliegenden Erfindung: Die Figur 9 zeigt eine Normalstellung der Rahmenteile 101
und 102 relativ zueinander, in welcher der Halterahmen 10 am äußeren Umfang des Auslegers
3 bzw. am Kragen 6 anliegt und mit diesem verbolzt werden kann. In dieser Stellung
ist die zum Ein- und Wiederausfahren des Auslegers 3 in bzw. aus dem Halterahmen 10
nicht möglich, da die zur Verfügung stehende Öffnungsweite D6 hierfür nicht ausreicht.
Ferner ist es möglich, dass die in der Figur 9 zu sehende Baubreite D3 einen zulässigen
Maximalwert für den Straßentransport überschreitet.
[0030] Die vorliegende Erfindung hilft beiden Problemen dadurch ab, indem die Rahmenteile
101 und 102 über das zentrale Drehgelenk 19 zueinander verschwenkt werden. So ist
es einerseits möglich, die für das Ein- und Wiederausfahren relevante Öffnungsweite
des Halterahmens 10 auf einen größeren Abstand D5 aufzuweiten. Die gegenüber der Baubreite
D3 der Normalstellung ebenfalls vergrößerte Baubreite D2 ist dabei ohne Belang, da
diese Stellung erst am Einsatzort beim Rüsten des Mobilkrans eingenommen wird. Zum
Straßentransport werden die Rahmenteile 101 und 102 der gezeigten Ausführungsform
zueinander in die entgegengesetzte Richtung verschwenkt, so dass die Baubreite D1
der Abspanneinrichtung 9 einen für den Straßenverkehr zulässigen und gegenüber der
Baubreite D3 der Normalstellung kleineren Wert annimmt. Die gegenüber der Normalstellung
verringerte Öffnungsweite D4 ist im Transportzustand wiederum ohne Belang.
[0031] Die Figuren 10 bis 12 zeigen eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Abspanneinrichtung
9, bei welcher die Rahmenteile 101 und 102 nicht wie bei der in den Figuren 7 bis
9 zu sehenden Ausführungsform rotatorisch zueinander bewegt werden, sondern translatorisch.
Diese translatorische Bewegung in horizontaler Richtung wird durch einen Aktuator
21 bewirkt, welcher in der Figur 12 schematisch als Hydraulikzylinder gezeigt ist,
allerdings ebenso einen Zahnstangenantrieb oder ähnliche für eine translatorische
Bewegung geeignete Mittel umfassen kann. Während die Figur 10 eine Transportstellung
mit verringerten Breiten D1 und D4 (entsprechend der in der Figur 7 gezeigten rotatorischen
Stellung) zeigt, zeigt die Figur 11 eine Rüststellung mit verlängerten Breiten D2
und D5 (entsprechend der in der Figur 8 gezeigten rotatorischen Stellung) und die
Figur 12 eine Arbeitsstellung der Rahmenteile 101 und 102 (entsprechend der in der
Figur 9 gezeigten rotatorischen Stellung), wobei die Rahmenteile 101 und 102 in letzterer
Stellung mit dem Kranausleger 3 verbolzt sein können.
1. Teleskopausleger-Abspanneinheit (9) für einen Mobilkran, mit
- einem zur Befestigung am Teleskopausleger des Mobilkrans ausgestalteten Halterahmen
(10) mit einem offenen Querschnitt, dessen Querschnittsöffnung das Einfahren des Auslegers
(3) in den Halterahmen (10) ermöglicht; und
- zwei vom Halterahmen (10) zu einer Baueinheit verbundenen Abspannstützen (11); dadurch gekennzeichnet, dass
zwei den offenen Querschnitt des Halterahmens (10) bildende Rahmenteile (101, 102)
über eine Koppelstelle (19) zueinander beweglich aneinandergekoppelt sind.
2. Abspanneinheit gemäß Anspruch 1, wobei die Rahmenteile (101, 102) dergestalt aneinandergekoppelt
sind, dass eine Bewegung der Rahmenteile (101, 102) zueinander eine Veränderung der
Öffnungsweite (D4-D6) des offenen Querschnitts bewirkt.
3. Abspanneinheit gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Rahmenteile (101, 102)
dergestalt aneinandergekoppelt sind, dass eine Bewegung der Rahmenteile (101, 102)
zueinander eine Veränderung der Baubreite (D1-D3) der Abspanneinheit (9) bewirkt.
4. Abspanneinheit gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Rahmenteile (101, 102)
über die Koppelstelle (19) rotatorisch aneinandergekoppelt sind, insbesondere mittels
eines Drehgelenks (19), dessen Drehachse im Speziellen parallel zur Längsachse des
Auslegers (3) verläuft.
5. Abspanneinheit gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Rahmenteile (101, 102)
über die Koppelstelle (19) translatorisch aneinandergekoppelt sind, insbesondere mittels
einer schienenartigen Führung.
6. Abspanneinheit gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Bewegung der Rahmenteile
(101, 102) mittels eines Aktuators unterstützt, insbesondere bewirkt wird, im Speziellen
mittels zumindest eines Hydraulikzylinders.
7. Abspanneinheit gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Halterahmen (10) derart
ausgestaltet ist, dass sich die Öffnung (D4-D6) des offenen Querschnitts in einem
angehängten Zustand und/oder in einer insbesondere auf dem Kranunterwagen (1) abgesetzten
Ruheposition selbsttätig weitet.
8. Abspanneinheit gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der Halterahmen (10) derart
ausgestaltet ist, dass sich die Rahmenteile (101, 102) beim Einfahren des Auslegers
(3) in den Halterahmen (10) selbsttätig an den Ausleger (3) anlegen.
9. Abspanneinheit gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der Halterahmen (10) einen
sich nach oben öffnenden Querschnitt aufweist, welcher das Rüsten der Abspanneinheit
(9) durch Ab- bzw. Auswippen des Auslegers (3) ermöglicht.
10. Abspanneinheit gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Abspanneinheit (9) dazu
ausgestaltet ist, zum Rüsten auf dem Unterwagen (1) eines Mobilkrans abgesetzt zu
werden, insbesondere durch den Mobilkran selbst.
11. Abspanneinheit gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Abspanneinheit (9) über
definierte Auflager (17, 18) verfügt, über welche sie auf einem Unterwagen (1) eines
Mobilkrans und/oder auf einem Transportfahrzeug (8) abgesetzt werden kann.
12. Abspanneinheit gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Abspanneinheit (9) dazu
ausgestaltet ist, während des Transports auf dem Unterwagen (1) des Mobilkrans abgelegt
und/oder mit dem Ausleger (3) des Mobilkrans verbolzt zu verbleiben.
13. Abspanneinheits-Transportsystem, mit
- einer Abspanneinheit (9) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, und
- einem zum Transport der Abspanneinheit ausgestalteten Transportfahrzeug (8), insbesondere
wobei die Abspanneinheit (9) und/oder das Transportfahrzeug (8) dazu ausgestaltet
ist/sind, dass sich die Baubreite (D1-D3) der auf dem Transportfahrzeug (8) abgesetzten
Abspanneinheit (9) selbsttätig verringert.
14. Teleskopkran, insbesondere Mobilkran, mit
- einem Unterwagen (1) und einem drehbar darauf angeordneten Oberwagen (2), auf dem
ein wippbarer Ausleger (3) angeordnet ist, der ein äußeres Auslegergrundteil (4) und
ein oder mehrere Auslegerteleskopteile (5) aufweist, und
- einer Abspanneinheit (9) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12.
15. Verfahren zum Rüsten einer Teleskopausleger-Abspanneinheit (9) an einem Mobilkran,
mit
- Bereitstellen einer separat vom Mobilkran transportablen Abspanneinheit (9) gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 12;
- Absetzen der Abspanneinheit (9) auf dem Unterwagen (1) des Mobilkrans, insbesondere
durch den Mobilkran selbst;
- Positionieren der Abspanneinheit (9) am Ausleger (3) mittels einer Wippbewegung
des Auslegers (3);
- Verbolzen der Abspanneinheit (9) mit dem Ausleger (3).